DE19923162A1 - Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen von Gußteilen, insbesondere Aluminiumgußteilen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen von Gußteilen, insbesondere AluminiumgußteilenInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen von Gußteilen, insbesondere Aluminiumgußteilen und eine Vorrichtung zum Herstellen von Gußteilen, insbesondere von Aluminiumgußteilen, bestehend aus mindestens einer Gießvorrichtung und mindestens zwei Kokillen. DOLLAR A Durch die Verlagerung der Kokillen mit dem erstarrenden Gußteil aus der Gießvorrichtung heraus wird es möglich, während des Erstarrungsvorganges bereits mit der weiteren Kokille ein weiteres Gußteil zu gießen, wonach dann die weitere Kokille während des Erstarrungsvorganges aus der Gießvorrichtung entfernt wird. Somit wird die Kapazität der Gießvorrichtung nicht mehr durch die Erstarrungszeit limitiert, sondern die tatsächliche Kapazität der Gießvorrichtung kann genutzt werden.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen von Gußteilen, insbesondere
Aluminiumgußteilen und eine Vorrichtung zum Herstellen von Gußteilen, insbesondere von
Aluminiumgußteilen, bestehend aus mindestens einer Gießvorrichtung und mindestens zwei
Kokillen.
Durch Gießen können viele Metallteile, insbesondere Aluminiumteile in großen Mengen und
speziellen technischen Eigenschaften hergestellt werden, z. B. Motorkolben, Ansaugkrümmer,
Zylinderköpfe und Motorblöcke.
Die Auswahl des Anlagentyps wird in der Regel von der geforderten Produktionsleistung bestimmt.
Für geringe Produktionsmengen werden üblicherweise stationäre Reihen-Gießzellen eingesetzt, die
aus ein bis drei Gießvorrichtungen bestehen. In diesen Zellen wird mit einer durchschnittlichen
Produktionsleistungen von ca. 10 Gußteilen pro Stunde und pro Gießvorrichtung gearbeitet, d. h. 10
bis 30 Gußteilen pro Zelle.
Wird eine größere Produktionsmenge benötigt, werden Gießkarussels oder ähnliche Systeme
verwendet, auf denen bis zu sechs Gießvorrichtungen montiert sind und mit denen bis zu 60
Gußteile pro Stunde hergestellt werden können.
Für die Herstellung von Motorkolben werden normalerweise Gießzellen verwendet, die aus
maximal drei in Reihe aufgestellten Gießvorrichtungen bestehen. Bei der Verwendung von
Zweifach-Kokillen kann hier aufgrund der geringen Gußteilgröße und der daraus resultierenden
kurzen Erstarrungszeit eine Produktionsleistung von bis zu 300 Motorkolben pro Stunde erreicht
werden.
Aus der DE 42 38 689 C2 ist eine Anlage zur Herstellung von Gußstücken bekannt, die aus zwei
Stationen besteht und druckmittelbetätigte Mechanismen zum Öffnen und Schließen der geteilten
Kokillen aufweist, die die beiden Stationen wechselweise beaufschlagen, so daß diese wechselweise
Arbeits- und Gießstation sind.
Bei allen bekannten Systemen stellt die Erstarrungszeit den die Taktzeit limitierenden Faktor dar, so
daß bei zunehmender Erstarrungszeit die theoretisch mögliche Leistungsfähigkeit der
Gießvorrichtung um bis zu ca. 60% eingeschränkt wird.
Aufgabe der Erfindung ist somit, diese Kapazitätsbeschränkung zu vermindern bzw. zu vermeiden.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren zum Herstellen von Gußteilen,
insbesondere Aluminiumgußteilen mit folgenden Verfahrensschritten gelöst:
- - Gießen des Gußteiles mittels einer über eine Gießvorrichtung befüllbaren ersten Kokille,
- - Entnehmen der ersten Kokille aus der Gießvorrichtung,
- - während des Erstarrens des Gußteiles in der ersten Kokille Gießen mindestens eines weiteren Gußteiles in einer weiteren Kokille,
- - Rückführen der ersten Kokille zu der Gießvorrichtung,
- - Öffnen der ersten Kokille, Entnahme des Gußteiles, Reinigung der Kokille, Schließen und Verspannen der Kokille,
- - Gießen des nächsten Gußteiles in der ersten Kokille.
