DE19911394A1 - Verfahren zum Betreiben einer Maschine zur Herstellung und/oder Veredelung von Materialbahnen - Google Patents
Verfahren zum Betreiben einer Maschine zur Herstellung und/oder Veredelung von MaterialbahnenInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer Maschine zur Herstellung und/oder Veredelung von Materialbahnen, insbesondere Papierbahnen, bei dem im Bereich zumindest eines Maschinenabschnitts, insbesondere der Trockenpartie eine Papiermaschine, Prozeßdaten über wenigstens eine den Herstellungsprozeß betreffende Meßgröße erfaßt und gemeinsam ausgewertet werden, wobei die Prozeßdatenerfassung an mehreren Meßbereichen erfolgt, die in Prozeßrichtung hintereinander angeordnet sind. DOLLAR A Die Erfindung betrifft außerdem ein Meßsystem zur Durchführung eines derartigen Verfahrens.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer Maschine zur
Herstellung und/oder Veredelung von Materialbahnen, insbesondere Pa
pierbahnen. Die Erfindung betrifft außerdem ein Meßsystem zur Durch
führung eines derartigen Verfahrens.
Derartige Maschinen, beispielsweise Papiermaschinen, bestehen aus einer
Vielzahl von unterschiedlichen Maschinenabschnitten, von denen zumin
dest einige wiederum in mehrere verschiedene Teilabschnitte unterteilt
sind. Jeder Maschinenabschnitt bzw. Teilabschnitt beeinflußt die Qualität
des fertigen Produktes, beispielsweise einer Papierbahn. In den Herstel
lungsprozeß kann durch entsprechende Steuerung bzw. Regelung einzel
ner den jeweiligen Maschinenabschnitt bzw. Teilabschnitt bildenden Ma
schinenkomponenten eingegriffen werden. Die Vielzahl von Einstellmög
lichkeiten macht es schwierig, den Einfluß von Veränderungen, die an
einzelnen Maschinenkomponenten vorgenommen werden, auf die Funkti
onsfähigkeit des jeweiligen Maschinenabschnittes bzw. Teilabschnittes
oder auf die Qualität des fertigen Produktes zu bestimmen.
Es ist bekannt, im Anschluß an die Trockenpartie einer Papiermaschine,
beispielsweise vor dem Roller, Feuchte-, Dicken- und Flächengewichts
messungen durchzuführen und diese Messungen zur Steuerung, Regelung
und Optimierung der Prozeßführung zu verwenden. Lediglich zur Bestim
mung der Papierfeuchte ist es bekannt, am Beginn der Trockenpartie kon
tinuierliche, regelmäßige - d. h. in bestimmten oder prozeßbedingten Inter
vallen erfolgende - oder kurzfristige Messungen durchzuführen. Des weite
ren ist es bekannt, kontinuierliche, regelmäßige oder kurzfristige Messun
gen im Dampf und Kondensatsystem einer Trockenpartie durchzuführen
und diese Messungen zur Steuerung und Regelung des Prozesses zu ver
wenden, wobei die Pumpen und Absperrarmaturen in der zur Trockenpar
tie führenden Hauptdampfleitung lediglich gesteuert werden.
Bekannte Vorrichtungen bzw. Verfahren sind beispielsweise in "Das Pa
pier", Heft 12, 1995, S. 771-775, in "TAPPI Proceedings 1992 Engineering
Conference", S. 629-638 sowie S. 639-654 und in "Pulp & Paper Canada",
98: 12(1997), S. 111-113 beschrieben. Aus der deutschen Patentanmeldung
198 44 927.5 mit Anmeldetag 30.09.1998 ist ein Meßsystem zur Bestim
mung des Feuchtigkeitsgehalts einer Faserstoffbahn bekannt, bei der die
Messung dort erfolgt, wo die Faserstoffbahn auf einer im wesentlichen
wasserfreien mitlaufenden Oberfläche aufliegt. Eine bekannte Vorrichtung
zur Messung beispielsweise der Feuchte einer Papierbahn ist das Gerät
"INFRAGAUGE PRO" der Fa. Infrared Engineering.
