DE10209224A1 - Verfahren zum Herstellen von Gußstücken - Google Patents

Verfahren zum Herstellen von Gußstücken

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Abstract

Die Erfindung stellt ein Verfahren zur Verfügung, mit dem sich qualitativ hochwertige, komplex geformte Gußstücke herstellen lassen und bei dem nach Beendigung des Gießvorganges die Gießformteile auf einfache Weise und gefahrlos aus bzw. von dem Gußstück entfernt werden können. Dazu werden folgende Schritte durchgeführt: DOLLAR A Herstellen eines Formstoffs durch Mischen eines gegenüber der Metallschmelze inerten, rieselfähigen Formgrundstoffs, der sich bei Erwärmung geringer ausdehnt als Quarzsand, und eines Binders, der sich bei Erwärmung anders ausdehnt als der Formgrundstoff, Herstellen eines Gießformteils aus dem Formstoff, Zusammenstellen einer Gießform unter Verwendung des Gießformteils, Abgießen der Metallschmelze in die Gießform zu einem Gußstück, Abkühlen des Gußstücks über eine Erstarrungs- und Abkühlzeit, in der das Gießformteil selbsttätig zu Bruchstücken zerfällt, Entfernen der Bruchstücke des Gießformteils von oder aus dem Gußstück, Aufbereiten der Bruchstücke des Formstoffs zu rieselfähigem Formgrundstoff.

Description

  • Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen von Gußstücken aus einer Metallschmelze, insbesondere einer Leichtmetallschmelze, wie Aluminiumschmelze.
  • Bei der gießtechnischen Herstellung von Bauteilen aus Metall werden Gießformteile benötigt, durch die einerseits die innere und andererseits die äußere Form des zu gießenden Werkstücks bestimmt wird. Bei derartigen Gießformteilen kann es sich dementsprechend um Gießkerne, durch welche Hohlräume im Innern des zu erzeugenden Gußteils ausgebildet werden, oder um Gießformelemente handeln, aus denen eine mehrteilige Gießform zusammengesetzt wird, welche die Außenform des zu erzeugenden Gußteils bestimmt.
  • Zur Herstellung von Gießformteilen werden in der Regel Formstoffsysteme eingesetzt, die aus einem Formgrundstoff und einem Bindemittel zusammengesetzt sind. Diese beiden Komponenten werden miteinander vermischt, geformt und in einem geeigneten Aushärteprozeß zu einem kompakten Körper verarbeitet. Als Formgrundstoff kommt dabei üblicherweise Quarzsand zum Einsatz, der in der überwiegenden Zahl der Anwendungen mit einem organischen Bindemittel gebunden wird.
  • Als umweltverträglichere Alternative zu organischen Bindern ist die Verwendung von Bindern auf Wasserglasbasis vorgeschlagen worden. Dieser Wasserglasbinder wird mit dem Formsand vermischt. Das erhaltene Gemisch wird dann in den Formkasten einer Formmaschine geschossen, in dem ein die Form des herzustellenden Formteils abbildender Hohlraum ausgebildet ist. Anschließend wird dem in die Form gegebenen Gemisch durch Wärmezufuhr Wasser entzogen. Die Wärmezufuhr kann dabei über eine entsprechende Beheizung des Formkastens oder durch eine direkt auf das Gemisch wirkende Mikrowellenheizung erfolgen (WO-A-86/00033, EP 0 917 499 B1, DE 196 32 293 A1).
  • Um ein optimales Arbeitsergebnis beim Abgießen der Metallschmelze zu gewährleisten, muß der zur Herstellung der Gießformteile eingesetzte Formstoff eine hohe Festigkeit und Maßtreue besitzen, die auch bei während des Baus der Gießform und dem Abgießen der Schmelze auftretenden Belastungen erhalten bleibt. Darüber hinaus soll sich der Formstoff nach dem Abgießen auf einfache Weise entfernen lassen. Letzteres erweist sich insbesondere dann als besonders wichtig, wenn Gießkerne eingesetzt werden, die in dem Gußteil komplex geformte Innenräume ausbilden.
  • Schließlich sollen die Formstoffe nach Gebrauch so regenerierbar sein, daß beim Formgrundstoff eine möglichst hohe Quote der Wiederverwendung erreicht wird. Dies läßt sich in an sich bekannter Weise durch Verwendung von anorganischen Bindern erreichen, die während der Herstellung der Formteile geringe Emissionen freisetzen und nach Beendigung des Gießvorgangs durch Einwirken von ausreichend hohen Temperaturen annähernd rückstandslos verbrannt werden können.
