DE19718205C2 - Industriell hergestellte, lagerfähige Vormischung für Backwaren - Google Patents
Industriell hergestellte, lagerfähige Vormischung für BackwarenInfo
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- A21D10/00—Batters, dough or mixtures before baking
- A21D10/002—Dough mixes; Baking or bread improvers; Premixes
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Description
Gegenstand der vorliegenden Patentanmeldung sind industriell
hergestellte, lagerfähige Vormischungen für Backwaren sowie
Verfahren zu ihrer Herstellung.
Backwaren bestehen im wesentlichen aus Mehl, Fett, Zucker, Salz,
Eiern und Backmitteln. Die Zubereitung beinhaltet die sequen
tielle Vermischung der Zutaten, die Formgebung des daraus erhal
tenen Grundteiges sowie den eigentlichen Backprozeß. Das Backer
gebnis wird außer durch die Qualität und Eignung der Zutaten
auch durch Dauer und Stärke der Durchmischung, die anschließende
Formgebung und den Backvorgang bestimmt. Sogenannte Gebäckfehler
können daher vielfältige Ursachen haben.
Es ist daher wünschenswert, Teile der Fertigung in Haushalt oder
Handwerk in einem industriellen Prozeß zu verlagern, bei dem
durch Prozeßkontrolle eine gleichbleibende Qualität der Backwa
ren erreicht werden kann.
Auf der einen Seite sind daher Trockenmischungen erhältlich,
in denen im wesentlichen Mehl und Backmittel vorgemischt sind,
oder auf der anderen Seite Fertigteige, die bis auf die Formge
bung und teilweise auch darüber hinaus bereits fertiggestellt
sind.
Insbesondere für die Herstellung von Blätterteigen ist es
üblich, die Teigzubereitung und das sogenannte Tourieren bereits
industriell durchzuführen.
Blätterteiggebäcke gehören zur Gruppe der feinen Backwaren aus
Feinteigen ohne Hefezusatz. Die Lockerung von Feinteigen kann
physikalisch oder chemisch erfolgen. Beim Blätterteig erfolgt
dies auf physikalische Art.
Der Blätterteig besteht aus einer Grundmischung von Weizenmehl,
Wasser, Salz und eventuell Eiflüssigkeit. Insbesondere bei der
industriellen Vorfertigung setzt man diesem Grundteig oft eine
kleine Menge Fett zu, um die Plastizität und die Maschinengän
gigkeit zu verbessern. Durch Einarbeiten einer Fettplatte
entstehen durch nachfolgende Walz- und Faltvorgänge, dem Tourie
ren, entsprechend viele Fett-Teig-Schichten. Man unterscheidet
mindestens drei Methoden der Teigherstellung:
- - Bei der Deutschen Methode wird das Fett in den Teig gezo gen. Beim Tourieren schützt die äußere Teigschicht vor Verklebungen der Walzen und Transporteinrichtungen.
- - Die Französische Methode liefert ein feineres Gebäck, da vorweg ca. ein Drittel des Mehles mit dem Fett verknetet wird. Dieser fette Teig ist beim Tourieren außen und wegen der größeren Verklebegefahr für Industriebetriebe ungeeig neter.
- - Die Holländische Methode erfordert das grobe Zerhacken von Fett und anschließendes Vermischen mit allen restlichen Zutaten. Die Fettstücke müssen im Teig bis zum Tourieren erhalten bleiben. Diese Methode liefert sogenannten Blitz- Blätterteig.
Allen gemeinsam ist, daß beim Backen des Blätterteiges das Fett
für den entstehenden Wasserdampf eine Sperre bildet und so den
Teig unter Bildung blättriger Schichten lockert. Für Haushalte
oder den handwerklichen Kleinbedarf wird Blätterteig in speziel
len Extruderanlagen hergestellt. Der fertige Teig wird mit oder
ohne Füllung versehen eingefroren und bei Bedarf gebacken. Tief
gefrorene Blätterteige sind bei sachgemäßer Lagerung bis zu
einem halben Jahr haltbar.
Handwerk und Haushalt haben daher nur die Wahl zwischen der
aufwendigen manuellen Herstellung von Blätterteig oder dem
Einsatz von tiefgefrorenen Fertigteigen, die dann jedoch keine
individuelle Rezeptanpassung mehr erlauben.
Das erfindungsgemäße Problem bestand daher in der Bereitstellung
einer lagerfähigen Vormischung für Backwaren, die es sowohl im
handwerklichen Backbetrieb als auch im Haushalt auf einfacher
Art und Weise erlaubt, einen Backteig herzustellen, der sowohl
frisch ist als auch individuelle Rezepturanpassung ermöglicht.
