DE19904944A1 - Vorrichtung und Verfahren zur Oberflächenbearbeitung - Google Patents
Vorrichtung und Verfahren zur OberflächenbearbeitungInfo
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Abstract
Eine Vorrichtung zur Bearbeitung von Oberflächen an einer Öffnung, beispielsweise einer Bohrung (5) in einem Werkstück (3) weist eine in die Öffnung (5) einschiebbare Hülse (1) mit daran angebrachtem flexiblem Schleifwerkzeug (2) auf, welches Schleifwerkzeug (2) relativ zu dem Werkstück (3) derart in Bewegung versetzt wird, daß das Schleifwerkzeug (2) an der zu bearbeitenden Oberfläche einen Materialabtrag hervorruft. Das Schleifwerkzeug (3) kann beispielsweise eine Vielzahl mit abrasiven Partikeln versehene Fasern aufweisen.
Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein
Verfahren zur Bearbeitung von Oberflächen an einer
Öffnung (5) wie etwa einer Bohrung in einem Werk
stück (3).
Eine gute Oberflächenbearbeitung wie die Entgratung
und Verrundung von Bohrungs- oder Stanzkanten ist
für die Funktionfähigkeit, Sicherheit und Ästhetik
von vielen technischen Produkten und Verfahren von
wesentlicher Bedeutung. Ein Anwendungsfall, in dem
eine exakte Oberflächenbearbeitung mit einer defi
nierten Verrundung von Verschnittkanten erforder
lich ist, sind beispielsweise Einspritzdüsen für
Diesel- oder Ottomotoren. Um eine gute Verwirbelung
des Kraftstoff-Luft-Gemisches und damit einen opti
malen Wirkungsgrad des Verbrennungsmotors zu errei
chen, sind zunehmend höhere Kraftstoffdrücke erfor
derlich. Diese stellen hohe Ansprüche an die Ober
flächenbeschaffenheit der Bohrungen der Kraftstoff
düsen. Zu scharfe Kanten führen zu unerwünschten
hohen Spannungen im Erzeugnis, die die Lebensdauer
der Einspritzdüse beeinträchtigen können. Ein wei
teres Problem liegt darin, daß die zu bearbeitenden
Oberflächenbereiche, wie zum Beispiel Verschnitt
kanten beim Aufeinandertreffen zweier Bohrungen im
Inneren eines Werkstücks nur schwer zugänglich sein
können.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Oberflächenbe
arbeitung weist eine in die Öffnung des Werkstückes
einschiebbare Hülse mit einem daran angebrachten
flexiblen Schleifwerkzeug auf, welches relativ zu
dem Werkstück derart in Bewegung versetzbar ist,
daß das Schleifwerkzeug an dem zu bearbeitenden
Oberflächenbereich einen Materialabtrag hervorruft.
Der Vorteil der erfindungsgemäßen Oberflächenbear
beitungsvorrichtung liegt darin, daß auch schwer
zugängliche Oberflächenbereiche wie die Verschnitt
kante zweier senkrechter Bohrungen bearbeitet wer
den können. Durch Wahl eines geeigneten Materials
des flexiblen Schleifwerkzeuges und der Geschwin
digkeit der Werkzeugbewegung kann eine definierte
Oberflächenbeschaffenheit erzielt werden.
Zur Bearbeitung zylindrischer Bohrungen ist die
Hülse vorzugsweise ebenfalls zylindrisch ausgebil
det. Dabei können Hülse und Bearbeitungswerkzeug
relativ zu der Bohrung in eine Drehbewegung ver
setzt werden. Je nach Anwendungsfall ist auch eine
Kombination von Dreh- und Oszillationsbewegung mög
lich.
Gemäß einer Variante der Erfindung weist das
Schleifwerkzeug eine Vielzahl von Fasern auf, die
mit abrasiv wirkenden Partikeln besetzt sind. Die
Fasern können an ihrem distalen Ende mit einem fe
sten Endstück verbunden sein. Die Oberflächenbear
beitungsvorrichtung wird so tief in die zu bearbei
tende Öffnung eingeführt, bis das feste Endstück an
einem Anschlag, beispielsweise der Wand einer senk
rechten Bohrung oder dergleichen, anstößt. Dadurch
werden die Fasern gestaucht, so daß an der Boh
rungskante eine definierte Verrundung abgeschliffen
werden kann.
