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Die
Erfindung betrifft eine Zusammensetzung zur Herstellung von Schaumkunststoffen
aus Einweg-Druckbehältern
sowie diese Schaumkunststoffe selbst und deren Verwendung.
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Schaumkunststoff
sind Werkstoffe zelliger Struktur, z.B. aus PU, PS, PE oder PVC.
Sie entstehen entweder durch drucklose Schaumerzeugung (z.B. mechanisch)
oder durch plötzliches
Entspannen von (z.B. verflüssigtem)
Gas enthaltenden Polymeren oder Prepolymeren. Wird der Schaumkunststoff
erst am Ort seiner Verwendung erzeugt, so spricht man von einem
Ortschaum (DIN 18159). Die zu verschäumende Zusammensetzung befindet
sich dabei in der Regel in Einweg-Druckbehältern (Aerosoldosen). Ortschäume aus
Polyurethan dienen vor allem im Bauwesen zum Dichten, Dämmen und
Montieren, z.B. von Fugen, Dachflächen, Fenstern und Türen.
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Die
Herstellung von Polyurethan-Schaumkunststoffen aus Einweg-Druckbehältern ist
bekannt. Dabei wird ein isocyanatgruppenhaltiges Prepolymer durch
Reaktion von Polyolen unter Zusatz eines Schaumstabilisators und
Katalysators sowie gegebenenfalls von Weichmachern, Flammschutzmitteln
und weiteren Zusatzstoffen mit organischen Di- und/oder Polyisocyanaten
hergestellt. Diese Umsetzung erfolgt in Gegenwart von verflüssigtem
Treibgas in einem Druckbehälter.
Nach Abschluß der
Prepolymerbildung kann der Schaum aber ein Ventil dosiert ausgetragen
werden. Der Schaum besitzt eine sahnige Konsistenz und härtet durch
Einwirkung von Umgebungsfeuchtigkeit, z.B. aus der Luft unter Volumenvergrößerung aus
(Einkomponentenschaum). Unmittelbar vor der Anwendung kann man auch
aus einem weiteren Druckbehälter
ein Aktivierungsmittel zugeben. Dieses bewirkt eine schnellere,
klebfreie Durchhärtung
des Schaumes (Zweikomponentenschaum). Das Aktivierungsmittel kann
ein kurzkettiges Diol sein, z.B. Ethylen-, Propylen-Glykol, Butandiol-1,4 oder
Glyzerin.
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Ein
derartig konfektioniertes Ausgangsprodukt zur Herstellung von Einkomponenten-Polyurethan-Schaumstoffen
wird in der
DD 298 647
A5 beschrieben. Zur Verbesserung des Brandverhaltens und
zur Verringerung der Lunker-Häufigkeit
wird dort vorgeschlagen, dass das Polyol des isocyanatgruppenhaltigen Prepolymeren
eine Mischung aus 8 bis 40 Masseanteilen (in %) Polyethylenglykol
mit einem mittleren Molekulargewicht von 500 bis 1 000 g/Mol und
aus 60 bis 92 Masseanteilen (in %) eines tertiäre Aminogruppen enthaltenden
Polyetheralkohols ist.
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Die
Herstellung von Isocyanatgruppen-haltigen Prepolymeren ist bereits
aus der
EP 0 107 014
A1 und der
DE
34 01 129 A1 bekannt. Die
EP 0 107 014 A1 beschreibt ein Verfahren
für die
Herstellung von Isocyanat-terminierten Prepolymeren, die einen Gehalt
an unreagierten Isocyanatmonomeren von < als 2, insbesondere < als 1 Gew.-% aufweisen.
Hierbei wird zunächst
ein OH-terminiertes Prepolymer hergestellt und anschließend in
einem NCO-terminiertes Prepolymer durch Reaktion mit einem Polyisocyanat überführt und
der Gehalt an unreagierten Diisocyanatmonomeren auf < 2 Gew.-%, beispielsweise
durch Destillation, reduziert. In der
DE 34 01 129 A1 wird ein Verfahren zur Herstellung
von Polyurethan-Prepolymeren mit endständigen Isocyanatgruppen durch
Verwendung von Diisocyanaten mit unterschiedlich reaktiven Isocyanatgruppen
beschrieben.
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In
der
DE 40 25 843 A1 wird
eine lagerstabile Einkomponenten-Mischung zur Herstellung von Polyurethan-Schaum
beschrieben, wobei die Mischung ein Prepolymeres mit einer dynamischen
Viskosität
von 200 bis 4 000 mPa·s,
gemessen bei 20 °C
und ein Gehalt an NCO-Gruppen von 13 bis 15 Gew.-% enthält. Auch hier
verläuft
die Bildung des Prepolymeren in der Aerosoldose.
