DE19855469A1 - Verfahren zur Bestimmung des Apolipoprotein-E-Genotyps in einer menschlichen Probe - Google Patents
Verfahren zur Bestimmung des Apolipoprotein-E-Genotyps in einer menschlichen ProbeInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bestimmung des Apolipoprotein-E-Polymorphismus in einer menschlichen Probe durch PCR-Amplifikation einer ausgewählten Basensequenz und Nachweis der Apolipoprotein-E-Allele, wobei eine Multiplex-PCR mit 6 verschiedenen spezifischen Primern verwendet wird und jeweils vier der Primer direkt an den mutationsspezifischen Stellen enden.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bestimmung der Apo
lipoprotein-E-Allele in einer menschlichen Probe.
Das sekretorische Glycoprotein Apolipoprotein-E (ApoE)
wurde ursprünglich im Blutplasma entdeckt, wo es als Be
standteil von Lipoproteinen vorkommt. Verschiedene Unter
suchungen zeigen, dass das Glycoprotein Apo-E am Choles
terinmetabolismus und Triglyceridtransport zwischen ver
schieden Zelltypen, einschließlich Nervenzellen, beteiligt
ist. Es ist auch beschrieben, dass Apolipoprotein E eine
Auswirkung auf das Neuritenwachstum und die Cytoskelett
aktivität in Neuronen hat. Es ist bspw. beschrieben, dass
ApoE4 durch Einwirkung auf den Lipoprotein-Metabolismus das
Neuritenwachstum und die Mikrotubulusbildung hemmt.
Zudem ist ein Zusammenhang zwischen dem ApoE4-Genotyp und
der Alzheimerkrankheit bekannt. Verschiedene Studien zei
gen, dass das ApoE4-Allel mit einem erhöhten Risiko einer
Alzheimererkrankung in Verbindung steht. Insbesondere bei
Patienten mit einem homozygoten ApoE4-Genotyp liegt die
Wahrscheinlichkeit im Alter an Alzheimer zu erkranken sehr
viel höher als bei Patienten, bei denen zumindest ein
anderes ApoE-Allel vorliegt. Bei Patienten, die kein ApoE4-
Allel haben, kann hingegen eine sporadische Alzheimerer
krankung mit großer Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen
werden.
Die Alzheimerkrankheit ist eine neurodegenerative Krank
heiten, die besonders ältere Menschen betrifft und durch
starken geistigen Leistungsabfall gekennzeichnet ist. Mit
über 70% ist sie die häufigste Form der Altersdemenz. Eine
der pathologischen Veränderungen im Krankheitsverlauf ist
die fortschreitende Ablagerung von fibrillärem Amyloidpro
tein, das sich in den Nervenzellen des Gehirns und später
auch im synaptischen Spalt ablagert und Plaques bildet.
Wegen der Abgeschlossenheit des menschlichen Gehirns durch
die Blut/Hirnschranke können diese pathogenen Veränderungen
bei Morbus Alzheimer bislang mit herkömmlichen labordiag
nostischen Verfahren nicht nachgewiesen werden. Die Bestim
mung der Plaques und neurofibrillärer Nekrosen kann daher
erst post mortem erfolgen.
Aus diesem Grund wird seit Langem nach Verfahren gesucht,
die eine frühzeitige verlässliche Diagnose der Alzheimer
erkrankung ermöglichen.
Bisher beschränken sich die Verfahren zur frühen Diagnose
der Alzheimererkrankung auf die Bestimmung des ApoE4-Status
des Patienten. In jüngster Zeit wurde jedoch gefunden, dass
nicht allein der Nachweis des Risikoallels ApoE4 für die
Diagnose einer Alzheimererkrankung von Bedeutung ist, son
dern der gesamte ApoE-Allelstatus, d. h. das Verhältnis
aller ApoE-Allele zueinander.
Neben dem entwicklungsgeschichtlich ältesten Apolipopro
tein-E-4 (ApoE4) sind bislang weitere häufige ApoE-Iso
formen nachgewiesen worden, die als ApoE2 und ApoE3 be
zeichnet werden. Diese Allele beruhen jeweils auf einer
Nukleinsäuremutation, die Aminosäuresubstitutionen an den
Positionen 112 und 158 zur Folge haben. Während bei ApoE4
an den Positionen 112 und 158 die Aminosäure Arginin vor
kommt (Arg/Arg), hat ApoE3 an diesen Stellen Cys/Arg und
ApoE2 Cys/Cys.
