-
Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Adsorbers
zur Abtrennung von schädlichen Stoffen
aus Vollblut und/oder Plasma, einen Adsorber in Form von Hohlfasern
sowie die Verwendung dieser Adsorber.
-
Eine
große
Anzahl von Erkrankungen werden dadurch verursacht, daß sich schädliche Substanzen
im Blut befinden. Im Falle der Autoimmunerkrankungen handelt es
sich hierbei um Autoantikörper.
Bei der Sepsis sind es bakterielle Toxine. Wenn es gelingt, diese
Schadstoffe aus dem Blut zu entfernen, tritt eine Heilung oder zumindest
eine deutliche Verbesserung des Krankheitsbildes auf.
-
Um
derartige Schadstoffe aus dem Vollblut zu entfernen, werden Materialien
benötigt,
welche eine Vollblutverträglichkeit
besitzen. Derartige Materialien dürfen nicht zur Komplement-
und/oder Gerinnungsaktivierung führen
und/oder eine Thrombozytenaggregation bzw. Thrombozytenadhäsion verursachen.
-
Aus
dem Stand der Technik sind Adsorbtionsmaterialien für die Medizintechnik
bekannt.
DE 39 32 971 offenbart
beispielsweise Adsorbtionsmaterialien, welche aus Blut oder Blutbestandteilen
Lipoproteine mit niedriger Dichte (LDL: low density lipoprotein)
entfernen bzw. deren Konzentration herabsetzen. Bei diesem Adsorbtionsmaterial
handelt es sich um einen organischen Träger mit festgelegter Partikelgröße und Ausschlußgrenze.
Zudem trägt
dieses Adsorbtionsmaterial auf seiner Oberfläche Funktionalisierungen, welche
LD-Lipoproteine binden können.
-
Derartige
LDL-Adsorbtionsmaterialien können
beispielsweise aus Polymethacrylatteilchen bestehen, welche mit
Polyacrylsäure
(PAS) beschichtet sind, wobei PAS sowohl auf den äußeren als
auch den im Inneren liegenden Oberflächen des LDL-Adsorbers gebunden
vorliegen kann. Ein derartiges Adsorbtionsmaterial ist vollblutverträglich, da
PAS nur geringe Wechselwirkungen mit Blutzellen aufweist. In dieser
Weise modifizierte Adsorbtionsmaterialien schädigen, binden oder aktivieren
Blutzellen nur in geringem Maße
aufgrund der schwachen Wechselwirkungen.
-
DE 100 45 434 A1 offenbart
ein Verfahren zur Herstellung eines Adsorbens für Vollblut. Bei diesem Adsorbermaterial
handelt es sich um ein teilchenförmiges
poröses
Trägermaterial,
wobei die vorzugsweise sphärischen
Teilchen innere und äußere Oberflächen aufweisen
und die inneren Oberflächen
anders modifiziert und derivatisiert werden können als die äußeren Oberflächen.
-
Weiterhin
offenbart
EP 0 488
095 A1 ein Affinitäts-Agens,
das auf einer Membran zum Entfernen von LDL aus Vollblut immobilisiert
werden kann. Diese Membran umfasst mikroporöse Polysulfonhohlfasern mit
einem im wesentlichen gleichmäßigen Porendurchmesser,
wobei Polyacrylsäure
auf der Oberfläche
der Polysulfonhohlfasern immobilisiert ist.
-
In
EP 0 341 413 A2 wird
ein Adsorber-Modul, welches aus porösen Hohlfasern besteht und
für eine Reinigung
von Vollblut geeignet ist, offenbart. Die porösen Hohlfasern sind mit einer
Vielzahl an polyanionischen Liganden versehen, welche mit den aus
dem Vollblut abzutrennenden Substanzen interagieren.
-
Die
Vollblutverträglichkeit
ist im wesentlichen von der verwendeten Oberflächenbeschichtung abhängig. Bei
der Verwendung bestimmter funktioneller Gruppen ist eine Vollblutverträglichkeit
nicht gegeben, da aufgrund von Wechselwirkungen mit Blutzellen diese
zu stärk
geschädigt
oder gebunden werden.
-
Aus
diesem Grunde trennen einige aus dem Stand der Technik bekannte
Verfahren vor der Aufreinigung des Blutes das Blutplasma von den
zellulären
Bestandteilen ab. In einem zweiten Schritt wird nun das Plasma durch
ein Behältnis
gepumpt, in dem sich poröse
meist sphärische
Partikel befinden, die Liganden tragen, welche die Schadstoffe an
sich binden. Ein Filter am Boden des Behältnisses trennt die sphärischen
Adsorberpartikel vom Plasma ab, das anschließend mit den zellulären Blutbestandteilen
vereinigt und dem Patienten wieder zugeführt wird.
-
Dieses
Verfahren des Standes der Technik [Samuelsson G.: Extracorporeal
immunoadsorption with Protein A: technical and clinical results.
J. Clin. Apheresis 2001, 16, 49–52]
hat einige Nachteile. Es besteht das Risiko, daß durch ein Versagen des Filters
Adsorberpartikel in den Blutkreislauf des Patienten geraten und dort
einen Hirnschlag, einen Herzinfarkt, eine Lungenembolie oder ähnliches
auslösen.
Die Trennung in Plasma und zelluläre Bestandteile stellt eine zusätzliche
Belastung für
den Patienten dar, ist aber bisher nötig, da die schadstoffbindenden
Liganden zellschädigend
wirken. Da diese Trennung nie vollständig sein kann, verbleibt ein
Teil des Plasmas bei den zellulären
Bestandteilen und wird daher nicht von Schadstoffen befreit. Der zusätzliche
apparative Aufwand für
die Trennung in Plasma und zelluläre Bestandteile führt dazu,
daß dem Patienten
ein größeres Blutvolumen
entzogen werden muß.
Somit weist das Verfahren des Standes der Technik in Bezug auf die
Anwendungsfreundlichkeit, den apparativen Aufwand, den Wirkungsgrad
und die Belastung des Patienten einige Nachteile auf.
-
Dräger et al.
(Eur. J. Clin. Invest. 1998, 28, 12;
US-A-5 476 715 ) offenbaren ein vollblutverträgliches Adsorbtionsmaterial,
welches aus Teilchen besteht, die so groß sind, daß sie Zwischenräume bilden,
in die die Blutzellen eindringen können. Zusätzlich weisen die Teilchen
Poren auf, welche innere Hohlräume
formen. Diese Poren gestatten aufgrund ihrer Größe Makromolekülen das
Eindringen, verhindern jedoch, daß die wesentlich größeren Blutzellen
diese inneren Hohlräume
erreichen können.
Dies hat zur Folge, daß die
Blutzellen nur Kontakt zur äußeren Oberfläche haben,
aber nicht zur Oberfläche
der inneren Hohlräume.
