DE19725301C2 - Brandschutzmaterial für Bauzwecke sowie dessen Herstellung und Verwendung - Google Patents
Brandschutzmaterial für Bauzwecke sowie dessen Herstellung und VerwendungInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Brandschutzmaterial für Bauzwecke, mit
einem Trägermaterial aus nicht brennbaren, mineralischen Fasern und mit einer intumeszie
renden Substanz, wobei das Trägermaterial von der intumeszierenden Substanz umgeben
ist und das mit der intumeszierenden Substanz versehene Trägermaterial als vorgefertigtes,
flexibles und flächiges Erzeugnis vorliegt.
Die Erfindung betrifft des weiteren ein Verfahren zur Herstellung eines Brandschutzmateri
als, wobei ein flächiges Trägermaterial mit einer Beschichtung versehen wird. Schließlich
betrifft die Erfindung verschiedene Verwendungen des Brandschutzmaterials.
Aus der Praxis sind unterschiedliche Brandschutzmaterialien bekannt. Beispielsweise wird
Mineralwolle mit intumeszierendem Coating für Kabelschotts und für Installationsschächte
angewendet. Des weiteren kommen Kalziumsilikat- und Vermiculitplatten bei Installations
schächten zum Einsatz. Außerdem sind Dichtungsmassen oder Kitte mit intumeszierenden
Additiven, Brandschutzmanschetten oder -kissen bekannt. Ziel aller dieser brandschutztech
nischen Abschottungssysteme ist es, die Brandausbreitung in andere Gebäudeteile mög
lichst zu verhindern, mindestens aber zu verzögern. Bei einer Brandprüfung wird die Feuer
widerstandsdauer ermittelt, die im Zulassungsbescheid später als Basis für das Anwen
dungsgebiet am Bau gilt.
Aus dem DE-GM 77 15 947 ergibt sich ein weiteres Brandschutzmaterial in Form einer fle
xiblen Flammschutzbahn. Diese Flammschutzbahn kommt bei leicht entflammbaren Ge
genständen, wie Innenwänden von Holzhäusern, zur Anwendung. Das mit einer intumeszie
renden Substanz beschichtete und/oder getränkte Trägermaterial wird in der in Rede ste
henden Druckschrift als Glasfaservlies offenbart. Vliesstoffe sind flexible, poröse textile Flä
chengebilde, die durch mechanisches oder anderes Verfestigen von Faserflorschichten her
gestellt werden. Wenn Faservlies zu stark gebogen wird, zerfasert es oder reißt an den O
berflächen auf. Durch die Beschichtung des Glasfaservlieses mit dem Feuerschutzmittel
bzw. mit der intumeszierenden Substanz werden die flexiblen Eigenschaften der in Rede
stehenden Brandschutzbahn erreicht. Erst hierdurch kann die bekannte Flammschutzbahn
leicht verlegt werden, ohne dass die vorstehend genannten Nachteile auftreten. In anwen
dungstechnischer Hinsicht ist das hier beschriebene Material in erster Linie dafür vorgese
hen, die Flammschutzbahn auf eine zu schützende Wand - also auf eine ebene Fläche -
aufzubringen.
In der EP 0 425 075 A1 ist ein leichtgewichtiges, atmungsaktives Brandschutzerzeugnis be
schrieben, welches flexibel und leicht verformbar ist und an die Form eines Polsterartikels
angepasst werden kann. Die dort verwendeten Glaskernfasern sind vollständig ummantelt
mit intumeszierenden Stapelfasern. Dieser aus Kern- und Stapelfasern bestehende Faden
wird auf speziellen Luftdüsen- oder Ringspinnmaschinen hergestellt und dann zum Träger
material verwoben oder anderweitig verarbeitet. Die anderweitige Verarbeitung ist dadurch
beschrieben, dass das Fabrikat gewebt, nicht-gewebt, gestrickt, einschließlich Ketten- und
Rundstrick, gesponnen, geflochten sein kann und als ausgesteifte Netzkonstruktion vorlie
gen kann. Es ergibt sich ein gewebtes Material, wobei die Fäden aneinanderliegend mitein
ander verwoben sind. Im Hinblick auf die Verwendung ist in der in Rede stehenden Druck
schrift offenbart, dass das Erzeugnis einen dekorativen Zweck erfüllt und bspw. bei Sitz
polstern, Bettzeug, Vorhängen, Zelten und dgl. Anwendung findet.
Das Erzeugnis gemäß der in Rede stehenden Druckschrift ist mit Nachteilen behaftet. Her
vorzuheben ist dabei die wegen der kostspieligen Maschinen recht teure Herstellung des
Erzeugnisses. Zunächst muss mittels einer Ringspinnmaschine der ummantelte Faden her
gestellt werden. Anschließend muss der ummantelte Faden zum flächigen Trägermaterial
verwebt werden. Hierbei oder beim Transport des ummantelten Fadens zur Webmaschine
könnten bspw. die intumeszierenden Stapelfasern beschädigt werden. Ein weiterer Nachteil
wird darin gesehen, dass die Masse des intumeszierenden Materials bei dem aus der in Re
de stehenden Druckschrift bekannten Stand der Technik eher gering ist. Die intumeszieren
den Fasern umhüllen zwar den Faden, jedoch wird die Masse an intumeszierendem Material
nicht allein für eine wirksame Isolierung sorgen. Daher haben auch die Deckschichten eine
isolierende Funktion. Außerdem wird durch das Aneinanderliegen der Fäden ein Großteil der
Oberfläche der intumeszierenden Stapelfasern bzgl. ihrer Aktivität und Geschwindigkeit beim
Entfalten der intumeszierenden Wirkung bei Temperaturerhöhung eingeschränkt.