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Die
DE 40 38 401 A1 beschreibt
ein 2-Komponenten-Polyurethan-Schaumsystem zur Herstellung eines
Polyurethanschaums, der frei von Treibgasen auf Basis chlorierter
Fluorkohlenwasserstoffe ist. Es handelt sich um ein Polyurethanschaumsystem
zur Ausbringung aus Druckbehältern.
Das Prepolymer weist einen NCO-Gehalt von 10 bis 18 % auf.
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Eine
Prepolymerzusammensetzung zur Erzeugung von 1K- und 2K-Polyurethandämmschäumen aus einem
Druckbehälter
wird in der
DE 43 03 848 A1 beschrieben.
Die Zusammensetzung besteht aus einer Prepolymerkomponente mit wenigstens
einem PU-Prepolymer mit einem Gehalt an NCO-Gruppen von 6 bis 18 Gew.-%.
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Analog
dazu wird auch in der
DE
39 11 784 A1 das Prepolymer entweder direkt in der Aerosoldose oder
in einem anderen Druckbehälter
hergestellt.
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In
den obigen Anmeldungen wurde ein Umweltproblem gelöst: Anstelle
von Treibgasen wie FCKW, FKW, HFCKW und HFKW wurden umweltverträglichere
Treibgase (CO2 und NO2)
verwendet.
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Ein
weiterer kritischer Punkt ist die Zusammensetzung des NCO-Prepolymeren. Es
wird nämlich
praktisch ohne Ausnahme direkt in den Druckbehältern aus Gemischem von technischem
Diphenylmethan-4,4'-diisocyanat
(MDI) der Funktionalität
2,3 bis 2,7 und aus Polyolen mit einem NCO : OH-Verhältnis von
3 bis 10, vorzugsweise von 4 bis 6 : 1 in Gegenwart eines tertiären Amins
als Katalysator hergestellt. Wegen des Überschusses an MDI liegt noch
viel freies, nicht umgesetztes MDI vor, und zwar in einer Größenordnung
von ca. 7 bis 15 Gew.-%, bezogen auf den Gesamtinhalt des Druckbehälters. Wegen
dieses Gehaltes an monomerem MDI müssen die Zusammensetzungen
mit "mindergiftig,
enthält
Diphenylmethan-4,4'-diisocyanat" und dem Gefahrensymbol "Andreaskreuz" gekennzeichnet werden.
Würde man
anstelle von MDI leichter flüchtige
Polyisocyanate zur Herstellung des Prepolymeren einsetzen, so enthielten
die Reaktionsmischungen ebenfalls größere Mengen an nicht umgesetztem
Diisocyanat. Laut Gefahrstoff-Verordnung müßten diese Produkte dann sogar
mit "giftig" und mit dem Gefahrensymbol "Totenkopf" gekennzeichnet werden.
Wegen dieser verstärkten
Giftigkeit wurden derartige Diisocyanate in Dämm- und Montageschäumen aus
Aerosoldosen nicht angewendet. Außerdem sind die Aushärtungszeiten
von Prepolymeren aus aliphatischen oder cycloaliphatischen Diisocyanaten
zur Verwendung als einkomponentige Dämm- und Montageschäume zu lang.
Deshalb wird für
diesen Einsatzzweck tatsächlich
nur MDI verwendet.
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Die
aus den Prepolymeren herstellten Schaumkunststoffe stellen kein
Problem dar, da das freie MDI mit Wasser reagiert und so als Harnstoff-Einheit
fest mit dem vernetzten Polyurethan verbunden ist.
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Problematisch
ist aber dagegen die Entsorgung von Resten solcher Prepolymeren
in den Einweg-Druckbehältern.
Nach den geltenden abfallrechtlichen Bestimmungen in Deutschland
sind sie als Sonderabfall zu entsorgen. Die Kosten für diese
Entsorgung steigen wegen des begrenzten Deponieraumes immer weiter.
Es besteht daher ein Bedarf nach Dämm- und Montageschäumen, deren
Reste oder Abfall leicht zu entsorgen sind.
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Naheliegend
wäre es,
die Dämm-
und Montageschäume
aus anderen Polymeren als PU herzustellen, z.B. aus Polystyrol.
