DE19804341A1 - Verfahren zur Herstellung eines Umwindegarns, Spinnmaschine zur Durchführung des Verfahrens sowie entsprechend hergestelltes Garn - Google Patents
Verfahren zur Herstellung eines Umwindegarns, Spinnmaschine zur Durchführung des Verfahrens sowie entsprechend hergestelltes GarnInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Umwindefadens bzw.
Core-Garns sowie eine Spinnmaschine hierzu, nach den Oberbegriffen der unabhängigen
Ansprüche.
Aus der deutschen Patentanmeldung DE 195 28 317 A1 ist ein Verfahren zum Behan
deln von Garnen, insbesondere auch Umwindefäden, beschrieben, wonach die Eigen
schaften der hergestellten Garne gleichzeitig mit dem Spinnprozeß verbessert werden
sollen. In einer Variante der Erfindung wird ein endloser synthetischer Faden beim
Streckwerk eingeführt, der durch die Fasern des Stapelfasergarnes umsponnen wird.
Der Faden kann jedoch auch als Umwindefaden eingesetzt werden, so daß es sich bei
dem Endprodukt um ein Umwindegarn handelt. Als Verfahren zum Behandeln des
Garns wird ein Texturierverfahren vorgeschlagen, das sowohl bezüglich der Stapelfa
sern des Endprodukts, als auch des hinzugeführten endlosen synthetischen Fadens
angewandt wird. Es resultieren unter anderem weicher Griff, gute Wärmedämmung
sowie eine Steigerung der Festigkeit bei Erhöhung der Drehung.
Die DE 195 28 317 A1 bezieht sich auf ein Verfahren, bei dem das bereits in fertig ver
drehter Form vorliegende Garn nachträglich durch thermische oder mechanische Ein
wirkung bauschig gemacht wird. Nachteilig ist die damit verbundene nicht zu umge
hende Schwächung des Garnes. Eine solche nachträgliche Bearbeitung kann auch auf
einer zweiten Maschine erfolgen. Bei der vorliegenden Erfindung bezieht sich das
Verfahren auf die Garnbildung selbst, d. h. auf die besondere Art, wie das Filamentgarn
und die Stapelfasern unmittelbar vor dem Verdrehen zusammengeführt werden.
Die verbesserten Garneigenschaften müssen bei dem vorgeschlagenen Verfahren je
doch dem beträchtlichen technischen Aufwand sowie der möglicherweise verringerten
Produktionsleistung bei der Durchführung des Verfahrens gegenübergestellt werden.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Garn mit verbesserten Ei
genschaften auf möglichst kostengünstige Art herzustellen.
Diese Aufgabe wird durch die Gegenstände der unabhängigen Ansprüche gelöst. Die
abhängigen Ansprüche betreffen vorteilhafte Weiterentwicklungen der allgemeinen
Erfindungsgegenstände.
Die Erfindung wird im folgenden anhand der Figur in einem Ausführungsbeispiel in 2
Varianten beschrieben. Von einer Materialvorlage 7 wird ein Faserverband 7a, beste
hend aus Stapelfasern, beispielsweise Baumwolle oder synthetisches Material, einem
Streckwerk 12 zugeführt. Dieses besteht im wesentlichen aus drei mit unterschiedlicher
Drehzahl angetriebenen Walzenpaaren 13a, 13b, 13c. Das mittlere Walzenpaar 13b
treibt zwei Riemchen 11 an, zwischen welchen der Faserverband 7a im Hauptverzugs
feld des Streckwerks 12 verzogen wird. Nach dem Durchtritt des Klemmspalts im Wal
zenpaar 13c bildet der Faserverband 7a, der aufgrund des Verstreckungsvorgangs
mehr oder weniger in Richtung der Achsen der Walzenpaare auseinandergezogen
worden ist, das sogenannte Spinndreieck, von dem aus der Faserverband zu einem
Garn 8 unter der Wirkung einer Drehungserteilungseinrichtung 9 verdreht wird. An
schließend wird das Garn 8 wie in der Figur beispielhaft gezeigt durch einen Läufer 18
auf einem Ring 19 geführt und am Umfang der Garnpackung 16 aufgewickelt, welche
auf einer Spindel 21 rotiert. Ein Fadenführer 20 grenzt den sich durch Rotation des
Läufers 18 bildenden Fadenballon nach oben ab. Der Ring 19 sitzt auf einem Rin
grahmen 22, der während des Aufwindevorganges vertikal hin- und herbewegt wird.