Gemäß
EP 0 424 698 sollten derartige
Teilchen möglichst
sphärisch
und unaggregiert aufgebaut sein, um eine äußere Oberfläche aufzuweisen, welche den
Kontakt zu den Blutzellen und somit auch deren Bindung und/oder
Schädigung
minimiert.
-
DE-A-198 42 785 offenbart
poröse
Materialien mit einer derartig chemisch modifizierten Oberfläche, daß die äußere Oberfläche des
Materials elektroneutrale und hydrophile Eigenschaften aufweist,
die innere Oberfläche
hingegen mit funktionellen Liganden beschichtet sein kann. Eine
Vollblutverträglichkeit
dieser Materialien wird jedoch nicht beschrieben oder beansprucht.
-
Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es nun, Adsorptionsmaterialien, welche
zur Abtrennung schädlicher
Stoffe aus Vollblut eingesetzt werden können, und ein Verfahren zur
Herstellung dieser Adsorptionsmaterialien bereitzustellen.
-
Diese
Aufgabe wird durch die technische Lehre des Hauptanspruchs der vorliegenden
Erfindung gelöst.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich
aus den abhängigen
Ansprüchen,
der Beschreibung, der Figur und den Beispielen der vorliegenden
Patentanmeldung.
-
Ein
nicht erfindungsgemäßes Verfahren
betrifft zur Herstellung eines Adsorbers, umfasst die folgenden
Schritte:
- a) Bereitstellen eines porösen Trägermaterials,
welches auf seinen inneren Oberflächen O1 und seinen äußeren Oberflächen O2
modifizierbare funktionelle Gruppen aufweist;
- b) vollständiges
Modifizieren der funktionellen Gruppen auf den Oberflächen O1
und O2 zu den Oberflächenmodifizierungen
L;
- c) Füllen
der Poren P des porösen
Trägermaterials
mit mindestens einem unter den Bedingungen des Füllens flüssigen Medium, welches unter
den Bedingungen des Modifizierens der Oberflächenmodifizierungen L auf den äußeren Oberflächen O2
mit einer Lösung
nicht mischbar ist, mit welcher die Oberflächenmodifizierungen L auf den äußeren Oberflächen O2
des porösen
Trägermaterials
vollständig
modifiziert werden können;
- d) vollständiges
Modifizieren der Oberflächenmodifizierungen
L zu den Oberflächenmodifizierungen
L' auf den äußeren Oberflächen O2;
und
- e) Entfernen des Mediums, welches unter den Bedingungen des
Modifizierens der Oberflächenmodifizierungen
L auf den äußeren Oberflächen O2
mit einer Lösung,
mit welcher die Oberflächenmodifizierungen L
vollständig
modifiziert werden können,
im wesentlichen nicht mischbar ist, aus den Poren P.
-
Bei
diesem Verfahren wird ein poröses
Trägermaterial
bereitgestellt, welches aufgrund seiner Porosität äußere Oberflächen O2 sowie Oberflächen O1
aufweist, welche in den Poren des Trägermaterials liegen. Zudem
weist das Trägermaterial
auf den Oberflächen
O1 und O2 modifizierbare funktionelle Gruppen auf, welche durch
chemische Reaktion zu Oberflächenmodifizierungen
L umgesetzt werden können.
Bevorzugt werden derartige chemische Rektionen eingesetzt, welche
eine vollständige
bzw. quantitative Oberflächenmodifizierung
bewirken. Erfindungsgemäß werden
nun die Poren P des porösen
Trägermaterials
mit einem Medium gefüllt,
welches unter den Bedingungen des Füllens flüssig ist und daher vollständig die
Oberflächen
O1 der Poren P bedeckt. Zudem ist dieses Medium nicht mischbar mit
einer Lösung,
die anschließend
zur Modifizierung der Oberflächenmodifizierungen
L auf den äußeren Oberflächen O2
eingesetzt wird. Aufgrund der Tatsache, daß das Medium die inneren Oberflächen O1
vollständig
bedeckt und mit der Lösung
zur Modifizierung der äußeren Oberflächen nicht
mischbar ist, kann die Lösung
zur Modifizierung der äußeren Oberflächen O2 die
Oberflächenmodifizierungen
L auf den inneren Oberflächen
O1 nicht modifizieren, so daß eine
Reaktion nur an den Oberflächenmodifizierungen
L auf den äußeren Oberflächen O2
stattfinden kann.
-
Nach
der Modifizierung der Oberflächenmodifizierungen
L auf den äußeren Oberflächen O2,
welche bevorzugt vollständig
bzw. quantitativ abläuft,
wird das Medium aus den Poren P des porösen Trägermaterials entfernt. Man
erhält
einen Adsorber, der auf seinen äußeren Oberflächen O2
die Oberflächenmodifizierungen L' und auf seinen inneren
Oberflächen
O1 die Oberflächenmodifizierungen
L trägt.
Durch das Befüllen
der Poren P des Trägermaterials
konnten somit gezielt bestimmte Bereiche des Trägermaterials, nämlich die
Oberflächen
O1 der Poren P vor der Modifizierung der Oberflächenmodifizierungen L auf den äußeren Oberflächen geschützt werden.
-
Der
erhaltene Adsorber weist aufgrund der Oberflächenmodifizierungen L' auf seinen äußeren Oberflächen und
den Oberflächenmodifizierungen
L in den Poren, auf seinen äußeren Oberflächen O2
andere Eigenschaften auf, als in den Poren P.
-
Wählt man
beispielsweise als Oberflächenmodifizierungen
L' blutverträgliche Substanzen
und als Oberflächenmodifizierungen
L solche Modifizierungen, die fähig
sind Biomoleküle
und/oder pathogene Stoffe aus Vollblut oder Plasma abzutrennen,
so lassen sich derartige Adsorber zur Aufreinigung von Vollblut und/oder
Blutplasma einsetzen.
-
Zu
den Biomolekülen
und/oder pathogenen Stoffen, welche mit derartigen Adsorbern aus
Vollblut und/oder Plasma abgetrennt werden können, zählen Immunglobuline, Fibrinogen,
Toxine (z. B. CO), Metalle (z. B. Hg, Cd, Pb, Cr, Co, Ni, Zn, Sn,
Sb) sowie Ionen dieser Metalle, Halbmetalle (z. B. As) sowie Ionen
dieser Halbmetalle und/oder Immunkomplexe.
