DE19829103B4 - Prepolymerabmischung zur Erzeugung von Polyurethan-Dämmschäumen sowie deren Verwendung - Google Patents

Prepolymerabmischung zur Erzeugung von Polyurethan-Dämmschäumen sowie deren Verwendung Download PDF

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Abstract

Bei Außentemperaturen von ≤ 0°C verschäumbare Prepolymerabmischung zur Erzeugung von Polyurethan-Dämmschäumen, wobei die Prepolymerabmischung ein Prepolymer aus wenigstens einem Polyisocyanat auf Basis von Diisocyanatodiphenylmethan, wenigstens einem Polyisocyanat auf Basis von Hexamethylendiisocyanat und wenigstens einem Polyol sowie übliche Zusatzstoffe enthält, dadurch gekennzeichnet, daß das oder die Polyisocyanate auf Basis von Diisocyanatodiphenylmethan zu dem oder den Polyisocyanaten auf Basis von Hexamethylendiisocyanat in dem Prepolymer in einem Gewichtsverhältnis von 90:10 bis 50:50 stehen und das Prepolymer einen Gehalt an Isocyanatgruppen von 8 bis 20 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht des Prepolymers, aufweist.

Description

  • Die Erfindung betrifft einen bei Temperaturen von ≤ 0°C verschäumbare Prepolymerabmischung zur Erzeugung von Polyurethan-Dämmschäumen sowie deren Verwendung gemäß den Patentansprüchen. Da enthält die Prepolymerabmischung ein Prepolymer aus wenigstens einem Polyisocyanat auf Basis von Diisocyanatodiphenylmethan, wenigstens einem Polyisocyanat auf Basis von Hexamethylendiisocyanat und wenigstens einem Polyol sowie übliche Zusatzstoffe. Die erfindungsgemäße Prepolymerabmischung ist zur Erzeugung von einkomponentigen und zweikomponentigen Dämmschäumen sowohl aus Druckdosen als auch aus drucklosen Kartuschen geeignet.
  • Verschäumbare Prepolymerabmischungen zur Erzeugung von Polyurethan-Dämmschäumen werden in erster Linie zum Ausschäumen von Hohlräumen eingesetzt. Hauptsächliche Anwendungsgebiete sind das Bauwesen, aber auch technische Produkte, bei denen Hohlräume zur Vermeidung von Schwitzwassernestern verfüllt werden müssen. Soweit Einkomponenten-Polyurethanschäume angesprochen sind, werden diese zumeist durch Ausbringung der Prepolymerzusammensetzung aus Druckbehältern, beispielsweise Aerosoldosen, mit Hilfe von Treibmitteln an Ort und Stelle mit einem Raumgewicht von 10 bis 50 g/l ausgebracht und verarbeitet. Diese sogenannten 1K-Schäume sind feuchtigkeitshärtend, d. h. sie können alleine mit der in der Luft enthaltenen Feuchtigkeit aushärten.
  • Zweikomponenten-Polyurethanschäume benötigen zum Aushärten der Prepolymerzusammensetzung eine zweite reaktive Komponente, in der Regel ein Polyol, das unmittelbar vor der Schaumbildung zugesetzt werden muß. Die Aushärtung dieser sogenannten 2K-Schäume kann durch Katalysatoren beschleunigt werden. Raumgewichte bei 2K-Schäumen liegen typischerweise bei 10 bis 100 g/l. Die Ausbringung kann sowohl aus Druckdosen als auch aus druckfreien Kartuschen erfolgen.
  • Übergangsformen zwischen 1K- und 2K-Schäumen sind möglich. In diesem Fall wird dem Prepolymer vor dem Ausbringen eine zur Umsetzung der Isocyanatgruppen nicht ausreichende Menge einer zweiten Komponente, in der Regel ein Polyol, zugesetzt. Für diese Übergangsformen hat sich die Bezeichnung ”1,5K-Schäume” ausgebildet. Erfaßt werden auch Schaumbildner mit mehr als einer separaten reaktiven Komponente.
