DE19814913A1 - Verwendung von Aldehyden als Riechstoffe - Google Patents
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Abstract
Die Erfindung betrifft die Verwendung von Aldehyden, die erhältlich sind durch partielle oder vollständige Hydroformylierung von Cyclooctadienen, wobei Cyclooctanaldehyd ausgenommen ist, als Richstoffe. Die Verbindungen weisen interessante Duftnoten auf, wobei insbesondere die Kartoffel-Note dominiert. Darüber hinaus zeichnen sich diese Verbindungen durch gute Haftfestigkeit und Strahlkraft aus. Sie wirken darüber hinaus als Duft-Booster.
Description
Die Erfindung betrifft die Verwendung von Aldehyden, die erhältlich sind durch
partielle oder vollständige Hydroformylierung von Cyclooctadienen, wobei
Cyclooctanaldehyd ausgenommen ist, als Riechstoffe.
Die Hydroformylierung cyclischer Diene ist literaturbekannt. So beschreibt
beispielsweise A. Spencer in Journal of Organometallic Chemistry 1997, 124,
Seiten 85-91 die Hydroformylierung von unter anderem 1,3- und
1,5-Cyclooctadien in Gegenwart spezieller Rhodiumkatalysatoren. Aus JP 58/21638 ist
ein Herstellungsverfahren für Dialdehyde bekannt, bei dem nicht-konjugierte
Diolefine in einem nicht mit Wasser mischbaren Lösungsmittel in Gegenwart eines
Rhodium-Katalysators mit Wasserstoff und Kohlenmonoxyd umgesetzt werden.
Über die geruchlichen Eigenschaften von Aldehyden bzw. Dialdehyden, die durch
Hydroformylierung von Cyclooctadienen zugänglich sind, ist mit Ausnahme von
Cyclooctanaldehyd im Stand der Technik nichts offenbart. Lediglich
Cyclooctanaldehyd (2a), der gemäß US 3 985 769 als Rohstoff für die Herstellung
davon abgeleiteter Acetale mit Dufteigenschaften beschrieben wird, ist hinsichtlich
seiner geruchlichen Eigenschaften, die als "intensiv grün" beschrieben werden,
bekannt.
Viele natürliche Riechstoffe stehen gemessen am Bedarf in völlig unzureichender
Menge zur Verfügung. Es ist daher klar, daß die Riechstoffindustrie einen ständigen
Bedarf an neuen Riechstoffen mit interessanten Duftnoten hat, um die Palette der
natürlich verfügbaren Riechstoffe zu ergänzen und die notwendigen Anpassungen
an wechselnde modische Geschmacksrichtungen vornehmen sowie den ständig
steigenden Bedarf an geruchsverbessernden für Produkte des täglichen Bedarfs wie
Kosmetika und Reinigungsmittel decken zu können.
Darüberhinaus besteht generell ein ständiger Bedarf an synthetischen Riechstoffen,
die sich günstig und mit gleichbleibender Qualität herstellen lassen und erwünschte
olfaktorische Eigenschafen haben, das heißt angenehme, möglichst naturnahe und
qualitativ neuartige Geruchsprofile von ausreichender Intensität besitzen und in der
Lage sind, den Duft von kosmetischen und Verbrauchsgütern vorteilhaft zu
beeinflussen. Es besteht daher Bedarf an Verbindungen, die charakteristische neue
Geruchsprofile bei gleichzeitig hoher Haftfestigkeit, Geruchsintensität und
Strahlkraft haben.
Überraschenderweise wurde gefunden, daß Aldehyde, die erhältlich sind durch
partielle oder vollständige Hydroformylierung von Cyclooctadienen, wobei
Cyclooctanaldehyd ausgenommen ist, über bemerkenswerte Geruchseigenschaften
verfügen. Über ihre spezielle Geruchscharakteristik hinaus, die durch eine große
Bandbreite mit komplexen Schattierungen gekennzeichnet ist, zeichnen sich die
Verbindungen durch gute Haftfestigkeit und Strahlkraft aus. Darüber hinaus eignen
sie sich in ausgezeichneter Weise als Duft-Booster. Unter einem Duft-Booster ist
dabei eine Substanz zu verstehen, die in der Lage ist, die geruchlichen Eindrücke
der Komponenten eines Mehrstoff-Systems, d. h. einer Mischung zweier oder
mehrerer Riechstoffe, nachhaltig zu intensivieren.
Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung von Aldehyden, die erhältlich sind
durch partielle oder vollständige Hydroformylierung von Cyclooctadienen, wobei
Cyclooctanaldehyd ausgenommen ist, als Riechstoffe.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung von Aldehyden, die
erhältlich sind durch partielle oder vollständige Hydroformylierung von
Cyclooctadienen, wobei Cyclooctanaldehyd ausgenommen ist, als Duft-Booster.
