DE19910446A1 - Keramischer elektrischer Widerstand - Google Patents
Keramischer elektrischer WiderstandInfo
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Abstract
Es wird ein keramischer elektrischer Widerstand vorgeschlagen, der durch Keramisieren mindestens eines siliciumorganischen Polymers, insbesondere eines Polysiloxans, und eines Füllstoffes, vorzugsweise Al¶2¶O¶3¶, mit einem Füllstoffanteil von 10 bis 60 Vol-% bezogen auf die Polymer-Füllstoff-Mischung, hergestellt wird. Der spezifische elektrische Widerstand wird durch ein mit Hilfe des Füllstoffes erzeugtes perkolatives Kohlenstoff-Netzwerk eingestellt. Da dieser Widerstand eine verhältnismäßig geringe Temperaturabhängigkeit im Temperaturbereich von 0 bis 1000 Grad Celsius aufweist und hochspannungsfest ist, eignet er sich als Widerstandselement in einer Zündkerze.
Description
Die Erfindung betrifft einen keramischen elektrischen
Widerstand nach der Gattung des Anspruchs 1 und dessen
Verwendung.
Aus der DE-OS 196 51 454 Al ist ein in einer Zündkerze
angeordneter Widerstand bekannt, der eine erhöhte
Temperaturbeständigkeit aufweist. Dieser Widerstand ist
zwischen Elektrode und Anschlußbolzen der Zündkerze
angeordnet, um die Elektroden- und Isolatorerosion zu
reduzieren und weiterhin eine verbesserte Funkentstörung zu
gewährleisten. Jedoch ist bei diesem Widerstand die
Hochspannungsfestigkeit und Temperaturabhängigkeit noch
verbesserungsfähig.
In der EP-04 12 428 B1 sind keramische Verbundkörper
offenbart, die durch Pyrolyse einer Mischung aus einem
siliciumorganischen Polymer mit einem metallischen Füllstoff
erzeugt werden. Diese keramischen Formkörper besitzen eine
gute Hochtemperatur- und Verschleißfestigkeit.
In der DE 195 38 695 Al ist ein gattungsgemäßer keramischer
Widerstand als Heizleiter für Glühstiftkerzen vorgeschlagen,
der durch Keramisieren mindestens eines siliciumorganischen
Polymers und mindestens eines Füllstoffes hergestellt wird.
Über die Auswahl der Füllstoffkomponente und den
Füllstoffanteil wird der spezifische Widerstand eingestellt.
Jedoch wird dieser nach der allgemeinen Mischungsregel
bestimmt, die angibt, daß der Wert des spezifischen
Widerstandes einer Mischung zwischen den Werten der
spezifischen Widerstände der beiden Phasen liegt. Der dieser
Mischungsregel zugrunde liegende Percolationsmechanismus ist
aber beim Erfindungsgegenstand nicht gültig.
Die Erfindung betrifft ein hochtemperatur- und
hochspannungsfestes Material, das besonders geeignet ist für
die Herstellung eines vorgezogenen Widerstandes im
Isolatorfuß einer Zündkerze, d. h., für einen nahe beim
Zündbereich angeordneten Widerstand, wo Temperaturen bis
950°C herrschen. Dieser weist, um dem in diesem
Verwendungsfall gewünschten Widerstand von ca. 1 kΩ zu
entsprechen, für die Dimensionen ∅ 1 × 10 mm bis ∅ 2 × 8 mm,
einen spezifischen Widerstand von 8 bis 40 Ω cm auf.
Zugleich soll der Widerstandswert eine geringe Abhängigkeit
von der Temperatur zwischen Raumtemperatur und ca. 1000°C
zeigen.
Der erfindungsgemäße keramische Widerstand wird durch
Pyrolysekeramisieren bei einer maximalen Temperatur von
1300°C eines siliciumorganischen Polymers, insbesondere
eines Polysiloxans oder einer Mischung siliciumorganischer
Polymere mit einem Oxid oder einer Mischung verschiedener
Oxide als Füllstoff hergestellt. Mit dem Füllstoffanteil des
Oxides wird der spezifische Widerstand des Materials
eingestellt. Es entsteht durch Pyrolyse eines
Polysiloxanharzes ein Formkörper aus amorphem Si-O-C, dessen
spezifischer Widerstand 4 × 109 Ω cm bei Raumtemperatur
beträgt. Auch der spezifische Widerstand der Oxide, hier
Al2O3, ist höher als 109 Ω cm bei Raumtemperatur. Wird
aber dem Polysiloxanharz der hochohmige isolierende
Füllstoff Al2O3 mit einem Anteil von 10 bis 60 Vol-%,
bezogen auf die Polymer-Füllstoff-Mischung, zugegeben, weist
der Formkörper einen überraschend niedrigen Widerstand auf,
der unter dem des amorphen Si-O-C Formkörpers liegt. Durch
Zumischen insbesondere von 40 Vol-% Al2O3 wird ein
spezifischer Widerstand von 40 Ω cm bei 20°C eingestellt.
