DE19827076A1 - Autoglasscheibe mit einer Oberflächenstruktur im Randbereich - Google Patents
Autoglasscheibe mit einer Oberflächenstruktur im RandbereichInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft eine Autoglasscheibe (1) mit einem Randbereich, der wenigstens abschnittsweise mit einem Dichtungselement (4) zusammenwirkt. Die Autoglasscheibe (1) kann sowohl feststehend als auch beweglich oder verschiebbar angeordnet sein. Die Oberfläche der Autoglasscheibe (1) ist wenigstens im randseitigen Kontaktbereich mit dem Dichtungselement (4) mit einer Strukturierung (2) versehen, die eine Vielzahl von lokal begrenzten Kontaktflächen zwischen dem Dichtungselement (4) und der Autoglasscheibe (1) erzeugt. Dadurch werden zu große Haftkräfte und Geräuschentwicklung während einer Relativbewegung zwischen der Glasscheibe (1) und dem Dichtungselement (4) vermieden.
Description
Die Erfindung betrifft eine Autoglasscheibe mit einem
Randbereich, der wenigstens abschnittweise mit einem
Dichtungselement zusammenwirkt. Dabei kann die
Autoglasscheibe sowohl feststehend als auch beweglich oder
verschiebbar angeordnet sein.
Das Dichtungselement muß die Fensteröffnung im
geschlossenen Zustand gegen Regen, Wind und Geräusche
abdichten. Die Haftkraft zwischen einer beweglichen
Autoglasscheibe und dem Dichtungselement darf nicht zu hoch
sein, damit die zum Öffnen und Schließen des Fensters
erforderliche Anfangskraft möglichst gering ist.
Eine zu hohe Haftkraft kann aber auch zu Quietsch- und
Knarrgeräuschen aufgrund von Relativbewegungen zwischen der
Autoglasscheibe und dem Dichtungselement führen. Die
Geräusche werden durch selbsterregte Reibschwingungen
verursacht, die auch als "stick-slip-Effekt" bekannt sind,
und entstehen durch das Gleiten von glatten Flächen wie
Glasscheiben an elastischen Materialien wie Dichtungen. Die
Relativbewegungen werden durch Karosserieverwindungen, bei
hohen Geschwindigkeiten durch die Sogwirkung an der
Autoglasscheibe oder bei beweglichen Autoglasscheiben durch
das Öffnen und Schließen erzeugt.
Ein Dichtungselement mit einer haftungsvermindernden
Beschichtung wird in der DE 34 35 469 A1 beschrieben. Zu
seiner Herstellung wird ein Kautschukprimer auf die
Oberfläche einer Kautschukbasis aufgebracht, ausgehärtet
und danach ein aushärtbares Polyurethananstrichmittel auf
die Oberfläche des Primers aufgetragen.
In der DE 43 31 790 C2 wird ein als Hohlprofilleiste
ausgebildetes Dichtungselement beschrieben, das zur
Vermeidung von Quietschgeräuschen mit einem
Schwingungsdämpfer oder -absorber verbunden ist.
Die Herstellung solcher Dichtungselemente ist
verhältnismäßig kompliziert und daher fehleranfällig und
teuer.
Die Aufgabe der Erfindung ist es, einen anderen Weg zum
Vermeiden zu großer Haftkräfte und Geräuschentwicklung mit
einem einfachen Dichtungselement anzugeben.
Die Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die Oberfläche der
Autoglasscheibe wenigstens im randseitigen Kontaktbereich
mit dem Dichtungselement mit einer Strukturierung zum
Herstellen einer Vielzahl von lokal begrenzten
Kontaktflächen zwischen dem Dichtungselement und der
Autoglasscheibe versehen ist.
Die erfindungsgemäße Oberflächenstruktur auf der
Autoglasscheibe wird vorzugsweise mit dem
Siebdruckverfahren aufgebracht, das heißt, es wird eine
keramische Einbrennfarbe aufgedruckt und anschließend
eingebrannt. Es hat sich gezeigt, daß ein Punktraster als
Oberflächenstruktur die beste Wirkung beim Vermindern der
Haftreibung besitzt. Es ist aber auch möglich, eine
zweckentsprechende Oberflächenstruktur mit Hilfe von
anderen Verfahren in Gestalt von in die Glasoberfläche
eingearbeiteten Vertiefungen zu erzeugen, beispielsweise
durch Schleifen, Ätzen oder durch Abtragen mit einem Laser.
