DE19839081A1 - Siliciumnitridsinterkörper - Google Patents
SiliciumnitridsinterkörperInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Siliciumnitridsinterkörper mit
hervorragenden Eigenschaften, wie Zähigkeit und Festigkeit.
Insbesondere betrifft die Erfindung einen Siliciumnitrid
sinterkörper, der als Teil für Kraftfahrzeuge verwendet wird,
z. B. als Kolbenbolzen, Motorventil, Gasturbinenteil, An
triebswelle für eine Pumpenwelle einer Kraftstoffeinspritz
pumpe, Kolben, Unterlagscheibe, Behälter für eine
Pulverisierungsvorrichtung, Auskleidungsmaterial oder
Kommunikationsmedium.
Es ist bekannt, daß ein Siliciumnitridsinterkörper hervor
ragende Eigenschaften aufweist, z. B. hinsichtlich der Wärme
beständigkeit, der Wärmeschockbeständigkeit und der
Oxidationsbeständigkeit. Dazu wurden auf dem Gebiet bei
spielsweise der technischen Keramiken, die in Wärmekraft
maschinen, wie einem Turborotor, eingesetzt werden, Untersu
chungen durchgeführt.
Als ein solcher Siliciumnitridsinterkörper ist ein ternärer
Sinterkörper bekannt, der aus Si3N4-Seltenerdmetalloxid-SiO2
besteht. In diesem Sinterkörper sind verschiedene Kristall
phasen, die hervorragende Hochtemperatureigenschaften
aufweisen, in der Korngrenze abgeschieden. Dementsprechend
hat dieser Sinterkörper bei hoher Temperatur sowohl eine
ausgezeichnete Festigkeit als auch eine hervorragende
Oxidationsbeständigkeit. Jedoch ist es zur Herstellung dieses
ternären Sinterkörpers nötig, das Ausgangsmaterial bei einer
hohen Temperatur von mindestens 1900°C zu brennen und
gleichzeitig die Zersetzung des Si3N4 zu unterdrücken. Ferner
ist es erforderlich, einen speziellen und damit
kostenintensiven Brennofen zu verwenden. Im Ergebnis hat der
Sinterkörper den Nachteil, daß seine Herstellungskosten sehr
hoch sind.
Um die Sinterbarkeit zu verbessern, ist es auch bekannt,
Siliciumnitridpulver mit Seltenerdmetalloxiden, wie Y2O3,
oder mit Oxiden, wie Al2O3 und MgO, zu versetzen und dieses
gemischte Pulver zu brennen. Insbesondere kann dann, wenn ein
Seltenerdmetalloxid und Al2O3 verwendet werden, da sie bei
einer niedrigen Temperatur und unter Normaldruck gebrannt
werden können, der Sinterkörper mit niedrigen Kosten herge
stellt werden. Bei Verwendung von Al2O3 wird aber an der
Korngrenze der Siliciumnitridkristalle leicht eine niedrig
schmelzende Verbindung gebildet. Dementsprechend ergibt sich
der Nachteil, daß der erhaltene Siliciumnitridsinterkörper
bei hoher Temperatur eine geringe Festigkeit aufweist.
Obwohl der Siliciumnitridsinterkörper bei Raumtemperatur eine
hohe Festigkeit aufweist, hat er nur eine niedrige Zähigkeit
von 5 MPa.m1/2. Das heißt, es ist erwünscht, daß die Zähigkeit
erhöht wird. Für diesen Zweck wurde vorgeschlagen, während
der Zeit des Brennens die Atmosphäre oder die Temperatur zu
steuern, um eine säulenförmige Kristallform des Silicium
nitrids einzustellen. Es wurde auch vorgeschlagen, Teilchen
oder ein Faserprodukt aus Siliciumcarbid mit dem Ausgangs
pulver zu mischen, um einen Sinterkörper mit einer komplexen
Struktur zu erhalten. Da aber beim Einstellen der Form der
Siliciumnitridkristalle durch die Brennatmosphäre oder die
Brenntemperatur sich die Brennbedingungen entsprechend den
Eigenschaften des Ausgangsmaterials ändern, ist es schwierig,
in gleichbleibender Weise einen Sinterkörper mit festen
Eigenschaften herzustellen, was ein Problem für die Massen
produktion bedeutet. Auch das Verfahren unter Einsatz einer
Siliciumcarbidverbindung ermöglicht eine Erhöhung der Zähig
keit bis zu einem gewissen Grad, jedoch werden dabei die
hervorragenden Eigenschaften des Siliciumnitridsinterkörpers
verschlechtert. Hinzu kommt, daß sich die Sinterbarkeit ver
schlechtert und es deshalb nötig ist, diese Eigenschaft zu
verbessern.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Silicium
nitridsinterkörper zur Verfügung zu stellen, der bei Raum
temperatur und bei hoher Temperatur eine gute Festigkeit hat
sowie eine hohe Zähigkeit aufweist. Darüber hinaus soll er
mit niedrigen Kosten herstellbar sein.
