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Die
Erfindung, betrifft ein Verfahren zum Anspinnen einer Spinnstelle
einer Offenend-Rotorspinnmaschine nach dem Oberbegriff des Anspruches,
sowie eine Offenend-Rotorspinnmaschine.
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Bei
einem in der
DE 24
58 042 C2 beschriebenen Verfahren dieser Art soll ein Faserbart
erzeugt werden, der sich immer in gleicher Form einstellt und damit
eine exakte Dosierung der für
den Anspinnvorgang zugespeisten Fasermenge gestattet. Dies wird dadurch
erreicht, dass zwischen der Beendigung der Vorspeise-Zeitspanne
und dem für
das eigentliche Anspinnen erneuten Einschalten der Speisewalze eine
exakt vorgegebene weitere Zeitspanne eingehalten wird. Obwohl während dieser
weiteren Zeitspanne Einzelfasern aus dem Faserbart ausgekämmt werden,
die ebenfalls als Abfall abgeführt werden,
wird dennoch reproduzierbar ein Faserbart geschaffen, der eine definierte
Menge von Faser enthält
und beim Einschalten der Zuspeisung für das eigentliche Anspinnen
somit eine definierte Menge an Fasern abgibt.
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Das
Abführen
ausgekämmter
Einzelfasern als Abfall geht bei praktischen Offenend-Rotorspinnmaschinen üblicherweise
so vonstatten, dass die abzuführenden
Einzelfasern über
einen Faserkanal zunächst
in den Spinnrotor gelangen und von dort über den Rotorrand abgesaugt
werden. Dies funktioniert gut, solange der Spinnrotor stillgesetzt
ist oder nur mit geringer Drehzahl angetrieben ist. Zum Anspinnen
wird jedoch der in der Regel zuvor stillgesetzte Spinnrotor bis
zu einer Anspinndrehzahl hochgefahren. Dabei kann es vorkommen,
dass einige Einzelfasern, die noch als Abfall abgeführt werden
sollen, in einem gewissen Drehzahlbereich des Spinnrotors nicht
abgesaugt werden, obwohl an sich die Fliehkräfte des noch mit geringer Drehzahl
laufenden Spinnrotors für
ein Festhalten der Einzelfasern noch nicht ausreichen. Solche „vagabundierenden” Einzelfasern
rollen sich im Spinnrotor auf und bilden sogenannte Fasernester,
die sich auf der Ansetzstelle des angesponnenen Fadenendes absetzen
und dadurch die Ansetzstelle im Faden beeinträchtigen.
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Zum
Vermeiden solcher vagabundierenden Einzelfasern ist es durch die
DE 196 24 537 A1 bekannt,
dass während
des Anspinnvorganges an dem den Spinnrotor umgebenden Rotorgehäuse ein
Ventil geöffnet
wird, durch welches ein Luftstrom in den Spinnrotor geblasen wird,
der das Absaugen von vagabundierenden Einzelfasern unterstützt. Der
Luftstrom bleibt so lange aufrechterhalten, bis es keine vagabundierenden
Einzelfasern mehr gibt und bis die für das eigentliche Anspinnen
zugespeisten Einzelfasern durch Fliehkraft im Spinnrotor gehalten
werden. Diese Vorgehensweise, die bei größeren Spinnrotoren recht gut
funktioniert, versagt jedoch bei extrem kleinen Spinnrotoren mit
einem faserführenden Durchmesser
von weniger als 27 mm.
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Aus
der
EP 0 385 531 A1 ist
ein Verfahren zum Anspinnen einer Spinnstelle einer OE-Rotorspinnmaschine
bekannt, bei welchem vor dem ei gentlichen Anspinnen mit Einschalten
der Faserzuspeisung, Zurückführen des
Fadenendes und Wiederabziehen des angesponnenen Fadens eine Erneuerung
des Faserbartes erfolgt. Bei dem bekannten Verfahren erfolgt das
Erneuern des Faserbartes bevor die Reinigung des Spinnrotors stattfindet,
um die bei der Erneuerung des Faserbartes ausgekämmten Fasern nicht in dem Spinnrotor
unkontrolliert abzulegen. Nach dem Erneuern des Faserbartes wird
dieser durch Zurückdrehen
der Speisewalze aus dem Wirkungsbereich der Auflösewalze herausbewegt. Bei dem
anschließenden
Reinigen wird das Rotorgehäuse
geöffnet.
