DE19735902A1 - Selektives Adsorbens für biologische Materialien - Google Patents
Selektives Adsorbens für biologische MaterialienInfo
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- C07K14/46—Peptides having more than 20 amino acids; Gastrins; Somatostatins; Melanotropins; Derivatives thereof from animals; from humans from vertebrates
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- C07K14/472—Complement proteins, e.g. anaphylatoxin, C3a, C5a
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Description
Die Erfindung betrifft ein selektives Adsorbens zur Bindung von
Immunkomplexen, Viren und anderen Erregern, Endotoxinen,
C-reaktivem Protein, Amyloid, DNA, Cardiolipin, Fibronectin,
Fibrinogen und anderen biologischen Verbindungen.
Anwendungsgebiete der Erfindung sind die Medizin und die
pharmazeutische Industrie.
Die Bildung zirkulierender Immunkomplexe (Antigen/Antikörper-Kom
plexe) stellt einen physiologischen Abwehrmechanismus zur
Eliminierung endogener oder exogener Antigene dar. Hierzu werden
die zirkulierenden Immunkomplexe an die Subkomponente C1q der
ersten Komplementkomponente gebunden und führen im folgenden zur
Aktivierung des Komplementsystems und zur Auslösung der
Komplementkaskade, wobei durch Freisetzung einer Vielzahl von
biologisch aktiven Substanzen der Entzündungsprozeß initiiert
wird.
Unter Nutzung dieser biospezifischen Wechselwirkung gelang es,
zirkulierende Immunkomplexe aus Körperflüssigkeiten mit einem an
einen Träger gebundenen Protein C1q selektiv und spezifisch zu
binden. Damit können insbesondere Autoimmunerkrankungen, bei
denen Immunkomplexe eine pathogenetische Rolle spielen,
wirkungsvoll therapiert werden (DD 241 791).
Es ist ferner bekannt, daß Glykoproteine des HI-Virus, wie gp 41
oder gp 120, mit dem Protein C1q in Wechselwirkung treten
können (Stoiber et. al., Molecular Immunology, Vol. 32 (1995), S.
371-374).
Ein Nachteil des an sich recht effektiven Verfahrens zur
Entfernung verschiedener pathogener Stoffe aus
Körperflüssigkeiten mit Hilfe von trägergebundenem C1q besteht
in der aufwendigen und teuren Isolierung von C1q aus humanem
oder tierischem Plasma/Serum sowie in der begrenzten
Verfügbarkeit des Ausgangsmaterials. Hinzu kommt, daß das
Protein C1q - wie viele Proteine - recht instabil ist und somit
während seiner Isolierung und Reinigung an Aktivität verlieren
kann. Des weiteren ist eine standardisierte Herstellung von C1q
außerordentlich schwierig und in der Praxis häufig nicht
gegeben. Schließlich birgt das Verfahren der Präparation aus
humanen oder tierischen Seren die Gefahr der Übertragung von
Infektionen in sich.
Ziel der Erfindung ist daher, ein selektives Adsorbens zur
Bindung von Immunkomplexen, Retroviren und analogen pathogenen
Substanzen in Körperflüssigkeiten zu entwickeln, wobei das
bindende Mittel im Adsorbens reproduzierbar herstellbar und
damit leicht zugänglich sein soll.
Überraschenderweise wurde gefunden, daß synthetische Peptide,
die jeweils eines der aktiven Zentren des C1q simulieren, zur
Realisierung dieser Zielstellung geeignet sind. Auf der
Grundlage dieses Befundes wird die Aufgabe der Erfindung mittels
eines Adsorbens gemäß den Ansprüchen 1 bis 16 realisiert.
Gegenstand der Erfindung ist auch die Verwendung dieses
Adsorbens gemäß Anspruch 17 und 18.
Es handelt sich bevorzugt um die folgenden Peptide:
Peptid 1: NH2-LEQGENVFLQATLLC-COOH
Peptid 2: NH2-LEQGENVFLQAT-COOH
Peptid 3: NH2-RFDHVITNMNNNYEPR-COOH
Peptid 4: NH2-QWEICLSIVSSSRGQVRRSLGF-COOH
Peptid 5: NH2-HTANLCVLLYRSGVKVVTF-COOH
Peptid 6: NH2-AGRPGRRGRPGLK-COOH
Peptid 7: NH2-GIKGTKGSPGNIKDQPR-COOH
Peptid 8: NH2-GAPGPKGESGDYKATQK-COOH
Peptid 9: NH2-GIPGEPGEEGRYKQKFQ-COOH.