Als Ergebnis wiederholter Untersuchungen an Siliciumnitrid
sinterkörpern wurde nun gefunden, daß ein Siliciumnitrid
sinterkörper, dessen Festigkeit bei hoher Temperatur und
dessen Zähigkeit verbessert sind, dadurch erhalten werden
kann, daß ein Oxid eines Seltenerdmetalls, wie des Yttriums
(Y), und Al2O3 mit Siliciumnitridpulver gemischt und dieses
Gemisch gebrannt wird, und dadurch, daß in der Struktur des
Sinterkörpers elementares Silicium (Si) ausgefällt wird.
Die Erfindung betrifft einen Sinterkörper, der als Haupt
kristallphase eine β-Siliciumnitrid-Kristallphase aufweist
sowie eine Seltenerdmetallkomponente und eine Aluminium
komponente in der Korngrenze enthält, wobei in einer spektro
chemischen Raman-Analysenmethode das Intensitätsverhältnis
X2/X1 eines Si-Maximums X2 bei 521 cm-1 zu einem Silicium
nitrid-Maximum X1 bei 206 cm-1 von 0,2-3 gefunden wird.
Die beigefügte Zeichnung zeigt ein Ramanspektrum eines
erfindungsgemäßen Siliciumnitridsinterkörpers (Probe Nr. 8),
der gemäß einem unten angegebenen Ausführungsbeispiel her
gestellt worden ist.
Bei der vorliegenden Erfindung ist es sehr wichtig, daß in
der Struktur des Siliciumnitridsinterkörpers eine sehr kleine
Menge Si (elementares Silicium) ausgefällt ist. Das Si kann
durch ein Rasterelektronenmikroskop (REM) nicht festgestellt
werden, und die Si-Menge ist so gering, daß sie auch nicht
mittels eines Röntgenbeugungsverfahrens gefunden werden kann.
Das Si ist nur in einer sehr kleinen Menge vorhanden und kann
lediglich durch eine spektrochemische Raman-Analysenmethode
festgestellt werden.
Insbesondere gilt unter Bezugnahme auf das in der beigefügten
Zeichnung angegebene Ramanspektrum eines erfindungsgemäßen
Siliciumnitridsinterkörpers, daß das Intensitätsverhältnis
X2/X1 des Si-Maximums X2 bei 521 cm-1 zum Maximum X1 des
Siliciumnitrids (β-Si3N4) bei 206 cm-1 0,2-3, insbesondere
1-2, beträgt. Durch Ausfällen einer derart kleinen Menge an
Si weist der erfindungsgemäße Sinterkörper bei Raumtemperatur
eine Festigkeit von mindestens 1000 MPa auf und seine
Festigkeit bei 1000°C beträgt mindestens 800 MPa. Ferner hat
er einen hervorragenden Bruchzähigkeitswert (K1c) von
mindestens 6 MPa.m1/2. Das Si-Maximum bei 521 cm-1 in der
spektrochemischen Raman-Analyse zeigt die Anwesenheit einer
Si-Si-Bindung. Es wird angenommen, daß sie in Form einer
Metallphase vorliegt. Da bei dieser Erfindung die oben
genannte kleine Si-Menge nicht durch ein Elektronenmikroskop
festgestellt werden kann, wurde der Grund, warum die
Festigkeit oder die Zähigkeit des Sinterkörpers durch die
vorgenannte kleine Si-Menge erhöht wird, nicht klar
herausgefunden. Jedoch wird aus der Tatsache, daß die
Festigkeit oder die Zähigkeit des Sinterkörpers erhöht wird,
entnommen, daß das Si mindestens in der Korngrenze verteilt
ist, und es wird vermutet, daß dort das Si die Bildung von
Rissen hemmt.
