DE19853271A1 - Untersuchungsstuhl - Google Patents

Untersuchungsstuhl

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Abstract

Ein Untersuchungsstuhl für gynäkologische und urologische Untersuchungen hat einen Stuhlteil (14) mit einer Sitzfläche (22) und einer Rückenlehne (24) sowie eine Stützsäule (12) mit einem durch einen Stellantrieb (20) höhenverstellbaren Säulenkopf (18), an dem der Stuhlteil (14) angeordnet ist. Die Rückenlehne (24) ist am Säulenkopf (18) um eine horizontale erste Schwenkachse (28) schwenkbar gelagert und durch einen Schwenkantrieb (30) verschwenkbar, wobei die Sitzfläche (22) an der Rückenlehne (24) um eine zur ersten Schwenkachse (28) parallele zweite Schwenkachse (36) schwenkbar gelagert und mit der Rückenlehne (24) ferner über ein die beiden Schwenkachsen (28, 36), eine sitzflächenfeste Gelenkachse (40) und eine freie Gelenkachse (42) umfassendes Gelenkviereck (38) verbunden ist. Der die erste Schwenkachse (28) mit der freien Gelenkachse (42) verbindende Schenkel (46) des Gelenkvierecks (38) ist ein erster Hebelarm eines zweiarmigen Steuerhebels (48) und wirkt mit einem säulenfesten Anschlag (54) zur Festlegung einer Grundstellung der Sitzfläche (22) zusammen, wobei der zweite Hebelarm (50) des Steuerhebels (48) zur Verstellung der Sitzfläche (22) zum Zusammenwirken mit einem lehnenfesten Anschlag (60) bestimmt ist.

