DE19906886A1 - Vorrichtung zu Oszillieren einer Stranggießkokille - Google Patents
Vorrichtung zu Oszillieren einer StranggießkokilleInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Oszillieren einer Stranggießkokille 1, insbesondere zum Stranggießen von Dünnbrammen aus Stahl. Sie umfaßt eine oszillierbare, auf zwei Hubtischen 2 angeordnete Stranggießkokille 1. Deren Oszillationsantrieb ist mit an einem ortsfesten Grundrahmen 3 angeordneten Hydraulikaggregaten 4, 4' ausgebildet. Der Hubtisch 2 ist mit dem oberen Teil jedes Hydraulikaggregates 4, 4' gelenkig verbunden. Dessen unteres Ende ist mit dem Grundrahmen 3 gelenkig verbunden. Der Hubtisch 2 ist zwischen Grundrahmen 3 und Hubtisch 2 mit gelenkig verbundenen Lenkern 9, 9' geführt. Die Achsen der Gelenke 6, 6' sowie der Gelenke 7, 7' an den Hydraulikaggregaten 4, 4' und die Achsen der Gelenke 8, 8' sind parallel zueinander ausgerichtet.
Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Oszillieren einer Stranggießkokille,
insbesondere für das Stranggießen von Dünnbrammen aus Stahl, umfassend eine
oszillierbare Stranggießkokille, deren Oszillationsantrieb mit an einem ortsfesten
Grundrahmen angeordneten Hydraulikaggregaten ausgebildet ist.
Beim Stranggießen wird die Kokille in eine periodische Oszillationsbewegung ver
setzt, um durch eine Relativbewegung zwischen Strang und Kokille die Reibung
zwischen Kokille und Strang zu verringern. Dadurch wird eine unerwünscht hohe
Reibung des Stranges an der Kokillenwand vermindert. Ferner wird auf der Bad
oberfläche in der Kokille befindliches körniges bis pulvriges Gießpulver nach Auf
schmelzen als Gleitmittel in den Spalt zwischen Kokille und Strang eingezogen.
Bei vertikal reziprozierender Bewegungen in Gießrichtung bzw. in Gegenrichtung
sind Hub und Frequenz der Oszillation nach Maßgabe der Gießgeschwindigkeit
einstellbare Parameter.
Während eines Oszillationzyklus wechselt beim Vorbeigleiten der Kokille am
Strang die Art der Reibung:
Bei relativ zum Strang voreilender Geschwindigkeit der Kokille, dem Negativstrip, sowie nach Richtungsumkehr zum Positivstrip, liegt Gleitreibung vor. Während der Gleitreibung werden von der Kokille abwechselnd Zug- und Druckspannungen auf die Strangschale übertragen.
Bei relativ zum Strang voreilender Geschwindigkeit der Kokille, dem Negativstrip, sowie nach Richtungsumkehr zum Positivstrip, liegt Gleitreibung vor. Während der Gleitreibung werden von der Kokille abwechselnd Zug- und Druckspannungen auf die Strangschale übertragen.
Bei annähernd gleicher Geschwindigkeit zwischen Kokille und Strang, im Bereich
der Richtungsumkehr von Negativstrip zum Positivstrip, liegt Haftreibung vor, bei
der sich die resultierenden Zug- und Druckspannungen annähernd ausgleichen.
Bei Erhöhung oder Erniedrigung der relativen Kokillengeschwindigkeit reißt sich
die Kokille vom Strang los. Dies führt zum Stauchen und damit zu einer Ge
schwindigkeitserhöhung der Strangschale, wenn sich die Kokille auf ihrem Weg
nach unten befindet, und umgekehrt zu einer Dehnung und damit zu einer Ge
schwindigkeitsreduzierung der Strangschale, wenn sich die Kokille auf ihrem Weg
nach oben befindet.