Autoglasscheiben, die randseitig mit einer eingebrannten
undurchsichtigen Keramikfarbe durchgehend dicht bedruckt
sind, sind zwar allgemein bekannt, aber die Funktion dieser
Bedruckung beschränkt sich auf das Verdecken von
Befestigungselementen, den Schutz einer Kleberaupe vor der
ultravioletten Strahlung der Sonne oder auf rein dekorative
Zwecke.
Für diese Zwecke ist die erfindungsgemäße Bedruckung einer
Autoglasscheibe mit einer strukturierten, vorzugsweise
transparenten keramischen Einbrennfarbe bzw. die in der
bereits oben erwähnten anderen Weise erzeugte
Oberflächenstruktur nicht vorgesehen. Vielmehr werden bei
hinreichender Oberflächenstrukturierung des Belags oder des
Scheibenrandes die Haftreibung und die Geräuschentwicklung
bei Relativbewegungen zwischen Glasscheibe und
Dichtungselement vermindert. Dieser Effekt ist
wahrscheinlich darauf zurückzuführen, daß die normalerweise
über die gesamte Kontaktfläche zwischen Dichtungselement
und Autoglasscheibe flächig wirkenden Anpresskräfte durch
die erfindungsgemäße Anwendung einer Oberflächenstruktur
auf eine Vielzahl von lokal begrenzten Kontaktflächen
verteilt werden. Das elastische Dichtungselement wird nur
in Teilbereichen, nämlich an den besagten lokal begrenzten
Kontaktflächen, den Relativbewegungen gegenüber dem Glas
unmittelbar folgen und ihnen nicht zunächst mit der
Steifigkeit seines gesamten Volumens entgegenwirken. Damit
wird der Aufbau der elastischen Spannungen, die beim Abbau
zu den Geräuschen führen, verhindert oder zumindest stark
reduziert.
Die Vielzahl der lokal begrenzten Kontaktflächen hat, zum
Beispiel durch eine geeignete Staffelung über den gesamten
Dichtbereich, nach wie vor eine hinreichende Abdichtung des
Spalts zwischen Scheibe und Dichtung sicherzustellen.
Die erfindungsgemäße Autoglasscheibe besitzt den Vorteil,
daß ihre Oberflächenstruktur mit bekannten und bewährten
Verfahren, beispielsweise dem Siebdruckverfahren, erzeugt
werden kann. Siebdruckanlagen sind üblicherweise in den
Fertigungsstraßen für Autoglasscheiben vorhanden, so daß
keine zusätzlichen Investitionen nötig sind. Die
aufwendigen Maßnahmen, die zur Verminderung der Haftreibung
an den Dichtungselementen getroffen werden, können ganz
oder teilweise entfallen.
Besonders günstig hat sich die Bedruckung mit einem
Punktraster herausgestellt, wenn das Flächenverhältnis
zwischen bedruckten und unbedruckten Flächen zwischen 30%
und 90% beträgt. Der Durchmesser der dabei in mehreren
Reihen gestaffelten Punkte liegt zwischen 0,3 mm und 5 mm.
Mit Punktraster sind auch Rastergeometrien gemeint, die
keine kreisförmigen Punkte sondern beispielsweise
quadratische Punkte aufweisen.
Die gedruckten Strukturen sind etwa 10 µm bis 35 µm dick.
Damit wird sichergestellt, daß das Dichtungselement auch
zwischen den einzelnen Punkten die Glasscheibe unmittelbar
berühren kann, wobei an den Übergängen zwischen bedruckten
und unbedruckten Flächen winzige Spalte entstehen, die die
Kontaktfläche zwischen Dichtung und Glas bzw. Bedruckung
unterbrechen.
Wird die Glasoberfläche selbst in der vorgenannten Weise
strukturiert, so genügt eine der oben erwähnten
Strukturdicke entsprechende Eindringtiefe für die
Vertiefungen.
Es ist natürlich auch möglich, statt eines Punktrasters
beispielsweise eine Linienstruktur aufzubringen. Eventuell
muß die Linienstruktur zur Entfaltung der erfindungsgemäßen
Wirkung in der Art einer Schraffur schräg zur Richtung der
Relativbewegung zwischen Autoglasscheibe und
Dichtungselement orientiert sein.
Auch mit einer hinreichend rauh eingestellten flächigen
Bedruckung läßt sich prinzipiell die angestrebte
Oberflächenstrukturierung zur Auflösung der
Berührungsfläche zwischen Dichtung und Glasfläche
erreichen. Bekannte flächige Bedruckungen sind zwar auch
geringfügig rauher als die Glasoberfläche, können aber die
erfindungsgemäße Wirkung nicht herbeiführen.