Dabei wird auch das Faserband etwas bewegt. Es besteht dabei die
Gefahr, dass das Faserband, das mittels des ausgedünnten Faserbartes
an einer Klemmstelle gehalten ist, im Bereich dieser Klemmstelle
bricht.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das Anspinnen ohne vagabundierende
Einzelfasern durchzuführen.
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Die
Aufgabe wir durch das Verfahren nach Anspruch 1 gelöst.
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Da
die Auflösewalze
nach Beendigung der Vorspeise-Zeitspanne aus dem Faserbart keine
Einzelfasern mehr auskämmt,
können
vagabundierende Einzelfasern gar nicht erst entstehen. Darüber hinaus wird
durch die gleichmäßigere Faserverteilung
die Festigkeit der Ansetzstelle verbessert. Selbstverständlich darf
die Speisewalze nur so weit zurückgedreht
werden, dass der Faserbart nach wie vor vorhanden ist.
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Zwar
ist es durch die
DE
20 18 701 A bekannt, unmittelbar bei einem Fadenbruch die
Speisewalze um eine vorbestimmte Strecke zurückzudrehen, damit ein Beschädigen der
Fasern durch weiteres Auskämmen
des Faserbartes vermieden wird und damit keine unerwünschten
Fasern in die Spinnvorrichtung gelangen. Bei der vorliegenden Erfindung
geht es aber nicht um Maßnahmen,
die unmittelbar bei einem Fadenbruch eingeleitet werden sollen,
sondern um Maßnahmen,
die im Zuge einer Erneuerung eines zuvor ausgekämmten Faserbartes während eines
Anspinnvorganges zu treffen sind.
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In
weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist der Spinnrotor wenigstens
so lange stillgesetzt, bis der Faserbart den Wirkungsbereich der
Auflösewalze verlassen
hat. Dadurch ist sichergestellt, dass aus dem Faserbart ausgekämmte Einzelfasern,
welche in den Spinnrotor gelangen, auf jeden Fall vollständig als
Abfall abgeführt
werden. Sie können
sich im Spinnrotor nicht in unerwünschter Weise zu einem Fasernest
aufrollen.
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Die
Dosierung zum eigentlichen Anspinnen kann verbessert werden, wenn
der dem Zurückdrehen
der Speisewalze entsprechend Zeitverzug beim Einschalten der Speisewalze
zum eigentlichen Anspinnen als Zeitvorgabe berücksichtigt wird. Damit wird
dem Umstand Rechnung getragen, dass der zurückgezogene Faserbart erst wieder
seine eigentliche vorhergehende Ausgangsposition erreichen muss,
auch wenn es sich bei der Zeitvorgabe nur um Sekundenbruchteile
handelt.
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Zum
Durchführen
des Verfahrens wird eine Offenend-Rotorspinnmaschine gemäß Anspruch
4 vorgesehen.
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Die
Erfindung wird in der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispieles,
näher erläutert.
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Es
zeigen:
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1 eine
teilweise geschnittene Spinnstelle einer Offenend-Rotorspinnmaschine
während
des Betriebszustandes,
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2 ein
an dieser Spinnstelle befindliches Anspinngerät, welches gerade einen Fadenbruch
behebt,
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3 eine
teilweise geschnittene Ansicht in Richtung des Pfeiles III der 1 auf
einen Teil der Zuführ-
und Auflöseeinrichtung
während
des Auskämmens
eines Faserbartes,
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4 die
Ansicht der 3 nach dem Zurückziehen
des Faserbartes,
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5 ein
nicht maßstabgerechtes
Ablaufdiagramm zur Erläuterung
der erfindungsgemäßen Verfahrensschritte.
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Die
in 1 dargestellte Spinnstelle 1 ist eine
von vielen in einer Offenend-Rotorspinnmaschine in einer Reihe nebeneinander
angeordneten Spinnstellen. Auf jeder Maschinenseite gibt es in der Regel
wenigstens einhundert derartiger Spinnstellen 1.
