DE19821559C2 - Einrichtung zur Abgabe meßbarer Mengen von unterschiedlichen Flüssigkeitssorten - Google Patents
Einrichtung zur Abgabe meßbarer Mengen von unterschiedlichen FlüssigkeitssortenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zur Abgabe meßbarer Mengen von
unterschiedlichen Flüssigkeitssorten, insbesondere Mineralölprodukten, nach dem
Oberbegriff des Anspruchs 1.
Das Überführen von Mineralölprodukten in Kraftfahrzeuge erfolgt heute
nahezu ausschließlich an Tankstellen. Unterschiedliche Motorenarten verwenden
jedoch unterschiedliche Sorten von Mineralprodukten, beispielsweise Benzine mit
unterschiedlicher Oktanzahl sowie Dieselkraftstoffe. Daher weisen Tankstellen in
der Regel Tanksäulen auf, die einerseits verschiedene Benzinsorten und
andererseits Dieselkraftstoffe abgeben können. Neuere Tankstellenanlagen
verwenden sogenannte MPD's (multi product dispenser), die pro Zapfstelle und
pro Produkt, welches abgegeben werden soll, einen Zapfschlauch mit
zugehörigem Zapfventil aufweisen. Eine doppelseitige Produktsäule für fünf
verschiedene Produkte weist daher zehn Zapfschläuche mit Zapfventilen auf.
Dazu gehört dann noch jeweils eine Kraftstoffpumpe und eine Meßkammer. Ein
derartiger Tankstellenaufbau ist daher nicht nur kostenintensiv, sondern
beansprucht auch wertvollen Platz auf dem Tankstellengelände.
Aus der DE 297 00 126 U1 ist eine Vorrichtung bekannt, bei der mehrere
Produkte durch einen einzigen Schlauch abgegeben werden können, der als
Mehrkammerschlauch ausgebildet ist. Durch die jeweiligen Kanäle des
Mehrkammerschlauches fließt dabei jeweils eine einzige Flüssigkeitssorte. Diese
Vorrichtung löst das vorhandene Problem jedoch nur unzureichend, denn ein
Mehrkammerschlauch mit beispielsweise sechs Unterteilungen (für fünf Produkte
sowie einem Gasrückführkanal) ist einerseits sehr schwierig herzustellen und
damit entsprechend teuer sowie andererseits voluminös und schwer. Ferner ist
die notwendige Schlauchanbindung kompliziert herzustellen und teuer. Ein
weiterer Nachteil liegt darin begründet, daß Bestandteile der einzelnen Produkte
durch die Trennwände des Mehrkammerschlauchs in ein Nachbarprodukt
eindiffundieren können, was bei längeren Stillstandszeiten zu Qualitätseinbußen
des höherwertigen Produkts führen kann.
Schließlich kann der unhandliche, schwere Schlauch wegen seines großen
Mindestbiegeradius nicht in herkömmlichen Zapfsäulen zum Einsatz gelangen.
In der DE 197 00 890 C1 ist ein Verfahren zum Betanken von
Kraftfahrzeugen angegeben, bei dem lediglich ein Zapfschlauch für die Abgabe
mehrerer Kraftstoffsorten benutzt wird. Um den Qualitätsstandard des Produkts
bei einer nächsten Betankung aufrechtzuerhalten, ist es erforderlich, ggf. mit
höherwertigem Produkt, nach einer Betankung mit Flüssigkeit nachzuspülen, so
daß bei einer nächstfolgenden Betankung nicht zunächst ein minderwertiges
Produkt zur Abgabe gelangen kann. Abgesehen davon, daß umgekehrt bei der
Abgabe eines minderwertigen Flüssigkeitsprodukts auch ein Teil höherwertigen
Flüssigkeitsprodukt abgegeben werden muß, liegt der wesentliche Nachteil darin,
daß zum Spülen des Abgabeschlauches die Gasrückführleitung benutzt wird, um
das Spülprodukt abzuführen. Aus Umweltschutzgesichtspunkten müssen diese
benutzten Gasrückführleitungen daher im Erdreich doppelwandig und mit
Lecküberwachung ausgerüstet werden, da sie flüssigkeitsführend sind.
Schließlich wird die Mengenbilanz der Erdtanks der Tankstelle durch die
Umleitung des Produkts von einem Behälter in einen anderen gestört, d. h. die
tatsächliche Mengenbilanz weicht von der Mengenbilanz ab, die sich gemäß den
Lieferscheinen ergibt, welche die beliefernden Tankwagen an die Tankstelle
abgeben.
