DE19843354C1 - Vorrichtung zum gerichteten Erstarren einer in eine Formschale gegossenen Metallschmelze sowie ein Verfahren hierzu - Google Patents
Vorrichtung zum gerichteten Erstarren einer in eine Formschale gegossenen Metallschmelze sowie ein Verfahren hierzuInfo
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Abstract
Bei einem Verfahren und einer Vorrichtung zum gerichteten Erstarren einer in eine Formschale (7) gegossenen Metallschmelze, beispielsweise einer CoCrAlY-Legierung, durch Herausbewegen der Formschale (7) aus einer Heizkammer (2) und Eintauchen der Formschale (7) in ein als Kühlschmelze dienendes Flüssigmetallbad (15) ist das Flüssigmetallbad (15) von einer stromdurchflossenen Leiterschleife, vorzugsweise von mehreren, koaxial zueinander angeordneten Ringspulen (14, 14a, 14b) umschlossen, wobei die Ringspulen (14, 14a, 14b) phasenversetzt entsprechend dem speisenden Drehstrom arbeiten.
Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum gerichteten Erstarren einer in
einer Formschale gegossenen Metallschmelze, nach dem Oberbegriff des
Patentanspruchs 1. Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren nach dem
Oberbegriff des Patentanspruchs 3.
Es ist eine Vorrichtung zur gerichteten Erstarrung von Schmelzen
in einer Formschale bekannt (DE 42 42 852), die über ihrer
Länge unterschiedliche Querschnitte aufweist und relativ zu einer
Wärmequelle bewegbar ist, wobei zwischen der Wärmequel
le und einer Wärmesenke ein Wärmeisolationsblock
angeordnet ist, der eine Öffnung zum Hindurchfah
ren der Formschale aufweist, wobei die Formschale
Außenrippen aufweist, die orthogonal zur Bewe
gungsrichtung angeordnet sind, die die Formschale
formschlüssig umgeben und in ihrer Außenkontur der
Öffnung des Wärmeisolationsblockes angepaßt sind.
Diese Vorrichtung eignet sich jedoch nicht für die
Herstellung von vergleichsweise dünnwandigen Guß
teilen aus hochschmelzenden Metallegierungen, so
genannten Superlegierungen. Außerdem muß die Vor
richtung der Konfiguration jedes Gußteils genau
angepaßt sein, weshalb der Einsatz derartiger Vor
richtungen außerordentlich kostspielig ist.
Bekannt ist weiterhin ein Verfahren zur Herstel
lung eines metallischen Gußkörpers nach dem Fein
gußverfahren (DE 42 16 870), insbesondere eines
Gußkörpers aus Aluminium oder aus einer aluminium
haltigen Legierung durch Gießen einer Schmelze des
Metalls in eine Gießform aus Keramik mit porösen
Wänden und Abkühlen und Erstarren der Schmelze un
ter Verwendung eines Kühlmittels, wobei als Kühl
mittel eine die Gießformwand allmählich penetrie
rende Kühlflüssigkeit eingesetzt wird, deren Sie
detemperatur niedriger als die Eingießtemperatur
der Schmelze ist und in die die Gießform von einem
Ende aus beginnend stetig eingetaucht wird, der
art, daß die als Grenzfläche zwischen Schmelze und
bereits erstarrtem Metall sich bildende Erstar
rungsfront und der Penetrationsbereich, in dem die
Gießformwand von der Kühlflüssigkeit über ihre
Dicke durchdrungen ist, sich im wesentlichen in
Richtung der freien Schmelzenoberfläche bewegen,
wobei die Eintauchgeschwindigkeit der Gießform in
die Kühlflüssigkeit, die Dicke und die Porosität
der Gießformwand sowie die Viskosität und die
Dichte der Kühlflüssigkeit so aufeinander abge
stimmt sind, daß in Bewegungsrichtung der Erstar
rungsfront gesehen der Penetrationsbereich der Er
starrungsfront nacheilt.
Dieses Verfahren eignet sich speziell für niedrig
schmelzende Legierungen, beispielsweise für eine
Aluminium-Silizium-Magnesiumlegierung, wobei die
Kühlflüssigkeit eine Emulsion aus Wachs und Wasser
und die Gießform aus poröser Keramik gefertigt
ist.