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Die
Spinnstelle 1 enthält
als wesentliche Bestandteile eine Zuführ- und Auflöseeinrichtung 2, eine
Dralleinrichtung 3 sowie eine Abzugseinrichtung 4 zum
Abziehen des ersponnenen Fadens 5. Der Faden 5 wird
in nicht dargestellter Weise einer Spuleinrichtung zugeführt und
dort zu einer Kreuzspule aufgewickelt.
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Die
Zuführ-
und Auflöseeinrichtung 2 enthält eine
Speisewalze 6 zum Zuführen
von nicht dargestelltem Fasermaterial, eine Auflösewalze 7 zum Auflösen dieses
Fasermaterials zu Einzelfasern sowie einen Faserzuführkanal 8 zum
Transportieren der Einzelfasern zu der Dralleinrichtung 3.
Dieser Vorgang ist beim Offenend-Rotorspinnen allgemein bekannt.
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Die
Speisewalze 6 ist in axialer Richtung in das Innere der
Spinnstelle 1 hinein verlängert und mit einem Schneckenrad 9 verbunden,
welches von einer Schnecke 10 antreibbar ist. Jeder Spinnstelle 1 ist
einer solche Schnecke 10 zugeordnet, wobei sämtliche
Schnecken 10 auf einer in Maschinenlängsrichtung durchlaufenden
Antriebswelle 11 angeordnet sind. Im Bereich des Schneckenrades 9 ist eine
Kupplung 12 vorgesehen, mittels welcher der Antrieb der
Speisewalze 6 unterbrochen werden kann. Dadurch kann trotz
weiterlaufender Antriebswelle 11 bei einem Fadenbruch die
Speisewalze 6 stillgesetzt werden. Die Kupplung 12 wird
von einem Fadenwächter 15 kommandiert,
der sich im Bereich der Abzugseinrichtung 4 befindet und
der über
elektrische Leitungen 13, 14 mit der Kupplung 12 verbunden
ist.
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Zur
Bedienungsseite hin ist die Speisewalze 6 mit einem konusförmigen Antriebsritzel 16 versehen, über welches
die Speisewalze 6, wenn sie vom maschinenseitigen Antrieb
getrennt ist, durch externe Einrichtungen vorübergehend angetrieben werden
kann.
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Die
Auflösewalze 7 ist
in bekannter Weise mit einer Zahngarnitur 17 versehen,
die aus dem zugeführten
Fasermaterial die für
das Offenend-Rotorspinnverfahren benötigten Einzelfasern auskämmt. Die
Auflösewalze 7 ist
in einem von der Spinnstelle 1 abschwenkbaren Auflösewalzengehäuse 18 angeordnet,
wobei als Schwenkachse vorteilhaft die Antriebswelle 11 vorgesehen
ist. Das Auflösewalzengehäuse 18 ist
nach oben bis zu einer Abdeckung 19 verlängert, mit
welcher bei Betrieb der Bereich der Dralleinrichtung 3 unter
Zwischenschalten eines Dichtungsringes 27 abgedeckt werden
kann. Die Abdeckung 19 ist mit einem der Dralleinrichtung 3 zugewandten
Ansatz 20 versehen, in welchem sich eine Mündung 21 des
Faserzuführkanals 8 befindet.
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Die
Auflösewalze 7 ist
auf einer Welle 22 angeordnet, die an ihrem hinteren Ende
einen Antriebswirtel 23 aufweist, gegen den sich ein Antriebsriemen 24 anlegt.
Der Antriebsriemen 24 ist vorteilhaft als in Längsrichtung
der Maschine durchlaufender Tangentialriemen ausgebildet. Jedem
Antriebswirtel 23 ist eine Andrückrolle 25 zugeordnet,
die auch das zurücklaufende
Trum 26 des Antriebsriemens 24 führt. Die
Auflösewalze 7 wird
bei einem Fadenbruch nicht stillgesetzt.
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Die
Dralleinrichtung 3 enthält
einen Spinnrotor 28, in dessen offene Vorderseite der Ansatz 20 mit der
Mündung 21 des
Faserzuführkanals 8 hineinragt. Der
Spinnrotor 28 läuft
in einer Unterdruckkammer 29 um, die sich im Innern eines
Rotorgehäuses 30 befindet.
Die Unterdruckkammer 29 ist in Pfeilrichtung A an eine
nicht dargestellte Saugeinrichtung angeschlossen.
