DE4038401A1 - 2-komponenten-polyurethanschaumsystem und verfahren zu seiner herstellung - Google Patents
2-komponenten-polyurethanschaumsystem und verfahren zu seiner herstellungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein lagerstabiles 2-Kompo
nentensystem zur Herstellung eines Polyurethan
schaums, der frei von Treibgasen auf Basis chlo
rierter Fluorkohlenwasserstoffe ist, wie Trichlor
fluormethan, Dichlordifluormethan oder Monochlor
difluormethan, welche nachgewiesenermaßen ozonschä
digenden Charakter haben. Die Erfindung betrifft
ferner ein Verfahren zur Herstellung solcher
Systeme.
2-Komponenten-Polyurethanschaumsysteme aus einem
Präpolymer, einem Vernetzungspartner und einem
Treibgas sind bekannt. In solchen Systemen sind
Präpolymer- und Vernetzungskomponente getrennt von
einander enthalten, beispielsweise indem die Ver
netzungskomponente in einer Integralhülse im
Gaspräpolymer enthaltenen Aerosolbehälter unterge
bracht ist. Der in der Integralhülse enthaltene
Vernetzungspartner reagiert nach Auslösung mittels
Zündkopf mit dem Polyisocyanatüberschuß des Prä
polymers, worauf sich ein ohne Zugabe von Wasser
oder Luftfeuchtigkeit aushärtendes Schaumsystem er
gibt. Es resuliert ein schnell härtendes Harzsy
stem, welches nach der Gelierungsphase einen nur
noch geringen Expansionsdruck aufweist.
Solche 2-Komponenten-Schaumsysteme werden insbeson
dere für Bauzwecke eingesetzt, etwa zur Befestigung
von Türzargen, zum Abdichten von Montagefugen an
Fenstern und Rolladenkästen, zum Isolieren, Verkle
ben, sowie Ausschäumen von Mauerdurchbrüchen und
Hohlräumen.
Die Herstellung der Präpolymeren für 2-Komponenten
systeme ist dem Fachmann bekannt. Häufig wird von
Präpolymermischungen ausgegangen, wie sie auch für
Einkomponentensysteme eingesetzt werden und bei
spielsweise in der E-A-20 45 852 beschrieben sind.
Solche Präpolymermischungen werden mit Fluorchlor
kohlenwasserstoffen (FCKW) geschäumt und härten
nach dem Ausbringen mit der in der Atmosphäre ent
haltenen Feuchtigkeit aus. Die Aushärtung kann aber
auch durch als Vernetzungspartner zugesetzte Poly
hydroxyverbindungen erfolgen.
Zur Herstellung von Einkomponentensystemen wird
eine Mischung aus Polyolen, Weichmachern, Flamm
schutzmitteln, Schaumstabilisatoren und Katalysato
ren mit einem Polyisocyanat, wie Diphenyl-4,4′-di
isocyanat, im gewünschten Vernetzungsverhältnis zur
Reaktion gebracht. Dies geschieht in einem Reaktor
oder direkt in einem Druckbehälter, z. B. einer
Aerosoldose.
Die Prepolymerbildung erfolgt selbständig und ist
exotherm. Das resultierende Prepolymer mit einem
Überschuß an reaktiven Isocyanatgruppen wird an
schließend mit Treibgas beaufschlagt. Das Druckgas
erfüllt folgende Aufgaben: Es ist
- 1. Austreibgas der Schaummasse aus dem Druck behälter,
- 2. Verschäumungsmittel für die Schaummasse und vor allem auch
- 3. Lösemittel zur Viskositätserniedrigung des Präpolymers.
Um ein applikationsfähiges Schaumsystem zu erhal
ten, muß das hochviskose Präpolymer mittels Treib
gasen, wie Kohlenwasserstoffe (KW) oder FCKW, auf
Verarbeitungsviskosität verdünnt werden.
Während der Applikation werden diese Treibgase im
erheblichen Maße freigesetzt und bilden entweder,
wie bei den KW, ein zündfähiges Gasgemisch oder
schädigen, wie bei den FCKW, die Ozonschicht.
