DE19814474C1 - Radialpreßwerkzeug für die Verformung rotationssymmetrischer Werkstücke - Google Patents
Radialpreßwerkzeug für die Verformung rotationssymmetrischer WerkstückeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Radialpreßwerkzeug nach dem Oberbegriff des
Patentanspruchs 1.
Unter "rotationssymmetrisch" sind Werkstückformen mit Kreisquerschnitten
und Querschnitte regelmäßiger Polygone zu verstehen, wie sie
beispielsweise in Sechs- oder Achtkantprofilen zu finden sind. Die
Werkstückaußenflächen können dabei in Achsrichtung geradlinig, konisch,
bombiert (tonnenförmig) oder abgestuft verlaufen. Derartigen
Werkstückoberflächen kann durch entsprechende Ausbildung der
Preßbacken Rechnung getragen werden. Ein spezielles Anwendungsgebiet,
für das der Erfindungsgegenstand besonders geeignet ist, ist die
Verbindung von aus Metall bestehenden Schlaucharmaturen mit flexiblen
Schlauchleitungen. Die Schlauchleitung besteht im wesentlichen aus einem
Schlauchstück über dessen Enden Preßhülsen geschoben werden. In die
Bohrungen der Enden werden Nippel gesteckt, welche mit ihren
Anschlußstücken z. B. mit Innen- oder Außengewinden, Flanschplatten,
Krümmern oder dergleichen aus dem Schlauchende hervorragen. Die
Innenteile, die Nippel, stützen die Schlauchwände während des
Preßvorganges von innen ab. Bei den Außenteilen, den Preßhülsen, werden
deren Manteldurchmesser von den Preßbacken bis zum angestrebten
Preßdurchmesser unter zum Teil sehr hoher radialer Krafteinwirkung
verkleinert. Dabei müssen die Preßvorgänge in der Klein- und
Großserienfertigung mit hoher Maß- und Wiederholungsgenauigkeit
erfolgen, da es sich bei Schlauchleitungen sehr oft um sicherheitsrelevante
Bauteile handelt, deren Ausfall und Versagen immense Kosten,
Umweltschäden und nicht zuletzt Menschenleben kosten kann.
An Radialpreßwerkzeuge bzw. Radialpressen für derartige Anwendungsfälle
sind außerordentlich hohe Anforderungen zu stellen, die teilweise zu
einander diametral entgegenstehenden Detaillösungen führen:
- 1. Extrem hohe Schließ- und Preßkräfte,
- 2. in sich geschlossenes Kräftesystem,
- 3. exakte geometrische Führung aller Preßbacken,
- 4. großer linearer Verschiebeweg der Preßbacken,
- 5. synchrone Bewegung aller Preßbacken über den gesamten Verschiebeweg,
- 6. Verschleißfestigkeit, d. h.
- 1. 6.1. geringe Verschiebewege zwischen den inneren Gleitflächen,
- 2. 6.2. geringe innere Flächenpressungen
- 7. leichte Auswechselbarkeit der Preßbackensätze,
- 8. großer Öffnungsweg der Preßbacken zum Einführen komplex geformter Werkstücke,
- 9. Freiräume vor und hinter dem Pressenmaul, d. h. extrem geringe Bautiefe.
Bekannt sind Radialpressen mit axial wirkenden Druckmittelantrieben und
axial verschiebbaren Steuerkörpern mit auf dem Umfang geschlossenen
Kegelstumpf- oder Pyramidenstumpfflächen, die die Axialbewegung des
Antriebs in Radialbewegungen der Preßbacken umsetzen. Die Herstellung
von hohlen Pyramidenstumpfflächen ist extrem aufwendig (DE 36 11 253 C2).
Der Antrieb versperrt außerdem den Freiraum hinter den Preßbacken
und erzwingt eine erheblich Bautiefe, die ein Mehrfaches der Bautiefe des
eigentlichen Preßwerkzeugs beträgt.
Bei einer solchen Radialpresse nach der DE 22 14 339 C3 kann der
Öffnungsweg der Preßbacken durch manuelles Verstellen eines
ringförmigen Steuerkörpers verändert werden, der innen eine
Kegelstumpffläche besitzt. Dies ist umständlich und zeitaufwendig.
Bei einer solchen Radialpresse nach der DE 28 44 475 C2 wird ein größerer
Öffnungweg der Preßbacken durch einen Steuerkörper bewirkt, der innen
zwei stufenförmig abgesetzte Kegelstumpfflächen besitzt. Dies erfordert eine
besonders große axiale Bautiefe und einen großen Herstellaufwand.
Bei allen Radialpressen mit hohlen Kegelstumpiflächen als Steuerflächen
und äußeren Steuerflächen der Preßbacken, die als Sektoren einer
Kegelstumpifläche ausgebildet sind, erfolgt eine flächige Berührung nur in
einer einzigen Stellung; in allen anderen Stellungen, die beim Preßvorgang
mit voller Preßkraft durchlaufen werden, erfolgt nur eine Berührung entlang
einer oder zweier Linien, so daß hohe Flächenpressungen und hoher
Verschleiß die Folge sind.
Derartige Axial-Radial-Pressen können daher hier außer Betracht bleiben.