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Der
Spinnrotor 28 ist auf einen Schaft 31 aufgepreßt, der
in bekannter Weise radial mittels zweier Stützscheibenpaare 32 und 33 gelagert
und in axialer Richtung gegen ein Spurlager 34 abgestützt ist.
Der Schaft 31 wird von einem in Maschinenlängsrichtung durchlaufenden
Tangentialriemen 35 angetrieben. Pro Spinnstelle 1 ist
eine Andrückrolle 36 vorgesehen,
die den Tangentialriemen 35 im Bereich jedes Schaftes 31 belastet
und die auch das zurücklaufende
Trum 37 des Tangentialriemens 35 führt. Die
Aufhängung 38 der
Andrückrolle 36 ist
nur angedeutet und so gestaltet, daß sie zusammen mit der Andrückrolle 36 um
eine nicht dargestellte Achse verschwenkbar und durch eine Belastungsfeder
belastbar ist.
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Dem
Schaft 31 des Spinnrotors 28 ist eine als Zangenbremse
ausgebildete Bremse 39 zugeordnet. Diese Bremse 39 besitzt
in bekannter Weise zwei Zangenarme 40, die mittels Betätigungseinrichtungen
um eine nur angedeutete Schwenkachse 41 zangenartig sich öffnen und
schließen
können.
Damit lassen sich zwei Bremsbacken der Bremse 39 unterhalb
des Tangentialriemens 35 dem Schaft 31 zustellen.
Die Bremse 39 ist über
ein Betätigungselement 42 von
der Bedienungsseite her betätigbar.
Beim Bremsen wird zugleich die Andrückrolle 36 vom Tangentialriemen 35 abgehoben,
was über
eine ebenfalls von der Bedienungsseite her betätigbare Zugstange 43 geschieht.
Das Betätigungselement 42 und
die Zugstange 43 sind im Inneren der Spinnstelle 1 an
einem doppelarmigen Bremshebel 44 angebracht. Dieser Bremshebel 44 ist
um eine Schwenkachse 45 verschwenkbar und über eine
Angriffsfläche 46 von
der Bedienungsseite her betätigbar.
Beim Anheben der Angriffsfläche 46 wird
die Bremse 39 dem Schaft 31 zugestellt, gleichzeitig
wird dabei die Andrückrolle 36 abgehoben.
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Die
Abzugseinrichtung 4 enthält ein Walzenpaar, welches
aus einem in Maschinenlängsrichtung durchlaufenden
angetriebenen Abzugszylinder 47 sowie einer Druckwalze 48 besteht.
Die Abzugseinrichtung 4 zieht den ersponnenen Faden 5 ab,
wonach er in Abzugsrichtung B der nicht dargestellten Kreuzspule
zugeführt
wird. Zur Abzugseinrichtung 4 gehört ein Abzugskanal 49,
der im Ansatz 20 beginnt und aus dessen Austrittsöffnung 50 der
Faden 5 bei Betrieb austritt.
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In 2 ist
von der Spinnstelle 1 nur der Bereich der Bedienungsseite
dargestellt, wobei angenommen sei, daß ein Fadenbruch eingetreten
ist.
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Zum
Beheben des Fadenbruches ist ein Anspinngerät 51 in bekannter
Weise zur Spinnstelle 1 gefahren. Mittels dieses Anspinngerätes 51 wird
ein mit der Kreuzspule verbundenes Fadenende 52 an einen
im Spinnrotor 28 befindlichen Faserring angesponnen. Das
Fadenende 52 muß zu
diesem Zwecke rückwärts durch
den Abzugskanal 49 bis in das Innere des Spinnrotors 28 eingeführt werden.
Das Anspinngerät 51 besitzt
eine Vielzahl von Funktionselementen, von denen nachfolgend nur
diejenigen beschrieben werden, die für die eigentliche Erfindung wesentlich
sind.
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Das
Anspinngerät 51 besitzt
zunächst
Einrichtungen 53 zum Betätigen und Lösen der Bremse 39,
wobei von diesen Einrichtungen 53 nur ein an der Angriffsfläche 46 des
Bremshebels 44 in Betätigungsrichtung
C angreifender Hebel dargestellt ist. Durch diese Einrichtungen 53 kann
der Spinnrotor 28 während
eines Anspinnvorganges stillgesetzt werden, wobei auch die Andrückrolle 36 in
bereits erläuterter
weise angehoben wird. Dieses Stillsetzen des Spinnrotors 28 dient
vorrangig dem Zweck, bei abgeschwenktem Auflösewalzengehäuse 18 das Innere des
Spinnrotors 28 von Faserresten zu reinigen.