Es ist das der Erfindung zugrundeliegende Problem (Aufgabe), ein Verfah
ren sowie ein Meßsystem der eingangs genannten Art zu schaffen, mit de
nen ein möglichst genaues Bild von dem Herstellungsprozeß insbesondere
in einer Papiermaschine erhalten werden kann und die es insbesondere
ermöglichen, auf gezielte Weise in den Herstellungsprozeß zu dessen Op
timierung oder Veränderung einzugreifen.
Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt durch die Merkmale des Anspruchs 1
und insbesondere dadurch, daß bei dem Verfahren im Bereich zumindest
eines Maschinenabschnitts, insbesondere der Trockenpartie einer Papier
maschine, Prozeßdaten über wenigstens eine den Herstellungsprozeß be
treffende Meßgröße erfaßt und gemeinsam ausgewertet werden, wobei die
Prozeßdatenerfassung an mehreren Meßbereichen erfolgt, die in Prozeß
richtung hintereinander angeordnet sind.
Die Erfindung ermöglicht es, eine Vielzahl von Informationen über den
Herstellungsprozeß zumindest bezüglich des jeweiligen Maschinenab
schnittes zu gewinnen. Hierdurch ergibt sich ein wesentlich genaueres
Bild des Prozesses bzw. Prozeßabschnitts, welches ein besseres Verstehen
des Einflusses einzelner Maschinenkomponenten auf den Herstellungs
prozeß in einer komplexen Maschine wie z. B. einer Papiermaschine er
möglicht. Das Vorsehen mehrerer hintereinander angeordneter Meßberei
che, die jeweils mehrere einzelne Meßstellen umfassen können, gestattet
es, Informationen über solche Orte der Maschine zu erhalten, die von der
Materialbahn zeitlich nacheinander durchlaufen werden. So kann bei
spielsweise durch Messen des Feuchtigkeitsgehaltes einer eine Trocken
partie einer Papiermaschine durchlaufenden Papierbahn der zeitliche
Verlauf der Trocknung und somit der Einfluß der einzelnen Komponenten
der Trockenpartie auf die Papierbahn detailliert untersucht werden. Die
gemeinsame Auswertung der an den einzelnen hintereinander angeord
neten Meßbereichen erfaßten Prozeßdaten ermöglicht eine integrierte Be
trachtung aller Messungen und sorgt auf diese Weise für ein besseres Ver
ständnis des jeweiligen Maschinenabschnittes. Durch Berücksichtigen der
Bahn- oder Prozeßgeschwindigkeit können erfindungsgemäß einzelne
Stellen auf der Materialbahn auf ihrem Weg durch den jeweiligen Maschi
nenabschnitt verfolgt werden. Der zeitliche Verlauf der jeweils untersuch
ten Meßgröße kann so mit hoher Genauigkeit ermittelt werden. Durch
Vorsehen einer großen Anzahl von hintereinander angeordneten Meßbe
reichen und/oder Interpolation zwischen den einzelnen, an in Prozeß
richtung beabstandeten Meßbereichen gewonnenen Prozeßdaten können
somit kontinuierliche oder quasikontinuierliche Längsprofile der jeweiligen
Meßgröße gewonnen werden. Des weiteren können die erfindungsgemäß
ermittelten Prozeßdaten zur Bildung und/oder Optimierung von zumin
dest den jeweiligen Maschinenabschnitt beschreibenden mathematischen
Modellen genutzt werden. Da erfindungsgemäß aufgrund der hintereinan
der angeordneten Meßbereiche die jeweilige Meßgröße in Prozeßrichtung
ortsaufgelöst erhalten wird, können Störungen z. B. aufgrund defekter Ma
schinenkomponenten, z. B. eines Trockenzylinders, genau lokalisiert wer
den. Dies ermöglicht eine erheblich beschleunigte Fehlerbeseitigung.
Gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung erfolgt die
Prozeßdatenerfassung wenigstens bezüglich einiger Meßbereiche zumin
dest im wesentlichen gleichzeitig.