Aus Pat. Abstr. of Japan. M-1730, 1994, Vol. 18, No. 683 JP 6-27 0 997 A
ist es bekannt, unterschiedliche Flüssigkeitssorten über den selben
Abgabeschlauch abzugeben, wobei vor der Abgabe einer Flüssigkeitssorte der
Abgabeschlauch durch Druckluft entleert wird.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Einrichtung zur Abgabe
meßbarer Mengen von unterschiedlichen Flüssigkeitssorten, insbesondere
Mineralölprodukten, an einer Abgabestelle, insbesondere Tankstelle, anzugeben,
die die o. g. Nachteile vermeidet, eine Kostenreduzierung bewirkt und die
Handhabung erleichtert.
Diese Aufgabe wird durch die im Anspruch 1 angegebene Erfindung gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in Unteransprüchen angegeben.
Gemäß der Erfindung ist vorgesehen, daß nach jedem Betankungsvorgang
oder vor Aufnahme eines neuen Betankungsvorgangs die Flüssigkeit aus dem
Abgabeschlauch entfernt wird. Für den Fall, daß die Flüssigkeitssorte eines
Betankungsvorgangs nicht von der Flüssigkeitssorte des nächsten
Betankungsvorgangs abweicht, ist eine Entleerung des Abgabeschlauches nicht
in jedem Fall erforderlich.
Die Vorteile der erfindungsmäßen Einrichtung liegen insbesondere darin, daß
lediglich ein einziger Abgabeschlauch für alle abzugebenden unterschiedlichen
Flüssigkeitssorten erforderlich ist. Durch die Entleerung des Schlauches kann
nachfolgend eine beliebige Flüssigkeitssorte über den Abgabeschlauch
abgegeben werden, ohne daß sich eine Vermischung verschiedener
Produktsorten ergibt. Durch die Verwendung lediglich eines einzelnen
Abgabeschlauches kann die Tanksäule sehr einfach gehalten werden. Auch aus
Handhabungs- und Umweltschutzgesichtspunkten ist eine derartige Ausbildung
einer Tanksäule vorteilhaft, da ein entleerter Abgabeschlauch leichter zu
handhaben ist als ein befüllter Abgabeschlauch. Da der Abgabeschlauch im
Ruhezustand entleert ist, tritt keine Diffusion durch den Abgabeschlauch hindurch
auf, so daß die Geruchsbelästigung verringert ist. Die Sicherheit läßt sich
außerdem erhöhen, da im Ruhezustand keine Undichtigkeiten des Schlauches zu
berücksichtigen sind, so daß auch der Brandschutz verbessert ist.
Gegenüber der DE 197 00 890 C1 ergeben sich insbesondere Vorteile
dadurch, daß weder minderwertige Spülmengen anfallen, noch spezielle
Leitungen im Erdreich ausgelegt werden müssen. Gegenüber dem Gegenstand
der DE 297 00 126 U1 liegt der besondere Vorteil darin, daß die Handhabung des
Abgabeschlauches erheblich einfacher ist, der Schlauch leichter ist und
insbesondere kostengünstiger ausgestaltet werden kann.
Die Entleerung des Schlauches kann auf verschiedene Arten geschehen,
beispielsweise dadurch, daß von der Abgabeseite des Schlauches her Druckgas
in den Schlauch eingebracht wird, durch die der vordere Flüssigkeitsspiegel der
im Schlauch befindlichen Flüssigkeitssorte in die Abgabesäule zurück gedrückt
wird. Alternativ kann auch ein Unterdruck am rückwärtigen Schlauchende
erzeugt werden, durch den die Flüssigkeit aus dem Schlauch herausgezogen
wird.
Der Abgabeschlauch wird vorzugsweise unmittelbar nach einem
Abgabevorgang entleert, so daß der Abgabeschlauch im Ruhezustand entleert
bleiben kann. In einer alternativen Ausführungsform ist auch denkbar, daß nach
dem Abgeben einer Flüssigkeitssorte zunächst keine Entleerung des
Abgabeschlauchs stattfindet, sondern erst unmittelbar vor der Abgabe einer
anderen Flüssigkeitssorte. Für den Fall, daß die nachfolgende Abgabesorte
identisch mit der vorherigen Abgabesorte ist, kann dann ein Entleeren des
Schlauches entfallen.