Große Öffnungswege bei geringer Bautiefe können durch sogenannte
"geteilte Preßwerkzeuge" mit zwei Preßbackensätzen erreicht werden, die
beiderseits einer Trennfuge angeordnet sind. Solche Systeme sind in
folgenden Schriften offenbart:
US-A-2 921 618
US-A-3 455 140
US-A-3 731 518
US-A-4 785 656 (= EP 0 263 614 B1)
US-A-3 455 140
US-A-3 731 518
US-A-4 785 656 (= EP 0 263 614 B1)
Soweit hierbei jedoch die Verschiebung der Preßbacken durch ebene
Steuerflächen erfolgt, die paarweise V-förmig angeordnet sind und auf
gruppenweise radial angeordnete Preßbacken einwirken, ergibt sich
folgendes Problem: Die der Trennfuge nächstliegenden Preßbacken werden
wegen ihrer stumpfen Winkelstellung zur Antriebsrichtung stets stärker und
mit geringeren radialen Kraftkomponenten verschoben als die dazwischen
liegenden Preßbacken, deren Längsmittenachsen stets spitzere Winkel zur
Antriebsrichtung aufweisen als die der Trennfuge nächstliegenden
Preßbacken. Die Folge sind ungleichmäßige Verschiebewege und
Verschiebegeschwindigkeiten der einzelnen Preßbacken sowie
unterschiedliche Querkräfte, die zu unterschiedlichen Reibungsverlusten in
den Preßbackenführungen und damit zu unterschiedlichem Verschleiß
führen.
Will man damit runde Pressungen erzeugen, so müssen die Preßflächen der
Preßbacken vor dem Preßvorgang in einer ovalen bzw. elliptischen Lage
angeordnet werden, wodurch sich unterschiedliche Verformungswege und
Verformungen ergeben: Selbst ein ursprünglich korrekt geformtes Werkstück
wird zunächst elliptisch verformt, um dann endgültig rund gepreßt zu werden
- vorausgesetzt, daß alle anderen Preßparameter stimmen. Dadurch
scheidet eine synchrone Bewegung aus, die eine der
Grundvoraussetzungen für eine ordnungsgemäße Verpressung ist.
Armaturen von Hochdruck-Schlauchleitung lassen keine asymmetrischen
Verformungswege und keine asynchronen Verformungsgeschwindigkeiten
zu, da die Verbindungen sonst - mit den bekannten Folgen - undicht werden.
Toleranzen im Werkstückdurchmesser und/oder die Verarbeitung von
Werkstücken mit abgestuften Normdurchmessern können dann nicht
ausgeglichen werden, bzw. es muß für jeden Durchmesser ein angepaßter
Preßbackensatz eingesetzt werden, was den Umfang der Betriebsmittel und
den Zeitaufwand für den Wechselvorgang erhöht.
Daran ändert auch die gattungsgemäße Lösung nach der US-A-3 731 518
nichts, bei der die beiden V-förmigen Steuerflächen im Bereich ihrer Scheitel
abgerundet sind, also im Schnitt etwa die Form je einer Parabel haben.
Nachrechnungen haben ergeben, daß bei einem Preßhub von 10 mm
bereits eine Unrundheit von 1,58 mm, also von rund 16% auftritt, was bei
den heutigen Anforderungen und Prüfvorschriften absolut unzulässig ist.
Die Probleme verschärfen sich mit abnehmender Zahl von Preßbacken, so
daß auch Preßwerkzeuge mit weniger als acht Preßbacken außer Betracht
bleiben können.
Zu den vorstehend genannten Schriften sowie zu weiterem Stand der
Technik werden ergänzend folgende Ausführungen gemacht:
Bei dem durch die US-A- 2 921 618 bekannten Radialpreßwerkzeug können
nicht die erforderlichen hohen Preßkräfte der einzelnen Preßbacken (bis zu
40 Mp) übertragen werden, da deren Gleitflächen ballig bzw. rund sind. Im
weiteren würden diejenigen Preßbacken, die sich im stumpfen Winkel zur
Pressenachse befinden, sehr hohen Querkräften ausgesetzt. Diese beiden
Nachteile lassen durch hohen Verschleiß der Gleitflächen das
Preßwerkzeug alsbald maßungenau werden. Diese Konstruktion läßt sich
nur für sehr leichte und kleine Schlauchleitungen oder andere Preßteile
anwenden, deren Einsatzgebiet eine untergeordnete Bedeutung hat.
Die Radialpreßwerkzeuge nach der US-A-4 785 656 und der EP 0 263 614 B1,
sind zwar teilbar und bieten fast uneingeschränkte Möglichkeiten
hinsichtlich einer komplexen Anschlußformenvielfalt der zu verarbeitenden
Schlauchleitungen, haben aber andererseits den gleichen großen Nachteil
wie die US-A-2 921 618, indem die Gleitflächen der Preßbacken rund
ausgeführt sind. Es lassen sich damit nicht die meist sehr hohen Preßkräfte
übertragen, die zum Verformen von Hülsen selbst einfacher
Hydraulikschlauchleitungen erforderlich sind. Durch die nicht flächenhaften
Eingriffsverhältnisse tritt auch hier ein schneller Verschleiß auf. Diese
Konstruktion ist daher ebenfalls nur für untergeordnete Preßarbeiten
geeignet.
Auch die US-A-3 455 140 zeigt ein teilbares Radialpreßwerkzeug. Hier
haben die Preßbacken im Gegensatz zu den eingangs erwähnten Systemen
flächenhafte Steuerflächen sämtlicher am Preßvorgang beteiligter
Pressenteile. Nachteilig ist dagegen, daß nur sechs statt acht Preßbacken
zum Einsatz kommen und daß die Preßbacken in Preßrichtung nicht geführt
werden. Vielmehr wird versucht, sie mit Druckfedern zu zentrieren, was nicht
gelingen kann. Die Folge davon sind ungleich breite Preßstege zwischen
den Preßbacken, die sich auf dem Außenmantel der gepreßten
Schlauchhülse abzeichnen (Spalten zwischen den Preßbacken). Solche
gepreßten Schlauchleitungen sind unsicher, weil infolge der ungleichen
Preßstege, die bereits gepreßten Schlauchhülsen dort reißen.