Bei der vorliegenden Erfindung ist es wichtig, daß die Menge
des ausgefällten Si sehr gering ist. Falls das Intensitäts
verhältnis X2/X1 der Maxima größer als der oben angegebene
Bereich ist, beispielsweise wenn das Si in einer Menge
vorliegt, die durch ein Röntgenbeugungsverfahren gefunden
wird, wird das Si zu einer Quelle der Zerstörung und die
Festigkeit des Sinterkörpers wird vermindert. Wenn dieses
Intensitätsverhältnis kleiner als der oben angegebene Bereich
ist, ergibt sich nur eine geringe Steigerung der Festigkeit
oder die Zähigkeit ist gering. Die gewünschten Eigenschaften
können dann nicht erhalten werden.
Bei der vorliegenden Erfindung besteht die Hauptkristallphase
aus β-Siliciumnitrid. Diese Kristallphase liegt in Form von
säurenartigen Kristallen mit einem durchschnittlichen Aspekt
verhältnis von mindestens 3 und einem Durchmesser der kleinen
Achse von 0,5-2 µm vor.
In der Korngrenze der vorgenannten Kristallphase liegen die
Seltenerdmetallkomponente und die Aluminiumkomponente als
eine Verbindung, z. B. als ein Oxid oder ein Oxynitrid, vor.
Die Seltenerdmetallkomponente und die Aluminiumkomponente
sind abgeleitet von Seltenerdmetalloxiden und Al2O3,
eingesetzt als Sinterhilfsmittel. Sie sind als Komponenten
zur Bildung einer Glasphase oder einer Kristallphase
vorhanden. Beispielsweise reagieren die Seltenerdmetalle mit
Al2O3, das vom Sinterhilfsmittel herrührt, mit SiO2 oder
Si3N4, die in der Korngrenze gelöst sind, und können als
Kristallphase des Typs Seltenerdmetalloxide-Si3N4-SiO2
(Apatit, Wollastonit; YAM, z. B. 4 Y2O3.SiO2.Si3N4), als
Kristallphasen (Disilicat, Monosilicat) des Typs
Seltenerdmetalloxide-SiO2 und als Kristallphase (YAG,
YAP = Yttriumaluminiumperowskit) des Typs Seltenerdmetalloxide-
Al2O3 vorliegen. Ein Teil des Aluminiums kann in einer β-
Siliciumnitrid-Kristallphase vorliegen und bildet SIALON
(feste Lösung von Si-Al-O-N). Als Seltenerdmetalle kommen
beispielsweise Y, Er, Yb, Lu und Sm in Betracht. Y ist
bevorzugt, weil es in einem Mineral vorkommt.
In dem erfindungsgemäßen Sinterkörper können die Seltenerd
metalle in einer Menge von 2-8 Mol%, insbesondere 3-7
Mol%, berechnet als Oxid, vorhanden sein. Das Aluminium liegt
vorzugsweise in einer Menge von 1-5 Mol%, insbesondere von
2-4 Mol%, berechnete als Oxid, vor. Wenn die Selten
erdelemente und das vom Sinterhilfsmittel stammende Aluminium
in kleineren Mengen als den vorgenannten Bereichen anwesend
sind, ist in der Brennstufe die Flüssigphase unzureichend und
es ist unmöglich, einen dichten Sinterkörper zu erhalten;
ferner ist dessen Festigkeit vermindert. Wenn die Mengen
dieser Elemente über den vorgenannten Bereichen liegen,
bilden sich in der Brennstufe übermäßige Mengen an flüssigen
Phasen. Dann ergibt sich ein anormales Kornwachstum des
Siliciumnitrids und die anormal gewachsenen Körner werden zu
einer Quelle der Zerstörung und setzen die Festigkeit des
Sinterkörpers herab. Außerdem wird das Siliciumnitrid an der
Oberflächenschicht des zu sinternden Formkörpers stark
zersetzt, was zur Verringerung der Festigkeit des Sinter
körpers führt.
