DE19831527A1 - Hydraulische Betätigungseinrichtung - Google Patents
Hydraulische BetätigungseinrichtungInfo
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Abstract
Es wird eine hydraulische Betätigungsvorrichtung für eine Fahrzeugbremse und/oder -kupplung beschrieben, bei der sich im Bereich eines Hydraulikkolbens ein Befüllstutzen befindet. Auf diese Weise wird die Hydraulikflüssigkeit nicht wie im Stand der Technik über einen Ausgleichsbehälter des Systems befüllt, sondern unmittelbar über den der Radbremse und/oder der Fahrzeugkupplung zugeordneten Hydraulikzylinder. Dies ermöglicht eine montagefreundliche, wenig Verschmutzung verursachende und Lufteinschlüsse vermeidende Befüllung des Systems.
Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine hydraulische Betätigungs
einrichtung, wie sie im Oberbegriff des Hauptanspruchs be
schrieben ist.
Das Befüllen derartiger Betätigungseinrichtungen mit Hydrau
likflüssigkeit erfolgt in vielen Fällen über den Ausgleichs
behälter des Hydraulikkreislaufes. An dieser Stelle ist in
der Regel auch eine Nachlaufbohrung vorgesehen, so daß die
Hydraulikflüssigkeit vom Ausgleichsbehälter ungehindert zum
Betätigungszylinder zurückfließen kann. Aufgrund dieser
Anordnung ergibt sich der Nachteil, daß sich beim Befüllen -
das in der Regel unter Vakuum erfolgt - im Leitungssystem
Lufteinschlüsse bilden können.
Bei bekannten Motorrädern ist der Ausgleichsbehälter Teil der
Handbrems- und Kupplungsarmatur am Motorradlenker. Daraus
ergeben sich weitere Nachteile. So kann die Befüllung nur in
einer bestimmten Lenkerstellung bzw. Ausrichtung des Aus
gleichsbehälters erfolgen. Des weiteren ist der Deckel des
Ausgleichsbehälters vor dem Befüllvorgang abzuschrauben und
danach wieder zu befestigen. Für den Befüllvorgang als sol
chen muß aufgrund der Vakuumbefüllung eine große Fläche des
geöffneten Ausgleichsbehälters durch die Befüllvorrichtung
abgedichtet werden. Insgesamt ist dennoch mit Verschmutzungen
der Lenkerarmaturen durch die Hydraulikflüssigkeit zu rech
nen.
Aufgabe der Erfindung ist es, für eine gattungsgemäße Be
tätigungseinrichtung eine Befüllmöglichkeit vorzusehen, bei
der Lufteinschlüsse weitgehend vermieden werden und die
problemlos in der Handhabung ist.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den Merkmalen des
Hauptanspruchs gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der
Erfindungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
Nach der Erfindung erfolgt demnach die Befüllung nicht mehr
über den Ausgleichsbehälter, sondern über einen Befüll
stutzen, der an dem der Kupplung oder Bremse zugeordneten
Hydraulikzylinder vorgesehen ist.
Allgemein wird durch die Erfindung das Leitungssystem an
einer Stelle befüllt, die entfernt von der Nachlaufbohrung
des Ausgleichsbehälters ist. Dadurch wird beim Befüllvorgang
die sich in den Leitungen noch befindliche Luft durch die
nachströmende Hydraulikflüssigkeit zur Entlüftungsöffnung
gedrängt. Lufteinschlüsse treten daher nicht mehr oder nur im
weit geringeren Maße auf.
Der Befüllstutzen ist zweckmäßigerweise so ausgelegt, daß
eine Befüllvorrichtung sicher und lagegenau aufgesetzt und
die Einfüllöffnung von ihm geöffnet werden kann. Für die
erste Maßnahme weist der Befüllstutzen an seinem Außenumfang
eine Führungsnut auf, für die zweite Maßnahme ist die Ein
füllöffnung durch ein Rückschlagventil verschlossen, das
bspw. ein Dorn der Einfüllvorrichtung öffnet.
Des weiteren ist es vorteilhaft, neben dem Rückschlagventil
die Einfüllöffnung mit einer Stopfbuchse zu verschließen.
Damit ist sichergestellt, daß bei einem unbeabsichtigen
Abheben des Ventilkörpers bspw. bei Erschütterungen oder bei
Mißbrauch keine Hydraulikflüssigkeit nach außen treten kann.
Über den Befüllstutzen läßt sich der Hydraulikkreislauf auch
Entlüften. Hierfür ist lediglich ein Entlüftungsventil in die
Einfüllbohrung des Befüllstutzens einzuschrauben. Gegebenen
falls ist zuvor die dort befindliche Stopfbuchse zu entfer
nen.