Die bereits zitierte US-A-3 731 518 befaßt sich mit dem gleichen Problem.
Auch hier sind die für sehr hohe Preßkräfte erforderlichen
Flächeneingriffsverhältnisse ungenügend gelöst. Die innenliegenden, d. h.
der Pressenachse am nächsten liegenden Preßbacken tragen abgerundete
Gleitflächen, die im Radius nicht mit dem Radius der Gegengleitfläche
übereinstimmen können, weil sie sich während des Preßvorganges
konzentrisch bewegen, während sich deren Gegensteuerfläche parallel
bewegt. Der weitaus größere Nachteil ist in den ungünstigen Eingriffswinkeln
der außenliegenden Preßbacken zu sehen. Hier müssen die Preßkräfte des
Antriebes bis zur Preßfläche der Preßbacken um etwa 67,5 Grad umgelenkt
werden. Dies bedeutet wiederum, daß erhebliche resultierende Gegenkräfte
den Zentrierring, in dem die Preßbacken geführt und gehalten sind,
belasten. Hohe Reibungsverluste sind die Folge im Verbund mit einem
schlechteren Wirkungsgrad. Bei der Annahme, daß einzelne Preßbacken bis
zu 40 Mp Druckkraft aufbringen müssen, sind bei diesen Umlenkwinkeln die
resultierenden Gegenkräfte ebenso hoch anzusetzen. Aufgrund dessen ist
dieses Radialpreßwerkzeug nicht für hohe Preßkräfte geeignet.
Die EP 0 451 417 A2 zeigt ein teilbares Radialpreßwerkzeug mit acht
Preßbacken. Die Preßbacken tragen an ihren äußeren Enden Rollen, die die
Preßkräfte übertragen. Angesichts der bekannt hohen Preßbackenkräfte von
bis zu 40 Mp beim Verpressen von Armaturenanschlüssen für
Hydraulikschlauchleitungen ist eine Übertragung dieser Kräfte durch Rollen
nicht möglich. Dieses Radialpreßwerkzeug eignet sich daher nur für leichte
Preßarbeiten, z. B. für Schlauchleitungen im Niederdruckbereich.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Preßwerkzeug nach
dem Oberbegriff des Anspruchs 1 anzugeben, das die Nachteile des
Standes der Technik vermeidet und sämtliche eingangs angegebenen
Forderungen gleichzeitig erfüllt.
Die Lösung der gestellten Aufgabe erfolgt bei dem Preßwerkzeug nach dem
Oberbegriff des Anspruchs 1 erfindungsgemäß durch die Merkmale im
Kennzeichen des Patentanspruchs 1.
Dadurch werden zunächst einmal sämtliche eingangs angegebenen
Forderungen gleichzeitig erfüllt. Einige Gesichtspunkte der Vorteile werden
wie folgt ergänzt:
Durch die Druckstücke ist es gelungen, zusätzliche Steuerflächen
einzurichten. Durch geeignete Wahl der Winkel der Druckstücke gegenüber
den Gegengleitflächen der Steuerkörper ist es gewährleistet, daß synchron
mit den Steuerkörpern auch die Druckstücke bei der Schließ- und
Preßbewegung konzentrisch vorwärtsfahren. Die gedachten Linien der
Steuerflächen bilden somit ein sich während des Preßvorgangs
kontinuierlich verkleinerndes Viereck. Auf diese Weise gelingt es, acht im
Kreis gleichmäßig verteilte, konzentrisch angeordnete Preßbacken zu einer
radial wirkenden Preßbewegung zu zwingen, obwohl zwischen beiden
Preßwerkzeughälften nur eine parallele Verschiebung stattfindet.
Die seitlichen Keilwinkel bei jedem der acht Preßbacken liegen einheitlich
bei 22,5 Grad und gewährleisten einen gleichmäßigen Kräftefluß und somit
eine hohe Maßgenauigkeit während der gesamten Standzeit. Der seitliche
Verschiebeweg der Preßbacken gegenüber den Gegengleitflächen beträgt
nur einen Bruchteil des Preßbackenweges, wodurch der Verschleiß gering
ist. Während des Preßvorganges, bei dem Preßbackenschubkräfte je nach
Größe des zu pressenden Schlauchleitungsanschlusses ein einer
Größenordnung von bis zu 40 Mp keine Seltenheit sind, wirken resultierende
Kräfte auch auf die Führungskörper. Bei dem erfindungsgemäßen
Gegenstand heben sich die Seitenkräfte der Preßbacken auf, welche zu den
Seiten hin wirken. Es bleiben nur Komponenten übrig, welche durch
Gleitreibung innerhalb der Führungsnuten auf die Aufnahmesegmente in
Preßrichtung wirken.
Durch die Verwendung von zwei Druckstücken pro Preßwerkzeughälfte ist
dieses mittig geteilt. So entstehen zwei spiegelbildlich gegenüberstehende
Preßwerkzeughälften, die beliebig weit voneinander entfernt werden können.
Erst deren Zusammentreffen vereint sie zu einem radial funktionierenden
Preßwerkzeug. Hierdurch entsteht zum einen der Vorteil, daß durch den sich
zwischen den Preßbackenhälften befindlichen Freiraum kompliziert geformte
Schlauchleitungsenden, z. B. solche mit großen Flanschen oder große
Rohrbogen eingelegt und verpreßt werden können. Zum anderen brauchen
die Preßbacken nur einen verhältnismäßig geringen Weg, um den Preßweg
zu fahren. Hierdurch kann das Preßwerkzeug verhältnismäßig klein und
kompakt gestaltet werden.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen des Erfindungsgegenstandes ergeben
sich aus den Unteransprüchen und aus der Detailbeschreibung.