Es ist bevorzugt, daß in dem erfindungsgemäßen Sinterkörper
der überschüssige Sauerstoffgehalt, berechnet als SiO2, 2-8
Mol%, insbesondere 3-7 Mol%, beträgt. Der überschüssige
Sauerstoffgehalt entspricht der Menge, die erhalten wird,
wenn von der Gesamtmenge an Sauerstoff in dem Sinterkörper
die Sauerstoffmenge, welche in den Oxiden der Seltenerd
metalle und im Al2O3 enthalten ist, abgezogen wird. Die
Sauerstoffmenge setzt sich zusammen aus dem Sauerstoff, der
in dem als Ausgangsmaterial eingesetzten Siliciumnitridpulver
als unvermeidbare Verunreinigung existiert, und dem Sauer
stoff aus dem SiO2-Pulver, das nach Bedarf zugegeben worden
ist. Durch den Einsatz von SiO2 als Füllstoff, so daß der
überschüssige Sauerstoffgehalt innerhalb des oben genannten
Bereichs liegt, können Eigenschaften, wie die Festigkeit,
weiter verbessert werden. Wenn beispielsweise der
überschüssige Sauerstoffgehalt in höherem Maße vorliegt, als
es dem vorgenannten Bereich entspricht, wird die Menge der
flüssigen Phase in der Brennstufe unzureichend und, wie oben
erwähnt, die Festigkeit des Sinterkörpers wird geringer.
Durch Einarbeiten von 8 Gew.-% oder weniger mindestens eines
der Elemente Mg, W, Mo, Cu und Fe zusätzlich zu dem Selten
erdelement oder dem Aluminium, und zwar in Form eines Oxids,
eines Nitrids, eines Oxynitrids oder Silicids, pro 100
Gewichtsteile des Siliciumnitrids, des Seltenerdmetalloxids,
des Aluminiumoxids und des überschüssigen Sauerstoffs
(berechnet als Siliciumoxid) in den erfindungsgemäßen
Siliciumnitridsinterkörper) wird die Sinterbarkeit verbessert
und die Verdichtung unter weiterer Verbesserung der Eigen
schaften gefördert. Wenn diese Verbindungen zugesetzt werden,
wird die überschüssige Menge des Sauerstoffs durch zusätz
liches Abziehen der in diesen Verbindungen enthaltenen Sauer
stoffmenge von der gesamten Sauerstoffmenge erhalten.
Zum Herstellen des erfindungsgemäßen Siliciumnitridsinter
körpers werden die Seltenerdmetalloxide und das Al2O3-Pulver
als Sinterhilfsmittel mit Siliciumnitridpulver gemischt. Nach
Bedarf wird SiO2-Pulver als Füllstoff eingemischt. Das
erhaltene Pulver wird als Ausgangspulver eingesetzt. Nach
Bedarf wird mindestens eines der Elemente Mg, W, Mo, Cu und
Fe in Form eines Oxids, Nitrids, Oxynitrids oder Silicids mit
dem genannten Ausgangspulver gemischt.
Das Siliciumnitridpulver kann irgendein Siliciumnitridpulver
sein, z. B. α-Si3N4 oder β-Si3N4. Zur Verbesserung
der Sinterbarkeit beträgt das α-Umwandlungsverhältnis dieses
Siliciumnitridpulvers vorzugsweise mindestens 90%. Durch
das Brennen erfolgt eine Phasenumwandlung des ganzen α-Si3N4
in β-Si3N4. Das Siliciumnitridpulver weist einen
durchschnittlichen Teilchendurchmesser von 0,4-1,2 µm auf.
Die Menge des als Verunreinigung vorhandenen Sauerstoffs
liegt vorzugsweise im Bereich von 0,5-1,5 Gew.-%.
Jedes mit dem Siliciumnitrid zu mischende Oxidpulver soll
derart ausgewählt werden, daß die Seltenerdmetalle, die
Aluminiumkomponente und der überschüssige Sauerstoffgehalt
innerhalb der oben genannten Bereiche liegen.
Das auf die genannte Weise erhaltene gemischte Pulver wird
mit einem organischen Bindemittel versetzt. Dann wird das
Gemisch mittels eines bekannten Formungsverfahrens, z. B.
durch Preßformen, Gießformen, Extrusionsformen, Spritzgießen
oder Kaltformen unter hydrostatischem Druck, in die
gewünschte Form gebracht.