Die aus dem Abgabeschlauch entleerte Flüssigkeit kann alternativ in die
zugehörigen Erdtanks der Flüssigkeitssorte zurückgeführt werden oder in einem
Pufferbehälter zwischengelagert und bei der nächsten Auswahl dieser
Produktsorte wieder in den Abgabestrom zurückgeführt werden. Sofern es
gewünscht ist, die baulichen Einrichtungen der Abgabestelle so einfach und
kostengünstig wie möglich auszugestalten, kann auch vorgesehen sein, die aus
dem Abgabeschlauch zurückgeführte Flüssigkeit ausschließlich in den Tank
zurückzuführen, der das minderwertigste Produkt enthält, so daß im Laufe der
Zeit dessen Wertigkeit geringfügig angehoben wird. Dies ist jedoch nur unter der
Voraussetzung möglich, daß die Produkte sich nur in der Wertigkeit
unterscheiden, nicht jedoch in ihrer grundsätzlichen Art, wie z. B. bei Benzin und
Dieselkraftstoffen.
Eine erfindungsgemäße Einrichtung verwendet vorzugsweise einen
Abgabeschlauch, der neben einem Flüssigkeitskanal einen Gaskanal enthält, wie
es bei heutigen Tankstelleneinrichtungen üblich ist. Nach der Abgabe einer
bestimmten Flüssigkeitssorte kann durch Umschaltung von Rückschlagventilen
im Zapfventil über den Gaskanal zugeführtes Druckgas in den Flüssigkeitskanal
überführt werden, so daß das Druckgas die Flüssigkeit in die Tanksäule
zurückdrückt. Alternativ kann Druckgas auch dadurch zugeführt werden, daß
das Zapfventil in eine entsprechend ausgerüstete Halterung eingesetzt wird und
Druckgas über das Zapfventil und ein entsprechend im Zapfventil ausgebildetes
Rückschlagventil in den Schlauch gedrückt wird, so daß eine Druckgaszufuhr
über den Gaskanal des Abgabeschlauches nicht erforderlich wird.
Schließlich kann vorgesehen sein, wenn vom Kunden eine gewünschte
Abgabemenge vorgegeben wird (z. B. an Münztankstellen), die letzte
Flüssigkeitsmenge, die dem Volumeninhalt des Abgabeschlauches entspricht,
durch am hinteren Schlauchende eingeleitetes Druckgas aus dem
Abgabeschlauch herauszudrücken. Im Zapfventil sollten dann Maßnahmen zum
Verhindern von Spritzen bei Entlastung des Gasdrucks ergänzt werden.
Auch kann die Entleerung des Schlauches alternativ über die Aufbringung
eines Vakuums am rückwärtigen Ende des Abgabeschlauches erfolgen oder
durch Pumpenumkehr.
Eine bei der erfindungsgemäßen Einrichtung verwendbare Meßeinheit ist so
ausgestaltet, daß sie die Menge der aus dem Schlauch entfernten Flüssigkeit
erfaßt, beispielsweise dadurch, daß beim Wiederbefüllen des Schlauches eine
entsprechende Menge bei der Messung unberücksichtigt bleibt oder die
Meßeinrichtung in der Lage ist, auch Rückströmvolumen zu berücksichtigen.
Die Erfindung ist nicht auf die in den Ansprüchen angegebenen Merkmale
beschränkt, sondern umfaßt auch Abwandlungen und Verbesserungen, wie sie in
der nachfolgenden Beschreibung angegeben sind.
Die Erfindung wird nachstehend anhand eines Ausführungsbeispiels näher
erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 ein Zapfventil üblicher Ausgestaltung in seiner Grundausbildung.
Fig. 2 ein Zapfventil, bei dem Druckgas über einen Druckgaskanal in den
Flüssigkeitskanal überführt werden kann,
Fig. 3 ein Zapfventil, bei dem die Entleerung des Abgabeschlauches durch
Vakuumaufbringung erfolgt,
Fig. 4 ein Zapfventil, bei dem Druckgas zur Entleerung des Schlauches über
einen externen Anschluß aufgebracht wird,
Fig. 5 eine Prinzipdarstellung der Flüssigkeitswege eines Tankstellenaufbaus,
und
Fig. 6 eine Prinzipdarstellung der Flüssigkeitswege eines alternativen
Tankstellenaufbaus.
