DE4321640A1 - Verfahren zum gerichteten Erstarren einer Metallschmelze und Gießvorrichtung zu seiner Durchführung - Google Patents
Verfahren zum gerichteten Erstarren einer Metallschmelze und Gießvorrichtung zu seiner DurchführungInfo
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- B—PERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
- B22—CASTING; POWDER METALLURGY
- B22D—CASTING OF METALS; CASTING OF OTHER SUBSTANCES BY THE SAME PROCESSES OR DEVICES
- B22D27/00—Treating the metal in the mould while it is molten or ductile ; Pressure or vacuum casting
- B22D27/04—Influencing the temperature of the metal, e.g. by heating or cooling the mould
- B22D27/045—Directionally solidified castings
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum gerichteten Er
starren einer in eine Gießform gegossenen Metallschmelze,
beispielsweise Nickel, durch Herausbewegen der Gießform
aus einer Heizkammer und Eintauchen der Gießform in ein
als Kühlschmelze dienendes Flüssigmetallbad niedrigeren
Schmelzpunktes als die Metallschmelze in der Gießform,
beispielsweise Aluminium. Weiterhin betrifft die Erfin
dung eine Gießvorrichtung zur Durchführung dieses Verfah
rens.
Ein solches Verfahren und solche Gießvorrichtungen sind
Gegenstand der DE-A-28 15 818. Das Eintauchen der Gieß
form in die Kühlschmelze dient dazu, durch einen intensi
ven, axialen Wärmefluß beim Erstarren des Gußteiles in
der Gießform eine Fest-Flüssig-Zone möglichst geringer
Höhe und eine möglichst ebene, quer zur Haupterstrec
kungsrichtung des Gußteiles verlaufende Phasengrenze zwi
schen fest und flüssig zu erreichen, damit die Kristalle
axial in das Gußstück hineinwachsen. Diese Zielrichtung
erfordert es, die radiale Abstrahlung von Wärme oberhalb
der Kühlschmelze möglichst gering zu halten. Hierzu ist
bei der bekannten Gießvorrichtung an der Unterseite der
Heizkammer ein zur Gießform hin gerichteter, allgemein
als Baffle bezeichneter Strahlungsschirm vorgesehen. Zu
sätzlich schwimmt auf der Kühlschmelze eine Trennplatte
aus einem wärmeisolierenden Material, welche zum Eintau
chen der Gießform in die Kühlschmelze eine Öffnung hat.
Die Wärmedämmung ist jedoch nur unvollkommen, insbe
sondere dann, wenn die Gußteile mehrere nach unten ge
richtete Teile aufweisen, da dann der Strahlungsschirm
und die Trennplatte die Bereiche zwischen diesen Teilen
nicht erreichen können. Hiervon abgesehen, verbleibt
zwangsläufig zwischen der Gießform und dem Strahlungs
schirm sowie der Gießform und der Trennplatte ein Spalt,
durch den Wärme abgestrahlt wird.
Die DE-B-19 53 716 zeigt auch schon zum Eintauchen einer
Gießform mit einer abzukühlenden Metallschmelze einen Be
hälter mit einer Kühlschmelze, dessen Oberfläche durch
eine wärmeisolierende Schicht abgedeckt ist. Diese
Schicht hat den Sinn, ein Oxidieren oder ein übermäßig
starkes Abkühlen der Kühlschmelze zu verhindern. Die
Gießform durchdringt beim Eintauchen in die Kühlschmelze
diese wärmeisolierende Schicht. Sie wird allerdings nicht
aus einer Heizkammer herausbewegt.