  • Soweit die Aushärtung der Schäume mit in der umgebenden Atmosphäre enthaltenem oder mit zugesetztem Wasser erfolgt, wird bei der Reaktion der Isocyanatgruppen CO2 freigesetzt, das den Schaumbildungsprozeß bedingt oder fördert. Je nach Bedarf kann der Schaumbildungsprozeß durch Treibgase unterstützt oder herbeigeführt werden. Als Treibgase werden derzeit zumeist bei Raumtemperatur gasförmige Fluorkohlenwasserstoffe, Kohlenwasserstoffe und/oder Dimethylether verwandt.
  • Prepolymerabmischungen zur Erzeugung von Polyurethan-Dämmschäumen aus Druckdosen oder Kartuschen bestehen aus mehreren Komponenten. Zum einen sind dies das eigentliche Prepolymer, das ausgehend von einem Polyisocyanat und einem Polyol erzeugt wird. Das Prepolymer enthält nach wie vor reaktive Isocyanatgruppen, die mit einem Vernetzer oder Wasser zum verschäumbaren Polymer abreagieren.
  • Darüber hinaus enthalten diese Prepolymerabmischungen Zusätze, wie beispielsweise Flammschutzmittel, Zellregulanzien, Stabilisatoren, Weichmacher, Stellmittel zur Einstellung der Viskosität oder anderer wichtiger Eigenschaften sowie Katalysatoren. Zumeist sind diese Zusätze gegenüber den Isocyanatgruppen des Prepolymers unreaktiv, jedoch gibt es hier Ausnahmen, bei denen diese Zusätze reaktiv in das Produkt eingebunden werden, ohne ihre Funktion zu verlieren.
  • Als weitere Komponente der Prepolymerabmischung wäre das Treibmittel zu nennen, sofern benötigt. Treibmittel sind für Druckdosenschäume in aller Regel erforderlich und bei Kartuschenschäumen entbehrlich. Bei Kartuschenschäumen werden aber gelegentlich niedrig siedende organische Lösemittel als Treibmittel eingesetzt, deren Siedepunkt oberhalb Raumtemperatur liegt, die jedoch unter der bei der Reaktion des Prepolymers mit dem Vernetzer gebildeten Reaktionswärme verdampfen.
  • Herkömmliche Prepolymerabmischungen zur Herstellung von Polyurethan-Dämmschäumen enthalten ein Prepolymer, das einen Mindestgehalt an reaktiven NCO-Gruppen aufweisen muß. Zur Herstellung des Prepolymers wird zumeist von einigen wenigen gängigen Polyisocyanaten ausgegangen, wie Diisocyanatodiphenylmethan (MDI), das sowohl in roher Form (roh-MDI oder technisches MDI) als auch in Form der reinen 2,4'- und 4,4'-Isomeren oder von deren Mischungen verwandt werden kann. Technisches MDI enthält neben dem sogenannten Einkern-MDI auch mehrkernige Varianten, bei denen zwei oder mehr MDI-Moleküle zu einem mehrkernigen Polyisocyanat kondensiert sind. Entsprechendes gilt für Tolylendiisocyanat (TDI), das in Form mehrerer Isomere und auch mehrkerniger Produkte verwandt werden kann. Weitere gängige Polyisocyanate sind Isophorondiisocyanat (IPDI), Diisocyanatonaphthalin (NDI), Triisocyanatotriphenylmethan und Hexamethylendiisocyanat bzw. 1,6-Diisocyanatohexan (HDI). Letzteres ist in monomerer, dimerer, trimerer, der Biuret- und der Allophanat-Form einsetzbar.
  • Aus der DE 197 44 364 A1 sind Bindemittelzusammensetzungen bekannt, bei denen es sich um ein NCO-Prepolymer aus einem Polyol und einem Polyisocyanat handeln kann. Bei den zugrunde liegenden Diisocyanaten kann es sich z. B. um TDI, MDI, H12MDI, IPDI oder HDI handeln. Zentraler Gegenstand dieser Druckschrift ist jedoch die Zurfügungstellung einer Zusammensetzung, die ohne Gasbildung einen Schaumstoff zum Beschichten, Kleben, Dichten, Dämmen und Füllen ergibt.
