DE19809828C1 - Vakuumleistungsschalter für Niederspannung - Google Patents
Vakuumleistungsschalter für NiederspannungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft Vakuumleistungsschalter für Niederspannung sowohl in offener
aber insbesondere in kompakter und formstoffgekapselter Bauweise, bei denen mit
Hilfe bekannter Steuereinrichtungen eine synchronisierte Öffnung und ein synchro
nisiertes Schließen der Hauptkontaktstücke innerhalb eines definierten Zeitfensters
erfolgen soll.
Damit soll ein hohes Ausschaltvermögen erreicht werden und dies mit einem zu den
bekannten Leistungsschaltern in Luft konkurrenzfähigem technologischen Aufwand
und vergleichbaren Volumen unter Vermeidung der Nachteile der Leistungsschalter in
Luft.
Gegenstand der Erfindung ist weiter die Ausbildung der hierzu einzusetzenden
Vakuumchaltkammer, insbesondere zum Erreichen hoher Ausschaltvermögen.
Vakuumleistungsschalter für Mittel- und Hochspannung sind seit längerem bekannt,
haben sich im praktischen Einsatz sehr gut bewährt und dominieren inzwischen
insbesondere im Bereich der Mittelspannungsnetze.
Trotz ihrer großen Vorteile, wie wesentlich kleinere Volumina, höhere elektrische
Lebensdauer, geringere Wartung kein Austritt von ionisierten Gasen und Metalldampf
aus der eigentlichen Schaltstrecke, hohe Bediensicherheit u. a. konnte sich dieses Schalt
prinzip für Niederspannung, Spannungen bis 1000/1500 V, vorerst nur vereinzelt und
für höhere Schalternennströme über 1000 A und für Leistungsschalter in offener
Bauweise einführen.
Die Gründe hierfür sind insbesondere in den physikalischen Erscheinungsformen der
Lichtbogenentladung in Vakuum zu suchen. Bei, für Leistungsschalter zu niedrigen
Strömen bis zu etwa 6-8 . 103 A, und abhängig von der Ausbildung und Konfiguration
der Vakuumschaltkammer, insbesondere des Kontaktsystems mit Metalldampf-Schirm
kann mit der Existenz des Vakuumbogens "Typ A" mit parallelen Katodenfußpunkten
und daran sich anschließenden, jedem Katodenfußpunkt zugeordneten Teilentladungs
kegel und einem diffusen Anodenansatz gerechnet werden. Besondere Vorteile dieser
für Vakuumschütze besonders günstigen Form des Vakuumbogens ist ein sehr niedriger
Materialabbrand an der Katode, ein Materialniederschlag an der jeweiligen Anode,
damit ein sehr niedriger resultierender Abbrand, nach dem Stromnulldurchgang eine
hohe elektrische wiederkehrende Festigkeit. Mit steigenden Ausschaltströmen, etwa ab
5-6 . 103 A beginnt die Entladung sich an der Anode zu kontrahieren, es bildet sich ein
ausgeprägter Einzel-Anodenfußpunkt mit großflächigem Schmelzen der Schaltstück
oberfläche und mit weiter steigendem Ausschaltstrom auch eine Kontraktion des
Katodenansatzes mit nachfolgendem ausgeprägten Einzel-Katodenfußpunkt und einer
ausgeprägten kontrahierten Lichtbogensäule, es entsteht der Vakuumbogen "Typ B".
Damit gehen die besonderen Vorteile des Vakuumbogens "Typ A", wie niedriger
Schaltstückabbrand und hohe wiederkehrende elektrische Festigkeit verloren.
Um nun für (Hochspannungs-)Leistungsschalter höhere Ausschaltströme zu realisieren,
mußten Vorkehrungen getroffen werden, um ein Stehenbleiben des sich ausbildenden
Vakuumbogens "Typ B" zu vermeiden und der auf magnetische Felder reagierenden
kontrahierten Vakuumbogensäule eine Bewegung aufzuzwingen. Dies geschieht in der
Regel durch die Ausbildung der Schaltstückanordnung in einer "Schmetterlingsform"
z. B. nach Patent EP 0740321 A2, oder EP 0262906 A2 u. a., bei der der Vakuumbogen durch die
Kraftwirkung der gebildeten Leiterschleife bewegt wird. Voraussetzung hierzu ist u. a.
eine größere Länge der kontrahierten Vakuumbogensäule und damit eine Schaltstück
öffnung von etwa 10 mm und mehr.