Der gesundheitsschädigende Einfluß auf den Menschen
während der Herstellung und der Applikation ver
langt und der Entwicklung einer Alternativvariante.
Die bekannten Verfahren haben zudem den Nachteil,
daß die Aushärtung des Einkomponentenschaumes in
folge Feuchtigkeitsaufnahme eine lange Zeit benö
tigt. Bei 2-Komponentenschäumen ist die Aushärtung
zwar wesentlich verkürzt, jedoch ist hier die Vis
kositätseinstellung wegen der noch erfolgenden
Reaktion mit der zweiten Komponente problematisch.
Bei 2-Komponentensystemen konnte deshalb in der
Praxis nicht auf FCKW und/oder KW als Treibmittel
verzichtet werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen
lagerstabilen 2-Komponenten-Polyurethanschaum zu
formulieren, welcher nach Ausbringen aus einem
Druckbehälter schnellhärtend vernetzt und dabei
keine ozonschädigenden Treibgase enthält.
Diese Aufgabe wird durch ein 2-Komponenten-
Polyurethanschaumsystem auf Basis eines aus wenig
stens einem Polyol und wenigstens einem Polyisocya
nat gebildeten Präpolymers mit reaktiven Isocyanat
gruppen zur Ausbringung aus Druckbehältern gelöst,
welches aus dem Präpolymer, wenigstens einer davon
getrennten und damit reaktiven Polyhydroxyverbin
dung, einem Treib- und Schäummittel, sowie gegebe
nenfalls üblichen Weichmachern, Flammschutzmitteln,
Schaumstabilisatoren, Katalysatoren, viskositäts
vermindernden Lösungsmitteln und/oder anderen übli
chen Hilfsstoffen besteht, wobei das Präpolymer
eines mit einer Viskosität von 500 bis 12 000 mPa·s
bei 20°C ist und als Treib- und Schäummittel
Wasser oder eine organische Mono- oder Polycarbon
säure in mit dem Präpolymer reaktiver Form in einer
Menge von 2 bis 16 Gew.-%, bezogen auf das Präpoly
mer, getrennt vom Präpolymer vorliegt.
Das Präpolymer ist vorzugsweise so aufgebaut, daß
es ein Molekulargewicht von 700 bis 10 000, vor
zugsweise 1400 bis 6000 und einen NCO-Gehalt von
10 bis 18% aufweist. Daraus resultieren dynamische
Viskositäten von 1200 bis 6000 mPa·s bei 20°C,
die insbesondere für die lösemittelfreie Variante
der erfindungsgemäßen Mischung geeignet ist. Bei
diesen Viskositätsbereichen ist eine einwandfreie
Applikation des Schaumes gewährleistet, und es kann
auf den Einsatz von verdünnenen Lösungsmitteln ver
zichtet werden.
Der Zusatz von viskositätskorrigierenden Lösemit
teln in einer Konzentration von bis zu 5 Gew.-%,
bezogen auf das Gewicht des Präpolymers, kann sich
vorteilhaft auf die Schaumqualität auswirken. Es
können z. B. folgende Lösemittel zum Einsatz kommen:
- - Ketone, wie Aceton, Methylethylketon;
- - niedrigsiedende Ester, wie Methylacetat, Ethylacetat, Isopropylacett;
- - Ether, wie Diethylether, Dimethylether, Isopropylether, THF; und
- - fluorierte Kohlenwasserstoffe, wie Freon R123 und Freon R134.
Chlorierte Fluorkohlenwasserstoffe kommen aufgrund
ihres ozonabbauenden Verhaltens nicht in Frage.
Niedrigsiedende Kohlenwasserstoffe, wie Propan,
sind hochbrennbar; Butanisomere sowie Pentanisomere
zeigen zudem schlechte Löseeigenschaften; ein Ein
satz in geringen Mengen kann jedoch aufgrund der
Verbesserung des Aufschäumverhaltens zweckmäßig
sein. Zur Verbesserung des Aufschäumverhaltens kann
ferner Dimethylether in einer Menge bis zu
10 Gew.-%, vorzugsweise von 3 bis 7 Gew.-%,
zugesetzt werden. Niedrigsiedende Lösemittel mit
einem Siedepunkt unter 100°C, vorzugsweise von 30
bis 100°C, verdunsten nach kürzester Zeit aus dem
Schaumgefüge. Werden viskositätssenkende Lösemittel
eingesetzt, resultieren dynamische Viskositäten des
Präpolymers zwischen 2500 und 10 000, insbesondere
bis 7000 mPa·s.