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Die
erfindungsgemäße Lösung besteht
jedoch darin, dass der in dem Druckbehälter verbliebene Rest der Zusammensetzung
mit dem Isocyanat-Prepolymeren als reaktiver Komponente spätestens
24 Stunden nach der Verschäumung
einen Gehalt an Diisocyanat-Monomeren von weniger als 2,0, insbesondere
weniger als 1,0 und vor allem weniger als 0,5 Gew.-% hat, bezogen
auf die Zusammensetzung insgesamt. Vorzugsweise werden diese Werte
bereits nach 2 Stunden oder gar nach 0,5 Stunden erreicht. Zweckmäßigerweise hat
die Zusammensetzung bereits vor der Verschäumung einen so niedrigen Gehalt
an Diisocyanat-Monomeren.
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Das
wird vorzugsweise dadurch erreicht, daß das Prepolymere bereits vor
der Verschäumung
solche niedrige Gehalte an Diisocyanaten hat, z.B. weil man es destilliert
hat. Es kann aber auch zweckmäßig sein, die
Diisocyanat-Monomeren durch Zusatz von Trimerisierungskatalysatoren
unmittelbar vor oder nach der Verschäumung zu polymerisieren. Im
Falle von Einkomponentensystemen ist es auch möglich, nach der Verschäumung der
zurückbleibenden
Zusammensetzung eine OH-Verbindung zuzusetzen, insbesondere einen Monoalkohol.
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Die
Zusammensetzung besteht notwendigerweise aus mindestens einem Isocyanat-Prepolymeren, mindestens
einem Katalysator für
die Reaktion der Isocyanat-Gruppe mit der OH-Gruppe, mindestens
einem Treibmittel und mindestens einen Schaumstabilisator. Darüber hinaus
können
noch weitere Additive zugesetzt werden, z.B. Lösungsmittel, Flammschutzmittel,
Weichmacher, Zellregler und Alterungsschutzmittel.
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Unter
einem "Isocyanat-Prepolymeren" wird ein Oligomeres
mit reaktiven NCO-Gruppen verstanden, welches als Voraddukt am Aufbau
des Polymeren beteiligt ist. Bei den Isocyanaten handelt es sich
vorzugsweise um aliphatische Diisocyanate mit 2 bis 36, insbesondere
mit 4 bis 7 C-Atomen oder um cycloaliphatische Diisocyanate mit
5 bis 30, insbesondere mit 8 bis 15 C-Atomen. Es können aber
auch aromatische Diisocyanate mit 8 bis 20, insbesondere mit 8 bis
11 Kohlenstoffatomen verwendet werden. Die Diisocyanate sollten spätestens
bei 180 °C
bei 10 mbar sieden. Konkrete Beispiele für geeignete Diisocyanate sind:
Hexamethylendiisocyanat (HDI), Tetramethylendiisocyanat (TMDI).
Isophorondiisocyanat (IPDI), Toluylen-2,6-diisocyanat (TDI), Toluylen-2,4-diisocyanat
(2,6-TDI), m-Tetramethylxylylendiisocyanate (m-TMXDI), p-Tetramethylxylylendiisocyanate
(p-TMXDI), Trimethylhexamethylendiisocyanat (TMDI), Dimeryldiisocyanat
(DDI), p-Phenylendiisocyanat (PPDI), Naphthylen-1,5'-diisocyanat (NDI), Diphenylmethan-4,4'-diisocyanat (MDI),
Tolidindiisocyanat (TODI), Bis(4-isocyanatocyclohexyl)-methan (H12-MDI),
3(4)-Isocyanatomethyl-1-methyl-cyclohexylisocyanat (IMCI), Phenylisocyanat
sowie Esterisocyanate aus Isocyanatocarbonsäurechloriden und silylierten Polyalkoholen
(siehe Mormann: Tetrahedron Letters 28 (1987) 3087 ff und Mormann:
Makromol. Chem., Makrom. Symp. 25 (1989) 117 ff).
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Von
den Diisocyanaten sind die bevorzugt, deren NCO-Gruppen eine unterschiedliche
Reaktivität
haben. Sie ermöglichen
die Herstellung von monomerenarmen Prepolymeren aus Polyolen ohne
Destillation. Diisocyanate in diesem Sinne sind z.B. Isophorondiisocyanat
und Toluylendiisocyanat. Bevorzugt werden Prepolymere aus IPDI mit
TMP (Trimethylolpropan), sofern diese monomerenarm hergestellt wurden.