  • In der praktischen Anwendung zeigt sich, daß die bekannten Formstoffsysteme unabhängig davon, ob organische oder anorganische Binder enthalten, unter üblichen Bedingungen die für ein optimales Arbeitsergebnis erforderlichen Eigenschaften besitzen. Doch besonders bei dünnwandigen Formteilen, wie sie beispielsweise für beim Gießen von Motorblöcken oder Zylinderköpfen als Formkerne für Ölkanäle eingesetzt werden, kann es in Folge unvermeidbarer Wärmeausdehnung dazu kommen, daß die Anforderungen an die Maßhaltigkeit des Gußteils nicht mehr erfüllt werden.
  • Ein weiteres Problem beim Abgießen von komplex geformten Gußstücken unter Verwendung von konventionell hergestellten Gießformteilen besteht darin, daß sich der Sand nach der Abkühlung nur schwer aus dem Gußteil entfernen läßt. Üblicherweise wird das Gußteil dazu geschüttelt oder Schlägen ausgesetzt, die einen Zerfall der im Innern des Gußteils befindlichen Gießkerne und der Außen an dem Gußteil haftenden Formteile bewirken und das Herausrieseln der erhaltenen Formstoffpartikel fördern sollen. Diese mechanischen Verfahren zum Entfernen der Formteile bringen jedoch die Gefahr einer Beschädigungen des Gußteils mit sich. So kann es insbesondere bei filigran geformten oder dünnwandigen Bauteilen zu Rißbildungen kommen.
  • Es ist daher vorgeschlagen worden, anstelle mechanisch auf das Gußteil einwirkender Maßnahmen das Gußstück so stark zu erhitzen, daß der Binder verbrennt bis allein der Formgrundstoff zurückbleibt und als rieselfähiges Material leicht aus und von dem Gußteil entfernt werden kann. Der dazu erforderliche apparative Aufwand ist erheblich. Darüber hinaus sind die für das Verbrennen des Binders erforderlichen Temperaturen so hoch, daß mit der Erwärmung unvermeidbar auch eine Änderung der Eigenschaften des metallischen Gußstücks verursacht wird.
  • Aufgabe der Erfindung war es, ein Verfahren anzugeben, mit welchem sich qualitativ hochwertige, komplex geformte Gußstücke herstellen lassen und bei dem nach Beendigung des Gießvorgangs die Gießformteile auf einfache Weise und gefahrlos aus bzw. von dem Gußstück entfernt werden können.
  • Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren zum Herstellen von Gußstücken aus einer Metallschmelze, insbesondere einer Leichtmetallschmelze, gelöst, bei dem folgende Schritte durchgeführt werden:
    • - Herstellen eines Formstoffs durch Mischen eines gegenüber der Metallschmelze inerten, rieselfähigen Formgrundstoff, der sich bei Erwärmung geringer ausdehnt als Quarzsand, und eines Binders, der sich bei Erwärmung anders ausdehnt als der Formgrundstoff,
    • - Herstellen eines Gießformteils aus dem Formstoff,
    • - Zusammenstellen einer Gießform unter Verwendung des Gießformteils,
    • - Abgießen der Metallschmelze in die Gießform zu einem Gußstück,
    • - Abkühlen des Gußstücks über eine Erstarrungs- und Abkühlzeit, in der das Gießformteil selbsttätig zu Bruchstücken zerfällt,
    • - Entfernen der Bruchstücke des Gießformteils von oder aus dem Gußstück,
    • - Aufbereiten der Bruchstücke des Formstoffs zu rieselfähigem Formgrundstoff.
  • Das erfindungsgemäße Verfahren basiert auf der Erkenntnis, daß sich durch die Wahl eines geeigneten Formstoffs Gießformteile erzeugen lassen, die in optimaler Weise die für die einfache, sichere und umweltfreundliche Herstellung von hochwertigen, maßhaltigen Gußteilen erforderlichen Eigenschaften mit einander verbinden.