Das 2-Komponenten-System wird hergestellt, indem
man in einem Druckbehälter das niedrigviskose,
lagerstablle Präpolymer kurz vor der Applikation
mit der vorzugsweise in einer Integralhülse enthal
tenen Polyhydroxyverbindung und Wasser und/oder
einer Mono- oder Polycarbonsäure in mit dem Pre
polymer reaktiver Form reagieren läßt.
Besonders geeignet als Reaktionspartner sind orga
nische Hydroxyverbindungen mit einer Molmasse unter
200 und mindestens zwei primären Hydroxylgruppen:
- - Glykole, wie Monoethylenglykol, Diethylenglykol, Triethylenglykol, 1,3-Propylenglykol, 1,4- Butandiol, 1,5-Pentandiol, 1,6-Hexandiol, Tetraethylenglykol und Glycerin;
- - aminmodifizierte Alkohole, wie Monoethanolamin, Diethanolamin, Triethanolamin u.gl., sowie
- - amingestartete Polyole mit hoher Reaktivität.
Dem System soll ein Produkt zugesetzt werden, das
bei Reaktion mit dem Präpolymer Gas abspaltet.
Hierfür sind Wasser und organische Mono- und Poly
carbonsäure besonders geeignet, die bei der Reak
tion mit Isocyanatgruppen CO2 abspalten. Voraus
setzung ist allerdings, daß das Wasser und/oder die
Carbonsäure in einer reaktionsfähigen Form vorlie
gen.
Vorzugsweise wird die gasbildende Komponente der
Polyhydroxykomponente zugesetzt. Besonders bevor
zugt ist eine Mischung aus Polyhydroxykomponente
und gasbildender Komponente in einer Integralhülse,
die kurz vor dem Ausbringen in das Prepolymer frei
gesetzt wird.
Bevorzugte, mit Isocyanat reaktionsfähige Formen
der gasbildenden Komponente sind
- - Wasser in Abmischung/Lösung,
- - Wasser, als Emulsion feinstverteilt,
- - wasserhaltige Emulgatoren/Tenside u. dgl.,
- - Ammoniumhydroxid, welches zugleich Katalysator funktion ausübt,
- - einwertige Carbonsäuren und Polycarbonsäuren mit vorzugsweise 1 bis 10, insbesondere 1 bis 6 Kohlenstoffatomen,
- - kristallwasserhaltige Salze, in einem geeig neten Medium gelöst oder homogen dispergiert.
Besonders bevorzugt sind Wasser, Ammoniumhydroxid,
Ameisensäure und kristallwasserhaltige Salze mit
hohem Kristallwassergehalt, etwa Na2SO4×10 H2O,
jeweils in der Polyhydroxykomponente gelöst oder
homogen dispergiert. Werden Polycarbonsäuren
eingesetzt, so üben diese gleichzeitig eine
Vernetzungsfunktion aus.
Das Treibgas wird bei der chemischen Reaktion der
gasbildenden Komponente mit den freien Isocyanat
gruppen des Präpolymers abgespalten, entweder un
mittelbar durch die Vernetzungsrektion oder aber
aufgrund der exothermen Wärmetönung.
Um eine optimale Gasausbeute zu erhalten, muß die
gasabspaltende Verbindung in gelöster oder fein
dispergierter Form in einer Matrix vorliegen. Vor
zugsweise ist diese Matrix die Polyhydroxykompo
nente. Bei der Auslösung der Polyhydroxykomponente
wird diese dann zusammen mit der gasbildenden Ver
bindung freigesetzt und der Schäum- und Ver
netzungsprozeß gestartet.
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, CO2 über
einen Carbonat- oder Bicarbonatzusatz zu erzeugen.
Zu diesem Zweck wird Carbonat oder Bicarbonat, vor
zugsweise NaHCO3, im Präpolymer feinstdispergiert.