Ein Verfahren zur Herstellung von Polyurethanprepolymeren mit geringem
Restmonomerengehalt wird in der
EP 0 150 444 A2 beschrieben. Demnach soll
in einem ersten Reaktionsschritt das Diisocyanat mit einem mehrfunktionellen
Alkohol im Verhältnis
OH : NCO zwischen 4 und 0,55 umgesetzt werden. Nach Abreaktion praktisch
aller schnellen NCO-Gruppen mit einem Teil der vorhandenen OH-Gruppen
wird in einem zweiten Reaktionsschritt ein – im Verhältnis zu den weniger reaktiven
NCO-Gruppen des Isocyanats des Reaktionsschrittes I-reaktiveres
Diisocyanat äquimolar
oder im geringen Überschuß, bezogen.
auf noch freie OH-Gruppen zugesetzt. Gewünschtenfalls können Katalysatoren
zugesetzt oder höhere
Temperaturen angewendet werden. Der Inhalt der
EP 0 150 444 A2 wird ausdrücklich auch
zum Bestandteil dieser Anmeldung gemacht.
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Die
Diisocyanate können
auch bis zu einem molaren Anteil von 40, insbesondere 20 % durch
Mono- oder Tri-Isocyanate ersetzt werden. Konkrete Beispiele sind:
Phenylisocyanat.
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Aus
den Diisocyanaten können
ohne weitere reaktive Komponente Isocyanat-Prepolymere hergestellt werden,
indem sie zu Isocyanuraten trimerisiert werden. Diese Reaktion läuft bekanntlich
in Gegenwart geeigneter Trimerisierungskatalysatoren ab (siehe z.B.
Kunststoff-Handbuch, Bd. 7, Polyurethane, Seite 108). Besonders
vorteilhaft sind Gemische aus Cyclotrimerisaten aus aliphatischen
und cycloaliphatischen Diisocyanaten, insbesondere Mischtrimerisate
daraus.
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Die
Isocyanat-Prepolymere können
aber auch durch Reaktion von Diisocyanaten mit Polyolen in Gegenwart
geeigneter Katalysatoren hergestellt werden. Derartige Katalysatoren
sind solche, die die Reaktion der Isocyanatgruppe mit der OH-Gruppe
beschleunigen, nicht jedoch deren Trimerisierung. Konkrete Beispiele sind
Dimorpholinodiethylether, Bisdimethylaminoethylether, Dabco X-DM
(Fa. Air Products) sowie N-Ethylmorpholin. Unter Umständen können aber
auch andere Katalysatoren in Frage kommen, wenn sie die Isocyanatgruppen
während
der Lagerung nicht trimerisieren, z.B. N-substituierte Morpholine
sowie deren Mischungen mit Propylenoxid-Addukten des Triethanolamins,
sowie die bekannten Metallkatalysatoren, insbesondere des Zinns.
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Als
Polyole zur Herstellung der Prepolymeren können alle üblichen hydroxylgruppenhaltigen
Polyester und Polyether verwendet werden.
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Als
Polyester können
Ester von Dicarbonsäuren,
bevorzugt aliphatische Dicarbonsäuren
mit 4 bis 8 Kohlenstoffatomen im Alkylenrest, die mit mehrwertigen
Alkoholen, vorzugsweise Diolen umgesetzt werden, Anwendung finden,
wobei diese ebenfalls freie OH-Gruppen zur Reaktion aufweisen müssen. Beispiele
für aliphatische
Dicarbonsäuren
sind Pimelinsäure,
Glutarsäure,
Azelainsäure,
Sebacinsäure
sowie vorzugsweise Bernstein- und Adipinsäure und aromatisceh Dicarbonsäuren wie
Phthalsäure
und Terephthalsäure.
Als zwei- oder mehrwertige Alkohole können Ethylenglykol, Diethylenglykol,
1,2- bzw. 1,3 Propylenglykol, Dipropylenglykol, Glycerin, Trimethylolpropan
sowie 1,4-Butandiol und 1,6 Hexandiol zur Anwendung kommen.
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Es
können
aber auch Polyesterpolyole oleochemischer Herkunft verwendet werden,
die keine freien Epoxidgruppen aufweisen und durch vollständige Ringöffnung von
epoxidierten Triglyceriden eines wenigstens teilweise olefinisch
ungesättigten
Fettsäure
enthaltenden Fettsäuregemisches
mit einem oder mehreren Alkoholen mit 1 bis 12 C-Atomen und anschließender partieller
Umesterung der Triglyceridderivate zu Alkylesterpolyolen mit 1 bis
12 C-Atomen im Alkylrest hergestellt worden sind (siehe
DE 36 26 223 A1 ).
