DE19846535A1 - Zentrifuge und Verfahren zum Betreiben der Zentrifuge - Google Patents
Zentrifuge und Verfahren zum Betreiben der ZentrifugeInfo
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Abstract
Eine Zentrifuge und ein Verfahren zum Betreiben der Zentrifuge, insbesondere zur Trennung von Blut in Feststoff und Flüssigkeit, nutzen einen Beutel (37) zum Auffangen des von der Zentrifugentrommel (7) abgegebenen Feststoffes unter sterilen Bedingungen (Fig. 1).
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Zentrifuge nach dem Oberbegriff des Anspru
ches 1 sowie ein Verfahren zum Betreiben der Zentrifuge nach dem Oberbegriff des
Anspruches 12.
Eine gattungsgemäße Zentrifuge ist aus der US 5,328,441 bekannt. Beim Betreiben der
in dieser Schrift dargestellten Zentrifuge wird nach dem Abschleudern der Feststoffe
aus dem Schleudergut zunächst die Flüssigkeit aus der Zentrifugentrommel abgelassen
und anschließend mittels einer speziell zu diesem Zweck ausgelegten Einrichtung der
Feststoff aus der Zentrifugentrommel herausgeschält. Die Feststoffe werden unterhalb
der Zentrifugentrommel in nicht erkennbarer Weise aufgefangen.
Wird eine Zentrifuge der vorstehend beschriebenen Art im pharmazeutischen Bereich,
beispielsweise zur Gewinnung von Feststoffen aus Humanblut und/oder zur Insulin
herstellung eingesetzt, ergibt sich das Problem einer möglichst hygienischen bzw.
möglichst sterilen Handhabung der von der Zentrifugentrommel abgegebenen Feststof
fe. Zwar ist es möglich, die Feststoffe "manuell" aus der Zentrifuge bzw. aus einem
unterhalb der Zentrifuge angeordneten Behälter zu entnehmen. Eine derartige Handha
bung erscheint allerdings in Hinsicht auf die in neuerer Zeit immer weiter verschärften
Hygieneanforderungen als problematisch. Darüber hinaus besteht das Problem, daß bei
einer manuellen Handhabung des Feststoffaustrages mit Verlusten zu rechnen ist, was
die Ausbeute der Feststoffgewinnung herabsetzt. Gerade bei der Gewinnung von Fest
stoffen aus Blut ist das Interesse an einer möglichst verlustfreien Feststoffgewinnung
aber besonders hoch.
Die Erfindung zielt daher gegenüber dem gattungsgemäßen Stand der Technik darauf
ab, eine Zentrifuge sowie ein Verfahren zum Betreiben der Zentrifuge zu schaffen, mit
welchen eine weitgehend verlustfreie Feststoffgewinnung aus einem Schleudergut wie
Blut bei einem erhöhten Hygienestandard realisierbar ist.
Die Erfindung erreicht dieses Ziel in Hinblick auf die Zentrifuge durch den Gegen
stand des Anspruches 1 und in Hinblick auf das Verfahren zum Betreiben der Zentri
fuge durch den Gegenstand des Anspruches 12.
Gegenüber dem Stand der Technik zeichnet sich die Erfindung dadurch aus, daß ein
Behältnis zum Auffangen eines Teiles der von der Zentrifuge abgegebenen Bestand
teile, insbesondere des Feststoffes, vorgesehen ist, wobei in das Behältnis ein Beutel
zur Aufnahme der von der Zentrifugentrommel Feststoffe eingesetzt ist. Durch das
Auffangen der Feststoffe in dem in das Behältnis eingesetzten Beutel ist eine weitge
hend sterile Handhabung der Feststoffe möglich, denn der Beutel braucht nach einem
Füll- bzw. Schleudervorgang lediglich mitsamt seinem Inhalt aus dem Behältnis ge
nommen zu werden. Feststoffverluste beim Entleeren des Behältnisses werden ver
mieden.