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Das
Anspinngerät 51 besitzt
ferner einen Hilfsantrieb 54, welches einen Antriebskopf 55 mit
einem Innenkonus aufweist, der dem Antriebsritzel 16 entsprechend
der Zustellrichtung D zustellbar ist und entsprechend der anderen
Pfeilrichtung E wieder zurückziehbar
ist. Dadurch kann die Speisewalze 6 vorübergehend, wenn sie von ihrem
maschinenseitigen Antrieb abgekuppelt ist, extern angetrieben werden. Der
Antriebskopf 55 ist in beiden Drehrichtungen F und G antreibbar.
Der Zweck hierfür
wird später noch erläutert werden.
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Das
Anspinngerät 51 enthält außerdem einen
Zubringer 56, an dessen der Spinnstelle 1 zugewandtem
Ende ein Hilfabzugswalzenpaar 57 angebracht ist. Dieses
Hilfsabzugswalzenpaar 57 kann in beiden Drehrichtungen
entsprechend dem Doppelpfeil H-K angetrieben werden, so daß das Fadenende 52 in
den Spinnrotor 28 zurückgeführt und
ein angesponnener Faden 5 später wieder abgezogen werden
kann.
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Sämtliche
an dem Anspinngerät 51 angebrachten
Funktionselemente, auch die zeichnerisch nicht dargestellten, sind
durch eine Programmsteuerung 58 über elektrische Leitungen 59 steuerbar.
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Da
bei stillgesetzter Speisewalze 6 die Auflösewalze 7 weiter
umläuft,
werden aus dem Fasermaterial weiterhin einige Einzelfasern 60 ausgekämmt, die über den
Faserzuführkanal 8 in
das Innere des Spinnrotors 28 gelangen. Sobald das Wartungsgerät 51 den
Spinnrotor 28 stillgesetzt hat, werden diese Einzelfasern 60 als
Abfall 61 über
die Unterdruckkammer 29 und die nicht dargestellte Saugeinrichtung
abgeführt.
Der Verfahrensablauf beim Anspinnen im einzelnen wird weiter unten
im Zusammenhang mit der 5 noch erläutert werden.
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Wie
aus der 3 ersichtlich ist, ist der bei Betrieb
in Drehrichtung F rotierenden Speisewalze 6 ein als Zuführtisch
ausgebildetes Klemmelement 62 zugeordnet, welches mit der
Speisewalze 6 eine Klemmstelle 63 für ein zugeführtes Faserband 64 bildet.
Das Klemmelement 62 ist um eine Schwenkachse 66 schwenkbar
und durch eine Belastungsfeder 67 an die Speisewalze 6 angedrückt. Der
Speisewalze 6 ist ein Einlauftrichter 65 zum Einführen und
Verdichten des Faserbandes 64 vorgeordnet.
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Bei
normalem Spinnbetrieb bildet sich im Anschluß an die Klemmstelle 63 ein
Faserbart 68, der durch die Zahngarnitur 17 der
Auflösewalze 7 ständig zu
Einzelfasern 60 ausgekämmt wird.
Diese Einzelfasern 60 werden bei normalem Spinnbetrieb
im Spinnrotor 28 zu einem Faserring gesammelt und zu einem Faden 5 versponnen.
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Wenn
nun ein Fadenbruch eintritt, wird in bereits beschriebener Weise
die Speisewalze 6 sofort stillgesetzt, während die
Auflösewalze 7 in
Drehrichtung L weiterhin mit unverminderter Geschwindigkeit rotiert.
Trotz stillgesetzter Speisewalze 6 ragt der Faserbart 68 weiterhin
in die Zahngarnitur 17 und wird mehr und mehr ausgedünnt. Die
weiterhin ausgekämmten
Einzelfasern 60 gelangen noch in den Spinnrotor 28,
aus welchem sie – wegen
des gebrochenen Fdens 5 – jedoch nicht abgezogen werden, sondern
im Inneren des Spinnrotors 28 verbleiben, solange dieser
noch rotiert. Die im Innern des Spinnrotors 28 nicht versponnenen,
befindlichen Faserreste müssen
bei einem Reinigungsvorgang aus dem Spinnrotor 28 entfernt
werden, wozu der Spinnrotor 28 stillgesetzt oder mit sehr
langsamen Drehungen durch das Anspinngerät 51 angetrieben wird.