Als Polyether können
die nach dem bekannten Verfahren aus einem oder mehreren Alkylenoxiden
mit 2 bis 4 Kohlenstoffatomen im Alkylenrest und einem Startermolekül, das 2
bis 4 aktive Wasserstoffatome enthält, hergestellten Produkte
Verwendung finden. Geeignete Alkylenoxide sind beispielsweise Tetrahydrofuran,
1,3, Propylenoxid, 1,2- bis 2,3-Butylenoxid und Ethylenoxid. Als
Startermoleküle
kommen in Betracht: Wasser, Dicarbonsäuren, mehrwertige Alkohole
wie Ethylenglykol, Propylenglykol-1,2, Diethylenglykol, Dipropylenglykol,
Glycerin, Trimethylolpropan, Pentaerythrit, Sorbit und Saccharose
sowie amonogruppenhaltige Verbindungen. Weitere Polyole sind: Polycarbonatpolyole
und Dimerdiole (Fa. Henkel).
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Aus
den Diisocyanaten und den Polyolen werden auf bekannte Art und Weise
die Isocyanat-Polymeren hergestellt. Zur Herstellung von monomerenarmen
Isocyanat-Prepolymeren werden die im Überschuß vorhandenen flüchtigen
Isocyanate bei Temperaturen von 100 bis 160 °C im Vakuum unter Verwendung
eines Dünnschicht-
oder Kurzweg-Verdampfers abdestilliert. Konkretere Angaben zur Herstellung
von monomerenarmen Isocyanat-Prepolymeren durch Destillation werden
z.B. in der
DE 41 40
660 A1 ) angegeben. Dort werden Ether- und Urethangruppen
aufweisende Polyisocyanate auf Basis von Polyhydroxypolyethern und
Toluylendiisocyanat hergestellt, die einen NCO-Gehalt von 11,8 bis
14,4 Gew.-%, eine mittlere NCO-Funktionalität von 3,1
bis 4,0 und einen Gehalt an freiem Toluylendiisocyanat von weniger
als 0,1 Gew.-% aufweisen. Der Inhalt dieser Schrift wird ausdrücklich auch
zum Inhalt der vorliegenden Patentanmeldung gemacht, soweit er sich
auf die Herstellung der Prepolymeren bezieht. Nicht einbezogen wird
dagegen die Anwendung der dortigen Prepolymeren zur Herstellung
von Polyurethanlacken.
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Auch
in den Patentschriften
DE
15 95 273 A und
US
4 128 825 A wird die Herstellung bestimmter Polyaddukte
des TDI mit Restmonomerengehalten von minimal 0,2 % beschrieben.
Auch hier wird die Herstellung dieser Prepolymeren ausdrücklich in
die vorliegenden Anmeldung einbezogen.
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Von
den beiden Möglichkeiten
monomerenarme Isocyanat-Prepolymere herzustellen, wird die Destillation
gegenüber
der Herstellung mit unterschiedlich reaktiven Diisocyanatgruppen
bevorzugt. Das hat zur Folge, dass dann die Prepolymere nicht wie
bisher üblich
in dem Druckgefäß hergestellt
werden können,
sondern außerhalb
des Druckgefäßes.
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Unabhängig von
der Art ihrer Herstellung sind die monomerenarme Isocyanat-Prepolymeren
durch folgende Merkmale charakterisiert: Sie haben einen Gehalt
an Isocyanat-Monomeren von weniger als 3,0, insbesondere weniger
als 1,0, vor allem weniger als 0,5 Gew.-%, bezogen auf das Prepolymere.
Sie haben eine NCO-Funktionlität
von 2 bis 5, insbesondere von 2,5 bis 4,2 und einen NCO-Gehalt von
8 bis 30 Gew.-%, insbesondere von 10 bis 23, bezogen auf das Prepolymere
sowie eine Viskosität
von 5 bis 200, insbesondere von 10 bis 100 Pas bei 25 °C nach DIN
53015. Die Prepolymeren werden vorzugsweise hergestellt aus aliphatischen
Diisocyanaten mit 2 bis 12, vorzugsweise 4 bis 8 C-Atomen und aus
cycloaliphatischen Isocyanaten mit 5 bis 30, vorzugsweise 7 bis
12 C-Atomen. Darüber
hinaus können
aber auch aromatische Diisocyanate mit 8 bis 20 C-Atomen verwendet
werden. Der Siedepunkt der Diisocyanate sollte max. bei 180 °C, vorzugsweise max.
bei 160 °C
bei 10 mbar liegen.
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Diese
Isocyanat-Prepolymeren werden wie üblich mit Katalysatoren für die Reaktion
der Isocyanat-Gruppen mit HO-Gruppen, mit Treibmitteln und mit Schaumstabilisatoren
in den Druckgefäßen gemischt. Außerdem können noch
die üblichen
Additive zugefügt
werden wie Lösungsmittel,
Flammschutzmittel, Weichmacher sowie Zellregler und Alterungsschutzmittel.
Es entsteht eine Lösung
oder Emulsion.