Description

Die Erfindung betrifft einen Untersuchungsstuhl für gynäkologische und urologi­ sche Untersuchungen, umfassend einen Stuhlteil mit einer Sitzfläche und einer Rückenlehne sowie eine Stützsäule mit einem durch einen Stellantrieb höhen­ verstellbaren Säulenkopf, an dem der Stuhlteil angeordnet ist, wobei Mittel vor­ gesehen sind, um Sitzteil und Rückenlehne relativ zur Stützsäule zu verstellen.
Aus der DE 25 08 034 C2 ist ein Untersuchungsstuhl für gynäkologische und urologische Untersuchungen bekannt, bei dem der Stuhlteil mit der Rückenlehne an einem Stützgestell um eine ortsfeste Kippachse verschwenkbar angelenkt ist und mit Hilfe eines Stellzylinders als Ganzes verschwenkt werden kann. Der Stellzylinder greift dabei einerseits am Stützgestell und andererseits unmittelbar an der Rückenlehne des Stuhlteils an. Die Sitzfläche bleibt dabei in ihrer Stellung relativ zur Rückenlehne unverändert, kann jedoch bei annähernd horizontaler Stellung der Rückenlehne nach unten abgeklappt werden. Eine gleichzeitige Verstellung von Rückenlehne und Sitzfläche relativ zur Stützsäule und relativ zueinander ist nicht vorgesehen.
Bei Operationstischen ist es bekannt, die einzelnen Abschnitte der Patientenlie­ gefläche jeweils über eigene Antriebe relativ zueinander zu verstellen. Dies er­ fordert einen relativ hohen technischen Aufwand.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Untersuchungsstuhl der ein­ gangs genannten Art anzugeben, bei dem mit relativ geringem technischen Auf­ wand Rückenlehne und Sitzfläche relativ zur Stützsäule und relativ zueinander synchron verstellt werden können.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Rückenlehne am Säulenkopf um eine horizontale erste Schwenkachse schwenkbar gelagert und durch einen Schwenkantrieb verschwenkbar ist, daß die Sitzfläche an der Rückenlehne um eine zur ersten Schwenkachse parallele zweite Schwenkachse schwenkbar gelagert und mit der Rückenlehne ferner über ein die beiden Schwenkachsen, eine sitzflächenfeste Gelenkachse und eine freie Gelenkachse umfassendes Gelenkviereck verbunden ist und daß der die erste Schwenkachse mit der freien Gelenkachse verbindende Schenkel des Gelenkvierecks ein erster Hebelarm eines zweiarmigen Steuerhebels ist und mit einem säulenfesten An­ schlag zur Festlegung einer Grundstellung der Sitzfläche zusammenwirkt, wäh­ rend der zweite Hebelarm des Steuerhebels zur Verstellung der Sitzfläche zum Zusammenwirken mit einem lehnenfesten Anschlag bestimmt ist.
Die Grundstellung der Sitzfläche ist beispielsweise eine horizontale Sitzposition. Relativ zu dieser Grundstellung der Sitzfläche kann die Rückenlehne in einem gewissen Winkelbereich verstellt werden, wobei die Sitzfläche aufgrund der Verbindung mit der Rückenlehne durch das Gelenkviereck in ihrer Grundstellung horizontal verschoben wird. Erst wenn die Rückenlehne über einen bestimmten Winkel hinaus nach rückwärts gekippt wird, tritt der lehnenfeste Anschlag mit dem zweiten Hebelarm des Steuerhebels in Berührung und verschwenkt über den Steuerhebel und das Gelenkviereck die Sitzfläche synchron mit der Rückenlehne.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, daß die Schwenkbewe­ gung des Steuerhebels aus seiner der Grundstellung der Sitzfläche entsprechen­ den Stellung durch einen zweiten säulenfesten Anschlag begrenzt ist und daß der lehnenfeste Anschlag gegen Federkraft auslenkbar ist. Dies gibt die Möglichkeit, die Sitzfläche in einer bestimmten verschwenkten Stellung durch den säulenfe­ sten Anschlag festzuhalten, während die Rückenlehne über diese Stellung hinaus durch das Auslenken des lehnenfesten Anschlages verschwenkt werden kann, so daß Sitzteil und Rückenlehne beispielsweise in eine fast gestreckte Lage gebracht werden können.
Der Schwenkantrieb ist vorzugsweise ein Linearantrieb, beispielsweise ein Spin­ delantrieb, dessen eines Ende mit dem Säulenkopf und dessen anderes Ende mit der Rückenlehne gelenkig verbunden ist.
Auf diese Weise lassen sich mit einem einzigen Schwenkantrieb Sitzfläche und Rückenlehne in verschiedene Stellungen relativ zur Stützsäule und relativ zuein­ ander verstellen.
Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung, welche in Verbindung mit den beigefügten Zeichnungen die Erfin­ dung an Hand eines Ausführungsbeispieles erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Unter­ suchungsstuhles in einer ersten Stellung von Sitzteil und Rücken­ lehne,
Fig. 2 eine der Fig. 1 entsprechende Ansicht in einer zweiten Stellung von Sitzteil und Rückenlehne,
Fig. 3 eine der Fig. 1 entsprechende Ansicht in einer dritten Stellung von Sitzteil und Rückenlehne,
Fig. 4 eine der Fig. 1 entsprechende Ansicht in einer vierten Stellung von Rückenlehne und Sitzteil, und
Fig. 5 ein Diagramm zur Erläuterung der Bereiche, in denen entweder nur die Rückenlehne oder die Rückenlehne zusammen mit der Sitzflä­ che verschwenkt wird.
Der in der Fig. 1 dargestellte Untersuchungsstuhl umfaßt ein Fußteil 10 und eine starr mit diesem verbundene Stützsäule 12, die einen allgemein mit 14 bezeichne­ ten Stuhlteil trägt. Die Stützsäule hat einen starr mit dem Fußteil 10 verbundenen Führungskörper 16 und einen teleskopisch an diesem geführten Säulenkopf 18. Führungsteil 16 und Säulenkopf 18 können beispielsweise zylindrisch ausgebildet sein. Der Säulenkopf 18 kann relativ zum Führungsteil 16 durch einen ersten Spindeltrieb 20 in Richtung des Doppelpfeiles A auf und ab verstellt werden.