Die EP 0 391 000 A2 betrifft ein feuerresistentes Material, das aus kerngesponnenen Fasern
gefertigt ist. Dort besteht der Kernfaden aus feuerbeständigem Material, während die Sta
pelfasern bspw. aus synthetischem Material bestehen. Des weiteren ist eine intumeszieren
de Deckschicht vorgesehen, die einseitig und kompakt auf der Oberfläche des gestrickten
Grundmaterials aufgebracht ist. Geringe Gewebezwischenräume sind zwar vorhanden, je
doch ist nicht die gesamte Oberfläche des Trägermaterials von der intumeszierenden Substanz
umgeben. Zudem spricht die kompakte Deckschicht gegen eine hohe Flexibilität und
besonders gute Verformbarkeit des Erzeugnisses. Die aus der in Rede stehenden Druck
schrift ermittelbaren Verwendungen beziehen sich auf Polsterartikel, Bürobaumaterialien
wie Wandbeschichtungen, Wandplatten, also um weitgehend flächige Untergründe, auf die
das Fabrikat aufgezogen wird. Eine kompakte intumeszierende Deckschicht schränkt die
Verformbarkeit jedenfalls in erheblichem Maße ein.
Schließlich beschreibt die DE 41 35 678 A1 eine thermisch expandierbare Brandschutzmas
se für Trägerbahnen. Die Trägerbahn ist aus einem Vlies hergestellt ist. Zudem wird ange
geben, dass die Brandschutzmasse als Formkörper oder Platte vorliegen kann. All diese
Informationen sprechen gegen flexible Eigenschaften und eine gute Verformbarkeit des dor
tigen feuerresistenten Materials. Bezüglich der Verwendungsmöglichkeiten ist der in Rede
stehenden Druckschrift lediglich die Verwendung der Masse als solcher - ohne mit einem
Trägermaterial konfektioniert zu sein - angegeben.
Ausgehend von dem aus der EP 0 425 075 A1 bekannten Stand der Technik liegt der Erfin
dung die Aufgabe zugrunde, ein Brandschutzmaterial der eingangs beschriebenen Art an
zugeben, welches eine kostengünstige Herstellung erlaubt und außerdem schnell aktiviert
werden kann. Zudem soll gewährleistet sein, dass das Brandschutzmaterial Biege- und Zug
eigenschaften aufweist, welche einen Einsatz des Brandschutzmaterials unabhängig von der
Ausbildung des abzuschottenden Objekts ermöglicht. Schließlich sollen ein kostengünstiges
Verfahren zur Herstellung des Brandschutzmaterials sowie verschiedene Verwendungen des
erfindungsgemäßen Brandschutzmaterials in unterschiedlichen Einsatzgebieten des Bauge
werbes angegeben werden.
Die voranstehende Aufgabe wird bezüglich des Brandschutzmaterials durch die Merkmale
des Patentanspruches 1 gelöst. Danach ist ein Brandschutzmaterial der in Rede stehenden
Art derart ausgestaltet, dass das Trägermaterial eine Netzstruktur aufweist und als Netz o
der offenes Gewebe mit einer Maschenweite bzw. Fadenabstand von 5 bis 10 mm vorliegt
und dass das Trägermaterial eine Beschichtung aus der intumeszierenden Substanz auf
weist.
Erfindungsgemäß ist zunächst erkannt worden, dass eine kostengünstige Herstellung des
aus der EP 0 425 075 A1 bekannten Erzeugnisses erzielt werden kann, wenn die intumszierende
Substanz nicht mittels Stapelfasern auf den Träger aufgebracht wird, was teure
Kernspinnmaschinen erfordert. Weiter ist erkannt worden, dass die Gefahr der Beschädi
gung der auf das Trägermaterial aufgebrachten intumeszierenden Substanz vermindert wer
den kann, indem der Vorgang des Aufbringens der Substanz dann erfolgt, wenn das Trä
germaterial bereits in die flächige Form verbracht ist. Auf diese Weise wird eine mechani
sche Beanspruchung der intumeszierenden Substanz während der Herstellung eines flächi
gen Erzeugnisses vermieden. Außerdem ist erkannt worden, dass im Vergleich zur bekann
ten Einzelbehandlung des Trägermaterialfadens eine Gesamtbehandlung des bereits flächi
gen Trägermaterials durch Beschichten und/oder Tränken nicht nur geringere Herstellungs-
und Materialkosten, sondern auch einen geringeren Zeitaufwand erfordert. Weiter ist erkannt
worden, dass ein Netz oder ein Gewebe mit Netzstruktur in vorteilhafter Weise eine Ma
schenweite bzw. einen Gewebezwischenraum von ca. 5 bis 10 mm aufweist. Durch die gro
ßen Abstände der Fasern oder Fäden voneinander wird gewährleistet, dass der Gewichts
anteil der intumeszierenden Substanz sehr hoch ist, also in der Summe mehr intumeszie
rende Substanz zur Verfügung steht um die Ausbreitung eines Brandes zu verhindern. Die
großen Abstände der Fasern oder Fäden voneinander ermöglichen außerdem, dass die in
tumeszierende Substanz frei - ohne in Kontakt mit anderen benachbarten beschichteten
Fasern oder Fäden zu sein - an der Oberfläche platziert ist und somit schneller und überall
sofort wirksam aktiviert wird. Es wird ein Brandschutzmaterial mit nahezu universeller Ein
setzbarkeit zur Verfügung gestellt, da das Trägermaterial eine flexible Netzstruktur aufweist
und als Netz oder offenes Gewebe vorliegt. Aufgrund der Netzstruktur weist das Trägerma
terial bessere Biege- und Zugeigenschaften auf und ist außerdem kompressibel, so dass
das Material nicht nur auf ebenen oder leicht gekrümmten Flächen, sondern auch in Hohl-
oder Zwischenräumen, wie beispielsweise in Brandschutzfugen, anwendbar ist. In der Funk
tion als Brandschutzfugenmaterial gewährleistet das erfindungsgemäße Brandschutzmateri
al die Dichtigkeit gegen Flüssigkeiten bei jeder Fugenbreite, Zug- und Druckstabilität ohne
Rißbildung und Feuer- und Rauchundurchlässigkeit im Brandfall.