Darüber hinaus sollte die Vormischung ohne Tiefkühlung haltbar
sein.
Gelöst wird das erfindungsgemäße Problem durch eine industriell
hergestellte, lagerfähige Vormischung für Backwaren mit den
Merkmale des Patentanspruchs 1 und bevorzugten Ausführungsformen
gemäß den Merkmalen der Patentansprüche 2 und 3 sowie ein
Verfahren zur Herstellung der lagerfähigen Vormischungen für
Backwaren mit den Merkmalen des Anspruchs 4 sowie den bevorzug
ten Ausführungsformen gemäß den Ansprüchen 5 bis 8.
Die erfindungsgemäß hergestellten, lagerfähigen Vormischungen
für Backwaren enthalten im wesentlichen ein Fett mit flacher Festanteil-Kurve
(Solid-Fat-Content-Kurve) sowie Mehl im Verhältnis 1 : 0,2 bis 1 : 5.
Die flache Festanteil-Kurve (Solid-Fat-Content-Kurve) des Fettes bewirkt, daß das
Fett in einem weiten Bereich eine gute Plastizität zeigt und
im festen Zustand keinen talgigen Eindruck erweckt. Das Verhält
nis zwischen Fett und Mehl muß so gewählt werden, daß auf der
einen Seite das Fett vollständig von Mehl umlagert ist und auf
der anderen Seite der wesentliche Teil des Mehls in das Fett
eingearbeitet werden kann. Bevorzugt wird daher ein Verhältnis
zwischen Fett und Mehl zwischen 1 : 1,5 und 1 : 3.
Die erfindungsgemäße Vormischung für Backwaren kann gegebenen
falls bereits weitere übliche Zusätze, insbesondere Backmittel
enthalten.
Durch Herstellung unter Schutzgasatmosphäre sowie die Verwendung
einer Verpackung mit guten Barriereeigenschaften hat die Vormi
schung bei kühler Lagerung eine Haltbarkeit von einem Jahr.
Die Vormischung wird in ein Rührgefäß gegeben und die für den
Backteig notwendige Wassermenge eingearbeitet. Zu diesem Zeit
punkt können zur individuellen Rezepturanpassung Salz, Zucker,
Flüssigei, Malzextrakt oder andere erwünschte Zutaten beigemengt
werden. Einzelheiten der Zubereitung können den Beispielen 1
bis 5 entnommen werden.
Das Verfahren zur Herstellung der lagerfähigen Vormischung für
Backwaren beinhaltet die Zerkleinerung des Fettes und die
anschließende Vermischung des Fettes mit Mehl und gegebenenfalls
weiteren Zusätzen. Dies muß in einem Temperaturbereich vorgenom
men werden, bei dem das Fett im schneidfähigen Zustand vorliegt
und es ist insbesondere darauf zu achten, daß bei der mechani
schen Vermischung mit Mehl das Fett nicht zum Schmelzen gebracht
wird. Die so erhältliche Vormischung für Backwaren muß unterhalb
des Schmelzpunktes des Fettes gelagert werden. Die Zerkleinerung
des Fettes kann beispielsweise mit einem Butterschneider erfol
gen, wobei bevorzugterweise die Größe der Fetteilchen im Bereich
von 1 cm3 liegen sollte. Alternativ können die Fettpartikel auch
aus der Flüssigphase unter Einsatz einer Pastilliranlage gewon
nen werden. Die mechanische Vermischung des Fettes, des Mehls
und gegebenenfalls der üblichen Zusätze kann in einer Dragier
trommel oder einem Wirbelschichtverfahren erfolgen. Bevorzugter
weise wird das Fett so gewählt, daß die Schneid- und Lager
temperatur im Bereich von 5 bis 10°C liegt.
Die so hergestellte, lagerfähige Vormischung für Backwaren
eignet sich insbesondere zur Herstellung von Blätterteig. Dies
ist insbesondere dadurch vorteilhaft, daß das sehr aufwendige
manuelle Tourieren des Blätterteiges durch einen kurzen Knetvor
gang der Vormischung mit Wasser sowie gegebenenfalls weiteren
Zusätzen erfolgen kann.
Die Konsistenz der Backwaren wird wesentlich durch den Eintrag
an mechanischer Energie und die Temperatur des Teiges bestimmt.