Bei der Erfindung ist es sehr wichtig, daß das vorgenannte
geformte Produkt in einer Stickstoffatmosphäre, die SiO ent
hält, unter normalem Druck bei 1700-1800°C, insbesondere
bei 1730-1780°C, während etwa 1 bis 8 Stunden, gebrannt
wird. Durch Brennen unter diesen Bedingungen wird das
Siliciumnitrid zersetzt und es wird eine kleinere Menge Si
(elementares Silicium) in dem Sinterkörper ausgefällt. So ist
es möglich, einen Sinterkörper mit einer hohen Festigkeit und
einer hohen Zähigkeit zu erhalten. In diesem Fall
verflüchtigt sich gasförmiger Stickstoff, der durch
Zersetzung gebildet wird, in die Atmosphäre. Wenn das Brennen
in einer Atmosphäre durchgeführt wird, die kein SiO enthält,
oder wenn das Brennen bei einer Temperatur über 1800°C
erfolgt, tritt eine heftige Zersetzung des Siliciumnitrids
ein, das heißt, es kann nicht nur eine kleine Menge hiervon
zersetzt werden. Das Ergebnis ist dann, daß das
Maximumintensitätsverhältnis, das sich bei der
spektrochemischen Raman-Analyse ergibt, den vorgegebenen
Bereich wesentlich übersteigt und die Festigkeit des
Sinterkörpers sehr stark herabgesetzt ist. Ferner ist es
schwierig, den geformten Gegenstand wirksam zu sintern, wenn
das Brennen bei einer Temperatur von unter 1700°C geschieht.
Dann wird die gewünschte Ausfällung von elementarem Si nicht
erreicht und es ist unmöglich, einen Sinterkörper mit einer
erhöhten Festigkeit und Zähigkeit herzustellen.
Eine Atmosphäre, die SiO enthält, kann durch Brennen des
geformten Produkts, das in einem Brennbehälter angeordnet
ist, zusammen mit einem Pulvergemisch aus SiO2 und Si
(Molverhältnis SiO2:Si = 1 : 1) oder aus SiO2 und Si3N4
(Molverhältnis SiO2:Si3N4 = 3 : 1) gebildet werden. Die Konzen
tration des SiO in dieser Atmosphäre ist ein wichtiger Faktor
zur Bestimmung der auszufällenden Si-Menge. Insbesondere
werden vorzugsweise pro Liter des Fassungsvermögens des
Brennbehälters, in dem der geformte Gegenstand angeordnet
ist, 1-10 g, insbesondere 3-8 g, des pulverförmigen
Gemisches aus SiO2 und Si oder 1,3-13 g, insbesondere 4-10 g,
des pulverförmigen Gemisches aus SiO2 und Si3N4 einge
setzt. Wenn die Mengen dieser Pulver unter den vorgenannten
Bereichen liegen, schreitet die Fällung des Si plötzlich
voran und es ist schwierig, die Si-Menge auf das oben
genannte Niveau einzustellen. Wenn die Menge des Si über dem
oben genannten Bereich liegt, wird das Sintern behindert. Die
Menge des ausgefällten Si kann durch Einstellen der
Atmosphäre und gleichzeitig der Brennzeit eingestellt werden.
Gemäß der Erfindung kann nach dem oben genannten Brennen bei
Normaldruck ein Brennen unter isostatischem Warmpressen
erfolgen, um einen Sinterkörper zu erhalten, der weiter ver
dichtet ist. Dieses Brennen mit isostatischem Warmpressen
kann in einer inerten Gasatmosphäre, z. B. in Stickstoff-
oder Argongas, bei einem Druck von 980-1960 bar (1000-2000 at)
geschehen. Jedoch ist die Brenntemperatur niedriger
als beim vorhergehenden Brennen unter normalem Druck und
liegt beispielsweise bei 1600-1800°C, so daß die Menge des
ausgefällten Si nicht variiert.
Wie oben aufgezeigt wurde, ist es möglich, einen Silicium
nitridsinterkörper mit hervorragenden Eigenschaften, bei
spielsweise einer Festigkeit bei Raumtemperatur von
mindestens 1000 MPa, einer Festigkeit bei 1000°C von
mindestens 800 MPa und einem Bruchzähigkeitswert (K1c) von
mindestens 6 MPa.m1/2, zu erhalten.
Siliciumnitridpulver (mit einer spezifischen Oberfläche
BET von 9 m2/g, einem α-Verhältnis von 98% und einer Sauer
stoffmenge von 1,2 Gew.-%), ein Pulver aus verschiedenen
Seltenerdmetalloxiden, ein Pulver aus verschiedenen Alu
miniumoxiden und Siliciumoxidpulver wurden derart gemischt,
daß die in der nachfolgenden Tabelle E angegebenen Zusammen
setzungen gebildet wurden. Das erhaltene Gemisch wurde
jeweils in einer Form einem Druck von 9806 N/cm2 (1 t/cm2)
ausgesetzt.