Zusätzlich zur ersten Materialvorlage 7 ist eine zweite Materialvorlage in Form minde
stens einer ersten Fadenpackung 1 oder zweier Fadenpackungen 1 und 2 vorgesehen.
Entweder wird von jeder der ersten und zweiten Fadenpackung 1, 2 je ein synthetischer
Endlosfaden 3 und 5 abgezogen, oder der von der lediglich einen ersten Fadenpac
kung 1 tangential abgezogene Faden 3 wird in mindestens zwei Teilstränge bzw. Teil
fäden 3a und 3b aufgeteilt. Es können auch beispielsweise 3 oder 4 Endlosfäden hin
zugeführt werden. Die Teilfäden 3a, 3b oder im Falle der Anordnung einer ersten und
zweiten Fadenpackung die Fäden 3 und 5 werden in das Streckwerk 12 eingeführt,
bevorzugt in Richtung auf den Klemmspalt im Walzenpaar 13c, und zwar so, daß der
zwischen den Riemchen 11 austretende verstreckte Faserverband 7a von beiden Sei
ten durch je einen Teilfaden 3a, 3b oder einen Faden 3, 5 flankiert wird. Die Teilfäden
3a, 3b oder die Fäden 3, 5 bilden im Spinndreieck sozusagen die gleich langen Seiten
des Spinndreiecks, was dazu führt, daß beim Eindrehen des Faserverbandes 7a die
Teilfäden 3a, 3b bzw. die Fäden 5 und 3 als Umwindefäden auf dem eingedrehten Garn
8 zu liegen kommen. Die Fäden 3, 5 bzw. Teilfäden 3a, 3b bestehen aus mindestens
einem Endlosfilament, bevorzugt aus kristallinem Kunststoff, insbesondere Polypropy
len, oder aus einem zellulosischen Filament, beispielsweise Rayon.
Bevorzugt werden Fadenführer 4a, 4b für die beiden Filamentgarne unmittelbar vor
dem oberen Lieferzylinder des Walzenpaars 13 angeordnet. So wird die Position und
seitliche Distanz der beiden einlaufenden Filamentgarne 3a, 3b bestimmt. Die Faden
führer 4a, 4b können fest angeordnet sein. Ein Fadenführer kann aber auch zusammen
mit dem Luntenführer am Eingang des Streckwerks 12 an einer Changierstange befe
stigt sein und mit diesem zusammen eine seitliche Bewegung ausführen, um den Ver
schleiß der Komponenten im Streckwerk 12 zu verringern. Weiter ist es denkbar, den
Fadenführer 4a, 4b als schwimmenden Kondensator vor dem Lieferzylinder auszubil
den. In diesem Fall übernimmt der Strom der einlaufenden Stapelfasern die Positionie
rung des Filamentgarn-Paars, dessen seitliche Distanz durch die Gestalt dieses Kon
densers festgelegt ist.
Die Fadenführer 4a, 4b können fest angeordnet sein. Ein Fadenführer kann aber auch
zusammen mit dem Luntenführer am Eingang des Streckwerks 12 an einer Changier
stange befestigt sein und mit diesem zusammen eine seitliche Bewegung ausführen,
um den Verschleiß der Komponenten im Streckwerk 12 zu verringern. Weiter ist es
denkbar, den Fadenführer 4a, 4b als schwimmenden Kondensator vor dem Lieferzylin
der auszubilden. In diesem Fall übernimmt der Strom der einlaufenden Stapelfasern
die Positionierung des Filamentgarn-Paares, dessen seitliche Distanz durch die Gestalt
dieses Kondensers festgelegt ist.