Im Gegensatz zum ApoE4-Allel sind für die ApoE2- und ApoE3-
Allele Schutzfunktionen beschrieben, die auf ein verringer
tes Risiko einer Alzheimererkrankung hinweisen. Verschie
dene Studien unterstützen bspw. die statistische Beobach
tung, dass etwa 64% des Risikos einer sporadischen Alzhei
mererkrankung auf die Anwesenheit des Risikoallels ApoE4
entfallen und 23% auf die Abwesenheit des ApoE2-Allels. Es
ist weiter beschrieben, dass das Verhältnis von ApoE4 zu
ApoE2, ähnlich wie das Verhältnis von ApoE4 zu ApoE3, auf
ein erhöhtes Risiko einer Erkrankung hinweist. Abb. 1
zeigt eine altersabhängige Genotypenverteilung, aus der das
prozentuale Risiko einer Alzheimererkrankung in Abhängig
keit vom Genotyp abgelesen werden kann. Das statistische
Erkrankungsbild 75-jähriger Patienten zeigt bspw., dass bei
einem homozygoten Genotyp ApoE4/4 nur ein 20%iger Schutz
vor einer Alzheimererkrankung gegeben ist, bei dem Genotyp
ApoE3/3 ein etwa 70%iger Schutz und bei Patienten mit einem
ApoE2/2-Genotyp eine Erkrankung zu nahezu 100% ausgeschlos
sen werden kann.
Eine verlässliche Diagnose der Alzheimerkrankheit und ins
besondere der Ausschluß dieser Erkrankung erfordert daher,
dass das gesamte ApoE-Allelbild ermittelt und die jewei
ligen Einzelwerte gegeneinander abgewogen werden.
Das US-Patent 5 508 167 beschreibt ein Verfahren zum Nach
weis von Apolipoprotein-E-4 in einer menschlichen Probe zur
Verwendung als Indikator für ein erhöhtes Risiko einer Alz
heimererkrankung. Das Verfahren umfasst das Vervielfältigen
des Apolipoprotein-E-4-Gens aus einer menschlichen Probe
durch eine herkömmliche PCR und den anschließenden Nachweis
des ApoE-4-Allels durch ein Hybridisierungsverfahren oder
einen Restriktionsverdau.
Nachteilig an dem Verfahren ist, dass mit der verwendeten
herkömmlichen Polymerase-Kettenreaktion (PCR) im ersten
Schritt nur eine schwache Amplifikation des Apo-E4-Gens
erreicht wird. Dies verringert die Nachweisempfindlichkeit
der amplifizierten Sequenzregionen im zweiten Verfahrens
schritt, der Hybridisierung bzw. dem Restriktionsverdau.
Ein weiterer Nachteil liegt darin, dass bei dem Restrik
tionsverdau durch ApoE-unspezifische Reaktionen des Res
triktionsenzyms eine Vielzahl Banden entsteht. Die Inter
pretation dieser Banden erweist sich folglich als schwie
rig, selbst wenn die Probe auf einem Gel stark aufgetrennt
wird. Für ein Routineuntersuchung scheidet dieses Verfahren
daher aus.
Es ist Aufgabe der Erfindung ein Verfahren bereitzustellen,
das einen schnellen, hoch spezifischen, empfindlichen Nach
weis der ausgewählten Allele des Apolipoproteins-E ermög
licht.
Die Aufgabe wird gelöst durch das erfindungsgemäße Verfah
ren zur Bestimmung des Apolipoprotein-E-Polymorphismus in
einer menschlichen Probe durch PCR-Amplifikation einer aus
gewählten Basensequenz und Nachweis der Apolipoprotein-E-
Allele, wobei eine Multiplex-PCR mit 6 verschiedenen spezi
fischen Primern verwendet wird und jeweils vier der Primer
direkt an den mutationsspezifischen Stellen enden. Die zwei
Basisprimer sind nicht variabel und liegen vorzugsweise in
Regionen, in denen keine Mutationen bekannt sind.
Eine bevorzugte Ausführungsform betrifft ein Verfahren, bei
dem die Primer, die direkt an den mutationsspezifischen
Stellen enden, durch Basenmismatche an der dritten bis fün
ften, vorzugsweise an der vierten Stelle vor dem 3'-Ende
spezifitätsverstärkt sind.
Die Primer haben bevorzugt eine Länge von 10 bis 30 Basen
paare, besonders bevorzugt von 15 bis 28 Basenpaare.
In dem erfindungsgemäßen Verfahren werden als Primer vor
zugsweise Oligonukleotide verwendet, die die Sequenz eines
Apolipoprotein-Allels aufweisen und 15 bis 28 Basenpaare
lang sind, und wobei vier der Primer direkt an den muta
tionsspezifischen Stellen der Apolipoprotein-E-Allele enden
und gegebenenfalls durch Basenmismatche an der dritten bis
fünften, vorzugsweise an der vierten Stelle vor dem 3'-Ende
spezifitätsverstärkt sind, und die zwei Basisprimer nicht
variabel sind und vorzugsweise in Regionen liegen, die
keine Mutationen aufweisen.
Zudem können die Oligonukleotide einen unspezifischen Se
quenzteil zur leichteren elektrophoretischen Unterscheid
barkeit haben.
Eine besonders bevorzugte Ausführungsform betrifft ein Ver
fahren, bei dem als Primer Oligonukleotide verwendet werden
mit den Sequenzen:
wobei die Sequenzen einem Teil der nativen ApoE-Sequenzen
entsprechen und zudem so verändert sein können, dass an der
dritten bis fünften, vorzugsweise an der vierten Stelle vor
dem 3'-Ende ein Basenmismatch eingefügt ist.