Hierdurch steht eine große Datenmenge über unterschiedliche Bereiche
der Maschine gleichzeitig zur Verfügung, so daß die Daten gleichzeitig und
unmittelbar im Anschluß an ihre Erfassung ausgewertet werden können.
Durch den Einsatz schneller Rechner kann somit auf einer fundierten
Datengrundlage eine schnelle Online-Steuerung bzw. -Regelung der Ma
schine durchgeführt werden.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung erfolgt
die Prozeßdatenerfassung im Bereich von Teilabschnitten, in denen Ma
schineneinstellungen insbesondere durch Steuerung und/oder Regelung
von Maschinenkomponenten veränderbar sind.
So kann beispielsweise ein Meßbereich oder eine Meßstelle unmittelbar in
Prozeßrichtung hinter einem Trockenzylinder oder einer Gruppe von Troc
kenzylindern vorgesehen sein, so daß der Einfluß von Veränderungen in
den Einstellungen des oder der Trockenzylinder an den Prozeßdaten abge
lesen werden kann und folglich sofort erkennbar ist. Durch Vorsehen ei
nes geschlossenen Regelkreises kann folglich der betreffende Maschinen
abschnitt bzw. Teilabschnitt in kürzester Zeit optimal eingestellt werden.
Es ist auch möglich, unmittelbar vor dem jeweiligen Maschinen- oder Teil
abschnitt bzw. einer bestimmten Maschinenkomponente einen Meßbe
reich bzw. eine Meßstelle vorzusehen, um in die Beurteilung des jeweils
untersuchten Abschnitts auch die unmittelbar vor diesem Abschnitt herr
schenden Anfangsbedingungen einfließen zu lassen.
Gemäß einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung
werden Prozeßdaten über mehrere unterschiedliche Meßgrößen erfaßt.
Hierdurch läßt sich die Arbeitsweise des jeweiligen Maschinenabschnitts
bzw. Teilabschnitts noch detaillierter durch die gewonnenen Prozeßdaten
abbilden, so daß - falls erforderlich - in den Herstellungsprozeß in noch
differenzierterer Weise eingegriffen werden kann. Bevorzugt erfolgt die
Datenerfassung auch der unterschiedlichen Meßgrößen zumindest im we
sentlichen gleichzeitig, um ein schnelles und genaues Gesamtbild der Ma
schine hinsichtlich des oder der untersuchten Abschnitte erhalten zu
können.
In einer bevorzugten Variante werden Prozeßdaten über solche Meßgrößen
erfaßt, welche die Maschine, die Materialbahn und die Umgebung betref
fen.
Zumindest alle wesentlichen Größen, durch welche die Qualität des ferti
gen Produktes in irgendeiner Weise beeinflußbar ist, können durch die
gemeinsame Auswertung der Prozeßdaten einer integrierten Betrachtung
und Beurteilung unterzogen werden, um die Maschine so einstellen zu
können, daß sie optimal an die jeweils herrschenden Bedingungen ange
paßt bzw. hinsichtlich der jeweils gewünschten Eigenschaften der Mate
rialbahn eingestellt ist.
Eine Meßgröße kann einen charakteristischen Papierkennwert einer Pa
pierbahn betreffen, beispielsweise die Feuchte, die Temperatur, das Flä
chengewicht, die Dicke, verschiedene Oberflächeneigenschaften, das
Schrumpfungsverhalten, die Luftdurchlässigkeit, die Papierdehnung, die
Reißlänge, die Bruchlast, die Zugfestigkeit, die Faserorientierung oder die
Farbe. Außerdem können Beschädigungen oder ein Abriß der Papierbahn
erkannt werden.
Des weiteren kann eine Meßgröße einen charakteristischen Wert einer
Trockenpartie betreffen, und zwar beispielsweise eine Oberflächeneigen
schaft eines Trockenzylinders oder einer Walze. Hierfür kommt z. B. die
Oberflächentemperatur des Zylinders bzw. der Walze in Frage.
Die Meßgröße kann auch einen charakteristischen Wert eines Dampf-
und/oder Kondensatsystems einer Trockenpartie in einer Papiermaschine
betreffen.