Die Polyhydroxykomponente enthält eine Säure, bei
spielsweise Ameisensäure oder eine sauer reagie
rende Verbindung und bildet bei der Freigabe das
als Treibgas und zur Aufschäumung benötigte CO2.
Der Temperatur- sowie Vernetzungsverlauf nach der
Auslösung der Polyhydroxykomponente kann über Kata
lyse und/oder die chemische Zusammensetzung der
Reaktionskomponente gesteuert werden. Bei der Ver
wendung von Aminoalkoholen, beispielsweise
Triethanolamin oder amingestarteten Polyolen, dient
die Polyhydroxyverbindung zugleich als Katalysator.
Verarbeitungstechnische Eigenschaften, wie Appli
ktionsfähigkeit, pot life, Trocknungsdaten, Ent
spreizbarkeit, Ausbeute und Dimensionsstabilität
können gemäß den Anforderungen eingestellt werden.
Die ausgelöste und homogen geschüttelte PUR-Mi
schung benötigt je nach Katalyse und Ausgangstempe
ratur eine bestimmte Reifezeit für die Vernetzungs
rektion und die Treibgasbildung.
Die schnelle Aushärtung des frischen Schaumes er
folgt durch gezielte chemische Reaktion zwischen
Isocyanat, den Gruppen des Präpolymers und der
Polyhydroxyverbindung. Während der Applikation
tritt eine fühlbare, aber normale Erwärmung der
Dose durch chemische Reaktion ein, die den Druck in
erwünschter Weise steigert.
Applikationsspezifische Eigenschaften, wie Verar
beitbarkeit und Standfestigkeit können über die
Präpolymer-Konsistenz oder über Rheologieadditive
gesteuert werden. Thixotropierende Stoffe, wie
amorphe Kieselsäure, Celluloseether, Montmorillo
nit-Schichtsilikate/Bentonit, sowie Acrylate können
in die Polyolkomponente eindispergiert werden, wie
dem Fachmann bekannt ist.
Die Präpolymerkonsistenz kann über den Vernetzungs
grad, die Weichmacherkonzentration und durch Zusatz
von Lösemitteln korrigiert werden.
Als Polyolkomponente des Präpolymers kommen bei
spielsweise hydroxylgruppenhaltige Polyester in
Frage. Solche Polyester können als Kondensations
produkt aus Polycarbonsäuren, vorzugsweise Dicar
bonsäuren und mehrwertigen Alkoholen, hergestellt
werden.
Genannt seien beispielhaft Polycarbonsäuren, wie
Glutarsäure, Sebacinsäure, Phthalsäure, Isophthal
säure, Terephthalsäure un vorzugsweise Bernstein
säure und Adipinsäure.
Beispiele für mehrwertige Alkohole sind Ethylen
glykol, 1,3-Propylenglykol, 1,4-Butandiol, Diethy
lenglykol, Dipropylenglykol, 1,6-Hexandiol, Glyce
rin, Trimethylolpropan und Pentaerythrit.
Ferner können Polyether als Polyolkomponente einge
setzt werden. Solche Polyether können beispiels
weise aus einem oder mehreren Alkylenoxiden mit 2
bis 4 Kohlenstoffatomen im Alkylenrest und einem
Startermolekül, das 2 bis 4, vorzugsweise 2 aktive
Wasserstoffatome enthält, hergestellt werden.
Geeignete Alkylenoxide sind beispielsweise Tetra
hydrofuran, 1,2-Propylenoxid, 1,2- bzw. 2,3-
Butylenoxid, Styroloxid, Epichlorhydrin und vor
zugsweise Ethylenoxid und 1,2-Propylenoxid. Die
Alkylenoxide können einzeln, alternierend nachein
ander oder als Mischung verwendet werden.
Als Startermoleküle kommen beispielswelse in Be
tracht Phosphorsäure, Wasser, Polycarbonsäuren, wie
Adipinsäure, Bernsteinsäure und Phthalsäure und
vorzugsweise Polyhydroxyverbindungen, wie Ethylen
glykol, Propylenglykol, Diethylenglykol,
Trimethylolpropan und Glycerin.