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Der
bei stillgesetzter Speisewalze 6 mehr und mehr ausgedünnte Faserbart 68 enthält eine
unbekannte Anzahl von Fasern, so daß ein Dosieren für einen
anschließenden
Anspinnvorgang nicht möglich ist.
Aus diesem Grunde ist es erforderlich, durch das Wartungsgerät 51 den
Faserbart 68 zunächst
zu erneuern, damit er wieder die vollständige Menge von Fasern enthält, die
bekannt ist. Hierzu wird durch den Hilfsantrieb 54 bei
Beginn des Anspinnvorganges die stillgesetzte Speisewalze 6 für eine kurze
Zeitspanne extern angetrieben, und zwar so lange, bis sich der Faserbart 68 gänzlich erneuert
hat. Während
dieser Zeitspanne ist durch die Betätigungseinrichtungen 53 der
Spinnrotor 28 gebremst, so daß die beim Erneuern des Faserbartes 68 ausgekämmten Einzelfasern 60 als
Abfall 61 abgeführt
werden können.
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Bei
dem eingangs beschriebenen Verfahren zum Stand der Technik wird
nach der Erneuerung des Faserbartes 68 die Speisewalze 6 über den Hilfsantrieb 54 erneut
stillgesetzt. Dabei ging man beim Stand der Technik davon aus, daß nach dem Stillsetzen
der Speisewalze 6 und dem Start der eigentlichen Zuspeisung
für das
Anspinnen eine definierte Zeitspanne vorliegt, während welcher der Faserbart 68 in
einer reproduzierbaren Weise ausgedünnt wird, so daß trotz
nochmaligem Auskämmen die
Anzahl der Fasern im Faserbart 68 nunmehr bekannt ist.
Dabei kann es allerdings vorkommen, daß während dieser Faserbartregulierung
nicht sämtliche Einzelfasern 60 als
Abfall 61 abgeführt
werden, da ja zum Anspinnen der Spinnrotor 28 wieder zu
rotieren beginnt. Es können
somit Einzelfasern 60, die nicht für das eigentliche Anspinnen
vorgesehen sind, als vagabundierende Fasern im Spinnrotor 28 verbleiben
und sich in unerwünschter
Weise zu einem Fasernest aufrollen, welches sich um die Ansetzstelle legt,
sobald das Fadenende 52 in den Spinnrotor 28 züruckgeführt wurde.
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Um
dies zu vermeiden, wird entsprechend der vorliegenden Erfindung
gemäß 4 nach
dem Erneuern des Faserbartes 68 die Speisewalze 6 durch
den Hilfsantrieb 54 eine kleines Stück in Drehrichtung G zurückgedreht,
und zwar so lange, bis der Faserbart 68 die Zahngarnitur 17 der
Auflösewalze 7 verlassen
hat. Dieser zurückgezogene
Faserbart ist in 4 mit der Bezugsziffer 69 versehen.
Dies bedeutet erfindungsgemäß, daß nach dem
Erneuern des Faserbartes 68 überhaupt keine vagabundierenden
Einzelfasern 60 mehr ausgekämmt werden, sondern daß der entsprechend 4 zurückgezogene Faserbart 69 in
voller Konsistenz erhalten bleibt. Somit können sich keine vagabundierenden
Einzelfasern 60 im wieder anlaufenden Spinnrotor 28 zu
einem Fasernest aufrollen. Erst zum eigentlichen Anspinnen wird
die Speisewalze 6 wieder in Drehrichtung F durch den Hilfsantrieb 54 angetrieben,
und zwar zu einem Zeitpunkt, zu welchem der Spinnrotor 28 eine
für das
Festhalten der Einzelfasern 60 ausreichende Drehzahl erreicht
hat. Diese Drehzahl liegt dann vor, wenn die Fliehkräfte im Spinnrotor 28 ausreichend
sind, die Einzelfasern 60 an der Rotorwandung zu halten.