Darüber hinaus ist ein Gießgerät für die gerichte
te Erstarrung von schmelzflüssigem Metall bekannt
(DOS 28 15 818) mit einem Wärmeofen, der ein offe
nes Ende hat, durch das eine erhitzte Form, die
schmelzflüssiges Metall enthält, abgesenkt wird,
mit einem flüssigen Kühlbad, das unterhalb des of
fenen Endes des Ofens angeordnet ist, und mit Vor
richtungen zum allmählichen Absenken der erhitzten
Form aus dem Ofen durch das offene Ende und zum
Eintauchen derselben in das Kühlbad, wobei eine
wärmeisolierende Trennplatte, die zwischen dem of
fenen Ende des Ofens und dem flüssigen Kühlbad an
geordnet ist und so aufgebaut ist, daß ihre Dichte
kleiner ist als die des flüssigen Kühlmittels, so
daß sie während des Erstarrungsprozesses auf der
Badobefläche schwimmt, wobei die Trennplatte we
nigstens eine Durchgangsöffnung hat, die in eine
Linie unter dem offenen Ofenende angeordnet ist,
um das Absenken der Form aus dem Ofen durch die
Trennplatte hindurch und in das Kühlbad zu gestat
ten, wobei die Trennplatte die Form umgibt, wenn
sie zum dem Kühlbad hin abgesenkt wird, um Wärme
verluste der Form zu minimieren, bis die Form ein
getaucht ist, wobei durch die Minimierung der Wär
meverluste der Wärmegradient in der Form wesent
lich verbessert wird und wobei die schwimmende
Trennplatte außerdem die Verdampfung der flüssigen
Kühlmittels während des Absenkens der Form verrin
gert und eine glatte Badoberfläche für eine
gleichmäßige Kühlung schafft.
Für dieses vorbekannte Gießgerät wird ein schmelz
flüssiges Zinnbad mit einer Temperatur von etwa
260°C benutzt, um einen besonders hohen Wärmegra
dienten und einen kurzen Gießzyklus zu erzielen.
Weiterhin ist eine Vorrichtung zum gerichteten Er
starren einer in eine Gießform gegossenen Metall
schmelze bekannt (DE 43 21 640), beispielsweise
Nickel, durch Herausbewegen der Gießform aus einer
Heizkammer und Eintauchen der Gießform in ein als
Kühlschmelze dienendes Flüssigmetallbad niedrige
ren Schmelzpunktes als die Metallschmelze in der
Gießform, beispielsweise Aluminium, wobei zur Ab
dichtung zwischen der Heizkammer und der Gießform
auf der Kühlschmelze eine schwimmende, aus einem
fließfähigen Material bestehende Wärmeisolations
schicht aufgegeben und, bevor die Gießform die
Wärmeisolationsschicht durchdringt und in die
Kühlschmelze eintaucht, die Heizkammer oder die
Kühlschmelze so weit verfahren wird, daß die Heiz
kammer die Wärmeisolationsschicht berührt oder in
sie eintaucht.
Bekannt ist auch ein Verfahren zur Einkristall
züchtung (DOS 37 09 731), gekennzeichnet durch ei
nen zylindrischen Schmelztiegel, eine ringförmige
Heizeinrichtung, die koaxial mit der Mittelachse
des Schmelztiegels an der Außenseite des Schmelz
tiegels angeordnet ist, um eine elektrisch leitfä
hige Substanz in dem Schmelztiegel zu schmelzen,
und ein Paar entgegengesetzt zueinander, in Bezug
auf die Mittelachse des Schmelztiegels symmetrisch
an der Außenseite der Heizeinrichtung angeordne
ter, elektromagnetischer Wicklungen, die im we
sentlichen auf der gleichen Höhe an dessen Rotati
onsachse angeordnet sind, wie die Flüssigkeits
oberfläche der Substanz, die in diesem Schmelztie
gel geschmolzen wird, wobei der effektive Durch
schnittsradius der Wicklung das 1,5- bis 5-fache
des Radius des Schmelztiegels beträgt.
Bei dieser Vorrichtung sollen die den Schmelztie
gel umschließenden elektromagnetischen Wicklungen
sicherstellen, daß ein Magnetfluß im wesentlichen
entlang des Außenumfangs und des Bodens des
Schmelztiegels über einen breiten Bereich des ge
schmolzenen Materials die Kovektion und die zirku
lierte Strömung im wesentlichen rechtwinklig
kreuzt, um die Strömung des geschmolzenen Materi
als wirksam zu unterdrücken.
