DE19842476C1 - Vorrichtung und Verfahren zur Bestimmung des Spin-Polarisationsgrades eines Elektronenstrahls - Google Patents
Vorrichtung und Verfahren zur Bestimmung des Spin-Polarisationsgrades eines ElektronenstrahlsInfo
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Abstract
Bei einer Vorrichtung zur Spin-Polarisationsmessung mit einer elektronenoptischen Ablenkeinheit (11), mindestens einem Einkristalltarget (15) und einem ersten Detektor (16), wobei die Ablenkeinheit (11) zur nicht-senkrechten Bestrahlung des Einkristalltargets (15) und der Detektor (16) zur Erfassung eines am Einkristalltarget (15) spiegelnd reflektierten Elektronenstrahl eingerichtet sind, ist eine Einfallswinkel-Stelleinrichtung (12) vorgesehen, die zur Bestrahlung des Einkristalltargets (15) unter zwei vorbestimmten Einfallswinkeln (alpha, -alpha) gleichen Betrages und entgegengesetzter Orientierung eingerichtet ist, wobei der erste Detektor (16) zur Erfassung des spiegelnd reflektierten Elektronenstrahls entsprechend dem ersten Einfallswinkel (alpha) und ein zweiter Detektor (17) zur Erfassung des spiegelnd reflektierten Elektronenstrahls entsprechend dem zweiten Einfallswinkel (-alpha) eingerichtet ist.
Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Bestimmung des
Spin-Polarisationsgrades eines Elektronenstrahl auf der Grund
lage der Messung von Intensitätsasymmetrien bei der Beugung von
Elektronen an Atomen eines Targets durch Spin-Bahn-Kopplung.
Aus DE-PS 26 46 394 ist eine gattungsgemäße Vorrichtung be
kannt, wie sie in Fig. 4 dargestellt ist. Die herkömmliche Vor
richtung gemäß Fig. 4 umfaßt eine Zylinderlinse 1, mit der die
Elektronen mit einer Energie E0 zunächst in vorbestimmter Weise
beschleunigt oder verzögert werden, einen Ablenkkondensator 2,
der als Energiefilter wirkt, eine weiter Zylinderlinse 3 zur
Beschleunigung der Elektronen auf den Kristall 4 und zwei unter
vorbestimmten Winkeln gegenüber dem Kristall 4 ausgerichteten
Sekundärelektronenvervielfachern, die jeweils einen Gitterfil
ter 6 aufweisen. Der Detektionsbereich ist durch ein feinma
schiges Wolfram-Drahtgitter (gestrichelt gezeichnet) abge
schirmt.
Die bekannte Vorrichtung funktioniert allgemein nach dem fol
genden Prinzip. Die Beugung niederenergetischer Elektronen an
Einkristalloberflächen ist aufgrund der Spin-Bahn-Kopplung bei
der Wechselwirkung zwischen einfallenden Elektronen und Atomen
des Einkristalls abhängig von der Spin-Polarisation der Elek
tronen. Es treten bei Einkristallbestrahlungen unter gleichen,
jedoch zueinander komplementären Einfallswinkeln Intensi
tätsasymmetrien in den abgebeugten Elektronenstrahlen auf.
Durch eine quanitative Erfassung der Intensitätsasymmetrie kann
auf den Spin-Polarisationsgrad der einfallenden Elektronen
rückgeschlossen werden. In Bezug auf Einzelheiten dieses Meß
prinzips wird auf DE-PS 26 46 394 Bezug genommen, wobei die
dort enthaltene Beschreibung des Meßprinzips bei der Bestimmung
des Spin-Polarisationsgrades voll in die vorliegende Beschrei
bung einbezogen wird.
Eine Besonderheit der Vorrichtung gemäß Fig. 4 besteht darin,
daß die Elektronen vor Einfall auf dem Einkristall auf eine
derartige Energie Es beschleunigt werden, daß höhere Beugungs
ordnungen entsprechend der Bragg'schen Beugungsbedingungen be
obachtet und in Bezug auf die Intensitätsasymmetrien gemessen
werden.
