DE19740353C2 - Kompakter magnetischer glaskeramischer Formkörper mit einem hohen Füllfaktor an magnetischen Teilchen und Verfahren zu dessen Herstellung - Google Patents
Kompakter magnetischer glaskeramischer Formkörper mit einem hohen Füllfaktor an magnetischen Teilchen und Verfahren zu dessen HerstellungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen kompakten magnetischen glaskeramischen
Formkörper mit einem hohen Füllfaktor an magnetischen Teilchen und ein
Verfahren zu dessen Herstellung. Die nach der Erfindung hergestellten
Formkörper sollen bevorzugt als Permanentmagnete mit einem erhöhten
Energieprodukt Verwendung finden. Durch die durch die Erfindung
geschaffene Möglichkeit einer definierten Einstellung der
Koerzitivfeldstärke und der Sättigungsmagnetisierung eröffnen sich
jedoch auch Reihe weiterer neuer Einsatzgebiete für die geschaffenen
Formkörper.
Die Herstellung kompakter Ferritkörper, insbesondere für
Permanentmagnete, erfolgt nach dem bekannten Stand der Technik durch
eine herkömmliche keramische Technologie. Dabei werden die
notwendigen Ausgangsstoffe homogen vermischt und anschließend einer
Vorsinterung bei ca. 1000°C unterworfen, die der Phasenbildung (z. B.
Spinellferrite, Hexaferrite mit MeFe12O19 mit Me = Ba, Sr, Pb) dient.
Das so vorgesinterte Material wird dann einen sehr kosten- und
zeitaufwendigen Mahlprozeß unterworfen, bei dem ein phasenreines
Pulver entsteht, dem gezielt Sinterhilfsmittel zugegeben werden müssen.
Die nach einem derartigen Prozeß bestenfalls erreichbare Kornfeinheit bei
einem Mahlvorgang liegt bei ca. 1 µm, wobei eine sehr breite
Korngrößenverteilung vorliegt. Außerdem werden durch den Mahlprozeß
Gitterstörungen in die entstehenden Partikel eingebracht. Dieses Pulver
wird durch Verpressen und Sintern, bei einer Sintertemperatur Ts von ca.
1200-1300°C, in die entsprechende Form gebracht, wobei ein
Kornwachstum nicht zu unterbinden ist und sich ein dichtes,
polykristallines Material bildet. Die so gebildete Kristallstruktur bestimmt
das Magnetisierungsverhalten des Materials und die damit zu
erreichenden magnetischen Kennwerte. Körner ≧ 1 µm bzw. nach dem
Sinterprozeß auftretende polykristalline Bereiche, deren Körner nur durch
Korngrenzen getrennt sind, weisen Vieldomänenstrukturen mit
Ummagnetisierung durch Blochwandverschiebungen auf
(Mehrbereichsverhalten), was z. B. bei hartmagnetischen Ferriten einen
starken Abfall der Koerzitivfeldstärke gegenüber Materialien mit
Einbereichsverhalten verursacht. Dieser Nachteil haftet auch den in
CH 507 573 und Heck, Carl "Magnetische Werkstoffe und ihre
technische Anwendung", Dr. Alfred Hüthig Verlag Heidelberg, 1975,
S. 279, beschriebenen magnetischen Partikeln bzw. Formkörpern an. Die
Sinterung derartiger zu einem Glaspulver zugemischter Ferritpulver führt
regelmäßig zu Agglomeraten, die bevorzugt zur Bildung mehrdomäniger
Partikel neigen.
In DE 30 13 915 C2 sind magnetische Glas- oder Glas-Kristall-
Mischkörper und ein Verfahren zu ihrer Herstellung beschrieben. Bei den
in dieser Schrift eingesetzten Ferritteilchen handelt es sich infolge ihrer
Zusammensetzung um weichmagnetische Partikel, die aufgrund ihrer
Korngröße nach Möglichkeit superparamagnetisch sein sollen; dies
schließt somit eine Anwendung als permanentmagnetisches Material aus.