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Als
Katalysator wird vorzugsweise Bis(dimethylaminoethyl)ether eingesetzt.
Er soll nur die Reaktion der NCO-Gruppe mit OH-Gruppen katalysieren,
nicht dagegen deren Trimerisierung bei der Lagerung.
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Als
Treibmittel wird vorzugsweise eingesetzt 1,1,1,2-Tetrafluorethan, 1,1-Difluorethan und
Dimethylether. Es können
aber auch eingesetzt werden n-Propan, n-Butan und Isobutan.
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Als
Schaumstabilisator wird vorzugsweise eingesetzt Siloxan-Oxyalkylen-Copolymeren,
z.B. Tegostab B 8404 (Fa. Goldschmidt).
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Der
Inhalt der Druckgefäße setzt
sich quantitativ vorzugsweise folgendermaßen zusammen:
- – 50
bis 90, vorzugsweise 60 bis 85 Gew.-% an Isocyanat-Prepolymeren,
- – 0,1
bis 5,0, vorzugsweise 0,5 bis 20 an Katalysatoren,
- – 5
bis 35, vorzugsweise 10 bis 25 an Treibmittel und
- – 0,1
bis 5,0, vorzugsweise 0,5 bis 3,0 an Schaumstabilisator.
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Von
den fakultativen Additiven kann das Flammschutzmittel in einer Menge
von 5 bis 50, vorzugsweise von 10 bis 30 zugesetzt werden. Die übrigen fakultativen
Additive können
in einer Menge von 0,1 bis 3,0 zugesetzt werden, insbesondere von
0,2 bis 1,5. Bei den Angaben handelt es sich um Gew.-%, bezogen
auf die gesamte Zusammensetzung.
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Neben
diesen Zusammensetzungen mit einem sehr geringen Gehalt an Diisocyanaten
können
auch übliche
Zusammensetzungen mit den üblichen
Gehalten an Isocyanaten eingesetzt werden, wenn ihnen unmittelbar
vor ihrer Verwendung (Verschäumung),
mindestens ein Trimerisierungskatalysator, zugesetzt werden, die
zusätzlich
noch die Feuchtigkeitshärtung
beschleunigen können.
Konkrete Beispiele für
derartige Katalysatoren sind Dibutylzinndilaurat, Kaliumacetat,
Kalium-2-ethylhexoat, N,N-Dimethylcyclohexylamin und Tris-2,4,6-(dimethylaminomethyl)phenol.
So wird erreicht, dass nicht nur die Aushärtung des Schaumes beschleunigt
wird, sondern dass auch das NCO-Prepolymere und Monomere im Behälter innerhalb
1 Tages in das polymere Isocyanurat überführt wird. Nach dieser Zeit
ist nahezu kein monomeres Diisocyanat im restlichen Reaktionsgemisch
mehr enthalten. Nach dieser Abreaktion können die Druckgaspackungen
wie gewöhnliche
Packungen entsorgt und recyclisiert werden, weil sie spätestens
nach 24 Stunden nicht mehr als Gefahrstoff anzusehen sind.
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Der
Trimerisierungskatalysator muß getrennt
von der übrigen
Zusammensetzung gelagert werden und unmittelbar vor der Verschäumung hinzugefügt und gemischt
werden. Dafür
geeignete Aerosolpackungen sind bekannt (siehe z.B.
EP 0 024 659 A1 oder
DE 36 10 345 A1 .
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Um
sicher zu sein, daß der
Aminkatalysator und die Zusammensetzung ausreichend vermischt sind, ist
es zweckmäßig, den
Aminkatalysator zusammen mit einem Farbstoff und/oder Pigment zuzumischen.
Falls die Mischung unvollständig
war oder überhaupt
nicht gemischt wurde, dann ist der Schaum ungleichmäßig eingefärbt oder überhaupt
nicht gefärbt.
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In
einer anderen Ausgestaltung der Erfindung mischt man den normalen,
für die
Feuchtigshärtung
notwendigen Katalysator schon bei der Abfüllung der Dosen zu. Nach der
Entleerung der Dose wird dann ein weiterer Katalysator der in dem
Druckgefäß noch vorhandenen
Restmenge an Isocyanat-Prepolymerem zugesetzt, damit es innerhalb
kurzer Zeit trimerisiert und sich dadurch in einen "Nichtgefahrstoff" umwandelt. Es entstehen
nämlich
dabei hochmolekulare spröde
Polyisocyanurate. Wenn man niedermolekulare Monoalkohole wie z.B.