Durch die Verlagerung der ersten Kokille mit dem erstarrenden Gußteil aus der Gießvorrichtung
heraus wird es möglich, während des Erstarrungsvorganges bereits mit der weiteren Kokille ein
weiteres Gußteil zu gießen, wonach dann die weitere Kokille während des Erstarrungsvorgangs aus
der Gießvorrichtung entfernt wird. Somit wird die Kapazität der Gießvorrichtung nicht mehr durch
die Erstarrungszeit limitiert, sondern die tatsächliche Kapazität der Gießvorrichtung kann genutzt
werden.
Bei Gießvorrichtungen gemäß dem Stand der Technik steht die Gießvorrichtung während des
Erstarrungsvorganges still. Der Arbeitszyklus ist hierbei wie folgt:
- - Erstarrungszeit
- - Öffnen der Kokille
- - Entnahme des Gußteiles
- - Reinigung der Kokille
- - Filter und Kerne einlegen
- - Schließen und Verspannen der Kokille
- - Gießen
- - Erstarrungszeit (bis ca. 2/3 der für die anderen Vorgänge benötigten Zeit)
Gemäß der Erfindung erfolgen nur noch die Schritte vom Öffnen der Kokille bis zum Gießen in der
Gießvorrichtung. Nach dem Gießen wird die gespannte Kokille aus der Gießvorrichtung
entnommen und in einen äußeren Kreislauf integriert, in dem die Erstarrung stattfindet.
Eine Weiterbildung der Erfindung besteht darin, daß der Gießvorgang sowie das Öffnen der
Kokille, die Entnahme des Gußteiles, das Reinigen der Kokille, gegebenenfalls das Einlegen von
Filtern und Kernen, sowie das Schließen und Verspannen der Kokille im Bereich der
Gießvorrichtung und das Erstarren der Gußteile und das Rückführen der Kokille zu der
Gießvorrichtung in einem äußeren Kreislauf auf einem Drehtisch erfolgt.
Im Rahmen der Erfindung liegt eine Vorrichtung zum Herstellen von Gußteilen, insbesondere von
Aluminiumgußteilen, bestehend aus mindestens einer Gießvorrichtung und mindestens zwei
Kokillen, wobei die Kokillen während des Erstarrungsvorganges aus der Gießvorrichtung
entnehmbar sind.
Eine Ausbildung der Erfindung besteht darin, daß die Kokillen während des Erstarrungsvorganges
auf einem Drehtisch angeordnet sind.
Erfindungsgemäß ist vorgesehen, daß die Kokillen ständig mit einer Kühlvorrichtung verbunden
sind.
Eine Weiterbildung der Erfindung besteht darin, daß Mittel zum Verriegeln der Kokillen während
des Erstarrungsvorganges vorgesehen sind.
Weiterhin ist es vorteilhaft, daß die Kokillen im Schwerkraftgußverfahren befüllbar sind.
Es kann auch zweckmäßig sein, daß die Kokillen im Niederdruckgußverfahren befüllbar sind.
Die Vorteile der Erfindung bestehen im wesentlichen darin, daß bei gleichem Produktionsausstoß
die Anzahl der für eine bestimmte Produktionsmenge erforderlichen Gießvorrichtungen um bis zu
2/3 reduziert werden kann bzw. der Produktionsausstoß um 2/3 gesteigert werden kann, ohne daß
zusätzliche Gießvorrichtungen benötigt werden. Hierdurch reduzieren sich die Produktionskosten,
der Platzbedarf und die Personal- und Wartungskosten. Zudem kann der Maschinenbediener an der
Gießvorrichtung bleiben, wohingegen er bei Reihengießvorrichtungen von einer Gießvorrichtung zu
der nächsten laufen muß.
Im folgenden wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen erläutert.
Es zeigen
Fig. 1 eine Draufsicht auf eine erfindungsgemäße Vorrichtung,
Fig. 2a und Fig. 2b räumliche Ansichten von erfindungsgemäßen Vorrichtungen zum Schwerkraftgießen
von Kolben und Zylinderköpfen,
Fig. 3 eine räumliche Ansicht einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zum
Niederdruckgießen,
Fig. 4a und Fig. 4b Ablaufschemata mit zwei bzw. drei belegten Drehtischstationen.