  • In der Praxis gebräuchlichstes Polyisocyanat für die Erzeugung von Polyurethan-Dämmschäumen ist technisches MDI, zum einen aus Kostengründen, zum anderen wegen seiner guten Schaumbildungseigenschaften.
  • Prepolymerabmischungen auf Basis von technischem MDI haben allerdings den Nachteil, daß sie bei niedrigen Temperaturen, wie sie beispielsweise auf Baustellen im Winter regelmäßig anzutreffen sind, zu einem Schaum führen, der aufgrund seiner Sprödigkeit nicht zufriedenstellt. Bei Temperaturen unter 0°C ist die Kältesprödigkeit so ausgeprägt, daß der Schaum bei Kontakt absandet und nicht verwendbar ist.
  • Es wäre deshalb wünschenswert, ein Prepolymer für die Erzeugung von Polyurethan-Dämmschäumen auf Basis von MDI bereitzustellen, der bei der Verschäumung bei Außentemperaturen von weniger als 0°C die oben beschriebene Neigung zur Kälteversprödung nicht aufweist. Entsprechend liegt der Erfindung das Problem zugrunde, bewährte Prepolymere auf MDI-Basis so zu modifizieren, daß Prepolymerabmischungen für die Erzeugung von Polyurethan-Dämmschäumen entstehen, die die Verschäumung bei Temperaturen von weniger als 0°C erlauben.
  • Dieses Problem wird mit einer Prepolymerabmischung der eingangs genannten Art gelöst, bei der das oder die Polyisocyanate auf MDI-Basis zu dem oder den Polyisocyanaten auf HDI-Basis in dem Prepolymer in einem Gewichtsverhältnis von 90:10 bis 50:50 stehen und bei dem das Prepolymer einen Isocyanatgruppengehalt von 8 bis 20 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht des Prepolymers, aufweist.
  • Es hat sich überraschend gezeigt, daß die Tendenz zur Kältesprödigkeit der ausgebrachten Schäume abnimmt, wenn das Prepolymer einen nennenswerten Gehalt an Polyisocyanaten auf HDI-Basis enthält, der bei einem Gewichtsverhältnis von MDI zu HDI von 90:10 bis 50:50 vorliegt. Die Zumischung von HDI zur Ausgangsmischung zur Herstellung der Prepolymere aus Polyisocyanat und Polyol verleiht dem bei der Verschäumung bei tiefen Temperaturen entstehenden Produkt eine für die weitere schnelle Verarbeitung hinreichende Elastizität. Im Ergebnis können die Schäume bereits kurzfristig nach der Ausbringung weiter be- und verarbeitet werden, ohne daß es zu Beeinträchtigungen durch die Kältesprödigkeit kommt.
  • Prepolymere auf HDI-Basis wurden bereits verschiedentlich für die Erzeugung von Dämmschäumen vorgeschlagen und eingesetzt. Bei Druckdosen-Dämmschäumen haben solche auf HDI-Basis jedoch bei allen Vorteilen einen entscheidenden Nachteil, nämliche eine gewisse Reaktionsträgheit, die auch durch Katalysatoren nicht behoben werden kann. Druckdosenschäume auf HDI-Basis konnten sich deshalb in der Praxis bislang nicht durchsetzen. Es hat sich allerdings gezeigt, daß bei Zumischung von HDI zu einem Überschuß an MDI diese Reaktionsträgheit gegenüber dem Vernetzer sowohl bei der Bildung des Prepolymers als auch bei der endgültigen Vernetzung unter Verschäumung nicht mehr in Erscheinung tritt. Eine mögliche Erklärung hierfür ist, daß die bei der Umsetzung des MDI auftretende Reaktionswärme ausreicht, die Reaktion des HDI-Anteils hinreichend zu beschleunigen.