Die folgenden Beispiele erläutern die Herstellung der Backmi
schung sowie die Anwendung der Vormischung zur Herstellung von
Backwaren.
300 g Fett wurden auf 0°C gekühlt und mit einem Pommes Frites-
Schneider in Fettwürfel von ca. 1 cm3 zerteilt. Die Fettwürfel
wurden mit 700 g Weizenmehl vom Typ 550 in einem Behälter ver
mischt, bis alle Fettpartikel von einer gleichmäßigen Mehl
schicht umhüllt waren. Die Mischung wurde später mit 350 cm3
Trinkwasser versetzt und in einem Labor-Planetenrührwerk (Ho
bart) mit einem Knethaken bei niedrigster Drehzahl innerhalb
2 Minuten zu einem Teig verknetet.
300 g Fett wurden auf 0°C gekühlt und mit einem Pommes Frites-
Schneider in Fettwürfel von ca. 1 cm3 zerteilt. Die Fettwürfel
wurden mit 700 g Weizenmehl vom Typ 550 in einem Behälter ver
mischt, bis alle Fettpartikel von einer gleichmäßigen Mehl
schicht umhüllt waren. Die Mischung wurde später mit 350 cm3
Trinkwasser versetzt und in einem Labor-Planetenrührwerk (Ho
bart) mit einem Knethaken bei mittlerer Drehzahl innerhalb von
2 Minuten zu einem Teig verknetet.
300 g Fett wurden auf 20°C temperiert und mit einem Pommes
Frites-Schneider in Fettwürfel von ca. 1 cm3 zerteilt. Die
Fettwürfel wurden mit 700 g Weizenmehl vom Typ 550 in einem
Behälter vermischt, bis alle Fettpartikel von einer gleich
mäßigen Mehlschicht umhüllt waren. Die Mischung wurde später
mit 350 cm3 Trinkwasser versetzt und in einem Labor-Planeten
rührwerk (Hobart) mit einem Knethaken bei niedrigster Drehzahl
innerhalb 2 Minuten zu einem Teig verknetet.
300 g Fett wurden auf 0°C gekühlt und mit einem Fleischwolf
zerkleinert. Die ca. 1 mm dicken Fettstränge wurden mit 700 g
Weizenmehl vom Typ 550 in einem Behälter vermischt, bis alle
Fettpartikel von einer gleichmäßigen Mehlschicht umhüllt waren.
Die Mischung wurde später mit 350 cm3 Trinkwasser versetzt und
in einem Labor-Planetenrührwerk (Hobart) mit einem Knethaken
bei niedrigster Drehzahl innerhalb 2 Minuten zu einem Teig
verknetet.
300 g Fett wurden aufgeschmolzen und mit 700 g Weizenmehl vom
Typ 550 in einem Behälter vermischt, bis eine gleichmäßige Masse
entstand. Die Mischung wurde später mit 350 cm3 Trinkwasser
versetzt und in einem Labor-Planetenrührwerk (Hobart) mit einem
Knethaken bei niedrigster Drehzahl innerhalb 2 Minuten zu einem
Teig verknetet.
Die Teige aus den Beispielen 1 bis 5 wurden auf eine Stärke von
ca. 3 bis 4 mm ausgerollt und mit einer runden Form Teiglinge
mit einem Durchmesser von ca. 10 cm ausgestochen. Die Teiglinge
wurden auf ein mit Pergamentpapier ausgelegtes Backblech gelegt
und bei 220°C für 15 Minuten gebacken. Anschließend wurden die
entstandenen Gebäcke hinsichtlich ihres Aussehens beurteilt.
Die für die Herstellung der Blätterteige in den Anwendungsbei
spielen 1 bis 5 verwendeten Rohstoffe werden wie folgt charak
terisiert:
Beschaffenheit: feines Mehl
Farbe: leicht elfenbeinfarbig
Geschmack: typisch
Geruch: typisch, kein Fremdgeruch
Farbe: leicht elfenbeinfarbig
Geschmack: typisch
Geruch: typisch, kein Fremdgeruch
Mineralstoffgehalt i. Tr.: 0,51 - 0,63%
Feuchtigkeit: 14,0 +/- 2,0%
Protein (N = 5,7): 11,0 +/- 1,0%
Fallzahl: 300 +/- 30 s
Extensogramm Energie: 105 +/- 10 cm2
Feuchtigkeit: 14,0 +/- 2,0%
Protein (N = 5,7): 11,0 +/- 1,0%
Fallzahl: 300 +/- 30 s
Extensogramm Energie: 105 +/- 10 cm2
Ein Mehl zur Blätterteigherstellung sollte über eine gute
Kleberqualität verfügen, um Flüssigkeit einarbeiten zu können,
die beim Backen teilweise wieder freigegeben wird und den Trieb
erzeugt.