Außerdem kann eine Meßgröße einen charakteristischen Wert eines in ei
ner Trockenpartie verwendeten Siebes betreffen. Hierfür kommen bei
spielsweise die Feuchte, die Temperatur, die Permeabilität und der Ver
schmutzungsgrad des jeweiligen Siebes in Frage. Es ist auch möglich, Be
schädigungen, Verformungen, Spannungen und Dehnungen des Siebes zu
erfassen.
Des weiteren kann eine Meßgröße einen charakteristischen Wert der Luft,
beispielsweise deren Temperatur oder Feuchtigkeit, oder einer Luftströ
mung, beispielsweise deren Richtung oder Geschwindigkeit, im Bereich
des jeweils untersuchten Maschinen- oder Teilabschnitts betreffen.
Bevorzugt werden die Prozeßdaten zumindest im wesentlichen ununter
brochen erfaßt.
Hierdurch wird eine kontinuierliche Überwachung und Beurteilung des
Herstellungsprozesses ermöglicht, die es gestattet, beispielsweise bei Auf
treten von Störungen sofort in den Herstellungsprozeß einzugreifen.
In jedem Meßbereich erfolgen die Messungen hierbei mit zumindest einer
Meßeinrichtung, die entweder direkt an der Maschine oder an einem ma
schinennahen Gestell oder Träger angebracht ist. Zur Datenerfassung an
mehreren Meßstellen innerhalb eines Meßbereiches mit einer einzigen
Meßeinrichtung kann diese relativ zu der Maschine bzw. dem Gestell oder
Träger bewegbar sein. Die Meßeinrichtung kann z. B. linear verfahrbar
sein oder allgemein mehrere jeweils einer Linear- oder Drehbewegung ent
sprechende Bewegungsfreiheitsgrade aufweisen, um in einem ihr zugeord
nete Meßbereich Prozeßdaten über mehrere einzelne Meßstellen erfassen
zu können.
Die ununterbrochene oder kontinuierliche Datenerfassung ermöglicht eine
kontinuierliche Steuerung und/oder Regelung von Maschinenkomponen
ten in Abhängigkeit von den Prozeßdaten, wobei einzelne Maschinenkom
ponenten auch unabhängig voneinander beaufschlagt werden können.
Hierzu können die Prozeßdaten einer Auswerteeinheit zugeführt werden,
die den Herstellungsprozeß überwacht und die Maschinenkomponenten
gegebenenfalls beaufschlagt. Eine derartige On-Line-Beeinflussung der
Maschine bzw. des Herstellungsprozesses ermöglicht es, sofort auf unvor
hergesehene Veränderungen oder beabsichtigte Wechsel zwischen ver
schiedenen Prozeßarten, beispielsweise zur Durchführung von Sorten
wechseln in Papiermaschinen, durch entsprechende Steuerung bzw. Re
gelung der jeweiligen Maschinenkomponenten zu reagieren. Durch die Er
findung werden insbesondere schnelle Sortenwechsel ermöglicht.
Erfindungsgemäß kann die Datenerfassung auch in regelmäßigen oder
unregelmäßigen Zeitabständen erfolgen, um beispielsweise routinemäßige
Überprüfungen der gesamten Maschine oder einzelner Maschinenab
schnitte bzw. Teilabschnitte durchzuführen. Es ist auch möglich, eine
Datenerfassung nur dann vorzunehmen, wenn an der Maschine Störun
gen auftreten, um z. B. durch Erfassen der Prozeßdaten an in Prozeßrich
tung hintereinander angeordneten Meßbereichen bzw. Meßstellen die Stö
rungsquelle zu lokalisieren. Hierzu kann wenigstens eine mobile Meßein
richtung vorgesehen sein, die zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens nacheinander an den einzelnen Meßbereichen bzw. -stellen in
stalliert wird. Es ist grundsätzlich auch möglich, mit mehreren derartigen
mobilen Meßeinrichtungen die Maschine, die Materialbahn und/oder die
Umgebung an allen Meßstellen bzw. Meßbereichen gleichzeitig zu unter
suchen.