  • Die erfindungsgemäße Prepolymerabmischung kann problemlos bei Außentemperaturen von 0° bis –15°C verschäumt werden. Es versteht sich dabei, daß sich die Temperaturangaben auf die Umgebungstemperatur beziehen; aus Gründen der Handhabbarkeit sollte die Druckdose selbst eine Temperatur von wenigstens 5°C haben. Bei Temperaturen unterhalb von 0°C können Druck der Treibgasfüllung und Viskosität für eine optimale Verschäumung nicht mehr ausreichend sein.
  • Als Polyisocyanate auf MDI- und HDI-Basis kommen die vorstehend bereits genannten in Frage. Besonders bevorzugt sind technisches MDI einerseits und dimeres, trimeres sowie das Biuret des HDI andererseits. Darüber hinaus kann das erfindungsgemäß zum Einsatz kommende Prepolymer gewisse Mengen an anderen üblichen Polyisocyanaten enthalten, wie beispielsweise TDI oder IPDI, insbesondere aber TDI. Der Gehalt sollte aber 30 Gew.-%, bezogen auf den gesamten Polyisocyanatgehalt, nicht überschreiten.
  • Besonders bevorzugt ist ein Prepolymer, bei dem die Polyisocyanate auf MDI-Basis zu denen auf HDI-Basis zueinander in einem Gewichtsverhältnis von 85:15 bis 70:30 stehen.
  • Als Polyole können auf diesem Gebiet übliche eingesetzt werden. Für die Herstellung des Prepolymers sind dies insbesondere Polyesterpolyole und Polyetherpolyole, wie sie in der Literatur vielfach beschrieben sind, insbesondere solche mit einer OH-Zahl im Bereich von 100 bis 300. Darüber hinaus können hydroxylgruppenhaltige Pflanzenöle und modifizierte hydroxylgruppenhaltige Pflanzenöle eingesetzt werden, ebenfalls mit einer OH-Zahl im Bereich von bevorzugt 100 bis 300. Besonders geeignet ist von letzteren Rizinusöl oder modifiziertes Rizinusöl mit einer OH-Zahl von 150 bis 160.
  • Für den Fall, daß die erfindungsgemäßen Prepolymere für 1,5K- oder 2K-Schäume eingesetzt werden sollen, wie vorstehend definiert, besteht der als zweite Komponente eingesetzte Vernetzer vorzugsweise aus einem mehrwertigen Alkohol mit einem Molekulargewicht im Bereich von 62 bis 400, wobei insbesondere Ethylenglykol, Propylenglykol, deren Oligomere sowie Glycerin genannt werden können. Darüber hinaus können als Vernetzer auch Wasser, Amine oder Aminoalkohole eingesetzt werden. In der Regel wird der Vernetzer zusammen mit einem üblichen Katalysator zugesetzt.
  • Das erfindungsgemäß verwandte Prepolymer weist einen Isocyanatgruppengehalt, bezogen auf das Gewicht des Prepolymers, von 8 bis 20 Gew.-% auf. Bevorzugt ist ein Isocyanatgruppengehalt im Bereich von 12 bis 18 Gew.-% und insbesondere von 14 bis 16 Gew.-%.
  • Bei herkömmlichen Prepolymerabmischungen auf reiner MDI-Basis hat sich gezeigt, daß ein hoher NCO-Gehalt, was einem großen NCO-Überschuß über die Hydroxylkomponente entspricht, die Tendenz zur Kältesprödigkeit erhöht. Ein niedriger NCO-Gehalt führt dagegen zu weichen Schäumen mit großem Schrumpf. Gleichzeitig erhöht sich die Viskosität der Schäume, was die Ausbringbarkeit und das Verhalten bei tiefen Temperaturen verschlechtert. Es ist deshalb insgesamt überraschend, daß erfindungsgemäß Schäume mit einem recht niedrigen wie hohen Isocyanat-Gehalt von bis zu 20 Gew.-%, bezogen auf das Prepolymer, eingesetzt werden können, ohne daß diese Nachteile auftreten.
