-
Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Bogenführung an einer Bogendruckmaschine
mit einer sich längs
des Bogenförderwegs
an einer Übergabe-
oder Wendetrommel erstreckenden Führungsfläche und in der Führungsfläche angeordneten,
an eine Blas- oder Saugluftquelle anschließbaren Düsen.
-
Bei
einer aus der
DE 94
16 106 U1 bekannten Vorrichtung zur Bogenführung der
eingangs genannten Art ist unter der Wendetrommel einer Druckmaschine
ein Bogenleitblech angeordnet, das sich in Richtung einer dieser
vorgeordneten Speichertrommel erstreckt. Das Bogenleitblech weist
in quer zur Bogenlaufrichtung verlaufenden Reihen Luftaustrittsöffnungen
auf, die mittels Luftzuführungen
mit Druckluft versorgt werden. Die Luftaustrittsöffnungen sind derart ausgerichtet,
daß die
Luft vorwiegend in Bewegungsrichtung des Bedruckstoffes strömt. Um den Bogen
zu straffen wird zusätzlich
ein Luftstrom erzeugt, der von der Mitte des Bedruckstoffes ausgehend
symmetrisch zu den Seitenrändern
gerichtet ist. Arbeitet die Druckmaschine im Widerdruck, so soll durch
die Beaufschlagung des Bedruckstoffs mit der aus den Luftaustrittsöffnungen
austretenden Druckluft erreicht werden, daß der Bedruckstoff über das Bogenleitblech
gleitet, ohne dieses zu berühren.
-
Aus
DE 44 27 448 A1 ist
eine Vorrichtung zum berührungsfreien
Führen
bogenförmigen
Materials bekannt, bei der die Leitfläche in einer Führungszone
derart angeordnete und/oder ausgerichtete Luftblasdüsen aufweist,
daß deren
beim Führen
des bogenförmigen
Materials sich ausbildendes gemeinsames Strömungsbild im wesentlichen durch
eine erste Geschwindigkeitskomponente in Bewegungsrichtung des Materials
sowie eine zweite und eine dritte Geschwindigkeitskomponente bestimmt
ist, die in Richtung der beiden Seitenränder der Bewegungsbahn weisen.
Die Luftblasdüsen
sind hierbei bündig zur
Oberfläche
in Öffnungen
in der Leitfläche
eingesetzt und haben ein rotationssymmetrisches Düsenbett,
in welchem die Luftauslaßöffnung begrenzende Düsenteller
angeordnet sind. Die Düsen
können
hierbei in den Öffnungen
der Leitfläche
in Bezug auf die Bogenförderrichtung
verdreht und ausgerichtet werden und mit Hilfe einer auf der Unterseite
der Leitfläche
angeordneten und auf einen Gewindeabschnitt des Düsenbetts
aufgeschraubten Mutter in ihrer Lage fixiert werden.
-
Eine
andere Bogenleiteinrichtung zur Unterstützung der Bogenführung in
Bogendruckmaschinen, die wahlweise im Schöndruck oder Schön- und Widerdruck
einsetzbar sind, ist aus der
DE 38 17 168 A1 bekannt. Hierbei sind unterhalb
des Bogenförderweges
zwischen Wendezylinder und vorgeordnetem Zylinder mehrere Bogenleitstäbe und darunterliegende
Blaskästen
mit Luftaustrittsöffnungen
vorgesehen. Die Bogenleitstäbe
haben vom Bogenförderweg aus
gesehen eine konvexe Form, um dem Bogen quer zur Bogenlaufrichtung
eine Krümmung
aufzuzwingen, die ihm über
die Breite eine stabile Form verleiht. Hierbei ist von Nachteil,
daß druckfreie
Korridore im Druckbild vorgesehen sein müssen, auf die die Bogenleitstäbe eingestellt
werden.
-
Aus
der
DE 44 34 778 C1 ist
ein Bogenführungsmodul
für eine
Wendeeinrichtung in einer für Schöndruck oder
Schön-
und Widerdruck einsetzbaren Rotationsdruckmaschine bekannt, bei
dem unterhalb des Bogenförderweges
zwischen Wendetrommel und bogenführendem
Zylinder eine auf Blas- oder Saugluft umschaltbare Bogenführungseinrichtung
angeordnet ist. Ein sich im Bogenaufgang der Wendetrommel befindender
Abschnitt der Bogenführungseinrichtung
ist um eine zur Wendetrommel parallele Achse mittels Arbeitszylinder
schwenkbar, um eine Anpassung an verschiedene Betriebsarten zu ermöglichen.
