DE19726874A1

DE19726874A1 - Vorrichtung zur Veränderung der Bahnspannung in einer Rotationsdruckmaschine

Info

Publication number: DE19726874A1
Application number: DE1997126874
Authority: DE
Inventors: Gerhard Zuber
Original assignee: MAN Roland Druckmaschinen AG
Current assignee: Manroland AG
Priority date: 1997-06-25
Filing date: 1997-06-25
Publication date: 1999-01-07

Description

Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Veränderung der Bahnspannung in einer Rotationsdruckmaschine nach dem Oberbegriff von Anspruch 1.

Bekannt ist es, die Bahnspannung mittels einer regelbar angetriebenen Walze konstanten Umfangs und einer mit einer gummielastischen Substanz beschichteten Anpreßwalze zu verändern, wobei letztere über die in fester Einspannung zwischen den Walzen hindurchlaufende Bahn von der Walze mittels Friktion schlupffrei angetrieben ist (z. B. DE-AS 12 35 955). Vorzugsweise wird eine derartige Walzengruppe als Einzugswerk zwischen einer Abwickelvorrichtung für die Bahn und dem ersten Druckwerk einer Rotationsdruckmaschine zur Regelung der Bahnspannung eingesetzt. Die Regelung des Antriebes der Walze erfolgt mit einem relativ hohen Aufwand mittels eines mechanischen Feinstregelgetriebes als PIV-Variator bzw. Harmonic- Drive, ggf. in Kombination mit einem elektrischen Zusatzantrieb, oder mittels eines direkt wirkenden elektromotorischen Regelantriebes.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zur Veränderung der Bahnspannung in einer Rotationsdruckmaschine gemäß dem Anspruch 1 zu schaffen, die den Wirkungsmechanismus vereinfacht und dabei insbesondere den Aufwand für den Antrieb der Walze reduziert.

Die Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale von Anspruch 1 erfüllt. Die Erfindung ermöglicht anstatt eines kostenintensiven variablen Antriebes für die Walze deren kostengünstigen maschinenabhängigen Proportionalantrieb mittels Zahnränder oder eines formschlüssigen Zugmittels. Dabei bleibt der Vorteil der Führungsgröße durch die Umfangsgeschwindigkeit der Walze erhalten, während die Verformung der gummielastischen Schicht der Anpreßwalze den Regeleffekt bewirkend keinen großen Schwankungen unterliegt. Auch wird durch die große Umschlingung der Anpreßwalze eine deren Beschichtung schonende und zu einem stabilen Regelverhalten beitragende gute Wärmeabführung durch die Bahn erreicht.

Die Unteransprüche enthalten weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung.

Die Erfindung wird nachfolgend an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert. In der zugehörigen Zeichnung zeigen:

Fig. 1 eine erfindungsgemäße Vorrichtung zur Veränderung der Bahnspannung,

Fig. 2 eine schematische Darstellung der Vorrichtung gemäß Fig. 1 in einer Rotationsdruckmaschine.

Fig. 1 zeigt eine in Abhängigkeit zu der Maschinengeschwindigkeit der in Fig. 2 schematisch dargestellten Rotationsdruckmaschine konstant angetriebene, vorzugsweise aus Stahl bestehende Walze 1, die von einer mit einer vorzugsweise aus Polyurethan-Elastomere mit einer Shorehärte von 40 bis 60 A bestehenden gummielastischen Substanz 2 beschichteten Anpreßwalze 3 kontaktiert ist.

Zur Realisierung einer stufenlosen Veränderung einer Anpreßkraft Fp und damit der elastischen Verformung der gummielastischen Substanz 2 in der Kontaktzone ist die Anpreßwalze 3 in einem Hebelarm 4 eines schwenkbar im Gestell gelagerten Doppelhebels 5 gelagert, an dessen zweitem Hebelarm 6 ein druckmittelbetriebener Arbeitszylinder 7 angreift. Die während des Betriebes von der Walze 1 schlupflos angetriebene Anpreßwalze 3 ist von einer Bahn 8 umschlungen. Zur Realisierung eines Umschlingungswinkel α von mindestens 180° sind der Anpreßwalze 3 jeweils eine den Bahnlauf entsprechend korrigierende Leitwalze 9; 10 vor- bzw. nachgeordnet und ist der Durchmesser d1 der Walze 1 gegenüber dem Durchmesser d2 der Anpreßwalze kleiner.

Für einen schlupffreien Kontakt der Bahn zur Anpreßwalze ist es günstig, deren Oberfläche den Aufbau eines Luftpolsters während des Betriebes vermeidend mit Erhebungen und Vertiefungen zu strukturieren. Dabei ist zur Abführung der Luft eine Kreuzriffelung besonders geeignet.

Um einen schlupffreien Antrieb mittels Friktion zu erreichen, kann die Oberfläche der Walze 1 die Haftwirkung erhöhend beispielsweise in Gestalt einer verschleißfesten Keramikschicht aufgerauht sein.