Beschaffenheit: bei Raumtemperatur glattes, plastisches Fett
Farbe: leicht gelblich
Geschmack: neutral, leicht arteigen
Geruch: neutral, leicht arteigen
Farbe: leicht gelblich
Geschmack: neutral, leicht arteigen
Geruch: neutral, leicht arteigen
Steigschmelzpunkt: 38-42°C
bei 10°C | 40-55% |
20°C | 20-40 |
20°C | 20-40% |
30% | 5-20 |
40°C | max. 7 |
Peroxidzahl: 0 meqO2/kg
Freie Fettsäuren: 0,05%
Freie Fettsäuren: 0,05%
Ein Backfett für die Herstellung von Blätterteig braucht einen
höheren Schmelzpunkt und eine gute Plastizität, damit die dünnen
Fettfilme die Trennung der Teigschichten und damit die Wasser
dampflockerung ermöglichen. Das geschmolzene Fett soll während
des Backens in die dünnen Teigschichten einziehen und damit dem
Gebäck den charakteristischen Kaueindruck verleihen. Der
Schmelzpunkt des Fettes darf jedoch nicht so hoch liegen, daß
ein talgiger Eindruck entsteht.
Die Beispiel 1 bis 4 ergeben dabei blätterteigartiges Gebäck,
während das nach Anwendungsbeispiel 5 hergestellte Gebäck nicht
die Eigenschaften eines Blätterteiges aufweist. Durch Zumischung
von Substanzen, die zu einer chemischen Lockerung führen, läßt
sich jedoch daraus ein ansprechendes Feingebäck erhalten.
Claims (9)
1. Industriell hergestellte, lagerfähige Vormischung für Backwaren enthaltend
Fett und Mehl im Verhältnis 1 : 0,2 bis 1 : 5, wobei das Fette eine flache
Festanteil-Kurve besitzt und folgende Eigenschaften aufweist:
Steigschmelzpunkt: 38-42°C
Festfettgehalt bei 10°C 40-55%
20°C 20-40%
30°C 10-20%
35°C 5-15%
40°C max. 7%
Steigschmelzpunkt: 38-42°C
Festfettgehalt
2. Industriell hergestellte, lagerfähige Vormischung für Backwaren gemäß
Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass weitere übliche Zusätze verwendet
werden.
3. Industriell hergestellte, lagerfähige Vormischung für Backwaren gemäß
Anspruch 1 und/oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Verhältnis
zwischen Fett und Mehl zwischen 1 : 1,5 und 1 : 3 liegt.
4. Verfahren zur Herstellung von lagerfähigen Vormischungen für Backwaren
gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
dass das Fett im schneidfähigen Zustand zerkleinert wird auf eine Größe von
0,1 bis 2 cm3 und dann mechanisch so mit Mehl und gegebenenfalls üblichen
Zusätzen vermischt wird, dass das Fett nicht zum Schmelzen gebracht wird,
das Mehl in die Fetteilchen eingearbeitet wird und diese Vormischung
unterhalb des Schmelzpunktes des Fettes gelagert wird.
5. Verfahren zur Herstellung von lagerfähigen Vormischungen für Backwaren
gemäß Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Zerkleinerung des
Fettes mit einem Butterschneider vorgenommen wird.
6. Verfahren zur Herstellung von lagerfähigen Vormischungen für Backwaren
gemäß Anspruch 4 und/oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Größe der
Fetteilchen im Bereich von 1 cm3 liegt.
7. Verfahren zur Herstellung von lagerfähigen Vormischungen für Backwaren
gemäß mindestens einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
dass die mechanische Vermischung des Fettes, des Mehls und gegebenenfalls
der üblichen Zusätze in einer Dragiertrommel erfolgt.
8. Verfahren zur Herstellung von lagerfähigen Vormischungen für Backwaren
gemäß mindestens einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
dass die Schneid- und Lagertemperatur im Bereich von 5 bis 10°C liegt.
9. Verwendung von industriell hergestellte, lagerfähige Vormischung für
Backwaren gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3 zur Herstellung
von Blätterteig im Instantverfahren.
Priority Applications (4)
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DE1997118205 DE19718205C2 (de) | 1997-04-30 | 1997-04-30 | Industriell hergestellte, lagerfähige Vormischung für Backwaren |
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