Als Isocyanat kommen beispielsweise zum Einsatz
Toluylendiisocyanat (2,4 und/oder 2,6), Isophoron
diisocyanat und vorzugsweise Di- und Polyphenol
polymethylenpolyisocyanat (Roh-MDI), sowie Gemische
daraus.
Die zum Einsatz kommenden Präpolymere haben vor
zugsweise ein Molekulargewicht von 700 bis 10 000,
insbesondere von 1400 bis 6000 und einen NCO-Ge
halt von 10 bis 18 Gew.-%.
Die erfindungsgemäßen Schaumsysteme enthalten
Hilfsstoffe, wie Weichmacher, Flammschutzmittel,
Schaumstabilisatoren, Katalysatoren, etc. in übli
chen Mengen.
Es kommen übliche Flammschutzmittel zum Einsatz,
beispielsweise Trialkylphosphate, wie TCEF, TCPP,
TOF, Polybrombisphenol A, Tetrabromphthalatdiol,
sowie phosphor- und halogenhaltige Polyole.
Als Weichmacher können übliche verwandt werden,
etwa diverse Flammschutzmittel, Butylbenzyl
phthalat, Dioctylphthalat und Trikresylphosphat.
Als Katalysatoren eignen sich je nach Systemreakti
vität zinnorganische Aktivatoren, wie Dibutylzindi
versatat, Morpholinotypen, wie N,N-Dimethylamino
ethylmorpholin, N-Methylmorpholin, Piperazinderi
vate wie N,N-Dimethylpiperazin sowie Etheramine,
wie 2-Dimethylaminoethyl-3-dimethylamino
propylether, 2-Dimethylaminoethylether. Bevorzugt
werden Morpholinoderivate, wie Texacat DMDEE, Dabco
XDM.
Aminoalkohole, wie Ethanolamine, wirken zugleich
als Vernetzer und Katalysatoren.
Als Schaumstabilisatoren eignen sich bekannte Poly
siloxan-Polyoxyalkylen-Copolymerisate.
Alle Ausgangsstoffe für das Präpolymer sollen einen
Wassergehalt von weniger als 0,3% G/G aufweisen,
bevorzugt weniger als 0,1% G/G.
Die Erfindung betrifft weiter ein Verfahren zur
Herstellung der erfindungsgemäßen Präpolymermi
schung. Das Verfahren weist die Schritte
auf
- - Umsetzung wenigstens eines Polyols unter Feuchtigkeitsausschluß mit wenigstens einem Polyisocyanat unter Bildung eines Präpolymers mit reaktiven Isocyanatgruppen und einer dynamischen Viskosität im Bereich von 500 bis 12 000 mPa·s bei 20°C, wobei den Aus gangskomponenten, dem Reaktionsgemisch und/oder dem Präpolymer übliche Hilfsstoff zugesetzt werden können;
- - gegebenenfalls Transferieren der Präpolymer mischung unter Feuchtigkeitsausschluß in einen Druckbehälter; und
- - Einbringen der Polyhydroxyverbindung und des Treib- und Schäummittels in eingekapselter Form in die Präpolymermischung.
Die Viskosität ist für die Ausbringbarkeit des
Schaumes und seine Qualität von erheblicher Bedeu
tung. Daher muß der Präpolymerbildung besondere
Sorgfalt gewidmet werden. Insbesondere muß die Tem
peratur bei der Herstellung sorgfältig gesteuert
werden und eine Obergrenze von etwa 150°C, vor
zugsweise etwa 100°C, eingehalten werden.
Im folgenden wird die Herstellung beispielshaft be
schrieben, wobei die Reaktion in einem separaten
Behälter stattfindet; die Komponenten können aber
auch direkt in einem Aerosol- oder Druckbehälter
umgesetzt werden, wenn die Einhaltung der erforder
lichen Bedingungen gewährleistet ist.
Zur Präpolymerbildung werden Polyole, vorzugsweise
mit einer Hydroxylzahl von 45 bis 230, bevorzugt
170, und einer Molmasse von 700 bis 2000, vorzugs
weise 1000 bis 2000, mit einem Weichmacher, vor
zugsweise BBP und/oder einem Flammschutzmittel,
vorzugsweise TCEP, und einem Schaumstabilisator als
Mischung hergestellt und auf eine Temperatur von
ca. 20°C eingestellt.