Die aus DE-PS 26 46 394 bekannte Messung unter Auswertung höhe
rer Beugungsordnungen besitzt die folgenden Nachteile. Die her
kömmliche Vorrichtung besitzt eine sehr geringe Nachweiswahr
scheinlichkeit. Der einfallende Elektronenstrahl wird im we
sentlichen fast vollständig vom Einkristall aufgenommen. Die
Wahrscheinlichkeit, daß mit den Sekundärelektronenvervielfa
chern überhaupt Elektronen gemessen werden können (Nachweis
wahrscheinlichkeit), beträgt bei der herkömmlichen Vorrichtung
rund 10-4 in Bezug auf den einfallenden Primärstrahl. Ein wei
terer Nachteil besteht in der geringen Polarisationsempfind
lichkeit. Die Polarisationsempfindlichkeit beschreibt die ge
messene Strahlasymmetrie für den Fall eines 100%ig polarisier
ten einfallenden Strahls. Bei der herkömmlichen Vorrichtung be
trägt die Polarisationsempfindlichkeit nur rund 25%.
Aus SU 1068854 ist eine weitere gattungsgemäße Meßvorrichtung
bekannt, die in Fig. 5 dargestellt ist. Fig. 5 zeigt einen ge
genüber der Vorrichtung gemäß Fig. 4 analogen Aufbau (Komponen
ten mit gleichen Funktionen sind mit den gleichen Bezugszeichen
versehen). Die Elektronen, deren Spin-Polarisationsgrad gemes
sen werden soll, treten mit einer Energie E0 durch eine erste
Linse 1 und von dieser durch einen als Monochromater 2 wirken
den Kugelkondensator. Anschließend erfolgt durch die fokussie
rende Linse 3 der Einfall auf das Target 4. Als Detektor ist
ein Elektronenkollektor 5 vorgesehen.
Die Besonderheit der Vorrichtung gemäß Fig. 5 besteht darin,
daß nicht die höheren Beugungsordnungen des Elektronenstrahls,
sondern der spiegelnd reflektierte Elektronenstrahl mit dem
Elektronenkollektor 5 gemessen wird. Zur Ermittlung der Inten
sitätsasymmetrie wird der Einkristall 4 unter verschiedenen
Einfallswinkeln bestrahlt. Zur Bestrahlung unter verschiedenen
Einfallswinkeln wird der Einkristall 4 mit einer Dreheinrich
tung 7 gedreht.
Mit der Vorrichtung gemäß Fig. 5 wird zwar, da der spiegelnd
relektierte Elektronenstrahl gemessen wird, eine erhöhte Nach
weiswahrscheinlichkeit erwartet. Diese Vorrichtung besitzt je
doch entscheidende Nachteile, durch die ein praktischer Einsatz
als Meßanordnung ausgeschlossen ist. Diese Nachteile sind ins
besondere mit der mechanischen Bewegung des Einkristalls in Be
zug auf den Primärstrahl verbunden. Es sind hochpräzise mecha
nische Verstellbewegungen erforderlich, um den Einkristall 4
und den Elektronenkollektor 5 zu drehen. Das Antriebssystem 7
besitzt daher einen aufwendigen und komplizierten Aufbau und
ist langsam bzw. schwergängig. Da die gattungsgemäßen Spin-
Polarisationsmessungen unter Ultrahochvakuum erfolgen, ergibt
sich ein weiterer Nachteil aus den mechanischen Verstellbewe
gungen. Bei jeder Bewegung erfolgt durch die Reibung der anein
andergrenzenden mechanischen Teile die Ausbildung von Druckstö
ßen, die das Vakuum verschlechtern bzw. eine Meßungenauigkeit
einführen.
Es ist die Aufgabe der Erfindung, eine verbesserte Vorrichtung
und ein verbessertes Verfahren zur Bestimmung des Spin-Polari
sationsgrades eines Elektronenstrahls anzugeben, mit denen die
Nachteile der herkömmlichen Anordnungen überwunden und insbe
sondere eine hohe Nachweiswahrscheinlichkeit erzielt werden.
Diese Aufgabe wird durch eine Vorrichtung und ein Verfahren mit
den Merkmalen gemäß Patentanspruch 1 bzw. 9 gelöst. Vorteilhaf
te Ausführungsformen und Verwendungen der Erfindung ergeben
sich aus den abhängigen Ansprüchen.