In Fig. 1 ist eine Gießvorrichtung 1 in Form eines Gießroboters dargestellt, die flüssiges Metall in
die dafür vorbereiteten Kokillen 2 gießt. Anschließend werden die gekühlten Kokillen 2 für die
Dauer des Erstarrungsvorganges auf einen Drehtisch 3 verbracht, wo während eines Umlaufes die
Abkühlung der Gußteile (hier: Zylinderköpfe) erfolgt. Anschließend werden die Kokillen 2 wieder
auf die Linearbahn 4 verbracht, auf der neben der Gießvorrichtung 1 auch Vorrichtungen zum
Öffnen und Verschließen der Kokillen 2, zur Entnahme des Gußteiles aus der Kokille 2 und zum
Reinigen der Kokille 2 angeordnet sind. Nach dem Durchlaufen dieser Stationen kann einerseits das
fertige Gußteil abtransportiert werden, andererseits wird die Kokille 2 durch Einlegen von Filtern
und Kernen 5 für den nächsten Gießvorgang vorbereitet und anschließend geschlossen und
verspannt. Durch das Verbringen der Kokillen 2 auf den Drehtisch während der Erstarrungszeit
können mit weiteren Kokillen 2 die Schritte der Entnahme des Gußteils und des Vorbereitens der
Kokille 2 für den nächsten Gießvorgang im Bereich der Linearbahn 4 durchgeführt werden, ohne
daß es in diesem Bereich zu einem Stillstand kommt.
In Fig. 2a ist dargestellt, wie die Kokille 2 in eine entsprechende Kokillenaufnahme 6 des
Drehtisches 3 eingeschoben bzw. aus dieser zur Bearbeitung entnommen werden kann. Weiterhin
ist zu erkennen, daß die Kokille 2 ständig mit dem Kühlsystem über Schläuche 7 verbunden ist. Bei
Dieselkolben kann die Gießvorrichtung 1 entsprechend den technologischen Anforderungen zum
Gießvorgang in eine Schräglage geschwenkt werden. Der Drehtisch 3 schwenkt mit der Maschine
mit (bei kleinen Dimensionen) oder fährt vor dem Schwenken aus der Gießvorrichtung 1 heraus (bei
großen Dimensionen). Die zum Kolbenguß verwendeten Kokillen 2 sind verhältnismäßig klein und
werden deshalb auf einer Platte montiert, die während des Ein-/Ausfahrens des Drehtisches 3 als
Stütze bzw. Führung dient.
Bei Vorrichtungen zum Gießen von Zylinderköpfen bzw. Motorblöcken (Fig. 2b) mit Schwerkraft
wird eine stationäre Gießmaschine eingesetzt (kein Schwenken während des Gießens). Da die
Kokillen 2 für das Zylinderkopf bzw. Motorblockgießen verhältnismäßig groß sind, sind sie
selbsttragend und können daher ohne zusätzliche Abstützung in den Drehtisch ein- oder ausgefahren
werden.
Eine derartige Produktionszelle kann je nach der herzustellenden Kolbengröße zwei bis drei Reihen-
Gießmaschinen ersetzen.
Bei dem in Fig. 3 gezeigten Gießen von Zylinderköpfen bzw. Motorblöcken mit Niederdruck
erlaubt das erfindungsgemäße Vorsehen eines Drehtisches 3 eine zusätzliche Leistungssteigerung
des kombinierten Gießvorrichtungs- und Gießofensystems.
Im normalen Anwendungsfall ist während der notwendigen Erstarrungszeit nicht nur die gesamte
Gießvorrichtung 1, sondern auch der Gießofen blockiert. Bei Einsatz eines Drehtisches 3, auf dem
die Erstarrung stattfindet, können die Gießvorrichtung und der Ofen während der Erstarrungszeit
parallel einen oder zwei weitere Zyklen durchlaufen. Eine spezielle Vorrichtung zum
Aufrechterhalten des Niederdrucks (beim Abheben vom Gießofen) muß allerdings hierfür
vorgesehen sein.