Da dort ferner ein stark poröser Formkörper angestrebt wird, folgt, daß
auch nur ein geringer Volumenfüllfaktor erreichbar ist.
DE-AS 11 30 349 beschreibt einen ferromagnetischen Körper hoher
Temperaturwechselbeständigkeit und drei Verfahren zu seiner
Herstellung. Damit kann ein maximaler Ferritanteil von 5 Gew.-% im Glas
(bei konventioneller Herstellung) und von 35 Gew.-% im Glas nach dem
dort beschriebenen zweiten Verfahren eingebracht werden, was unterhalb
der mit vorliegender Erfindung angestrebten Werte liegt. Aufgrund des
hohen Eukryptitgehaltes (d. h. Li-Gehaltes) im Glas ist außerdem zu
erwarten, daß zumindest ein Teil der Ferritphase als weichmagnetischer
Li-Ferrit oder Magnetit, selbst beim Zumischen eines bereits kristallinen
Ferritpulvers, vorliegt, was permanentmagnetische Anwendungen sehr
ungünstig beeinflußt.
Auch sind ferrimagnetische Glaskeramiken als Formkörper bekannt,
siehe bspw. US-PS 4,042,519; DE 33 06 683 A1, welche nach
glaskeramischen Verfahren hergestellt werden. Diese Verfahren gehen
von einer weitestgehend homogenen Mischung vorwiegend glasbildender
Bestandteile aus, die bei einer thermischen Aufschmelzung eine
Glaskeramik bilden. Aufgrund des Herstellungsprozesses weisen diese
Verfahren jedoch den Nachteil auf, daß die Korngröße der eingebetteten
ferrimagnetischen Teilchen als auch die Korngrößenverteilung nur sehr
schwierig während des Kristallisationsprozesses steuerbar sind und für
die Herstellung bspw. von Permanentmagneten zu kleine Füllfaktoren mit
der magnetischen Phase erreichbar sind.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen kompakten
magnetischen glaskeramischen Formkörper zu schaffen, der einen, der
jeweiligen Verwendung angepaßten, möglichst hohen Füllfaktor mit
magnetischen Teilchen aufweist, wobei die magnetischen Teilchen im
Formkörper Stoner-Wohlfarth-Verhalten beibehalten sollen, als auch ein
Verfahren zur Herstellung solcher Formkörper anzugeben.
Die Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale der
Patentansprüche 1 und 4 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den
jeweils nachgeordneten Ansprüchen erfaßt.
Die Erfindung bedient sich dabei der Verwendung von magnetischen
Einbereichsteilchen, die als Pulver nach dem Glaskristallisationsverfahren
mit hoher Phasenreinheit, engen Korngrößenverteilungen, Korngrößen in
Bereichen von 10-1000 nm und definiert einstellbaren magnetischen
Eigenschaften herstellbar sind. Solche Verfahren sind für die Herstellung
von magnetischen Feinpulvern für die Fertigung von magnetischen
Aufzeichnungsträgern grundsätzlich bekannt (vgl. z. B. DD 300 285;
DE 34 05 604 A1). Nach diesen Verfahren wird eine homogene
Schmelze aus phasenbildenden Oxiden oder geeigneten Salzen (z. B.
Fe3O4, BaO, SrO, PbO, CaO u. a.), einem Glasbildner (z. B. B2O3
und/oder SiO2) und gegebenenfalls Substituenten (z. B. CoO, TiO4) durch
Abschreckung in den Glaszustand, in sogenannte Glasflakes, überführt.
Während der anschließenden Temperbehandlung der Flakes
kristallisieren in dem Glas separiert die magnetischen Partikel, woraus
man durch Weglösen der Glasmatrix mittels Essigsäure und einen
anschließenden Waschprozeß, oder Mahlen der Flakes, wenn die
Flakematrix einzig eine nichtlösliche Phase enthält, das gewünschte
Pulver (mit den im Temperprozeß der Flakes einstellbaren magnetischen
Eigenschaften) erhält. Über Temperzeit, Tempertemperatur und
Substituenten ist eine Einstellung der magnetischen Eigenschaften in
einem weiten Bereich möglich.