Das Garn weist eine überraschend hohe Strukturelastizität auf, die dadurch beeinflußt
werden kann, daß die Fäden 3, 3b bzw. 5, 3a unter einer bestimmten Vorspannung in
das Streckwerk 12 eingeführt werden. Um eine konstante Spannung zu erreichen, ist in
der zweiten Materialvorlage an der ersten Fadenpackung 1, gegebenenfalls auch an
einer zweiten Fadenpackung 2, eine insbesondere spannungsgeregelte Liefervorrich
tung vorzusehen. Das auf die beschriebene Art hergestellte Garn ist im Vergleich zu
herkömmlichen elastischen Garnen preiswerter. Es kann in erster Linie im Beklei
dungssektor eingesetzt werden.
Der entscheidende Vorteil des Verfahrens liegt in der Verbesserung der Spinnstabilität.
Wie Versuche gezeigt haben, läßt sich mit kardierter Baumwolle noch mit einem Dre
hungskoeffizienten (metrisch) von 50 spinnen. Die gleichen Fasern erfordern beim
klassischen Ringspinnen eine Drehungskoeffizienten von mindestens 90. Diese besse
re Spinnstabilität kann beispielsweise ausgenützt werden, um kürzere und somit ko
stengünstigere Fasern zu verspinnen, um ein in der Drehung niedrigeres und somit im
Griff weicheres Garn zu erzeugen, oder um mit geringerer Drehung eine höherer Pro
duktion zu erreichen.
In der Verteilung der Fasermasse wird der Anteil Filamentgarn zwischen 2 und 30%,
vorzugsweise bei 4 bis 10% liegen. Das Filamentgarn selbst kann auch als Natursei
de, als vollverstrecktes Synthesegarn oder als teilverstrecktes (besonders kostengün
stiges) Synthesegarn gewählt werden. Diese Wahl richtet sich nach den gewünschten
Eigenschaften des fertigen Garnes bezüglich Elastizität und Färbbarkeit.
Die Elastizität des fertigen Garnes hängt in hohem Masse von der Elastizität des Fila
mentgarnes ab, auch wenn dessen gewichtsmäßiger Anteil bescheiden ist. Insbeson
dere entsteht bei Zugabe von teilverstecktem Synthesegarn (Polyproyplen, Polyester
oder Polyamid) eine in der Bekleidung sehr erwünschte Elastizität im Bereich der Deh
nung von 10 bis 30%.
Claims (13)
1. Verfahren zur Herstellung eines Umwindegarns (8), wobei ein Faserverband (7a)
aus Stapelfasern verstreckt und einer Drehungserteilungseinrichtung (9) zugeführt
wird, unter Einspeisung eines zusätzlichen Fadens (3), dadurch gekennzeichnet,
daß ein weiterer Faden (5, 3a) zusätzlich zum ersten Faden (3, 3b) derart an den
Faserverband (7a) angefügt wird, daß sich die beiden Faden (3, 5, 3b, 3a) an den
Rand des Faserverbands (7a) anliegen, insbesondere an die Schenkel des Spinn
dreiecks des sich eindrehenden Faserverbandes (7a).
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Fäden von zwei
Fadenpackungen (1, 2) zugeführt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß von einer Fadenpac
kung (1) ein ungedrehter Faden (3) abgezogen wird und in zwei Teilfäden (3a, 3b)
aufgeteilt wird, welche Teilfäden an den sich eindrehenden Faserverband (7a) an
gesetzt werden.
4. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß das aus dem Faserverband (7a) sowie den Fäden (3, 3b, 5, 5a) bestehende
Garn (8) durch einen Läufer (18) auf einem Ring (19) geführt wird und mittels einer
Spindel (21) zu einer Garnpackung (16) aufgewunden wird.
5. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die zusätzlichen Fäden (3, 3b, 5, 3a) in das Hauptverzugsfeld eines Streck
werks (12) eingeführt werden.
6. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß im Faserverband (7a) endlich lange Naturfasern oder synthetische Fasern
verwendet werden, und daß als zusätzliche Fäden (3, 3b, 5, 5a) ein- oder mehr
strängige Filamente, insbesondere Polypropylen, hinzugefügt werden, wobei die
Fäden aus Endlosfasern vorzugsweise glatt und/oder unbehandelt und/oder unge
dreht sind.
7. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die zusätzlichen Fäden (3, 3b, 5, 5a) durch eine Liefervorrichtung zugeführt
werden.
8. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der Massenanteil an Filamentfasern im fertiggesponnenen Garn (8) zwischen
10 und 30% der Gesamtmasse, insbesondere 20% beträgt.
9. Spinnmaschine zur Durchführung des Verfahrens nach einem der vorstehenden
Ansprüche, mit einer Materialvorlage (7), einem Streckwerk (12), einer Drehungs
erteilungseinrichtung (9) sowie einer zweiten Materialvorlage (1, 2), dadurch ge
kennzeichnet, daß aus der zweiten Materialvorlage ein erster Faden (3, 3b) und
ein zweiter Faden (5, 3a) in die Hauptverzugszone des Streckwerks (12) einführbar
sind, so daß sich zwei Fäden (3, 3b, 5, 3a) von zwei Seiten einem Faserverband
(7a) annähern, und mit diesem im Spinndreieck beim Austritt aus dem Streckwerk
(12) verdreht werden.
10. Spinnmaschine nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß von einer zweiten
Materialvorlage (1) ein Faden zu mindestens einem Fadenführer (4a) geführt ist
und von diesem ausgehend der Faden (3) in zwei Teilfäden (3a, 3b) weiter in
Richtung auf das Streckwerk (12) geführt ist.
11. Spinnmaschine nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß zwei
Teilfäden von zwei Seiten bezüglich des Faserverbandes (7a) in den Klemmspalt
eines letzten Walzenpaares (13c) des Streckwerks (12) zuführbar sind.
12. Spinnmaschine nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeich
net, daß die Drehungserteilungseinrichtung (9) eine Ringspinneinrichtung mit ei
nem Läufer (18), einem Ring (19) und einer Spindel (21) ist.
13. Coregarn oder Umwindegarn, hergestellt nach einem der vorstehenden Verfah
rensansprüche oder mit einer Spinnmaschine nach einem der vorstehenden An
sprüche 9 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß das Garn aus Stapelfasern und
einem Anteil, maximal 30%, aus Endlosfasern, letztere in 2 Strängen, besteht,
insbesondere aus kristallinem Kunststoff, bevorzugt Polypropylen, mit einer elasti
schen Dehnung von 30 bis 50% bei einer spezifischen Belastung von 10 cN/tex.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998104341 DE19804341A1 (de) | 1998-02-05 | 1998-02-05 | Verfahren zur Herstellung eines Umwindegarns, Spinnmaschine zur Durchführung des Verfahrens sowie entsprechend hergestelltes Garn |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE1998104341 DE19804341A1 (de) | 1998-02-05 | 1998-02-05 | Verfahren zur Herstellung eines Umwindegarns, Spinnmaschine zur Durchführung des Verfahrens sowie entsprechend hergestelltes Garn |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE19804341A1 true DE19804341A1 (de) | 1999-08-12 |
Family
ID=7856604
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE1998104341 Withdrawn DE19804341A1 (de) | 1998-02-05 | 1998-02-05 | Verfahren zur Herstellung eines Umwindegarns, Spinnmaschine zur Durchführung des Verfahrens sowie entsprechend hergestelltes Garn |
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