Auch mit dieser Anordnung waren dem erreichbaren Ausschaltvermögen Grenzen
gesetzt, insbesondere durch den hohen Materialabbrand in dem ausgeprägten Einzel-
Katoden und -Anodenfußpunkt und der im nachfolgenden Stromnulldurchgang noch
relativ hohen Rest-Metalldampfdichte.
Eine Lösung wurde dann gefunden in der Anwendung eines axialen Magnetfeldes, mit
dem eine Kontraktion der Vakuumbogenentladung an der Anode verhindert werden
konnte und die günstige Form des Vakuumbogens "Typ A" bis zu sehr hohen Strömen
erhalten blieb. Ausschaltströme bis über 50 - 60 . 103 A waren damit realisierbar.
Dieses axiale Magnetfeld kann entweder durch eine außerhalb der Vakuumschalt
kammer angeordnete und vom auszuschaltenden Strom durchflossene Spule erzeugt
werden, z. B. nach EP 0538157 B1, 0709867 A1 u. a., oder das axiale Magnetfeld wird durch
geeignete Ausbildung der Schaltstücke selbst gebildet, z. B. nach EP 0329410 A2,
0381843 A2. Ebenso wurde vorgeschlagen, die erforderliche Magnetspule in ein Schalt
stück selbst zu verlegen, z. B. nach EP 0747917 A2.
Diese Lösungen verlangen aber große Schaltstückdurchmesser und damit große Schalt
kammervolumina, insbesondere bei Anwendung des "Schmetterlings-Schaltstücks" um
den kontrahierten Vakuumbogen "Typ B" zum Laufen zu zwingen. Aber auch bei
Einsatz eines axialen Magnetfeldes sind noch größere Schaltstückdurchmesser und
auch ein zusätzliches Volumen für die Magnetspule außerhalb oder innerhalb der
Vakuumschaltkammer zur Erzeugung dieses axialen Magnetfeldes erforderlich. Soll
das axiale Magnetfeld allein durch die Schaltstückanordnung bereit gestellt werden,
sind größere Schaltstückdurchmesser und Schaltkammervolumina nicht zu vermeiden.
Diese notwendigen großen Schaltkammervolumina bzw. notwendige außen liegende
Magnetspulen für das axiale Magnetfeld verhindern einen Einsatz dieser bekannten
Lösungen für Niederspannungsleistungsschalter. Der weiter erforderliche sehr hohe
technologische Aufwand ist ein zusätzlich wesentlicher Hinderungsgrund.
Sollen die Vorzüge des Schaltens in Vakuum auch für Niederspannungsleistungs
schalter nutzbar gemacht werden, mußten Lösungen gesucht werden, die ein mit
Leistungsschaltern in Luft, bzw. mit deren unter atmosphärischen Bedingungen arbei
tendem Schaltstück- und Lichtbogenlöschsystem, hier insbesondere formstoffgekapsel
ten Leistungsschaltern in Kompaktbauweise, vergleichbares bzw. konkurrenzfähiges
Gesamtvolumen erreichen lassen.
Zum Realisieren dieses Zieles war es nun notwendig, einmal Lösungen zu suchen, die
auch bei Ausschalten des maximal geforderten Nennkurzschlußstromes eine Existenz
des günstigen Vakuumbogens "Typ A" gewährleisten konnten und zum anderen mit
einer neuen Schaltstückanordnung eine Form der Vakuumschaltkammer zu
ermöglichen, die eine minimale bzw. konkurrenzfähige Breite des gesamten Lei
stungsschalters erreichen ließen.
Nach bekannten Untersuchungen ist als wesentliche Voraussetzung für die Existenz des
Vakuumbogens "Typ A" darauf zu achten, daß die einzelnen Teilbögen sich auf der
gesamten Schaltstückoberfläche verteilen und ohne gegenseitige Behinderung brennen
können. Damit kann bei einem bestimmten Schaltstückdurchmesser und damit gege
bener Schaltstückfläche nur eine bestimmte Anzahl von Teillichtbögen existieren:
Wobei die Anzahl dieser Teilbögen bei gegebenen Ausschaltstrom bestimmt wird durch
den pro Teilbogen zu führenden Teilstrom, der wiederum durch den Schaltstückwerk
stoff bestimmt wird. Einer beliebige Steigerung des Durchmessers der bisher einge
setzten kreisförmigen Scheibenschaltstücke sind jedoch Grenzen gesetzt, da dann in
Mitte der Schaltstückfläche eine zu große dynamische Drucksteigerung eintritt, die als
Hauptursache für die dann einsetzende Kontraktion des Anodenansatzes und Bilden
eines ausgeprägten Anodenfußpunktes anzusehen ist (1).