Am distalen Ende der Fasern kann jedoch auch ein
Kegelteil in axialer Richtung verschiebbar mit der
Hülse verbunden sein. Das Kegelteil erzeugt eine
konische Bürstenform der Fasern, wodurch ebenfalls
eine Verrundung der zu bearbeitenden Materialkante
erzeugt wird.
Gemäß einer weiteren Variante der erfindungsgemäßen
Oberflächenbearbeitungsvorrichtung ist das Schleif
werkzeug als einstückiges elastisches Teil ausge
bildet, das mittels Fliehkraft an die zu bearbei
tende Fläche andrückbar ist. Das elastische Teil
besteht aus Gummi oder Kunststoff und ist vorzugs
weise mit einer abrasiv wirkenden Beschichtung ver
sehen. Durch Wahl von Material und Bearbeitungsge
schwindigkeit kann wiederum eine definierte Ober
flächenbeschaffenheit erreicht werden.
Die Erfindung betrifft außerdem ein Verfahren zur
Bearbeitung von Oberflächen an einer Öffnung in ei
nem Werkstück, wobei eine Hülse mit daran ange
brachtem flexiblem Schleifwerkzeug in die Öffnung
des Werkstückes eingeschoben und relativ zu diesem
in Drehung versetzt wird, so daß das Schleifwerk
zeug an dem zu bearbeitenden Oberflächenbereich ei
nen Materialabtrag hervorruft.
Die Erfindung wird im folgenden anhand von bevor
zugten Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf
die beiliegenden Zeichnungen im Detail erläutert,
in denen
Fig. 1 eine schematische Darstellung eines er
sten Ausführungsbeispiels der erfin
dungsgemäßen Oberflächenbearbeitungs
vorrichtung ist;
Fig. 1A eine weiterentwickelte Variante aus Fig.
1 zeigt;
Fig. 2 eine schematische Querschnittsansicht
eines zweiten Ausführungsbeispiels der
erfindungsgemäßen Oberflächenbearbei
tungsvorrichtung ist;
Fig. 3 eine schematische Querschnittsansicht
eines dritten Ausführungsbeispiels der
erfindungsgemäßen Oberflächenbearbei
tungsvorrichtung ist; und
Fig. 4 eine schematische Querschnittsansicht
eines vierten Ausführungsbeispiels der
erfindungsgemäßen Oberflächenbearbei
tungsvorrichtung ist.
Fig. 1 zeigt ein erstes Ausführungsbeispiel der
erfindungsgemäßen Oberflächenbearbeitungsvorrich
tung. Ein Werkstück 3 weist eine erste Bohrung 4
und eine zweite, in diese mündende Bohrung 5 auf,
welche beiden Bohrungen eine ellipsenförmige Ver
schnittkante 6 bilden, die entgratet und verrundet
werden soll.
Die in Fig. 1 gezeigte erfindungsgemäße Oberflä
chenbearbeitungsvorrichtung weist eine zylinderför
mige Hülse 1 auf, an der ein Schleifwerkzeug 2 be
festigt ist, das aus einer Vielzahl von einzelnen
Fasern besteht. Die Fasern können aus Kunststoffen
wie zum Beispiel Nylon, Metall oder einem anderen
Material, etwa Glasfaser bestehen. Die Fasern sind
entweder mit abrasiven Partikeln aus Aluminiumoxyd,
Korund, Siliciumcarbid, Diamant oder dergleichen
belegt oder diese Partikel sind in die Fasern
selbst eingearbeitet. Die Gesamtheit der Fasern
bildet ein bürstenartiges Schleifwerkzeug 2, das an
seinem distalen, von der Hülse 1 abgewandten Ende
ein Endstück 7 aufweist.
Die in Fig. 1 gezeigte Oberflächenbearbeitungsvor
richtung wird mittels eines nicht dargestellten
Griffs oder dergleichen in die Öffnung oder Bohrung
5 eingeschoben, bis das Endstück 7 an einem An
schlag, wie in dem in Fig. 1 gezeigten Ausfüh
rungsbeispiel die gegenüberliegende Wand der senk
rechten Bohrung 4, anstößt. Dadurch werden die Fa
sern des bürstenartigen Schleifwerkzeugs 2 wie in
Fig. 1 dargestellt, gestaucht. Wird nun mittels
einer (nicht dargestellten) Antriebsvorrichtung,
beispielsweise eines Elektromotors oder dergleichen
die Oberflächenbearbeitungsvorrichtung in Drehung
versetzt, so bewirken die Fasern des bürstenartigen
Bearbeitungswerkzeugs eine Entgratung und Verrun
dung der Verschnittkante 6. Durch den Abstand des
vorderen Endes der Hülse 1 zur Schnittkante 6, des
Grades der Stauchung der Fasern und die Steifigkeit
der Fasern selbst läßt sich eine definierte Verrun
dung der Verschnittkante 6 erzielen. Dies ist ins
besondere für Hochdruckanwendungen wie Einspritzdü
sen oder dergleichen vorteilhaft.