Ein sehr großer Vorteil ist darin zu sehen, daß mit je einen Handgriff die
Preßwerkzeughälften aus den Steuerkörpern entnommen und gegen andere
ausgetauscht werden können. Hierbei müssen nur die Indexbolzen betätigt
werden.
Bei bekannten Maschinen muß jeder einzelne Preßbacken aus dem
Preßwerkzeug entnommen und ein anderer dafür eingesetzt werden. Dabei
ist größte Aufmerksamkeit erforderlich, damit Preßbacken unterschiedlicher
Preßdurchmesser nicht vertauscht werden. Statt acht Preßbacken brauchen
hier nur zwei Teile, die beiden Preßbackenhälften, ausgetauscht zu werden.
In der Praxis ist das Austauschen von Preßbacken erforderlich, weil ein
Preßbackensatz nur einen bestimmten Preßdurchmesserbereich abdeckt. Im
Bereich darunter oder darüber muß der jeweils dafür geeignete
Preßbackensatz eingelegt werden.
Ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes und seine Funktion
werden nachfolgend anhand der Fig. 1 bis 8 näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 Eine teilweise geschnittene Vorderansicht eines
Radialpreßwerkzeugs in Richtung der Pressenachse A in
vollständig geöffnetem Zustand,
Fig. 2 das Radialpreßwerkzeug nach Fig. 1 am Ende des
Schließvorgangs der Preßwerkzeughälften unmittelbar vor
Beginn des Preßvorgangs,
Fig. 3 das Radialpreßwerkzeug nach Fig. 1 am Ende des
Preßvorgangs
Fig. 4 den rechten oberen Quadranten von Fig. 2 in vergrößertem
Maßstab zur Erläuterung der geometrischen und
kinematischen Zusammenhänge,
Fig. 5 eine perspektivische Explosionsdarstellung eines der beiden
halbringförmigen Führungskörper mit einer Preßbacke,
Fig. 6 die beiden halbringförmigen Führungskörper mit den acht
Preßbacken kurz vor Beendigung des Schließvorgangs,
Fig. 7 einen Schnitt durch das Radialpreßwerkzeugs in vollständig
geöffnetem Zustand entlang der Linie VII-VII in Fig. 1 in
verkleinertem Maßstab, und
Fig. 8 einen achsparallelen Schnitt durch eine der
Zapfenbefestigungen für die beiden halbringförmigen
Führungskörper in den Steuerkörpern.
In Fig. 1 ist ein Radialpreßwerkzeug RP mit einer Pressenachse A bzw. A'
und acht hierzu radialen und untereinander identischen Preßbacken 8a, 8b
für die Verformung rotationssymmetrischer Werkstücke W gezeigt. Die
Preßbacken müssen nicht einteilig ausgebildet sein; sie können mehrteilig
ausgeführt sein und beispielsweise aus je einem Grundbacken und einem
Aufsatzbacken bestehen, der die später erwähnte Preßfläche 24 enthält.
Im dargestellten Fall ist das Werkstück W die aus Stahl bestehende Hülse
oder Muffe einer Schlaucharmatur, die mit einem Hochdruckschlauch für
Drücke bis zu 1000 bar verpreßt werden soll. Im - nicht besonders
gezeigten - Schlauch befindet sich ein Rohrstück, das fest mit einer
Flanschplatte F großer radialer Ausdehnung verbunden ist, die das hier zu
lösende Problem geschaffen hat.
Das Radialpreßwerkzeug RP besitzt zwei beiderseits einer Trennfuge T
angeordnete und relativ zueinander bewegliche Preßwerkzeughälften 1 und
2, von denen jede einen Steuerkörper 3 und 4 und einen zumindest im
wesentlichen halbringförmigen Führungskörper 5 und 6 mit je vier in
Radialführungen 7 (siehe Fig. 5) angeordneten Preßbacken 8a, 8b
aufweist. Von diesen sind jeweils zwei äußere Preßbacken 8a der
Trennfuge T benachbart, und die beiden anderen, inneren Preßbacken 8b
sind zwischen den äußeren Preßbacken 8a angeordnet.
In Fig. 1 sind die beiden Preßwerkzeughälften 1 und 2 so weit
auseinandergefahren, daß die Flanschplatte F mühelos hindurchgeschoben
werden kann und das Werkstück W sich mit seiner Achse - zunächst frei
schwebend - in der Pressenachse A befindet. Die beiden Achsen A' der
Preßwerkzeughälften 1 und 2 haben hierbei einen entsprechenden Abstand
D.
Die Steuerkörper 3 und 4 besitzen an ihren Innenseiten Steuerflächen 9a
und 9b, die gemeinsam alle Preßbacken 8a und 8b umgeben. Durch diese
Steuerflächen 9a und 9b sind in zusammengefahrener Stellung der
Führungskörper 5 und 6 (Fig. 2 und 3) radiale Bewegungen der
Preßbacken 8a und 8b herbeiführbar, wobei die Mittenachsen MA aller
Preßbacken 8a und 8b untereinander gleiche Winkelabstände von 45 Grad
einschließen (Fig. 4).