Sobald der hergestellte Formkörper in einem aus Silicium
carbid hergestellten Brennbehälter angeordnet worden war,
wurde darin ein gemischtes Pulver aus SiO2 und Si (Mol
verhältnis 1 : 1) eingebracht, das 5%, bezogen auf das Gewicht
des Formkörpers (eine Menge von 5 g pro Liter des Fassungs
vermögens des Brennbehälters) entsprach. Das Brennen wurde
gemäß den in der Tabelle I angegebenen Bedingungen während 5
Stunden unter normalem Druck durchgeführt.
Für die erhaltenen Sinterkörper wurde das Verhältnis der Si-
Maximumintensität X2 bei 521 cm-1 zur Si3N4-Maximumintensität
X1 bei 206 cm-1 mittels der spektrochemischen Raman-
Analysenmethode berechnet. Für die Probe Nr. 8 wird das
spektrochemische Raman-Analysendiagramm in Fig. 1 gezeigt.
Der Sinterkörper wurde poliert und auf eine Größe von 3 mm ×
4 mm × 40 mm gebracht. Mit dieser Probe wurde gemäß JIS-R1601
ein Vierpunkt-Biegefestigkeitstest bei Raumtemperatur und bei
1000°C durchgeführt. Ferner wurde gemäß der JIS-R1601 durch
ein SEPB der Biegezähigkeitswert bestimmt. Die Ergebnisse
sind in der Tabelle I angegeben.
Gemäß den Ergebnissen in der Tabelle I zeigten die Proben Nr.
6, 14, 17 und 21, bei denen in der spektrochemischen Raman-
Analyse ein Intensitätsverhältnis von weniger als 0,2 vorlag,
eine unzureichende Wirkung bezüglich der Verbesserung der
Festigkeit und der Zähigkeit. Bei diesen Proben waren diese
Eigenschaften nur in geringem Maße ausgebildet. Ferner lag
bei den Proben 1, 4 10 und 11 aufgrund der Zusammensetzung
und der Brennbedingungen ein Intensitätsverhältnis vor, das
über 3 lag. Diese Proben hatten eine geringe Festigkeit und
Zähigkeit.
Im Gegensatz zu diesen Vergleichsbeispielen wiesen die erfin
dungsgemäßen Proben mit einem Intensitätsverhältnis von 0,2-3
hervorragende Eigenschaften auf, nämlich eine Festigkeit
bei Raumtemperatur von mindestens 1000 MPa, eine Festigkeit
bei 1000°C von mindestens 800 MPa und eine Zähigkeit von
mindestens 6 MPa.m1/2. Die Proben mit einem Wert von 1-2 für
das genannte Verhältnis zeigten eine Festigkeit bei Raum
temperatur von mindestens 1090 MPa, eine Festigkeit bei
1000°C von mindestens 890 MPa und eine Zähigkeit von
mindestens 6,7 MPa.m1/2.
Durch Mischen des Siliciumnitridpulvers, des Y2O3-Pulvers,
des Al2O3-Pulvers und des SiO2-Pulvers, die gemäß Beispiel 1
verwendet wurden, ergab sich ein Gemisch, das 90 Mol% Si3N4,
3 Mol% Y2O3, 4 Mol% SiO2 und 3 Mol% Al2O3 enthielt. In 100
Gewichtsteile des Gemisches wurden MgO, WO3, WSi27 MoO3, CuO
oder FeO in Pulverform in den in der nachfolgenden Tabelle 11
angegebenen Verhältnissen eingemischt. Das erhaltene Gemisch
wurde in einer Form einem Druck von 9806 N/cm2 (1 t/cm2)
ausgesetzt.
Der erhaltene geformte Gegenstand wurde in einem Brenn
behälter aus Siliciumcarbid angeordnet. Ferner wurden pro
Liter des Fassungsvermögens des Breiinbehälters 5 g eines
Pulvers aus Si und SiO2 (Molverhältnis Si : SiO2 = 1 : 1) in den
Behälter eingebracht. Das Brennen erfolgte in einer
Atmosphäre mit einem Stickstoffdruck von 0,98 bar (1 at)
während 5 Stunden.
Der erhaltene Sinterkörper wurde in der gleichen Weise wie im
Beispiel 1 bewertet. Die Ergebnisse sind in der Tabelle II
angegeben.