Weiter bevorzugt ist dann z. B. ein Verfahren, bei dem als
Primer Oligonukleotide verwendet werden mit den Sequenzen:
Die Primer haben vorzugsweise Schmelzpunkte, die vonein
ander höchstens um 5°C, vorzugsweise um 2°C abweichen. Die
Primer können auch fluoreszenzmarkiert sein, so dass der
Nachweis der Allelvarianten mit einem Mehrfachfluoreszenz
detektor erfolgen kann.
Vorzugsweise sollte in der Multiplex-PCR des erfindungsge
mäßen Verfahrens ein DMSO-freies Relaxationsreagens, vor
zugsweise Solution-D® von Qiagen GmbH, Hilden, verwendet
werden.
Eine weitere Ausführungsform betrifft ein Verfahren, bei
dem die Primer ∈I und ∈IV etwas weiter entfernt von den
diagnostischen Codons liegen. Dieses Verfahren ist bspw.
geeignet, wenn man ein Elektrophoresesystem mit niedriger
Gelkonzentration verwendet, bspw. aus Kostengründen oder
aufgrund technischer Vorgaben. Der Primer ∈IV liegt dabei
bevorzugt auf der 3'-Seite des Codons 158.
Die erfindungsgemäße PCR ermöglicht auch eine wirksame Syn
these längerer Amplimere mit hoher Ausbeute, bspw. Ampli
mere mit einer Länge von 200 bis 700 Basenpaaren. Um die
Amplimere in der Elektrophorese oder der Flüssigchromato
graphie besser voneinander unterscheiden zu können, kann
man daher die Längendifferenz der Primer vergrößern, bspw.
indem einzelnen codonspezifischen Primern eine Anzahl Basen
als "Schwanz" oder "Anhängsel" angefügt wird.
Eine weitere Ausführungsform betrifft ein Verfahren, bei
dem anstelle der 5'-Primer ∈I und ∈IV Mischbasenoligonu
kleotiden eingesetzt werden. Dies betrifft Fälle, bei denen
im Sequenzbereich der Basisprimer ∈I und ∈IV alzheimerrele
vante Mutationen auftreten. Solche Sequenzvarianten, die
die Primerbindung beeinflussen können, können durch die
Verwendung von Mischbasenoligonukleotiden neutralisiert
werden. Mischbasenoligonukleotide entsprechen einem Oligo
nukleotidgemisch, das aus gleichen Teilen Oligonukleotide
besteht, die jeweils eine der möglichen Basen an der muta
tionsrelevanten Position enthalten. So können auch bei vor
liegenden Mutationen im Bereich der Basisprimer alle Se
quenzvarianten in der Multiplex-PCR erfasst werden.
Noch eine weitere Ausführungsform betrifft ein Verfahren,
wobei anstelle einer Multiplex-PCR eine PCR mit zwei Oligo
nukleotiden als Primer verwendet wird mit den Sequenzen:
und zum Nachweis eine Restriktionstypisierung erfolgt.
Die Erfindung betrifft zudem Oligonukleotide, die eine Se
quenz aus einem Apolipoprotein-Allel aufweisen, 15 bis 28
Basenpaare lang sind, und entweder direkt an einer muta
tionsspezifischen Stelle eines Apolipoprotein-E-Allels en
den und gegebenenfalls durch Basenmismatche an der dritten
bis fünften, vorzugsweise an der vierten Stelle vor dem 3'-
Ende spezifitätsverstärkt sind, oder invariable sind und in
einer mutationsfreien Region liegen.
Die Erfindung betrifft insbesondere Oligonukleotide mit den
nativen ApoE-Sequenzen:
wobei an der dritten bis fünften, vorzugsweise an der vier
ten Stelle vor dem 3'-Ende eine Basenveränderung eingefügt
sein kann.
Besonders bevorzugt sind Oligonukleotide mit den Sequenzen:
Erfindungsgemäß werden die vorstehenden Oligonukleotide als
Primer in einer Multiplex-PCR zum Nachweis von Apolipopro
tein-E-Allelen eingesetzt.
Die Erfindung betrifft auch Diagnosekits für die Alzheimer
erkrankung, umfassend
- a) Oligonukleotide mit den nativen ApoE-Sequenzen:
wobei zudem an der dritten bis fünften, vorzugsweise an der vierten Stelle vor dem 3'-Ende eine Basenveränderung ein gefügt sein kann, und - b) PCR-Reagenzien, insbesondere Polymerase, dNTPs und Relaxationsreagens.
Eine Ausführungsform betrifft ein Diagnosekit, das eine Mul
tititerplatte umfasst, in der die Reaktionsreagenzien
verglast, d. h. in Zucker vernetzt enthalten sind, so dass
man für den Nachweis lediglich die zu untersuchende Probe
und Wasser zugeben muss. Eine weitere Ausführungsform be
trifft ein Kit, das Nachweisstreifen enthält, auf denen die
Reaktionsreagenzien aufgebracht sind.
Die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren erzielten Vorteile
bestehen insbesondere darin, dass deutlich mehr gewünschtes
PCR-Produkt gewonnen werden kann als mit herkömmlichen Ver
fahren und zum Nachweis der Allele kein Hybridisierungsver
fahren bzw. Restriktionsverdau benötigt wird.