Die erfindungsgemäße Meßvorrichtung stellt eine Weiterentwick
lung einer Spin-Polarisationsmessung am spiegelnd reflektierten
Elektronenstrahl gemäß Fig. 5 dahingehend dar, daß mindestens
eine Oberfläche eines Einkristall-Targetmaterials derart in Be
zug auf einen einfallenden Primärstrahl positioniert wird, daß
eine Bestrahlung mit zwei Einfallswinkeln gleichen Betrages und
entgegengesetzter Orientierung erfolgt, wobei zwei Detektorein
richtungen vorgesehen sind, die zur Erfassung des spiegelnd re
flektierten Elektronenstrahls jeweils entsprechend zu einer der
beiden Einfallsrichtungen vorgesehen sind. Zur erfindungsgemä
ßen Bestrahlung mit zwei Einfallsrichtungen ist eine Einfalls
winkel-Stelleinrichtung vorgesehen.
Die Erfindung wird mit verschiedenen Arten von Einfallsrich
tung-Stelleinrichtungen (im folgenden kurz: Stelleinrichtung)
implementiert. Gemäß einer ersten Ausführungsform ist eine
elektrische Stelleinrichtung in Form eines Ablenksystems für
die Elektronen des Primärstrahles vorgesehen. Diese Ausfüh
rungsform besitzt den besonderen Vorteil einer ortsfesten Tar
getanordnung. Gemäß einer zweiten Ausführungsform ist eine me
chanische Stelleinrichtung vorgesehen, bei der das Target mit
einer Kippeinrichtung zwischen zwei Positionen verschwenkbar
ist, die den beiden Einfallswinkeln entsprechen. Diese Ausfüh
rungsform besitzt den Vorteil eines besonders einfachen Auf
baus. Gemäß einer dritten Ausführungsform ist eine elektrische
Stelleinrichtung in Form eines Strahlteilersystems vorgesehen.
In diesem Fall besteht die Oberfläche des bestrahlten Targetma
terials aus räumlich getrennten Teilen, die einzeln zur Be
strahlung jeweils mit einem der Einfallswinkel angeordnet sind.
Daraus ergibt sich wie bei der ersten Ausführungsform eine be
sonders vorteilhafte, ortsfeste Targetpositionierung.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung besitzt den Vorteil, daß die
Nachweiswahrscheinlichkeit gegenüber herkömmlichen Geräten er
heblich vergrößert wird. Es werden Nachwahrscheinlichkeiten im
Bereich bis zu 10-2 erzielt, was einer Verbesserung um einen
Faktor 100 entspricht. Obwohl zwei Detektoren eingesetzt wer
den, ist der Meßaufbau verhältnismäßig einfach und kompakt, so
daß die erfindungsgemäße Vorrichtung problemlos in Zusammenhang
mit einer Vielzahl von Meßanwendungen verwendet werden kann.
Mechanische Verstellbewegungen des Targets werden minimiert
oder ausgeschlossen, so daß eine hochgenaue und reproduzierbare
Einkristallpositionierung ermöglicht wird. Dies erlaubt wieder
um die reproduzierbare Einstellung bestimmter Targetparameter,
die im einzelnen unten angegeben werden.
Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung werden aus der
Beschreibung der beigefügten Zeichnungen ersichtlich. Es zei
gen:
Fig. 1 eine schematische Schnittansicht einer ersten Aus
führungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung,
Fig. 2 eine schematische Schnittansicht einer zweiten Aus
führungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung,
Fig. 3 eine schematische Schnittansicht einer dritten Aus
führungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung,
Fig. 4 eine Übersichtsdarstellung einer herkömmlichen Vor
richtung zur Spin-Polarisationsmessung unter Verwen
dung höherer Beugungsordnungen (Stand der Technik),
und
Fig. 5 eine Übersichtsdarstellung einer herkömmlichen Vor
richtung zur Spin-Polarisationsmessung unter Verwen
dung spiegelnd reflektierter Elektronen (Stand der
Technik).
Die folgende Beschreibung bezieht sich vorrangig auf die Ge
staltung der Einfallswinkel-Stelleinrichtung bzw. die Anbrin
gung der Detektoren bei einer erfindungsgemäßen Meßvorrichtung.