Vorzugsweise ist der Innenraum des Beutels über eine druckausgleichende Schlauch-
und/oder Rohrleitung mit dem den Beutel umgebenden Raum verbunden, welche vor
zugsweise in der Nähe der Rotationsachse der Zentrifugentrommel in das Beutelinnere
mündet. In dem Raum unterhalb der Zentrifugentrommel rotiert aufgrund der Reibflä
chen der Trommel auch die Luft mit, welche die Trommel umgibt. Diese Drehung er
zeugt aufgrund der Zentrifugalkräfte einen Druckanstieg von innen (Drehachse) nach
außen. Da zudem der Raum in inneren Bereich - also im Bereich der Rotationsachse -
an den Umgebungsdruck angeschlossen ist, tritt im Außenbereich des Inneren des
Beutels ein Überdruck auf. Dadurch wird der Beutel "aufgespannt" und an die ihn um
gebenden Wandungen gedrückt, so daß ein besonders problemloses Befüllen des
Beutels möglich ist.
Vorzugsweise ist die Schlauch- oder Rohrleitung vom Innenraum des Beutels in den
Zwischenraum zwischen dem Beuteläußeren und der Innenwandung des Behältnisses
geführt. Wird jetzt im Behälter beim Schleudern der Druck abgesenkt, um den Schleu
dervorgang im Vakuum durchzuführen, reicht das durch die Rotation der Trommel
erzeugte Druckgefälle dazu aus, den Beutel aufzuspannen. Der niedrige Druck er
leichtert darüber hinaus die sterile Handhabung des Schleudergutes.
Bei einervveiteren besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die
Schlauch- oder Rohrleitung mit einem Absperrventil versehen. Das Ventil wird ge
schlossen, um einen Kontakt der Feststoffe mit der Umgebungsluft beim Erhöhen des
Druckes im Behälter nach einem Schleudervorgang zu vermeiden.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind den übrigen Unteransprüchen
zu entnehmen.
Nachfolgend wird die Erfindung unter Bezug auf die Zeichnung anhand von Ausfüh
rungsbeispielen näher beschrieben. Es zeigt:
Fig. 1 eine schematische, teilgeschnittene Ansicht einer erfindungsgemäßen
Zentrifuge; und
Fig. 2 eine teilgeschnittene Ansicht einer weiteren erfindungsgemäßen Zentri
fuge in gegenüber Fig. 1 veränderter Betriebsstellung beim Verschwei
ßen eines mit Feststoff gefüllten Beutels.
Fig. 1 zeigt eine Zentrifuge 1 mit einem Gehäuse 3, auf dem die Antriebseinheit 5 ei
ner Zentrifugentrommel 7 angeordnet ist. Leitungen 9 ermöglichen die Zu- und Abfuhr
eines Schleudergutes wie Blut in die Zentrifugentrommel 7, welches in dieser in die
Bestandteile Flüssigkeit und Feststoffe getrennt werden soll.
Die Zentrifugentrommel 7 ragt in einen an der Unterseite des Gehäuses 3 angeordne
ten Behälter 11, welcher einen zylindrischen, nach unten becherartig abgeschlossenen
Behälterabschnitt 13 aufweist, der druckdicht an einem oberen Behälterabschluß 15
anbringbar ist. Der Behälterabschluß 15 weist einen gestuften Ring 17 auf, an dessen
Aussenwandung im geschlossenen Zustand des Behälters 11 die Innenwandung des
Öffnungsbereiches des becherartigen Behälterabschnittes 13 anliegt, wobei zwischen
dem gestuften Ring 17 und dem unteren Behälterabschnitt 13 ein Dichtring 19 ange
ordnet ist. Der Behälterabschluß 15 wird komplettiert durch einen innen zum Ring 17
liegenden Dichtring 21 mit einer aufpumpbaren Dichtkammer 23, die sich im aufge
pumpten Zustand an die Innenwandung des gestuften Ringes 17 anlegt und durch ei
nen an der Innenwandung des Dichtring 21 liegenden Einsatzring 25 für die Sepa
ratortrommel 7, der einen unteren zylindrischen Abschnitt 25a, einen sich daran nach
oben anschließenden, sich konisch verjüngenden Abschnitt 25b und einen oberen zy
lindrischen Abschnitt 25c umfaßt, welcher oben an der unteren Wandung 3a des Ge
häuses 3 anliegt, die den Behälter 11 nach oben abdeckt. Durch eine durch die untere
Wandung des Gehäuses 3a geführte Rohrleitung 26 wird der Separatortrommel das
Schleudergut hergestellt.