Peptid 1: NH2-LEQGENVFLQATLLC-COOH
Peptid 2: NH2-LEQGENVFLQAT-COOH
Peptid 3: NH2-RFDHVITNMNNNYEPR-COOH
Peptid 4: NH2-QWEICLSIVSSSRGQVRRSLGF-COOH
Peptid 5: NH2-HTANLCVLLYRSGVKVVTF-COOH
Peptid 6: NH2-AGRPGRRGRPGLK-COOH
Peptid 7: NH2-GIKGTKGSPGNIKDQPR-COOH
Peptid 8: NH2-GAPGPKGESGDYKATQK-COOH
Peptid 9: NH2-GIPGEPGEEGRYKQKFQ-COOH.
Überraschenderweise wurde gefunden, daß sich Immunkomplexe,
Viren und andere Erreger, Endotoxine, C-reaktives Protein,
Amyloid, DNA, Cardiolipin, Fibronectin, Fibrinogen und andere
biologische Verbindungen in einer hohen Affinität und
Selektivität an die immobilisierten Peptide binden.
Die Immobilisierung erfolgt an ein selektives Adsorbens, wobei
die eingesetzten festen Träger bevorzugt aus sphärischen,
flächenförmigen oder faserförmigen Formkörpern bestehen oder als
dünne Schichten, Filme oder Lacke auf anderen Trägern
aufgebracht sind. Die Formkörper sind durch Packung, Verweben,
Sinterung oder durch Bindemittel zu vorzugsweise flächenförmigen
Trägermaterialien oder Kolonnenpackungen zusammengestellt.
Als Trägermaterial werden verschiedene Stoffe eingesetzt
- - organische Polymere, vorzugsweise sphärische Polyhydroxyethylmethacrylate, insbesondere Amino-Poly hydroxymethacrylate, deren Partikelgröße 10-1000 µm beträgt und deren Porosität < 10 nm ist
- - natürliche Polymere, vorzugsweise Zelluloseträger, deren
Partikelgröße 10-1000 µm beträgt und deren Porosität < 10 nm
ist
oder - - anorganische Polymere, vorzugsweise siliziumdioxidhaltige Materialien.
In einer besonderen Ausführungsform der Erfindung werden homo- oder
heterobifunktionelle Reagenzien und andere Verbindungen wie
Epichlorhydrin, CNBr, Carbodiimide oder Glutardialdehyd mit und
ohne Spacer als Brückenverbindungen zwischen Träger und Peptid
eingesetzt.
Die Verwendung dem erfindungsgemäßen selektiven Adsorbens
erfolgt in der Weise, daß das Adsorbens mit der
Körperflüssigkeit, insbesondere Blut, Plasma oder Serum, in
Kontakt gebracht wird und nach Bindung der Immunkomplexe,
Retroviren, Endotoxine oder des C-reaktiven Proteins an das
synthetische Peptid die feste Phase abgetrennt wird.
Anschließend erfolgt eine Regenerierung der festen Phase durch
Behandlung mit nicht denaturierenden Medien und Wiederverwendung
derselben. Als nicht denaturierende Medien werden bevorzugt
gepufferte Lösungen hoher Ionenstärke, chaotropische Reagenzien
oder stark saure bzw. alkalische Lösungen eingesetzt.
Die Wirksamkeit der erfindungsgemäß eingesetzten Peptide wird
anhand eines Vergleichs der Dissoziationskonstanten dieser
Peptide mit dem Protein C1q belegt. Tabelle 1 zeigt die
Hemmbarkeit der Bindung zwischen der mit C1q bzw. Peptid 4
beladenen festen Phase (Mikrotitrationsplatte) und aggregierten
humanen Immunglobulin (Stimulierung zirkulierender
Immunkomplexe) durch die Peptide P1 bis P5 im Enzymimmunoassay.
Je kleiner dabei die Dissoziationskonstante kd ist, desto
besser ist die Hemmung.