Die optische Wahrnehmbarkeit der Oberflächenstruktur kann
bei Bedarf durch eine hochtransparente Bedruckung bzw.
durch eine besonders hochwertige Oberflächenbearbeitung der
in die Glasoberfläche eingearbeiteten Vertiefungen
minimiert werden.
Ein Ausführungsbeispiel für eine erfindungsgemäße
Autoglasscheibe wird nachfolgend anhand der Zeichnungen
näher beschrieben.
Von den Zeichnungen zeigt in schematischer Darstellung
Fig. 1 eine Aufsicht auf eine erfindungsgemäße
Autoglasscheibe in Form einer Türkurbelscheibe,
Fig. 2 einen vergrößerten Ausschnitt A aus Fig. 1,
Fig. 3 einen Querschnitt entsprechend Fig. 2 zum
Verdeutlichen des Zusammenwirkens zwischen
Dichtungselement und Glasscheibe.
In Fig. 1 ist eine Türkurbelscheibe 1 dargestellt, deren
Randbereiche an den Seitenkanten und an der Oberkante mit
einer Strukturierung 2 in Gestalt eines Rasters aus Punkten
3 bedruckt sind. Diese Bereiche kommen zumindest teilweise
mit Dichtungselementen in Berührung.
Fig. 2 zeigt den Ausschnitt A aus Fig. 1 in vergrößerter
Darstellung. Die Punkte 3 wurden mit Hilfe des
Siebdruckverfahrens aufgebracht und bestehen aus einer
keramischen Einbrennfarbe ohne Pigmente, also nur aus
Glasfluß, und sind somit transparent. Die keramische
Einbrennfarbe wird während der Weiterverarbeitung der
Türkurbelscheibe zu Einscheibensicherheitsglas bei
Temperaturen von ungefähr 630°C eingebrannt. Der verwendete
Glasfluß ist schwitzwasserbeständig. Das gewählte
Punktraster läuft zur Scheibenmitte hin zu kleineren
Punkten aus.
In Fig. 3 ist das Zusammenwirken eines Dichtungselements 4
mit der Strukturierung 2, die die Oberflächenstruktur auf
der Türkurbelscheibe 1 bildet, im Schnitt dargestellt. Das
Dichtungselement 4 wird an der Fahrzeugkarosserie 6 über
eine Einrastverbindung befestigt. Es ist zu erkennen, daß
das elastische Dichtungselement 4 sowohl auf den gedruckten
und eingebrannten transparenten Punkten 3 der
Oberflächenstruktur 2 als auch in den Bereichen zwischen
den Punkten 3 Kontakt zur Türkurbelscheibe 1 hat. Durch
kleine Spalte 5 ergeben sich unterbrochene
Berührungsflächen. Das elastische Dichtungselement 4 ist
somit nur in Teilbereichen an die Relativbewegungen in der
Kontaktfläche durch Haftreibung angekoppelt. Dadurch werden
die Anpresskräfte ungleichmäßig über die
Überdeckungsflächen von Türkurbelscheibe 1 und
Dichtungselement 4 verteilt. Ein "stick-slip-Effekt" kann
nicht auftreten, das heißt selbsterregte Reibschwingungen
durch den Aufbau von elastischen Spannungen, die bei ihrem
Abbau zu unerwünschten Geräuschen führen, werden verhindert
oder zumindest stark reduziert.
Claims (6)
1. Autoglasscheibe mit einem Randbereich, der wenigstens
abschnittweise mit einem Dichtungselement zusammen
wirkt,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Oberfläche der Autoglasscheibe (1) wenigstens
im randseitigen Kontaktbereich mit dem Dichtungselement
(4) mit einer transparenten Strukturierung (2) zum Her
stellen einer Vielzahl von lokal begrenzten Kontakt
flächen zwischen dem Dichtungselement (4) und der Auto
glasscheibe (1) versehen ist.
2. Autoglasscheibe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß die Strukturierung (2) aus einer transparenten
keramischen Einbrennfarbe besteht.
3. Autoglasscheibe nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die transparente Strukturierung (2) aus
einer mit Hilfe des Siebdruckverfahrens aufgebrachten
Druckmasse hergestellt wird.
4. Autoglasscheibe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß die transparente Strukturierung aus in die
Oberfläche der Autoglasscheibe eingearbeiteten Vertie
fungen besteht.
5. Autoglasscheibe nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die transparente Struktu
rierung (2) aus einem Raster mit Punkten (3) besteht.
6. Autoglasscheibe nach einem der vorstehenden Ansprüche 1
bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die transparente
Strukturierung aus einer Linienstruktur besteht.
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