Zudem wurde erkannt, dass der entsprechende DNS-Bereich der
Apolipoprotein-E-Gene aufgrund eines vergleichsweise hohen
GC-Gehalts von über 70% zur Bildung unspezifischer Doppel
bindungen neigt und dadurch die PCR stark beeinträchtigt.
Eine spezifische PCR kann daher nur stattfinden, wenn die
Tendenz zu unspezifischen Doppelstrangbildungen herabge
setzt wird. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren werden da
her als Primer kürzere Oligonukleotide als bei den herkömm
lichen Verfahren eingesetzt und zudem eine geringere Magne
siumkonzentration.
Es wurde auch gefunden, dass die Zugabe von DMSO ins Reak
tionsgemisch die PCR-Reaktion nicht positiv beeinflusst.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wurde daher als Relax
ationsreagens ein DMSO-freies Additiv verwendet, und zwar
Solution-D® der Firma Qiagen. Es können auch andere DMSO
freie Relaxationsreagenzien wie Lösung-W1®, ein Gemisch aus
Polyoxyethylenether der Firma Sigma, oder Mischungen aus
Tween-20®, Tween-25®, Tween-30® und Tween-35® verwendet
werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren betrifft eine Multiplex-PCR,
die zum Nachweis weder einen Restriktions- noch einen Hybri
disierungsschritt benötigt. Bei dem erfindungsgemäßen Ver
fahren werden in einem Schritt sechs kurze bis sehr kurze
Primer eingesetzt, von denen vier jeweils direkt an den
mutationsspezifischen Stellen enden und durch Basenmismat
che an der vierten Stelle vor dem 3'-Ende spezifitätsver
stärkt sind. Diese Oligonukleotide werden als Stolperprimer
bezeichnet. Die zwei weiteren Primer, auch "Forward"- oder
Basisprimer genannt, sind nicht variabel und liegen vorzugs
weise in konservierten Bereichen, in denen keine Mutationen
vorliegen, bzw. bekannt sind. Durch diese Reaktion können
alle in der Probe vorkommenden Allele in einem Reaktionsan
satz nachgewiesen werden, und zwar direkt nach Auftrennung
der Banden in einem einfachen Agarosegel mit Ethidiumbro
mid. Die kurzen, vergleichsweise nahe beieinander liegenden
Primer ermöglichen kurze Reaktionszyklen und einen hoch spe
zifische Nachweis. Zudem ist die erfindungsgemäße Reaktion
hoch effektiv und ermöglicht, dass geringere Oligonukleo
tidmengen eingesetzt werden können als bei herkömmlichen
Verfahren.
Als Vergleichsbeispiel wird eine Multiplex-PCR beschrieben
bei der vier kurze Primer eingesetzt werden, von denen drei
jeweils direkt an den mutationsspezifischen Stellen enden
und durch Basenmismatche an der zweiten Stelle vor dem 3'-
Ende spezifitätsverstärkt sind. Diese liefern keine ausrei
chend spezifische Reaktion.
Das erfindungsgemäße Verfahren liefert je nach Genotyp der
Patientenprobe zwei (bei einem homozygoten Genotyp) bzw.
drei oder vier Banden (bei einem heterozygoten Genotyp).
Die jeweiligen Genotypen lassen sich dabei an der Kombi
nation der Banden unterscheiden. Das Allel ∈2 liefert Ban
den bei 85 und 110 bp (Basenpaaren), das Allel ∈3 Banden
bei 85 und 98 bp und das Allel ∈4 Banden bei 73 und 98 bp.
Es zeigt:
Abb. 1 eine altersabhängige Genotypenverteilung,
aus der das prozentuale Risiko einer Alzheimererkrankung in
Abhängigkeit vom Genotyp abgelesen werden kann;
Abb. 2 den Abschnitt der Nukleinsäuresequenz des
ApoE-Proteins, der den Bereich mit den Codons 112 und 158
umfasst.
Abb. 3 eine Übersicht der Lokalisation der Apo
lipoprotein-E-Allele und der bei der Multiplex-PCR verwen
deten Primer ∈I bis ∈VI auf dem Apolipoprotein-E-Gen;
Abb. 4 das Bandenmuster der amplifizierten und im
Agarosegel aufgetrennten PCR-Produkte verschiedener Patien
tenproben;
Abb. 5 die Laufstrecken der ApoE-Amplimere in der
Elektrophorese.
Das erfindungsgemäße Verfahren umfasst eine Multiplex-PCR
zur Vervielfältigung ausgewählter Genfragmente des Apolipo
protein-E-Gens, die anschließend auf einem Agarosegel auf
getrennt und mit Ethidiumbromid nachgewiesen werden.
Abb. 1 zeigt eine statistische Auswertung des Risikos
einer sporadischen Alzheimererkrankung von Patienten mit
verschiedenen ApoE-Genotypen in Abhängigkeit vom Alter.