In einem temperierbaren Rührkessel wird das Isocya
nat vorgelegt und mit trockenem Stickstoff über
lagert. Nachdem die Isocyanatkomponente auf 25°C
temperiert ist, wird die Polyolmischung langsam
unter Rühren zugegeben. Dabei soll die Temperatur
zwischen 30 und 40°C gehalten werden. Sobald die
exotherme Reaktion abklingt, wird der Kesselinhalt
innerhalb von 2 bis 3 Stunden auf 80°C erwärmt und
zwei Stunden auf dieser Temperatur gehalten. Danach
wird auf 20°C abgekühlt. Ob die Substanzen der
Polyolmischung getrennt oder auf einmal zugegeben
werden, hängt von der Menge der Masse und der Kühl
möglichkeit ab. Es hat sich als vorteilhaft erwie
sen, einen Teil der nicht reaktiven Flammschutzmit
tel und Weichmacher getrennt zu halten und mit die
sen durch gezielte Zugabe unerwünschten Temperatur
steigerungen zu begegnen.
Der Reaktionsfortschritt kann über Viskositätsbe
stimmungen am Polyadukt sowie über NCO-Messungen
überwacht werden.
Lösemittelzusätze sollen vorzugsweise nach dem Her
unterkühlen erfolgen; bei zu hohen Temperaturen
verdampfen die niedrigsiedenden Lösemittel.
Die Katalysatoren werden artspezifisch zur Präpoly
merteuerung eingesetzt.
Nachdem auch die restlichen Komponenten eingefüllt
sind und alle Reaktionen wunschgemäß zum Stillstand
gekommen sind, kann die Mischung in einen Druckbe
hälter, z. B. in Aerosoldosen, eingefüllt werden.
Polyhydroxykomponente und gasbildende Komponente
werden in eine Integralhülse in der Aerosoldose
eingebracht.
Typische Zusammensetzungen sind in nachstehender
Tabelle wiedergegeben, in der alle Angaben
Gewichtsteile sind.
Claims (21)
1. 2-Komponenten-Polyurethanschaumsystem auf Basis
eines aus wenigstens einem Polyol und wenigstens
einem Polyisocyanat gebildeten Präpolymers mit
reaktiven Isocyanatgruppen zur Ausbringung aus
Druckbehältern, welches aus dem Präpolymer,
wenigstens einer davon getrennten und damit
reaktiven Polyhydroxyverbindung, einem Treib-
und Schäummittel, sowie gegebenenfalls üblichen
Weichmachern, Flammschutzmitteln, Schaumstabili
satoren, Katalysatoren, viskositätsvermindernden
Lösungsmitteln und/oder anderen üblichen Hilfs
stoffen besteht, dadurch gekennzeichnet, daß das
Präpolymer eines mit einer Viskosität von 500
bis 12 000 mPa·s bei 20°C ist und als Treib-
und Schäummittel Wasser oder eine organische
Mono- oder Polycarbonsäure in mit dem Präpolymer
reaktiver Form in einer Menge von 2 bis 16 Gew.-%,
bezogen auf das Präpolymer, getrennt vom Prä
polymer vorliegt.
2. Schaumsystem nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Präpolymer eine Viskosität von
1200 bis 6000 mPa·s bei 20°C hat.
3. Schaumsystem nach Anspruch 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Präpolymer ein Molekular
gewicht von 700 bis 10 000, vorzugsweise von
1400 bis 6000, bei einem NCO-Gehalt von 10 bis
18% aufweist.
4. Schaumsystem nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß es viskositätsvermindernde
Lösungsmittel in einer Menge von bis zu 5 Gew.-%,
bezogen auf das Präpolymer, enthält.
5. Schaumsystem nach Anspruch 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Präpolymer eine Viskosität von
2500 bis 10 000, vorzugsweise bis 7000 mPa·s
bei 20°C hat.