Gemäß einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung
werden die Prozeßdaten in einer Prozeßdatenbank abgelegt.
Die über den jeweiligen Herstellungsprozeß bzw. Prozeßabschnitt gewon
nenen Kenntnisse gehen auf diese Weise nicht verloren und können inter
essierten Kreisen zur Verfügung gestellt werden. Des weiteren kann auf
derartige Prozeßdatenbanken beispielsweise über das Internet von außen
zugegriffen werden, wodurch beispielsweise eine Ferndiagnose durch den
Maschinenhersteller ermöglicht wird. Außerdem kann auf der Grundlage
der in der Datenbank gespeicherten und abrufbaren Informationen eine
Fernsteuerung bzw. Fernregelung der Maschine bzw. des Herstellungspro
zesses von jedem beliebigen Ort aus erfolgen.
Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird außerdem durch ein
Meßsystem zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens gelöst,
welches wenigstens eine Meßeinrichtung zum Erfassen von zumindest ei
ne Meßgröße betreffenden Prozeßdaten an wenigstens einer Meßstelle so
wie eine Auswerteeinheit zur gemeinsamen Auswertung der Prozeßdaten
aufweist.
Vorzugsweise umfaßt das Meßsystem wenigstens eine Meßeinrichtung, die
zum Erfassen von Prozeßdaten an mehreren Meßstellen ausgebildet und
hierzu wenigstens zwei jeweils einer Drehbewegung oder einer Linearbe
wegung entsprechende Freiheitsgrade aufweist oder um eine Achse dreh
bar ist. Mit einer einzigen derartigen beweglichen Meßeinrichtung können
Prozeßdaten an einer Vielzahl von Meßstellen in kurzer Zeit erfaßt werden.
Wenn gemäß einer bevorzugten Variante die Meßeinrichtung zur Messung
von Querprofilen der jeweiligen Meßgröße etwa senkrecht zur Bahnlauf-,
Maschinen- oder Prozeßrichtung bewegbar ist, können durch Vorsehen
mehrerer derartiger Meßeinrichtungen in Prozeßrichtung hintereinander
gleichzeitig mehrere Querprofile und Längsprofile der jeweiligen Meßgröße
erhalten werden.
Weitere bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind in den Un
teransprüchen, der Beschreibung sowie der Zeichnung angegeben.
Die Erfindung wird im folgenden beispielhaft unter Bezugnahme auf die
Zeichnung beschrieben, deren einzige Figur schematisch ein an einer Pa
piermaschine eingesetztes Meßsystem zur Durchführung des erfindungs
gemäßen Verfahrens gemäß einer Ausführungsform der Erfindung zeigt.
In der Figur ist ein Teil einer Papiermaschine dargestellt, bei der in Pro
zeßrichtung P eine Pressenpartie 20, eine Trockenpartie 10, eine Verede
lungspartie 22 sowie eine Rollerpartie 24 aufeinanderfolgen.
Die Trockenpartie 10 und die Veredelungspartie 22 umfassen jeweils meh
rere Teilabschnitte 14, die durch Quadrate symbolisiert sind. In der Troc
kenpartie 10 können die Teilabschnitte 14 beispielsweise einzelne Troc
kenzylinder, Gruppen von Trockenzylindern oder allgemein unterschiedli
che Trocknungssysteme sein.
Durch schraffierte Dreiecke sind in der Figur einzelne Meßbereiche 12 an
gedeutet, an denen jeweils mit zumindest einer (nicht dargestellten) Meß
einrichtung Prozeßdaten über zumindest eine Meßgröße erfaßt werden.
Bevorzugt ist in jedem Meßbereich 12 eine Meßeinrichtung vorgesehen,
die mehrere Freiheitsgrade aufweist und insbesondere in zumindest einer
Längsrichtung, beispielsweise der Maschinenrichtung, der Querrichtung
oder der vertikalen Richtung, verfahrbar sowie über ein Gelenk in zumin
dest einer Ebene schwenkbar bzw. drehbar ist. Mit einer einzigen Meßein
richtung kann somit ein Meßbereich 12 abgedeckt werden, in welchem die
Papierbahn, eine Maschinenkomponente und die Umgebung an einer Viel
zahl von einzelnen Meßstellen untersucht werden können.