Die übrigen Komponenten des Meßaufbaus (insbesondere Ultrahoch
vakuumaufbau, Steuereinrichtungen, Signalauswertungen) werden
im einzelnen nicht erläutert, da sie in an sich bekannter Weise
analog zu den entsprechenden Komponenten in herkömmlichen Sy
stemen realisiert sind.
Fig. 1 zeigt eine erste Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Meßvorrichtung 10, bei dem die Einfallswinkel-Stelleinrichtung
ein Lenksystem mit einer ersten Ablenkeinheit 11 und einer
zweiten Ablenkeinheit 12 umfaßt. Die Ablenkeinheiten 11, 12
wirken wie folgt zusammen.
Durch die Ausrichtung des Primärstrahls 13 vor Eintritt in die
erste Ablenkeinheit 11 wird eine Bezugsachse 14 definiert, die
das Target 15 schneidet. Das Target 15 besitzt eine ebene Ober
fläche, die senkrecht zur Bezugsachse 14 ausgerichtet ist. Mit
der ersten Ablenkeinheit wird der Primärstrahl 13 aus der Be
zugsachse 14 zur zweiten Ablenkeinheit 12 ausgelenkt. Die zwei
te Ablenkeinheit 12 umfaßt zwei Kanäle mit jeweils einem Paar
von Ablenkplatten 12a, 12b, die dazu eingerichtet sind, den mit
der ersten Ablenkeinheit 11 ausgelenkten Primärstrahl entspre
chend einem vorbestimmten Einfallswinkel α gegenüber der Be
zugsachse 14 auf das Target zu richten. Die Ablenkplatten 12a,
12b sind spiegelsymmetrisch relativ zur Bezugsachse 14 angeord
net.
Jedes Paar von Ablenkplatten 12a, 12b bilden einen Wechselwir
kungsbereich für den abgelenkten Primärstrahl und simultan eine
Durchtrittsöffnung für den spiegelnd reflektierten Elektronen
strahl des vom jeweils anderen Ablenkplattenpaar abgelenkten
Primärstrahls vom Target 15 zu einem der Detektoren 16, 17.
Dies bedeutet, daß die Ablenkplattenpaare 12a, 12b wechselweise
derart betrieben werden, daß während einer ersten Meßphase der
Primärstrahl 13 mit der ersten Ablenkeinheit 11 zu den Ablenk
platten 12a abgelenkt wird und diese unter Wirkung einer Ab
lenkspannung den Primärstrahl auf das Target 15 richten. Wäh
rend dieser ersten Phase ist das zweite Paar von Ablenkplatten
12b feldfrei, so daß der spiegelnd reflektierte Strahl ungehin
dert zum Detektor 17 durchtreten kann. Während der zweiten Pha
se wird der Primärstrahl 13 umgekehrt mit der ersten Ablenkein
heit 11 zum zweiten Paar von Ablenkplatten 12b und von diesem
zum Target 15 gelenkt. Während der zweiten Phase ist das erste
Paar von Ablenkplatten 12a feldfrei, so daß ein gerader Durch
tritt des spiegelnd reflektierten Strahls zum Detektor 16 er
folgt.
Die ersten und zweiten Ablenkeinheiten 11, 12 sind an sich be
kannte elektrische Ablenksysteme. Sie sind derart dimensio
niert, daß der abgelenkte Primärstrahl unter einem vorbestimm
ten Einfallswinkel α auf das Target 15 fällt. Bevorzugte Werte
für den Einfallswinkel werden weiter unten angegeben. Der Auf
bau erfolgt vorzugsweise wie dargestellt symmetrisch. Die erste
Ablenkeinheit 11 lenkt den Primärstrahl 13 entsprechend dem
Winkel α aus der Bezugsachse 14 aus. Diese Auslenkung wird
durch die zweite Ablenkeinheit 12 umgekehrt, die entsprechend
in der Mitte des Abstandes zwischen der ersten Ablenkeinheit 11
und dem Target 15 entlang der Bezugsachse 14 angeordnet ist.