Der abwechselnde Stauch- bzw. Dehnvorgang der Strangschale bewirkt insbe
sondere bei einer sinusförmigen Schwingung eine oszillierende Anregung des ge
samten Stranges. Wenn diese in einem ungünstigen, beispielsweise harmoni
schen Frequenzbereich liegt, kann es u. a. zum Aufschwingen des Gießspiegels in
der Kokille kommen. Ein derartiger nachteiliger Betriebszustand läßt sich insbe
sondere durch einen nicht-sinusförmigen Bewegungsablauf der Kokille vermeiden,
wodurch eine periodisch auftretende Badspiegelschwankung erfolgreich gedampft
wird.
Aus dem Stand der Technik sind hydraulische Oszillationsantriebe für Hubtische
von Stranggießeinrichtungen bekannt, die eine Kokillenoszillation mit beliebigen
Geschwindigkeitskurven zulassen, beispielsweise entsprechend einer asymme
trisch Sinuskurve. Durch eine entsprechende Kurvenform kann die positive und
negative Stripzeit in optimale Bereiche aufgeteilt werden, was sich vorteilhaft auf
die Oszillationsmarken, deren Tiefe und Form auswirkt und eine Verbesserung der
Oberflächenqualität bewirkt.
Beispielsweise beschreibt das Dokument DE 37 04 793 C2 eine Kokillen-
Hubvorrichtung mit zwei an einem Hubtisch für die Stranggießkokille, oder direkt
an dieser angelenkten, drehbar antreibbaren Exenterwellen. Zwischen Drehantrieb
und den Exenterwellen ist mindestens eine Gelenkwelle eingesetzt, bei welcher
der von der Exenterwelle abgewandte Gelenkkopf lageveränderbar angeordnet ist
und die Gelenkköpfe gegeneinander verdrehbar sind. Ein nicht-sinusförmiger Be
wegungsablauf der Kokille wird bei dieser Vorrichtung durch den bewußten Ge
brauch eines Kardanfehlers erzeugt, welcher auftritt, wenn eine Gelenkwelle nicht
fluchtend zwischen den Wellen eingesetzt wird. Durch Veränderung von Höhe und
seitliche Verschiebung des Drehantriebes sind unterschiedliche, nicht-
sinusförmige Bewegungsabläufe der Kokille realisierbar.
Das Dokument EP 0 121 622 B1 beschreibt eine Stranggießanlage unter Verwen
dung einer in einem Rahmen gelagerten Kokille, welche durch eine elektrohydrau
lische Servoeinrichtung in Schwingungen versetzt wird. Die Schwingungserzeu
gung wird gemäß einem von einem Funktionsgenerator erzeugten vorgewählten
Schwingungs-Ampitutensignal bei einer Frequenz betrieben, welche höher als die
Eigenfrequenz der Schwingungsvorrichtung ist.
Die noch unveröffentlichte Patentanmeldung 198 17 701.1 offenbart eine Einrich
tung zum Stranggießen von Stahl, bestehend aus einer in Gießrichtung oszillie
renden, in einem Hubtisch gehaltenen Stranggießkokille und mindestens einem
auf den Hubtisch wirkenden Oszillationsantrieb. Der Hubtisch ist mit unterhalb sei
ner Tischebene verlaufenden Führungsblöcken ausgebildet, zwischen welchen ein
stationärer Spannblock angeordnet ist. Entlang der Kokillenschmalseiten sind un
terhalb der Tischebene zu beiden Seiten des Spannblocks jeweils zwischen bzw.
in diesem und dem zu ihm benachbarten Führungsblock im Abstand übereinander
mindestens zwei einzelne, nachgiebig weiche Blattfedern in zueinander sowie in
Bezug auf die jeweiligen an der gegenüberliegenden Kokillenschmalseite ange
ordneten Blattfedern paralleler Lage eingespannt. Der Oszillationsantrieb besteht
aus vier Hydraulikzylindern, von denen jeweils zwei an jeder Kokillenseite ange
ordnet sind und mit ihrem einen Ende an den Führungsblöcken und mit ihrem an
deren Ende an einem ortsfesten Tragrahmen befestigt sind.