Es wird hervorgehoben, dass das erfindungsgemäße Brandschutzmaterial ein Substitut für
Spezialprodukte, wie Brandschutzschnüre, Vermiculitplatten, Mineralwolle mit intumeszie
rendem Coating, anderweitigen intumeszierenden Coatings, Brandschutzmanschetten,
Brandschutzkissen, Dichtungsmassen darstellt und darüber hinaus auch mit den bekannten
Brandschutzmaterialien kombiniert werden kann. Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemä
ßen Brandschutzmaterials ergibt sich aus der vereinfachten Lagerhaltung, wobei einheitliche
Lagerbedingungen erforderlich sind und eine Diversifizierung in Abhängigkeit vom Spezial
produkt entfällt.
Im Hinblick auf die Maschenweite bzw. den Fadenabstand der als Netz oder offenes Gewe
be vorliegenden Netzstruktur ist auszuführen, dass das Trägermaterial im wesentlichen aus
gleichgroßen, gleichförmigen Maschen gebildet ist. Denkbar wäre es auch, die Maschen
unterschiedlich auszubilden, so dass einer Formänderung während der Umwandlungsvor
gänge bei Brand gefolgt werden kann.
In stofflicher Hinsicht wird als Trägermaterial bevorzugt Glasfasermaterial eingesetzt. Glas
fasern sind beliebig webbar, so dass Gewebe mit den verschiedensten Maschengrößen und
-formen erstellt werden können. Des weiteren besitzen Glasfasern einen hohen Schmelz
punkt, was eine Verringerung des Wärmeausdehnungskoeffizienten des gesamten Brand
schutzmaterials im Normalzustand zur Folge hat.
Von ganz besonderem Vorteil ist es, wenn das flexible Trägermaterial derartige Biege- und
Zugeigenschaften aufweist, dass es in ein räumliches Gebilde überführt werden kann. Das
Trägermaterial könnte gefaltet, zusammengeknüllt oder anderweitig in Form gebracht wer
den, so dass es sich zum Ausstopfen von Hohl- oder Zwischenräumen eignet. In diesem
Zusammenhang könnten in vorteilhafter Weise auch Reste des Brandschutzmaterials verar
beitet werden, so dass eine maximale Ausnutzung des Materials ermöglicht wird. Auf jeden
Fall gestattet das erfindungsgemäße Brandschutzmaterial das Umwickeln, das Rollen und
Zerknüllen, ohne dass es Schaden nimmt.
Im Hinblick auf die intumeszierende Substanz hat es sich als besonders vorteilhaft heraus
gestellt, Blähgraphit zu verwenden. Eine durch Blähgraphit auf dem Trägermaterial gebildete
Schicht ist homogener als eine Schaumschicht bildende Kunststoffschicht-Dispersionsfarbe,
wie sie bei der bekannten flexiblen Brandschutzbahn verwendet wird, und dadurch stabiler in
ihrer Konsistenz. Im Brandfall, wobei im Brandraum Luftströmungen entstehen, die die sehr
leichten Schaumschichten vom Untergrund wegreißen, bleibt die Schutzschicht auf dem
Trägermaterial und wird nicht so leicht "weggeweht". Auf diese Weise wird ein Brandschutz
verlust vermieden. Alternativ könnten als intumeszierende Substanz Phosphate, insbesonde
re Ammoniumpolyphosphat oder Ethylendiaminphosphat enthalten. Des weiteren sind Kom
binationen aus Ammoniumpolyphosphat mit Melamin und Pentaerythrit denkbar. Weitere, für
sich bekannte intumeszierende Substanzen, wie Vermiculit oder Wasserglas könnten eben
falls angewendet werden.
Nach einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Brandschutz
materials umfasst das Trägermaterial zusätzlich zur intumeszierenden Substanz eine ablativ
wirkende Substanz. Die ablativ wirkende Substanz enthält chemisch gebundenes Wasser,
das im Brandfall frei wird und das zu schützende Bauteil kühlt.
Die ablativ wirkende Substanz kann mit der intumeszierenden Substanz vermischt oder als
separate Schicht auf das Trägermaterial aufgebracht sein. Im letzteren Fall ist bei der Mon
tage des Brandschutzmaterials zu beachten, dass die ablative Schicht immer dem Bauteil
zugewandt ist. Die Ausrüstung des Trägermaterials mit der ablativen Substanz ist im Hin
blick darauf zweckmäßig, dass das Brandschutzmaterial in zahlreichen Anwendungsfällen
im direkten Kontakt mit der Oberfläche des jeweiligen Bauteils steht. Im Bereich der Kon
taktfläche, macht eine intumeszierende Wirkung mangels Raum zur Expansion keinen Sinn.
Hier ist nur noch eine Kühlwirkung hilfreich. Als ablativ wirkende Substanz könnte beispiels
weise Aluminiumhydroxid und/oder Magnesiumhydroxid eingesetzt werden, worin Kristall
wasser enthalten ist. Damit nun eine wirksame Verbindung zwischen dem Trägermaterial
und der intumeszierenden Substanz, ggf. auch der ablativ wirkenden Substanz, realisiert
werden kann, könnte ein Bindemittel eingesetzt werden. Dieses Bindemittel muss den An
forderungen an die Biege- und Zugfestigkeit des Trägermaterials genügen, so dass das ge
samte erfindungsgemäße Brandschutzmaterial im gewünschten Maße verformbar ist. Ein
Bindemittel, dass diesen Anforderungen Rechnung trägt, ist in Latex aus Kautschuk gefun
den worden. Der Latex kann aus natürlichem oder künstlichem Kautschuk hergestellt sein.