Fig. 1A zeigt im axialen Schnitt eine weiterent
wickelte Variante der Vorrichtung aus Fig. 1. Bei
dieser Variante erstreckt sich eine Stange oder ein
steifer Draht 10 über die gesamte hänge der Vor
richtung durch die Hülse 1 inmitten der Fasern 2
bis zum Endstück 7. Durch Ausüben einer Zugkraft
nach oben in der Fig. 1A auf die Stange 10 können
die Fasern im unteren Bereich der Vorrichtung ge
staucht und seitlich auseinandergespreizt werden,
ohne daß das Endstück 7 hierfür auf eine Wand sto
ßen muß.
Die Stange 10 kann beim Einführen des Werkzeugs in
eine zu bearbeitende Bohrung in der Figur nach un
ten gedrückt werden, um so die Fasern zu strecken
und das Einführen des Werkzeugs zu erleichtern.
Fig. 2 zeigt ein zweites Ausführungsbeispiel der
erfindungsgemäßen Oberflächenbearbeitungsvorrich
tung.
An der Hülse 1 sind wiederum eine Vielzahl von Fa
sern 2 angebracht. Anstatt des Endstücks 7 sind
diese jedoch mit einer Führungsstange 8 verbunden,
die, wie durch einen Doppelpfeil angedeutet, eine
Oszillationsbewegung der Fasern erzeugt. Zusammen
mit der Drehbewegung von Hülse und Fasern in der
Bohrung 5 kann wiederum eine definierte Verrundung
der Verschnittkante 6 erreicht werden.
Bei dem in Fig. 3 dargestellten Ausführungsbei
spiel der erfindungsgemäßen Oberflächenbearbei
tungsvorrichtung ist ein Kegelteil 9 mit der Hülse
1 in axialer Richtung verschiebbar verbunden. Je
nach Abstand des Kegelteils 9 von der Hülse 1 sowie
dessen Kegelwinkel läßt sich auch bei diesem erfin
dungsgemäßen Ausführungsbeispiel ein definierter
Materialabtrag an der Verschnittkante 6 erzielen.
Das in Fig. 4 dargestellte vierte Ausführungsbei
spiel der erfindungsgemäßen Oberflächenbearbei
tungsvorrichtung verwendet als Schleifwerkzeug 2
keine Faserbürste, sondern ein einstückiges elasti
sches Teil aus Kunststoff oder Gummi, welches durch
die Fliehkraft der Drehbewegung gegen die Ver
schnittkante angedrückt wird. Zur Erzielung einer
Schleifwirkung ist das elastische Teil 2 mit einer
abrasiv wirkenden Beschichtung versehen. In diesem
Fall bestimmen die Rotationsgeschwindigkeit, die
Materialsteifigkeit des elastischen Teils 2 sowie
der Abstand der Unterkante der Hülse 1 zur Ver
schnittkante 6 die erzielbare Form beziehungsweise
Verrundung der Verschnittkante 6.
Es sei erwähnt, daß die Erfindung selbstverständ
lich nicht auf die erläuterten konkreten Ausfüh
rungsbeispiele und Anwendungsfälle beschränkt ist.
Die Drehzahl der erfindungsgemäßen Oberflächenbear
beitungsvorrichtung kann vom Fachmann der Anwendung
entsprechend gewählt werden. Sie kann zum Beispiel
zwischen 500 und 1000 Umdrehungen pro Minute lie
gen.
Claims (16)
1. Vorrichtung zur Bearbeitung von Oberflächen an
einer Öffnung (5) eines Werkstückes (3), aufwei
send:
- - eine in die Öffnung (5) einschiebbare Hülse (1) und ein an der Hülse (1) angebrachtes flexibles Schleifwerkzeug (2), welches relativ zu dem Werk stück (3) derart in Bewegung versetzbar ist, daß das Schleifwerkzeug (2) an dem zu bearbeitenden Oberflächenbereich einen Materialabtrag hervorruft.