-
Wählt man
nun ein poröses
Trägermaterial
mit einer Porengröße, kleiner
als der Durchmesser einer Blutzelle, so können die Blutzellen nicht in
die Poren des Trägermaterials
eindringen und auch nicht mit den Oberflächen O1 Wechselwirken. Somit
ist es bei derartigen Adsorbern nicht erforderlich, daß die inneren
Oberflächen
O1 blutverträglich
sind, d. h. daß durch
die Oberflächen
O1 Blutzellen nicht aggregiert, verletzt, zerstört oder aktiviert werden, da
die Blutzellen mit diesen Oberflächen
nicht in Kontakt kommen.
-
Der
Begriff "Wechselwirkung" umfaßt eine
Aktivierung, Anbindung, Umsetzung und/oder Schädigung von im Vollblut enthaltenen
Substanzen und/oder Zellen. Erfindungsgemäß ist eine selektive Wechselwirkung bevorzugt.
Die Wechselwirkung kann auch gemäß einer
weiteren Ausführungsform
spezifisch sein.
-
Vorteilhaft
ist ein Adsorber in Form von Hohlfasern, wobei die Blutteilchen,
wie Thrombozyten, weitgehend ungehindert durch die Zwischenräume des
Adsorbers wandern können.
Die maximale mittlere Porengröße wird
durch die Größe der kleinsten
Blutzellen bestimmt. Eine mittlere Porengröße von ≤ 1,5 μm ist bevorzugt, mehr bevorzugt
ist eine mittlere Porengröße von ≤ 1,0 μm, da die
maximale mittlere Porengröße von 1,5 μm kleiner
ist als die kleinsten Blutzellen, welche einen Durchmesser von etwa
2 μm haben.
-
Bei
einer, wie gemäß der vorliegenden
Erfindung definierten maximalen mittleren Porengröße ist sichergestellt,
daß im
wesentlichen keine Blutzellen in die Poren P eindringen können. Sofern
nur sehr kleine oder gelöste
Teilchen aus dem Blut abgetrennt werden sollen, ist es bevorzugt,
ein poröses
Trägermaterial
mit einer geringeren mittleren Porengröße zu wählen, beispielsweise 1 μm, 0,5 μm oder 0,3 μm.
-
Erfindungsgemäß kann die
mittlere Porengröße durch
Quecksilberintrusion (Quecksilberporosimetrie) analog DIN 66 133
bestimmt werden. Das Verfahren beruht auf der Messung des in einen
porösen
Feststoff eingepreßten
Quecksilbervolumens in Abhängigkeit
vom angewandten Druck. Eine nichtbenetzende Flüssigkeit wie Quecksilber dringt
nur unter Druck in ein poröses
System ein, wobei der aufzuwendende Druck umgekehrt proportional
zur lichten Weite der Porenöffnungen
ist. Dabei werden Poren erfaßt,
in die bei dem angewendeten Druck Quecksilber eindringen kann.
-
Die
Oberflächen
von Hohlfasern lassen sich in drei Kategorien einteilen. Zum einen
in die äußere, die Fasern
umgebende Oberflächen
O2, die Oberflächen
O1 der Poren P sowie die luminalen Oberflächen O3, welche die inneren
Hohlräume
umgeben.
-
Erfindungsgemäß wird unter
den "äußeren Oberflächen" O2 der Hohlfasern,
die die Hohlfasern umschließenden
Oberflächen
verstanden.
-
Unter
dem Begriff "innere
Oberflächen" einer Hohlfaser
werden die Oberflächen
O1 bezeichnet, welche die Poren P der Hohlfasern umschließen, d.
h. die Oberflächen
der Poren P.
-
Der
Begriff "luminale
Oberfläche" bezeichnet die Oberflächen O3
der inneren Hohlräume
H der Hohlfasern.
-
Eine
Ausführungsförm der Erfindung
offenbart ein Verfahren zur Herstellung eines Adsorbers, umfassend
die folgenden Schritte:
- a) Bereitstellen von
porösen
Hohlfasern, welche auf den Oberflächen O1, O2 und O3 modifizierbare
funktionelle Gruppen aufweisen;
- b) vollständiges
Modifizieren der funktionellen Gruppen auf den Oberflächen O1,
O2 und O3 zu den Oberflächenmodifizierungen
L;
- c) Füllen
der Poren P der Hohlfasern mit mindestens einem unter den Bedingungen
des Füllens
flüssigen Medium,
welches unter den Bedingungen des Modifizierens der Oberflächenmodifizierungen
L auf den Oberflächen
O2 und O3 mit einer Lösung
nicht mischbar ist, mit welcher die Oberflächenmodifizierungen L auf den
Oberflächen
O2 und O3 der Hohlfasern vollständig
modifiziert werden können;
- d) vollständiges
Modifizieren der Oberflächenmodifizierungen
L zu den Oberflächenmodifizierungen
L' auf den Oberflächen O2
und O3; und
- e) Entfernen des Mediums, welches unter den Bedingungen des
Modifizierens der Oberflächenmodifizierungen
L auf den Oberflächen
O2 und O3 mit einer Lösung,
mit welcher die Oberflächenmodifizierungen
L auf den Oberflächen
O2 und O3 vollständig
modifiziert werden können,
nicht mischbar ist, aus den Poren P.
-
Bei
diesem Verfahren werden die Poren mit einem Medium gefüllt, welches
unter den Bedingungen des Füllens
flüssig
ist und, welches unter den Bedingungen des Modifizierens der Oberflächenmodifizierungen L
auf den Oberflächen
O2 und O3 mit einer Lösung
nicht mischbar ist, mit welcher die Oberflächenmodifizierungen L auf den
Oberflächen
O2 und O3 der Hohlfasern vollständig
modifiziert werden können.
-
Ein
weiteres Verfahren zur Herstellung eines Adsorbers, umfaßt die folgenden
Schritte:
- a) Bereitstellen von porösen Hohlfasern,
welche auf den Oberflächen
O1, O2 und O3 modifizierbare funktionelle Gruppen aufweisen;
- b) vollständiges
Modifizieren der funktionellen Gruppen auf den Oberflächen O1,
O2 und O3 zu den Oberflächenmodifizierungen
L;
- c) Füllen
der Poren P und der inneren Hohlräume H der Hohlfasern mit mindestens
einem unter den Bedingungen des Füllens flüssigen Medium, welches unter
den Bedingungen des Modifizierens der Oberflächenmodifizierungen L auf den äußeren Oberflächen O2
mit einer Lösung
nicht mischbar ist, mit welcher die Oberflächenmodifizierungen L auf den äußeren Oberflächen O2
der Hohlfasern vollständig
modifiziert werden können;
- d) vollständiges
Modifizieren der Oberflächenmodifizierungen
L zu den Oberflächenmodifizierungen
L' auf den äußeren Oberflächen O2;
und
- e) Entfernen des Mediums, welches unter den Bedingungen des
Modifizierens der Oberflächenmodifizierungen
L auf den äußeren Oberflächen O2
mit einer Lösung,
mit welcher die Oberflächenmodifizierungen L
auf den äußeren Oberflächen O2
vollständig
modifiziert werden können,
nicht mischbar ist, aus den Poren P und den inneren Hohlräumen H.