Die beiden Preßwerkzeughälften 1 und 2 sind durch zwei Parallelführungen
10 für die Steuerkörper 3 und 4 miteinander verbunden, in denen die
Führungskörper 5 und 6 mit den Preßbacken 8a und 8b auswechselbar
befestigt sind. Es sind insgesamt acht Steuerflächen 9a und 9b vorgesehen,
von denen die vier äußeren Steuerflächen 9a paarweise der Trennfuge T
benachbart und die vier anderen, inneren Steuerflächen 9b paarweise
zwischen den äußeren Steuerflächen 9a angeordnet sind.
Das Radialpreßwerkzeug RP kann mit einem entsprechenden externen und
nicht gezeigten Antrieb, der in Richtung der Parallelführungen 10 arbeitet,
eigenständig verwendet werden, es kann aber auch in herkömmlich Pressen
mit einem Pressengestell und einem Antrieb eingesetzt werden.
Von Bedeutung ist dabei, daß sowohl die Steuerflächen 9a und 9b der
Steuerkörper 3 und 4 als auch die äußeren Enden der Preßbacken 8a und
8b als ebene Gleitflächen ausgebildet sind, wobei die Gleitflächen G der
Preßbacken 8a und 8b senkrecht zu deren Mittenachsen MA stehen (siehe
Fig. 5 und 6).
Der Kern der Erfindung besteht darin, daß in den Preßwerkzeughälften 1
und 2 zwischen den äußeren Steuerflächen 9a der Steuerkörper 3 und 4 und
den Gleitflächen G der äußeren Preßbacken 8a vier keilförmige Druckstücke
11 und 12 angeordnet sind, die paarweise zusammenwirkende Stoßflächen
13 aufweisen. Weiterhin besitzen die Druckstücke 11 und 12 äußere ebene
Gleitflächen 14, die mit den äußeren Steuerflächen 9a der Steuerkörper 3
und 4 flächig zusammenwirken, und innere Gleitflächen 15, die mit den
Gleitflächen G der äußeren Preßbacken 8a flächig zusammenwirken.
Wie aus einer Zusammenschau der Fig. 1 bis 4 hervorgeht, sind die
Anstellwinkel α und β (Fig. 4) der Gleitflächen 14 und 15 der Druckstücke
11 und 12 zur Trennfuge T so gewählt, daß beim Auseinanderfahren der
Preßwerkzeughälften 1 und 2 aus der voll geschlossenen Stellung (Fig. 3)
sich zunächst die einander berührenden Druckstücke 11 und 12 um ein
begrenztes Maß radial nach außen in Richtung der Stoßflächen 13 bewegen
(Doppelpfeil 30 in Fig. 4) und hierbei die äußeren Preßbacken 8a absolut
synchron und verkantungsfrei mit den inneren Preßbacken 8b zurückfahren
lassen (Doppelpfeile 31 in Fig. 4) und beim weiteren Auseinanderfahren
der Preßwerkzeughälften 1 und 2 aus der in Fig. 2 gezeigten Stellung unter
Abheben der Stoßflächen 13 der Bewegung der Preßwerkzeughälften 1 und
2 in die in Fig. 1 gezeigte voll geöffnete Stellung folgen (Doppelpfeil 32 in
Fig. 4).
Wie gleichfalls aus einer Zusammenschau der Fig. 1 bis 4 hervorgeht,
werden umgekehrt beim Zusammenfahren der Preßwerkzeughälften 1 und 2
aus der voll geöffneten Stellung gemäß Fig. 1 zunächst die Druckstücke 11
und 12 in Bewegungsrichtung der Preßwerkzeughälften 1 und 2 gemeinsam
mit diesen bis zum Zusammentreffen der Stoßflächen 13 (Fig. 2) verfahren,
wodurch die Druckstücke 11 und 12 jeweils eine neue Bewegungseinheit in
Form eines zur Trennfuge spiegelsymmetrischen Doppelkeils bilden.
Anschließend wird beim Preßvorgang aus der in Fig. 2 gezeigten Stellung
in die in Fig. 3 gezeigte Stellung durch weiteres vertikales
Zusammenfahren der Preßwerkzeughälften 1 und 2 und durch
gleichzeitiges, gegeneinander gerichtetes horizontales Verfahren der beiden
Bewegungseinheiten bzw. Druckstückkombinationen 11/12 in Richtung auf
die Pressenachse A die äußeren Preßbacken 8a absolut synchron mit den
inneren Preßbacken 8b radial einwärts verschoben.
Dabei "wachsen" die vier Druckstücke 11 und 12 gewissermaßen
vorübergehend zu den beiden besagten Druckstückkombinationen 11/12
zusammen, wobei eine Zentrierung dadurch erfolgt, daß die Druckstücke 11
und 12 in ihren Stoßflächen 13 Zentriermittel 16 und 17 aufweisen. 16 ist
dabei ein Indexzapfen und 17 eine komplementäre Indexbohrung (Fig. 1).
Diese Vorgänge werden anhand von Fig. 4 näher verdeutlicht, in der eines
der Druckstücke 11 der Übersichtlichkeit halber schraffiert dargestellt ist,
ohne geschnitten zu sein:
Die Steuerflächen 9b und 9a verlaufen - ausgehend von einer durch beide
Preßwerkzeughälften 1 und 2 gelegten, zu den Parallelführungen 10
parallelen Symmetrieebene S-S - gegenüber einer zu dieser senkrecht
stehenden ersten Bezugsebene B1 in der Nähe der Symmetrieebene S-S
unter einem Winkel von 22,5 Grad und in der Nähe der Trennfuge T unter
einem Winkel von 45 Grad zu dieser Bezugsebene B1. Die inneren
Gleitflächen 15 der Druckstücke 11 und 12 stehen zu einer zweiten
Bezugsebene B2, die parallel zu der besagten Symmetrieebene S-S
verläuft, unter einem Winkel von 22,5 Grad.