  • Zu diesem Zweck sieht die Erfindung die Verwendung eines Formstoffs vor, der aus einer Mischung eines in körniger oder vergleichbar partikelartiger Form vorliegenden und als solcher rieselfähigen Grundstoffs, der bei seiner während des Abgusses unvermeidbar eintretenden Erwärmung eine gegenüber konventionell verwendetem Quarzsand deutlich geringe Wärmeausdehnung zeigt, mit einem Binder, vorzugsweise einem Wasserglasbindemittel, gebildet ist, dessen Wärmeausdehnungsverhalten sich von dem des Formgrundstoffs unterscheidet. Wegen seiner geringen Wärmeausdehnung gewährleistet der Formgrundstoff auch bei geringer Materialstärke eine hohe Maßhaltigkeit bei der Herstellung komplex geformter Gußstücke.
  • Da sich Formgrundstoff und Bindemittel unterschiedlich ausdehnen, kommt es nach dem Wärmeeintrag aus der Gießhitze zur Ablösung des Binders von den Körnern des Formgrundstoffs. So sprengt der Binder, wenn er sich stärker ausdehnt als der Grundstoff, das Formteil so auf, daß es seine feste Form verliert und in Bruchstücke zerfällt. Dies können ohne die Gefahr mechanischer Beschädigung leicht aus bzw. von dem Gußteil abgeschüttelt werden.
  • Überraschend hat sich gezeigt, daß der Zerfall der aus erfindungsgemäß zusammengesetztem Formstoff hergestellten Formteilen soweit zeitverzögert gegenüber dem Abgießen der Metallschmelze selbsttätig eintritt, daß er keinen negativen Einfluß mehr auf die Qualität des zu diesem Zeitpunkt schon ausreichend erstarrten Gußteils hat.
  • Wesentlich dafür, daß es zu dem erfindungsgemäß angestrebten selbsttätigen Zerfall des Formteils kommt, ist folglich die unterschiedliche Wärmeausdehnung von Formgrundstoff und Bindemittel in der Art, daß unter Einwirkung der Gießhitze das Bindemittel in Folge der zwischen Formgrundstoff und Binder entstehenden thermischen Spannungen von den Formgrundstoffteilchen abplatzt oder in sich bricht. Durch dieses nach dem Aushärten des Formteils spröde Bruchverhalten des Bindemittels wird die Bindung zwischen den einzelnen Partikeln des Formgrundstoffs aufgebrochen und das Formteil zerfällt. Das verbleibende lose Gemisch aus Formgrundstoff- und Bindemittelbruchstücken ist rieselfähig und kann einfach aus bzw. von dem Gußstück entfernt werden.
  • Aufgrund seiner besonderen Eigenschaften ist erfindungsgemäß zusammengesetzter Formstoff besonders zur Herstellung von Gießkernen geeignet, die nach dem Gießen ohne die Gefahr einer Beschädigung des fertigen Gußstücks entfernt werden können.
  • Als Formgrundstoff können erfindungsgemäß alle in rieselfähiger Beschaffenheit vorliegenden Feuerfestmaterialien eingesetzt werden, die sich bei Erwärmung ausreichend wenig ausdehnen. So eignet sich beispielsweise synthetisch erzeugter Mullit (Al2SiO5) in besonderer Weise als Grundstoff eines erfindungsgemäßen Formstoffsystems.
  • Der in solchem Formgrundstoff mindestens einen Teil des Quarzsandes subsituierende Aluminiumoxid-Sand weist eine runde Kornform und eine mit Quarzsand vergleichbare Dichte auf. Daher ist die daraus hergestellten Formstoffe wesentlich einfacher zu verarbeiten als die bekannten ZrO2-Sande. In der Praxis führt dies zu einer vereinfachten Verarbeitbarkeit der aus solchen Formgrundstoffen erzeugten Formstoffe und damit einhergehend zu einem verminderten Verschleiß der für die Herstellung der Formteile verwendeten Werkzeuge und Maschinen.
  • Wärmetechnisch wirkt ein aus einem Mullit- Quarzsandgemisch zusammengesetzter Formgrundstoff und ein daraus erzeugter Formstoff eher isolierend. Daher können diese Stoffe gezielt für solche gießtechnische Anwendungen genutzt werden, in denen es zwar zu einer über die für Quarzsande kritische Temperatur von 573°C hinausgehenden Erwärmung kommt, bei denen die Wärmeleitfähigkeit der aus den betreffenden Stoffen erzeugten Formteile jedoch eine untergeordnete Rolle spielt bzw. die Wärmeleitung bewußt eingeschränkt werden soll.