-
Bei
diesem Verfahren werden im Gegensatz zum vorgenannten die inneren
Hohlräume
sowie die Poren mit einem Medium gefüllt, welches unter den Bedingungen
des Füllens
flüssig
ist und, welches unter den Bedingungen des Modifizierens der Oberflächenmodifizierungen
L auf den Oberflächen
O2 mit einer Lösung nicht
mischbar ist, mit welcher die Oberflächenmodifizierungen L auf den
Oberflächen
O2 der Hohlfasern vollständig
modifiziert werden können.
-
Somit
lassen sich Adsorber herstellen, welche entweder nur auf den Oberflächen O1
der Poren P oder auf den Oberflächen
O1 der Poren P sowie der luminalen Oberflächen O3 der Innenräume H die
Oberflächenmodifizierungen
L' aufweisen.
-
Erfindungsgemäß können verschiedenartigste
Materialien verwendet werden, die sich zur Herstellung der verwendeten
Hohlfasern eignen. Beispiele für
geeignete Trägermaterialien
bzw. Hohlfasern umfassen Silica, Silicone, Polytetrafluorethylen
(Teflon®),
Polyesterurethane, Polyetherurethane, Polyurethane, Polyethylenterephthalate,
Polysaccharide, Polypeptide, Polyethylene, Polyester, Polystyrole,
Polyolefine, Polysulfonate, Polypropylen, Polyethersulfone, Polypyrrole,
Polyvinylpyrrolidone, Polymilchsäure,
Polyglycolsäure,
Polyorthoester, Aluminiumoxid, Gläser, Sepharose, Kohlenhydrate
sowie organische Materialien, wie Copolymere von Acrylaten oder
Methacrylaten sowie Polyamiden. Vorzugsweise besteht das Trägermaterial
aus organischem Material und besonders bevorzugt sind Copolymere
von Acrylsäureestern
oder Methacrylsäureestern und/oder
Acrylsäureamiden
oder Methacrylsäureamiden.
Ferner ist zudem vorteilhaft, wenn derartige Copolymere Epoxidgruppen
als funktionelle Gruppen tragen.
-
Weitere
erfindungsgemäß einsetzbare
Copolymere können
beispielsweise durch Suspensionspolymerisation hergestellt werden.
Ein derartiges Copolymer ist im Handel unter der Bezeichnung Toyopearl AF-Epoxy-650
M (TosoHaas) erhältlich.
Bevorzugt sind zudem statistische Copolymere hergestellt durch Polymerisation
von Ethylenglycoldiacrylat oder Ethylenglycoldimethacrylat und Glycidylacrylat
oder Glycidylmethacrylat und/oder Allylglycidether.
-
Für Hohlfasern
eignen sich insbesondere Silicone, Polytetrafluorethylen (Teflon®),
Polyesterurethane, Polyetherurethane, Polyurethane, Polyethylenterephthalate,
Polysaccharide, Polypeptide, Polyethylene, Polyester, Polystyrole,
Polyolefine, Polysulfonate, Polypropylen, Polyethersulfone, Polypyrrole,
Polyvinylpyrrolidone, Polymilchsäure,
Polyglycolsäure
und Polyorthoester.
-
Ein
weiteres erfindungsgemäßes Verfahren
zur Herstellung eines Adsorbers, umfaßt die folgenden Schritte:
- a) Bereitstellen von porösen Hohlfasern, welche auf
den Oberflächen
O1, O2 und O3 modifizierbare funktionelle Gruppen aufweisen;
- b) Füllen
der Poren P der Hohlfasern mit mindestens einem unter den Bedingungen
des Füllens
flüssigen Medium,
welches unter den Bedingungen des Modifizierens der funktionellen
Gruppen auf den Oberflächen O2
und O3 mit einer Lösung
nicht mischbar ist, mit welcher die funktionellen Gruppen auf den
Oberflächen O2
und O3 der Hohlfasern vollständig
modifiziert werden können;
- c) vollständiges
Modifizieren der funktionellen Gruppen zu den Oberflächenmodifizierungen
L' auf den Oberflächen O2
und O3; und
- d) Entfernen des Mediums, welches unter den Bedingungen des
Modifizierens der funktionellen Gruppen auf den Oberflächen O2
und O3 mit einer Lösung,
mit welcher die funktionellen Gruppen auf den Oberflächen O2
und O3 vollständig
modifiziert werden können,
nicht mischbar ist, aus den Poren P.
-
Bei
diesem Verfahren werden Hohlfasern eingesetzt, deren Poren P mit
einem flüssigen
Medium gefüllt
werden, welches unter den Bedingungen des Modifizierens der funktionellen
Gruppen auf den Oberflächen
O2 und O3 mit einer Lösung
nicht mischbar ist, mit welcher die funktionellen Gruppen auf den
Oberflächen
O2 und O3 der Hohlfasern vollständig
modifiziert werden können,
bevor die besagte Modifizierung der funktionellen Gruppen auf den
Oberflächen
O2 und O3 durchgeführt
wird.
-
Erfindungsgemäß bedeutet
der Begriff "vollständiges Modifizieren", daß alle auf
einer Oberfläche
des Trägermaterials
oder der Hohlfasern vorhandenen nicht durch das Medium bedeckten
funktionellen Gruppen oder Oberflächenmodifizierungen umgesetzt
werden, und somit keine freien bzw. modifizierbaren funktionellen Gruppen
oder Oberflächenmodifikationen
mehr auf der jeweiligen Oberfläche
des Trägermaterials
bzw. der Hohlfaser verbleiben. Um eine derartige vollständige Modifizierung
zu bewirken, enthalten die jeweiligen Reaktionslösungen vorzugsweise jeweils
einen Überschuß an Modifizierungsmittel.
-
Der
Begriff "Modifizieren" umfaßt das Verändern, Umsetzen,
Schaffen und/oder Zerstören
von funktionellen Gruppen auf den jeweiligen Oberflächen. Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
umfaßt
der Begriff des Modifizierens das Umsetzen der funktionellen Gruppen
oder der Oberflächenmodifikationen
mit Nucleophilen, Electrophilen oder Radikalen. Nach der vollständigen Modifizierung
wird die verwendete Lösung wieder
entfernt.