  • Die erfindungsgemäße Prepolymerabmischung enthält auf diesem Gebiet übliche Zusätze, wie beispielsweise Flammschutzmittel, Zellregulanzien, Schaumstabilisatoren, Weichmacher und Katalysatoren. Als Flammschutzmittel kommen u. a. auf dem Gebiet bekannte phosphorhaltige Verbindungen, insbesondere Phosphate und Phosphonate in Frage, beispielsweise Triethylphosphat oder Trischlorpropylphosphat (TMCP). Besonders bevorzugt sind Kombinationen von Phosphaten oder Phosphonaten einerseits und Polyesterolen oder Rizinusöl andererseits, die die Herstellung von flammhemmend eingestellten Schäumen (B2-Schäume nach DIN 4102) erlauben. Weiterhin können als Flammschutzmittel halogenierte Polyester- und Polyetherpolyole eingesetzt werden, beispielsweise handelsübliches bromiertes Polyetherpolyol.
  • Als Zellregulanzien werden übliche eingesetzt, wie sie beispielsweise auf Basis von Silikonen im Handel erhältlich sind. In Frage kommt hier insbesondere auch vernetzungsfähiges flüssiges Polybutadien. Bei den Stabilisatoren handelt es sich um handelsübliche Silikonstabilisatoren.
  • Als Weichmacher und Viskositätsregulierer können übliche Phosphate und Phosphonate eingesetzt werden, wie sie vorstehend als Flammschutzmittel erwähnt sind.
  • Die Prepolymerabmischung enthält übliche Katalysatoren, wie sie zur Herstellung der Prepolymere verwandt werden. Entsprechend enthält auch eine etwa vorhandene zweite Komponente für 1,5K- und 2K-Schäume gegebenenfalls einen Katalysator. In Frage kommen hier beispielsweise Zinndioctoat, Kobaltnaphthenat und -octoat, Dibutylzinndilaurat, Metall-, insbesondere Eisenacetonylacetat, DABCO KRIST und N-Metyl-2-azanorbornan. Weitere übliche Katalysatoren sind Triethylendiamin, Trimethylaminoethylpriperazin, Pentamethyldiethylentriamin, Tetramethyliminobispropylamin, Bis(dimethylaminopropyl)-N-isopropanolamin sowie Dimorpholinodiethylether.
  • Zur Erzeugung von Druckdosenschäumen enthält die erfindungsgemäße Prepolymerabmischung ein übliches Treibmittel, beispielsweise niedrig siedende Fluorkohlenwasserstoffe, Kohlenwasserstoffe und/oder Ether. Besonders bevorzugt sind die Fluorkohlenwasserstoffe R 124, R 125, R 134a, R 142b, R 143 und R 152a bei den Fluorkohlenwasserstoffen Propan, Butan und Isobutan bei den reinen Kohlenwasserstoffen und Dimethylether bei den Ethern.
  • Weiterhin können CO2, N2O oder N2 als Treibmittel zugegen sein. Beliebige Kombinationen dieser Gase sind möglich. Bei Druckdosenformulierungen sind Treibgasgehalte von 5 bis 40 Gew.-%, insbesondere 10 bis 20 Gew.-%, bezogen auf die gesamte Prepolymerabmischung, bevorzugt. Der Gehalt an unter den herrschenden Druckbedingungen nicht kondensierbaren Gasen sollte so bemessen sein, daß das auf den Leerraum des Druckbehälters bezogene Volumen einen Druck von etwa 8 bis 10 bar ergibt, je nach der einschlägigen nationalen Vorschrift für Druckbehälter (Aerosoldosen).
  • Die erfindungsgemäßen Prepolymerabmischungen können auch drucklos aus 1K- und 2K-Kartuschen ausgebracht werden. Bei Kartuschenschäumen sind keine unter Umgebungsbedingungen gasförmigen Treibmittel zugegen. Die Schaumbildung erfolgt durch die Reaktion der im Prepolymer vorhandenen Isocyanatgruppen mit Wasser. Das erforderliche Wasser wird bei 1K- und 1,5K-Schäumen von der Luftfeuchtigkeit gestellt, kann aber auch bei 1,5K- und 2K-Schäumen mit der zweiten vernetzenden Komponente gestellt werden.