Bei heutigen Tankstellensystemen ist der Abgabeschlauch in der Regel als
Vollschlauchsystem ausgebildet, bei dem der Übergabepunkt an den Kunden im
Zapfventil liegt. Dieses enthält eine federbelastetes Rückschlagventil, bei dessen
Öffnung die an dem Ventil anstehende Flüssigkeit über das Zapfventil in den
Aufnahmetank überführt wird und gleichzeitig die abgegebene Menge durch eine
Meßeinrichtung in der Zapfsäule erfaßt wird. Fig. 1 zeigt eine entsprechende
Zapfpistole mit einem Auslaufrohr 1, dessen Produktauslauf 10 in den
Aufnahmetank des Fahrzeugs eingesteckt werden kann. Im Gehäuse 2 der
Zapfpistole befindet sich ein Ventilsitz 3 mit einem durch eine Feder 5
federbelasteten Ventilteller 4, der den Ventilsitz 3 im Ruhezustand der Zapfpistole
abschließt. Der Ventilteller 4 wird über einen Ventilschaft in der Ventilführung 6
gehalten. Der Ventilschaft weist am rückwärtigen Ende ein Betätigungsglied 7
auf, das zum manuellen Öffnen des Ventils dient.
Das Zapfventil weist ferner einen Gaskanal mit einer Gaseintrittsöffnung 11
auf, die zur Rückführung von Kraftstoffdämpfen dient. An der Rückseite des
Zapfventils ist der koaxiale Abgabeschlauch angeschlossen, der einen Gaskanal
und einen Flüssigkeitskanal enthält. Der Flüssigkeitskanal ist am
Schlauchanschluß 8 angeschlossen, während der Gaskanal mit dem
Schlauchanschluß 9 verbunden ist.
Fig. 2 zeigt ein gemäß der Erfindung ausgestaltetes Zapfventil. Während die
Grundstruktur des Zapfventils erhalten bleibt, befindet sich zwischen dem
Gaseinlaßkanal 14 und der Gehäusekammer 16, die mit dem Schlauchanschluß
für Flüssigkeit 8 verbunden ist, ein Rückschlagventil 13, das öffnet, sobald
Druckgas über den Schlauchanschluß 9 in den Gaskanal eingebracht wird. Um
zu verhindern, daß das Druckgas über die Gaseintrittsöffnung 11 entweicht, ist in
dem Gaseinlaßkanal 14 ein zusätzliches Rückschlagventil 12 vorgesehen, das
nur öffnet, wenn hinter dem Rückschlagventil 12 ein Unterdruck herrscht.
Außerdem muß der Gasdruck unterhalb des Öffnungsdrucks des Zapfventils
bleiben, damit dieses sich nicht beim Zurückdrücken des Flüssigkeitsspiegels
öffnet.
Sobald die Abgabe einer bestimmten Produktsorte beendet ist, wird das
Zapfventil normalerweise in eine entsprechende Halterung der Tanksäule
eingehängt. Die Messung der Flüssigkeitsmenge wird dadurch beendet und die
angegebene Menge kann abgerechnet werden. Nun kann ein Gasdruck im
Gaskanal aufgebaut werden, welches dazu führt, daß das Rückschlagventil 12
schließt und das Rückschlagventil 13 öffnet. Das Druckgas tritt dann über die
Spülbohrung 15 in die Gehäusekammer 16 ein, so daß der Flüssigkeitsspiegel von
dem Druckgas im Abgabeschlauch bis zu einem bestimmten Rückkehrpunkt in
der Tanksäule zurückgedrückt wird, ggf. nach Öffnung eines separaten
Rücklaufventils. Danach wird ein in der Gaszuführung vorhandenes Ventil
geschlossen und der Gasdruck in dem Abgabeschlauch kann entlastet werden.
Fig. 3 zeigt eine Ausbildung eines Zapfventils, bei dem das rückwärtige
Ende des Abgabeschlauches an eine Vakuumquelle angeschlossen wird, die in
der Lage ist, die Flüssigkeit in dem Abgabeschlauch zurückzuziehen. Um in dem
Abgabeschlauch einen Unterdruck zu verhindern, öffnet beim Entleeren des
Abgabeschlauches das Rückschlagventil 13 und es kann Gas bzw. Luft über den
Gaseinlaßkanal 14 durch die Spülbohrung 15 in die Gehäusekammer 16 und in
den Abgabeschlauch einfließen, bis dieser vollständig geleert ist.