Auch optimierte Schaltstückanordnungen können zwar etwas das mögliche Ausschalt
vermögen erhöhen (1), es erreichte aber trotzdem nicht die für Leistungsschalter ge
wünschten Werte von z. B. 10 - 50 . 103 A.
Zur Verringerung der Belastung der Schaltstücke und in erster Linie zur Verringerung
bzw. zum Vermeiden eines resultierenden Schaltstückmaterialabbrandes und zum
Erreichen einer hohen elektrischen Lebensdauer, dem Hauptcharakteristikum für
Schütze, wurde bereits vorgeschlagen für die Schaltstücköffnung ein bestimmtes
Zeitfenster vor dem Stromnulldurchgang vorzusehen, um den Betrag des den Abbrand
verursachenden Strom-Zeitintegrals ∫ I sinωt dt zu minimieren, Grundgedanken der DE
PS 41 05 697 C2 und erweitert unter Nutzung dieses Gedankens in der DE 41 05 698 C2.
Das hierbei vorgeschlagene Zeitfenster und dessen Lage für die Öffnung der Schalt
stücke von 2 < tö < 0 ms ist jedoch für Leistungsschalter nicht von vornherein anwendbar.
Im Gegensatz zu Schützen muß bei Leistungsschaltern im praktischen Einsatz mit dem
Ausschalten auch kleiner Ströme, z. B. Ausschalten leerlaufender Anlagen bzw.
Leitungssysteme gerechnet werden, dies könnte bei einer Schaltstücköffnung unmit
telbar vor dem Stromnulldurchgang tö → 0 zu Stromabreißvorgängen führen, die wiede
rum unerwünschte Überspannungen zur Folge hätten. Bei sehr hohen Ausschaltströmen
wiederum muß gewährleistet sein, daß der Vakuumbogen "Typ A" sich aus der bei Öff
nen der Schaltstücke zuerst entstehenden schmelzflüssigen Brücke aus Schaltstück
werkstoff ausbilden kann, wozu etwa 0,1-0,2 ms benötigt werden.
Mit den erfindungsgemäßen Lösungen soll die Nutzung des insgesamt vorteilhaften
Schaltens unter Vakuum auch für Niederspannungsleistungsschalter ermöglicht
werden, durch eine wesentliche Reduzierung der Belastung der Schaltstücke innerhalb
der Vakuumschaltkammer durch eine synchronsierte Öffnung der Schaltstücke inner
halb eines definierten und optimalen Zeitfensters und einer neuen Gestaltung der
Schaltstückanordnung und der Vakuumschaltkammer, um damit sowohl eine für
Niederspannungsleistungsschalter kostenmäßig als auch vom notwendigen Schaltervo
lumen her im Vergleich zu Leistungsschaltern in Luft (insbesondere in Formstoffkapse
lung) konkurrenzfähige Geräte aber mit den wesentlich besseren Eigenschaften des
Schaltens in Vakuum zu erreichen.
In erster Näherung ist für den Vakuumbogen "Typ A" das Strom-Zeitintegral inner
halb eines Zeitabschnittes ein Maß für den in dem Schaltstückzwischenraum in den
einzelnen Teilentladungskegeln erzeugten Metalldampf. Dieser muß im bzw. unmit
telbar nach dem Stromnulldurchgang aus dem Schaltstückzwischenraum entfernt
werden, damit die notwendige wiederkehrende elektrische Festigkeit erreicht und eine
Wiederzündung vermieden wird. Diese gewünschte Eigenschaft ist mit dem
Vakuumbogen "Typ A" bereits bei sehr kleinen Schaltstücköffnungen von 0,3-0,5
mm erreichbar, unter Voraussetzung, daß sowohl Stromhöhe bzw. das Strom-
Zeitintegral und die Schaltstückkonfiguration dies ermöglichen.
Damit die Belastung der Schaltstücke und damit die erzeugte Metalldampfmenge
niedrig bleibt, soll nach den Erfindungsgedanken und nach bereits vorgeschlagener
Weise die Schaltstücköffnung in einem, aber anders liegenden Zeitfenster vor dem
Stromnulldurchgang erfolgen, bei dem sowohl die Belastung der Schaltstücke niedrig
genug liegt als auch die Schaltstücköffnung Werte von mindestens 0,5 mm erreicht, so
daß einmal die parallelen Teilentladungskegel des Vakuumbogens "Typ A" sich aus
bilden und sich auf den größtmöglichen Teil der Schaltstückoberfläche ausbreiten
können und zum anderen im Stromnulldurchgang eine genügend große Schaltstück
öffnung vorhanden ist.