  • Praktische Versuche haben ergeben, daß durch das Zumischen einer ausreichenden Menge von Al2SiO5-Sand zu einem Quarzsand die Probleme der spontanen Geometrieveränderungen abgefangen werden können, die bei alleiniger Verwendung von Quarzsand als Formgrundstoff für die Herstellung von schlanken, filigranen Gußteilen auftreten. Wesentlich ist dabei, daß der Anteil des Al2SiO5-Sands jeweils ausreichend hoch ist, um die bei Quarzsand andernfalls mit der Erwärmung über die kritische Temperatur einhergehende Längenänderung des Quarzes ausgleichen zu können. Abhängig von der Dimensionierung des jeweils zu erzeugenden Formteils kann dies beispielsweise dann gewährleistet werden, wenn der Anteil des Aluminiumoxids bei einem aus einer Mischung von Quarz- und Al2SiO3-Sand gebildeten Formgrundstoff mindestens 30%, 50%, oder sogar bis zu 70% beträgt.
  • Erfindungsgemäß verwendete Formstoffe enthalten neben einem erfindungsgemäß zusammengesetzten Formgrundstoff einen mit dem Formgrundstoff vermischten Binder. Dieser Binder wird benötigt, um nach der Formgebung den aus dem Formstoff geformten Formteilen die erforderliche Festigkeit zu verleihen. Zu diesem Zweck können in bekannter Weise Binder, die aus anorganischen Komponenten hergestellt sind, oder Binder, die aus organischen Komponenten bestehen, verwendet werden.
  • Der Vorteil der Verwendung von anorganischen Bindern besteht in ihrer besseren Umweltverträglichkeit und dem Umstand, daß sich die mit derartigen Bindern hergestellten Formteile problemlos in den Kreislauf des Formstoffs zurückführen lassen. Als besonders geeignet haben sich in diesem Zusammenhang Formstoffe erwiesen, die aus einem auf Wasserglas basierenden Binder und einem erfindungsgemäß zusammengesetzten Formgrundstoff gemischt sind. Wesentlich ist dabei jedoch, daß das Ausdehnungsverhalten der miteinander vermischten Komponenten in ausreichender Weise voneinander unterscheidet.
  • Formteile für Gießformen, die aus mindestens einen Anteil an Mullit aufweisenden Formgrundstoffen erzeugt worden sind, zeichnen sich auch bei einer über 573°C hinausgehenden Erwärmung durch eine besonders gute Maßhaltigkeit aus. Daher eignen sich derartige Formteile insbesondere für Gießformen zum Vergießen von Aluminium- oder anderen Leichtmetallguß-Legierungen.
  • Das jeweilige Gießformteil wird auch beim erfindungsgemäßen Verfahren dadurch hergestellt, daß eine erfindungsgemäß zusammengesetzte Formstoffmischung in bekannter Weise in den Kernkasten einer Kernformmaschine eingeschossen wird. Anschließend wird der Formstoff beispielsweise gemäß dem in der DE 196 32 293 A1 beschriebenen Verfahren gehärtet, indem an die Hohlform des auf eine Temperatur von 100°C bis 160°C erwärmten Kernkasten ein Unterdruck angesetzt und der Kernformling über eine Zeit von 20 bis 30 Sekunden von dem Kernkasten erwärmt wird.
  • Während dieser Zeit wird das Gießformteil so fest, daß es aus dem Kernkasten entnommen werden und in einen außerhalb des Kernformkastens angeordnete Heizeinrichtung, beispielsweise einen Mikrowellenofen, gesetzt werden kann. In dieser Heizeinrichtung wird es bei ausreichender Wärmeleistung soweit erwärmt, daß ihm eine für die vollständige Aushärtung ausreichende Menge an Wasser entzogen wird.
  • Alternativ oder ergänzend zu einer außerhalb des Kernformkastens angeordneten Mikrowellenheizung kann der Wasserentzug auch durch eine ausreichende Beheizung des Kernkastens selbst oder durch eine Heißluftbegasung erfolgen. Diese Maßnahmen können die jeweils mit einer außerhalb des Kernkastens erfolgenden Beheizung kombiniert werden. Ebenso ist es möglich, den Wasserentzung durch eine direkt auf den noch im Kernkasten befindlichen Kernformling einwirkende Mikrowellenbeheizung zu bewirken.