Durch die DE-B-22 42 111 ist es bei einem gattungsgemäßen
Verfahren bekannt, die Oberfläche der Kühlschmelze so
dicht unterhalb der Heizkammer vorzusehen, daß die Kühl
platte der Gießform vor dem Eintauchen der Gießform zu
mindest teilweise in die Kühlschmelze eintaucht. Hier
durch ist die Kühlplatte schon beim Füllen der Gießform
durch die Kühlschmelze gekühlt, so daß sie eine besonders
gute Kühlwirkung ausübt. Zur Vermeidung von Wärmeverlu
sten zwischen dem unteren Ende der Heizkammer und der
Gießform ist bei der Vorrichtung nach der DE-B-22 42 111
ein Hitzeschild vorgesehen.
Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, ein Verfahren
der eingangs genannten Art derart weiterzuentwickeln, daß
sich bei der Erstarrung der Gußteile ein möglichst stei
ler Temperaturgradient bei einem möglichst geringen ra
dialen Wärmefluß erreichen läßt. Weiterhin soll eine
Gießvorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens ge
schaffen werden.
Das erstgenannte Problem wird erfindungsgemäß dadurch ge
löst, daß zur Abdichtung zwischen der Heizkammer und der
Gießform auf der Kühlschmelze eine schwimmende, aus einem
fließfähigen Material bestehende Wärmeisolationsschicht
aufgegeben und bevor die Gießform die Wärmeisolations
schicht durchdringt und in die Kühlschmelze eintaucht die
Heizkammer oder die Kühlschmelze so weit verfahren wird,
daß die Heizkammer die Wärmeisolationsschicht berührt
oder in sie eintaucht.
Durch eine solche schwimmende Wärmeisolationsschicht,
welche bis gegen die Heizkammer reicht, ergibt sich eine
optische Trennung zwischen der Heizkammer und der Kühl
schmelze, so daß die Wärmeverluste in radialer Richtung
vernachlässigbar gering sind und auf den bisher erforder
lichen, kostenintensiven Hitzeschild in diesem Bereich
verzichtet werden kann. Dank dem erfindungsgemäßen Ver
fahren ergibt sich aufgrund der allseitigen und vollkom
menen Abdichtung ein optimaler axialer Wärmefluß vom Guß
teil in die Kühlschmelze hinein. Dadurch wird eine Ver
besserung der metallurgischen Eigenschaften der Gußteile
erreicht. Weiterhin können Gußteile mit komplizierter
Form oder mehrere Gußteile gleichzeitig gegossen und
anschließend erstarrt werden, weil die Wärmeisolations
schicht stets der Kontur der Gießform folgt und immer
dichtend gegen sie anliegt. Auch ergibt sich infolge der
Wärmeisolationsschicht eine höhere Produktivität, weil
die Erstarrung schneller als beim Stand der Technik er
folgen kann.
Die Wärmeisolationsschicht kann mit üblichen Mitteln sehr
kostengünstig erzeugt werden, wenn zu ihrer Bildung Fest
körper mit einer von der Kühlschmelze nicht benetzbaren
Oberfläche verwendet werden.
Trotz einer guten Wärmeisolationswirkung besonders ko
stengünstig kann die Wärmeisolationsschicht gebildet wer
den, wenn für sie ein Granulat aus Graphit, Keramik oder
Aluminiumoxid mit einer eine Benetzung ausschließenden
Beschichtung verwendet wird.
Die Beschichtung besteht vorzugsweise aus Bornitrit. Al
ternativ ist es jedoch auch möglich, unbeschichtete Fest
körper aus Bornitrit oder Kugeln aus SiAlO₂N zu verwen
den.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann auf sehr einfache
Weise unterschiedlichen Anforderungen angepaßt werden,
wenn zur Beeinflussung der metallurgischen Eigenschaften
der Gußstücke die Dicke der Wärmeisolationsschicht verän
dert wird.
Wegen der infolge der optischen Trennung geringen Wärme
verluste und damit guten Kühlwirkung kann gemäß einer an
deren Weiterbildung des Verfahrens eine Gießform ohne
Kühlplatte verwendet werden.