Erfindungsgemäß soll dieses Zeitfenster in dem Bereich von 2,5 < tö < 0,5 ms vor dem
Stromnulldurchgang liegen. Die Lage dieses Zeitfensters ist in Fig. 1 anhand einer
Ausschaltung eines symmetrischen dreiphasigen Netzes dargestellt. In bereits
vorgeschlagener Weise, sollen hierbei die Schaltstücke in einer Bezugsphase, in der
Regel bei einem 3-poligen Schalter in der Phase S in diesem Zeitfenster öffnen und die
Schaltstücke in den beiden anderen Schalterpolen, Phasen R und T, bei einer Netzfre
quenz von 50 Hz nach weiteren 5 ms gemeinsam und ebenfalls in einem gleichen
Zeitfenster von 2,5 < tö < 0,5 ms öffnen.
Die nachstehende Tabelle 1 soll einen Vergleich wiedergeben, der von dem Vakuum
bogen zu führenden Ladungsmenge ∫ I sinωt dt als Maß für die Schaltstückbelastung
bzw. Metalldampfmenge bei für Niederspannungsleistungsschalter typischen Aus
schaltströmen zwischen einer vollen Stromhalbwelle und den erfindungsgemäß vorge
schlagenen Schaltstücköffnungen vor dem Stromnulldurchgang:
Insgesamt wird die Schaltstückbelastung und Metalldampferzeugung entscheidend
reduziert.
Nach bekannten Untersuchungen (1) hängt nun das erreichbare Ausschaltvermögen
einer Vakuumschaltkammer mit kreisförmigen Scheibenschaltstücken von deren
Durchmesser bzw. der Gesamtfläche ab, Fig. 2. Es ist zu erkennen, daß eine
Sättigungscharakteristik vorliegt, daß demnach dem erreichbaren Ausschaltvermögen
mit einer einfachen Scheibenschaltstückanordnung Grenzen gesetzt sind.
Ursache hierfür ist, daß mit steigendem Schaltstückdurchmesser die Teilbögen der
Vakuumbogenentladung sich zwar ausbilden können, daß aber durch den dann immer
mehr behinderten Druckausgleich in Mitte der bisher üblichen kreisförmigen Schei
benschaltstücke der temporäre Druck sich soweit aufbaut, daß es zur Kontraktion der
Entladung an der jeweiligen Anode und damit zum Umschlag in den für die Ausschal
tung ungünstigen Vakuumbogen "Typ B" kommt.
Auch bei einer Optimierung der Schaltstückanordnung mit einem minimalen "aktiven
Schaltvolumen" (1, Fig. 7), d. h. u. a. minimale Schaltstücköffnung und minimale
Abstände von dem Rand der Schaltstücke zu Schirm und weiteren Metallflächen der
Schaltkammer an denen der aus dem Schaltstückzwischenraum austretende Metall
dampf kondensieren kann, ist maximal ein Ausschaltvermögen von etwa 8 kA, dem
nach bei einer Belastung von etwa 80 As, mit einem Schaltstückdurchmesser von etwa
50 mm erreichbar, d. h. die Existenzgrenze des Vakuumbogens "Typ A" ist erreicht.
Damit könnte von der Belastung der Schaltstücke her gesehen, mit einem
Schaltstückdurchmesser von etwa 50 mm und mit der erfindungsgemäß vorge
schlagenen Öffnung der Schaltstücke innerhalb des Zeitfensters von 2,5 < tö < 0,5 ms,
bereits ein für Niederspannungsleistungsschalter mit Nennströmen von etwa 1000 A
übliches Schaltvermögen von 50 kA erreicht werden.
Es muß dabei weiter beachtet werden, daß besonders bei den hohen gewünschten Aus
schaltvermögen im Moment der Schaltstücköffnung noch ein relativ hoher Augen
blickswert des auszuschaltenden Stromes vorliegt. Es ist daher notwendig, daß sowohl
die notwendige Zeitspanne zum Ausbilden des Vakuumbogens "Typ A" als auch eine
ausreichende Schaltstückoberfläche vorliegen muß.