Fig. 4 zeigt eine dritte Ausbildungsform der Erfindung, bei der das
Auslaufende 20 des Zapfventils beim Einstecken in eine Halterung der Tanksäule
17 gegen ein Anschlußstück 21 mit einer Spülgaszuführung 19 angedrückt wird.
Durch eine Öffnungsvorrichtung 18 wird nach dem Aufbau von Gasdruck in der
Spülgaszuführung 19 der Ventilteller des Zapfventils geöffnet, so daß der
Gasdruck in der Spülgaszuführung 19 in rückwärtiger Richtung durch das
Zapfventil hindurchströmen kann und damit die Flüssigkeit aus dem
Abgabeschlauch herausdrücken kann. In diesem Fall ist praktisch keine
Änderung des Zapfventils erforderlich.
Als Spülgas kann entweder ein bestimmtes Gas, wie z. B. Stickstoff oder
auch Luft verwendet werden, so daß im letzteren Fall die an einer Tankstelle
ohnehin vorhandenen Kompressoranlagen zur Erzeugung des Druckaufbaus
verwendet werden können. Bei Verwendung einer Vakuumquelle kann diese
entweder als tatsächliche Vakuumquelle ausgebildet sein, es kann jedoch auch
vorgesehen sein, daß die Förderpumpe der Tanksäule in Umkehrrichtung
betrieben wird oder eine zusätzliche Entleerungspumpe eingesetzt wird. Es kann
auch eine ohnehin vorhandene Gasrückführpumpe verwendet werden, sofern sie
zur Flüssigkeitsförderung geeignet ist. Sie wird zu diesem Zweck durch eine
geeignete Ventilsteuerung mit ihrem Saugstützen an den zu leerenden
Abgabeschlauch angekoppelt.
Auch Kombinationen der vorstehenden Merkmale sind einsetzbar.
Die Stelle, bis zu der die im Abgabeschlauch vorhandene Flüssigkeit
zurückgedrückt wird, hängt von den verwendeten Produktsorten und dem Grad
der zugelassenen Vermischung verschiedener Produktsorten ab. In Fig. 5 ist ein
Kraftstoffabgabesystem einer Tankstelle dargestellt, bei dem drei Erdtanks 37,
38, 39 vorgesehen sind, aus denen die verschiedenen Produktsorten über die
Pumpen 34, 35, 36 und Gasmeßverhüter 31, 32, 33 und über Meßeinrichtungen
28, 29, 30 bis zu Schaltventilen 25, 26, 27 geführt werden. Die
Flüssigkeitsleitungen werden im anschließenden Verteiler 24 zusammengeführt,
der die jeweilige Flüssigkeitssorte auf den einzigen Abgabeschlauch 23 mit dem
Zapfventil 22 überleitet.
Bei diesem System wird der vordere Flüssigkeitsspiegel direkt bis zum
Verteiler 24 zurückgedrückt. Dies kann auf die o. g. Weise geschehen,
beispielsweise durch Drehrichtungsumkehr der Gaspumpe 45 und Druckaufbau
in der Gasleitung 44. Wenn die Menge der zurückgeführten Flüssigkeit
unmittelbar von den Meßeinrichtungen 28, 29, 30 erfaßt werden kann, wird diese
Flüssigkeitsmenge bei der folgenden Abgabe der gleichen Flüssigkeitssorte ohne
weiteres berücksichtigt, da die Rückführung der Flüssigkeit erst nach
Abrechnung eines Kunden erfolgt und das entsprechende Meßwerk durch die
zurückgeführte Flüssigkeit sich bei der nächsten Abgabe von Flüssigkeit
zunächst auf einen negativen Stand befindet. Sobald der Abgabeschlauch wieder
vollständig befüllt ist, stellt sich die Null-Stellung der Meßeinrichtung wieder ein.
Dies kann für den Kunden sichtbar gestaltet werden, es kann jedoch auch durch
eine geeignete interne Steuereinrichtung entsprechend eingestellt werden.
Sofern die aus dem Abgabeschlauch zurückgeführte Flüssigkeit in einen
Puffer gegeben wird, ist es erforderlich, daß die Meßeinrichtung 28, 29, 30 erst
dann wieder in Tätigkeit versetzt wird, wenn bei einem neuen Abgabevorgang
der Abgabeschlauch vollständig wiederbefüllt ist.