Besonders bevorzugt ist der Einsatz von Peptid 3 und Peptid 4.
Claims (18)
1. Selektives Adsorbens zur Bindung von Immunkomplexen, Viren
und anderen Erregern, Endotoxinen, C-reaktivem Protein, Amyloid,
DNA, Cardiolipin, Fibronectin, Fibrinogen und anderen
biologischen Verbindungen, enthaltend an feste Träger gebundene
synthetische Peptide, die eines der aktiven Zentren des Proteins
C1q simulieren.
2. Selektives Adsorbens nach Anspruch 1, enthaltend das Peptid
NH2-LEQGENVFLQATLLC-COOH
3. Selektives Adsorbens nach Anspruch 1, enthaltend das Peptid
NH2-LEQGENVFLQAT-COOH
4. Selektives Adsorbens nach Anspruch 1, enthaltend das Peptid
NH2-RFDHVITNMNNNYEPR-COOH
5. Selektives Adsorbens nach Anspruch 1, enthaltend das Peptid
NH2-QWEICLSIVSSSRGQVRRSLGF-COOH
6. Selektives Adsorbens nach Anspruch 1, enthaltend das Peptid
NH2-HTANLCVLLYRSGVKVVTF-COOH
7. Selektives Adsorbens nach Anspruch 1, enthaltend das Peptid
NH2-AGRPGRRGRPGLK-COOH
8. Selektives Adsorbens nach Anspruch 1, enthaltend das Peptid
NH2-GIKGTKGSPGNIKDQPR-COOH
9. Selektives Adsorbens nach Anspruch 1, enthaltend das Peptid
NH2-GAPGPKGESGDYKATQK-COOH
10. Selektives Adsorbens nach Anspruch 1, enthaltend das Peptid
NH2-GIPGEPGEEGRYKQKFQ-COOH
11. Selektives Adsorbens nach Anspruch 1 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, daß die eingesetzten festen Träger aus
sphärischen, flächenförmigen oder faserförmigen Formkörpern
bestehen oder als dünne Schichten, Filme oder Lacke auf anderen
Trägern aufgebracht sind.
12. Selektives Adsorbens nach Anspruch 1 bis 11, dadurch
gekennzeichnet, daß die Formkörper durch Packung, Verweben,
Sinterung oder durch Bindemittel zu vorzugsweise flächenförmigen
Trägermaterialien oder Kolonnenpackungen zusammengestellt sind.
13. Selektives Adsorbens nach Anspruch 1 bis 12, dadurch
gekennzeichnet, daß als Träger organische Polymere, vorzugsweise
sphärische Polyhydroxyethylmethacrylate, insbesondere
Amino-Polyhydroxymethacrylate, zum Einsatz gelangen, deren
Partikelgröße 10-1000 µm beträgt und deren Porosität < 10 nm
ist.
14. Selektives Adsorbens nach Anspruch 1 bis 12, dadurch
gekennzeichnet, daß als Träger natürliche Polymere zum Einsatz
gelangen, vorzugsweise Zelluloseträger, deren Partikelgröße
10-1000 µm beträgt und deren Porosität < 10 nm ist.
15. Selektives Adsorbens nach Anspruch 1 bis 12, dadurch
gekennzeichnet, daß als Träger anorganische Polymere zum Einsatz
gelangen, vorzugsweise siliziumdioxidhaltige Materialien.
16. Selektives Adsorbens nach Anspruch 1 bis 15, dadurch
gekennzeichnet, daß homo- oder heterobifunktionelle Reagenzien
und andere Verbindungen wie Epichlorhydrin, CNBr, Carbodiimide
oder Glutardialdehyd mit und ohne Spacer als Brückenverbindungen
zwischen Träger und Peptid eingesetzt werden.
17. Verwendung des selektiven Adsorbens nach Anspruch 1-16,
dadurch gekennzeichnet, daß das Adsorbens mit der
Körperflüssigkeit, insbesondere Blut, Plasma oder Serum, in
Kontakt gebracht wird und nach Bindung der Immunkomplexe,
Retroviren, Endotoxine oder des C-reaktiven Proteins an das
synthetische Peptid die feste Phase abgetrennt wird und
anschließend eine Regenerierung der festen Phase durch
Behandlung mit nicht denaturierenden Medien und Wiederverwendung
derselben erfolgt.