Abb. 2 zeigt einen Ausschnitt der Nukleinsäuresequenz
des ApoE-Proteins, der den Bereich mit den Codons 112 und
158 umfasst, wo die mutationsspezifischen Stellen liegen.
Bei ApoE4 kodieren die Nukleinsäuresequenzen CgC an den
Positionen 112 und 158 für die Aminosäuren Argenin (Arg/Arg),
bei ApoE3 kodieren TgC und CgC für Cys/Arg und bei
ApoE2 stehen CgC an beiden Positionen für Cys/Cys.
Abb. 3 zeigt eine Übersicht der Apolipoprotein-E-Alle
le und die Lokalisation der zur Multiplex-PCR verwendeten
Primer ∈I bis ∈VI auf dem Apolipoprotein-E-Gen. Das Apo
lipoprotein-E-Gen enthält 2 Nukleinsäurecodons, die bei den
jeweiligen ApoE-Isomeren verschieden sind und anhand derer
sie sich unterscheiden lassen. Für das erfindungsgemäße
Verfahren wurde eine DNS-Region ausgewählt, die die beiden
variablen Nukleinsäurecodons (für AS 112 und 158) enthält.
Beide Einzelnukleotidwechselstellen liegen im Exon 4 des
ApoE-Gens. Beide Codons kommen meist in der Form CGC (für
Arginin) und TGC (für Cystein) vor. Die drei häufigsten
Kombinationen, die für die neuronale Prognose bedeutsam
sind, sind die Allele mit den Codons . . . CGC . . . CGC . . . in Apo∈4,
. . . TGC . . . CGC . . . in Apo∈3 und . . TGC . . . TGC . . . in Apo∈2.
Das erfindungsgemäße Verfahren betrifft eine Multiplex-PCR
mit sechs kurzen Primern, von denen vier jeweils direkt an
den mutationsspezifischen Stellen enden und durch Basenmis
matche an der vierten Stelle vor dem 3'-Ende spezifitäts
verstärkt sind. Die beiden 5'-Primer ∈I und ∈IV sind in
einem Sequenzbereich plaziert, der hinsichtlich alzheimer
relevanter Mutationen nach derzeitiger Kenntnis invariabel
ist. Werden in diesem Bereich Sequenzvarianten bekannt, die
die Primerbindung beeinflussen, was leicht möglich ist, so
werden diese durch Verwendung von Mischbasenoligonukleoti
den neutralisiert.
Die erfindungsgemäßen Primer sind so entworfen, dass ihre
Schmelzpunkte um 2°C aneinander angeglichen sind. Dies be
trifft alle Primer, die in einer Multiplex-PCR eingesetzt
werden, auch die Oligonukleotide, die einen unspezifischen
oder "random" Anhang haben. Dieser Anhang von 12 bis 20
Nukleotiden ermöglicht, dass man die verschiedenen Allele
nach der Auftrennung auf einem Agarosegel voneinander unter
scheiden kann.
Als Primer werden Oligonukleotide mit nachstehende Sequen
zen verwendet, die komplementär zum ausgewählten DNS-Be
reich sind:
Bei vier dieser Primer ist an der dritten, vierten oder
fünften Stelle vom 3'-Ende des Oligonukleotids ein Basen
mismatch eingefügt, das beim Anlagern des Primers zu einem
Wobbeleffekt führt und den Primer zu einem sogenannten Stol
perprimer macht. Von den vorstehenden erfindungsgemäßen
Oligonukleotiden sind ∈II, ∈III und ∈V, ∈VI Stolper
primer. Bei Ihnen ist an der vierten Stelle vom 3'-Ende
(siehe markierte Base) ein Basenmismatch eingefügt. Bei den
Primern ∈II und ∈III ist das sequenzgemäße C gegen ein G
ausgetauscht. Der Austausch kann auch gegen eine andere
Base, bspw. T erfolgen. Bei den Primern ∈V und ∈VI ist
das sequenzgemäße G gegen ein C ausgetauscht. Der Austausch
kann auch gegen eine andere Base, bspw. T erfolgen.
Es wurde gefunden, dass die Position des Basenmismatches
für den Wobbeleffekt entscheidend ist. Eine Stolperbase an
der ersten oder zweiten Stelle vom 3'-Ende des Primers
führt dazu, dass das 3'-Ende beim "Annealingschritt" der
PCR "flattert", d. h. sich das Oligonukleotid nicht aus
reichend an die DNS anlagert, und folglich die Polymerase
nicht ansetzen kann. Eine Stolperbase an der Position 6
oder an einer anderen Stelle, die weiter 5' liegt, liefert
hingegen keine ausreichende Selektivität zur Unterscheidung
der Allele. Zur Unterscheidung zweier Allele, die nur in
einer Base voneinander abweichen, benötigt man eine sehr
hohe Selektivität. Diese wird erfindungsgemäß erreicht
durch Einfügen einer Stolperbase an der dritten bis fünften
Stelle vom 3'-Ende. Dadurch wird die Bedeutung der letzten
Base vor der mutationsspezifischen Stelle erhöht und der
Primer bindet nur solche Moleküle, zu denen auch die letzte
Base komplementär ist.