Die Anwesenheit von Al2O3 während der Pyrolyse hat eine
Phasenseparation in freien Kohlenstoff und eine
kohlenstoffarme Restphase, SiO2-ähnlich, in der Si-O-C-
Matrix zur Folge. Der freie Kohlenstoff bildet dabei ein
feines perkolatives Netzwerk um die eher grobkörnige
kohlenstoffarme Si-O-C-Restphase. Da der spezifische
Widerstand von glasartigem amorphem Kohlenstoff 10-3 bis
10-4 Ω cm beträgt, ist der spezifische Widerstand einer
solchen Keramik sogar geringer als der spezifische
Widerstand einer reinen Si-O-C Keramik. Bei weniger als
10 Vol.-% Al2O3 ist der Effekt des Füllstoffes auf die Si-O-C-
Matrix so klein, daß keine merkliche Separation in eine
kohlenstoffreiche und eine SiO2-ähnliche Phase stattfindet,
und somit der Widerstand nicht weiter verringert wird. Bei
einem Füllstoffanteil, der höher als 60 Vol.-% ist, ist die
rißfreie Herstellung der Proben nicht mehr möglich.
Anstelle von Al2O3 können auch die Oxide ZrO2, TiO2, FeO3
oder eine Mischung aus diesen Oxiden als Füllstoff verwendet
werden.
Die Einstellung des spezifischen Widerstands kann zusätzlich
durch Veränderung der spezifischen Pulveroberfläche des
Al2O3 Füllstoffes erfolgen. Die spezifische Pulveroberfläche
ist die Fläche, die der Oberfläche eines Gramms Pulver
entspricht. Sie wird auch BET-Oberfläche genannt, wenn sie
durch die nach Brunauer, Emmet und Teller zur Bestimmung der
Oberfläche benannte BET-Methode bestimmt wird. Wird die
spezifische Pulveroberfläche des Al2O3-Füllstoffes erhöht,
erhöht sich auch der spezifische Widerstand der
erfindungsgemäßen Keramik.
Eine weitere vorteilhafte Eigenschaft des erfindungsgemäßen
Widerstandes ist seine geringe Temperaturabhängigkeit, die
durch die Bildung von freiem Kohlenstoff mit einem
Bandabstand von etwa 10 meV erklärbar ist.
Diese Keramiken weisen auch eine höhe Spannungsfestigkeit
bei Hochspannungswechselbelastungen bei Raumtemperatur sowie
bei 950°C auf. Deswegen kann diese Al2O3-gefüllte Pyrolyse-
Keramik vorteilhaft als sogenannter Abbrandwiderstand in
Zündkerzen verwendet werden.
Um die zwischen Mittelelektrode und dem metallischen
Isolatorgehäuse bestehende Kapazität zu verringern kann eine
kürzere Mittelelektrode eingebaut werden. Dadurch wird der
Widerstand im Isolatorfuß näher zu den Elektroden
verschoben. Dort ist der Widerstand hohen Temperaturen bis
950°C ausgesetzt und muß deswegen temperaturbeständig sein
und eine hohe Temperatur- und Hochspannungsfestigkeit
aufweisen.
Fig. 1 zeigt die Temperaturabhängigkeit des spezifischen
Widerstandes der mit 40 Vol.-% Al2O3-Pulver (CONDEA,
Ceralox-Division, Type MPA-4 JM, d50 = 0,6 µm, 90% < 2 µm,
BET-Oberfläche 12,7 m2/g) gefüllten Keramik, Fig. 2 zeigt
den inneren Aufbau der bekannten Zündkerze nahe dem
Isolatorfuß, in die der erfindungsgemäße Widerstand
eingebaut ist. Der Isolatorfuß umfaßt innerhalb des
metallischen Isolatorgehäuses 1, den Widerstand 2, die
Mittelelektrode 3, die Glaseinschmelzungen 4 und die
Masseelektroden 5.
In einen Mahltopf werden auf 1000 g Eisenmahlkugeln 29,8 g
pulverförmiges kondensationsvernetzendes Polymethyl-siloxan
(Hüls AG, Siliconharz NH 2100) und 70,2 g Al2O3-Pulver
(CONDEA, Ceralox-Division, Type MPA-4 JM, d50 = 0,6 µm, 90%
< 2 µm, BET-Oberfläche 12,7 m2/g) eingegeben. Dies ent
spricht einem Füllgrad von 40 Vol.-% bezogen auf die Poly
mer-Füller-Mischung. Nach einer Mahlzeit von 5 min wird die
Pulvermischung von den Eisenkugeln getrennt und mittels ei
nes 150 µm-Siebes gesiebt. Die Pulvermischung wird in eine
Preßform eingefüllt und bei einem Druck von 10 MPa (10 × 106 Pa)
und einer Temperatur von 170°C 30 min ausgehärtet. Der
so erhaltene Formkörper wird unter fließender Argon-
Atmosphäre (Ar 4.8, 5 l/h) mit folgendem Temperaturprogramm
pyrolysiert:
Der spezifische Widerstand dieser Si-O-C-Keramik beträgt
40 Ω cm bei 20°C. Bei 800°C fällt der spezifische Widerstand
auf 11 Ω cm.