Damit nun die notwendige Schaltstückoberfläche zur ungehinderten Ausbildung der
Teilentladungskegel des Vakuumbogens "Typ A" zur Verfügung steht, aber gleich
zeitig ein zu hoher temporärer Druck in Mitte der Schaltstückoberfläche vermieden
wird, wird daher in Weiterführung der Erfindungsgedanken vorgeschlagen, die
Schaltstücke in Form einer Ellipse auszubilden, Fig. 3.
Mit einer solchen Form der Schaltstücke wird einmal ein zu hoher temporärer Druck in
Mitte der Schaltstücke vermieden, da der Abstand von Schaltstückmitte zu dem
Kondensationsschirm wesentlich geringer wird, an dem der Metalldampf kondensieren
und damit den Druck im Schaltstückzwischenraum herabsetzen kann. Die Schaltstück
oberfläche kann dadurch gegenüber der bisher üblichen kreisförmigen Ausbildung
reduziert werden.
Zum anderen ergibt sich damit ein weiterer wesentlicher, konstruktiver Vorteil dieser
erfindungsgemäßen Ausbildung, da mit der dann schmaleren Seite einer ebenfalls
ellipsenförmig ausgebildeten Vakuumschaltkammer die Gesamtbreite des Vakuum
leistungsschalters soweit reduziert werden kann, so daß die üblichen Rastermaße in
Schaltanlagen für Niederspannung eingehalten werden können.
Die Erfindungsgedanken sollen nachstehend anhand der in den Skizzen enthaltenen
Ausführungsbeispiele weiter dargestellt werden.
Es zeigt
Fig. 1 den Stromverlauf einer Ausschaltung mit dem erfindungsgemäßen Zeitfenster in
einem symmetrischen Dreiphasensystem,
Fig. 2 die prinzipielle Abhängigkeit des Ausschaltvermögens einer Vakuumschaltkam
mer in Abhängigkeit vom kreisförmigen Schaltstückdurchmesser,
Fig. 3 den Querschnitt einer Vakuumschaltkammer mit der erfindungsgemäß vorge
schlagenen ellipsenförmigen Ausbildung der Schaltstücke,
Fig. 4 das Längsschnittbild einer Vakuumschaltkammer.
In Fig. 1 ist mit töS die Lage des erfindungsgemäß vorgeschlagenen Zeitfensters von
2,5 < töS < 0,5 ms für die Öffnung der Schaltstücke 1 und 6 in der vorzugsweise zu
wählenden und zuerst öffnenden Bezugsphase S (und in Mitte eines z. B. dreipoligen
Schalters liegenden Kontaktbahn) angegeben. Nach Löschen des Vakuumlichtbogens
in Phase S und dem dann folgenden Phasensprung der Ströme in Phase R und T sollen
die Schaltstücke der Schalterpole R und T in bereits bekannter Weise bei einer Netz
frequenz von 50 Hz nach 5 ms und auch in dem Zeitfenster von 2,5 < tö < 0,5 ms
öffnen. Die Darstellung in Fig. 1 entspricht einem Verlauf der Ströme iR iS iT nach
weitgehendem Abklingen des Gleichstromgliedes im Kurzschlußstrom.
Die Auslösung des Schaltschlosses des Leistungsschalters durch die den Strom überwa
chenden und in jedem Schalterpol angeordneten Überstrommeß- und -auslöseorgane
kann nun so erfolgen, daß unabhängig von dem Entstehungsmoment des Kurzschluß
stromes und Lage des Gleichstromgliedes die Schaltstücke in der Bezugsphase zuerst
öffnen. Dabei könnte einmal die Steuerung des Ausschaltvorganges so erfolgen, daß die
Ausschaltung erst nach weitgehendem Abklingen des Gleichstromgliedes erfolgt, aber
auch bei Vorliegen des größten Gleichstromanteils im Strom der Bezugsphase iS die
Öffnung der Schaltstücke in Phase S vor einem früheren Stromnulldurchgang in dem
vorgeschlagenen Zeitfenster erfolgt. Von Vorteil wäre hierbei, daß in Phase S die
Belastung der Schaltstücke niedriger liegt. Der dann etwas größere Strom im Öffnungs
moment in den Phasen R und T bringt für diese Schalterpole eine nur unwesentlich
höhere Belastung gegenüber dem symmetrischen Fall.
Es wird daher als eine Variante vorgeschlagen, nach Ansprechen der Überstromauslöse
organe und insbesondere bei hohen Kurzschlußströmen eine Zeitverzögerung von 30-
50 ms bis zum Öffnen der Schaltstücke in der Bezugsphase S vorzusehen.