Hinsichtlich dieser Verwendung ist 4-Cyclooctenaldehyd besonders bevorzugt.
Die Herstellung der erfindungsgemäß einzusetzenden Aldehyde geschieht
vorteilhaft durch Hydroformylierung von Cyclooctadienen. Dabei kommen alle
Cyclooctadiene in Frage, deren olefinische Doppelbindungen nicht unmittelbar
benachbart sind. Als Ausgangsstoffe eignen sich demnach 1,3-Cyclooctadien (1a),
1,4-Cyclooctadien (1b) und 1,5-Cyclooctadien (1c).
Bei der Hydroformylierung handelt es sich um eine dem Fachmann bekannte
Reaktion, die bereits 1938 durch von Roelen entdeckt wurde. Dabei werden Alkene
mit Kohlenmonoxyd und Wasserstoff in Aldehyde überführt. Die Reaktion ist auch
als Oxo-Synthese bekannt. Da wie oben gesagt, im Rahmen der vorliegenden
Erfindung als Ausgangsstoffe Cyclooctadiene eingesetzt werden, kann die
Hydroformylierung partiell oder vollständig durchgeführt werden. Bei der partiellen
Hydroformylierung bleibt eine olefinische Doppelbindung erhalten, während nur die
andere hydroformuliert wird, bei der vollständigen Hydroformylierung werden zwei
CHO Gruppen in das Molekül eingeführt.
Das Geruchsprofil der erfindungsgemäßen Hydroformylierungsprodukte ist originell
und neuartig. In Parfüm-Kompositionen verstärken sie die Harmonie und
Ausstrahlung sowie auch die Haftung, wobei die Dosierung unter Berücksichtigung
der übrigen Bestandteile der Komposition auf die jeweils angestrebte Duftnote
abgestimmt wird.
Daß die erfindungsgemäßen Hydroformylierungsprodukte interessante
parfümistische Noten aufweisen, war nicht vorhersehbar und ist eine Bestätigung
für die allgemeine Erfahrung, daß die olfaktorischen Eigenschaften bekannter
Riechstoffe keinen zwingenden Rückschluß auf die Eigenschaften
strukturverwandter Verbindungen - im vorliegenden Fall etwa Cyclooctanaldehyd
(2a) - oder deren Mischungen untereinander zulassen, weil weder der Mechanismus
der Duftwahrnehmung noch der Einfluß der chemischen Struktur auf die
Duftwahrnehmung hinreichend erforscht sind, somit also normalerweise nicht
vorhergesehen werden kann, ob ein geänderter Aufbau oder spezielle
Mischungsverhältnisse bekannter Riechstoffe überhaupt zur Änderung der
olfaktorischen Eigenschaften führt und ob diese Änderung positiv oder negativ zu
beurteilen ist.
Die erfindungsgemäßen Hydroformylierungsprodukte eigenen sich aufgrund ihrer
Geruchsprofile insbesondere auch zur Modifizierung und Verstärkung bekannter
Kompositionen. Hervorgehoben werden soll insbesondere ihre außerordentliche
Geruchsstärke, die ganz allgemein zur Veredlung von Kompositionen beiträgt.
Bemerkenswert ist ferner die Art und Weise, wie die erfindungsgemäßen
Hydroformylierungsprodukte die Geruchsnöten einer breiten Palette bekannter
Kompositionen abrunden und harmonisieren, ohne jedoch in unangenehmer Weise
zu dominieren.
In ganz besonderer Weise eignet sich 4-Cyclooctenaldehyd (2b), der in
unverdünnter Form fast unangenehm stark duftet und dessen Geruch an frisch
geerntete Kartoffeln erinnert, für die erfindungsgemäße Verwendung als Riechstoff
und/oder Duft-Booster. Dementsprechend ist der Einsatz von 4-Cyclooctenaldehyd
beispielsweise in Raumbeduftern besonders vorteilhaft. Darüber hinaus hat sich
gezeigt, daß 4-Cyclooctenaldehyd mit besonderen Vorteilen in Reinigungsmitteln
zur Verstärkung von Zitrusdüften eingesetzt werden kann. Hierzu sei beispielhaft
auf die untenstehende Zitronenkomposition verwiesen.
4-Cyclooctenaldehyd (2b), dessen chemische Bezeichnung auch mit 5-Formyl-1-Cy
cloocten wiedergegeben werden kann, fällt im Zuge seiner Synthese durch
Hydroformylierung von 1,5-Cyclooctadien in der Regel in Form eines
(E,Z)-Gemisches an, d. h. die C=C-Doppelbindung kann sowohl E- als auch Z-konfiguriert
sein, wobei in aller Regel ein Gemisch vorliegen wird, in dem die Z-Konfiguration
überwiegt. Es kann jedoch auch gewünscht sein, die E- bzw. Z-konfigurierte Form
in Reinsubstanz einzusetzen.