Der Stuhlteil 14 hat eine Sitzfläche 22 und eine Rückenlehne 24. Die Rücken­ lehne 24 ist an einem mit dem Säulenkopf 18 starr verbundenen. Lagerkopf 26 um eine horizontale Schwenkachse 28 schwenkbar gelagert und kann durch einen den Schwenkantrieb bildenden Spindeltrieb 30 um die Achse 28 verschwenkt werden. Der Spindeltrieb 30 ist über eine Halterung 32 einerseits mit dem Säu­ lenkopf 18 und andererseits mit einem rückenlehnenfesten Hebel 34 jeweils ge­ lenkig verbunden.
Am unteren Ende der Rückenlehne 24 ist um eine zur Schwenkachse 28 parallele zweite Schwenkachse 36 das Sitzteil 22 angelenkt. Das Sitzteil 22 ist ferner mit der Rückenlehne 24 über ein Gelenkviereck 38 verbunden, das eine weitere sitz­ flächenfeste Gelenkachse 40 und eine freie Gelenkachse 42 umfaßt, die mit der Gelenkachse 40 über einen Hebel 44 und mit der ersten Schwenkachse 28 über einen Hebelarm 46 verbunden ist.
Der Hebelarm 46 ist Teil eines allgemein mit 48 bezeichneten zweiarmigen Steu­ erhebels, dessen anderer Hebelarm 50 in einem Winkel von weniger als 90° zu dem ersten Hebelarm 46 gerichtet ist und seinerseits in Form eines Winkelhebels ausgebildet ist, dessen freier Schenkel 52 zumindest annähernd parallel zu dem ersten Hebelarm 46 gerichtet ist.
In der Fig. 1 liegt der Hebelarm 46 des Steuerhebels 48 an einem ersten säu­ lenkopifesten Anschlag 54 an. Der zweite Hebelarm 50 hat an seinem Winkel­ scheitel eine Anschlagfläche 56, die zur Anlage an einem zweiten säulenkopffe­ sten Anschlag 58 bestimmt ist. Das freie Ende des Hebelschenkels 52 ist zum Zusammenwirken mit einem Anschlag 60 bestimmt, der von einer Rolle gebildet ist und an dem freien Ende eines Hebelarmes eines Winkelhebels 62 angeordnet ist, der um eine Achse 64 an der Rückenlehne 14 schwenkbar gelagert ist und durch eine Druckfeder 66 in die in der Fig. 1 dargestellte Stellung im Gegenuhr­ zeigersinn vorgespannt wird. Die Druckfeder 66 stützt sich dabei an einem leh­ nenfesten Widerlager 68 ab.
An Hand der Fig. 2 bis 5 soll nun im folgenden die Kinematik der Verstellung von Sitzfläche und Rückenlehne des soweit beschriebenen Untersuchungsstuhles erläutert werden.
Fig. 2 zeigt den Untersuchungsstuhl in einer Stellung, in der die Rückenlehne 14 gegenüber der Stellung gemäß Fig. 1 durch Verkürzen des Linearantriebes 30 im Uhrzeigersinn um die Achse 28 verschwenkt wurde und zwar soweit, bis das Ende des Hebelschenkels 52 an dem lehnenfesten Anschlag 60 angestoßen ist. Bei der Bewegung der Rückenlehne aus der Stellung gemäß Fig. 1 in die Stel­ lung gemäß Fig. 2 behält die Sitzfläche 22 ihre horizontale Stellung bei, da auf­ grund der gelenkigen Verbindung zwischen Sitzfläche 22 und Rückenlehne 24 keine Möglichkeit besteht, die Sitzfläche 22 mit zu verschwenken. Andererseits hält der an dem Anschlag 54 des Säulenkopfes 18 anliegende Hebelarm 46 über das Gelenkviereck 38 die Sitzfläche 22 in der horizontalen Stellung fest, wobei die Sitzfläche 22 lediglich über das Gelenkviereck 38 horizontal in der Fig. 1 nach Links verschoben wird.
Wird die Rückenlehne 24 durch weiteres Verkürzen des Linearantriebes 30 über die in Fig. 2 dargestellte Stellung hinaus im Uhrzeigersinn verschwenkt, so drückt der rückenlehnenfeste Anschlag 60 auf das freie Ende des Hebelschenkels 52 des Steuerhebels 48 und schwenkt diesen um die Achse 28, so daß nun Rückenlehne 24 und Sitzfläche 22 ohne Änderung ihrer relativen Lage synchron um die Achse 28 verschwenkt werden, bis die Stellung in Fig. 3 erreicht ist. In dieser Stellung schlägt die Fläche 56 des Steuerhebels 48 an dem zweiten säu­ lenkopifesten Anschlag 58 an, wodurch eine weiter Schwenkbewegung des Steuerhebels 48 und damit auch der Sitzfläche 22 im Uhrzeigersinn verhindert wird.
Aufgrund der federnden Lagerung des lehnenfesten Anschlages 60 kann jedoch die Rückenlehne 24 allein weiter im Uhrzeigersinn in die in der Fig. 4 darge­ stellte Stellung verschwenkt werden, in der Rückenlehne 24 und Sitzfläche 22 zumindest annähernd in einer Ebene liegen. Dabei wird die Druckfeder 66 zu­ sammengepreßt. Die Stellvorgänge im Gegenuhrzeigersinn laufen in der umge­ kehrten Reihenfolge ab, bis Rückenlehne und Sitzfläche wieder die in der Fig. 1 dargestellte Stellung erreicht haben, aus der heraus die Rückenlehne auch noch weiter im Gegenuhrzeigersinn verschwenkt werden kann, bis sie eine aufrechte Stellung erreicht hat.
Das Diagramm der Fig. 5 zeigt noch einmal die Abschnitte der vorstehend be­ schriebenen Stellbewegung, wobei die auf der Abszisse und der Ordinate aufge­ tragenen Winkelwerte für die Schwenkwinkel von Rückenlehne und Sitzfläche natürlich frei wählbar sind. Für eine Schwenkbewegung der Rückenlehne aus der Winkelstellung 51° (Fig. 1) in die Winkelstellung 30° (Fig. 2) bleibt die Sitzflä­ che 22 horizontal. Sie wird lediglich in horizontaler Richtung verschoben. Für eine weitere Schwenkbewegung der Rückenlehne 24 aus der Winkelstellung 30° in die Winkelstellung 5° (Fig. 3) wird auch die Sitzfläche 22 um denselben Win­ kelbetrag (insgesamt 25°) verschwenkt, bis die Stellung gemäß Fig. 3 erreicht ist. Bei der weiteren Schwenkbewegung der Rückenlehne aus der Winkelstellung 5° (Fig. 3) in die Winkelstellung -11° (Fig. 4) behält die Sitzfläche 22 wieder ih­ re Winkelstellung bei.
Ein wesentlicher Vorteil der erfindungsgemäßen Lösung liegt nicht nur darin, daß mit Hilfe eines einzigen Stellantriebes Sitzfläche und Rückenlehne gemeinsam in verschiedene Stellungen verstellt werden können, sondern daß auch die Sitzflä­ che 22 in allen Stellungen stets frei nach oben geklappt werden kann, wenn sie durch Absenken des Säulenkopfes 18 gegen ein Hindernis stößt. Damit wird ver­ hindert, daß Personen beim Absenken des Säulenkopfes 18 zwischen dem Fuß­ boden bzw. dem Fußteil 10 und der Sitzfläche 22 eingeklemmt werden können.