Der von den unteren und oberen Behälterabschnitten 13, 15 umschlossene Raum kann
Mithilfe einer (hier nicht abgebildeten) Pumpe evakuiert werden, so daß der eigentli
che Schleudervorgang unter Unterdruck erfolgen kann.
An dem unteren Teil der Innenwandung des gestuften Ringes 15 liegt ein sich bis nahe
zum Boden des Behälterabschnittes 13 erstreckender zylindrischer Mantel 27 an, der
im wesentlichen parallel zur Außenwandung des Behälterabschnittes 13 verläuft und
mit einer Doppelwandung 27a, 27b ausgebildet ist, wobei zwischen den Wänden 27a
und 27b ein von Spülflüssigkeit durchströmbarer Raum 29 ausgebildet wird, welche
über eine Zuleitung 31 zugeführt und eine (hier nicht dargestellte) Ableitung abgeleitet
werden kann.
Zwischen der Dichtkammer 23 und der Innenwandung des gestuften Ringes 17 sowie
der sich daran nach unten hin anschließenden Innenwandung des Mantels 27 liegt
ringsum ein folienartiger Kunststoffschlauch 33, der oberhalb des Dichtringes 21 in
einem ringartigen Aufnahmeraum 35 liegt und von dort nach unten in den Behälterab
schnitt 13 gezogen werden kann.
Vor dem Start eines Schleudervorganges wird zunächst der untere Behälterabschnitt
13 mittels einer dazu geeigneten (hier nicht dargestellten) Hebevorrichtung abgesenkt
(siehe Fig. 2) wobei der Kunststoffschlauch 33 aus dem Aufnahmeraum 35 nach unten
gezogen Wird. Dann wird der Kunststoffschlauch 33 unterhalb des Mantels 27 und
oberhalb des Behälterabschnittes 13 zusammengedrückt und in zwei eng nebeneinan
der liegenden Bereichen beispielsweise linienartig verschweißt (Pfeile a und b), so daß
ein unterer Abschluß 37b einen oberen Kunststoffbeutel a und ein oberer Abschluß für
einen unteren Beutel 376 gebildet wird. Die beiden Beutel 37a und 37b werden nun im
Bereich des Pfeiles c voneinander getrennt. Nachdem ferner der untere Beutel 37b aus
dem unteren Behälterabschnitt 13 herausgenommen wurde, wird der untere Behälter
abschnitt angehoben und druckdicht über den Ring 17 geführt.
Nach dem Absenken des Druckes im Behälter 11 wird der eigentliche Schleudervor
gang gestartet, wobei die in die obere Beutelöffnung ragende Zentrifugentrommel
während ihrer Rotation für ein Druckgefälle im inneren des Beutels sorgt. Da der In
nenraum des Beutels 37a, in dem die Zentrifugentrommel rotiert, nahe der Rotati
onsachse der Trommel zudem mittels einer Schlauch- und Rohrleitung 39 mit dem
Zwischenraum 41 zwischen der Beutelaußenwand und der Innenwandung des Behält
nisses 11 verbunden ist, legt sich der Beutel bei Drehungen der Trommel an die ihn
umgebenden Wandungen. Der Feststoff gelangt daher während des Schleuderns völlig
problemlos in das Beutelinnere. Beschädigungen des Beutels werden sicher vermie
den. Nach dem Ablassen der Flüssigkeit und nach dem Entleeren der Trommel bzw. .
dann, wenn der Beutel genügend mit Feststoffen gefüllt ist, wird der Druck im Behäl
ter erhöht und der untere Behälterabschnitt abgesenkt, woraufhin die Beutelwandun
gen verschweißt und durchtrennt werden, wonach ein neuer Schleuderzyklus gestartet
werden kann. Mit Hilfe der Beutel 37 erfolgt die Feststoffgewinnung steril und mit
sehr hoher Ausbeute.
Wie in Fig. 2 dargestellt, kann die Schlauch- und Rohrleitung 39 mit einem Absperr
ventil 43 versehen werden, um die Feststoffe im Beutel 37 gegen die Umgebungsluft
abzuschließen. Nach Fig. 2 verläuft die Schlauch- und Rohrleitung von der Innenwan
dung des konischen Abschnittes 25b des Einsatzringes 25 durch das Gehäuse 3, daran
anschließend durch einen unterhalb des Gehäuses 3 liegenden Ring 45 sowie durch
den in den Ring 45 eingreifenden Ring 17 zum Zwischenraum 41.