Die Erfindung eignet sich in besonders vorteilhafter Weise
für Motorräder, bei denen der Ausgleichsbehälter Teil der am
Lenker befestigten Handbrems- und Kupplungsarmatur ist. Der
Befüllstutzen ist dann entweder in den Bremssattel einge
schraubt oder dem Nehmerzylinder der Kupplung zugeordnet. In
vielen Fällen ist hier ohnehin schon ein Entlüftungsnippel
vorgesehen. Durch die Erfindung wird lediglich dieser Entlüf
tungsnippel durch den Befüllstutzen ersetzt. Ein konstruktive
Neugestaltung der betroffenen Bauteil, Bremszange bzw. Neh
merzylinder, ist in diesen Fällen nicht notwendig.
Die Erfindung ermöglicht darüber hinaus eine montagefreund
liche Befüllung. Sie ist lageunabhängig von dem Ausgleichsbe
hälter, und eine Verschmutzung durch austretende Hydraulik
flüssigkeit ist weitgehend unterbunden. Durch den gegenüber
dem Ausgleichsbehälter verhältnismäßig geringen Einfüllquer
schnitt läßt sich die Systemevakuierung verbessern. Und
schließlich kann die Einfüllmenge genauer dosiert werden.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben
sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungs
beispiels unter Bezugnahme auf die dazugehörige Zeichnung. Es
zeigen
Fig. 1 in schematischer Darstellung eine Bremsanlage für
ein Motorrad,
Fig. 2 ein Befüllstutzen in vergrößertem Maßstab und
perspektivisch dargestellt und
Fig. 3 den Befüllstutzen in nochmals vergrößertem Maßstab
und im Halbschnitt.
In Fig. 1 sind die für das Verständnis der Erfindung wich
tigsten Komponenten einer Bremsanlage eines Motorrades darge
stellt. Das Motorrad selbst ist nicht gezeichnet, jedoch ist
ein abgewinkelter Handbremshebel 1 erkennbar, der in einem
Drehpunkt 2 schwenkbar an dem ebenfalls nicht gezeichneten
Lenker des Motorrades gelagert ist. Wird der Handbremshebel 1
in Richtung eines Pfeiles 3 gezogen, drückt sein abgewickel
tes Ende 1a auf einen verschiebbaren Kolben 4 eines Be
tätigungszylinders 7. Er drückt dabei Bremsflüssigkeit über
eine Leitung 6 in einen Hydraulikzylinder 7, der Teil eines
nicht näher dargestellten Bremssattels einer Scheibenbremse
ist.
Der Hydraulikzylinder 7 umgreift mit zwei Teilzylindern eine
Bremsscheibe 8 und in jedem Teilzylinder sind Kolben 9 ver
schiebbar geführt. Die Bremsflüssigkeit drückt über die
Kolben 9 Bremsbeläge 10 gegen die Reibflächen der Brems
scheibe 8. Schließlich weist der Hydraulikzylinder 7 an einem
Teilzylinder einen Befüllstutzen 11 auf, der einen Zugang von
außen in den Bremskreislauf ermöglicht.
Ein Ausgleichsbehälter 12 versorgt den Betätigungszylinder 5
aber eine Leitung 13 mit Bremsflüssigkeit. Dabei ist der
Ausgleichsbehälter in Wirklichkeit am Lenker des Motorrades
befestigt.
Die Fig. 2 und 3 zeigen den Befüllstutzen in seinen Ein
zelheiten. Es ist in der Schnittdarstellung nach Fig. 3 eine
mehrfach abgestufte Durchgangsbohrung erkennbar mit einem
ersten, im Durchmesser erweiterten und nach außen zeigenden
und als Befüllöffnung dienenden Bohrungsabschnitt 14. Daran
schließt sich ein radial nach innen zeigender Ringbund 15 an,
der wiederum in einen im Durchmesser etwas größeren Bohrungs
abschnitt 16 übergeht. Über einen Stufensprung, der als
Anschlagschulter 17 ausgelegt ist, geht die Durchgangsbohrung
in einen letzten, engeren und in den Bremskreislauf des
Hydraulikzylinder 7 mündenden Bohrungsabschnitt 18 über.
Der Bohrungsabschnitt 16 nimmt eine Druckfeder 19 auf, die
sich mit ihrem einen Ende an der Anschlagschulter 17 abstützt
und mit ihrem anderen Ende eine Ventilplatte 20 gegen die
Innenseite des Ringbundes 15 drückt. Damit bilden Ventil
platte 20, Druckfeder 19 und Ringbund 15 zusammen ein Rück
schlagventil, das sich nach innen, in Richtung Bremskreislauf
öffnen läßt.