Aus den Ergebnissen der Tabelle II ist klar ersichtlich, daß
die gleichen hervorragenden Eigenschaften erhalten werden
können, wenn geeignete Mengen an MgO, WO3, WSi2, MoO3, CuO
oder FeO eingesetzt werden.
Durch Mischen des Siliciumnitridpulvers, des Y2O3-Pulvers,
des Al2O3-Pulvers und des SiO2-Pulvers, die gemäß Beispiel l
eingesetzt worden sind, wurde ein Gemisch erhalten, das
90 Mol% Si3N4, 3 Mol% Y2O3, 4 Mol% SiO2 und 3 Mol% AI2O3 ent
hielt. Das Gemisch wurde in einer Form einem Druck von 9806
N/cm2 (1 t/cm2) ausgesetzt.
Der hergestellte geformte Gegenstand wurde in einem Brenn
behälter aus Siliciumcarbid angeordnet, und pro Liter des
Fassungsvermögens des Brennbehälters wurden 0-12 g eines
gemischten Pulvers aus Si und SiO2 (Molverhältnis Si : SiO2 =
1 : 1) in den Behälter eingebracht. Das Brennen erfolgte bei
1750°C und einem Stickstoffdruck von 0,98 bar (1 at) während
5 Stunden.
Der erhaltene Sinterkörper wurde in der gleichen Weise wie im
Beispiel 1 bewertet. Die Ergebnisse sind in der Tabelle III
angegeben.
Aus den Ergebnissen der Tabelle III ist ersichtlich, daß beim
Fehlen des Pulvers aus Si und SiO2 die Menge an Si, die unter
den Brennbedingungen von 1750°C und 0,98 bar (1 at)
ausgefällt worden ist, nicht auf eine kleine Menge
eingestellt werden konnte. Wenn die eingebrachte Menge dieses
Gemisches über 10 g/l lag, war die Sinterbarkeit nicht
ausreichend und deshalb waren die Eigenschaften des
gebrannten Körpers verschlechtert. Somit wird deutlich, daß
im Rahmen der Erfindung die eingebrachte Menge aus Si und
SiO2 vorzugsweise bei 1-10 g/l lag.
Claims (5)
1. Siliciumnitridsinterkörper, dadurch gekennzeichnet, daß er
eine β-Siliciumnitridkristallphase als Hauptkristallphase
sowie mindestens eine Seltenerdmetallkomponente und eine
Aluminiumkomponente in der Korngrenzenphase enthält, wobei
das Intensitätsverhältnis X2/X1 des Si-Maximums X2 bei 521
cm-1 zum Siliciumnitrid-Maximum X1 bei 206 cm-1, bestimmt
durch eine spektrochemische Raman-Analysenmethode, 0,2-3
beträgt.
2. Siliciumnitridsinterkörper nach Anspruch 1, gekennzeichnet
durch eine Festigkeit bei Raumtemperatur von mindestens
1000 MPa, eine Festigkeit bei 1000°C von mindestens
800 MPa und einen Bruchzähigkeitswert (K1c) von mindestens
6 MPa.m1/2.
3. Siliciumnitridsinterkörper nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß er 2-8 Mol% eines Seltenerdmetalls,
berechnet als Oxid, und 1-5 Mol% Aluminium, berechnet
als Oxid, enthält.
4. Siliciumnitridsinterkörper nach einem der Ansprüche 1 bis
3, dadurch gekennzeichnet, daß die überschüssige Menge an
Sauerstoff, die sich durch Subtrahieren der Sauerstoff
menge, die in den Seltenerdmetalloxiden und im Al2O3
enthalten ist, von der Gesamtmenge des Sauerstoffs ergibt,
2-8 Mol%, berechnete als SiO2, beträgt.
5. Siliciumnitridsinterkörper nach einem der Ansprüche 1 bis
4, dadurch gekennzeichnet, daß er zusätzlich 8 Gewichts
teile oder weniger mindestens eines der Elemente Mg, W,
Mo, Cu und Fe in Form eines Oxids, eines Nitrids, eines
Oxynitrids oder eines Silicids pro 100 Gewichtsteile des
Siliciumnitrids, des Seltenerdmetailoxids, des Aluminium
oxids und des überschüssigen Sauerstoffs, berechnet als
Siliciumdioxid, in dem Siliciumnitridsinterkörper enthält.
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