Die Detektoren 16, 17 sind beispielsweise Sekundärelektronen
vervielfacher (z. B. Channeltron) mit hoher Empfindlichkeit. Die
Eintrittsfenster sind wesentlich größer als der Strahlquer
schnitt und besitzen eine charakteristische Dimension im Be
reich von rund 8 bis 12 mm. Die Detektoren geben bei jedem emp
fangenen Elektron ein pulsförmiges Meßsignal ab. Der Elektro
nenfluß kann somit durch eine Pulszählung ermittelt werden. Je
der Detektor 16, 17 ist jeweils mit einem Energiefilter 16a,
17a versehen, um die Elektronenzählung auf Elektronen des spie
gelnd reflektierten Strahls zu beschränken.
Bei der zweiten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Meßvor
richtung 20 ist als Einfallswinkel-Stelleinrichtung eine
Kippeinrichtung 22 vorgesehen. Der Primärstrahl 23 wird durch
die Ablenkeinheit 21 entlang der Bezugsachse 24 auf das Target
25 gerichtet.
Die Kippeinrichtung 22 umfaßt einen Träger für das Target 15,
mit dem das Target um eine Schwenkachse schwenkbar ist, die
senkrecht auf der Bezugsachse 24 steht. Der Schwenkwinkel ent
spricht dem vorbestimmten Winkel α. Die Vorrichtung 20 umfaßt
ferner Detektoren 26, 27 (mit Energiefiltern 26a, 27a), die
entsprechend den obigen Erläuterungen zur ersten Ausführungs
form aufgebaut sind.
Die zweite Ausführungsform wird derart betrieben, daß während
einer ersten Phase der Kristall 25 in einer ersten Schwenkposi
tion (Oberfläche durchgezogen gezeichnet) positioniert ist, so
daß der Primärstrahl 23 nicht senkrecht auf die ebene Oberflä
che des Targets 25 fällt. Von der Targetoberfläche wird der
spiegelnd reflektierte Strahl zum Detektor 27 reflektiert. Die
Verbindungslinie zwischen dem Target 25 und dem Detektor 27
(bzw. 26) bildet mit der Bezugsachse 24 somit gerade den dop
pelten Einfallswinkel 2 α. In der zweiten Phase wird das Target
25 mit der Kippeinrichtung 22 in die zweite Position ver
schwenkt (Oberfläche gestrichelt gezeichnet), in der der spie
gelnd reflektierte Strahl zum Detektor 26 reflektiert wird.
Die Kippeinrichtung 22 ist elektrisch betätigbar. Es ist bei
spielsweise ein magnetischer Schwenkfedermechanismus oder eine
Piezo-Kippeinrichtung einsetzbar. Die Kippeinrichtung 22 be
sitzt gegenüber dem komplexen Drehantrieb gemäß Fig. 6 den Vor
teil, daß beim Verkippen die aneinander reibenden Flächen bis
auf linienförmige Kontaktbereiche reduziert werden können, so
daß eine nachteilige Beeinflussung des Ultrahochvakuums in der
Vorrichtung 20 vermieden wird.
Die in Fig. 3 gezeigte Darstellung einer dritten Ausführungs
form der erfindungsgemäßen Meßvorrichtung 30 besitzt die Beson
derheit, daß zwei Teiltargets 35a, 35b vorgesehen sind, die
axial symmetrisch relativ zur Bezugsachse 34 angeordnet sind.
Bei dieser Ausführungsform wird die Einfallswinkel-
Stelleinrichtung durch ein Strahlteilersystem 32 gebildet, mit
dem der Primärstrahl 33 aus der Bezugsachse 34 hin zu den Teil
targets 35a, 35b ausgelenkt wird. Von den Targets erfolgt eine
Reflektion des spiegelnd reflektierten Strahls zu den Detekto
ren 36, 37, die wiederum analog zu den Detektoren 16, 17 aufge
baut sind (gegebenenfalls mit Energiefiltern 36a, 37a).
Die Einkristalle der Targets 35a, 35b besitzen ebene Oberflä
chen, die entweder in einer Ebene senkrecht zur Bezugsachse 34
oder (wie dargestellt) gegenüber dieser Ebene geneigt angeord
net sind. Bei der dargestellten Ausführungsform erfolgt bei
spielsweise eine Neigung um 2° nach außen (weg von der Bezugs
achse 34), so daß die Ablenkung mit dem Strahlteilersystem 32
um den vorbestimmten Einfallswinkel, vermindert um rund 2°, er
folgt.