In dem in der Figur dargestellten Ausführungsbeispiel sind in Prozeßrich
tung P die drei ersten Meßbereiche 12 sowie der fünfte und siebte Meßbe
reich 12 unterhalb des jeweiligen Teilabschnitts 14 bzw. der jeweiligen
Maschinenkomponenten der Trockenpartie 10 angeordnet. Der vierte so
wie der letzte Meßbereich 12 befinden sich jeweils innerhalb eines Teilab
schnitts 14 der Trockenpartie 10 und können jeweils z. B. mit einer Meß
einrichtung erreicht werden, die am freien Ende eines in die Trockenpartie
10, beispielsweise in den Zwischenraum zwischen einzelnen Trockenzylin
dern, hineinragenden Träger angebracht ist. Der in Prozeßrichtung P
sechste Meßbereich 12 befindet sich oberhalb der Trockenpartie 10, wobei
die zur Durchführung der Messungen an diesem Meßbereich 12 vorgese
hene Meßeinrichtung beispielsweise an einem sich nach Art eines Hallen
kranes über die Trockenpartie 10 hinweg erstreckenden Träger bzw. Ge
stell angebracht sein kann.
Jede Meßeinrichtung umfaßt zumindest einen Meßkopf, der zum Erfassen
von eine Meßgröße betreffenden Daten ausgebildet ist. Die Messung kann
entweder an der Papiermaschine, der Papierbahn oder an der Umgebung
durchgeführt werden.
Dabei können einige der in Prozeßrichtung P hintereinander vorgesehenen
Meßbereiche 12 jeweils zur Messung der gleichen Meßgröße, beispielswei
se des Feuchtigkeitsgehalts der Papierbahn, vorgesehen sein, um so ein
Längsprofil dieser Meßgröße zu ermitteln. Des weiteren können an jedem
Meßbereich 12 entweder mit Hilfe von mehreren unterschiedlichen Meß
einrichtungen oder mehreren unterschiedlich ausgebildeten Meßköpfen,
die zu einer Einheit bzw. Meßeinrichtung zusammengefaßt sind, unter
schiedliche Meßgrößen gemessen werden. Auf diese Weise können an je
dem Meßbereich 12 Messungen an der Papierbahn, der Papiermaschine
und der Umgebung vorgenommen werden.
Entsprechendes gilt auch für die Veredelungspartie 22, an der in der ge
zeigten Ausführungsform zwei Meßbereiche 12 vorgesehen sind, wobei der
in Prozeßrichtung P erste Meßbereich 12 unterhalb der Veredelungspartie
22 angeordnet ist und sich der zweite Meßbereich 12 innerhalb des hinte
ren von zwei Teilabschnitten 14 befindet.
Die Meßbereiche 12 unterhalb und oberhalb der Trockenpartie 10 sowie
der Veredelungspartie 22 befinden sich jeweils in Prozeßrichtung P entwe
der unmittelbar vor oder hinter einem Teilabschnitt 14.
Wie in der Figur durch die von den Meßbereichen 12 ausgehenden Pfeile
angedeutet, werden die Prozeßdaten einer gemeinsamen Erfassungsein
heit 18 zugeführt, die mit den in den Meßbereichen 12 angeordneten Meß
einrichtungen kommuniziert.
Von der Erfassungseinheit 18 werden die Prozeßdaten an eine gemeinsa
me Auswerteeinheit 16 übermittelt, wie in der Figur durch den Pfeil T an
gedeutet. In der Auswerteeinheit 16 erfolgt eine gemeinsame Auswertung
der Prozeßdaten, bei der auch zusätzliche Prozeßparameter wie beispiels
weise die Prozeßgeschwindigkeit berücksichtigt werden können, um durch
die integrierte Betrachtung der Prozeßdaten und eventuell der zusätzli
chen Daten ein Bild vom Zustand der Trockenpartie 10 und der Verede
lungspartie 22 sowie von deren Einfluß auf die Papierbahn und somit auf
den Herstellungsprozeß zu erhalten.