Eine in dem Dokument EP 0 732 978 B1 beschriebene Oszillationsvorrichtung
benutzt als Führung je Kokillenseite zwei übereinanderliegend eingespannte
Blattfederpakete. Hier ist je Seite ein Hydraulikzylinder mittig unter der Kokille an
geordnet. Bei dieser Lösung wurde auf den Hubtisch verzichtet - es wurde die
Kokille unmittelbar auf den Blattfedern gelagert.
Nachteil bei einer Führung mit eingespannten Blattfedern ist die Begrenzung der
Hubhöhe, die Aufnahme nur begrenzter Kräfte in Querrichtung der Blattfedern und
die Federsteifigkeit der Führungsfeder, welche sich bei nicht-sinusförmigen Kokil
lengeschwindigkeiten negativ auf die Führungseigenschaft auswirkt.
Ausgehend vom vorgenannten Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe
zugrunde, bekannte Oszillationsantriebe weiter zu verbessern und dabei eine be
sonders unkomplizierte und kompakte Vorrichtung zur Entkoppelung der linearen
Beziehung zwischen Gießgeschwindigkeit und den Oszillations-Parametern
Hub/Frequenz anzugeben, die insbesondere eine unerwünschte Beeinflussung
der Geschwindigkeitskurve durch eine Führung mit Federcharakteristik vermeidet
und eine beliebige Einstellung des Verhältnisses von Hub und Frequenz in einer
Vorrichtung von möglichst niedriger Bauhöhe verwirklicht.
Die Aufgabe wird bei einer Vorrichtung der im Oberbegriff von Anspruch 1 ge
nannten Art mit den Merkmalen des kennzeichnenden Teils von Anspruch 1 ge
löst. Erfinderische Ausgestaltungen des dabei verwendeten Konstruktionsprinzips
sind in den Unteransprüchen angegeben.
Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der
nachstehenden Erläuterung eines in den Zeichnungen schematisch dargestellten
Ausführungsbeispieles. Es zeigen:
Fig. 1 eine Vorrichtung zum Oszillieren einer Stranggießkokille in Seitenan
sicht,
Fig. 2 die Vorrichtung gemäß Fig. 1 in Draufsicht,
Fig. 3 die Vorrichtung in Frontansicht.
Die in den Fig. 1 und 2 dargestellte Vorrichtung zum Oszillieren einer Strang
gießkokille 1, insbesondere zum Stranggießen von Dünnbrammen aus Stahl, um
fassend die in Gießrichtungen bzw. Gegenrichtung oszillierbare, auf zwei einzel
nen Hubtisch-Einheiten angeordnete Stranggießkokille 1, besitzt einen Oszillati
onsantrieb mit jeweils zwei, insgesamt vier an einem ortsfesten Grundrahmen 3
mittels Gelenken 7, 7' angeordneten Hydraulikaggregaten 4, 4'.
Jeder Hubtisch 2 ist gelenkig mit dem oberen Teil des Hydraulikaggregates 4,4',
und dessen unteres Ende ist mit dem Grundrahmen 3 gelenkig verbunden. Jeder
Hubtisch 2 ist von zu den Ebenen x-x; x'-x' parallelen Ebenen zwischen Grun
drahmen 3 und Hubtisch 2 in horizontaler Lage gelenkig verbundenen Lenkern
9, 9' geführt. Die Achsen sowohl der Gelenke 6, 6' sowie 7, 7' an den Hydraulikag
gregaten 4, 4', als auch der Gelenke 8, 8' an den Lenkern 9, 9' sind zu den Ebenen
x-x; x'-x' senkrecht ausgerichtet:
Die beschriebene Vorrichtung ermöglicht in einer besonders unkomplizierten und
kompakten Konstruktion eine Entkoppelung der linearen Beziehung zwischen
Gießgeschwindigkeit und den Oszillations-Parameter Hub/Frequenz. Insbesonde
re wird durch die Anordnung einer schwingungsneutralen Führung durch die Len
ker 9, 9' eine unerwünschte Beeinflussung der Geschwindigkeitskurven vermieden
und eine beliebige Einstellung der Verhältnisse von Hub und Frequenz verwirk
licht. Die Vorrichtung ist frei von Resonanzfrequenzen und besitzt gute Führungs
eigenschaften in allen Ebenen.