Die Wirkung beim Preßvorgang ist die, daß die vertikalen
Verschieberichtungen der Steuerflächen 9b einerseits und der horizontalen
Verschieberichtungen der Innenflächen 15 der Druckstückkombinationen
11/12 andererseits in Bezug auf die Längsmittenachsen MA aller
Preßbacken identischen Winkel ∂ von 22,5 Grad einschließen, deren
(geringe) untereinander identische Sinuskomponenten gegen jeweils eine
der Innenflächen 7a der Radialführungen 7 wirken, während die (wesentlich
größeren) und untereinander gleichfalls identischen Kosinuskomponenten in
Richtung der Längsmittenachsen MA und damit in Preßrichtung verlaufen
und somit als identische Preßkräfte wirken.
Die Druckstücke 11 und 12 bzw. Druckstückkombinationen 11/12 sind somit
die Ursache für die Vergleichmäßigung der Preßkräfte und für die absolute
Synchronisation der Preßbackenbewegungen. Daraus ergibt sich auch, daß
sich innerhalb des Systems alle Kräfte bzw. Kraftkomponenten gegenseitig
aufheben, so daß sich auch die halbringförmigen Führungskörper 5 und 6
gegenüber der Pressenachse A nicht bewegen und beim Preßvorgang
selbstzentrierend im Ruhezustand sind, so daß an ihre Aufhängungen keine
großen Anforderungen zu stellen sind.
Durch diese Selbstzentrierung wird die Preßgenauigkeit, auf die es bei
Hochdruck-Schlauchverbindungen entscheidend ankommt, optimiert. Die
gestrichelten bzw. strichpunktierten Linien zeigen den Zustand am Ende des
Preßvorgangs; die Durchmesserverringerung hat das Maß "ΔW".
Darüber hinaus wurden die Gleit- bzw. Verschiebewege an den Gleitflächen
minimiert, so daß auch der Verschleiß auf ein Mindestmaß gebracht wird.
In den einzelnen Figuren sind zwischen den Preßbacken 8a und 8b nicht
bezifferte Druckfedern gezeigt, die zwar an sich bekannt sind, aber in
Verbindung mit den Druckstücken 11 und 12 bzw. Druckstückkombinationen
11/12 auch gleiche Rückstellkräfte erzeugen.
Die Druckstücke 11 und 12 und die Raumlagen ihrer Gleitflächen 14 und 15
sind also die Voraussetzung für eine absolut synchrone Bewegung der
Preßbacken 8a und 8b beim Preßvorgang und sogar darüber hinaus: Es
kann nämlich erforderlich sein, für unterschiedliche Durchmesser der
Werkstücke W aufgrund von Toleranzen und unterschiedlichen
Normvorgaben die Preßwege bzw. Preßhübe und/oder deren Anfangs- und
Endpunkte radial einwärts oder auswärts zu verlagern, ohne daß hierfür
gleich die Führungskörper 5 und 6 mit ihren Preßbacken 8a und 8b
ausgetauscht werden müßten. Es können vielmehr die gleichen
Führungskörper 5 und 6 mit ihren Preßbacken 8a und 8b für eine ganze
Gruppe von Nennabmessungen der Werkstücke W verwendet werden.
Gemäß Fig. 4 weisen die Druckstücke 11 und 12 gegenüber den
Steuerkörpern 3 und 4 Anschläge 18 auf, die - unter Zwischenschaltung von
Rückstellfedern 33 - mit Gegenanschlägen 19 zusammenwirken, und zwar
derart, daß bei einer Öffnungsbewegung der Steuerkörper 3 und 4 nach
einem Abheben der Stoßflächen 13 weitergehende Relativbewegungen
zwischen den Druckstücken 11 und 12 und den Steuerkörpern 3 und 4
blockiert sind. Diese Stellung zeigen die Fig. 1 (links unten) und 4
(rechts). Diese Rückstellfedern 33 unterstützen die Wirkung der Übrigen
Druckfedern zwischen den Preßbacken in synergistischer Weise.
Gemäß den Fig. 5 und 6 bestehen die halbringförmigen Führungskörper
5 und 6 aus jeweils fünf Keilstücken 20 und 21, von denen die beiden
äußeren Keilstücke 20 Winkel von 22,5 Grad und die drei inneren Keilstücke
21 Winkel von 45 Grad einschließen. Diese Keilstücke 20 und 21 sind
einstückig durch vier gegenüber den Keilstücken 20 und 21 im Querschnitt
verkleinerte Verbindungsstücke 22 verbunden, die zwischen den Keilstücken
20 und 21 die parallelwandigen Radialführungen 7 für die Aufnahme der an
ihren Enden komplementär geformten Preßbacken 8a und 8b bilden. In
Fig. 5 ist nur eine solche innere Preßbacke 8b mit ihrer teilzylindrischen
Preßfläche 24 gezeigt.
Gemäß Fig. 5 sind die Preßbacken 8a und 8b an ihren, den Preßflächen
24 abgekehrten Enden U-förmig mit parallelen Schenkeln 25 ausgebildet
und mit ausreichendem Radialspiel rittlings auf die Verbindungsstücke 22
der Führungskörper 5 und 6 aufgesetzt. Die beiden Gleitflächen G liegen
dadurch beiderseits der Verbindungsstücke 22.