Bei dem in Fig. 6 gezeigten System sind Meßeinrichtung 40,
Gasmeßverhüter 41 und Pumpe 42 nur einfach vorhanden, so daß zur
Vermeidung von Vermischungen der verschiedenen Produktsorten die aus dem
Abgabeschlauch verdrängte Flüssigkeit bis hinter die Meßeinrichtung 40, den
Gasmeßverhüter 41 und die Pumpe 42 bis zum Verteiler 24 zurückgeführt
werden muß. Auch in diesem Fall kann über die Gasleitung 46 und die Pumpe
43 ein Druckaufbau im Abgabeschlauch hergestellt werden, wodurch die aus
dem Schlauch abgeführte Flüssigkeit an die Erdtanks 37, 38, 39 zurückgegeben
werden kann.
Bei sehr ähnlichen Produkten, die sich nur in der Oktanzahl unterscheiden,
kann u. U. darauf verzichtet werden, die Rückführung des Inhalts des
Abgabeschlauchs bis hinter die Pumpe 42 vorzunehmen, da der Inhalt der
Pumpe 42, des Gasmeßverhüters 41 und der Meßeinrichtung 40 so gering ist,
daß Vermischungen dieser Größenordnung mit einem nachfolgenden Produkt im
Bereich des Zulässigen liegen. Für diesen Fall braucht der Flüssigkeitsspiegel nur
bis zum hinteren Ende des Abgabeschlauches zurückgeführt werden. Damit
können die Meßeinrichtung 40, der Gasmeßbehälter 41 und die Pumpe 42 unter
Flüssigkeit bleiben, wenn der Schlauch entleert wird.
Die Wiederauffüllung des Abgabeschlauches kann bei geöffnetem oder
geschlossenem Zapfventil erfolgen, wobei bei geöffnetem Zapfventil kein
verdrängtes Gas komprimiert wird, da es in den Fahrzeugtank überströmt, bevor
das Produkt eingeleitet wird, während bei geschlossenem Zapfventil die Abgabe
des verdrängten Gases durch ein Überströmventil in die Atmosphäre oder in die
Gasleitung 44, 46 möglich sein muß, bis die Flüssigkeit den Abgabeschlauch
vollständig ausgefüllt hat und dann das Überströmventil selbsttätig schließt. Das
Wiederbefüllen des Abgabeschlauches kann dabei schon bei der Produktanwahl
durch den nachfolgenden Kunden erfolgen und nicht erst bei in den Tank
eingeführter Zapfpistole.
Um eine korrekte Abrechnung der abzugebenden Flüssigkeitsmenge zu
gewährleisten, ist sicherzustellen, daß während des Auffüllens des
Abgabeschlauches die von der Meßeinrichtung ausgehenden Zählimpulse nicht
bewertet werden. Das Ende des Wiederbefüllvorgangs kann beispielsweise
dadurch erfaßt werden, daß in dem Zapfventil ein kapazitiver Sensor ein
entsprechendes Signal an das Zählwerk meldet, woraufhin dieses die
einlaufenden Zählimpulse wieder bewertet.
Die Menge der aus dem Abgabeschlauch zurückgeführten Flüssigkeit kann
entweder unmittelbar durch die Meßeinrichtung erfaßt werden, sie kann in der
Regel aber auch als konstant angesetzt werden, sofern die zugrundeliegende
Anordnung keinen Veränderungen unterworfen ist und die aus dem Schlauch
zurückzuführende Menge unveränderlich ist.
Um zu vermeiden, daß beim Rückführen von Flüssigkeit aus dem
Abgabeschlauch eine gewisse Menge von Flüssigkeit im Abgabeschlauch
verbleibt, ist dafür zu sorgen, daß der Flüssigkeitskanalquerschnitt nicht zu groß
gewählt ist und ein natürliches Gefälle des Verlaufs des Abgabeschlauches
zusätzlich ausgenutzt werden kann.
Es ist darauf hinzuweisen, daß dadurch, daß im Ruhezustand der
Abgabeschlauch weder unter Druck steht, noch Flüssigkeit enthält, so daß an
dessen Diffusionsfestigkeit und mechanische Festigkeit geringere Anforderungen
zu stellen sind als an einen Flüssigkeitsschlauch, der auch im Ruhezustand
ständig unter Flüssigkeit steht.