Die für vorliegende Erfindung zum Einsatz gelangenden magnetischen
Feinpulver werden analog hergestellt, mit dem einzigen Unterschied, daß
sie einen Anteil von im Formkörper matrixbildenden Substanzen in der
Größenordnung von wenigstens 5 Masse%, jedoch nicht mehr als
60 Masse% beinhalten.
Die Erfindung soll nachstehend anhand zweier Ausführungsbeispiele
näher erläutert werden.
In einem ersten Ausführungsbeispiel wird zur Herstellung eines
kompakten magnetischen glaskeramischen Formkörpers, der separierte,
einkristalline Bariumhexaferritausscheidungen (BaFe12O19, M-Typ) mit
definierten magnetischen Eigenschaften in einer Ba-Boratmatrix enthalten
soll, folgende Ausgangszusammensetzung gewählt:
BaO | 40 mol% Zugabe als BaCO3 |
Fe2O3 | 27 mol% Zugabe als Fe2O3 |
B2O3 | 33 mol% Zugabe als H3BO3 |
Nach Aufschmelzen des Gemenges und Schnellabkühlung werden die
entstandenen Flakes zur Kristallisation der Ferritteilchen z. B. bei
820°C/24 h isotherm getempert. Eine solche Temperung erzeugt die
gewünschten magnetischen Ausscheidungen mit einer
Sättigungsmagnetisierung von ≧ 65 Am2kg-1 und einer
Koerzitivfeldstärke von ≧ 400 kAm-1 in einer Matrix aus BaB2O4.
Die kristallisierten Flakes werden ca. 20 h einer Feinstmahlung in einer
Planetenkugelmühle bei 200 U/min unterzogen, bei der ein Pulver mit
einer Korngröße von ca. 1-10 µm entsteht. Dieses Pulver wird bei
150 MPa isostatisch zu einem Sinterkörper in gewünschter Form verpreßt
und einem Sinterprozeß unterworfen. Dazu wird der Sinterkörper in
einen Ofen verbracht, dessen Temperatur mit 800°C mindestens 50 K
unter der zu erwartenden Sintertemperatur liegt. Danach wird die
Temperatur m einem zweiten dynamischen Aufheizzyklus mit einer
Heizrate von 5 Kmin-1 solange aufgeheizt, bis ein Schwindungsmaximum
des Sinterkörpers erreicht ist. Im vorliegenden Fall entspricht diesem
Punkt eine Sintertemperatur von 850°C. Bei dieser Temperatur wird der
Sinterkörper eine gewisse Zeit gehalten, die möglichst kurz festgelegt
sein soll. Da die Kristallisation und das Wachstum der Ferritteilchen und
damit die Einstellung der magnetischen Eigenschaften bereits im oben
beschriebenen Temperprozeß der Flakes abgeschlossen worden ist, dient
der zweite Temperschritt bei konstanter Temperatur einzig der
erforderlichen Verdichtung des Formkörpers, wozu im Beispiel bei einer
Formkörpergröße von ca. 10 cm3 Zeiten zwischen 10. . .30 min
ausreichend sind. Nach dieser Haltezeit wird der Formkörper in einem
dritten Temperschritt mit Kühlraten von 5 Kmin-1 soweit abgekühlt, bis
mechanische Spannungen im Formkörper abgebaut sind. Im vorliegenden
Beispiel kann der Formkörper bei ca. 500°C dem Ofen entnommen
werden und eine freie Abkühlung bis auf Raumtemperatur erfahren. Die
Aufheizraten im ersten Temperschritt und insbesondere die Abkühlraten
im dritten Temperschritt sind im wesentlichen den jeweiligen
Probengrößen anzupassen; größere Proben bedingen jeweils kleinere
Raten.