-
Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zur Bogenführung der
eingangs genannten Art zu schaffen, die eine abschmierfreie Bogenführung gewährleistet
und auf einfache Weise an die Erfordernisse der jeweiligen Betriebsart
und der jeweiligen Bedruckstoffqualität eingestellt werden kann.
-
Die
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine
Vorrichtung mit den in Anspruch 1 angegebenen Merkmalen gelöst.
-
Bei
der Vorrichtung nach der Erfindung sind die Düsen in der Führungsfläche um quer
zur Bogenförderrichtung
verlaufende Achsen derart schwenkbar, daß der aus den Düsen austretende
Luftstrom sowohl in Bewegungsrichtung des Bedruckstoffs als auch
gegen dessen Bewegungsrichtung gerichtet werden kann. Die Schwenkbarkeit
der Düsen
kann hierbei erfindungsgemäß so gestaltet
sein, daß die Düsen in einem
Winkelbereich zwischen zwei entgegengesetzten Endstellungen in jede
beliebige Winkelstellung einstellbar sind.
-
Eine
besonders einfach herstellbare Ausführungsform der Erfindung kann
darin bestehen, daß auf
der dem Bogenförderweg
abgekehrten Seite der Führungsfläche parallel
zu dieser zylindrische Rohre angeordnet sind, an denen die Düsen angebracht sind.
Hierbei können
die Rohre um ihre Achse drehbar und in einer beliebigen Winkelstellung
feststellbar gelagert sein und die Düsen können entweder mit den Rohren
fest verbunden oder gegenüber
den Rohren schwenkbar und in einer bestimmten Winkelstellung feststellbar
an den Rohren befestigt sein. Letzteres kann auf einfache Weise
dadurch erreicht werden, daß die
Düsen an
Schellen oder Düsenringen
befestigt sind, die auf den zylindrischen Rohren in beliebiger Winkelstellung
festklemmbar sind. Die Verbindung der Düsen mit einer Blas- oder Saugluftquelle
kann erfindungsgemäß durch
die Rohre oder über
separate Leitungen erfolgen.
-
Nach
einem weiteren Vorschlag der Erfindung kann vorgesehen sein, daß die Führungsfläche aus
einem Blech besteht, das vor den Düsenmündungen sich über deren
Schwenkbereich erstreckende Schlitze aufweist.
-
Zur
Erreichung einer abschmierfreien Bogenführung hat es sich weiterhin
als vorteilhaft erwiesen, wenn die Führungsfläche in relativ großem Abstand
von der Zylindermantelfläche
der Übergabe- oder
Wendetrommel angeordnet ist und eine in Bogenlaufrichtung parabelähnlich zunehmende
Krümmung
hat. Weiterhin hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn die Führungsfläche eine
aus mehreren in Bogenlaufrichtung einander folgenden Erhebungen und
Vertiefungen gebildete wellenförmige
Kontur hat. Die Vertiefungen sorgen hierbei zur Bildung einzelner Luftpolster,
die den vorbeigleitenden Bogen abschmierfrei führen. Vorzugsweise sind hierbei
die Düsen
jeweils in den Vertiefungen der Führungsfläche angeordnet.
-
Die
Erfindung hat insbesondere bei der Bogenwendung den Vorteil, daß der freihängende,
hintere Bereich eines gewendeten Bogens am Abschmieren gehindert
wird und ruhig und flatterfrei geführt wird. Durch die vielfachen
Einstellmöglichkeiten der
sowohl mit Druck- als auch mit Saugluft beaufschlagbaren Düsen läßt sich
die abschmierfreie Bogenführung
auf unterschiedliche Bogenformate, Bogengewichte und Maschinengeschwindigkeiten
optimal einstellen. Die Erfindung eignet sich vor allem für Druckmaschinen,
die nach dem Prinzip der Hinterkantenwendung von Bogen arbeiten
und eine oder drei bogenführende
Trommeln bzw. Zylinder zwischen den Druckwerken aufweisen.
-
Die
Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert, die
in der Zeichnung dargestellt sind. Es zeigen
-
1 eine
schematische Darstellung einer zwischen den Druckwerken einer Druckmaschine
angeordneten Wendeeinrichtung mit einer Vorrichtung zur Bogenführung nach
der Erfindung,
-
2 eine
Draufsicht auf einen Ausschnitt einer weiteren Ausführungsform
einer Vorrichtung zur Bogenführung,
-
3 einen
Querschnitt des Ausschnitts der Vorrichtung zur Bogenführung gemäß 2,
-
4 eine
erste Ausführungsform
einer verstellbaren Düsenanordnung
und
-
5 eine
zweite Ausführungsform
einer verstellbaren Düsenanordnung.