Während der Einsatz der Erfindung insbesondere bei der Abgabe
unterschiedlicher Benzinsorten Vorteile bringt, ist auch die Einbindung von
Dieselkraftstoffen in das System möglich, wenn sichergestellt ist, daß praktisch
keine Vermischungen zwischen den Diesel- und Benzinsorten auftreten können,
so daß vor jedem Betankungsvorgang eine vollständige Entleerung aller
gemeinsamer Komponenten erforderlich ist.
1
Auslaufrohr
2
Gehäuse
3
Ventilsitz
4
Ventilteller
5
Schließfeder
6
Ventilführung
7
Betätigungsglied
8
Schlauchanschluß (Flüssigkeit)
9
Schlauchanschluß (Gas)
10
Produktauslauf
11
Gaseintrittsöffnung
12
Rückschlagventil
13
Rückschlagventil
14
Gaseinlaßkanal
15
Spülbohrung
16
Gehäusekammer
17
Tanksäule
18
Öffnungsvorrichtung
19
Spülgaszuführung
20
Auslaufende
21
Anschlußstück
22
Zapfventil
23
Abgabeschlauch
24
Verteiler
25
Ventil
26
Ventil
27
Ventil
28
Meßeinrichtung
29
Meßeinrichtung
30
Meßeinrichtung
31
Gasmeßverhüter
32
Gasmeßverhüter
33
Gasmeßverhüter
34
Pumpe
35
Pumpe
36
Pumpe
37
Erdtank
38
Erdtank
39
Erdtank
40
Meßeinrichtung
41
Gasmeßverhüter
42
Pumpe
43
Gaspumpe
44
Gasleitung
45
Gaspumpe
46
Gasleitung
Claims (4)
1. Einrichtung zur Abgabe meßbarer Mengen von unterschiedlichen
Flüssigkeitssorten, insbesondere Mineralölprodukten, an einer Abgabestelle,
insbesondere Tankstelle, mit einem Abgabeschlauch (23), der an seinem
freien Ende ein öffnenbares Zapfventil (22) enthält und dessen rückwärtiges
Ende mit einer Förderpumpe (34-36, 42) und einer Meßeinrichtung (28-
30, 40) in Verbindung steht, sowie mit einer Wahleinrichtung zur Anwahl
einer abzugebenden Flüssigkeitssorte, bei der die unterschiedlichen
Flüssigkeitssorten über einen gemeinsamen Abgabeschlauch (23)
abgebbar sind, und der Abgabeschlauch vor der Abgabe einer von einer
zuvor abgegebenen Flüssigkeitssorte abweichenden Flüssigkeitssorte
entleerbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Abgabeschlauch in einen
Flüssigkeitskanal für den Durchfluß der Flüssigkeit und einen Gaskanal
unterteilt ist, daß zur Entleerung des Abgabeschlauches ein bei der Abgabe
der Flüssigkeit geschlossenes am Zapfventil angeordnetes Rückschlagventil
(13) zwischen Flüssigkeitskanal (14) und Gaskanal öffnenbar ist, und daß
durch Aufbau eines Gasüberdrucks in dem Gaskanal die Flüssigkeit aus
dem Flüssigkeitskanal rückführbar ist, wobei der Gaskanal bei geöffnetem
Rückschlagventil (13) gegen die Atmosphäre abgesperrt ist.
2. Einrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1, dadurch
gekennzeichnet, daß zur Entleerung des Abgabeschlauches das Zapfventil
in eine Halterung einsteckbar ist, daß bei eingestecktem Zapfventil (22)
eine Gasstrom- oder Flüssigkeitsverbindung über das Zapfventil (22) zum
Flüssigkeitskanal des Abgabeschlauches herstellbar ist, und daß der
Abgabeschlauch alternativ durch Einleiten von Druckgas in die Gasstrom-
oder Flüssigkeitsverbindung oder Aufbringen von Unterdruck in das hintere
Ende des Abgabeschlauches entleerbar ist.
3. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß dem
rückwärtigen Ende des Abgabeschlauchs eine Unterdruckquelle zugeordnet
ist, durch die bei Öffnung des freien Endes des Abgabeschlauches die
Flüssigkeit aus dem Abgabeschlauch entleerbar ist.
4. Einrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1-3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Menge der aus dem Schlauch entfernten
Flüssigkeit von der Meßeinrichtung erfaßbar ist, und daß bei der Messung
die Menge einer abzugebenden Flüssigkeit bei einem folgenden
Abgabevorgang in der Weise berücksichtigt wird, daß die tatsächlich
angegebene Menge der gemessenen Menge entspricht.
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