  • Wird für die Aushärtung eine Beheizung des Formteils außerhalb des Kernkastens vorgenommen, so kann das jeweilige Formteil zur Steigerung der Kernoberflächenfestigkeit mit Binderflüssigkeit besprüht werden. Die so behandelten Formteile weisen eine erhöhte Stabilität bei ebenso erhöhter Abriebfestigkeit auf, so daß sie problemlos gelagert werden können und höchsten Anforderungen an ihre Maßhaltigkeit gerecht werden. Dies erweist sich insbesondere dann als günstig im Hinblick auf eine optimierte Qualität des zu erzeugenden Gußstücks, wenn ein Wasserglasbinder eingesetzt wird.
  • Nachfolgend wird die Erfindung anhand einer ein Ausführungsbeispiel darstellenden Zeichnung näher erläutert. Die einzige Figur zeigt schematisch im Schnitt einen Nockenwellenkern 1 einer weiter nicht dargestellten Gießform für das Gießen eines Zylinderkopfes aus einer Aluminiumguß-Legierung.
  • In die Unterseite 2 des Nockenwellenkerns 1 sind in Längsrichtung beabstandet zueinander zwei Ausnehmungen 3, 4 eingeformt, durch welche jeweils die Form der zur Lagerung der Nockenwelle vorgesehenen Lagerböcke des herzustellenden Zylinderkopfes bestimmt ist. In die Ausnehmungen 3, 4 reicht jeweils ein Ast 5, 6 eines sich mit seinem Hauptabschnitt 7 parallel und in einem Abstand zum Nockenwellenkern 1 erstreckenden Ölkanalkerns 8. Die Länge A der Äste 5, 6 ist dabei um ein Vielfaches größer als ihr Durchmesser B. Ebenso ist die Länge C des Hauptabschnitts 7 des Ölkanalkerns 8 um ein Vielfaches größer als sein Durchmesser D.
  • Der Ölkanalkern 8 ist in an sich bekannter Weise in einer konventionellen Formschießmaschine aus einem erfindungsgemäßen Formstoff hergestellt worden, der durch Mischung eines aus Mullit-Sand und Quarzsand bestehenden Formgrundstoffs mit einem Binder erzeugt worden ist. Aufgrund des Anteils an Mullit-Sand ist gewährleistet, daß der Ölkanalkern 8 auch bei seiner im Zuge des Abgießens des herzustellenden Zylinderkopfes auf bis über 573°C ansteigenden Erwärmung sich gleichmäßig und infolgedessen eindeutig vorausbestimmbar ausdehnt.
  • Brüche im Bereich der Äste 5, 6, Dehnungen des Hauptabschnitts 7 im Bereich zwischen den Ästen 5, 6 sowie Krümmungen im Bereich der freien Enden des Hauptabschnitts 7, wie sie bei in konventioneller Weise basierend auf reinen Quarzsand enthaltenden Formgrundstoffen Ölkanalkernen festgestellt werden, werden auf diese Weise sicher vermieden. Durch Verwendung eines in erfindungsgemäßer Weise zusammengesetzten Formstoffs lassen sich somit Zylinderköpfe und vergleichbare Gußstücke, die dünne, sich über große Länge erstreckende Kanäle aufweisen, mit hoher Präzision in großen Stückzahlen im Leichmetallguß zuverlässig herstellen.
  • Während des Abgusses der Metallschmelze, bei der es sich bevorzugt um eine Aluminiumschmelze oder ein andere Leichtmetallschmelze handelt, und der Zeit, in der das Metall des Gußsstücks noch fließfähig ist, verformen sich die Gießkerne 1,8 aufgrund der in erfindungsgemäßer Weise aufeinander abgestimmten Eigenarten von Formgrundstoff und Binder nur unwesentlich. Die geringe Wärmeausdehnung des Formgrundstoffs unterstützt so das prozeßsichere Erreichen der Maßanforderungen des Gußstücks.
  • Nach einer Erstarrungs- und Abkühlzeit, in der das Gußstück eine für die Weiterverarbeitung ausreichende Festigkeit erreicht, werden die Bruchstücke, in die der jeweilige Gießkern 1, 8 in Folge der Einwirkung der Gießhitze und aufgrund des unterschiedlichen Wärmeausdehnungsverhalten des Formgrundstoffs und des Binders selbsttätig zerfällt, aus dem Gußstück entleert und aufbereitet.