2. Oberflächenbearbeitungsvorrichtung nach Anspruch
1, dadurch gekennzeichnet, daß die Öffnung (5) des
Werkstückes (3) eine ungefähr zylindrische Bohrung
(5) ist, und die Hülse (1) eine zylindrische Außen
fläche aufweist.
3. Oberflächenbearbeitungsvorrichtung nach Anspruch
1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Hülse (1)
mit dem Schleifwerkzeug (2) relativ zu dem Werk
stück (3) drehbar ist.
4. Oberflächenbearbeitungsvorrichtung nach einem
der Ansprüche 1 bis 3, gekennzeichnet durch eine an
einem distalen Ende des Schleifwerkzeuges (2) an
greifende Führungsstange (8) zur Erzeugung einer
Oszillationsbewegung des Schleifwerkzeugs (2) ge
genüber dem Werkstück (3).
5. Oberflächenbearbeitungsvorrichtung nach einem
der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
das Schleifwerkzeug (2) eine Vielzahl von abrasiv
wirkenden Fasern aufweist, die eine Bürste bilden.
6. Oberflächenbearbeitungsvorrichtung nach Anspruch
5, dadurch gekennzeichnet, daß die Fasern abrasiv
wirkende Partikel aufweisen.
7. Oberflächenbearbeitungsvorrichtung nach Anspruch
5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Fasern
aus Metall oder Kunststoff, vorzugsweise Nylon,
ausgebildet sind.
8. Oberflächenbearbeitungsvorrichtung nach einem
der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß
die Fasern am distalen Ende mit einem festen End
stück (7) verbunden sind.
9. Oberflächenbearbeitungsvorrichtung nach Anspruch
8, gekennzeichnet durch eine Stange (10), die fest
mit dem Endstück (7) verbunden ist und sich durch
die Hülse (1) erstreckt.
10. Oberflächenbearbeitungsvorrichtung nach einem
der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß
zur Erzeugung einer konischen Bürstenform am dista
len Ende der Fasern ein mit der Hülse (1) verbunde
nes und in axialer Richtung dazu verschiebbares Ke
gelteil (9) angeordnet ist.
11. Oberflächenbearbeitungsvorrichtung nach einem
der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
das Schleifwerkzeug (2) als einstückiges flexibles
Teil ausgebildet ist, das mittels Fliehkraft an die
zu bearbeitende Oberfläche andrückbar ist.
12. Oberflächenbearbeitungsvorrichtung nach An
spruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß das flexible
Teil aus Gummi oder Kunststoff mit abrasiv wirken
der Beschichtung ausgebildet ist.
13. Verfahren zur Bearbeitung von Oberflächen an
einer Öffnung (4, 5) eines Werkstückes (3), wobei
eine Hülse (1) mit daran angebrachtem flexiblem
Schleifwerkzeug (2) in die Öffnung (5) des Werk
stückes (3) eingeschoben und relativ zu diesem in
Drehung versetzt wird, so daß das Schleifwerkzeug
(2) an dem zu bearbeitenden Oberflächenbereich ei
nen Materialabtrag hervorruft.
14. Oberflächenbearbeitungsverfahren nach Anspruch
13, dadurch gekennzeichnet, daß der Drehbewegung
des Schleifwerkzeuges (2) relativ zum Werkstück (3)
eine Oszillationsbewegung überlagert ist.
15. Oberflächenbearbeitungsverfahren nach Anspruch
13, dadurch gekennzeichnet, daß das Schleifwerkzeug
(2) mittels Fliehkraft an den zu bearbeitenden
Oberflächenbereich angedrückt wird.
16. Oberflächenbearbeitungsverfahren nach einem der
Ansprüche 13 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß
der zu bearbeitende Oberflächenbereich eine Ver
schnittkante (6) zweier senkrechter Bohrungen (4, 5)
in dem Werkstück (3) ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1999104944 DE19904944A1 (de) | 1999-02-06 | 1999-02-06 | Vorrichtung und Verfahren zur Oberflächenbearbeitung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1999104944 DE19904944A1 (de) | 1999-02-06 | 1999-02-06 | Vorrichtung und Verfahren zur Oberflächenbearbeitung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19904944A1 true DE19904944A1 (de) | 2000-04-20 |
Family
ID=7896703
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1999104944 Ceased DE19904944A1 (de) | 1999-02-06 | 1999-02-06 | Vorrichtung und Verfahren zur Oberflächenbearbeitung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19904944A1 (de) |
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1999
- 1999-02-06 DE DE1999104944 patent/DE19904944A1/de not_active Ceased
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