Weitere Si-O-C-Keramiken mit 40 Vol-% Al2O3, mit
verschiedenen Al2O3-Korngrößen und unterschiedlichen
spezifischen Pulveroberflächen wurden hergestellt. Wenn als
Al2O3-Pulver ein Pulver mit d50 = 1,8 µm, 90% < 4, 6 µm,
BET-Oberfläche 1,4 m2/g verwendet wird, weist die mit
40 Vol-% Al2O3 gefüllte Pyrolyse Keramik einen spezifischen
Widerstand bei 20°C von 13 Ω cm auf.
Claims (9)
1. Keramischer elektrischer Widerstand, der durch Pyrolyse
(Keramisieren) mindestens eines siliciumorganischen
Polymers, insbesondere eines Polysiloxans, und eines
Füllstoffes hergestellt wird, dadurch gekennzeichnet, daß
der spezifische elektrische Widerstand durch ein mit Hilfe
des Füllstoffes erzeugtes perkolatives Kohlenstoff-Netzwerk
eingestellt wird.
2. Keramischer elektrischer Widerstand nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß das perkolative Netzwerk durch
die Anwesenheit der isolierenden Komponente Al2O3 als
Füllstoff erzeugt wird.
3. Keramischer elektrischer Widerstand nach einem der
vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der
Füllstoffanteil des Al2O3 so gewählt ist, daß der
spezifische elektrische Widerstand eine geringe
Temperaturabhängigkeit im Temperaturbereich von 0 und 1000
Grad Celsius aufweist.
4. Keramischer elektrischer Widerstand nach einem der
vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der
Füllstoffanteil des Al2O3 von 10 bis 60 Vol-%, bezogen auf
die Polymer-Füllstoff-Mischung reicht.
5. Keramischer elektrischer Widerstand nach einem der
vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der
Füllstoffanteil des Al2O3 40 Vol-%, bezogen auf die Polymer-
Füllstoff-Mischung beträgt.
6. Keramischer elektrischer Widerstand nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß das perkolative Netzwerk durch
die Anwesenheit einer einzelnen isolierenden Komponente oder
einer Mischung aus wenigstens zwei der isolierenden
Komponenten Al2O3, ZrO2, TiO2, Fe2O3 erzeugt wird.
7. Keramischer elektrischer Widerstand nach einem der
vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zur
Einstellung des spezifischen elektrischen Widerstands
zusätzlich die spezifische Pulveroberfläche des Al2O3
variiert wird.
8. Verwendung eines keramischen elektrischen Widerstands
nach einem der Ansprüche 1 bis 7 als temperatur- und/oder
hochspannungsfestes Widerstandselement.
9. Verwendung eines keramischen elektrischen Widerstands
nach einem der Ansprüche 1 bis 7 als Widerstandselement in
einer Zündkerze.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE29924505U DE29924505U1 (de) | 1999-03-10 | 1999-03-10 | Keramischer elektrischer Widerstand |
DE1999110446 DE19910446A1 (de) | 1999-03-10 | 1999-03-10 | Keramischer elektrischer Widerstand |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1999110446 DE19910446A1 (de) | 1999-03-10 | 1999-03-10 | Keramischer elektrischer Widerstand |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19910446A1 true DE19910446A1 (de) | 2000-10-12 |
Family
ID=7900315
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1999110446 Withdrawn DE19910446A1 (de) | 1999-03-10 | 1999-03-10 | Keramischer elektrischer Widerstand |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19910446A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2005112048A1 (de) * | 2004-05-11 | 2005-11-24 | Robert Bosch Gmbh | Keramischer widerstand |
Citations (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0412428B1 (de) * | 1989-08-07 | 1994-11-02 | Peter Prof. Dr. Greil | Keramische Verbundkörper und Verfahren zu ihrer Herstellung |
DE19538695A1 (de) * | 1994-10-19 | 1996-04-25 | Bosch Gmbh Robert | Keramischer elektrischer Widerstand und dessen Verwendung |
DE19651454A1 (de) * | 1996-12-11 | 1998-06-25 | Bosch Gmbh Robert | Zündkerze |
-
1999
- 1999-03-10 DE DE1999110446 patent/DE19910446A1/de not_active Withdrawn
Patent Citations (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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