-
Ein
weiteres erfindungsgemäßes Verfahren
beschreibt die Herstellung eines Adsorbers, umfassend die folgenden
Schritte:
- a) Bereitstellen von porösen Hohlfasern,
welche auf den Oberflächen
O1, O2 und O3 modifizierbare funktionelle Gruppen aufweisen;
- b) Füllen
der Poren P und der inneren Hohlräume H der Hohlfasern mit mindestens
einem unter den Bedingungen des Füllens flüssigen Medium, welches unter
den Bedingungen des Modifizierens der funktionellen Gruppen auf
den Oberflächen
O2 mit einer Lösung
nicht mischbar ist, mit welcher die funktionellen Gruppen auf den
Oberflächen
O2 der Hohlfasern vollständig
modifiziert werden können;
- c) vollständiges
Modifizieren der funktionellen Gruppen zu den Oberflächenmodifizierungen
L' auf den Oberflächen O2;
und
- d) Entfernen des Mediums, welches unter den Bedingungen des
Modifizierens der funktionellen Gruppen auf den Oberflächen O2
mit einer Lösung,
mit welcher die funktionellen Gruppen auf den Oberflächen O2 vollständig modifiziert
werden können,
nicht mischbar ist, aus den Poren P und den inneren Hohlräumen H.
-
Bei
diesem Verfahren hingegen werden nicht nur die Poren P sondern auch
die inneren Hohlräume
H mit einem Medium gefüllt,
bevor die anschließende
Modifizierung der funktionellen Gruppen vorgenommen wird. Nachdem
nun entsprechend der beiden vorgenannten Verfahren die funktionellen
Gruppen auf den Oberflächen
O2 bzw. auf den Oberflächen
O2 und O3 zu den Oberflächenmodifizierungen
L' umgesetzt worden sind,
kann nach dem Entfernen des Mediums optional noch ein weiterer Verfahrensschritt
durchgeführt
werden, wobei die noch verbliebenen funktionellen Gruppen auf den
Oberflächen
O1 und O3 bzw. O1 zu den Oberflächenmodifizierungen
L umgesetzt werden.
-
Erfindungsgemäß weisen
die zu verwendenden Hohlfasern auf ihren Oberflächen O1, O2 sowie O3 modifizierbare
funktionelle Gruppen auf. Diese funktionellen Gruppen können chemisch
oder auch durch eine Strahlung, welche bevorzugt im UV- oder sichtbaren
Bereich liegt, zu den Oberflächenmodifizierungen
L bzw. L' umgesetzt
werden. Je nach verwendetem Trägermaterial
und je nach verwendeter Strahlung kann diese das Trägermaterial
teilweise durchdringen oder nicht durchdringen, so daß zum einen
mittels dieser Strahlung alle funktionellen Gruppen der Oberflächen O1,
O2 sowie O3 modifiziert werden können
oder bei einer das Trägermaterial
nicht durchdringenden Strahlung die Modifizierung der funktionellen
Gruppen nur auf den Oberflächen O2
stattfinden kann.
-
Als
modifizierbare funktionelle Gruppen sind gespannte heterocyclische
Systeme bevorzugt, welche durch nucleophile oder electrophile Ringöffnung modifiziert
werden können.
Hierbei ist die nucleophile Ringöffnung
bevorzugt. Durch eine derartige Ringöffnung lassen sich kovalent
weitere funktionelle Reste, chemische Gruppen oder Moleküle an die
funktionellen Gruppen binden, so daß sich die Oberflächenmodifikationen L
bzw. L' ergeben,
wobei die Oberflächenmodifikation
L' mit der funktionellen
Gruppen identisch sein können.
-
Weitere
funktionelle Gruppen, welche erfindungsgemäß Verwendung finden können, umfassen
Amine, bevorzugt primäre
Amine, welche sich mit Carbonylverbindungen zu Iminen umsetzen lassen
und anschließend
gegebenenfalls durch Hydrierung zu einer stabileren Aminbindung
umgesetzt werden können.
Darüber
hinaus können
an Amine Carbonsäuren über eine
Amidbindung immobilisiert werden. Verwendung finden zudem Aziridine, Oxirane,
Maleinimide, N-Succinimidylester, N-Hydroxysuccinimide, Hydrazide,
Azide, Aldehyde, Ketone, Carbonsäuren
sowie Carbonsäureester.
-
Durch
diese chemische oder photochemische Modifizierung erhält man Adsorber,
welche auf den Oberflächen
O2 bzw. den Oberflächen
O2 und O3, je nachdem welches erfindungsgemäße Verfahren eingesetzt wird,
mindestens eine Oberflächenmodifizierung
L' aufweisen, wodurch
diese Oberflächen
nicht mit Blutzellen Wechselwirken. Eine bevorzugte Oberflächenmodifizierung
der Oberflächen
O1 bzw. der Oberflächen O1
und O3 stellt die Aminierung dar.
-
Ferner
weisen die durch die erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten
Adsorber auf ihren Oberflächen
O1 bzw. je nach verwendetem Herstellungsverfahren des Adsorbers
auf den Oberflächen
O1 sowie O3 mindestens eine Oberflächenmodifizierung L auf, welche
mit im Blut enthaltenen Substanzen wechselwirkt. Bei diesen im Blut
enthaltenen Substanzen handelt es sich vorrangig um die eingangs
erwähnten
Schadstoffe, welche aus dem Vollblut oder Plasma zu entfernen sind.
Zudem ist bevorzugt, daß die
Oberflächenmodifikationen
L und L' durch kovalente
Bindungen mit den entsprechenden Oberflächen verknüpft werden. Eine andersartige
Anbindung, beispielsweise durch hydrophobe, elektrostatische und/oder
ionische Wechselwirkungen, ist jedoch auch möglich.
-
Erfindungsgemäß wird unter "Oberflächenmodifizierung" eine organische
Endgruppe, ein organischer Rest, eine Substanz, ein Teil einer Substanz
oder ein Molekül
bzw. ein Teil eines Moleküls
verstanden, welches geeignet ist, an eine funktionelle Gruppe der
Hohlfasern gebunden zu werden.
-
Die
Oberflächenmodifikationen
L' weisen erfindungsgemäß die Eigenschaft
auf, keine Wechselwirkungen mit Blutzellen zu haben, so daß die äußeren Oberflächen der
Hohlfasern gegenüber
den Blutzellen inert sind. Dies bedeutet, daß diese Oberflächen mit
Vollblut kompatibel sind und im Vollblut enthaltene Blutzellen bzw.
Blutkörperchen
nicht schädigen,
verletzen, adsorbieren und/oder aktivieren.
-
Derartige
mit Vollblut kompatiblen Oberflächenmodifizierungen
L' umfassen mindestens
eine Substanz ausgewählt
aus der Gruppe, welche Carbonsäuren,
Polycarbonsäuren,
Polyacrylsäure,
Oligoacrylsäure, Albumin,
Heparin, Heparinderivate, Heparansulfat, Glykosaminoglykane, Oligosaccharide,
Polysaccharide und Chitosanderivate umfaßt.
