DE19747002A1 - Verfahren zum Betreiben eines Magnesiumschmelzofens - Google Patents
Verfahren zum Betreiben eines MagnesiumschmelzofensInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Betreiben eines Magnesi
umschmelzofens, wobei das zu schmelzende Material in einer ersten Kam
mer geschmolzen und danach einer zweiten Kammer zugeführt wird, um
letztlich in eine dritte Kammer zu gelangen, von wo aus die Entnahme der
Schmelze erfolgt.
Ein entsprechend aufgebauter Magnesiumschmelzofen ist durch die
DE 44 39 214 A1 bekanntgeworden. Der Magnesiumschmelzofen weist mehrere
Kammern auf. Einer Schmelzkammer wird das zu schmelzende Material
durch einen unter die Schmelzbadoberfläche eintauchenden Chargier
schacht zugeführt. Durch einen im unteren Drittel einer Trennwand befindli
chen Durchlaß tritt die Schmelze langsam in eine weitere Kammer über, um
danach durch einen im unteren Drittel einer zweiten Trennwand befindlichen
zweiten Durchlaß in eine Dosierkammer zu gelangen. Dieser kann die
Schmelze mittels einer Dosierpumpe über ein Überführungsrohr entnommen
werden.
Zur Vermeidung von Oxidationsreaktionen wird ein einen
SF6(Schwefelhexafluorid)-Anteil enthaltendes Schutzgas verwendet. Eine
Trennung der Räume über den Kammern ermöglicht unterschiedliche SF6-
Anteile über den Schmelzen in den Kammern. Bei einem Ausführungsbei
spiel ist im Raum über der Schmelze der ersten Kammer ein Schutzgas mit
einem höheren SF6-Anteil als in dem Raum über der Schmelze in der zwei
ten Kammer vorhanden. Der SF6-Anteil wird nur dort relativ hoch gewählt
(0,5%), wo eine solch hohe Konzentration erforderlich ist. Über der zweiten
Kammer und ggf. weiteren Kammern beträgt der SF6-Anteil nur 0,2 bis 0,3
%. Dies verringert die Korrosionswirkungen der sich aus SF6 bildenden
Schwefelsäure in diesen Kammern, was zu einer höheren Lebensdauer des
Schmelzofens führt.
Eine weitgehende Reduzierung der Verwendung von SF6 ist auch aus ande
ren Gründen geboten. Die hohe Affinität des Magnesiums zu Sauerstoff er
fordert einen speziellen Oxidationsschutz beim Schmelzen und Gießen von
Magnesiumlegierungen. Die entsprechenden Maßnahmen zielen darauf ab,
zwischen den Sauerstoff der Ofenatmosphäre und die Badoberfläche eine
Art Isolationsschicht zu bringen, die eine mögliche Reaktion unterbindet. Die
Ausbildung einer sehr dünnen, aber hochwirksamen, passiven Oberflächen
schutzschicht auf der Schmelze ergibt sich bei Anwendung der Schutzgase
SF6 (Schwefelhexafluorid) oder SO2 (Schwefeldioxid). Die Schutzgase, die
über dem Schmelzbad die Gießtemperatur von rund 700°C annehmen, ver
lieren an relativer Dichte und zeigen Zerfallserscheinungen, wodurch letzt
lich die Reaktionsträgheit abgebaut wird. Gelangt SF6 in die Atmosphäre, so
hat es eine ausgesprochen schädliche Wirkung. Gegenüber einem weiteren
für den Einsatz beim Magnesiumschmelzofen denkbaren Schutzgas, näm
lich CO2, hat SF6 eine ca. 24 000fache Wirkung bezüglich seines vermute
ten Erderwärmungspotentials.
Von daher ist es die Aufgabe der Erfindung ein Verfahren zum Betreiben
eines Magnesiumschmelzofens aufzuzeigen, welches es erlaubt, auf den
Einsatz von SF6 gänzlich zu verzichten.
Erfindungsgemäß gelingt dies durch eine Verfahrensweise, wie sie im Pa
tentanspruch 1 angegeben ist. Die Unteransprüche stellen vorteilhafte Aus
gestaltungen und Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Verfahrensweise
dar.