Bei der Herstellung des erfindungsgemäßen Brandschutzmaterials weist der Latex eine e
norme Klebfähigkeit auf und besitzt im ausgehärteten Zustand eine weitaus größere Deh
nungsfähigkeit als die üblichen, auf Wasser basierenden Acrylat-Dispersionen.
Ebenfalls im Zusammenhang mit der Flexibilität und Verformbarkeit des erfindungsgemäßen
Brandschutzmaterials ist eine geringe Schichtdicke der intumeszierenden Substanz, ggf.
auch der ablativ wirkenden Substanz von Vorteil. Eine Schichtdicke von ca. 1 mm gewähr
leistet die Flexibilität des erfindungsgemäßen Brandschutzmaterials in vollem Maße.
Die der Erfindung zu Grunde liegende Aufgabe wird des weiteren im Hinblick auf die Her
stellung des Brandschutzmaterials gemäß den Merkmalen des Patentanspruches 18 durch
ein Verfahren gelöst, das dadurch gekennzeichnet ist, dass das Trägermaterial in Form ei
nes Netzes oder eines offenen Gewebes entweder in ein Latexbad getaucht wird, in dem
eine intumeszierende Substanz enthalten ist oder dass auf das Trägermaterial nach einem
Tauchvorgang in einem Latexbad eine intumeszierende Substanz aufgebracht wird.
Bezüglich des Verfahrens ist erkannt worden, dass ein kostengünstiges Aufbringen der in
tumszierenden Substanz auf das Trägermaterial erreicht wird, wenn dieses in ein Latexbad
getaucht wird. Gemäß einer Alternative kann bereits das Latexbad die intumeszierende
Substanz enthalten, gemäß einer anderen Alternative kann das Trägermaterial nach Verlas
sen des Latexbades auch mit der intumeszierenden Substanz bestreut werden. Im Gegen
satz zu dem den Ausgangspunkt der vorliegenden Erfindung bildenden Stand der Technik -
EP 0 425 075 A1 -, wo die intumeszierende Substanz per Stapelfaser mit begrenzter Sta
peldicke einen mineralischen Faden oder Faserstrang ummantelt, ist bei dem erfindungs
gemäßen Verfahren auf eine zeitsparende und präzise - je nach Anwendungsfall - einstellba
re Beschichtungstechnik zurückgegriffen worden.
Entsprechend der Anforderung an eine hochgradige Flexibilität des erfindungsgemäßen
Brandschutzmaterials sollte die Schichtdicke der intumeszierenden Substanz auf dem Trä
germaterial maximal 1 mm betragen. Demzufolge liegt bei diesem Ausführungsbeispiel auch
die Teilchengröße der intumeszierenden Substanz und ggf. der ablativ wirkenden Substanz
bei maximal 1 mm.
Gemäß der ersten Alternative des erfindungsgemäßen Verfahrens, wobei im Latexbad die
intumeszierende Substanz enthalten ist, kann die Schichtdicke jedoch auch durch die
Tauchzeit und/oder durch Anzahl der Tauchvorgänge und/oder durch die Viskosität des
Tauchbades bestimmt werden. Hierbei ist die Teilchengröße der im Latexbad dispergierten,
intumeszierenden, ggf. auch ablativ wirkenden Substanz entsprechend gering zu halten.
Im Hinblick auf die zweite Alternative des Verfahrens kann das Aufbringen der intumeszie
rend Substanz und ggf. der ablativ wirkenden Substanz auf das Trägermaterial aufgestreut
werden.
Die der Erfindung zu Grunde liegende Aufgabe wird des weiteren durch die Merkmale der
Patentansprüche 22 bis 28 gelöst. Danach sind verschiedene Verwendungen angeführt, die
belegen, dass das erfindungsgemäße Brandschutzmaterial für unterschiedlichste Anwen
dungsfälle geeignet ist und somit Spezialerzeugnisse ersetzt oder auch mit diesen kombi
nierbar ist.
Bezüglich der unterschiedlichen Verwendungen wird hervorgehoben, dass das erfindungs
gemäße kostengünstige Brandschutzmaterial für unterschiedlichste Anwendungsfälle im
Baugewerbe geeignet ist und ein Substitut für eine Vielfalt an speziellen Brandschutzmateri
alien darstellt.
Das erfindungsgemäße Brandschutzmaterial könnte bei nichtbrennbaren Rohren aus Stahl
angewendet werden. Das Brandschutzmaterial könnte mehrmals um das Stahlrohr gewickelt
werden, so dass eine ausreichende Isolierwirkung im Brandfall gewährleistet ist. Die in sol
chen Fällen bisher verwendete krebsauslösende Mineralwolle kann auf diese Weise substi
tuiert werden.
Auch bei einem brennbaren Rohr aus PE oder PVC kann das erfindungsgemäße Brand
schutzmaterial zum Einsatz kommen. Bei einem brennbaren Rohr muss der Feuerdurchtritt
durch das Wegbrennen des Rohres verhindert werden. Um nun den Brandschutz zu realisie
ren, ist es nötig, ein Metallgehäuse vollständig mit dem Brandschutzmaterial zu füllen. Im
Brandfall ermöglicht das Gehäuse das Lenken des mit der Schaumbildung einhergehenden
Blähdruckes in Richtung der Durchführung. Eine Anwendung des erfindungsgemäßen
Brandschutzmaterials bei Stahlstützen, Stahlsäulen, Betonstützen, Installationsschächten
erleichtert den Brandschutz auf Stahl und für Beton wesentlich. Im Gegensatz zu herkömm
lichen Anwendungen wie Coatings, welche erst am Einsatzort aufgesprüht werden und
krebserregenden Mineralwollplatten, ist die Anwendung des Brandschutzmaterials einfach,
sauber und beeinträchtigt nicht die Gesundheit des Personals. Die Fixierung des Brand
schutzmaterials auf Stahl kann in vielfältiger Weise erfolgen. Es könnte beispielsweise gewi
ckelt, geklebt, festgeschossen mit Krampen, geklammert oder - je nach Form des Bauteils -
mit einer Rohrschelle geschraubt sein.