Das zweitgenannte Problem, nämlich die Schaffung einer
Gießvorrichtung zur Durchführung des Verfahrens, wird er
findungsgemäß dadurch gelöst, daß die Wärmedämmung eine
auf der Kühlschmelze schwimmende Wärmeisolationsschicht
aus einem fließfähigen Material ist, welche zumindest bis
zur Unterkante der Heizkammer ragt.
Eine solche Gießvorrichtung ist einfacher aufgebaut als
die bisher bekannten Gießvorrichtungen, weil sie keine
aufwendige Wärmedämmung an der Unterseite der Heizkammer
erfordert. Dennoch arbeitet die Gießvorrichtung qualita
tiv besser, weil beim Eintauchen der Gießform in die
Kühlschmelze durch die schwimmende Wärmeisolationsschicht
auch bei komplizierten Gußteilen eine allseitige, voll
kommene Wärmedämmung erfolgt. Die erfindungsgemäße Vor
richtung erlaubt es, in der gleichen Anlage wahlweise das
erfindungsgemäße Verfahren mit der Kühlschmelze und Wär
meisolationsschicht oder konventionelle DS-SC-Verfahren
durchzuführen.
Besonders vorteilhaft ist die Gießvorrichtung gestaltet,
wenn gemäß einer Weiterbildung der Erfindung die Gießform
von oben her auf einem absenkbaren Haltegestell abge
stützt ist, welches die Heizkammer von unten her über
greift und zum Eintauchen in den Tiegel mit der Kühl
schmelze durch Absenken des Haltegestells ausgebildet
ist. Durch ein solches Haltegestell wird es möglich, die
Heizkammer nach oben hin vollständig zu verschließen,
weil von oben her kein die Gießform absenkender Gieß
formhalter in die Heizkammer greifen muß. Die dank der
Erfindung mögliche, völlige Abdichtung der Heizkammer an
ihrer Oberseite verhindert wiederum Wärmeverluste.
Konstruktiv besonders einfach gestaltet ist die Gießvor
richtung, wenn der Tiegel mit der Kühlschmelze innerhalb
einer höhenverfahrbaren Hubkammer angeordnet ist, welche
an ihrer Oberseite das Haltegestell trägt.
Die optische Abdichtung zwischen Kühlschmelze und der Un
terseite der Heizkammer kann vor Beginn der gerichteten
Erstarrung auf einfache Weise verwirklicht werden, wenn
der Tiegel relativ zu dieser Hubkammer ebenfalls höhen
verfahrbar angeordnet ist.
Die Höhenverfahrbarkeit des Tiegels relativ zur Hubkammer
kann auf verschiedene Weise verwirklicht werden. Eine
einfache Ausführungsform besteht darin, daß er auf einem
durch einen Schlitz in die Hubkammer greifenden Träger
angeordnet ist, welcher mittels einer als Spindeltrieb
ausgebildeten Vertikalführung höhenverfahrbar angeordnet
ist.
Zur Verwirklichung der Höhenverfahrbarkeit kann man sich
eines handelsüblichen Bauteils bedienen, wenn gemäß einer
anderen Weiterbildung der Erfindung der Tiegel auf einem
Träger eines höhenverfahrbaren Schlittens einer Führungs
säule angeordnet ist und der Schlitten mittels eines Sei
les einer Seilwinde mit einer außerhalb einer Vakuumkam
mer der Gießvorrichtung angeordneten Handkurbel höhenver
fahrbar angeordnet ist.
Beim Eintauchen der Gießform in den Tiegel mit der Kühl
schmelze kommt es bei Tiegeln mit geringem Querschnitt
infolge der Verdrängung der Kühlschmelze durch die Gieß
form zu einem Anstieg des Füllstandes, so daß Kühl
schmelze unzulässig weit in die Heizkammer gelangen kann.
Das läßt sich gemäß einer besonders vorteilhaften Weiter
bildung der Erfindung auf einfache Weise dadurch vermei
den, daß der Tiegel für die Kühlschmelze eine durch einen
den maximalen Füllstand festlegenden Überlauf von dem
Tiegelteil mit der Kühlschmelze abgetrennten Seitenraum
aufweist.