Die Erfassung und Auswertung der Prozeßdaten findet bevorzugt unun
terbrochen statt, um eine kontinuierliche Überwachung und Beurteilung
der Papiermaschine bzw. von deren Trockenpartie 10 und Veredelungs
partie 22 zu ermöglichen. Die Auswerteeinheit 16 kann mit einem Rechner
versehen sein, auf dem Software zur Modellierung des Herstellungsprozes
ses bzw. der in der Trockenpartie 10 und der Veredelungspartie 22 ablau
fenden Prozesse installiert ist. Die die tatsächlichen Verhältnisse an der
Papiermaschine widerspiegelnden Prozeßdaten können zur Überprüfung
und Optimierung derartiger Modelle verwendet werden. Insbesondere
dann, wenn die Maschine auf der Grundlage derartiger Modelle gesteuert
bzw. geregelt wird, erfolgt die Überprüfung und Anpassung der Modelle in
Abhängigkeit von den tatsächlichen Prozeßdaten online, um eine konti
nuierliche Beeinflussung der Maschine unter Berücksichtigung der Pro
zeßdaten zu realisieren.
Auf der Grundlage der erfaßten Prozeßdaten und/oder der Ausgangsdaten
von Prozeßmodellen erfolgt durch die Auswerteeinheit 16 gegebenenfalls
eine Steuerung und/oder Regelung einzelner Maschinenkomponenten in
der Trockenpartie 10 und der Veredelungspartie 22, wie durch den Pfeil R
in der Figur angedeutet. Grundsätzlich können über die Auswerteeinheit
16 auch an anderen Abschnitten der Papiermaschine, an denen keine in
die integrierte Betrachtung eingehenden Daten erfaßt werden, Maschinen
komponenten beaufschlagt werden.
Des weiteren besteht erfindungsgemäß die Möglichkeit zu einer in der Fi
gur durch den Pfeil D angedeuteten Datenübertragung an eine Datenbank
zur Speicherung der Prozeßdaten oder über Datenleitungen, beispielswei
se unter Einbeziehung des Internet, an externe Empfänger. Auf diese Wei
se kann eine Ferndiagnose sowie Fernsteuerung bzw. -regelung der Pa
piermaschine beispielsweise durch den Maschinenhersteller erfolgen.
10
Trockenpartie
12
Meßbereich
14
Teilabschnitt
16
Auswerteeinheit
18
Erfassungseinheit
20
Pressenpartie
22
Veredelungspartie
24
Rollerpartie
P Prozeßrichtung
R Steuerung/Regelung
D, T Datenübertragung
P Prozeßrichtung
R Steuerung/Regelung
D, T Datenübertragung
Claims (23)
1. Verfahren zum Betreiben einer Maschine zur Herstellung und/oder
Veredelung von Materialbahnen, insbesondere Papierbahnen, bei
dem im Bereich zumindest eines Maschinenabschnitts, insbesonde
re der Trockenpartie (10) einer Papiermaschine, Prozeßdaten über
wenigstens eine den Herstellungsprozeß betreffende Meßgröße er
faßt und gemeinsam ausgewertet werden, wobei die Prozeßdaten
erfassung an mehreren Meßbereichen (12) erfolgt, die in Prozeß
richtung (P) hintereinander angeordnet sind.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Prozeßdatenerfassung wenigstens
bezüglich einiger Meßbereiche (12) zumindest im wesentlichen
gleichzeitig erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Prozeßdatenerfassung im Bereich
von Teilabschnitten (14) erfolgt, in denen Maschineneinstellungen
insbesondere durch Steuerung und/oder Regelung von Maschi
nenkomponenten veränderbar sind.
4. Verfahren nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß Prozeßdaten über mehrere unter
schiedliche Meßgrößen vorzugsweise zumindest im wesentlichen
gleichzeitig erfaßt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die Meßgrößen die Maschine, die Ma
terialbahn und die Umgebung betreffen.