Fig. 2 gibt die prinzipielle Abhängigkeit des Ausschaltvermögens einer Vakuumschalt
kammer von dem Durchmesser eines kreisförmigen Schaltstückpaares wieder. Auch bei
einer optimierten Anordnung ist aus den bereits beschriebenen Gründen nur ein be
grenztes Ausschaltvermögen bei einer beliebigen Schaltstücköffnung außerhalb des er
findungsgemäß vorgeschlagenen Zeitfensters erreichbar. Nach Tabelle 1 kann bei An
wendung des erfindungsgemäßen Zeitfensters die Belastung der Schaltstückanordnung
auch bei hohen Kurzschlußströmen auf die noch mögliche Größe reduziert werden, bei
der unter Beachtung der notwendigen Schaltstückfläche die günstigen Eigenschaften
des Vakuumbogens "Typ A" noch nutzbar sind.
Fig. 4 zeigt den prinzipiellen Längsschnitt einer Vakuumschaltkammer. Mit 1 und 6
sind die Schaltstücke, mit 3 der die Schaltstücke umgebende Metallschirm, mit 2 die
feste und mit 7 die über den Metallfaltenbalg bewegliche Anschlußelektrode, mit 4 die
Isolierstrecke und mit 5 das in der Regel metallische Gehäuseteil gekennzeichnet.
In Fig. 3 ist in einem Querschnitt der Vakuumschaltkammer die in Erweiterung der
Erfindungsgedanken vorgeschlagene ellipsenförmige Ausbildung der Schaltstücke mit
Blick auf die Oberfläche des beweglichen Schaltstückes 6 dargestellt. Der Metallschirm
3 ist dabei ebenfalls in einer Ellipsenform mit einem kleinen Abstand von vorzugsweise
2-3 mm (abhängig von der Gesamtgröße der Schaltstücke) zu dem Rand des
Schaltstückpaares 1 und 6 und mit der Öffnung zum metallischen Gehäuseteil 5
angeordnet. Mit einem ebenfalls kleinem Abstand der Randzone von Schirm 3 zur
Bodenfläche des Gehäuseteils 5 läßt sich die günstige optimierte Anordnung nach Fig. 2
realisieren.
Erfindungsgemäß soll dabei das Verhältnis von langer "a" zu schmaler "b" Breite der
elliptischen Schaltstücke zwischen 1,75 und 2,25, vorzugsweise bei 2 (a : b = 2) liegen.
Wie in Fig. 4 dargestellt, können dabei vorteilhafterweise die Randzonen der Schalt
stücke geringfügig abgeschrägt sein.
Um minimale Breitenabmessungen des Vakuumleistungsschalters zu erreichen, wird
weiter vorgeschlagen, auch der Isolierstrecke und damit der gesamten Vakuumschalt
kammer die Form einer Ellipse zu geben, Fig. 3.
In Abänderung der Darstellung nach Fig. 4 müßte dann ein der schmalen Breite der
ellipsenförmigen Schaltstücke angepaßter Durchmesser des Metallfaltenbalges vorge
sehen werden. Dies ist problemlos erreichbar, da Leistungsschalter im Vergleich zu
Schützen eine um Größenordnung niedrigere mechanische Lebensdauer aufweisen.
In Weiterführung der Erfindungsgedanken soll die zeitlich unterschiedliche Öffnung
der Schaltstücke in Phase S und den Phasen R und T durch eine im Winkel versetzte
Befestigung der Betätigungshebel für die beweglichen Elektroden 7 der Vakuumschalt
kammern an der Schaltwelle und damit z. B. eine unterschiedliche Schaltstücköffnung in
der Phase S gegenüber R und T in ähnlich bereits vorgeschlagener Weise realisiert
werden.
Damit soll weiter im Einschaltvorgang ein zeitlich versetztes Schließen der Schalt
stücke erreicht werden. Dabei sollen die zuletzt öffnenden Schalterpole R und T in
bereits vorgeschlagener Weise zuerst schließen und die des Schalterpoles S später und
so, daß diese in einem Zeitfenster von 2 < t0 < 2 ms vor bzw. nach dem kommenden
Stromnulldurchgang t0 in Phase S schließen.
Um eine einseitige Materialwanderung in den Schaltstückpaaren zu vermeiden, sollte
die Steuerung des Schalterantriebes vorteilhaflerweise so ausgelegt werden, daß die
Schaltstücköffnung in der Bezugsphase statistisch verteilt abwechselnd in der positiven
und negativen Stromhalbwelle erfolgt.