Die Erfindung läßt zahlreiche Ausführungsformen zu. Zur
weiteren Verdeutlichung ihres Grundprinzips sind zwei da
von und eine Abwandlung eines Tiegels für die Kühl
schmelze in der Zeichnung dargestellt und werden nachfol
gend beschrieben. Diese zeigt in
Fig. 1 einen schematischen Längsschnitt durch eine
Gießvorrichtung nach der Erfindung mit einer
in eine Heizkammer eingefahrenen Gießform,
Fig. 2 einen der Fig. 1 entsprechenden Schnitt mit
teilweise aus der Heizkammer in eine Kühl
schmelze gefahrene Gießform,
Fig. 3 einen Längsschnitt durch eine zweite Aus
führungsform der Gießvorrichtung
Fig. 4 einen Längschnitt durch eine zweite Aus
führungsform eines Tiegels für die Kühl
schmelze.
Die Fig. 1 zeigt eine Hubkammer 1, welche auf einem
Stempel 2 angeordnet ist und durch Verfahren des Stempels
2 nach oben oder unten bewegt werden kann. Von oben her
ragt ein auf der Hubkammer 1 abgestütztes Haltegestell 3
in die Hubkammer 1 hinein, bei dem es sich um ein korbar
tiges Gebilde aus Graphit handeln kann. Auf diesem Halte
gestell 3 ist eine Kühlplatte 4 abgestützt, die den Boden
einer Gießform 5 bildet. In der dargestellten Gießposi
tion ist die Gießform 5 vollständig in eine Heizkammer 6
eingefahren, welche elektrische Heizelemente 7 enthält,
die die Gießform 5 ringförmig umgeben.
Unterhalb der Heizkammer 6 ist ein Tiegel 8 auf einem
Träger 9 angeordnet, welcher eine Kühlschmelze 10 ent
hält. Der Träger 9 führt durch einen Schlitz 11 der Hub
kammer 1 nach außen und ist auf einer als Spindeltrieb
ausgebildeten Vertikalführung 12 höhenverfahrbar. Wichtig
für die Erfindung ist eine beispielsweise aus Aluminiumo
xid in Pulver- oder Granulatform bestehende Wärmeisolati
onsschicht 13, welche auf der Kühlschmelze 10 schwimmt.
Wenn die Gießform 5 mit flüssigem Metall gefüllt ist und
man mit der gerichteten Erstarrung beginnen will, dann
fährt man zunächst durch Hochfahren des Trägers 9 auf der
Vertikalführung 12 den Tiegel 8 mit der Kühlschmelze 10
so weit nach oben, bis die Unterkante der Heizkammer 6
geringfügig in die Wärmeisolationsschicht 13 eintaucht,
so daß eine optische Trennung zwischen dem Inneren der
Heizkammer 6, also dem Heizraum und dem Kühlraum, also
der Kühlschmelze 10, entsteht. Anschließend beginnt man
damit, den Stempel 2 abwärts zu bewegen. Dadurch senkt
sich die Hubkammer 1 mit dem Haltegestell 3 ab, so daß
die Gießform 5 zunehmend die Wärmeisolationsschicht 13
durchdringt und in die Kühlschmelze 10 eintaucht, was in
Fig. 2 dargestellt ist. Diese Abwärtsbewegung der Hub
kammer 1 setzt man so lange fort, bis die Gießform 5
vollständig in die Kühlschmelze 10 eingetaucht und das
Gußteil in ihr dadurch erstarrt ist.