Aus der schematischen Darstellung eines Magnesiumschmelzofens 1 in der
Figur geht hervor, daß dieser aus insgesamt drei Kammern aufgebaut ist,
nämlich einer Chargier- bzw. Schmelzkammer 2, einer Zwischenkammer 3
und letztlich einer Dosierkammer 4. Ähnlich dem eingangs beschriebenen
Magnesiumschmelzofen gemäß der DE 44 39 214 A1 erfolgt über eine
obenseitige Öffnung 5 in der Schmelzkammer 2 die Zufuhr des Magnesi
umausgangsmaterials, das z. B. relativ reines Magnesium-Rohmaterial in
Form von Masseln sein kann. Über eine im unteren Abschnitt offene, eine
Durchtrittsöffnung 7 aufweisende Trennwand 6 gelangt die über geeignete
Heizungen (nicht gezeigt) auf ca. 650°C erhitzte Schmelze in die Zwischen
kammer 3. Dort wird in einer zweiten Erhitzungsstufe über geeignete weitere
Heizungen die Schmelze auf einen Temperaturbereich von 650 bis 700°C
erhitzt. Zwischen der Zwischenkammer 3 und einer nachgeschalteten Do
sierkammer 4 ist wiederum eine im unteren Bereich für den Schmelzen
durchtritt offene Trennwand 8 vorgesehen, wobei ein schräg gestellter
Wandabschnitt 9 nur einen von unten nach oben gerichteten Schmelzenfluß
10 zuläßt.
In der dritten Kammer, der Dosierkammer 4, wird die Schmelze durch ent
sprechend dieser Kammer zugeordnete weitere Heizungen auf die
Endtemperatur von ca. 700°C erhitzt, so daß sie über ein angeschlossenes
Steigrohr 11 einer Gießmaschine zugeführt werden kann. Am Steigrohr 11
liegt Unterdruck an, da die Gießmaschine vorzugsweise nach dem von der
Firma Maschinenfabrik Müller-Weingarten AG, D-Weingarten, entwickelten
Vakuum-Druckgießverfahren (Vacural®) arbeitet.
Während die Zwischen- und die Dosierkammer 3, 4, abgesehen von zuge
ordneten Be- und Entlüftungsventilen 12, 13, eine geschlossene Abdeckung
14 aufweisen, ist die Schmelzkammer 2, wie bereits erwähnt, mit einer
obenseitigen Öffnung 5 ausgestattet. Die relativ geringe Schmelzentempera
tur und die damit verbundene erhöhte Reaktionsträgheit des Magnesiums in
der Schmelzkammer 2 erlauben es, wie Arbeiten bei der Anmelderin gezeigt
haben, anstatt mit SF6 vorzugsweise nur mit reinem CO2 zu begasen.
Da die Zwischen- und die Dosierkammer 3, 4 gasdicht verschlossen sind,
kann kein Sauerstoff eindringen, der ansonsten zur Oxidation des Magnesi
ums führen würde. Die Be- und Entlüftungsventile 12, 13 dienen der Be- und
Entlüftung für den Fall, daß der Flüssigkeitsspiegel verändert werden soll.
Dies wird notwendig, wenn z. B. der Magnesiumschmelzofen 1 neu befüllt
wird, aber auch für den Fall, daß eine der Kammern 3, 4 undicht wird und
langsam Gas eindringen sollte. Über die Ventile 12, 13 kann dann wieder
entlüftet werden (der Pegel der Schmelze steigt an).
Claims (5)
1. Verfahren zum Betreiben eines Magnesiumschmelzofens, wobei das zu
schmelzende Material in einer ersten Kammer geschmolzen und danach
einer zweiten Kammer zugeführt wird, um letztlich in eine dritte Kammer
zu gelangen, von wo aus die Entnahme der Schmelze erfolgt, dadurch
gekennzeichnet, daß das zu schmelzende Material in Fließrichtung in den
einzelnen Kammern (2, 3, 4) stufenweise auf höhere Temperaturen
gebracht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine Schmelzentem
peratur in der ersten Kammer (2) von ca. 650°C, in der zweiten Kammer
(3) von ca. 650 bis 700°C und in der dritten Kammer (4) von ca. 700°C.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ausschließlich
die erste Kammer (2) begast wird, vorzugsweise mit CO2.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die zweite und
dritte Kammer (3, 4) gasdicht verschlossen und ausschließlich über Be- und
Entlüftungsventile (12, 13) beaufschlagbar sind.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schmelze
aus der dritten Kammer (4) über ein unter Unterdruck stehendes Steigrohr
(11) entnommen wird.
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