Durch diese Reaktion können in einem Ansatz alle in der
Probe vorkommenden Allele nachgewiesen werden. Dabei erhält
man für jedes der verschiedenen Codons eine eigene Bande.
Die Banden werden in einem Agarosegel aufgetrennt und mit
Ethidiumbromid sichtbar gemacht. Je nach Genotyp der Pa
tientenprobe erhält man zwei (bei einem homozygoten Geno
typ) oder drei bis vier Banden (bei einem heterozygoten
Genotyp), die den verschieden Allelen zugeordnet werden
können.
Wenn die Primer ∈I und ∈II bei der Multiplex-PCR zum Ein
satz kommen, erzeugen sie ein Amplimer mit einer Länge von
73 bp; spezifisch für Arg 112. Kommen die Primer ∈I und ∈III
bei der Multiplex-PCR zum Einsatz, entsteht ein Ampli
mer mit einer Länge von 85 bp, spezifisch für Cys 112. Wenn
die Primer ∈IV und ∈V bei der Multiplex-PCR zum Einsatz
kommen, erzeugen sie ein Amplimer mit einer Länge von 98
bp; spezifisch für Arg 158 und kommen die Primer ∈IV und
∈VII zum Einsatz, entsteht ein Amplimer mit einer Länge
von 110 bp, spezifisch für Cys 158.
Die drei unterschiedlichen Genmorphen ergeben folgende
Amplimerkonfigurationen:
Allel ∈4 (Arg 112, Arg 158): bp 73 und bp 98,
Allel ∈3 (Cys 112, Arg 158): bp 85 und bp 98, und
Allel ∈2 (Cys 112 und Cys 158): bp 85 und bp 110.
Allel ∈3 (Cys 112, Arg 158): bp 85 und bp 98, und
Allel ∈2 (Cys 112 und Cys 158): bp 85 und bp 110.
Anhand der Kombination der Amplimere können dann wie oben
beschrieben die jeweiligen Genotypen unterschieden werden.
Daraus ergibt sich im diploiden Genom der Genotyp je nach
Amplimerkombination wie folgt:
Genotyp | |
Banden mit Basenpaaren | |
∈4/4 | 73 und 98 |
∈4/3 | 73, 85 und 98 |
∈4/2 | 73, 85, 98 und 110 |
∈3/3 | 85 und 98 |
∈3/2 | 85, 98 und 110 und |
∈2/2 | 85 und 110 |
Abb. 4 zeigt das Bandenmuster des amplifizierten und
im Agarosegel aufgetrennten PCR-Produkts einer Patienten
probe. In den Bahnen 1 und 8 sind als Referenz Größenmarker
aufgetragen, in Bahn 1 ein 100 bp-Marker und in Bahn 8 ein
20 bp-Marker. Die Bahnen 2-7 zeigen das aufgetrennte PCR-
Produkt verschiedener Patientenproben. Über die Laufstrecke
läßt sich zunächst die Größe der Banden ermitteln, aus der
man nach dem vorstehend genannten Schlüssel den vorliegen
den ApoE-Genotyp bestimmen kann. Die Probe in Bahn 2 zeigt
2 Banden von 73 und 98 bp, die dem Genotyp ∈4/4 entspre
chen. Die Banden in Bahn 3 haben eine Größe von 85 bzw. 98
bp und stehen für den Genotyp ∈3/3. Bahn 4 zeigt zwei Ban
den von 85 und 110 bp, entsprechend dem Genotyp ∈2/2. Bahn
5 zeigt 3 Banden mit 73, 85 bzw. 98 bp, die dem Genotyp
∈4/3 entsprechen. Die Probe in Bahn 6 enthält 4 Banden, je
weils bei 73, 85, 98 und 110 bp, was dem Genotyp ∈4/3 ent
spricht. Die Probe in Bahn 7 zeigt 3 Banden bei 85, 98 und
110, was für dem Genotyp ∈3/2 steht.
Abb. 5 zeigt die Auswertung einer Gelelektrophorese
erfindungsgemäß vorbereiteter Patientenproben 1 bis 6. Die
Abbildung zeigt die Laufstrecken (in Centimetern) der ApoE-
Amplimere der jeweiligen Proben in der Elektrophorese. An
hand der in der Gelelektrophorese mitgeführten DNS-Längen
marker A und B wurden die ApoE-Amplimere den verschiedenen
ApoE-Genotypen zugeordnet. Der Marker A ist ein 100-Basen
paar-DNS-Marker. Bei diesem Elektrophoresegel entspricht
eine Laufstrecke des Markers A von 0,9 cm 400 Basenpaaren,
eine Laufstrecke von 4,5 cm 100 Basenpaaren. Der zweite
Marker B ist ein 20-Basenpaar-DNS-Marker. Eine Laufstrecke
von 1,8 cm entspricht hierbei 260 Basenpaaren, eine Lauf
strecke von 2,5 cm 200, eine Laufstrecke von 4,5 cm 100 und
eine Laufstrecke von 5,2 cm 80 Basenpaaren. Die gemessenen
Laufstrecken der Patienten sowie die daraus abgeleiteten
ApoE-Genotypen sind in nachstehender Tabelle wiedergegeben:
Anhand des ermittelten ApoE-Genotyps in der Probe kann eine
Diagnose erfolgen hinsichtlich des Risikos einer Alzheimer
erkrankung.