18. Verwendung nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß die
nicht denaturierenden Medien gepufferte Lösungen hoher
Ionenstärke, chaotropische Reagenzien oder stark saure bzw.
alkalische Lösungen sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997135902 DE19735902A1 (de) | 1997-08-19 | 1997-08-19 | Selektives Adsorbens für biologische Materialien |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997135902 DE19735902A1 (de) | 1997-08-19 | 1997-08-19 | Selektives Adsorbens für biologische Materialien |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19735902A1 true DE19735902A1 (de) | 1999-02-25 |
Family
ID=7839408
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1997135902 Withdrawn DE19735902A1 (de) | 1997-08-19 | 1997-08-19 | Selektives Adsorbens für biologische Materialien |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19735902A1 (de) |
Cited By (6)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP1052288A1 (de) * | 1999-05-10 | 2000-11-15 | Transgene S.A. | Komplex zur Ubertragung einer anionischen Substanz in einen Zell |
EP1052287A2 (de) * | 1999-05-10 | 2000-11-15 | Transgene S.A. | Komplex zur Übertragung von einem interessierenden anionischen Substanz auf einer Zelle |
WO2004004698A2 (en) * | 2002-07-09 | 2004-01-15 | Universitair Medisch Centrum Utrecht | Proteins binding to cross-beta structure comprising amyloid and methods for detection and modulation of the cross-beta structure, its formation and its associated toxicity |
US8067187B2 (en) | 2005-07-13 | 2011-11-29 | Crossbeta Biosciences B.V. | Cross-β structure binding compounds |
US8114832B2 (en) | 2005-07-13 | 2012-02-14 | Crossbeta Biosciences B.V. | Method for detecting and/or removing a protein comprising a cross-beta structure from a pharmaceutical composition |
CN102361979A (zh) * | 2009-01-23 | 2012-02-22 | 株式会社Mmt | 具有免疫球蛋白结合能力的肽 |
-
1997
- 1997-08-19 DE DE1997135902 patent/DE19735902A1/de not_active Withdrawn
Cited By (12)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP1052288A1 (de) * | 1999-05-10 | 2000-11-15 | Transgene S.A. | Komplex zur Ubertragung einer anionischen Substanz in einen Zell |
EP1052287A2 (de) * | 1999-05-10 | 2000-11-15 | Transgene S.A. | Komplex zur Übertragung von einem interessierenden anionischen Substanz auf einer Zelle |
EP1052287A3 (de) * | 1999-05-10 | 2003-07-09 | Transgene S.A. | Komplex zur Übertragung von einem interessierenden anionischen Substanz auf einer Zelle |
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WO2004004698A2 (en) * | 2002-07-09 | 2004-01-15 | Universitair Medisch Centrum Utrecht | Proteins binding to cross-beta structure comprising amyloid and methods for detection and modulation of the cross-beta structure, its formation and its associated toxicity |
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AU2003251233B2 (en) * | 2002-07-09 | 2009-10-29 | Crossbeta Biosciences B.V. | Proteins binding to cross-beta structure comprising amyloid and methods for detection and modulation of the cross-beta structure, its formation and its associated toxicity |
US8158585B2 (en) | 2002-07-09 | 2012-04-17 | Crossbeta Biosciences B.V. | Cross-β structure comprising amyloid-binding proteins and methods for detection of the cross-β structure, for modulating cross-β structures fiber formation and modulating cross-β structure-mediated toxicity |
US8067187B2 (en) | 2005-07-13 | 2011-11-29 | Crossbeta Biosciences B.V. | Cross-β structure binding compounds |
US8114832B2 (en) | 2005-07-13 | 2012-02-14 | Crossbeta Biosciences B.V. | Method for detecting and/or removing a protein comprising a cross-beta structure from a pharmaceutical composition |
CN102361979A (zh) * | 2009-01-23 | 2012-02-22 | 株式会社Mmt | 具有免疫球蛋白结合能力的肽 |
CN102942616A (zh) * | 2009-01-23 | 2013-02-27 | 株式会社Mmt | 具有免疫球蛋白结合能力的肽 |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
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8141 | Disposal/no request for examination |