Die einsetzbaren Anteile der erfindungsgemäßen Hydroformylierungsprodukte in
Riechstoffkompositionen bewegen sich von 0,001 bis 70 Gew.-%, bezogen auf die
gesamte Mischung. Die erfindungsgemäßen Hydroformylierungsprodukte sowie
Kompositionen dieser Art können sowohl zur Parfümierung kosmetischer Präparate
wie Lotionen, Cremes, Shampoos, Seifen, Salben, Puder, Aerosole, Zahnpasten,
Mundwässer, Deodorantien als auch in der Extraitparfümerie verwendet werden.
Ebenso besteht eine Einsatzmöglichkeit zur Parfümierung technischer Produkte
sowie Wasch- und Reinigungsmittel, Weichspüler, Textilbehandlungsmittel oder
Tabak. Zur Parfümierung dieser verschiedener Produkte werden diesen die
Kompositionen in einer olfaktorisch wirksamen Menge, insbesondere in einer
Konzentration im Bereich von 0,05 bis 2 Gew.-%, bezogen auf das gesamte
Produkt, zudosiert. Diese Werte sollen jedoch keine Grenzwerte darstellen, da der
erfahrene Parfümeur auch mit geringeren Konzentrationen Effekte erzielen oder
aber mit noch höheren Dosierungen neuartige Komplexe aufbauen kann.
Die vorliegenden Beispiele sollen den Gegenstand der Erfindung erläutern und sind
nicht einschränkend aufzufassen.
2 mol (216,36 g) 1,5-Cyclooctadien (Isomerengemisch; Hersteller: Fa. Acros;
gaschromatographisch bestimmte Reinheit: 99%) wurden mit 1,7 mmol (1,175 g)
eines Rhodium-Katalysators der Formel Rh (CO) Cl (PPh3)2 und 19 mmol (5 g)
Triphenylphosphin zusammen in einem Autoklaven vorgelegt und ohne
Lösungsmittel unter starker Durchmischung mit einer 1 : 1 Mischung
Wasserstoff/Kohlenmonoxid bei einem Druck von 60 kg/cm2 bei 100°C für 5
Stunden zur Reaktion gebracht. Zur Aufarbeitung wurde der Reaktorinhalt filtriert
und über eine 20 cm Vigreux-Kolonne destilliert. Die Fraktionierung in Edukt,
Monoaldehyd (4-Cyclooctenaldehyd) und Dialdehyd erfolgte an einer
Drehbandkolonne. Es wurden 110 g 4-Cyclooctenaldehyd erhalten (Siedepunkt:
35°C/006 mbar), daneben 12 g Cyclooctan-1,5-dialdehyd (Siedepunkt: 101°C/0,06
mbar).
Es wurden zwei Varianten der Komposition untersucht:
Variante 1 zeichnete sich gegenüber Variante 2 dadurch aus, daß das
Zitronenaroma natürlicher, abgerundeter, harmonischer, mit höherer
Geruchsintensität und sauberer empfunden wurde. Variante 2 dagegen
erschien unsauber, bitter und erinnerte mehr an den Geruch von
Zitronenkernen.
Es wurden zwei Varianten der Komposition untersucht:
Variante 3 zeigte gegenüber Variante 4 ein natürlicheres, frischeres und
fruchtigeres Himbeeraroma. Seine starke und frische Grün-Note war auch
noch nach 24 Stunden am Riechstreifen unvermindert stark zu riechen.
Außerdem breitete sich der Duft sehr intensiv und schnell im Raum aus.
Variante 4 dagegen wirkte untypisch, blaß und flach, zeigte keinen
Raumeffekt und war nach 24 Stunden nur noch als Himbeerketon-Vanillin-Note
wahrzunehmen.
Claims (6)
1. Verwendung von Aldehyden, die erhältlich sind durch partielle oder
vollständige Hydroformylierung von Cyclooctadienen, wobei Cyclooctanalde
hyd ausgenommen ist, als Riechstoffe.
2. Verwendung von 4-Cyclooctenaldehyd als Riechstoff.
3. Verwendung von Aldehyden, die erhältlich sind durch partielle oder
vollständige Formulierung von Cyclooctadienen, als Duft-Booster.
4. Verwendung von 4-Cyclooctenaldehyd als Duft-Booster.
5. Verwendung von Aldehyden, die erhältlich sind durch partielle oder
vollständige Hydroformylierung von Cyclooctadienen, wobei
Cyclooctanaldehyd ausgenommen ist, in kosmetischen Präparaten, technischen
Produkten oder der alkoholischen Parfümerie.
6. Verwendung von 4-Cyclooctenaldehyd in kosmetischen Präparaten, technischen
Produkten oder der alkoholischen Parfümerie.
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