Ethanol und Propanol im Überschuß hinzufügt, entstehen
weichmacherähnliche
Urethane. Falls man Diole mit einem Molekulargewicht von < 400 im Überschuß hinzufügt, entstehen
oligomere Polyurethane mit OH-Endgruppen. Beides sind ebenfalls
ungefährliche
Stoffe.
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Dafür geeignete
Druckgasverpackungen sind ebenfalls bekannt und werden z.B. für Zweikomponenten-Polyurethanschäume eingesetzt.
Vorzugsweise wird der Trimerisierungskatalysator, der Monoalkohol
oder das Diol automatisch nach der normalen Verarbeitung des Schaumes
freigesetzt. Dazu sind allerdings spezielle Verpackungen notwendig,
wie sie z.B. in der
EP
446 973 A1 und
EP
349 053 A1 beschrieben sind. Beispielhaft sei erwähnt, dass
in dem Druckbehälter
ein weiterer kleiner Druckbehälter
mit dem Katalysator enthalten sein kann, der sich automatisch entleert,
wenn der Umgebungsdruck im großen
Druckbehälter
durch die Schaumentnahme auf weniger als 2,5 bar gefallen ist.
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Die
erfindungsgemäße Zusammensetzungen
ermöglichen
die Herstellung eines Einkomponenten-Kunststoffschaumes, der wie üblich mit
Umgebungsfeuchtigkeit aushärtet.
Aber auch ein Zweikomponenten-Kunststoffschaum
ist ohne weiteres möglich,
wenn der Zusammensetzung ein Polyol in möglicht äquivalenten Mengen oder in
einem geringen Unterschuß zugesetzt
wird. Bei dem Polyol handelt es sich um üblicherweise eingesetzte Stoffe
mit 2 bis 6 C-Atomen und 2 oder 3, vorzugsweise primären OH-Gruppen.
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Der
so hergestellte Kunststoffschaum eignet sich insbesondere zum Dämmen Montieren
und Dichten im Bauwesen, insbesondere vor Ort.
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Die
Erfindung wird anhand von folgenden Beispielen erläutert:
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Beispiele
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Beispiel 1:
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Aus
191 g eines handelsüblichen
Cyclotrimerisates des Hexan-1,6-diisocyanat, welches einen NCO-Gehalt
von 22,6 Gew.-% (= 1 Mol NCO) aufweist und unter den Bezeichnungen
Tolonate HDT (Rhone-Poulenc) bzw. Desmodur N 3300 (Bayer) im Handel
ist, wurde durch Addition von 0,05 Mol Ethylenglykol (= 0,1 Mol
OH) ein hochviskoses Addukt mit einer Viskosiät von ca. 10 Pas bei 25 °C (DIN 53015)
hergestellt. Zu 96 g dieses NCO-Prepolymeren wurden 2,0 g eines
handelsüblichen
Silikon-Tensides mit der Bezeichnung Tegostab B-8404 (Fa. Goldschmidt)
sowie 2,0 g eines Katalysators mit der Bezeichnung Texacat CD (chemische
Bezeichnung: Bis(N,N-Dimethylaminoethyl)ether) zugesetzt und das
Gemisch in einen Einweg-Druckbehälter
eingefüllt.
Anschließend
wurden in den Druckbehälter
25,0 g Dimethylether und 10,0 g Tetrafluorethan (HFKW-134a) eingefüllt und
der Druckbehälter
so lange geschüttelt,
bis das NCO-Prepolymere in der Treibgasmischung gelöst war.
Der Gehalt an monomerem HDI betrug < 0,1 Gew.-%, bezogen auf die Zusammensetzung
insgesamt.
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Das
gelöste
Produkte wurde anschließend
aus dem Druckbehälter
entnommen und bei einer Temperatur von 25 °C (Raumtemperatur) und einer
relativen Luftfeuchtigkeit von 50 % in eine Fuge mit den Abmessungen
3,0 × 5,0 × 50,0 cm
gebracht und dort ausgehärtet.
Der entstandene Schaum war durch folgende Daten gekennzeichnet:
Klebfreie
Zeit der Oberfläche: | 10
Minuten |
Zeit
bis zur vollständigen
Härtung: | 2
Stunden |
Schaumstruktur: | feinzellig |
Rohdichte
des Schaumstoffes: | ca.
24 g/l |
Härte des
erhärteten
Schaumstoffes: | elastisch |
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Beispiele 2 bis 9:
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Bei
den folgenden Beispielen wurde neben dem HDI-Cyclotrimerisat ein
technisch verfügbares
IPDI-Cyclotrimerisat verwendet, welches die Firma Hüls unter
der Bezeichnung Vestanate T 1890/100 vermarktet (NCO-Gehalt: 17,0
bis 17,5 Gew.-%, Schmelzbereich: 100 bis 115 °C.