Für die Multiplex-PCR wurde Ausgangs-DNS hoher Reinheit
eingesetzt.
Es wurde ein Reaktionsansatz von 50 µl zusammengestellt mit
1 × Reaktionspuffer des Polymeraseherstellers, 1 mM MgCl2,
4 × 12,5 µM dNTPs, 0,01% BSA, 1 × Relaxationsreagens, 6
Oligonukleotide in einer Konzentration von 2 µM (Primer eI
bis eVI), 0,1 U Taq-Polymerase von Perkin-Elmer sowie 1-2
µl DNS-Extrakt (100-200 ng). Es wurde als Relaxationsrea
gens ein DMSO-ähnliches Mittel verwendet, das jedoch kein
DMSO enthielt. So wurde eine spezifischere Doppelstrangbil
dung der Primer erreicht und gleichzeitig die Bindungsstär
ke verringert. Die eingesetzten Primer hatten die Sequen
zen:
Für die PCR wurden folgende Zyklierbedingungen eingesetzt:
5 Minuten bei 95°C, und dann
40 Zyklen mit:
94°C, 1 Minute,
64°C, 1 Minute,
72°C, 1 Minute,
74°C, 10 Minuten, und (4°C bis zur Entnahme).
5 Minuten bei 95°C, und dann
40 Zyklen mit:
94°C, 1 Minute,
64°C, 1 Minute,
72°C, 1 Minute,
74°C, 10 Minuten, und (4°C bis zur Entnahme).
Die PCR-Produkte wurden in einem 4%igen Metaphoragarosegel
(hergestellt aus einer modifizierten Agarose der Firma FMC)
in der Flachbettelektrophorese in ethidiumbromidhaltigem 1 ×
TBE-Puffer für 600 Vh aufgetrennt. Die Detektion erfolgte
unter UV-Licht bei 311 nm.
Es wurde eine PCR über die Gesamtlänge des ausgewählten Be
reichs. Es wurden zwei Primer eingesetzt mit den Sequenzen:
Es wurden die gleichen PCR-Bedingungen wie in der Kombireak
tion aus Beispiel 1 verwendet, außer dass die Konzentration
der dNTPs 4 × 17 µM und die von MgCl2 1,4 mM betrug. Die
Annealingtemperatur lag bei 66°C. Die Amplimerlänge war 214
bp. Die Sensitivität lag bei dieser Reaktion etwa 50%
höher.
Anschließend erfolgte eine Restriktionstypisierung. Dazu
wurde das PCR-Produkt mit zwei Restriktionsenzymen ge
schnitten, jeweils spezifisch für Codon 112 und 158. Für
jeden Ansatz wurden 30 µl PCR-Produkt mit 4 U BstH2 I und
5 U Afl III in 25 mM Tris, 50 mM NaCl, 10 mM MgCl2, 1 mM
DTT, 0,1 mg/ml BSA, mit einen pH-Wert von 7,8 2 Stunden bei
37°C verdaut. Die Proben wurden in 3,75% Metaphor in einer
Horizontalelektrophorese in 1 × TBE mit Ethidiumbromid für
500 Vh aufgetrennt. Es wurden folgende Fragmente nachge
wiesen:
∈4 194 bp,
∈3 145 bp und
∈2 165 bp.
∈3 145 bp und
∈2 165 bp.
Es wurde eine Multiplex-PCR durchgeführt wie in Beispiel 1
beschrieben, wobei jedoch vier mutationsspezifische Primer
verwendet wurden, die gleich lang waren und jeweils mit
vier verschiedenen fluoreszierenden Farbstoffen markiert
waren. Das jeweilige codonspezifische Primerpaar unter
schied sich damit nur in der 3'-Base und dem fluoreszier
enden Molekül am 5'-Ende. Die Primer eI und eIV entspre
chen denen aus Beispiel 1.
Die PCR-Reaktion wurde dementsprechend vereinfacht, da die
Primer praktisch identische Schmelzpunkte hatten. Zudem er
möglichte die Fluoreszenzmarkierung der Primer, dass der
Nachweis der Allelfragmente automatisiert werden konnte,
bspw. mit einer HPLC-Anlage mit Mehrfachfluoreszenzdetek
tor. Die Gelelektrophorese aus Beispiel 1 entfiel.
Bei diesem Versuch wurden als Primer 4 Oligonukleotide mit
folgenden Sequenzen verwendet:
von denen drei jeweils direkt an den mutationsspezifischen
Stellen endeten und durch Basenmismatche an der zweiten
Stelle vor dem 3'-Ende spezifitätsverstärkt waren.
Es wurden die gleichen Versuchsbedingungen eingesetzt wie
in Beispiel 1. Das Ergebnis zeigte jedoch eine Vielzahl un
spezifischer Banden, die keine verlässliche diagnostische
Auswertung ermöglichten.