Schließlich ist eine Vorrichtung bekannt (F. Hugo, H. Mayer, R. F. Singer:
Directional und Single Crystal Solidification Using Liquid Metal Cooling, 42nd
Technical Meeting ICI, Atlanta, September 1994; Seite 8, Fig. 9) zum
gerichteten Erstarren einer in eine Gießform gegossenen Metallschmelze
durch Herausbewegen der Gießform aus einer Heizkammer und Eintauchen
der Gießform in ein als Kühlschmelze dienendes Flüssigmetallbad, wobei das
Metallbad mittels eines mechanischen Rührwerkes bewegt wird, um sicher zu
stellen, daß keine Wärmenester im Bereich der Außenfläche der Gießform
entstehen, die einer gerichteten Erstarrung entgegenwirken. In der Praxis hat
sich jedoch gezeigt, daß die Rührvorrichtung keine gleichmäßigen und kon
trollierten Strömungen im Flüssigmetallbad erzeugen kann und darüber
hinaus auch störanfällig ist und einen relativ großen Platzbedarf hat.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zu
schaffen, bei der die Nachteige der bekannten Vorrichtungen vermieden
werden und bei der sichergestellt ist, daß die mechanischen Bauteile inner
halb des Flüssigmetallbades bei Erstarren und Aufschmelzen infolge
Wärmedehnung keine Probleme erzeugen.
Diese Aufgabe wird mit einer Vorrichtung mit den Merkmalen des Patent
anspruchs 1 und mit einem Verfahren gemäß Patentanspruch 3 gelöst.
Vorzugsweise arbeiten die Ringspulen phasenversetzt entsprechend dem
speisenden Drehstrom.
Mit Vorteil sind zwei Leitbleche oder Gruppen von Leitblechen vorgesehen,
die beide eine ringförmige Konfiguration aufweisen und die die in das
Flüssigmetallbad eintauchende Formschale mit Abstand umschließen und
gemeinsam einen Ringspalt bilden, durch den die Metallschmelze radial nach
Innen zu auf die Formschale zuströmt.
Die Erfindung läßt die verschiedensten Ausfüh
rungsmöglichkeiten zu; eine davon ist rein schema
tisch in der anhängenden Zeichnung dargestellt,
die den Längsschnitt durch einen Formenheizer mit
einem unter diesem angeordneten Flüssigmetallbe
hälter mit drei diesen umgreifenden Induktionsspu
len zeigt.
Die Vorrichtung besteht im wesentlichen aus einem
Formenheizer 2 in Gestalt eines hohlzylindrischen
Gehäuses 3 mit einem kreisscheibenförmigen Ober
teil 4 mit Kragen 5 und Deckel 6 und mit drei im
Gehäuse 3 gehaltenen, eine Formschale 7 umschlie
ßenden Heizelementen 8, 9, 10, weiterhin aus einem
unterhalb des Formenheizers 2 angeordneten Flüs
sigmetallbad 11 mit einer doppelwandigen Wanne 12
mit einem Kühl-/Heizflüssigkeitszu-/-ablauf
13, 13a, mit drei die Wanne 12 umschließenden In
duktionsspulen 14, 14a, 14b, einer die Kühlmetall
schmelze 15 nach oben zu abdeckenden, auf dieser
schwimmenden, aus einem fließfähigen und schüttfä
higen Material bestehenden Wärmeisolationsschicht
16 und einem kragenförmigen Leitblech 17.
Der besseren Übersichtlichkeit wegen sind in der
Zeichnung die die Vorrichtung umgebenden bzw. die
Schmelzenergie erzeugenden Aggregate und Bauteile
nicht näher dargestellt. So sind die Heizelemente
8, 9, 10 und die Induktionsspulen 14, 14a, 14b an
Stromversorgungen angeschlossen. Die Formschale 7
wird von einer Halterung getragen, die das Absen
ken und Anheben der Gießform 7 in Pfeilrichtung A-
B gestattet und der abgebildete Vorrichtungsteil
befindet sich insgesamt in einer Vakuumkammer, so
daß das Eingießen der hochschmelzenden Metallegie
rung in die Formschale 7 und der Erstarrungsprozeß
unter Sauerstoffabschluß erfolgen können.