Im Bereich des Bohrungsabschnitts 18 hat der Befüllstutzen 11
ein Außengewinde 21, mit dem er in den Hydraulikzylinder 7
eingeschraubt ist. Auf der gegenüberliegenden Seite des
Befüllstutzens schließlich ist ebenfalls an der Außenseite
eine umlaufende Führungsnut 22 ausgeformt für das Positionie
ren einer nicht dargestellten Befüllvorrichtung.
Beim Befüllen des Bremskreislaufes wird - wie soeben
erwähnt - eine Befüllvorrichtung auf den Befüllstutzen 11 aufgesetzt
und ein in der Befüllvorrichtung vorgesehener Dorn öffnet die
Ventilplatte 20. Der Bremskreislauf wird sodann evakuiert und
danach mit Bremsflüssigkeit befüllt. Nach Abnehmen der Be
füllvorrichtung verbleibt der Befüllstutzen im Hydraulik
zylinder 7. Zur Sicherung wird jedoch eine Stopfbuchse 23
(siehe Fig. 2) in die Befüllöffnung (Bohrungsabschnitt 14)
des Befüllstutzens eingeschraubt.
Bei einem späteren Entlüften des Bremskreislaufes, beispiels
weise während eines Werkstattaufenthaltes, wird die Stopf
buchse 23 wieder entfernt und statt dessen ein Entlüftungs
ventil eingeschraubt, das wiederum die Ventilplatte 20 öff
net. Der Entlüftungsvorgang geschieht dann in der allgemein
bekannten Weise.
1
Handbremshebel
1
a abgewinkeltes Ende
2
Drehpunkt
3
Pfeil
4
Kolben
5
Betätigungszylinder
6
Leitung
7
Hydraulikzylinder
8
Bremsscheibe
9
Kolben
10
Bremsbeläge
11
Befüllstutzen
12
Ausgleichsbehälter
13
Leitung
14
Bohrungsabschnitt
15
Ringbund
16
Bohrungsabschnitt
17
Anschlagschulter
18
Bohrungsabschnitt
19
Druckfeder
20
Ventilplatte
21
Außengewinde
22
umlaufende Führungsnut
23
Stopfbuchse
Claims (9)
1. Hydraulische Betätigungseinrichtung für die Bremse
und/oder die Kupplung eines Fahrzeuges, insbesondere ei
nes Motorrades, mit einem Betätigungsorgan für die Beauf
schlagung eines der Bremse und/oder der Kupplung zuge
ordneten Hydraulikzylinders und einem Ausgleichsbehälter
für die Hydraulikflüssigkeit, dadurch gekennzeichnet, daß
an dem Hydraulikzylinder (7) ein Befüllstutzen (11) für
das Befüllen des Hydraulikkreislaufes vorgesehen ist.
2. Betätigungseinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Befüllstutzen (11) ein Rückschlagventil
enthält, das sich von einer aufgesetzten Befüllvor
richtung öffnen läßt.
3. Betätigungseinrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß der Befüllstutzen (11) an seinem Au
ßenumfang eine Führungsnut (22) für das Aufsetzen einer
Befüllvorrichtung aufweist.
4. Betätigungseinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Befüllöffnung des Befüll
stutzens (11) durch eine Stopfbuchse (23) dichtend ver
schließbar ist.
5. Betätigungseinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß der Befüllstutzen (11) eine
Entlüftung des Hydraulikkreislaufes erlaubt.
6. Betätigungseinrichtung nach Anspruch 4 und 5, dadurch
gekennzeichnet, daß nach Entfernen der Stopfbuchse (23)
eine Entlüftungsventil auf den Befüllstutzen (11) auf
setzbar ist.
7. Betätigungseinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6
mit einem hydraulischen Bremskreislauf für ein Motorrad,
das an seinem Motorradlenker einen Ausgleichsbehälter für
die Bremsflüssigkeit und einen Bremshebel aufweist, wobei
beim Betätigen des Bremshebels wenigstens ein Radbrems
zylinder beaufschlagt wird, dadurch gekennzeichnet, daß
dem Radbremszylinder der Befüllstutzen (11) für das Ein
bringen der Bremsflüssigkeit zugeordnet ist.
8. Betätigungseinrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Radbremszylinder in einem Bremssattels
einer Scheibenbremse integriert und der Befüllstutzen
(11) im Bremssattel befestigt ist.
9. Betätigungseinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6
mit einer hydraulischen Kupplungsbetätigung für ein Mo
torrad, das an seinem Motorradlenker einen Ausgleichs
behälter für die Kupplungsflüssigkeit und einen Kupp
lungshebel aufweist, wobei beim Betätigen des Kupplungs
hebels wenigstens ein der Fahrzeugkupplung zugeordneter
Nehmerzylinder beaufschlagt wird, dadurch gekennzeichnet,
daß dem Nehmerzylinder der Befüllstutzen für das Einbrin
gen der Kupplungsflüssigkeit zugeordnet ist.
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