6. Verfahren nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß eine Meßgröße einen charakteristi
schen Papierkennwert betrifft, insbesondere die Feuchtigkeit, die
Temperatur, die Dicke oder das Flächengewicht einer Papierbahn.
7. Verfahren nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß eine Meßgröße einen charakteristi
schen Wert einer Trockenpartie (10) betrifft, insbesondere eine Ober
flächeneigenschaft, bevorzugt die Oberflächentemperatur, eines
Trockenzylinders oder einer Walze.
8. Verfahren nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß eine Meßgröße einen charakteristi
schen Wert eines Dampf- und/oder Kondensatsystems einer Troc
kenpartie (10) betrifft.
9. Verfahren nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß eine Meßgröße einen charakteristi
schen Wert eines Siebes betrifft, insbesondere dessen Temperatur,
Feuchtigkeit oder Permeabilität.
10. Verfahren nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß eine Meßgröße einen charakteristi
schen Wert der Luft, insbesondere deren Temperatur oder Feuchtig
keit, oder einer Luftströmung, insbesondere deren Richtung oder
Geschwindigkeit, im Bereich des Maschinenabschnitts betrifft.
11. Verfahren nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Prozeßdaten zumindest im we
sentlichen ununterbrochen erfaßt werden.
12. Verfahren nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß die Prozeßdaten in bevorzugt regel
mäßigen Zeitabständen erfaßt werden.
13. Verfahren nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Prozeßdaten einer Auswerteeinheit
(16) zugeführt werden, die zur Überwachung und/oder Beeinflus
sung des Herstellungsprozesses durch insbesondere kontinuierliche
Steuerung und/oder Regelung von Maschinenkomponenten in Ab
hängigkeit von den Prozeßdaten ausgebildet ist.
14. Verfahren nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß Maschinenkomponenten unabhängig
voneinander auf der Grundlage der Prozeßdaten gesteuert und/oder
geregelt werden.
15. Verfahren nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Prozeßdaten zur Durchführung
von Wechseln zwischen verschiedenen Prozeßarten erfaßt und aus
gewertet werden, insbesondere von Sortenwechseln in Papierma
schinen.
16. Verfahren nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Prozeßdaten zur Lokalisierung von
Störungen, insbesondere von fehlerhaften Maschinenkomponenten,
verwendet werden.
17. Verfahren nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Prozeßdaten in einem den Her
stellungsprozeß bevorzugt zumindest bezüglich des Maschinenab
schnitts beschreibenden Modell verwendet werden.
18. Verfahren nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Prozeßdaten in einer Prozeßdaten
bank abgelegt werden.
19. Verfahren nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Prozeßdaten an einen räumlich
von der Maschine getrennten Ort insbesondere unter Einbeziehung
des Internet übertragen werden.
20. Verfahren nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Prozeßdaten an einem räumlich
von der Maschine getrennten Ort erfaßt und/oder ausgewertet wer
den.
21. Meßsystem zur Durchführung des Verfahrens nach zumindest ei
nem der vorhergehenden Ansprüche mit wenigstens einer Meßein
richtung zum Erfassen von zumindest eine Meßgröße betreffenden
Prozeßdaten an wenigstens einer Meßstelle in einem Meßbereich
(12) und mit einer Auswerteeinheit (16) zur gemeinsamen Auswer
tung der Prozeßdaten.
22. Meßsystem nach Anspruch 21,
dadurch gekennzeichnet, daß die Meßeinrichtung zum Erfassen von
Prozeßdaten an mehreren Meßstellen in einem Meßbereich (12) um
eine Achse drehbar ist oder wenigstens zwei jeweils einer Drehbewe
gung oder einer Linearbewegung entsprechende Freiheitsgrade auf
weist.
23. Meßsystem nach Anspruch 21 oder 22,
dadurch gekennzeichnet, daß die Meßeinrichtung zur Messung von
Profilen der jeweiligen Meßgröße insbesondere etwa senkrecht zur
Prozeßrichtung (P) bewegbar ist.
Priority Applications (5)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
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Applications Claiming Priority (1)
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