Claims (3)

1. Untersuchungsstuhl, insbesondere für gynäkologische und urologische Un­ tersuchungen, umfassend einen Stuhlteil (14) mit einer Sitzfläche (22) und einer Rückenlehne (24) sowie eine Stützsäule (12) mit einem durch einen Stellantrieb (20) höhenverstellbaren Säulenkopf (18), an dem der Stuhlteil (14) angeordnet ist, wobei Mittel (30) vorgesehen sind, um Sitzteil (22) und Rückenlehne (24) relativ zur Stützsäule (12) zu verstellen, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die Rückenlehne (24) am Säulenkopf (18) um eine horizonta­ le erste Schwenkachse (28) schwenkbar gelagert und durch einen Schwenkantrieb (30) verschwenkbar ist, daß die Sitzfläche (22) an der Rückenlehne (24) um eine zur ersten Schwenkachse (28) parallele zweite Schwenkachse (36) schwenkbar gelagert und mit der Rückenlehne (24) fer­ ner über ein die beiden Schwenkachsen (28, 36), eine sitzflächenfeste Ge­ lenkachse (40) und eine freie Gelenkachse (42) umfassendes Gelenkviereck (38) verbunden ist und daß der die erste Schwenkachse (28) mit der freien Gelenkachse (42) verbindende Schenkel (46) des Gelenkvierecks (38) ein erster Hebelarm eines zweiarmigen Steuerhebels (48) ist und mit einem säulenfesten Anschlag (54) zur Festlegung einer Grundstellung der Sitzfläche (22) zusammenwirkt, wobei der zweite Hebelarm (50) des Steuer­ hebels (48) zur Verstellung der Sitzfläche (22) zum Zusammenwirken mit ei­ nem lehnenfesten Anschlag (60) bestimmt ist.
2. Untersuchungsstuhl nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwenkbewegung des Steuerhebels (48) aus seiner der Grundstellung der Sitzfläche (22) entsprechenden Stellung durch einen zweiten säulenkopife­ sten Anschlag (58) begrenzt ist und daß der lehnenfeste Anschlag (60) ge­ gen Federkraft auslenkbar ist.
3. Untersuchungsstuhl nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Schwenkantrieb (30) ein Linearantrieb ist, dessen eines Ende mit dem Säulenkopf (18) und dessen anderes Ende mit der Rückenlehne (24) gelenkig verbunden ist.
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