Das erfindungsgemäße Brandschutzmaterial kann auch der Abschottung von Kabelbündeln
dienen. Dabei ist hervorzuheben, dass die Abschottung nicht ausschließlich mit dem Brandschutzmaterial
erfolgt. Wenn die Entfernung zwischen Bauteillaibung und Kabelbündel nicht
größer ist als 20 bis 25 mm, kann der Restraum mit Brandschutzmaterialresten oder -
schnipseln verfüllt werden. Bei schon bestehenden oder neu zu errichtenden Abschottungen
kann das Brandschutzmaterial eine Verlängerung der Feuerwiderstandsdauer erreichen.
Hierzu wird es um das Kabelbündel gewickelt und z. B. mit einer Rohrschelle fixiert. Bei be
sonders vielen Kabeln macht das Verfüllen von Kabelzwickeln mit Brandschutzmaterialres
ten oder -schnipseln Sinn.
Eine weitere Verwendung des erfindungsgemäßen Brandschutzmaterials liegt in der Ab
schottung einer Kabeltrasse. Auch hierbei ist hervorzuheben, dass das Brandschutzmaterial
in diesem Fall nicht die einzige Maßnahme darstellt. Die Durchführung durch die Brand
schutzwand muss mit einem zugelassenen System erfolgen. Das Brandschutzmaterial kann
hier aber ebenfalls eine Verlängerung der Feuerwiderstandsdauer erreichen. Das erfin
dungsgemäße Brandschutzmaterial wird in diesem Fall in Kombination mit Brandschutz
mörtel, beschichteten Mineralwollplatten, Brandschutzkissen oder Brandschutzsteinen aus
PU verwendet. Dabei wird das Brandschutzvlies um die Trasse gewickelt, so dass eine Ü
berlappung auf den Kabeln erreicht wird. Die Fixierung könnte durch Klammern erfolgen. Ein
Verkleben des Brandschutzmaterials auf der Trassenunterseite kann ebenfalls sinnvoll sein.
Im Brandfall treten Bewegungen der Kabeltrasse auf, die bis zum völligen Abknicken führen
können. Um die Gefahr des dadurch verursachten Feuerdurchtrittes zu minimieren, kann
zusätzlich das Brandschutzmaterial an der Abschottung selbst oder an der Bauteillaibung
fixiert werden. Das Brandschutzmaterial reicht dann bis auf die Kabeltrasse herunter und
überlappt diese.
Denkbar wäre des weiteren die Anwendung des Brandschutzmaterials in Stromschienen,
hierbei sind jedoch Probleme der elektrischen Leitung zu berücksichtigen.
Ein weiteres, bereits im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Brandschutzmaterial
erläutertes Anwendungsbeispiel richtet sich auf die Befüllung einer Brandschutzfuge.
Im Folgenden werden die Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand von Zeichnungen
beschrieben. In den Zeichnungen zeigen
Fig. 1 in schematischer Darstellung einen Schnitt durch ein erstes Ausführungsbeispiel
des erfindungsgemäßen Brandschutzmaterials,
Fig. 2 in schematischer Schnittdarstellung ein zweites Ausführungsbeispiel
des erfindungsgemäßen Brandschutzmaterials,
Fig. 3 in schematischer Perspektivdarstellung eine erste Verwendung des erfin
dungsgemäßen Brandschutzmaterials bei einem nichtbrennbaren Rohr,
Fig. 4a in schematischer Perspektivdarstellung eine erste Variante einer zweiten
Verwendung des erfindungsgemäßen Brandschutzmaterials bei einem
brennbaren Rohr,
Fig. 4b in schematischer, teilweise geschnittener Darstellung eine zweite Variante der
zweiten Verwendung des erfindungsgemäßen Brandschutzmaterials bei ei
nem brennbaren Rohr,
Fig. 5 in schematischer Perspektivdarstellung eine erste Variante einer dritten Ver
wendung des erfindungsgemäßen Brandschutzmaterials bei tragenden Bau
teilen,
Fig. 6 in schematischer Perspektivdarstellung eine zweite Variante der dritten
Verwendung des erfindungsgemäßen Brandschutzmaterials bei tragenden
Bauteilen,
Fig. 7a in schematischer, teilweise geschnittener Darstellung eine erste Variante einer
vierten Verwendung des erfindungsgemäßen Brandschutzmaterials bei einem
Kabelbündel,
Fig. 7b in schematischer, teilweise geschnittener Darstellung eine zweite Variante
einer vierten Verwendung des erfindungsgemäßen Brandschutzmaterials bei
einem Kabelbündel,
Fig. 7c in schematischer Perspektivdarstellung, vergrößert, ein Detail aus den
Fig. 7a und 7b,
Fig. 8 in schematischer, quergeschnittener Darstellung eine fünfte Verwendung des
erfindungsgemäßen Brandschutzmaterials bei Kabeltrassen,
Fig. 9 in schematischer Perspektivdarstellung eine erste Variante der fünften Ver
wendung des erfindungsgemäßen Brandschutzmaterials bei Kabeltrassen,
Fig. 10 in schematischer Perspektivdarstellung eine zweite Variante der fünften Ver
wendung des erfindungsgemäßen Brandschutzmaterials bei Kabeltrassen,
Fig. 11a in schematischer Darstellung eine Seitenansicht einer sechsten Verwen
dung des erfindungsgemäßen Brandschutzmaterials bei Stromschienen,
Fig. 11b in schematischer Darstellung ein Querschnitt des Gegenstandes aus
Fig. 11a,
Fig. 11c in schematischer Darstellung eine Aufsicht auf den Gegenstand aus
Fig. 11a,
Fig. 12a in schematischer Darstellung eine Vorderansicht einer siebenten Ver
wendung des erfindungsgemäßen Brandschutzmaterials bei einer Brand
schutzfuge und
Fig. 12b in schematischer Darstellung eine Vorderansicht des Gegenstandes
aus Fig. 12a, ergänzt um eine zusätzliche Dichtungsmasse.