Der Aufbau gemäß Fig. 3 ist vollständig symmetrisch relativ zur
Bezugsachse 34 aufgebaut. Weitere Komponenten sind ein zentral
angeordneter Detektor 38, mit dem der Stromfluß des Primär
strahls bei ausgeschaltetem Strahlteilersystem 32 gemessen wer
den kann, und verschiedene Versorgungsleitungen für die Tar
gethalterungen (Temperierung) und die Detektoren 36, 37.
Die Ausführungsform gemäß Fig. 3 kann dahingehend modifiziert
sein, daß anstelle des Strahlteilersystems 32 ein Ablenksystem
analog zur ersten Ablenkeinheit 11 gemäß Fig. 1 vorgesehen ist.
Je nach Gestaltung könnte somit die Intensitätsmessung der
spiegelnd reflektierten Strahlen simultan für beide Einfalls
winkel oder abwechselnd jeweils für einen der Einfallswinkel
durchgeführt werden.
Ein besonderer Vorteil der Erfindung besteht darin, daß die be
schriebenen Ablenksysteme unter Einsatz von zwei getrennten De
tektoren für jeden der zwei spiegelnd reflektierten Teilstrah
len erlaubt, gezielt besonders vorteilhafte Targetparameter
einzustellen, mit denen eine hohe Polarisationsempfindlichkeit
und eine hohe Nachweiswahrscheinlichkeit erreicht wird.
Das Target 15, 25 oder 35 besteht aus einem Einkristallmate
rial, vorzugsweise aus Wolfram oder Molybdän. Das Material ist
derart angeordnet, daß vom - ggf. abgelenketen - Primärstrahl
die (110)-Fläche in der (1, -1, 0)-Ebene unter dem vorbestimmten
Einfallswinkel bestrahlt wird. Die (1, -1, 0)-Ebene entspricht
somit der Papierebene bei den Darstellungen in Fig. 1 bis 3.
Die Einfallswinkel sind betragsgleich, jedoch in Bezug auf die
Oberflächenormale entgegengesetzt orientiert. Es wird ein Ein
fallswinkelbetrag im Bereich von 7 bis 11°, vorzugsweise im Be
reich von 8 bis 10° verwendet. Ein besonders bevorzugter Wert
für den Einfallswinkelbetrag ist 9°. Die erfindungsgemäße Spin-
Polarisationsmessung ist für niederenergetische Elektronen
kleiner als 30 eV, vorzugsweise im Bereich von 10 bis 20 eV,
vorgesehen. Ein besonders bevorzugter Wert für die Energie des
Primärstrahls ist 16 ± 1 eV. Zur Erzielung eines der bevorzug
ten Energiewerte durchläuft der Primärstrahl vor Eintreffen in
einer der in den Figuren dargestellten Vorrichtungen eine an
sich bekannte Beschleunigungs- oder Abbremseinrichtungen (nicht
dargestellt).
Im folgenden wird das Meßprinzip der erfindungsgemäßen Vorrich
tungen erläutert. Fällt der Primärstrahl 13, 23 oder 33 unter
einem nicht-senkrechten Einfallswinkel auf das Target, so tritt
im spiegelnd reflektierten Strahl eine Intensitätsänderung auf,
wenn die Polarisation des Primärstrahls in Bezug auf die Tar
getorientierung umgekehrt wird. Dies wird erfindungsgemäß da
durch realisiert, daß zu einer Spin-Polarisationsmessungen zwei
Teilmessungen sequentiell oder simultan mit dem Einfallswinkel
+α bzw. -α erfolgt. Hierzu ist das Target derart angeordnet,
daß eine Spiegelebene des Kristalls die Einfallsrichtung des zu
analyiserenden Elektronenstrahls enthält und gleichzeitig die
Oberflächenormale des Kristalls ist.