1
Zentrifuge
3
Gehäuse
5
Antriebseinheit
7
Zentrifugentrommel
9
Leitungen
11
Behälter
13
unterer Behälterabschnitt
15
oberer Behälterabschluß
17
gestufter Ring
19
Dichtring
21
Dichtring
23
aufpumpbare Dichtkammer
25
Einsatzring
26
Rohrleitung
27
zylindrischer Mantel
27
a,
27
b Doppelwandung
29
Raum
31
Zuleitung
33
Kunststoffschlauch
35
Aufnahmeraum
37
a, b Beutel
39
Schlauch- und Rohrleitung
41
Zwischenraum
43
Absperrventil
45
Ring
Claims (13)
1. Zentrifuge mit einer Zentrifugentrommel (7) zur Trennung eines zugeführten
Schleudergutes, insbesondere Blut, in unterschiedliche Bestandteile, insbeson
dere in Flüssigkeit und Feststoff,
gekennzeichnet durch
ein Behältnis (11), in das ein Beutel (37) zum Auffangen wenigstens eines Tei
les der von der Zentrifugentrommel (7) abgegebenen Bestandteile, insbesondere
des Feststoffes, eingesetzt ist.
2. Zentrifuge nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Innere des Beu
tels (37) an der oder nahe zur Rotationsachse der Zentrifugentrommel (7) über
eine Schlauch- und/oder Rohrleitung (39) mit dem den Beutel (37) umgebenden
Raum (41) verbunden ist.
3. Zentrifuge nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Schlauch-
und/oder Rohrleitung (39) vom Inneren des Beutels in den Zwischenraum (41)
zwischen der Außenwandung des Beutels (37) und der Innenwandung des Be
hältnisses (11) geführt ist.
4. Zentrifuge nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Schlauch-
oder Rohrleitung (39) mit einem Absperrventil (43) versehen ist.
5. Zentrifuge nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß das Behältnis (11) einen unteren Behälterabschnitt (13) aufweist, der
druckdicht an einem oberen Behälterabschluß (15) anbringbar ist, wobei die
Zentrifugentrommel (7) vom oberen Behälterabschluß (15) in das Innere des
Behältnisses (11) sowie in eine obere Öffnung des Beutels (37) ragt.
6. Zentrifuge nach einem der vorstehenden Änsprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß das Behältnis (11) mit einem sich im wesentlichen parallel zu seiner Au
ßenwandung Verlaufenden ringartigen Mantel (27) versehen ist.
7. Zentrifuge nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der Mantel (27) eine Doppelwandung aufweist, welche von Kühlflüssigkeit
durchströmbar ist.
8. Zentrifuge nach einem der vorstehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch ei
nen ringförmigen Aufnahmeraum zur Aufnahme eines Kunststoffschlauches
(33), aus dem durch Abtrennen von Schlauchabschnitten und Verschließen der
offenen Enden der Schlauchabschnitte die Kunststoffbeutel (37) bildbar sind.
9. Zentrifuge nach einem der vorstehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch eine
Verschlußeinrichtung, die zum Verschließen der Schlauchabschnittes in zwei
nebeneinander liegenden Bereichen ausgelegt ist.
10. Zentrifuge nach einem der vorstehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch eine
Pumpe zur Erzeugung eines Unterdruckes im Behältnis (11).
11. Zentrifuge nach einem der vorstehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch ei
nen Dichtring (21) mit aufpumpbarer Dichtkammer (23), mit welcher der
Kunststoffschlauch (33) an die Innenwandung des Mantels (27) anpreßbar ist.
12. Verfahren zum Betreiben einer Zentrifuge, insbesondere zum Betreiben einer
Zentrifuge mit den Merkmalen von wenigstens einem der vorstehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß bei der Trennung von Feststoffen und
Flüssigkeit die Feststoffe in einem geschlossenen Beutel aufgefangen werden.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß bei der Trennung
durch Rotation der Zentrifugentrommel im Beutelinnenraum ein Druckgefälle
von außen nach innen erzeugt wird, welches den Beutel aufspannt.
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