Auf diese Weise ist ein kompakter magnetischer glaskeramischer
Formkörper geschaffen worden, der einen Füllgrad an Bariumferrit in der
Boratmatrix von 40 Masse% aufweist, dessen Sättigungsmagnetisierung
entsprechend dem Füllgrad bis zu 28 Am2kg-1 beträgt und dessen
Koerzitivfeldstärke oberhalb 400 kAm-1 liegt. Die einkristallinen
magnetischen Partikel liegen in der Glaskeramik völlig separiert vor und
weisen Einbereichsverhalten (Stoner-Wohlfarth-Verhalten) auf.
In einem zweiten Ausführungsbeispiel wird zur Herstellung eines
kompakten magnetischen glaskeramischen Formkörpers, der separierte,
einkristalline Bariumhexaferritausscheidungen (BaFe12O19, M-Typ) mit
definierten magnetischen Eigenschaften in einer entmischten Matrix aus
Ba-Borat und SiO2 enthält, folgende Ausgangszusammensetzung
gewählt:
BaO | 38,1 mol% Zugabe als BaCO3 |
Fe2O3 | 26,7 mol% Zugabe als Fe2O3 |
B2O3 | 30,4 mol% Zugabe als H3BO3 |
SiO2 | 4,8 mol% Zugabe als SiO2 |
Nach Aufschmelzen des Gemenges und Schnellabkühlung werden die
entstandenen Flakes zur Kristallisation der Ferritteilchen z. B. bei
810°C/8 h isotherm getempert. Eine solche Temperung erzeugt die
gewünschten magnetischen Ausscheidungen mit einer
Sättigungsmagnetisierung von ca. 60 Am2 kg-1 und einer
Koerzitivfeldstärke von nahezu 400 kAm-1 in einer entmischten Matrix
aus BaB2O4 und SiO2. Das Ba-Borat wird in einem 6-Bstündigen
Kochvorgang in 20%-iger Essigsäure weggelöst, so daß man nach dem
Waschen mit destilliertem Wasser und einem Trocknungsvorgang ein
Ba-Ferrit-Pulver mit einer Umhüllung aus SiO2 erhält. Dieses Pulver wird
bei 150 MPa isostatisch verpreßt und einem Sinterprozeß unterworfen.
Dazu wird in diesem Beispiel der Sinterkörper bei Raumtemperatur in
den Ofen verbracht und in einem ersten Aufheizzyklus mit Heizraten von
5 Kmin-1 bis zur Sintertemperatur aufgeheizt, die im vorliegenden Fall
bei 1000°C liegt. Im zweiten statischen Heizschritt wird der Sinterkörper
bis zu 30 min auf 1000°C gehalten, woran anschließend der Formkörper
in einem dritten Temperschritt mit Kühlraten von 5 Kmin-1 soweit
abgekühlt wird, bis mechanische Spannungen im Formkörper abgebaut
sind. Auch in diesem Beispiel kann der Formkörper bei ca. 500°C dem
Ofen entnommen werden und eine freie Abkühlung bis auf
Raumtemperatur erfahren.
Der in diesem Beispiel erzeugte kompakte magnetische glaskeramische
Formkörper weist einen Füllgrad an separierten, einkristallinen Ba-
Ferritpartikeln von ca. 90 Masse% auf, d. h. die Sättigungsmagnetisierung
ist nur um den Anteil des unmagnetischen SiO2 erniedrigt und erreicht
somit Werte ≧ 55 Am2 kg-1. Die Koerzitivfeldstärke ist von dem
Präparationsprozeß nahezu unbeeinflußt.
Analog zu den ersten beiden Ausführungsbeispielen gelten die im
wesentlichen gleichen Parameter für die Herstellung eines Sr-
ferrithaltigen Formkörpers. Die Parameter eines solchen Formkörpers
liegen in der gleichen Größenordnung, wie in obigen Fällen angegeben.