-
In 1 ist
eine zwischen zwei Druckwerken einer bogenverarbeitenden Offsetdruckmaschine
angeordneten Wendeeinrichtung mit einer Wendetrommel 1 dargestellt.
Das in Bogenlaufrichtung vorgeordnete Druckwerk weist einen Druckzylinder 2 und
das in Bogenlaufrichtung der Wendeeinrichtung nachfolgende Druckwerk
einen Druckzylinder 3 auf. Beide Druckwerke umfassen daneben
in bekannter Weise einen Gummituchzylinder 4 und einen
Plattenzylinder 5. Die den Plattenzylindern 5 zugeordneten
Farb- und Feuchtwerke sind nicht dargestellt. Die Druckzylinder 2, 3 und
die Wendetrommel 1 sind jeweils zweifach groß ausgebildet.
Die Wendetrommel 1 trägt
jeweils auf einer Hälfte
eine 180° versetzt
angeordnete Greifeinrichtung 6. Die Greifeinrichtung 6 besteht
in bekannter Weise aus einem Saugsystem, einen Widerdruck-Greifersystem
und einem Schöndruck-Greifersystem
mit entsprechenden Greiferauflagen. Zur Bogenführung sind eine Blaseinrichtung 9 mit
an die Kontur des Druckzylinders 2 angepaßten Luftaustrittsöffnungen
und einer separaten Luftaustrittsöffnung 10, zwei in
die Wendetrommel 1 integrierte Blas-/Saugeinrichtungen 11 und
eine unterhalb des Bogenförderweges
zwischen dem Druckzylinder 2 und der Wendetrommel 1 angeordnete
Bogenführungsvorrichtung 12 vorgesehen.
Die Blaseinrichtung 9 ist nach einer durch den Druckzylinder 2 und
den Gummituchzylinder 4 gebildeten Druckzone 7 und
vor einem Übergabebereich 8 dem
Druckzylinder 2 zugeordnet und seine Luftaustrittsöffnungen reichen
bis zum Übergabebereich 8.
Die separate Luftaustrittsöffnung 10 ist
tangential in den Übergabebereich 8 gerichtet.
-
Die
Bogenführungsvorrichtung 12 besteht aus
einem Bogenfüh rungsblech 13,
das eine Wellenform hat, die durch quer zur Bogenlaufrichtung sich erstreckende,
im Wechsel aufeinander folgende Erhebungen 14 und Vertiefungen 15 gebildet
ist. Verbindet man die Erhebungen 14 des Abschnitts des Bogenführungsblechs 13,
der sich unter der Wendetrommel 1 befindet, durch eine
die Erhebungen 14 tangential berührende und die Vertiefungen 15 überbrückende,
sich in Bogenlaufrichtung erstreckende Linie, so erhält man eine
parabelähnliche
Kurve, deren Krümmung
in Bogenlaufrichtung zunimmt. Durch diese, der Wellenform übergeordnete
Form des Bogenführungsblechs 13 wird
die von einem transportierten Bogen mitgerissene Luft zunehmend
gestaut und eine gute Tragwirkung erreicht.
-
Unterhalb
des Bogenführungsblechs 13 sind jeweils
etwa in der Mitte einer Vertiefung 15 zylindrische Rohre 16 angeordnet,
die parallel zur Drehachse der Wendetrommel 1 ausgerichtet
sind. Die Rohre 16 sind in Halterungen 17 um ihre
Achse drehbar und in einer beliebigen Winkelstellung feststellbar
gelagert. An den Rohren 16 sind längs einer Mantellinie im Abstand
voneinander in Bohrungen in der Rohrwand Düsen 18 eingesetzt,
deren Mündungen
dem Bogenführungsblech 13 zugekehrt
sind. Das Bogenführungsblech 13 weist
vor den Mündungen
der Düsen 18 sich
in Bogenlaufrichtung erstreckende Schlitze 19 (vergl. 2)
auf, die so groß bemessen
sind, daß die
Mündungen
der Düsen 18 vom
Bogenführungsweg
aus gesehen in jeder in Frage kommenden Düsenstellung frei liegen. Jedes
Rohr 16 ist an eine Blas- oder Saugluftquelle anschließbar. Die
Vertiefungen 15 haben die Funktion von Taschen, in denen Luftpolster
gebildet werden, die dem Abschmieren von Bogen entgegenwirken.
