DE3829104A1 - Polyurethanschaumbildende mischung aus einem praepolymeren und einem als weichmacher verwendeten wirkstoff - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Polyurethanschaum bildende Mischung gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.

Polyurethanschäume sind in der Regel technische Schäume, welche z.B. im Bauwesen zum Abdichten und Ausfüllen Ver­ wendung finden. Das flüssige Präpolymer härtet bei Anwesenheit von Wasser, welches der gebildete Schaum beispielsweise aus der Atmosphäre aufnehmen kann. Flüssiges Präpolymer läßt sich in Druckbehältern, ins­ besondere in Druckdosen transportieren und über längere Zeit aufbewahren. Zum Ausbringen und Aufschäumen muß ein Treibgas verwendet werden, das beim Übergang aus seiner flüssigen Phase in die gasförmige Phase den erforderli­ chen Treibeffekt hervorruft und außerdem als Schaumbild­ ner wirkt, sobald das Präpolymere durch die Öffnung eines Ventils ausgebracht worden ist. Bei Druckdosen bringt man den Schaum zweckmäßig durch ein Ventil in Form einer Raupe aus.

Bisher verwendet man als Treibgas für Polyurethanschäume bildende Mischungen voll halogenierte Kohlenwasser­ stoffe, d.h. Verbindungen, bei denen die Wasserstoff­ atome durch Fluoratome ersetzt sind. Diese Treibgase schädigen die Ozonschicht der Atmosphäre. Ihre Verwen­ dung wird daher zunehmend eingeschränkt. Als Ersatz­ stoffe kommen Kohlenwasserstoffe, wie Propan, Butan zwar in Betracht, haben aber den Nachteil der Brennbarkeit. Deshalb ist ihre Verwendung in der Regel nicht möglich. Teilhalogenierte Kohlenwasserstoffe sind wegen ihres geringen Fluorgehaltes wesentlich ungefährlicher als die voll halogenierten Kohlenwasserstoffe. Ihre Verwen­ dung in Druckbehältern, insbesondere in Druckdosen scheitert aber bisher an dem zu hohen Druck, der zu ihrer Verflüssigung erforderlich ist und in der Druck­ dose aufrechterhalten werden muß. Schon bei 30 Grad C ergeben sich bei den üblichen Druckdosen Innendrücke von mehr als 13 bar, was u.a. aus Sicherheitsgründen nicht tragbar ist.

Es gehört auch zum Stand der Technik, dem Präpolymeren in einer Druckdose einen Weichmacher zuzusetzen, also eine Verbindung, welche einen weichen Schaum ergibt.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den Anteil der sich insbesondere auf die Ozonschicht der schädigend auswirkenden Treibgase beim Ausbringen von Polyurethan­ schäumen zu vermindern.

Diese Aufgabe löst die Erfindung mit den Merkmalen des Patentanspruches 1. Weitere Merkmale der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.

Es hat sich überraschend herausgestellt, daß dann, wenn in dem Druckbehälter dem Präpolymeren ein hochsiedender Weichmacher und ein teilhalogenierter Kohlenwasserstoff in flüssiger Phase zugesetzt ist, der Innendruck auf ein ungefährliches Maß herabgesetzt ist, sofern ein bestimm­ tes Mengenverhältnis von Wirkstoff zu Treibgas eingehal­ ten wird. Beim Härten des Schaumes verhält sich der Weichmacher erstaunlicherweise praktisch inert, so daß sich die Schaumqualität nicht ändert. Deshalb können die bekannten Rezeptoren der Polyurethanschäume bei Anwen­ dung der Erfindung unverändert bleiben. Die Erfindung ermöglicht deswegen die Verwendung von teilhalogenierten Kohlenwasserstoffen als Treibmittel bei Einhaltung der geforderten, niedrigen Maximaldrücke in Druckbehältern, insbesondere in Druckdosen, die zur Ausschaltung der mit hohen Drücken verbundenen Gefahren vorgeschrieben oder einzuhalten sind. Diese konnten nur mit teilhalogenier­ ten Kohlenwasserstoffen gewährleistet werden. Deshalb eignet sich die Erfindung für den Einsatz umweltschonen­ der Treibgase.

Gemäß weiteren Merkmalen der Erfindung werden geeignete Mischungsverhältnisse für Druckdosen vorgeschlagen, die auch auf entsprechende Druckbehälter anwendbar sind.

Als Weichmacher eignen sich gemäß anderen Merkmalen der Erfindung Butylbenzylphthalat, Trismonochlorisopropyl­ phthalat oder Trichlorethylphosphat.

Im folgenden wird die Erfindung anhand eines Aus­ führungsbeispiels erläutert, dem eine 500 ml Druckdose mit 200 g Wirkstoff (hochsiedender Weichmacher) und 100 g eines teilhalogenierten Kohlenwasserstoffes in der Form von Dichlorfluormethan (F 22) zugrunde liegt.

In der folgenden Zusammenstellung bedeuten demgemäß:

BBP
Butylbenzylphthalat
TNCP	Trismonochlorisoropylphthalat
TCA	Trichlormethylphosphat
F22	Dichlorfluormethan

In der nachfolgenden Zusammenstellung sind die Drücke in der zugrundegelegten Druckdose bei verschiedenen Tempe­ raturen dargestellt:

Aus der Tabelle ergibt sich, wie bei Verwendung von 100 g des F 22 als flüssiges Treibgas in der Druckdose durch Wahl eines hochsiedenden Weichmachers der angegebenen Art die Maximaldrücke bei Temperaturen bis annähernd 50 Grad C herabgesetzt werden können.

Claims (6)

1. Polyurethanschaumbildende Mischung aus einem Präpolymeren und einem als Weichmacher ver­ wendeten Wirkstoff, sowie einem Treibgas, welches zum Ausbringen der in einem Druckbe­ hälter enthaltenen flüssigen Mischung in flüssiger Phase dient, dadurch gekennzeich­ net, daß der Weichmacher als hochsiedender Weichmacher und das Treibgas als teil­ halogenierter Kohlenwasserstoff in einer Menge von annähernd 50% des aus dem Weich­ macher bestehenden Wirkstoffes vorliegen.

2. Polyurethanschaumbildende Mischung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Verhältnis der Mischung von Präpolymerem, Wirkstoff und teilhalogeniertem Kohlenwasser­ stoff 5 : 2 : 1 beträgt.

3. Polyurethanschaumbildende Mischung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Weichmacher als Butylbenzolphthalat vorliegt.

4. Polyurethanschaumbildende Mischung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Weichmacher als Trismonochlorisopropylphosphat vorliegt.

5. Polyurethanschaumbildende Mischung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Weichmacher als Trichlorethylphosphat vorliegt.

6. Polyurethanschaumbildende Mischung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß als teil­ halogenierter Kohlenwasserstoff Dichlorfluormethan dient.