In den Fig. 1-12b ist ein Brandschutzmaterial dargestellt welches im wesentlichen aus
einen Trägermaterial 1 und einer intumeszierende Substanz 2 besteht. Das Trägermaterial 1
ist mit der intumeszierende Substanz 2 beschichtet. Das Trägermaterial 1 und die intumes
zierende Substanz 2 liegen als vorgefertigtes Erzeugnis vor. Erfindungsgemäß weist das
Trägermaterial 1 eine flexible Netzstruktur auf.
In den Fig. 1 und 2 sind zwei Ausführungsbeispiele des erfindungsgemäßen Brand
schutzmaterials dargestellt. Bei dem Trägermaterial 1 handelt es sich um Glasfasermaterial.
In den Fig. 1 und 2 ist das Trägermaterial 1 als Glasfaserstrang dargestellt, welcher an
seiner Oberseite und an seiner Unterseite jeweils eine Schicht aufweist. Im ersten, in Fig. 1
gezeigten Ausführungsbeispiel weist das Trägermaterial 1 an seiner Ober- und Unterseite
jeweils eine intumeszierende Substanz auf, welche in Schichtform auf den Glasfaserstrang
aufgebracht ist. In der intumeszierende Substanz 2 ist eine ablativ wirkende Substanz 3 ent
halten, welche zonenweise in der intumeszierenden Substanz verteilt ist.
Das zweite Ausführungsbespiel zeigt ein Trägermaterial 1, auf dessen Oberseite eine
Schicht einer intumeszierende Substanz 2 und an dessen Unterseite eine Schicht einer ab
lativ wirkenden Substanz 3 aufgebracht ist. Aus Fig. 2 geht des weiteren hervor, dass das
erfindungsgemäße Brandschutzmaterial mit der aus der ablativ wirkenden Substanz 3 gebil
deten Schicht auf einen Stahluntergrund 4 aufgebracht ist.
In Fig. 3 ist nun eine erste Verwendung des erfindungsgemäßen Brandschutzmaterials
dargestellt. Ein Rohr 5 aus nicht brennbarem Material, hier ein Stahlrohr, ragt hier aus einer
Brandwand 6. Um das nichtbrennbare Rohr 5 ist das Brandschutzmaterial 1, 2 bzw. das mit
der intumeszierende Substanz 2 versehene Trägermaterial 1 gewickelt. Zur Befestigung des
Brandschutzmaterials 1, 2 dient an dem der Brandwand zugewandten Ende des nichtbrenn
baren Rohres 5 eine Rohrschelle 7. Des weiteren ist auf das nichtbrennbare Rohr 5 ein
Wasserglaskleber 8 aufgetragen, der für eine Haftung des Brandschutzmaterials 1, 2 auf
dem nichtbrennbaren Rohr 5 sorgt. Der nicht näher bezeichnete Pfeil verdeutlicht die Wi
ckelrichtung.
Die Fig. 4a und 4b befassen sich mit einer zweiten Verwendung des erfindungsgemä
ßen Brandschutzmaterials 1, 2 bei Rohren 9 aus brennbarem Material. Fig. 4a zeigt ein
aus einer Brandwand 6 ragendes Rohr 9, welches mit dem Brandschutzmaterial 1, 2 umwi
ckelt ist. An dem der Brandschutzwand 6 zugewandten Ende des Rohres 9 ist ein Metallge
häuse 10 bzw. eine Manschette vorgesehen. Das Rohr 9 ist in dem Metallgehäuse 10 ent
halten und von dem Brandschutzmaterial umgeben. Mit anderen Worten ist der Zwischen
raum zwischen dem Rohr 9 und der Innenoberfläche des Metallgehäuses 10 mit dem
Brandschutzmaterial 1, 2 gefüllt. Zur Befestigung des Brandschutzmaterials 1, 2 auf dem
Rohr 9 dient eine Rohrschelle 7. Des weiteren ist ein Befestigungsmittel 11 für das Metallge
häuse 10 vorgesehen.
In Fig. 4b ist einer zweite Variante des mit dem Rohr 9 aus brennbarem Material befassten
Verwendungsfalles dargestellt. Bei dem Rohr 9 handelt sich hier um ein Lüftungsrohr aus
Kunststoff, dass durch die Decke 12 eines Gebäudes geführt ist. In dem Ringspalt zwischen
dem brennbaren Rohr 9 und der Decke 12 ist das erfindungsgemäße Brandschutzmaterial
1, 2 angeordnet, welches zuvor in ein räumliches Gebilde aus mehren Lagen verbracht wor
den ist. Zusätzlich zum erfindungsgemäßen Brandschutzmaterial 1, 2 wird eine Dichtungs
masse 13 eingesetzt, welche die freien Flächen des Brandschutzmaterials 1, 2 abschließt.
Mit einer Abdeckplatte 14 und einer Rohrschelle 7, sowie mit weiteren Befestigungsmitteln
11 ist das Brandschutzmaterial 1, 2 im Ringspalt festgelegt.
Die Fig. 5 und 6 zeigen eine dritte Verwendung des erfindungsgemäßen Brandschutz
materials bei tragenden Bauteilen. In Fig. 5 ist eine Stahlsäule 15 mit dem Brandschutz
material 1, 2 umwickelt. Zur Befestigung dienen auch hier Wasserglaskleber 8, der auf die
Stahlsäule 15 aufgetragen ist, und eine Rohrschelle 7, die auf das umwickelte Brand
schutzmaterial 1, 2 Druck ausübt. In Fig. 6 ist ein Stahlträger 16 gezeigt, der flächig mit
dem Brandschutzmaterial 1, 2 belegt ist. Auch hier kann zwischen dem Brandschutzmaterial
1, 2 und dem Stahlträger 16 ein Wasserglaskleber wirken, zusätzlich sind äußere Befesti
gungsmittel, wie eine Metallklammer 17 oder eine mit Krampen festgeschossene Platte 18
vorgesehen.