6. Schaumsystem nach Anspruch 4 oder 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß als Lösungsmittel Ketone,
Ester, Ether oder fluorierte Kohlenwasserstoffe
mit einem Siedepunkt von weniger als 100°C,
vorzugsweise von 30 bis 100°C, zugegen sind.
7. Schaumsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die Polyhydroxyver
bindung ein Molekulargewicht von weniger als 200
hat.
8. Schaumsystem nach Anspruch 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Polyhydroxyverbindung ein
Glykol, ein aminmodifizierter Alkohol und/oder
ein amingestartetes Polyol ist.
9. Schaumsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß die Polyhydroxyver
bindung eingekapselt vorliegt.
10. Schaumsystem nach Anspruch 9, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Polyhydroxyverbindung in einer
Integralhülse vorliegt, die unmittelbar vor oder
bei Ausbringen des Schaumes geöffnet wird.
11. Schaumsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß als Treib- und Schäum
mittel Wasser in einer Menge von 3 bis 8 Gew.-%,
bezogen auf das Gewicht des Präpolymers, zugegen
ist.
12. Schaumsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß als Treib- und Schäum
mittel eine organische Mono- oder Polycarbonsäure
mit vorzugsweise 1 bis 10, insbesondere 1 bis 6
Kohlenstoffatomen in einer Menge von 4 bis 10
Gew.-%, bezogen auf das Gewicht des Präpolymers,
zugegen ist.
13. Schaumsystem nach Anspruch 12, dadurch gekenn
zeichnet, daß Ameisensäure in einer Menge von 4
bis 8 Gew.-% zugegen ist.
14. Schaumsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß als Treib- und Schäum
mittel eine wasserabspaltende Verbindung in Form
eines Hydrats, etwa Ammoniumhydroxid oder eines
kristallwasserhaltigen Salzes, etwa Natriumsulfat-
Decahydrat, in einer Menge von 4 bis 20 Gew.-%,
bezogen auf das Gewicht des Präpolymers, zugegen
ist.
15. Schaumsystem nach einem der Ansprüche 11 bis 14,
dadurch gekennzeichnet, daß das Treib- und Schäum
mittel der Polyhydroxyverbindung zugesetzt ist.
16. Schaumsystem nach Anspruch 15, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Treib- und Schäummittel als
Lösung, Emulsion oder Dispersion vorliegt.
17. Verfahren zur Herstellung des 2-Komponenten-
Polyurethanschaumsystems nach einem der Ansprüche
1 bis 16, welches die Schritte umfaßt
- - Umsetzung wenigstens eines Polyols unter Feuchtigkeitsausschluß mit wenigstens einem Polyisocyant unter Bildung eines Präpolymers mit reaktiven Isocyanatgruppen und einer dynamischen Viskosität im Bereich von 500 bis 12 000 mPa·s bei 20°C, wobei den Aus gangskomponenten, dem Reaktionsgemisch und/oder dem Präpolymer übliche Hilfsstoffe zugesetzt werden können;
- - gegebenenfalls Transferieren der Präpolymer mischung unter Feuchtigkeitsausschluß in einen Druckbehälter; und
- - Einbringen der Polyhydroxyverbindung und des Treib- und Schäummittels in eingekapselter Form in die Präpolymermischung.
18. Verfahren nach Anspruch 17, dadurch gekennzeich
net, daß die Umsetzung zur Bildung des Präpolymers
in einem Aerosolbehälter durchgeführt wird.
19. Verfahren nach Anspruch 17 oder 18, dadurch
gekennzeichnet, daß die nicht reaktiven Hilfs
stoffe zumindest teilweise zur Temperatursteuerung
in das Umsetzungsgemisch aus Polyol und Poly
isocyanat gegeben werden.
20. Verfahren nach einem der Ansprüche 17 bis 19,
dadurch gekennzeichnet, daß der Präpolymermischung
nach dem Abkühlen niedrig siedende Lösungsmittel
bis zu einer Menge von 5 Gew.-%, bezogen auf das
Präpolymer, zugesetzt werden.
21. Verfahren nach einem der Ansprüche 17 bis 20,
dadurch gekennzeichnet, daß das Schäum- und Treib
mittel zusammen mit der Polyhydroxyverbindung in
eine Integralhülse eingebracht wird.
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