DE19711344A1 - Hochgeschwindigkeits-Hohlzylindergeschoß mit integriertem Treibspiegel für Feuerwaffen - Google Patents
Hochgeschwindigkeits-Hohlzylindergeschoß mit integriertem Treibspiegel für FeuerwaffenInfo
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Description
Die Erfindung geht von einem Gegenstand der Gattung des An
spruchs 1 aus.
Unter einem Hochgeschwindigkeits-Hohlzylindergeschoß mit
integriertem Treibspiegel für Feuerwaffen, nachfolgend als
HHZ-Geschoß bezeichnet, versteht man ein hohlzylindrisches
Geschoß, dessen hinterer Teil mit einer Druckplatte, dem Treib
spiegel, lösbar verschlossen ist. Das Geschoß erreicht so gute
innenballistische Werte mit einer hohen Mündungsgeschwindig
keit (Vo) und einer geringen Querschnittsbelastung. Nach Ver
lassen des Laufs löst sich der Treibspiegel vom Geschoß, was
zu einer Umkehrung der ballistischen Werte führt, also zu
einer hohen Querschnittsbelastung des Geschosses.
Die Besonderheit der Geschoßausführung macht es somit möglich,
die angestrebten, sich an sich entgegenstehenden ballistischen
Forderungen, mit einem einzigen Projektil zu erfüllen.
Treibspiegel- bzw. Treibkäfiggeschosse sind bekannt. Hierbei
handelt es sich um Vorrichtungen, die dem Geschoß aufge
setzt sind bzw. dieses umgeben, wodurch eine innenballistische
Kalibervergrößerung erreicht wird, mit dem gewünschten
Effekt einer geringen Querschnittsbelastung des Geschosses
und optimaler Ausnutzung des zur Verfügung stehenden Gas
drucks. Verläßt das Geschoß den Lauf, löst sich der Treib
spiegel bzw. der Treibkäfig vom Geschoß, wodurch die gewünschten
außenballistischen Werte mit einer hohen Querschnitts
belastung des Geschosses erreicht werden.
Aufgrund ihres recht komplizierten Aufbaues und der proble
matischen Ablösephase des Treibspiegels bzw. Treibkäfigs vom
Geschoß, haben sich diese Geschosse lediglich bei großkalibrigen
Artilleriegeschossen durchgesetzt. Aus Handfeuerwaffen
verschossen zeigten diese Geschosse aber nicht die erhofften
Ergebnisse, da das unkorrekte Ablösen des Treibspiegels bzw.
Treibkäfigs die Außenballistik negativ beeinflußt und das
Geschoß aus der Bahn bringt.
Ein völlig symmetrischer Ablauf dieses Ablösevorgangs ist für
die wesentlich sensibleren Geschosse von Handfeuerwaffen somit
unbedingt erforderlich, aber mit den zur Zeit praktizierten
Systemen nicht zuverlässig zu erreichen. Dazu ist die
Patronenmunition mit diesen Geschossen aufwendig zu fertigen
und somit teuer, denn der Treibspiegel bzw. der Treibkäfig, der
das Geschoß umfaßt, hat ja nicht nur die Aufgabe, das Geschoß
kaliber innenballistisch zu vergrößern, er muß auch gleich
zeitig die Leistenkräfte der Laufzüge auf das Geschoß
übertragen, damit dieses drallstabilisiert den Lauf ver
läßt.
Dem erfindungsgemäßen HHZ-Geschoß ist die Aufgabe zugedacht,
die bekannten Nachteile der zur Zeit im Einsatz befindlichen
Treibspiegelgeschosse zu vermeiden und Geschosse mit konver
tierendem Querschnitt auch für den Präzisionsschuß im Hoch
geschwindigkeitsbereich, mit äußerst gestreckter Flugbahn, aus
Handfeuerwaffen verschossen geeignet zu machen. Ein völlig
problemloses Lösen des Treibspiegels vom Geschoß soll er
reicht werden, wobei das Geschoß gleichermaßen drallstabilisiert
aus gezogenen Läufen verschossen, wie auch strömungsstabilisiert
aus glatten Läufen verschossen werden kann,
wobei billigste Fertigung möglich ist.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe mittels eines sehr einfachen
konstruktiven Aufbaus des Geschosses erreicht.
Das Geschoß stellt in seiner Grundform einen Hohlzylinder
dar, dessen hinterer Teil durch eine Druckplatte, den inte
grierten Treibspiegel, lösbar verschlossen ist. Dieser Treib
spiegel bildet den Geschoßboden des HHZ-Geschosses und
somit den innenballistischen Geschoßquerschnitt, während der
außenballistische Geschoßquerschnitt, nach Ablösen des Treib
spiegels vom Geschoßzylinder, nur noch von der Ringfläche
desselben gebildet wird. Hierdurch wird die vorteilhafte
außenballistische Vergrößerung der Querschnittsbelastung
des Geschosses mit den gewünschten außenballistischen Werten
einer gestreckten Flugbahn des Geschosses erreicht.