Die Fig. 7a, 7b und 7c zeigen eine vierte Verwendung des erfindungsgemäßen Brand
schutzmaterials bei Kabelbündeln 19. Durch eine Brandwand 6 ist jeweils ein Kabelbündel
19 durchgeführt. In Fig. 7a ist das Kabelbündel 19 durchgängig mit dem Brandschutzma
terial 1, 2 ummantelt bzw. umwickelt. Im Bereich des Durchtritts durch die Brandwand 6 ist
zur Abdichtung ein Mörtelschott 20 vorgesehen. Anstelle des Mörtelschottes 20 könnte auch
eine Dichtungsmasse oder ein Weichschott Verwendung finden. Fig. 7b verdeutlicht den
nachträglichen Einbau des erfindungsgemäßen Brandschutzmaterials auf jeder Seite einer
bestehenden Brandschutzwand 6 mit einem bestehenden Mörtelschott 20. Hier wird das
Brandschutzmaterial 1, 2 lediglich auf die beidseitig von der Brandwand 6 abragenden Ka
belbündel 19 aufgebracht. In Fig. 7c ist in einer perspektivischen Darstellung gezeigt, wie
das mit dem Brandschutzmaterial 1, 2 ummantelte Kabelbündel 19 von der Brandwand 6
abragt.
Die Fig. 8 bis 10 befassen sich mit einem fünften Verwendungsfall des erfindungsgemä
ßen Brandschutzmaterials im Zusammenhang mit Kabeltrassen 21. Aus der quergeschnitte
nen Darstellung in Fig. 8 ist ersichtlich, dass das Brandschutzmaterial 1, 2 oberhalb und
unterhalb der Kabeltrasse entlang geführt ist und an einer der Seitenwandungen mit einem
geeigneten Befestigungsmittel 11 festgelegt ist. In dem in Fig. 8 gezeigten Anwendungsfall
ist das Befestigungsmittel 11 als Stange ausgebildet, welche unterhalb eines umgreifenden
Randbereiches der Kabeltrasse 21 ihre festlegende Wirkung entfaltet. In der hier gezeigten
Kabeltrasse 21 sind nicht näher bezeichnete Einzelkabel und nicht näher bezeichnete Ka
belschläuche angeordnet, welche allesamt von dem teilweise festgeklebten Brandschutz
material 1, 2 überdeckt sind. In Fig. 9 ist nun in perspektivischer Darstellung gezeigt, wie
das Brandschutzmaterial 1, 2 über die Kabeltrasse 21 geführt und an dieser über Befesti
gungsmittel 11 befestigt ist. Die von der Brandwand 6 abragende Kabeltrasse 21 ist in einem
Mörtelschott 20 eingebettet. Während Fig. 9 eine einfache Ummantelung der Kabeltrasse
21 mit dem Brandschutzmaterial 1, 2 zeigt, ist in Fig. 10 ein doppelte Absicherung darge
stellt. Zusätzlich ist das Brandschutzmaterial 1, 2 auf dem Mörtelschott 20 der Brandwand 6
aufgebracht.
Eine sechste Verwendung des erfindungsgemäßen Brandschutzmaterial im Zusammenhang
mit einer Stromschiene 22 ist in den Fig. 11a und 11b dargestellt. Das Metallgehäuse
10 der Stromschiene 22 ist vollständig mit dem Brandschutzmaterial 1, 2 ausgefüllt. Aus
Fig. 11b geht hervor, dass das Metallgehäuse 10 durch eine Brandschutzwand 6 hindurch
geführt ist. Es ist dort außerdem gezeigt, wie das Brandschutzmaterial 1, 2 zwischen den
Stromschienen 22 eingebracht ist. Das Brandschutzmaterial ist in Rollen gewickelt, welche
zwischen die Stromschienen bzw. zwischen eine Stromschiene 22 und die Wandung des
Metallgehäuses 10 eingedrückt sind. Auf Grund der hohen Flexibilität läßt sich das erfin
dungsgemäße Brandschutzmaterial 1, 2 unter Verformung in beliebe Zwischenräume brin
gen bzw. stopfen. Aus Fig. 11c geht hervor, dass das zu einer Rolle gewickelte Brand
schutzmaterial 1, 2 auch in vertikaler Richtung in die Zwischenräume zwischen der Strom
schiene 22 und der Innnenwandung des Metallgehäuses 10 eingebracht werden kann.
Die Fig. 12a und 12b zeigen eine siebente Verwendungsmöglichkeit des erfindungs
gemäßen Brandschutzmaterials in Hinblick auf eine Brandschutzfuge. In Fig. 12a ist ein
zusammengerolltes Brandschutzmaterial 1, 2 in eine Brandschutzfuge 23 eingebracht. Die
Brandschutzfuge 23 begrenzenden, nicht näher bezeichneten Wandbereiche sind mit einem
Wasserglaskleber 8 versehen, der eine Klebverbindung zwischen den Wandbereich und
dem Brandschutzmaterial 1, 2 herstellt. In Fig. 12b ist oberhalb des zusammengerollten
Brandschutzmaterials 1, 2 eine Dichtungsmasse 13 aufgebracht, so dass ein kombinativer
Brandschutz realisiert wird. Bei der Dichtungsmasse 13 handelt es sich in dem in Rede ste
henden Anwendungsfall um eine Silikon- bzw. Acrylatdichtungsmasse.
Hinsichtlich weiterer, in den Figuren nicht gezeigter Merkmale wird in den allgemeinen Teil
der Beschreibung verwiesen.