Nach dem Eingießen der hochschmelzenden Metalle
gierung über den Einguß 18 in die Formschale 7
wird diese in Pfeilrichtung B abgesenkt, bis sie
die strichliert eingezeichnete Endposition er
reicht hat und nahezu vollständig von der Kühl
schmelze 15 umspült ist. Gleichzeitig sind die
drei Induktionsspulen 14, 14a, 14b von einem
(3-Phasen-) Wechselstrom (z. B. 50-300 V,
100-150 kW) durchflossen mit der Wirkung, daß in der
Kühlmetallschmelze (z. B. einer Zinnschmelze) eine
Strömung entsteht, deren Stromfaden etwa dem
strichpunktiert eingezeichneten Verlauf folgt.
Dieser Strömungsverlauf der Kühlmetallschmelze
wird unterstützt durch die Leitbleche 17, 17a, die
beide zusammen eine Art Düse 19 bilden und den
Strömungspfad zwingen, an der Außenfläche der
Formschale 7 entlang zu strömen, und zwar von oben
nach unten zu. Die Wärmeisolationsschicht 16 wird
im dargestellten Fall von einer Granulatschicht
gebildet, die auf der Kühlmetallschmelze 15
schwimmt und einen zu großen Wärmeverlust im Be
reich der Oberfläche der Schmelze verhindert.
Die beiden Leitbleche 17, 17a weisen beide eine
ringförmige Konfiguration auf, wobei das obere
Leitblech 17a etwa kreisringförmig ist und das un
tere Leitblech 17 im wesentlichen kreiszylindrisch
ausgebildet und mit einem in radialer Richtung
ausgerichteten Kragen oder Flanschteil 17' verse
hen ist.
2
Formenheizer
3
Gehäuse
4
Oberteil
5
Kragen
6
Deckel
7
Gießform, Formschale
8
Heizelement
9
Heizelement
10
Heizelement
11
Flüssigmetallbad
12
Wanne
13
,
13
aKühl-/Heizflüssigkeitszu-/-ablauf
14
,
14
a,
14
bInduktionsspule, Ringspule
15
Kühlmetallschmelze
16
Wärmeisolationsschicht
17
,
17
aLeitblech
17
'Kragenteil, Flanschteil
18
Einguß
19
Spalt
Claims (3)
1. Vorrichtung zum gerichteten Erstarren einer in eine
Formschale (7) gegossenen Metallschmelze,
beispielsweise einer CoCrAlY-Legierung, durch
Herausbewegen der Formschale (7) aus einer
Heizkammer (2) und Eintauchen der Formschale (7) in
ein als Kühlschmelze dienendes Flüssigmetallbad (15)
mit niedrigerem Schmelzpunkt als die Metallschmelze
in der Formschale (7), beispielsweise Zinn, wobei
das Flüssigmetallbad (15) von mehreren
stromdurchflossenen, koaxial zueinander angeordneten
Ringspulen (14, 14a, 14b) umschlossen ist, dadurch
gekennzeichnet, daß im Raum zwischen der seitlichen
Mantelfläche der Formschale (7) und der dieser
gegenüber liegenden Innenwand der das
Flüssigmetallbad (15) enthaltenden Schale (12) ein
oder mehrere Leitbleche (17, 17a) zur Ausrichtung
des Stromfadens der bewegten Metallschmelze
angeordnet sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß zwei Leitbleche (17, 17a) oder Gruppen von
Leitblechen vorgesehen sind, die beide eine
ringförmige Konfiguration aufweisen und die in das
Flüssigmetallbad (15) eintauchende Formschale (7)
mit Abstand umschließen und gemeinsam einen
Ringspalt (19) bilden, durch den die Metallschmelze
radial nach innen auf die Formschale (7) zuströmt.
3. Verfahren zum gerichteten Erstarren einer in eine
Formschale (7) gegossenen Metallschmelze,
beispielsweise einer CoCrAlY-Legierung, durch
Herausbewegen der Formschale (7) aus einer
Heizkammer (2) und Eintauchen der Formschale (7) in
ein als Kühlschmelze dienendes Flüssigmetallbad (15)
mit niedrigerem Schmelzpunkt als die Metallschmelze,
beispielsweise Zinn, dadurch gekennzeichnet, daß das
Flüssigmetallbad Magnetfeldern ausgesetzt wird, die
von stromdurchflossenen, das Flüssigmetallbad
umschlingenden Ringschleifen (14, 14a, 14b) erzeugt
werden, die phasenversetzt von dem sie speisenden
Drehstrom beaufschlagt werden und daß eine von den
Magnetfeldern der Ringspulen (14, 14a, 14b) erzeugte
Strömung im Flüssigkeitsbad mit Leitblechen (17,
17a) ausgerichtet wird.
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