Claims (18)
1. Verfahren zur Bestimmung des Apolipoprotein-E-Poly
morphismus in einer menschlichen Probe durch PCR-Ampli
fikation einer ausgewählten Basensequenz und Nachweis
der Apolipoprotein-E-Allele, dadurch gekennzeichnet,
dass
eine Multiplex-PCR mit 6 verschiedenen spezifi
schen Primern verwendet wird und jeweils vier der
Primer direkt an den mutationsspezifischen Stellen
enden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass die Primer, die direkt an den mutationsspezi
fischen Stellen enden, durch Basenmismatche an der
dritten bis fünften, vorzugsweise an der vierten
Stelle vor dem 3'-Ende spezifitätsverstärkt sind.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, wobei die Primer eine
Länge von 10 bis 30 Basenpaare haben, vorzugsweise von
15 bis 28 Basenpaare.
4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 und 3, dadurch gekenn
zeichnet, dass als Primer Oligonukleotide verwendet
werden, die die Sequenz eines Apolipoprotein-Allels
aufweisen und 15 bis 28 Basenpaare lang sind, und vier
der Primer direkt an den mutationsspezifischen Stellen
der Apolipoprotein-E-Allele enden und gegebenenfalls
durch Basenmismatche an der dritten bis fünften, vor
zugsweise an der vierten Stelle vor dem 3'-Ende spezi
fitätsverstärkt sind, und die zwei Basisprimer nicht
variabel sind und vorzugsweise in Regionen liegen, die
keine Mutationen aufweisen.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
dass als Primer Oligonukleotide verwendet werden mit
den nativen ApoE-Sequenzen:
wobei an der dritten bis fünften, vorzugsweise an der vierten Stelle vor dem 3'-Ende ein Basenmismatch ein gefügt sein kann.
wobei an der dritten bis fünften, vorzugsweise an der vierten Stelle vor dem 3'-Ende ein Basenmismatch ein gefügt sein kann.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
dass als Primer Oligonukleotide verwendet werden mit
den Sequenzen:
7. Verfahren nach Anspruch 5 und 6, dadurch gekennzeich
net, dass zur Erfassung mehrerer Sequenzvarianten an
stelle der Basisprimer ∈I und ∈IV Mischbasenoligo
nukleotide eingesetzt werden können.
8. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei
die Primer Schmelzpunkte haben, die voneinander höch
stens um 5°C, vorzugsweise um 2°C abweichen.
9. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei
für die Multiplex-PCR ein DMSO-freies Relaxationsrea
gens, vorzugsweise Solution-D® verwendet wird.
10. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei
die Primer fluoreszenzmarkiert sind und der Nachweis
der Allelvarianten mit einem Mehrfachfluoreszenz
detektor erfolgt.
11. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, wobei anstelle einer
Multiplex-PCR eine PCR mit zwei Oligonukleotiden als
Primer verwendet wird mit den Sequenzen:
und zum Nachweis eine Restriktionstypisierung erfolgt.
und zum Nachweis eine Restriktionstypisierung erfolgt.
12. Oligonukleotide, die eine Sequenz aus einem Apolipo
protein-Allel aufweisen und 15 bis 28 Basenpaare lang
sind, und entweder direkt an einer mutationsspezi
fischen Stelle eines Apolipoprotein-E-Allels enden und
gegebenenfalls durch Basenmismatche an der dritten bis
fünften, vorzugsweise an der vierten Stelle vor dem
3'-Ende spezifitätsverstärkt sind, oder invariabel
sind und in einer mutationsfreien Region liegen.
13. Oligonukleotide nach Anspruch 12, dadurch gekenn
zeichnet, dass sie die Sequenzen haben:
wobei an der dritten bis fünften, vorzugsweise an der vierten Stelle vor dem 3'-Ende eine Basenveränderung eingefügt sein kann.
wobei an der dritten bis fünften, vorzugsweise an der vierten Stelle vor dem 3'-Ende eine Basenveränderung eingefügt sein kann.
14. Oligonukleotide nach Anspruch 12 und 13 mit den
Sequenzen:
15. Verwendung der Oligonukleotide aus Anspruch 12, 13 und
14 als Primer in einer Multiplex-PCR zum Nachweis von
Apolipoprotein-E-Allelen.
16. Diagnosekit für die Alzheimererkrankung, umfassend
- a) Oligonukleotide mit den Sequenzen:
wobei an der dritten bis fünften, vorzugsweise an der vierten Stelle vor dem 3'-Ende eine Basenveränderung eingefügt sein kann, und - b) PCR-Reagenzien, insbesondere Polymerase, dNTPs und Relaxationsreagens.
17. Diagnosekit nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet,
dass das Kit eine Multititerplatte umfasst, in der die
Reaktionsreagenzien verglast enthalten sind.
18. Diagnosekit nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet,
dass das Kit Nachweisstreifen umfasst, die Reaktions
reagenzien enthalten.
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OP8 | Request for examination as to paragraph 44 patent law | ||
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Inventor name: ESSRICH, MICHAEL,DR., 79211 DENZLINGEN, DE |
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Effective date: 20130702 |