In einem dritten Ausführungsbeispiel wird zur Herstellung eines
kompakten magnetischen glaskeramischen Formkörpers, der separierte,
einkristalline Kobaltferritausscheidungen, CoFe2O4 mit definierten
magnetischen Eigenschaften in einer Matrix aus Ca-Borat mit folgender
Ausgangszusammensetzung beschrieben:
CaO | 36,5 mol% Zugabe als CaCO3 |
Fe2O3 | 16,5 mol% Zugabe als Fe2O3 |
B2O3 | 36,5 mol% Zugabe als H3BO3 |
CoO | 16,5 mol% Zugabe als Co3O4 |
Nach Aufschmelzen des Gemenges und Schnellabkühlung werden die
entstandenen Flakes zur Kristallisation der Ferritteilchen z. B. bei
900°C/2 h isotherm getempert. Eine solche Temperung erzeugt die
gewünschten magnetischen Ausscheidungen mit einer
Sättigungsmagnetisierung von ca. 80 Am2 kg-1 und einer
Koerzitivfeldstärke von ca. 40 kAm-1 in einer Matrix aus CaB2O4. Diese
Flakes werden analog zum ersten Ausführungsbeispiel einem Mahlprozeß
unterworfen. Das erhaltene Pulver wird isostatisch verpreßt und einem
Sinterprozeß analog zum ersten Ausführungsbeispiel unterworfen, wobei
jedoch die Sintertemperatur in diesem Beispiel 1020°C beträgt.
Der in diesem Beispiel erzeugte kompakte magnetische glaskeramische
Formkörper weist einen Füllgrad an separierten, einkristallinen Co-
Ferritpartikeln von ca. 40 Masse% auf. In diesem Beispiel werden jedoch
für die Sättigungsmagnetisierung nur Werte von ca. 30 Am2kg-1 erreicht.
In gleicher Weise, wie in den bisherigen Beispielen beschrieben, lassen
sich magnetische Feinpulver aus der Gruppe der magnetischen Granate
aus geeigneten Schmelzen durch Glaskristallisation zu Flakes verarbeiten
und durch Mahlen oder Herauslösen in der im weiteren beschriebenen
Weise in die gewünschten Formkörper überführen.
In den dargestellten Ausführungsbeispielen kommt es durch den
Sinterprozeß nicht zu einem Zusammensintern der einkristallinen
Ausscheidungen; Kornwachstum und Ostwaldreifung können mit dem
vorgesehenen Verfahren weitgehend vermieden werden.
Ebenso gelingt die Herstellung des gewünschten Formkörpers mit einem
homogenen Gefüge, ohne daß es zur Bildung von Fremdphasen kommt.
Durch die Einhaltung der nach dem zweiten Temperschritt
einzuhaltenden und nicht zu überschreitenden Temperatur kann eine
Phasenumwandlung in α-Fe2O3 unterbunden werden, wodurch niedrigere
spezifische Sättigungsmagnetisierungen vermieden werden. Die
eingebetteten magnetischen Einbereichsteilchen liegen bis zur
Nachweisgrenze ausschließlich als Ferrit vor. Gegenüber konventionell
hergestellten Ferrit-Sinterkeramiken besitzen nach vorliegender
Erfindung gefertigte Formkörper neben den, gegenüber den Verfahren
des Standes der Technik, niedrigen Sintertemperaturen den
entscheidenden Vorteil, daß in ihrer Matrix durch gesteuerte
Kristallisation separierte und nur relativ schwach wechselwirkende
Ferritteilchen vorliegen, die bei Ummagnetisierung durch homogene
Magnetrotation ein Stoner-Wohlfarth-Verhalten aufweisen, also ein
superparamagnetisches Verhalten und Mehrbereichsverhalten
ausgeschlossen sind. Massive Formkörper mit einem solchen
magnetischen Verhalten sind nach dem bisherigen Stand der Technik
unbekannt. Weiterhin verfügen die nach vorliegender Erfindung gefertigte
Formkörper gegenüber bisher bekannten vergleichbaren Glaskeramiken
einen wesentlich höheren Ferritphasenanteil und im Falle einer
SiO2-Matrix eine größere chemische Stabilität auf.