Gemäß den Fig. 6, 7 und 8 besitzen die halbringförmigen
Führungskörper 5, 6 im Bereich der durch beide Preßwerkzeughälften 1 und
2 gelegten, zu den Parallelführungen 10 parallelen Symmetrieebene S-S
taillierte Haltezapfen 26, die in radiale Bohrungen 27 in den Steuerkörpern 3
und 4 eingesetzt und dort durch federbelastete Verriegelungsbolzen 28
gehalten sind, die gegen eine vorgespannte Feder 29 verschiebbar in
achsparallele Bohrungen 3a in den Steuerkörpern 3 und 4 eingesetzt sind.
Die Verriegelungsbolzen 28 greifen bei gedehnter Feder 29 in eine Ringnut
26a der Haltezapfen 26 ein, entriegeln jedoch bei zusammengedrückter
Feder 29 (Kraft in Richtung des Pfeils 29a) mittels einer eigenen Ringnut
28a den Haltezapfen 26.
Die Haltezapfen 26 sind in den radialen Bohrungen 27 der Steuerkörper 3
und 4 um ein Maß verschiebbar, das mindestens dem Preßweg der
Preßbacken 8a und 8b entspricht.
In Fig. 7 ist noch gestrichelt dargestellt, in welcher Raumlage das
Werkstück W, eine Preßhülse einer Armatur mit einer Flanschplatte F für
einen Hochdruckschlauch 34, in der Pressenachse A-A liegt, bevor die
Preßwerkzeughälften 1 und 2 zusammengefahren werden.
In den Fig. 1 bis 4 sind Parallelführungen 10 gezeigt, die die
Steuerkörper 3 und 4 auf dem gesamten Wege führen, der sich aus einem
sehr großen Leerhub und aus einem Krafthub (während des eigentlichen
Preßvorgangs) zusammensetzt. Während des Preßvorgangs ist eine
Parallelführung unerläßlich. Während des Leerhubes ist es jedoch möglich,
die Führung auf dem weiten Öffnungs- und Schließweg durch andere Mittel
zu ersetzen, beispielsweise durch ein Gelenk, dessen Achse von der
Pressenachse A beabstandet ist und parallel zu dieser verläuft, durch zwei
analoge Gelenke, oder dadurch, daß man die oberen Steuerkörper von einer
der dann verkürzten Parallelführungen 10 abhebt und um die Achse der
jeweils anderen Parallelführung 10 seitlich ausschwenkt, wodurch sich ein
außerordentlich weit geöffnetes Pressenmaul ergibt.
1
Preßwerkzeughälfte
2
Preßwerkzeughälfte
3
Steuerkörper
3
aBohrung
4
Steuerkörper
5
Führungskörper
6
Führungskörper
7
Radialführungen
7
aInnenflächen
8
a,
8
bPreßbacken
9
a,
9
bSteuerflächen
10
Parallelführungen
11
Druckstücke
12
Druckstücke
13
Stoßflächen
14
äußere Gleitflächen
15
innere Gleitflächen
16
Indexzapfen
17
Indexbohrung
18
Anschläge
19
Gegenanschläge
20
äußere Keilstücke
21
innere Keilstücke
22
Verbindungsstücke
24
Preßfläche
25
Schenkel
26
Haltezapfen
26
aRingnut
27
Bohrungen
28
Verriegelungsbolzen
28
aRingnut
29
Feder
29
aPfeil
28
aRingnut
30
Doppelpfeil
31
Doppelpfeil
32
Doppelpfeil
33
Rückstellfedern
34
Hochdruckschlauch
A, A-APressenachse
A'Werkzeughälften-Achsen
B1, B2Bezugsebene
DAbstand
FFlanschplatte
GGleitflächen (der Preßbacken)
MAMittenachsen
RPRadialpreßwerkzeug
S-SSymmetrieebene
TTrennfuge
WWerkstück
A, A-APressenachse
A'Werkzeughälften-Achsen
B1, B2Bezugsebene
DAbstand
FFlanschplatte
GGleitflächen (der Preßbacken)
MAMittenachsen
RPRadialpreßwerkzeug
S-SSymmetrieebene
TTrennfuge
WWerkstück
Claims (8)
1. Radialpresswerkzeug mit einer Pressenachse (A) und acht hierzu
radialen Preßbacken (8a, 8b) für die Verformung rotationssymmetrischer
Werkstücke (W), insbesondere zum Verpressen von Schlaucharmaturen
mit Hochdruckschläuchen, mit
- a) zwei beiderseits einer Trennfuge (T) angeordneten und relativ zueinander beweglichen Preßwerkzeughälften (1, 2), von denen jede einen Steuerkörper (3, 4) und einen zumindest im wesentlichen halbringförmigen Führungskörper (5, 6) mit vier in Radialführungen (7) angeordneten Preßbacken (8a, 8b) aufweist, von denen zwei äußere Preßbacken (8a) der Trennfuge (T) benachbart und die beiden anderen Preßbacken (8b) zwischen den äußeren Preßbacken (8a) angeordnet sind, und
- b) mit Steuerflächen (9a, 9b), die alle Preßbacken (8a, 9a) umgebend an den Innenseiten der Steuerkörper (3, 4) angeordnet sind und durch die in zusammengefahrener Stellung der Führungskörper (5, 6) radiale Bewegungen der Preßbacken (8a, 8b) herbeiführbar sind, wobei die Mittenachsen (MA) aller Preßbacken (8a, 8b) untereinander Winkelabstände von 45 Grad einschließen,
- a) insgesamt acht Steuerflächen (9a, 9b) vorgesehen sind, von denen vier äußere Steuerflächen (9a) der Trennfuge (T) benachbart und die vier anderen Steuerflächen (9b) zwischen den äußeren Steuerflächen (9a) angeordnet sind,
- b) sowohl die Steuerflächen (9a, 9b) der Steuerkörper (3, 4) als auch die äußeren Enden der Preßbacken (8a, 8b) als ebene Gleitflächen ausgebildet sind, wobei die Gleitflächen (G) der Preßbacken (8a, 8b) senkrecht zu deren Mittenachsen (MA) stehen, und daß