Der in Abhängigkeit von der Kristallstellung spiegelnd reflek
tierte oder gebeugte Elektronenstrahl wird mit einem empfindli
chen elektronischen Verstärker oder für Einzelnachweis mit ei
nem Elektronenvervielfacher (Detektoren 16, 17, 26, 27, 36, 37)
detektiert. Die Detektoren sind gegenüber der jeweiligen Be
zugsachse derart versetzt angeordnet, daß der spiegelnd reflek
tierte Strahl einen der beiden Detektoren trifft. Ist der Pri
märstrahl unpolarisiert und sind die beiden Einfallswinkel be
tragsgleich, jedoch umgekehrt, so tritt keine Intensitätsdiffe
renz zwischen den Detektoren auf. Besitzt der Primärstrahl je
doch einen Spin-Polarisationsvektor, der senkrecht zur Ein
fallsebene orientiert ist, so treten in beiden Detektoren ver
schiedene Intensitäten entsprechend den Einfallswinkeln +α bzw.
-α. Die Intensitätsasymmetrie der Detektorsignale wird wie
folgt ermittelt.
Jeder der Detektoren liefert ein Zählerraten- oder Intensitäts
signal I1 bzw. I2. Der Polarisationsgrad P der Primärstrahlung
wird gemäß P = f . (I1 - I2)/(I1 + I2) berechnet. Die Proportio
nalitätskonstante zwischen dem Polarisationsgrad P und dem Ver
hältnis der Intensitätsdifferenz zur Identitätssumme wird durch
eine geeignete Kalibrierung mit einem einfallenden Strahl be
kannten Polarisationsgrades und bekannter Richtung ermittelt.
Beim bestimmungsgemäßen Betrieb der Vorrichtung 10, 20 oder 30
wird der Target-Einkristall zunächst unter einem Winkel +α be
strahlt und der spiegelnd reflektierte Strahl in einem der bei
den Detektoren erfaßt. Für eine vorbestimmte Zeit T werden die
spiegelnd reflektierten Elektroden gezählt (oder es wird ent
sprechend ein Elektronenfluß pro Zeiteinheit gemessen). Nach
Ablauf der Zeit T wird das Target entsprechend mit dem Ein
fallswinkel -α wiederum wird für die gleiche Zeit T der gebeug
te Elektronenfluß gezählt bzw. der Strom bestimmt. Die Meßsi
gnale ergeben die oben genannten Intensitäten I1, I2. Falls der
Polarisationsvektor des einfallenden Strahls nicht senkrecht
zur Einfallsebene steht, so kann der Kristall gegebenenfalls
mit den Nachweisdetektoren um die Bezugsachse gedreht werden.
Auf diese Weise kann die Größe und die Richtung des Polarisati
onsvektors bzw. dessen Komponente senkrecht zur Achse des ein
fallende Primärstrahls bestimmt werden.
Der gesamte Meßaufbau wird unter Ultrahochvakuumbedingungen be
trieben, um eine extrem saubere Targetoberfläche zu gewährlei
sten. Die Targeteinkristalle werden im Ultrahochvakuum ausge
heizt, um Fremdatome zu desorbieren. Dieses Ausheizen kann ge
gebenenfalls in bestimmten Zeitabständen während der Messung
wiederholt werden, um aus dem Restgas im Ultrahochvakuum absor
bierte Fremdatome zu entfernen.
Die Erfindung wird mit Vorteil in allen Bereichen der Elektro
nenstrahlanalyse eingesetzt, z. B. bei der Elektronenmikroskopie
zur Untersuchung von Sekundärelektronen, die von magnetischen
Materialien ausgehen. Mit der erfindungsgemäßen Spin-Polarisa
tionsmessungen läßt sich mit hoher Ortsauflösung die Magenti
sierung auf der Oberfläche des untersuchten Materials abbilden.
Dies ist für die Entwicklung von Strukturen zur Datenspeiche
rung oder für Magnetsensoren von Interesse. Der Primärstrahl
kann auch anderweitig an Probenmaterialien gebeugte Elektronen
umfassen, die zunächst eine höhere Energie besitzen, jedoch vor
Eintritt in die erfindungsgemäß Meßvorrichtung abgebremst wer
den. Die Erfindung kann auch zur Messung von Synchrotronstrah
lung eingesetzt werden.