-
Durch
Drehen der Rohre 16 kann die Blasrichtung der Düsen 18 in
einem weiten Bereich variiert werden, wobei der Luftstrom sowohl
in Bogenlaufrichtung als auch gegen die Bogenlaufrichtung gerichtet
werden kann. Weiterhin können
die Düsen 17 so
eingestellt werden, daß ein
Blas-Sog-Effekt erzeugt werden kann. Die Bogenführung läßt sich durch Veränderung
der Düseneinstellung
und der Düsenbeaufschlagung
mit einfachen Mitteln an die unterschiedlichen betrieblichen Anforderungen
anpassen.
-
In
den 2 und 3 ist eine Ausführungsform
der Vorrichtung zur Bogenführung
gezeigt, bei der das Bogenführungsblech 13 eine
glatte, parabelähnlich
gekrümmte
Form ohne Erhebungen und Vertiefungen hat. Aus 2 ist
weiterhin zu ersehen, daß die
Düsen 18 benachbarter
Rohre 16 axial versetzt zueinander angeordnet sind. Hierdurch
wird eine gleichmäßige Luftverteilung
erreicht und eine Schwächung
des Bogenführungsblechs
durch zu geringen Abstand der Schlitze 19 vermieden. Eine
einfache Ausführung
der Halterungen 17 ist in 3 veranschaulicht.
Die Halterungen 17 bestehen aus einzelnen, aus einem Blechstreifen
geformten Bügeln,
die die Rohre 16 halbseitig umgreifen und mit abgewinkelten
Enden 29, z.B. durch Schweißen an der Unterseite des Bogenführungsblechs 13 befestigt sind.
-
4 zeigt
ein Ausführungsbeispiel,
bei dem die Düsen 18 gegenüber dem
Rohr 16 in Umfangsrichtung verstellbar sind. Hierdurch
besteht die Möglichkeit,
den einzelnen, auf einem gemeinsamen Rohr angeordneten Düsen jeweils
eine andere Winkelstellung zu geben. So können beispielsweise die Düsen eines
Rohres, die sich im Randbereich des Bogenförderwegs befinden, in eine
andere Blasrichtung eingestellt werden als die Düsen des Rohres, die sich im
mittleren Bereich des Bogenförderwegs befinden.
Zur Erzielung der individuellen Einstellbarkeit ist jeweils eine
Düse 18 an
einer das Rohr 16 umgreifenden Schelle 20 angeordnet,
die eine Umfangsausnehmung 21 in dem Rohr 16 abdeckt.
Die Düse 18 ist
in einer Bohrung in der Schelle 20 verankert und ragt mit
einem Rohrstutzen 22 in die Umfangsausnehmung 21 hinein,
wodurch eine Fixierung der Schelle 20 in axialer Richtung
des Rohrs 16 und eine Begrenzung des Schwenkwinkels der
Düse 18 gegenüber dem
Rohr 16 gegeben ist. Die offenen Enden der Schelle 20 sind
in radialer Richtung zur Rohrwand abgebogen und durch eine Schraube 23 miteinander
verbunden. Wird die Schraube 23 gelockert, so läßt sich
die Schelle 20 in dem durch die Umfangsausnehmung 21 definierten
Schwenkbereich beliebig einstellen. Durch Anziehen der Schraube 23 wird
die Schelle 20 auf dem Rohr 16 fixiert. Die Verbindung
zur Blas-/Saugluftquelle erfolgt durch das Rohr 16.
-
4 zeigt
auch eine vorteilhafte Ausbildung der Schlitze 19 in dem
Bogenführungsblech 13. Die
in Bogenlaurichtung gesehen vorderen und hinteren Enden der Schlitze 19 werden
durch seitlich eingeschnittene und nach innen gebogene Lappen 24 gebildet,
deren Krümmung
die Luftströmung
in den Endstellungen der Düse 18 durch
die Öffnung nach
außen
leiten.
-
5 zeigt
eine Ausführungsform
einer unabhängig
von dem Rohr 16 einstellbaren Düse 18, die an eine
separate Luftleitung 25 anschließbar ist. Hierzu ist die Düse 18 an
einem auf dem Rohr 16 drehbar angeordneten Ring 26 angeordnet,
der in seiner Bohrungsfläche
einen Ringkanal 27 aufweist, durch den die Düse 18 mit
der Luftleitung 25 verbunden ist. Auf seiner der Düse 18 abgekehrten
Seite weist der Ring 26 eine Madenschraube 28 auf,
durch die Ring 26 in der jeweils gewünschten Winkelstellung auf
dem Rohr 16 festklemmbar ist. Durch die Verwendung einer
solchen Düsenanordnung
ist es möglich, örtlich Luft
mit höherem
Blasdruck zuzuführen.
Die Düsenanordnung
gemäß 5 kann
auch in Kombination mit einer der zuvor beschriebenen Düsenanordnungen
verwendet werden.