Ein seitliches Verkanten der Vorrichtung wird dadurch verhindert, daß die Lenker
9, 9' verwindungssteife und mit hoher Quersteiflgkeit ausgebildete Stahlprofile be
sitzen.
Wie hierzu aus den Fig. 2 und 3 ersichtlich, sind die Lenker 9, 9' an den
Schmalseiten 10, 10' der Kokille 1 angeordnet.
In alternativer Ausgestaltung der Vorrichtung kann beispielsweise vorgesehen
sein, daß die Führung der Hubtische 2 mit je einer Doppel-Lenker-Anordnung
ausgebildet ist.
Ein wesentliches Merkmal der beanspruchten Vorrichtung besteht darin, daß die
Hydraulikaggregate 4, 4' in zu den Schmalseiten 10, 10' der Kokille 1 parallelen
Ebenen seitlich im Abstand neben dem Hubtisch 2 angeordnet sind und daß die
Hydraulikaggregate 4, 4' doppelt wirkende Servozylinder sind.
Die perspektivische Frontansicht der Vorrichtung in Fig. 3 zeigt die Anordnung
zweier einzelner Hubtische je rechts und links unter der Kokille 1, welche ver
gleichsweise kleine und kompakte Einheiten ausbilden. In deren dadurch entste
hendem Zwischenraum ergibt sich eine optimale Zugänglichkeit zu den einzelnen
Konstruktionselementen 3 bis 9. Diese ermöglicht mit Vorteil einen schnellen Zu
gang zu diesen Elementen zwecks Ein- und/oder Ausbau z. B. für Wartungsar
beiten oder Überprüfung der Wasseranschlüsse der Kokillenkühlung bzw. beim
Aufsetzen der Vorrichtung auf den Grundrahmen 3.
1
Stranggießkokill
2
Hubtisch
3
Grundrahmen
4
Hydraulikaggregat
5
Ausleger
6
Gelenk oben
7
Gelenk unten
8
Gelenk
9
Lenker
10
Schmalseite
Claims (6)
1. Vorrichtung zum Oszillieren einer Stranggießkokille (1), insbesondere für das
Stranggießen von Dünnbrammen aus Stahl, umfassend eine oszillierbare
Stranggießkokille (1), deren Oszillationsantrieb mit an einem ortsfesten Grun
drahmen (3) angeordneten Hydraulikaggregaten (4, 4') ausgebildet ist,
dadurch gekennzeichnet,
- - daß die Stranggießkokille (1) auf zwei einzelnen Hubtischen angeordnet ist,
- - daß der Hubtisch (2) mit dem oberen Teil (6) jedes Hydraulikaggregates (4, 4') gelenkig, und dessen unteres Teil mit dem Grundrahmen (3) gelenkig verbunden ist,
- - daß der Hubtisch (2) mit dem Grundrahmen (3) mittels gelenkig verbunde nen Lenkern (9, 9') geführt ist, und
- - daß die Achsen der Gelenke (6, 6') sowie der Gelenke (7, 7') an den Hydrau likaggregaten (4, 4'), und die Achsen der Gelenke (8, 8') an den Lenkern (9, 9') parallel zueinander ausgerichtet sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Lenker (9, 9') verwindungssteife und mit hoher Quersteifigkeit ausge
bildete Stahlprofile besitzen.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Lenker (9, 9') unter den Schmalseiten (10, 10') der Kokille (1) ange
ordnet sind.
4. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Führung der Hubtische (2) mit je einer Doppel-Lenker-Anordnung
ausgebildet ist.
5. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß vier Hydraulikaggregate (4, 4') in zu den Schmalseiten (10, 10') der Ko
kille (1) parallelen Ebenen (x-x; x'-x') unter dem Hubtisch (2) angeordnet
sind.
6. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Hydraulikaggregate (4, 4') doppelt wirkende Servozylinder sind.
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