Monomeren-Gehalt: < 0,7 Gew.-%).
Beispiel-Nummer | | 2 | 3 | 4 | 5 |
HDI-Trimer | g | 90,0 | 80,0 | 64,0 | 48,0 |
IPDI-Trimer | g | 10,0 | 20,0 | 32,0 | 48,0 |
Silikon-Tensid | g | 2,0 | 2,0 | 2,0 | 2,0 |
Texacat
CD | g | 2,0 | 2,0 | 2,0 | 2,0 |
Dimethylether | g | 6,5 | 6,5 | 15,0 | 15,0 |
1,1,1-2-Tetrafluorethan | g | 19,5 | 19,5 | 10,0 | 10,0 |
Summe | g | 130,0 | 130,0 | 125,0 | 125,0 |
klebfreie
Zeit, min | 9 | 9 | 10 | 10 |
Härtungszeit,
h | 2 | 2 | 2 | 2 |
Rohdichte,
g/l | 22 | 24 | 24 | 23 |
Schaumhärte | w/hh | hh | hh | h |
Formänderung,
% Lagerstabilität 7) | < 1 | < 1 | 20 | < 5 |
bei
50 °C, w | > 4 | > 4 | > 4 | > 4 |
Beispiel-Nummer | | 6 | 7 | 8 | 9 |
HDI-Trimer | g | 90,0 | 90,0 | 90,0 | 90,0 |
IPDI-Trimer | g | 10,0 | 10,0 | 10,0 | 10,0 |
Silikon-Tensid | g | 2,0 | 2,0 | 2,0 | 2,0 |
Texacat
ZF-20 | g | 2,0 | 2,0 | 2,0 | 2,0 |
Baysilonöl M 1001) | g | | 0,02 | | |
Dimethylether | g | 6,5 | 6,5 | | |
1,1,1,2-Tetrafluorethan | g | 19,5 | 19,5 | | 21,0 |
1,1-Difluorethan | g | | | 26,0 | 5,0 |
Summe | g | 130,0 | 130,0 | 130,0 | 130,0 |
klebfreie
Zeit, min 2) | 9 | 9 | 9 | 9 |
Härtungszeit,
h 3) | 2 | 2 | 2 | 2 |
Rohdichte,
g/l 4) | 23 | 25 | 22 | 25 |
Schaumhärte 5) | hh | hh | hh | hh |
Formänderung,
% 6) | > 30 | 9 | 15 | 8 |
-
Anmerkungen zu den vorhergehenden
Tabellen
-
- 1) Baysilonöl M 100 ist ein Polydimethylsiloxan
mit endständigen
Trimethylsiloxy-Gruppen und einer Viskosität von 140 mm2s–1 bei
20 °C der
Fa. Bayer.
- 2) Die klebfreie Zeit ist die Zeit vom
Beginn des Verschäumens,
bis der Schaum nicht mehr klebrig ist.
- 3) Die Härtungszeit ist die Zeit von
Beginn des Verschäumens,
bis der Schaum mit einem Messer schneidbar ist, ohne daß Schaumreste
haften bleiben.
- 4) Die Rohdichte wurde nach der SKZ-Methode
bestimmt.
- 5) Die Schaumhärte wurde durch Druckversuche
nach DIN 53421 bestimmt.
Die Bewertung wurde anhand der Druckspannung
bei 10 % Stauchung vorgenommen.
Dabei bedeuten
h (= hart)
bei > 10 N/cm2,
hh (= halbhart) bei 1 bis 10 NI cm2 und
w (= weich) bei < 1 N/cm2.
- 6) Die Formänderung wurde nach der SKZ-Methode
bestimmt (= Prüfbestimmungen
für Polyurethan-Montageschaumstoff,
herausgegeben vom Süddeutschen
Kunststoff-Zentrum im Juli 1982).
- 7) Die Lagerstabilität wurde folgendermaßen bestimmt:
Die
Viskosität
der Proben wurde mit einem Rotationsviskosimeter (Brookfield RVT,
Spindel 7, 50 Upm, 25 °C) bestimmt.
Anschließend
wurde das Prepolymere bei 50 °C
gelagert und nach je 1 Woche kurzzeitig auf 25 °C abgekühlt und die Viskosität erneut
bestimmt. Die Dauer bis zur Verdreifachung der Startviskosität wird als
Lagerstabilität
definiert.
w bedeutet Wochen.
- 8) Der Gehalt an Diisocyanat-Monomerem
im Prepolymeren bzw. in der Zusammensetzung wird auf der Grundlage
der HPLC bestimmt (High Pressure Liquid Chromatographie).