Claims (6)
1. Kompakter magnetischer glaskeramischer Formkörper mit einem
hohen Füllfaktor an magnetischen Teilchen, dadurch gekennzeichnet,
daß ferrimagnetische Feinpulver aus der Gruppe der Hexaferrite,
Spinellferrite und magnetische Granate, gewonnen aus Flakes, die
nach dem Verfahren der Glaskristallisation hergestellt sind, in eine die
magnetischen Einbereichsteilchen voneinander separierende Matrix
homogen verteilt und voneinander beabstandet eingesintert sind, wobei
der Matrixanteil der Glaskeramik möglichst gering, jedoch wenigstens
5 Masse% bis höchstens 60 Masse% beträgt und der Ferritanteil die
wesentliche anwendungsbestimmende Restmasse bildet.
2. Kompakter magnetischer glaskeramischer Formkörper nach Anspruch
1, dadurch gekennzeichnet daß die eingesinterten Einbereichsteilchen
durch einen Ba-Ferrit, MeFe12-2xRx IIRx IVO19, mit Me für Ba, Sr, Pb,
RII als Co, Ni, Zn, RIV als Ti, Sn, Ge, Zr, wobei x zwischen 0 und 1,1
festlegbar ist, gebildet sind und die Matrix im wesentlichen aus
Me-Borat oder SiO2 besteht.
3. Kompakter magnetischer glaskeramischer Formkörper nach Anspruch
1, dadurch gekennzeichnet daß die eingesinterten Einbereichsteilchen
durch einen Co-Ferrit, CoxFe3-xO4, mit x zwischen 0,5 bis 1, gebildet
sind und die Matrix im wesentlichen aus einem Ca-Borat besteht.
4. Verfahren zur Herstellung eines kompakten magnetischen
glaskeramischen Formkörpers mit einem hohen Füllfaktor an
magnetischen Teilchen, dadurch gekennzeichnet, daß
- a) Ferritfeinpulver eingesetzt werden, die aus durch ein Glaskristallisationsverfahren hergestellten Flakes, die einem gezielten Temperprozeß zur Ausbildung gewünschter magnetischer Eigenschaften unterworfen werden, gewonnen werden, und welche in einem Anteil von im weiteren Prozeß matrixbildenden Verbindungen, wie z. B. einem Borat oder SiO2, von mindestens 5 Masse%, homogen verteilt vorliegen,
- b) isostatisch bei Drucken in der Größenordnung von 150 MPa in die Form des gewünschten Formkörpers verpreßt und
- c) einem Sinterprozeß derart unterworfen werden, daß der Sinterkörper maximal mit einer Temperatur beaufschlagt wird, bei der der Sinterkörper sein Schwindungsmaximum annimmt.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der
Sinterkörper in einen Ofen bei Temperaturen, die mindestens 50 K
unterhalb der Sintertemperatur, verstanden als Temperatur beim
Schwindungsmaximum liegen gegeben wird und einem Sinterprozeß
unterworfen wird, der einen ersten dynamischen Aufheizzyklus mit
Heizraten in der Größenordnung von 5 Kmin-1 bis zur Erreichung des
Schwindungsmaximums des Sinterkörpers beinhaltet, woran ein
zweiter statischer Temperschritt bei einer Temperatur, die der am Ende
des Aufheizzyklus erreichten Temperatur entspricht, bis zur
Verdichtung des Sinterkörpers angeschlossen wird, woran unmittelbar
nach erfolgter Verdichtung ein Abkühlzyklus mit Kühlraten in der
Größenordnung von 5 Kmin-1 angeschlossen und bei Erreichen einer
Temperatur, bei der mechanische Spannungen im Formkörper
weitestgehend abgebaut sind, eine freie Abkühlung auf
Raumtemperatur vorgenommen wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der zweite,
zur Verdichtung des Formkörpers dienende Temperschritt möglichst
kurz, nicht länger als 30 min. durchgeführt wird.
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