  • Die erfindungsgemäße Prepolymerabmischung wird auf für den Fachmann an und für sich bekannte Weise hergestellt, wobei das Prepolymer entweder als solches bereitgestellt wird oder unmittelbar vor der Abmischung aus den Komponenten Polyisocyanat und Polyol hergestellt wird. Dem Prepolymer werden dann die Zusatzstoffe, wie Flammschutzmittel, Stabilisatoren, Weichmacher, Katalysatoren, etc. zugesetzt. Bei Abmischungen für Druckdosenschäume erfolgt die Mischung direkt in der Aerosoldose, in der auch das Prepolymer unmittelbar hergestellt werden kann und die nach der Einbringung aller Komponenten verschlossen wird. Anschließend wird über das Ventil das Treibmittel aufgedrückt.
  • Die Erfindung wird durch das nachfolgende Beispiel näher erläutert:
  • Beispiel:
  • Eine Prepolymerabmischung für Druckdosen-Dämmschäume wurde wie folgt aus einer Polyolkomponente, einer Polyisocyanatkomponente und einer Treibgaskomponente hergestellt.
  • 155 g Polyetherpolyol mit einer OH-Zahl von 160, 425 g Rizinusöl mit einer OH-Zahl von 155, 400 g Chlorparaffin, 8 g Silikonstabilisator und 12 g Dimorpholinodiethylether wurden miteinander gemischt und ergaben die Polyolkomponente.
  • 280 g der vorstehend beschriebenen Polyolkomponente wurden in eine noch nicht verschlossene Druckdose gegeben und unter Kühlung mit 364 g technischem MDI mit 40 bis 50 Gew.-% 2-Kern-MDI, 20 bis 30 Gew.-% 3-Kern-MDI und Rest höherkernigem MDI zur Reaktion gebracht. Nach Verschließen der Druckdose und Abklingen der Reaktionswärme wurden 130 g Treibgaskomponente, bestehend aus dem Fluorkohlenstoff 134a, i-Butan und Dimethylether, aufgedrückt. Die Aerosoldose enthielt damit 774 g Prepolymerabmischung mit einem NCO-Gehalt von 14,91%. Die Abmischung ergab bei Verschäumen bei Raumtemperatur einen vollwertigen Dämmschaum.
  • Die vorstehend beschriebene Basisabmischung wurde hinsichtlich ihrer Eigenschaften bei tiefen Umgebungstemperaturen getestet und Produkten gegenübergestellt, bei denen 5, 10, 15, 20, 25 und 30 Gew.-% technisches MDI durch dimeres HDI (Versuchsnummern 2 bis 7), trimeres HDI (Versuchsnummern 8 bis 13) und Biuret des HDI (Versuchsnummern 14 bis 19) ersetzt waren.
  • Für den Vergleichsschaum ohne HDI-Zusatz ergab sich bei –15°C zwar ein befriedigender bis guter Zellwert, jedoch eine nach vier Stunden nicht mehr tolerierbare Kältesprödigkeit. Bei Temperaturen im Bereich von 0 bis –5°C ergab sich eine geringfügige Verbesserung der Kältesprödigkeit, ohne daß die Anforderungen erfüllt wurden.
  • Bereits bei geringfügigen HDI-Zusätzen von 10% ergaben sich für den Temperaturbereich von 0 bis –5°C deutliche Verbesserungen hinsichtlich der Sprödigkeitswerte. Bei Temperaturen von –15°C wurden akzeptable Schäume in der Regel bei einem HDI-Gehalt von 20 Gew.-% erhalten. Die Ergebnisse sind einander in der Tabelle gegenübergestellt.
  • Figure 00100001
  • In der Tabelle bezeichnen die Ziffern 1 bis 6 die Qualität der Schäume, wobei eins für ungenügend steht und 6 für sehr gut. Bei der Bewertung der Kältesprödigkeit bedeutet 1 sandig-spröde, 2 bröselig, 3 und 4 abgestuft brüchig-spröde, 5 halbhart-elastisch und 6 elastisch. Bei der Zelligkeit steht 3 für mittelzellig und 5 für feinzellig.