-
Für die Oberflächen der
Hohlfasern, welche aufgrund ihrer inneren Lage nicht mit Blutzellen
oder Blutkörperchen
in Kontakt kommen, ist eine oben beschriebene Kompatibilität nicht
nötig.
Diese Oberflächen
O1 bzw. je nach verwendetem Verfahren zur Herstellung des Adsorbers
O1 und O3 tragen erfindungsgemäß Oberflächenmodifikationen
L, welche im Vollblut oder Plasma enthaltene Schadstoffe oder Moleküle binden können. Die
Fähigkeit,
vorzugsweise selektive Wechselwirkungen mit bestimmten, in einer
Lösung
enthaltenen Substanzen, Teilen von Substanzen oder Substanzgruppen
zu zeigen, besitzen sogenannte Immunadsorber. Diese Immunadsorber
eignen sich somit insbesondere als Oberflächenmodifikation L. Vorteilhaft
ist es im speziellen, als mindestens eine Oberflächenmodifizierung L mindestens
eine Substanz aus der Gruppe auszuwählen, welche Peptide, Proteine,
monoklonale Antikörper,
polyklonale Antikörpern,
Fragmente von Antikörpern,
synthetische Antigene, natürliche
Antigene, Oligosaccharide, Polysaccharide, Thiole, Oligonucleotide und
Polynucleotide umfaßt.
-
Die
Oberflächenmodifikation
L wechselwirkt somit mit im Blut enthaltenen Substanzen, wobei nur
solche Substanzen mit den Oberflächenmodifikationen
L in Kontakt treten können,
welche abhängig
von der gewählten
Porengröße klein
genug sind, um in die Poren P eindringen zu können. Die Oberflächenmodifikation L
ist daher eine sogenannte funktionelle Oberflächenmodifizierung, wobei unter
funktioneller Oberflächenmodifizierung
beispielsweise Separationseffektoren oder auch Katalysatoren oder
Enzyme verstanden werden. Derartige Separationseffektoren erzeugen
selektive Wechselwirkungen, die für chromatographische Trennungen
oder andere Verteilungsverfahren, Trennungs- oder Reinigungsverfahren,
wie der Flüssig-Flüssig-Verteilung,
eingesetzt werden können.
Somit eignen sich die erfindungsgemäßen Adsorber nicht nur zur
Entfernung von Substanzen aus Vollblut oder Plasma, sondern allgemein
zur selektiven Entfernung von bestimmten Substanzen aus einem komplexen
Gemisch verschiedenster Stoffe, Substanzen und/oder Zellen oder
anderer Teilchen, welche neben chemischen Stoffen, Metallen oder
Metallionen sowie Biomolekülen
auch ganze Zellen, Blutkörperchen,
Bakterien, Viren, Prionen oder ähnliches
umfassen.
-
Bevorzugt
wird zur Modifizierung der funktionellen Gruppen auf den Oberflächen O2
oder auf den Oberflächen
O2 sowie O3 eine auf Wasser basierende Lösung verwendet. Eine weitere
vorteilhafte Ausführungsform
verwendet für
diese Modifizierung eine die Hohlfaser durchdringende oder eine
nicht durchdringende Strahlung.
-
Der
Begriff "unter den
Bedingungen des Füllens
flüssiges
Medium" umfaßt erfindungsgemäß Medien, welche
in die Poren der Hohlfasern eingebracht bzw. eingefüllt und
aus diesen Poren wieder vollständig
entfernt werden können.
-
Derartige
Medien umfassen vor allem hydrophobe organische Medien. Beispiele
für hydrophobe
organische Medien sind lineare C6- bis C20-Alkane, verzweigte C6-bis C20-Alkane,
cyclische C6- bis C20-Alkane,
lineare oder verzweigte Alkankettentragende C6-
bis C20-Cycloalkane, C6-
bis C20-Arylalkane, lineare oder verzweigte
Alkanketten-tragende C6- bis C20-Aromaten,
C6- bis C22-Aromaten,
lineare C6- bis C20-Alkanole,
verzweigte C6- bis C20-Alkanole,
cyclische C6- bis C20-Alkanole,
lineare oder verzweigte Alkanketten-tragende C6- bis
C20-Cycloalkanole, C6-
bis C20-Hydroxyarylalkane, lineare oder
verzweigte Hydroxyalkanketten-tragende C6-bis C20-Aromaten,
lineare C6- bis C30-Carbonsäureester,
verzweigte C6- bis C30-Carbonsäureester,
cyclische C6- bis C30-Carbonsäureester,
cyclische mit linearen oder verzweigten Alkanketten substituierte
C6- bis C30-Carbonsäureester,
C6- bis C30-Arylcarbonsäureester,
aromatische mit linearen oder verzweigten Alkanketten substituierte
C6- bis C30-Carbonsäureester.
Auch Mischungen der vorbezeichneten Substanzen können erfindungsgemäß eingesetzt
werden.
-
Zu
den C6- bis C20-Alkanen
zählen
beispielsweise Hexan, Heptan, Octan, Nonan, Decan, Cyclohexan, und
Dodecan.
-
Zu
den C6- bis C20-Alkanolen
zählen
beispielsweise Hexanol, Octanol, Decanol, Undecanol und Dodecanol.
-
In
der Regel wird es sich bei dem besagten Medium um eines handeln,
welches bei Raumtemperatur flüssig
ist. Gemäß einer
besonderen Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung kann jedoch auch ein bei Raumtemperatur
gasförmiges
Medium verwendet werden. Dann werden die Poren P beispielsweise
bei erniedrigter Temperatur und/oder erhöhtem Druck mit dem unter den
Bedingungen des Füllens
flüssigen
Mediums gefüllt.
Unter vergleichbaren Bedingungen werden sodann die funktionellen
Gruppen auf den Oberflächen modifiziert.
Diese Ausführungsform
hat den Vorteil, daß ein
bei Raumtemperatur gasförmiges
Medium besonders leicht wieder aus den Poren P zu entfernen ist.
-
Gemäß einer
weiteren besonderen Ausführungsform
kann auch ein Medium eingesetzt werden, welches unter den Bedingungen
des Füllens
flüssig,
bei Raumtemperatur und Normaldruck jedoch fest ist. Die Poren der
Hohlfasern werden dann bei erhöhter
Temperatur mit dem Medium gefüllt.
Diese Ausführungsform weist
den Vorteil einer besonders dauerhaften und inerten Füllung der
inneren Poren P bzw. Hohlräume
H auf, wodurch zur Modifizierung der funktionellen Gruppen der äußeren Oberflächen auch
drastischere Bedingungen, d. h. chemisch aggressivere Bedingungen,
verwendet werden können.