In weiterer Auslegung der Erfindungsgedanken könnte in bereits vorgeschlagener
Weise, wie z. B. bei strombegrenzenden Leistungsschaltern in Luft vorgesehen werden,
daß die Ankopplung der beweglichen Elektroden und Schaltstücke in Aus
schaltrichtung einen kleinen Freiheitsgrad so zugeordnet bekommen, daß jeder der drei
Schalterpole abhängig von dem Eintrittsmoment des Kurzschlußstromes, bzw. der
Schalterpol zuerst in dem erfindungsgemäßen Zeitfenster öffnet in dem das maximale
Gleichstromglied des Kurzschlußstromes auftritt. Die beiden anderen Schalterpole
müßten dann durch die Schaltwelle nach dem vorgeschlagenen zeitlichen Abstand und
gemeinsam in dem Zeitfenster von 2,5 < t0 < 0,5 ms vor deren Stromnulldurchgang
geöffnet und gemeinsam mit dem zuerst öffnenden Schalterpol in die endgültige
Ausschaltlage gebracht werden.
Dies wäre von Vorteil bei Auftreten von 2-poligen Kurzschlüssen im Netz.
Sollen Vakuumleistungsschaltern mit der erfindungsgemäßen Ausbildung vorrangig
zum Schalten von Motoren eingesetzt werden, wird in bereits für Schütze bekannter
Weise vorgeschlagen, eine Steuerung vorzusehen, die gewährleistet, daß die Ein
schaltfreigabe für das Schaltschloß dann und so gegeben wird, daß die Schaltstücke nur
dann geschlossen werden, wenn der Unterschied in der Phasenlage der Netz- zur
Motorrestspannung nicht mehr als ±30° elektrisch beträgt.
(1) Gebauer, E.: Design, Development and Applikation of low Voltage Vakuum Contactors
based on Physical Research, Proc. International Conference on Electrical Contacts, Arcs,
Apparatus and their Application, Xian, PR China, 1989
Claims (12)
1. Vakuumleistungsschalter für Niederspannung, offen oder formstoffgekapselt mehr
polig, insbesondere 3-polig mit mechanisch betätigten Schaltstückanordnungen, Über
stromauslöseeinrichtungen und Steuereinrichtungen zum synchronisierten Öffnen und
Schließen der Schaltstücke in einem Zeitfenster und einem zeitlich versetzten Öffnen
und Schließen der Schaltstücke zweier Schalterpole gegenüber einem Bezugspol des
Schalters, der zuerst öffnet,
dadurch gekennzeichnet, daß
für den Öffnungsvorgang der Schaltstücke 1 und 6 in den einzelnen Schalterpolen ein
Zeitfenster von 2,5 < tö < 0,5 ms vor dem jeweiligen Stromnulldurchgang vorgesehen
wird, daß ein Bezugspol, bei einem dreipoligen Schalter vorzugsweise der in der Mitte
liegende Pol S zuerst öffnet und die beiden anderen Schalterpole R und T bei einer
Netzfrequenz von 50 Hz nach weiteren 5 ms und dann gemeinsam in einem gleichen
Zeitfenster von 2,5 < tö < 0,5 ms öffnen und daß die Schaltstücke 1 und 6 in den
beiden, bei einem Ausschaltvorgang zuletzt öffnenden Vakuumschaltkammern in
bereits vorgeschlagener Weise zuerst und die Schaltstücke 1 und 6 in der Bezugsphase
(S) später und so schließen, daß dies in einem Zeitfenster von 2 < t0 < 2 ms vor bzw.
nach dem kommenden Stromnulldurchgang t0 in Phase S erfolgt.
2. Vakuumleistungsschalter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
für die Vakuumschaltkammer in bereits vorgeschlagener Weise eine Schaltstück
anordnung mit Schirm und so vorgesehen wird, daß ein Abstand von 2-3 mm zwischen
Rand der Schaltstücke 1 und 6 und umgebenden Metallschirm 3 entsteht, und daß die
Öffnung des Metallschirmes 3 auf den Boden eines metallischen Gehäuseteils 5
gerichtet ist.
3. Vakuumleistungsschalter nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
für die Vakuumschaltkammer die Schaltstücke 1 und 6 und der, diese Schaltstücke
umgebende Schirm 3 in Form einer Ellipse vorgesehen werden und daß das Verhältnis
von langer "a" zu schmaler Breite "b" dieser Ellipse zwischen 1,75 und 2,25,
vorzugsweise bei 2 liegt und daß die Randflächen der Schaltstücke 1 und 6 leicht
abgeschrägt sind.