In den Fig. 1 und 2 ist zusätzlich gezeigt, daß die
gesamte Gießvorrichtung auf übliche Weise in einer Vaku
umkammer 14 angeordnet ist. Diese hat einen nach innen
gerichteten, flanschartigen Bund 15, auf der die Heizkam
mer 6 abgestützt ist. Nicht gezeigt ist ein in der Vaku
umkammer 14 angeordneter, schwenkbarer Tiegel, aus dem
die Metallschmelze nach Öffnen eines Deckels 16 in die
Gießform 5 gegossen werden kann.
Bei der Ausführungsform nach Fig. 3 ist in der Vakuum
kammer 14 eine senkrecht stehende Führungssäule 17 ange
ordnet, auf der ein Schlitten 18 höhenverfahrbar geführt
ist. Der Schlitten 18 hat einen abgebrochen dargestellten
Träger 19, auf dem der Tiegel 8 steht. Zum Höhenverfahren
des Schlittens 18 dient eine Handkurbel 20, mit der eine
Seilwinde 21 betätigbar ist, von der ein Seil 22 über
eine obere Umlenkrolle 26 der Führungssäule 17 zum
Schlitten 18 führt. Diese Anordnung ermöglicht es, vor
dem Absenken der Gießform 5 den Tiegel 8 mit der Handkur
bel 20 so weit anzuheben, daß die Wärmeisolationsschicht
13 die Unterseite der Heizkammer 6 berührt und damit eine
optische Abdichtung herbeiführt.
Zusätzlich zu den Fig. 1 und 2 ist in Fig. 3 inner
halb der Vakuumkammer 14 ein schwenkbarer Tiegel 23 dar
gestellt, welcher zum Einfüllen der Metallschmelze in die
Gießform 5 dient. Die Hubkammer 1 wird genau wie bei dem
zuvor beschriebenen Ausführungsbeispiel mittels des Stem
pels 2 höhenverfahren.
Der in der Fig. 4 gezeigte Tiegel 8 unterscheidet sich
von dem nach den vorangehenden Figuren dadurch, daß er
einen Seitenraum 25 hat, in dem bei einem Absenken der
Gießform in die Kühlschmelze 10 die verdrängte Kühl
schmelze über einen Überlauf 24 gelangen kann. Nach Been
digung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann man die in
diesem Seitenraum 25 erstarrte Kühlschmelze aus ihm her
ausziehen und zurück in den Tiegelteil geben, der für das
Abkühlen der Gießform bestimmt ist.
Bezugszeichenliste
1 Hubkammer
2 Stempel
3 Haltegestell
4 Kühlplatte
5 Gießform
6 Heizkammer
7 Heizelement
8 Tiegel
9 Träger
10 Kühlschmelze
11 Schlitz
12 Vertikalführung
13 Wärmeisolationsschicht
14 Vakuumkammer
15 Bund
16 Deckel
17 Führungssäule
18 Schlitten
19 Träger
20 Handkurbel
21 Seilwinde
22 Seil
23 Tiegel
24 Überlauf
25 Seitenraum
26 Umlenkrolle
2 Stempel
3 Haltegestell
4 Kühlplatte
5 Gießform
6 Heizkammer
7 Heizelement
8 Tiegel
9 Träger
10 Kühlschmelze
11 Schlitz
12 Vertikalführung
13 Wärmeisolationsschicht
14 Vakuumkammer
15 Bund
16 Deckel
17 Führungssäule
18 Schlitten
19 Träger
20 Handkurbel
21 Seilwinde
22 Seil
23 Tiegel
24 Überlauf
25 Seitenraum
26 Umlenkrolle
Claims (15)
1. Verfahren zum gerichteten Erstarren einer in eine
Gießform gegossenen Metallschmelze, beispielsweise Nik
kel, durch Herausbewegen der Gießform aus einer Heizkam
mer und Eintauchen der Gießform in ein als Kühlschmelze
dienendes Flüssigmetallbad niedrigeren Schmelzpunktes als
die Metallschmelze in der Gießform, beispielsweise Alumi
nium, dadurch gekennzeichnet, daß zur Abdichtung zwischen
der Heizkammer und der Gießform auf der Kühlschmelze eine
schwimmende, aus einem fließfähigen Material bestehende
Wärmeisolationsschicht aufgegeben und bevor die Gießform
die Wärmeisolationsschicht durchdringt und in die Kühl
schmelze eintaucht die Heizkammer oder die Kühlschmelze
so weit verfahren wird, daß die Heizkammer die Wärmeiso
lationsschicht berührt oder in sie eintaucht.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
zur Bildung der Wärmeisolationsschicht Festkörper mit ei
ner von der Kühlschmelze nicht benetzbaren Oberfläche
verwendet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
zur Bildung der Wärmeisolationsschicht ein Granulat aus
Graphit, Keramik oder Aluminiumoxid mit einer eine Benet
zung ausschließenden Beschichtung verwendet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
als Beschichtung Bornitrit verwendet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
unbeschichtete Festkörper aus Bornitrit verwendet werden.
6. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
als Festkörper Kugeln aus SiAlO₂N verwendet werden.
7. Verfahren nach zumindest einem der vorangehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zur Beeinflussung
der metallurgischen Eigenschaften der Gußstücke die Dicke
der Wärmeisolationsschicht verändert wird.
8. Verfahren nach zumindest einem der vorangehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß eine Gießform ohne
Kühlplatte verwendet wird.
9. Gießvorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach
zumindest einem der vorangehenden Ansprüche, welche in
nerhalb einer Heizkammer (6) eine aus dieser heraus in
einen unterhalb von ihr angeordneten Tiegel (8) mit einer
Kühlschmelze (10) verfahrbare Gießform (5) hat, wobei an
der Unterseite der Heizkammer (6) eine einen Wärmeverlust
zwischen der Gießform (5) und der Heizkammer (6) begren
zende Wärmedämmung vorgesehen ist, dadurch gekennzeich
net, daß die Wärmedämmung eine auf der Kühlschmelze (10)
schwimmende Wärmeisolationsschicht (13) aus einem fließ
fähigen Material ist, welche zumindest bis zur Unterkante
der Heizkammer ragt.
10. Gießvorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeich
net, daß die Gießform (5) von oben her auf einem absenk
baren Haltegestell (3) abgestützt ist, welches die Heiz
kammer (6) von unten her übergreift und zum Eintauchen in
den Tiegel (8) mit der Kühlschmelze (10) durch Absenken
des Haltegestells (3) ausgebildet ist.
11. Gießvorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Tiegel (8) mit der Kühlschmelze (10)
innerhalb einer höhenverfahrbaren Hubkammer (1) ange
ordnet ist, welche an ihrer Oberseite das Haltegestell
(3) trägt.
12. Gießvorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Tiegel (8) relativ zur dieser Hubkammer
(1) ebenfalls höhenverfahrbar angeordnet ist.
13. Gießvorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Tiegel (8) auf einem durch einen
Schlitz (11) in die Hubkammer (1) greifenden Träger (9)
angeordnet ist, welcher mittels einer als Spindeltrieb
ausgebildeten Vertikalführung (12) höhenverfahrbar ange
ordnet ist.
14. Gießvorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Tiegel (8) auf einem Träger (19) eines
höhenverfahrbaren Schlittens (18) einer Führungssäule
(17) angeordnet ist und der Schlitten (18) mittels eines
Seiles (22) einer Seilwinde (21) mit einer außerhalb
einer Vakuumkammer (14) der Gießvorrichtung angeordneten
Handkurbel (20) höhenverfahrbar angeordnet ist.
15. Gießvorrichtung nach Anspruch 9 oder einem der diesem
folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß der Tiegel (8) für
die Kühlschmelze (10) eine durch einen den maximalen
Füllstand festlegenden Überlauf (24) von dem Tiegelteil
mit der Kühlschmelze (10) abgetrennten Seitenraum (25)
aufweist.
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ID=6491524
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