Abschließend sei daraufhin gewiesen, dass die erfindungsgemäße Lehre nicht auf die voran
stehenden erörterten Ausführungsbeispiele und Anwendungsfälle eingeschränkt ist. Viel
mehr sind bspw. im Hinblick auf die Netzstruktur oder im Hinblick auf die Verformung des
erfindungsgemäßen Brandschutzmaterials in räumliche Gebilde weitere Varianten möglich.
Claims (28)
1. Brandschutzmaterial für Bauzwecke, mit einem Trägermaterial (1) aus nicht brennba
ren, mineralischen Fasern und mit einer intumeszierenden Substanz (2), wobei das Träger
material (1) von der intumeszierenden Substanz (2) umgeben ist und das mit der intumeszie
renden Substanz (2) versehene Trägermaterial (1) als vorgefertigtes, flexibles und flächiges
Erzeugnis vorliegt,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Trägermaterial (1) eine Netzstruktur aufweist und als Netz oder offenes Gewebe
mit einer Maschenweite bzw. Fadenabstand von 5 bis 10 mm vorliegt und dass das Träger
material (1) eine Beschichtung aus der intumeszierenden Substanz (2) aufweist.
2. Brandschutzmaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Träger
material (1) aus Glasfasern besteht.
3. Brandschutzmaterial nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das
Trägermaterial (1) derartige Biege- und Zugeigenschaften aufweist, dass es zum Zweck der
Ausbildung von Füllmaterial für Hohl- und Zwischenräume in ein räumliches Gebilde über
führbar ist.
4. Brandschutzmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
dass die intumeszierende Substanz Blähgraphit enthält.
5. Brandschutzmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
dass die intumeszierende Substanz Phosphate enthält.
6. Brandschutzmaterial nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei
den Phosphaten um Ammoniumpolyphosphat und/oder Ethylendiaminphosphat handelt.
7. Brandschutzmaterial nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass die
intumeszierende Substanz Kombinationen aus Ammoniumpolyphosphat mit Melamin und
Pentaerythrit enthält.
8. Brandschutzmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
dass die intumeszierende Substanz Vermiculit enthält.
9. Brandschutzmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
dass die intumeszierende Substanz Wasserglas enthält.
10. Brandschutzmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
dass das Trägermaterial (1) eine ablativ wirkende Substanz (3) umfaßt.
11. Brandschutzmaterial nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die ablativ
wirkende Substanz mit der intumeszierenden Substanz vermischt ist.
12. Brandschutzmaterial nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die ablativ
wirkende Substanz (3) als separate Schicht auf dem Trägermaterial (1) aufgebracht ist.
13. Brandschutzmaterial nach einem der Ansprüche 10 bis 12, dadurch gekennzeichnet,
dass die ablativ wirkende Substanz Aluminium- und/oder Magnesiumhydroxid mit Kristall
wasser enthält.
14. Brandschutzmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet,
dass die intumeszierende Substanz unter Vermittlung eines Bindemittels mit dem Träger
material verbunden ist.
15. Brandschutzmaterial nach einem der Ansprüche 10 bis 14, dadurch gekennzeichnet,
dass die ablativ wirkende Substanz unter Vermittlung eines Bindemittels mit dem Träger
material verbunden ist.
16. Brandschutzmaterial nach Anspruch 14 oder 15, dadurch gekennzeichnet, dass das
Bindemittel eine Latex aus Kautschuk ist.
17. Brandschutzmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet,
dass die Schichtdicke der intumeszierenden Substanz ca. 1 mm beträgt.
18. Verfahren zur Herstellung eines Brandschutzmaterials nach einem der Ansprüche 1
bis 17, wobei ein flächiges Trägermaterial mit einer Beschichtung versehen wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Trägermaterial in Form eines Netzes oder eines offenen Gewebes entweder in ein
Latexbad getaucht wird, in dem eine intumeszierende Substanz enthalten ist oder dass auf
das Trägermaterial nach einem Tauchvorgang in einem Latexbad eine intumeszierende
Substanz aufgebracht wird.
19. Verfahren nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, dass die Teilchengröße der
intumeszierenden Substanz ca. 1 mm beträgt.
20. Verfahren nach Anspruch 18 oder 19, wobei im Latexbad die intumeszierende Sub
stanz enthalten ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Schichtdicke durch die Tauchzeit
und/oder durch die Anzahl der Tauchvorgänge und/oder durch die Viscosität des Tauchba
des bestimmt wird.
21. Verfahren nach Anspruch 18 oder 19, wobei auf das Trägermaterial nach einem
Tauchvorgang in einem Latexbad eine intumeszierende Substanz aufgebracht wird, dadurch
gekennzeichnet, dass die intumeszierende Substanz auf das Trägermaterial aufgestreut
wird.
22. Verwendung eines Brandschutzmaterials nach einem der Ansprüche 1 bis 17 zur
Umwicklung nichtbrennbarer Rohre (5).
23. Verwendung eines Brandschutzmaterials nach einem der Ansprüche 1 bis 17 im Zu
sammenhang mit einem brennbaren Rohr (9), insbesondere zur Befüllung eines ein brenn
bares Rohr zumindest teilweise enthaltenden Metallgehäuses (10).
24. Verwendung eines Brandschutzmaterials nach einem der Ansprüche 1 bis 17 für
Bauteile und Konstruktionen, wie Stahlstützen, Stahlsäulen (15), Betonstützen, Installations
schächte.
25. Verwendung eines Brandschutzmaterials nach einem der Ansprüche 1 bis 17 zur
Abschottung von mindestens einem Kabelbündel (19).
26. Verwendung eines Brandschutzmaterials nach einem der Ansprüche 1 bis 17 zur
Abschottung mindestens einer Kabeltrasse (21).
27. Verwendung eines Brandschutzmaterials nach einem der Ansprüche 1 bis 17 zur
Abschottung mindestens einer Stromschiene (22).
28. Verwendung eines Brandschutzmaterials nach einem der Ansprüche 1 bis 17 zur
Befüllung einer Brandschutzfuge (23).
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