-
In
der Praxis kann dieses Füllen
der Poren P bzw. Hohlräume
H mit einem Medium durchgeführt
werden, indem im einfachsten Fall die Hohlfasern in ein bei Raumtemperatur
flüssiges
Medium eingetaucht und mit diesem aufgequollen werden, so daß die Luft
im wesentlichen vollständig
aus den Poren P und je nach verwendetem Verfahren aus den Hohlräumen H verdrängt wird.
Ferner können
Hohlfasern auch in einen luftdichten Behälter gegeben werden, woraufhin
die Luft aus dem Behälter
und somit auch aus den Poren bzw. Hohlräumen durch Anlegen eines Vakuums
entfernt wird, und das Medium, welches unter diesen Bedingungen flüssig ist,
in die Poren P bzw. Hohlräume
H eindringen kann.
-
Nach
dem Aufquellen der Hohlfasern kann das überschüssige flüssige Medium beispielsweise
mit einer Nutsche von den Hohlfasern bzw. Trägermaterialteilchen abgesaugt
werden, ohne daß das
in den Poren P bzw. Hohlräumen
H enthaltene Medium wieder entfernt wird. Anschließend wird
die Reaktionslösung
zum Modifizieren der funktionellen Gruppen der äußeren Oberflächen O2
bzw. je nach verwendetem erfindungsgemäßem Verfahren der äußeren Oberflächen O2
sowie der luminalen Oberflächen
O3 zugegeben. Die Lösung zum
Modifizieren der durch das Medium nicht bedeckten funktionellen
Gruppen ist mit dem besagten Medium nicht mischbar, um ein Freilegen
der durch das Medium bedeckten Gruppen zu verhindern.
-
Nach
der erfolgten Modifizierung wird das Medium beispielsweise durch
Absaugen, Auswaschen, Erwärmen,
Anlegen von Vakuum und/oder Zentrifugation wieder entfernt.
-
Des
weiteren offenbart die vorliegende Erfindung Adsorber, welche nach
einem der vorgenannten Verfahren hergestellt werden.
-
Besonders
bevorzugt sind Adsorber in Form von Hohlfasern mit einer mittleren
Porengröße von ≤ 1,5 μm. Der innere,
luminale Durchmesser (D1) der porösen Hohlfasern kann zwischen
0 und 5 mm bzw. 0,1 und 5 mm, bevorzugt zwischen 0 und 1 mm bzw.
0,1 und 1 mm liegen.
-
Die
vorliegende Erfindung offenbart weiterhin die Verwendung der Absorber
in einer Vorrichtung zur Abtrennung von Biomolekülen und/oder pathogenen Stoffen
aus Vollblut und/oder Plasma, umfassend ein Gehäuse, in dem der Adsorber in
Form von Hohlfasern als lose Teilchen oder Fasern und/oder als Bündel lose und/oder
fest mit dem Gehäuse
verklebt, enthalten ist, wobei das Gehäuse einen Einlaß und einen
gegebenenfalls mit einem Partikelfilter versehenen Auslaß aufweist.
-
Die
Vorrichtung umfaßt
ein Gehäuse
mit vorzugsweise einem Volumen von 10 ml bis 1250 ml.
-
Ein
Verfahren zur Abtrennung von Biomolekülen und/oder pathogenen Stoffen
aus Vollblut und/oder Plasma umfasst die Schritte:
- a) Bereitstellung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung;
- b) Durchleiten von Vollblut und/oder Plasma; und gegebenenfalls
- c) Regeneration des Adsorbers.
-
Insbesondere
wird ein Adsorber für
Vollblut in Form von Hohlfasern bereitgestellt. Derartige Hohlfasern
haben vorzugsweise einen Innendurchmesser (D1) von ≤ 5 mm und
einen Außendurchmesser
(D2) von ≤ 6
mm.
-
Die äußere Oberfläche O2 des
Adsorptionsmaterials weist mindestens eine Oberflächenmodifizierung L' auf und die Oberfläche O1 der
Poren P mindestens eine Oberflächenmodifizieren
L. Die Oberflächen
O3 der inneren Hohlräume
H können
je nach verwendetem Verfahren zur Herstellung des Adsorbers entweder
die Oberflächenmodifikation
L oder die Oberflächenmodifikation
L' aufweisen.
-
Durch
die Oberflächenmodifikationen
L' der äußeren Oberfläche O2 wird
eine Vollblutverträglichkeit erhalten,
da die äußere Oberfläche fast
ausschließlich
in Wechselwirkung mit den Blutzellen tritt. Je nach verwendetem erfindungsgemäßen Verfahren
weisen die Oberflächen
O1 oder zusätzlich
auch die Oberflächen O3
bevorzugt Oberflächenmodifizierungen
L auf, welche mit im Blut enthaltenen Substanzen Wechselwirken können.
-
Das
Verfahren hat den Vorteil, daß das
Blut nicht in Plasma und zelluläre
Bestandteile getrennt zu werden braucht, sondern als Ganzes durch
ein Adsorptionsmaterial geleitet werden kann, das vorzugsweise fest mit
und/oder in einem Gehäuse
gelagert ist. Der Adsorber trägt
die schadstoffbindenden Liganden, welche die im Vollblut enthaltenen
Schadstoffe adsorbieren nur in seinen Poren P bzw. inneren Hohlräumen H,
die zu klein sind, um die zellulären
Bestandteile des Vollblutes aufzunehmen. Dadurch, daß der Adsorber
fest mit dem Gehäuse
verbunden ist, besteht kein Risiko, daß Adsorberpartikel in den Blutkreislauf
geraten. Da die schadstoffbindenden Oberflächenmodifikationen L sich nur
in den für
Zellen unzugänglichen
Poren P bzw. inneren Hohlräumen
H befinden, können
sie keine zellschädigende
Wirkung entfalten. Die Entfernung der Schadstoffe ist wesentlich
vollständiger,
da das gesamte Blutvolumen mit dem Adsorber in Kontakt kommt und
nicht nur das von den zellulären
Bestandteilen abgetrennte Plasma. Die zusätzliche Belastung des Patienten
durch die Trennung in Plasma und zelluläre Bestandteile entfällt.
-
Ferner
können
die erfindungsgemäßen Adsorber
nicht nur für
die Entfernung von schädlichen
Stoffen aus Vollblut oder Plasma eingesetzt werden, sondern finden überall dort
Verwendung, wo chemische Stoffe jeglicher Art aus einer lebende
Zellen enthaltenden Lösung
oder Suspension abgetrennt werden sollen.
-
Dementsprechend
können
die erfindungsgemäßen Adsorber
zur zellschonenden Abtrennung von zytotoxischen Stoffen aus Zellkulturlösungen oder
Fermentationslösungen
verwendet werden, indem der Adsorber mit und/oder in einem geeigneten
Gehäuse
verklebt wird oder durch einen Partikelfilter im Gehäuse zurückgehalten
wird und man die entsprechende Zellkulturlösung oder Fermentationslösung durchleitet.