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Der
gesamte Anspinnvorgang, soweit er für die vorliegende Erfindung
wesentlich ist, wird nachfolgend anhand des Ablaufdiagramms nach 5 erläutert. Dabei
ist darauf hinzuweisen, daß dieses Ablaufdiagramm
weder hinsichtlich der Zeiten noch hinsichtlich der Drehzahlen maßstabsgerecht
ist, sondern lediglich der qualitativen Erläuterung dient.
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Das
Ablaufdiagramm nach 5 besitzt drei Ordinaten, von
denen n1 die Drehzahl der Auflösewalze 7,
n2 die Drehzahl der Speisewalze 6 und
n3 die Drehzahl des Spinnrotors 28 veranschaulicht.
Auf den jeweiligen Abszissen ist die Zeitachse t aufgetragen.
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Die
Drehzahlkurve der Auflösewalze 7 ist
mit der Bezugsziffer 70 versehen. Die einzelnen Drehzahlkurven
der Speisewalze 6 haben die Bezugsziffern 71, 72 und 73.
Die Drehzahlkurven des Spinnrotors 28 sind mit dem Bezugsziffern 74, 75 und 76 bezeichnet.
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Es
sei angenommen, daß zu
einem Zeitpunkt I (siehe gestrichelte Linie) ein Fadenbruch eingetreten
ist. Dieser Fadenbruch wird nach dem Eintreffen des Anspinngerätes 51 an
der betreffenden Spinnstelle 1 behoben, und es sei ferner
angenommen, daß zu
einem Zeitpunkt II (siehe die andere gestrichelte Linie) der normale
Spinnvorgang wiederhergestellt ist.
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Wie
ersichtlich, bleibt die Drehzahl n1 der Auflösewalze 7 trotz
eingetretendem Fadenbruch durchgehend konstant. Dadurch ergeben
sich die erläuterten
Probleme, die ein Dosieren der Fasermenge während eines Anspinnvorganges
erschweren.
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Die
Drehzahlen n2 und n3 werden
zweckmäßig gemeinsam
abgehandelt, da sie voneinander abhängig sind. Selbstverständlich sind
während
eines Anspinnvorganges noch weitere Funktionen des Anspinngerätes 51 in
Tätigkeit,
die aber hier außer
Betracht bleiben können.
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Wenn
zu einem Zeitpunkt I ein Fadenbruch an einer Spinnstelle 1 auftritt,
kommt die betreffende Speisewalze 6 unmittelbar danach,
gesteuert durch den Fadenwächter 15,
zu einem Zeitpunkt a zum Stillstand. Man erkennt, daß dieser
Zeitpunkt a mit dem Zeitpunkt I nahezu identisch ist, und zwar wegen der
Tatsache, daß die
Speisewalze 6 bei Betrieb nur sehr langsam läuft. Ab
dem Zeitpunkt a bleibt die Spinnstelle 1 für eine unbestimmte
Zeit, nämlich
bis zum Eintreffen des Anspinngerätes 51, sich selbst überlassen.
Während
dieser Zeit läuft
neben der Auflösewalze 7 auch
der Spinnrotor 28 mit unverminderter Geschwindigkeit weiter.
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Es
sei nunmehr angenommen, daß zu
einem Zeitpunkt b das Anspinngerät 51 an
der gestörten Spinnstelle 1 eingetroffen
ist. Das Anspinngerät 51 betätigt mittels
seiner Einrichtungen 53 zunächst die Bremse 39 und
setzt den Spinnrotor 28 still. Da die Spinnrotoren 28 heute
mit wesentlich mehr als 100.000 min–1 rotieren,
kommt der Spinnrotor 28 erst nach einer etwas längeren Zeitspanne
zum Stillstand, im vorliegenden Fall zum Zeitpunkt C. Nunmehr sind
sowohl die Speisewalze 6 als auch der Spinnrotor 28 stillgesetzt,
während
lediglich die Auflösewalze 7 weiterrotiert.
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Nach
dem Stillsetzen des Spinnrotors 28 müssen die in seinem Innern festsitzenden
Faserreste entfernt werden, was nicht allein durch die maschinenseitige
Absaugung möglich
ist. Aus diesem Grunde wird in aller Regel die Abdeckung 19 durch
Abschwenken entfernt, so daß nicht
dargestellte Reinigungselemente das Innere des Spinnrotors 28 säubern können. Hierzu
ist es üblich, über einen
nicht dargestellten externen Antrieb den Spinnrotor 28 ganz
langsam rotieren zu lassen, so daß die Reinigungselemente jede
Stelle des Spinnrotors 28 erreichen. Diese Rotorreinigung
ist mit der Drehzahlkurve 75 zwischen den Zeitpunkten d
und e veranschlaulicht.