4. Vakuumleistungsschalter nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß
die gesamte Vakuumschaltkammer ebenfalls eine den Schaltstücken angepaßte Form
einer Ellipse erhält.
5. Vakuumleistungsschalter nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß
das Öffnen der Schaltstücke 1 und 6 in der Bezugsphase abwechselnd bzw. statistisch
verteilt je zur Hälfte in der positiven und negativen Stromhalbwelle erfolgt.
6. Vakuumleistungsschalter nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß
die zuerst erfolgende Schaltstücköffnung in der Bezugsphase und die zeitlich später
erfolgende Öffnung in den anderen Schalterpolen mit Hilfe mechanischer Mittel, z. B.
durch eine versetzte Befestigung der Ankoppelglieder für die beweglichen Vakuum
schaltkammerelektroden 7 bzw. Schaltstücke 6 realisiert wird.
7. Vakuumleistungsschalter nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß
nach Eintreten eines Über- bzw. Kurzschlußstromes und Ansprechen der Überstromaus
löseeinrichtungen ein Zeitverzögerungsglied zwischengeschaltet ist, das die Freigabe
bzw. Entklinkung des Schaltschlosses und damit den Beginn der Ausschaltbewegung
bis zum Abklingen des Gleichstromgliedes im Kurzschlußstrom, damit um etwa 30-50
ms verzögert und die Entklinkung so steuert, daß die gewünschten Öffnungszeitpunkte
eingehalten werden.
8. Vakuumleistungsschalter nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß
die Koppelglieder für die beweglichen Elektroden 7 der Vakuumschaltkammern in
ihrer Bewegung einen Freiheitsgrad aufweisen, so daß die Schaltstücke 6 und 1 in
jedem Schalterpol und kein bevorzugter bzw. fest eingestellter allein geöffnet werden
kann, und daß dieser Freiheitsgrad so eingeschränkt ist, daß nach Bewegungsbeginn
bzw. Öffnung der Schaltstücke eines beliebigen Schalterpoles die anderen aber unter
Einhaltung der gewünschten Zeitabstände und erfindungsgemäßen Zeitfenster dann
zwangsläufig durch das Schaltschloß bzw. dessen mechanische Mittel in die endgültige
Ausschaltlage gebracht werden.
9. Vakuumleistungsschalter nach einem der Ansprüche 1 bis 5 und 8, dadurch gekenn
zeichnet, daß
die Überstromauslöseorgane sowohl den Auslösebefehl an das Schaltschloß weiter
geben, aber auch direkt auf das bewegliche Schaltstück 6 im Sinne einer Öffnung ein
wirken können, aber gegenseitig so verriegelt sind, daß nur in dem Schalterpol, in dem
der maximale Kurzschlußstrom bzw. das größte Gleichstromglied auftritt, die Schalt
stücke zuerst und in einem Zeitfenster von 2,5 < tö < 0,5 ms vor dem ersten
Stromnulldurchgang geöffnet werden und die beiden anderen Schalterpole zeitlich
versetzt über die Ankopplung an die Schaltwelle vor deren gemeinsamen Strom
nulldurchgang und in dem gleichen Zeitfenster von 2,5 < tö < 0,5 ms geöffnet werden
und daß dabei auch das Schaltstück 6 in dem jeweilig erst öffnenden Schalterpol durch
die Schaltschloßbewegung in die endgültige Ausschaltlage mitgenommen wird.
10. Vakuumleistungsschalter nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß
im Einschaltvorgang ein zeitlich versetztes Schließen der Schaltstücke 1 und 6 erfolgt,
wobei die Schaltstückanordnungen in den zuletzt öffnenden Schalterpolen R und T
zuerst schließen und die im Pol S später und diese in einem Zeitfenster von 2 < t0 < 2
ms vor bzw. nach dem kommenden Stromnulldurchgang t0 in Phase S schließen.
11. Vakuumleistungsschalter nach einem der Ansprüche 1 bis 5 und 8 bis 9 dadurch
gekennzeichnet, daß
bei Einschalten alle Schalterpole gleichzeitig schließen.
12. Vakuumleistungsschalter nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekenn
zeichnet, daß
bei Schalten von Motoren ein Einschaltvorgang mit Hilfe einer Steuereinrichtung nur
dann erfolgt, wenn der Unterschied in der Phasenlage der Netzspannung zur
Motorrestspannung nicht mehr als ±30 o elektrisch beträgt.
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8100 | Publication of the examined application without publication of unexamined application | ||
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