Bevorzugt ist der Einsatz dieser Adsorber zur zellschonenden Abtrennung
extrazellulär
gebildeter Biomoleküle
aus Zellkultur- oder
Fermentationsmedien, ohne daß zelluläre Bestandteile
und Nährmedium
voneinander getrennt werden müßten. Bei
diesen Biomolekülen
kann es sich um Proteine, Enzyme oder andere Substanzen bevorzugt
mit pharmakologischer Wirksamkeit handeln.
-
Figurenbeschreibung
-
1 zeigt
schematisch einen Querschnitt durch eine Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Adsorbers
in Form einer porösen
Hohlfaser, welche auf ihren äußeren Oberflächen O2
und den luminalen Oberflächen
O3 der Hohlräume
H die Oberflächenmodifikationen
L' trägt, wodurch
eine Blutverträglichkeit
erreicht wird, und auf den inneren Oberflächen O1 der Poren P die Oberflächenmodifikationen
L aufweist, welche die Fähigkeit
haben, schädliche
Stoffe aus dem Vollblut zu adsorbieren. Ein derartiger Hohlfaseradsorber
kann beispielsweise nach einem erfindungsgemäßen Verfahren gemäß Anspruch
2 oder Ansprüche
4 und 5 hergestellt werden.
-
2 zeigt
schematisch einen Querschnitt durch eine Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Adsorbers
in Form einer porösen
Hohlfaser, welche auf ihren äußeren Oberflächen O2
die Oberflächenmodifikationen
L' trägt, wodurch
eine Blutverträglichkeit
erreicht wird, und auf den inneren Oberflächen O1 der Poren P und den
luminalen Oberflächen
O3 der Hohlräume
H die Oberflächenmodifikationen
L aufweist, welche die Fähigkeit
haben, schädliche
Stoffe aus dem Vollblut zu adsorbieren. Ein derartiger Hohlfaseradsorber
kann beispielsweise nach einem erfindungsgemäßen Verfahren gemäß Anspruch
3 oder Ansprüche
6 und 7 hergestellt werden.
-
Beispiele
-
Beispiel 1
-
Ein
Mikrofiltrationsmodul der A/G Technology Corporation mit der Porengröße 0,65 μm, einem
inneren Durchmesser der Hohlfasern von 0,5 mm und einer Membranfläche von
0,14 m2 wurde im Kreis mit einer Lösung von
94 mg FeSO4 × 7 H2O
und 84 mg Na2S2O5 in 200 ml Wasser durchspült. Nach
15 Minuten werden in das Vorratsgefäß zuerst 3,4 ml Methacrylsäure und
2 Minuten danach 3,4 ml Wasserstoffperoxyd (30%ig) gegeben. Anschließend wird
die Lösung
noch 2 weitere Stunden im Kreis gepumpt. Danach wird das Mikrofiltrationsmodul
zur Entfernung von Reagenzienresten gleichzeitig auf der Innen-
und Außenseite
der Hohlfasern 4 Stunden lang mit fließendem Wasser gespült. Das
Mikrofiltrationsmodul wird danach vollständig entleert.
-
In
220 ml einer 0,1 m MES (2-(N-Morpholino)ethansulfonsäure) Pufferlösung (pH
4,75) werden 7,5 g CME-CDI (N-Cyclohexyl-N'-(2-morpholinoethyl)carbodiimidmethyl-p-toluolsulfonat)
bei 4°C
vollständig
aufgelöst.
Diese Lösung
wird bei 4°C
30 Minuten im Kreis durch das Mikrofiltrationsmodul gepumpt. Anschließend wird
das Modul leergepumpt und möglichst
schnell mit 250 ml 4°C
kaltem 0,1 M MES Puffer (pH 4,75) gespült. Nach Entfernung der Spüllösung wird
eine Lösung
von 1 g ISST 1-bindendes Peptid (ISST: toxic shock syndrom toxin
1 bindendes Peptid, Auftragssynthese bei Bachem, Sequenz: GADRSYLSFIHLYPELAGA)
in 200 ml 0,1 M MES Puffer bei 4°C
für 18
Stunden im Kreis gepumpt. Danach wird das Modul leergepumpt und
mit Wasser, mit 4 M Kochsalzlösung
und wieder mit Wasser gespült
und im Vakuum vollständig
getrocknet.
-
Das
getrocknete Mikrofiltrationsmodul wird vollständig mit Dodekanol gefüllt und
nach 10 Minuten wieder vollständig
geleert. Das Modul wird auf 4°C
gekühlt.
-
Entfernung
des ISST 1-bindenden Peptides von der äußeren und luminalen Oberfläche:
Das
gekühlte
Modul wurde mit 4°C
kalter 6 M Salzsäure
in und um die Hohlfasern gefüllt
und 15 Stunden bei 4°C
gelagert. Anschließend
wird das Modul geleert, mit 4°C
kaltem Wasser pH neutral gespült
und anschließend
mit 40°C
warmem Isopropanol gespült.
Danach wurde noch einmal mit Wasser, mit 4 M Kochsalzlösung und
erneut mit Wasser gespült
und getrocknet.
-
Beispiel 2
-
Messung
der ISST 1 Adsorption durch Induktion der TNF-α Ausschüttung von Lymphozyten:
200
ml Blut wurde mit 40 μg
TSST 1 (Sigma) versetzt und davon eine 1 ml Probe als positive Referenz
entnommen. Der Rest wurde mit einer Flußrate von 1 ml/min durch den
gemäß Beispiel
1 hergestellten Adsorber gepumpt. Von dem austretenden Blut wurden
10 ml Fraktionen aufgefangen. Dann wurden die Fraktionen und die
positive Referenz 4 Stunden bei 37°C unter leichtem Schütteln inkubiert.
Danach wurden die Proben 15 min bei 600 g zentrifugiert und von
allen Proben Plasma abpipettiert. Mit den so gewonnenen Plasmaproben wurde
ein hTNF-α ELISA
(human Tumor Necrosis Factor-α Emzyme
Linked Immuno Sorbent Assay) der Firma Roche nach Gebrauchsanleitung
durchgeführt:
Fraktion
Nr. | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | 11 |
Pg
TNF-α/ml | 2 | 0 | 2 | 1 | 0 | 0 | 2 | 0 | 0 | 3 | 0 |
Fraktion
Nr. | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 | 19 | 20 | K |
Pg
TNF-α/ml | 0 | 1 | 1 | 2 | 0 | 0 | 2 | 0 | 1 | 3 | 90 |
-
Graphisch
ist das Versuchsergebnis wiedergegeben in 3.