Die Walze 1 ist nicht dargestellt mittels eines Zahnrad- oder Zugmitteltriebes, günstigerweise zur Abstimmung des Zugwalzensystems an die konkreten Einsatzbestimmungen hinsichtlich seiner Umfangsgeschwindigkeit v1 einstellbar, ansonsten während des Betriebes konstant von dem Maschinenantrieb angetrieben. Die Umfangsgeschwindigkeit v2 der Anpreßwalze 3 nimmt auf Grund der elastischen Verformung in der Kontaktzone mit zunehmender Anpreßkraft Fp gegenüber v1 ab, d. h. v2=f (Fp). Auf Grund der schlupffreien Umschlingung der Anpreßwalze 3 durch die Bahn gilt damit auch eine entsprechende Abhängigkeit für die Bahnspannung p2 nach der Anpreßwalze 3 von der Anpreßkraft p2=f (Fp), während die geringe Bahnspannung p1 vor der Anpreßwalze 3 durch die in Fig. 2 dargestellte Abwickelvorrichtung 11 aufgebracht wird. Ein relativ hohes Niveau der Bahnspannung p2 vor den Doppeldruckwerken 12 bis 15 in Fig. 2 ist besonders für eine hohe Registerhaltigkeit im Mehrfarbendruck erforderlich.

Nicht dargestellt kann die Bahnspannung p2 durch eine im Bahnlauf angeordnete, wegarm arbeitende Meßwalze als Istwert ermittelt und einer Auswertungseinheit - vorzugsweise einem Rechner - zugeführt werden, dessen Signale eine Stelleinheit eines Druckregelventiles für den Arbeitszylinder 7 im Sinne einer Regelung der Bahnspannung p2 verstellt.

Gemäß der strichpunktierten Darstellung in Fig. 1 besteht auch die Möglichkeit, die Anpreßwalze 3 beiderseitig in einem mittels einer Führung 16 des Gestells zur Walze 1 radial beweglichen Lagerkörper 17 zu lagern, der sich direkt gegen einen gestellfesten Arbeitszylinder 7' abstützt.

Bezugszeichenliste

1

Walze

2

Substanz

3

Anpreßwalze

4

Hebelarm

5

Doppelhebel

6

Hebelarm

7

;

7

' Arbeitszylinder

8

Bahn

9

Leitwalze

10

Leitwalze

11

Abwickelvorrichtung

12

Doppeldruckwerk

13

Doppeldruckwerk

14

Doppeldruckwerk

15

Doppeldruckwerk

16

Führung

17

Lagerkörper
Fp Anpreßkraft
α Umschlingungswinkel
p1 Bahnspannung
p2 Bahnspannung
d1 Durchmesser
d2 Durchmesser
v1 Umfangsgeschwindigkeit
v2 Umfangsgeschwindigkeit

Claims

1. Vorrichtung zur Veränderung der Bahnspannung in einer Rotationsdruckmaschine mit

- einer angetriebenen Walze konstanten Umfangs
- einer von der Walze mittels Friktion schlupffrei umfangsseitig angetriebenen, mit einer gummielastischen Substanz beschichteten Anpreßwalze,
gekennzeichnet dadurch, daß
- die Walze (1) in Abhängigkeit zur Maschinengeschwindigkeit konstant angetrieben ist,
- die Walze (1) und die Anpreßwalze (3) direkt miteinander im Kontakt stehen,
- die Bahn (8) die Anpreßwalze (3) unter Spannung umschlingt und von der Anpreßwalze (3) schlupffrei bewegt ist,
- die Anpreßkraft (Fp) der Anpreßwalze (3) an die Walze (1) und damit die Umfangsgeschwindigkeit (v2) der Anpreßwalze (3) veränderbar ist.

2. Vorrichtung nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß der Durchmesser (d2) der Anpreßwalze (3) gegenüber dem Durchmesser (d1) der Walze (1) größer und der Umschlingungswinkel (α) der Bahn (8) ≧ 180° ist.

3. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 2, gekennzeichnet dadurch, daß die Anpreßwalze (3) pneumatisch belastet ist.

4. Vorrichtung nach Anspruch 3, gekennzeichnet dadurch, daß die Anpreßwalze (3) beiderseitig in je einem Doppelhebel (5) gelagert ist, an dessen zweitem Hebelarm (6) ein Arbeitszylinder (7) angelenkt ist.

5. Vorrichtung nach Anspruch 3, gekennzeichnet dadurch, daß die Anpreßwalze (3) beiderseitig in einer Führung (16) radial beweglich zur Walze (1) gelagert ist und sich über einen Lagerkörper (17) direkt gegen einen Arbeitszylinder (7') abstützt.

6. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 5, gekennzeichnet dadurch, daß die Oberfläche der Walze (1) die Haftwirkung erhöhend aufgerauht ist.

7. Vorrichtung nach Anspruch 6, gekennzeichnet dadurch, daß die Walze (1) keramikbeschichtet ist.

8. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 7, gekennzeichnet dadurch, daß die Oberfläche der Anpreßwalze (1) mit Erhebungen und Vertiefungen ein Luftpolster zur Bahn (8) im Betriebszustand vermeidend strukturiert ist.

9. Vorrichtung nach Anspruch 8, gekennzeichnet dadurch, daß die Oberfläche der Anpreßwalze (3) eine Kreuzriffelung trägt.

10. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 9, gekennzeichnet dadurch, daß die Walze (1) mit dem Antrieb der Maschine mittels Zahnrad- bzw. formschlüssigen Zugmitteltriebes verbunden ist.

11. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 10, gekennzeichnet dadurch, daß der Antrieb der Walze (1) zum Antrieb der Maschine einstellbar ist.

12. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 11, gekennzeichnet dadurch, daß die Substanz (2) der Anpreßwalze (3) eine Shorehärte von 40 bis 60 A besitzt.

13. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 12, gekennzeichnet dadurch, daß die Anpreßwalze (3) mit Polyurethan-Elastomere beschichtet ist.