  • Die Aufbereitung der Gießkernbruchstücke kann ein schonendes Brechen zu körnigen Partikeln umfassen. Dann können die erhaltenen körnigen Partikel einer Metallabscheidung und einer Entstaubung unterzogen werden, um den für ihre Wiederverwendung notwendigen Zustand herzustellen. Anschließend werden die zu körnigem Material recycelten Gießformteile wieder als Grundstoff für erfindungsgemäß zusammengesetzten Formstoff verwendet.
  • Werden in erfindungsgemäßer Weise Formstoffe verwendet, die aus mit Wasserglasbinder vermischten Formgrundstoff, wie synthetischem Mullit, bestehen, so treten bei der Herstellung der Gießformteile keine nennenswerten Emissionen auf. Dadurch können bei konventioneller Vorgehensweise in Folge von Gasbildung immer wieder auftretende Gußfehler, umfangreiche Vorkehrungen für das Absaugen von Gasen und aufwendige Werkzeugreinigungen vermieden werden. Belastungen der Umwelt und des Bedienpersonals sind so auf ein Minimum reduziert.
  • Wird Mullit oder ein vergleichbar inerter Feuerfestwerkstoff als Grundstoff des erfindungsgemäßen Formstoffsystems verwendet, so besteht ein weiterer Vorteil der Erfindung in der chemischen Beständigkeit des Formgrundstoffs gegenüber Binder und Schmelze. Diese Eigenschaft stellt sicher, daß bei erfindungsgemäßer Vorgehensweise ein Gußstück erhalten wird, dessen Oberfläche nach dem Entleeren der Bruchstücke der Formkerne und Formteile ohne zusätzliche Reinigungsmaßnahmen völlig frei von Restsandanhaftungen ist. BEZUGSZEICHEN 1 Nockenwellenkern
    2 Unterseite des Nockenwellenkerns 1
    3, 4 Ausnehmungen
    5, 6 Äste des Ölkanalkerns 8
    7 Hauptabschnitt 7 des Ölkanalkerns 8
    8 Ölkanalkern
    A Länge A der Äste 5, 6
    B Durchmesser B der Äste 5, 6
    C Länge des Hauptabschnitts 7
    D Durchmesser des Hauptabschnitts 7

Claims (8)

1. Verfahren zum Herstellen von Gußstücken aus einer Metallschmelze, insbesondere einer Leichtmetallschmelze, umfassend folgende Schritte:
- Herstellen eines Formstoffs durch Mischen eines gegenüber der Metallschmelze inerten, rieselfähigen Formgrundstoff, der sich bei Erwärmung geringer ausdehnt als Quarzsand, und eines Binders, der sich bei Erwärmung anders ausdehnt als der Formgrundstoff,
- Herstellen eines Gießformteils aus dem Formstoff,
- Zusammenstellen einer Gießform unter Verwendung des Gießformteils,
- Abgießen der Metallschmelze in die Gießform zu einem Gußstück,
- Abkühlen des Gußstücks über eine Erstarrungs- und Abkühlzeit, in der das Gießformteil selbsttätig zu Bruchstücken zerfällt,
- Entfernen der Bruchstücke des Gießformteils von oder aus dem Gußstück,
- Aufbereiten der Bruchstücke des Formstoffs zu rieselfähigem Formgrundstoff.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Gießformteil ein Gießkern ist.
3. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Binder ein Wasserglasbindemittel ist.
4. Formstoff nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Formgrundstoff aus synthetischem Mullit besteht.
5. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Herstellung des Gießformteils das Einschießen des Formstoffs in eine in einem Kernkasten ausgebildete Hohlform, das Vorhärten des in den Kernkasten eingeschossenen Formstoffs zu dem Gießformteil durch Wärmezufuhr und das Aushärten des Gießformteils in einer außerhalb des Kernkastens angeordneten Heizeinrichtung umfaßt.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Heizeinrichtung eine Mikrowellenheizung umfaßt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Gießformteil vor dem Aushärten mit Binder besprüht wird.
8. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Aufbereiten der Bruchstücke des Formstoffs ein Brechen der Bruchstücke, eine Metallabscheidung, eine Kornvereinzelung und/oder eine Entstaubung umfaßt.
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