Das Gießen erfolgt hierbei nicht per Schwerkraft, sondern mittels eines Druckofens von unten. Die
Kokillen 2 erfordern im Gegensatz zum Schwerkraft-Gießen keinen komplexen Aufbau, da sie
horizontal unterteilt sind und daher auch nach der Entnahme aus der Gießvorrichtung automatisch
geschlossen bleiben. Der Ofen kann wie bei herkömmlichen Gießvorrichtungen für den Wechsel
leer-voll verschoben werden.
Fig. 4 zeigt schließlich die Ablaufschemata beim Gießen von Zylinderköpfen für einen mit zwei und
einen mit drei Kokillen 2 belegten Drehtisch 3, wobei die Schritte 1 bis 15 die Vorbereitung der
Kokille 2 für das Gießen sowie den Gießvorgang selbst umfassen (beginnend mit dem Lösen der
Kokillenverklammerung und endend mit dem Zurückschwenken der Gießpfanne der
Gießvorrichtung 1), Schritt 16 das Aufnehmen der Kokille 2 durch den Drehtisch 3 (der hier in die
Gießvorrichtung 1 eingefahren und nach Aufnahme der Kokille 2 wieder ausgefahren wird), Schritt
17 das Drehen des Drehtisches und Schritt 18 das Absetzen der Kokille 2 in der Gießvorrichtung 1
umfassen.
Claims (8)
1. Verfahren zum Herstellen von Gußteilen, insbesondere Aluminiumgußteilen, gekennzeichnet
durch folgende Verfahrensschritte:
- - Gießen des Gußteiles mittels einer über eine Gießvorrichtung (1) befüllbaren ersten Kokille (2),
- - Entnehmen der ersten Kokille (2)aus der Gießvorrichtung (1),
- - während des Erstarrens des Gußteiles in der ersten Kokille (2) Gießen mindestens eines weiteren Gußteiles in einer weiteren Kokille (2),
- - Rückführen der ersten Kokille (2) zu der Gießvorrichtung (1),
- - Öffnen der ersten Kokille (2), Entnahme des Gußteiles, Reinigung der Kokille(2), Schließen und Verspannen der Kokille (2),
- - Gießen des nächsten Gußteiles in der ersten Kokille (2).
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Gießvorgang sowie das
Öffnen der Kokille(2), die Entnahme des Gußteiles, das Reinigen der Kokille (2),
gegebenenfalls das Einlegen von Filtern und Kernen, sowie das Schließen und Verspannen der
Kokille (2) im Bereich der Gießvorrichtung (1) und das Erstarren der Gußteile und das
Rückführen der Kokille (2) zu der Gießvorrichtung (1) in einem äußeren Kreislauf auf einem
Drehtisch (3) erfolgt.
3. Vorrichtung zum Herstellen von Gußteilen, insbesondere von Aluminiumgußteilen, bestehend
aus mindestens einer Gießvorrichtung und mindestens zwei Kokillen, dadurch
gekennzeichnet, daß die Kokillen (2) während des Erstarrungsvorganges aus der
Gießvorrichtung (1) entnehmbar sind.
4. Vorrichtung zum Herstellen von Gußteilen gemäß Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Kokillen (2) während des Erstarrungsvorganges auf einem Drehtisch (3) angeordnet sind.
5. Vorrichtung zum Herstellen von Gußteilen gemäß Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Kokillen (2) ständig mit einer Kühlvorrichtung verbunden sind.
6. Vorrichtung zum Herstellen von Gußteilen gemäß Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
Mittel zum Verriegeln der Kokillen (2) während des Erstarrungsvorganges vorgesehen sind.
7. Vorrichtung gemäß Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Kokillen (2) im
Schwerkraftgußverfahren befüllbar sind.
8. Vorrichtung gemäß Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Kokillen (2) im
Niederdruckgußverfahren befüllbar sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1999123162 DE19923162A1 (de) | 1999-05-20 | 1999-05-20 | Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen von Gußteilen, insbesondere Aluminiumgußteilen |
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DE1999123162 DE19923162A1 (de) | 1999-05-20 | 1999-05-20 | Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen von Gußteilen, insbesondere Aluminiumgußteilen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
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Family
ID=7908630
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---|---|---|---|
DE1999123162 Ceased DE19923162A1 (de) | 1999-05-20 | 1999-05-20 | Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen von Gußteilen, insbesondere Aluminiumgußteilen |
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Country | Link |
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