- c) in den Preßwerkzeughälften (1, 2) zwischen den äußeren
Steuerflächen (9a) der Steuerkörper (3, 4) und den Gleitflächen der
äußeren Preßbacken (8a) vier keilförmige Druckstücke (11, 12)
angeordnet sind, die paarweise zusammenwirkende Stoßflächen
(13) aufweisen, sowie äußere ebene Gleitflächen (14), die mit den
äußeren Steuerflächen (9a) der Steuerkörper (3, 4) flächig
zusammenwirken, und innere Gleitflächen (15), die mit den
Gleitflächen (G) der äußeren Preßbacken (8a) flächig
zusammenwirken, wobei die Anstellwinkel (a, β) der Gleitflächen
(14, 15) der Druckstücke (11, 12) zur Trennfuge (T) so gewählt sind,
daß
- 1. beim Auseinanderfahren der Preßwerkzeughälften (1, 2) aus der voll geschlossenen Stellung sich zunächst die einander berührenden Druckstücke (11, 12) um ein begrenztes Maß radial nach außen bewegen und hierbei die äußeren Preßbacken (8a) synchron mit den inneren Preßbacken (8b) zurückfahren lassen und beim weiteren Auseinanderfahren der Preßwerkzeughälften (1, 2) unter Abheben der Stoßflächen (13) der Bewegung der Preßwerkzeughälften (1, 2) folgen, und daß
- 2. beim Zusammenfahren der Preßwerkzeughälften (1, 2) aus der voll geöffneten Stellung zunächst die Druckstücke (11, 12) in Bewegungsrichtung der Preßwerkzeughälften (1, 2) mit diesen bis zum Zusammentreffen der Stoßflächen (13) verfahren werden und anschließend durch weiteres Zusammenfahren der Preßwerkzeughälften (1, 2) beim Preßvorgang in Richtung auf die Pressenachse (A) verschoben werden und hierbei die äußeren Preßbacken (8a) synchron mit den inneren Preßbacken (8b) radial einwärts verschieben.
2. Radialpreßwerkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Druckstücke (11, 12) in ihren Stoßflächen (13) Zentriermittel (16,
17) aufweisen.
3. Radialpreßwerkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Steuerflächen (9b, 9a), ausgehend von einer Scheitellinie zwischen
zwei inneren Steuerflächen (9b) in Bezug auf eine zur Trennfuge (T)
parallelen Bezugsebene (B1) in der Nähe dieser Scheitellinie unter
einem Winkel von 22,5 Grad und in der Nähe der Trennfuge (T) unter
einem Winkel von 45 Grad verlaufen, und daß die inneren Gleitflächen
(15) der Druckstücke (11, 12) zur Trennfuge (T) unter einem Winkel
von 67,5 Grad stehen.
4. Radialpreßwerkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Druckstücke (11, 12) gegenüber den Steuerkörpern (3, 4)
Anschläge (18) aufweisen, die mit Gegenanschlägen (19)
zusammenwirken, derart, daß bei einer Öffnungsbewegung der
Steuerkörper (3, 4) nach einem Abheben der Stoßflächen (13)
weitergehende Relativbewegungen zwischen den Druckstücken (11,
12) und den Steuerkörpern (3, 4) blockiert sind.
5. Radialpreßwerkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die halbringförmigen Führungskörper (5, 6)
- a) aus jeweils fünf Keilstücken (20, 21) bestehen, von denen die beiden äußeren Keilstücke (20) Winkel von 22,5 Grad und die drei inneren Keilstücke (21) Winkel von 45 Grad einschließen, und
- b) aus vier gegenüber den Keilstücken (20, 21) im Querschnitt verkleinerten Verbindungsstücken (22) bestehen, die zwischen den Keilstücken (20, 21) parallelwandige Radialführungen (7) für die Aufnahme von an ihren Enden komplementär geformten Preßbacken (8a, 8b) bilden.
6. Radialpreßwerkzeug nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Preßbacken (8a, 8b) an ihren, den Preßflächen (24)
abgekehrten Enden U-förmig mit parallelen Schenkeln (25)
ausgebildet und rittlings auf die Verbindungsstücke (22) der
Führungskörper (5, 6) aufgesetzt sind.
7. Radialpreßwerkzeug nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die halbringförmigen Führungskörper (5, 6) im Bereich einer
durch beide Preßwerkzeughälften (1, 2) gelegten, zu den
Parallelführungen (10) parallelen Symmetrieebene (S-S) taillierte
Haltezapfen (26) besitzen, die in radiale Bohrungen (27) in den
Steuerkörpern (3, 4) eingesetzt und dort durch federbelastete
Verriegelungsbolzen (28) gehalten sind, die gegen eine vorgespannte
Feder (29) verschiebbar in achsparallele Bohrungen (30) in den
Steuerkörpern (3, 4) eingesetzt sind, bei gedehnter Feder (29) in eine
Ringnut (31) der Haltezapfen (26) eingreifen, bei
zusammengedrückter Feder (29) mittels einer eigenen Ringnut (32)
den Haltezapfen (26) entriegeln.
8. Radialpreßwerkzeug nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß
die Haltezapfen (26) in den radialen Bohrungen (27) der Steuerkörper
(3, 4) um ein Maß verschiebbar sind, das mindestens dem Preßweg
der Preßbacken (8a, 8b) entspricht.
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