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Nach
der Reinigung des Spinnrotors 28, wenn die Abdeckung 19 wieder
geschlossen ist, werden weiterhin Einzelfasern 60 aus dem
Faserbart 68 ausgekämmt,
die in den Spinnrotor 28 gelangen, jedoch nunmehr – bei noch
stillgesetztem Spinnrotor 28 – sofort durch die Saugeinrichtung über den
vorderen Rotorrand abgesaugt werden. Allerdings ist die im Faserbart 68 befindliche
Fasermenge zum gegenwärtigen
Zeitpunkt nicht bekannt. Aus diesem Grunde ist ab einem Zeitpunkt
f vorgesehen, den Faserbart 68 in beschriebener Weise zu
erneuern, damit die in ihm vorhandene Fasermenge für ein Dosieren bekannt
ist. Dies geschieht dadurch, daß mittels
des Hilfsantriebs 54 zum Zeitpunkt f die Speisewalze 6, obwohl
sie von der Antriebswelle 11 abgekoppelt ist, angetrieben
wird. Dies ist mittels der Drehzahlkurve 72 dargestellt,
und das Erneuern des Faserbartes 68 dauert von dem Zeitpunkt
f bis zum Zeitpunkt g. Diese Zeitspanne ist als Vorspeise-Zeitspanne
T bezeichnet.
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Zum
Zeitpunkt g wird nun die Speisewalze 6 nicht, wie früher üblich, einfach
angehalten, sondern die Speisewalze 6 wird durch den Hilfsantrieb 54 entsprechend
der Drehrichtung G (siehe 4) langsam
rückwärts angetrieben.
Dies darf allerdings nur so weit geschehen, daß noch ein zurückgezogener Faserbart 69 ein
Stück die
Klemmstelle 63 überragt. Erst
dann wird die Speisewalze 6 stillgestzt. Dies ist bei einem
Zeitpunkt h der Fall. Der zurückgezogene Faserbart 69 gelangt
nicht mehr in die Zahngarnitur 17 der weiterlaufenden Auflösewalze 7,
so daß keinerlei
vagabundierende Einzelfasern 60 mehr ausgekämmt werden.
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Nunmehr
kann das Anspinnengerät 51 über seine
Einrichtungen 53 die Bremse 39 wieder lösen, so
daß der
Spinnrotor 28 ab dem Zeitpunkt i zu seiner Betriebsdrehzahl
hochläuft.
Gegebenenfalls kann die Hochlaufkurve 76 des Spinnrotors 28 künstlich
etwas gestreckt werden, beispielsweise durch mehrmaliges Anheben
der Andrückrolle 36 durch
das Anspinngerät 51.
Während
des Hochlaufens des Spinnrotors 28 erfolgt das eigentliche
Anspinnen, und zwar durch erneutes Einschalten der Speisewalze 6 zu
einem Zeitpunkt k und durch Zurückführen des
Fadenendes 52 in den Spinnrotor 28. Sobald das
Fadenende 52 die Sammelrille des Spinnrotors 28 erreicht
hat, findet es dort bereits neu eingespeiste Fasern in Form eines Faserringes
vor, so daß das Anspinnen
erfolgen kann. Es wird somit über
den Zubringer 56 sofort wieder ein Faden 5 abgezogen,
der eine Ansetzstelle aufweist, an welcher sich kein Fasernest befindet. Der
ganze Anspinnvorgang ist abgeschlossen, bevor der Spinnrotor 28 völlig zu
seiner Betriebsdrehzahl hochgelaufen ist. Ab dem Zeitpunkt II kann
das Anspinngerät 51 die
Spinnstelle 1 wieder verlassen.
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Selbstverständlich ist
der gesamte Anspinnvorgang wesentlich komplexer, als vorstehend
dargelegt wurde. Erläutert
wurden diejenigen Maßnahmen,
die für
die vorliegende Erfindung von Bedeutung sind.