Claims (10)
1. Vorrichtung zur Spin-Polarisationsmessung mit einer elektro
nenoptischen Ablenkeinheit (11, 21, 31), mindestens einem
Einkristalltarget (15, 25, 35) und einem ersten Detektor
(16, 26, 36), wobei die Ablenkeinheit (11, 21, 31) zur
nicht-senkrechten Bestrahlung des Einkristalltargets (15,
25, 35) und der Detektor (16, 26, 36) zur Erfassung eines am
Einkristalltarget (15, 25, 35) spiegelnd reflektierten Elek
tronenstrahl eingerichtet sind,
dadurch gekennzeichnet, daß
eine Einfallswinkel-Stelleinrichtung (12, 22, 32) vorgese
hen ist, die zur Bestrahlung des Einkristalltargets (15,
25, 35) unter zwei vorbestimmten Einfallswinkeln (α, -α)
gleichen Betrages und entgegengesetzter Orientierung einge
richtet ist, wobei der erste Detektor (16, 26, 36) zur Er
fassung des spiegelnd reflektierten Elektronenstrahls ent
sprechend dem ersten Einfallswinkel (α) und ein zweiter De
tektor (17, 27, 37) zur Erfassung des spiegelnd reflektier
ten Elektronenstrahls entsprechend dem zweiten Einfallswin
kel (-α) eingerichtet ist.
2. Vorrichtung gemäß Anspruch 1, bei der die Einfallswinkel-
Stelleinrichtung (12) zwei Ablenkplattenpaare (12a, 12b)
umfaßt, die zwischen der Ablenkeinheit (11) und dem Einkri
stalltarget (15) angeordnet und zur Bestrahlung des Einkri
stalltargets (15) unter den Einfallswinkeln (α, -α) einge
richtet sind.
3. Vorrichtung gemäß Anspruch 1, bei der die Einfallswinkel-
Stelleinrichtung eine Kippeinrichtung (22) umfaßt, mit der
das Einkristalltarget (25) zwischen zwei Positionen ver
schwenkbar ist, wobei das Einkristalltarget (25) in den Po
sitionen jeweils mit den Einfallswinkeln (α) bzw. (-α) ge
genüber dem einfallenden Elektronenstrahl (23) verschwenkt
ist.
4. Vorrichtung gemäß Anspruch 1, bei der die Einfallswinkel-
Stelleinrichtung eine Strahlteilereinrichtung (32) umfaßt,
mit der der einfallende Elektronenstrahl (33) in Form von
zwei Teilstrahlen auf zwei Teiltargets (35a, 35b) gerichtet
wird.
5. Vorrichtung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, bei
der der Einfallswinkel im Bereich von 7 bis 11° gewählt
ist.
6. Vorrichtung gemäß Anspruch 5, bei der der Einfallswinkel im
Bereich von 8 bis 10° gewählt ist.
7. Vorrichtung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, bei
der die Elektronen des Elektronenstrahls (13, 23, 33) eine
Energie im Bereich von 10 bis 20 eV besitzen.
8. Vorrichtung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, bei
der die (110)-Fläche mit der (1, -1, 0)-Ebene des Einkri
stalltargets (15, 25, 35) zur Bestrahlung angeordnet ist.
9. Verfahren zur Spin-Polarisationsmessung, bei dem zur Mes
sung des Spin-Polarisationsgrades eines Elektronenstrahls
(13, 23, 33) der Elektronenstrahl simultan oder aufeinan
derfolgend unter zwei vorbestimmten Einfallswinkeln (α, -α)
auf eine ebene Oberfläche eines Einkristalltargets (15, 25,
35) gerichtet und die Intensität der spiegelnd reflektier
ten Elektronen gemessen wird,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Einkristalltarget (15, 25, 35) auf der (110)-Fläche in
der (1, -1, 0)-Ebene mit einem Einfallwinkel bestrahlt wird,
dessen Betrag im Bereich von 7 bis 11° liegt.
10. Verfahren gemäß Anspruch 8, bei dem die Elektronenenergie
im Bereich von 10 bis 20 eV liegt.
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DE19842476A DE19842476C1 (de) | 1998-09-16 | 1998-09-16 | Vorrichtung und Verfahren zur Bestimmung des Spin-Polarisationsgrades eines Elektronenstrahls |
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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