  • Alle Prepolymerabmischungen wiesen bei 5°C eine hinreichend geringe Viskosität (Schüttelbarkeit) auf und waren in fast allen Fällen leicht ausbringbar (Ausnahme: Versuch 14).
  • Die Kältesprödigkeit wurde nach folgender Vorschrift geprüft.
  • Die Dosen wurden über Nacht auf 5°C temperiert. Anschließend wurde der Doseninhalt auf befeuchtetes Zellstoffvlies ausgebracht, das in einer Tiefkühltruhe eine Temperatur von –15°C angenommen hatte bzw. im Kühlschrank im Bereich von 0 bis 5°C gehalten wurde. Die Prüfung der Kältesprödigkeit erfolgte nach 1, 2, 4, 8 und 24 h.

Claims (14)

  1. Bei Außentemperaturen von ≤ 0°C verschäumbare Prepolymerabmischung zur Erzeugung von Polyurethan-Dämmschäumen, wobei die Prepolymerabmischung ein Prepolymer aus wenigstens einem Polyisocyanat auf Basis von Diisocyanatodiphenylmethan, wenigstens einem Polyisocyanat auf Basis von Hexamethylendiisocyanat und wenigstens einem Polyol sowie übliche Zusatzstoffe enthält, dadurch gekennzeichnet, daß das oder die Polyisocyanate auf Basis von Diisocyanatodiphenylmethan zu dem oder den Polyisocyanaten auf Basis von Hexamethylendiisocyanat in dem Prepolymer in einem Gewichtsverhältnis von 90:10 bis 50:50 stehen und das Prepolymer einen Gehalt an Isocyanatgruppen von 8 bis 20 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht des Prepolymers, aufweist.
  2. Prepolymerabmischung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das oder die Polyisocyanate auf Basis von Diisocyanatodiphenylmethan zu dem oder den Polyisocyanaten auf Basis von Hexamethylendiisocyanat in einem Gewichtsverhältnis von 85:15 bis 70:30 stehen.
  3. Prepolymerabmischung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Polyisocyanat auf Basis Diisocyanatodiphenylmethan (MDI) technisches MDI ist.
  4. Prepolymerabmischung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Polyisocyanat auf Basis von Hexamethylendiisocyanat (HDI) dimeres HDI, trimeres HDI oder dessen mehrkernige Oligomere, Biuret oder Allophanat des HDI oder ein Mischung zweier oder mehrerer derselben ist.
  5. Prepolymerabmischung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Prepolymer bis zu 30 Gew.-%, bezogen auf die eingesetzten Polyisocyanate, andere Polyisocyanate als solche auf MDI- und HDI-Basis enthält.
  6. Prepolymerabmischung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Prepolymer ein Polyisocyanat auf Basis von Tolylendiisocyanat enthält.
  7. Prepolymerabmischung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Polyol ein Polyesterpolyol, Polyetherpolyol und/oder hydroxylgruppenhaltiges Pflanzenöl ist.
  8. Prepolymerabmischung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß als hydroxylgruppenhaltiges Pflanzenöl Rizinusöl oder modifiziertes Rizinusöl im Prepolymer enthalten ist.
  9. Prepolymerabmischung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß es als Zusatz Flammschutzmittel, Zellregulanzien, Stabilisatoren, Weichmacher und/oder Katalysatoren enthält.
  10. Prepolymerabmischung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß es ein Treibgas in einer Menge von 5 bis 40 Gew.-%, bezogen auf die gesamte Prepolymerabmischung, enthält.
  11. Verwendung der Prepolymerabmischung nach Anspruch 10 zur Erzeugung von Druckdosenschäumen.
  12. Verwendung der Prepolymerabmischung nach einem der Ansprüche 1 bis 9 zur Erzeugung von Kartuschenschäumen.
  13. Verwendung der Prepolymerabmischung nach Anspruch 10 in einer Druckdose.
  14. Verwendung der Prepolymerabmischung nach einem der Ansprüche 1 bis 9 in einer Kartusche.
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