Das erfindungsgemäße HHZ-Geschoß besteht, wie das Ausführungs
beispiel nach Fig. 1-4 zeigt, im wesentlichen aus dem
Geschoßzylinder 1-3 und dem an seinen hinteren Teil
befindlichen integrierten Treibspiegel 7-10, der den
Geschoßzylinder nach hinten abschließt und mit diesem vor
zugsweise mittels einer thermoreagierenden Verschlußmasse
13 lösbar verbunden ist, die sich unter dem thermischen
Einfluß der heißen Pulvergase auflöst, bzw. restlos verbrennt.
Nach Fig. 4 sitzt der Treibspiegel hier vorteilhaft in einer
Vertiefung am hinteren Teil des Geschoßzylinders, dem Treib
spiegelsitz 12. Soll das HHZ-Geschoß aus glatten Läufen
verschossen werden, erhält es, wie Fig. 5 zeigt, zusätzlich im
hinteren Teil des Geschoßzylindes flugstabilisierende
Strömungsflächen 14.
Je nach Einsatzzweck kann der Geschoßzylinder in Bezug auf
Werkstoff und Formgebung funktionsorientiert optimiert
werden, womit auch die gewünschte Geschoßwirkung im Ziel
definiert wird.
So hat ein aus hartem bzw. aus Verbundwerkstoff gefertigter
Geschoßzylinder die Fähigkeit großer Eindringtiefe auch
in harte Ziele.
Um eine geringe Eindringtiefe in Weichziele mit großer
Energieabgabe an die Zielmasse zu erreichen, weist der
Geschoßzylinder zweckmäßigerweise Längsprofilierungen als
Sollbruchstellen und im vorderen Bereich einen Spreizkopf
auf, wie dies Fig. 6 zeigt.
Über die gewählte Länge der Längsprofilierungen am Geschoß
zylinder läßt sich die Größe der Aufspreizung desselben beim
Eindringen in ein Weichziel, und somit die Eindringtiefe des
Projektils in eine weiche Zielmasse bestimmen.
Im folgenden stellen nachstehend aufgeführte Figuren Ausführungs
beispiele dar.
Wie das Ausführungsbeispiel nach Fig. 1-6 zeigt, befindet
sich das HHZ-Geschoß, wie bei der üblichen Patronenmunition
auch, in einer Patronenhülse, welche sich wiederum im Patronen
lager der Schußwaffe befindet, wie dies Fig. 7 zeigt.
Nach dem Zünden der Pulverladung wirken die expandierenden
Pulvergase auf den vom Treibspiegel (Fig. 8) bzw. vom Treib
spiegel und der hinteren Ringfläche des Geschoßzylinders
gebildeten Geschoßboden (Fig. 4) ein und treiben das Geschoß
durch den Lauf. Während dieser Phase wird die in Fig. 4 gezeigte
thermoreagierende Verschlußmasse (13) durch die heißen Pulver
gase aufgelöst bzw. verbrannt. Verläßt das Geschoß nach Fig. 9
jetzt den Lauf, kommt es durch die Richtungsumkehr der Wirk
kräfte zu einem völlig problemlosen Ablösen des Treibspiegels.
Die Beschleunigungskräfte enden, während der von vorne wirkende
Staudruck der mit hoher Geschwindigkeit in den Geschoßzylinder
einströmenden Luft, den Treibspiegel nach hinten vom
Geschoßzylinder wegdrückt, ohne die Flugstabilität desselben
zu gefährden. Hatte das Geschoß innenballistisch eine geringe
Querschnittsbelastung (= Masse dividiert durch Querschnitts
fläche), also eine große Querschnittsfläche, so hat es jetzt
außenballistisch nach Ablösen des Treibspiegels, die gewünschte
hohe Querschnittsbelastung, die eine große Geschoßgeschwin
digkeit mit einer gestreckten, sehr flachen Flugbahn des
Geschosses ermöglicht. Das Geschoß bringt so einen sehr hohen
Energieanteil ins Ziel.
Die Wirkung des Geschosses im Ziel hängt im wesentlichen vom
gewählten Geschoßwerkstoff, bzw. der Werkstoffkombination (Fig. 6)
und der einsatzorientierten konstruktiven Gestaltung des HHZ-
Geschosses ab.
Fig. 1 bis 4 zeigen die Grundform eines HHZ-Geschosses, das
tiefes Eindringen in die Zielmasse bewirken kann, wenn es aus
hartem bzw. aus Verbundwerkstoffen gefertigt wird.
Aus Weichmetall gefertigt, z. B. aus Weicheisen oder Kupfer, zeigt
dieses Geschoß die positive Eigenschaft, daß es auch dann nicht
zu Abprallern oder Querschlägern neigt, wenn es unter einem
spitzen Winkel auf ein Hartziel auftrifft. Hierbei wird die
Restenergie des Geschoßzylinders durch Aufstauchung und extreme
Verformung desselben restlos aufgezehrt.
Weiterhin sind hier verschiedene Möglichkeiten der konstruk
tiven Gestaltung des Treibspiegels 7-10 dargestellt, so wie
die Anordnung desselben am hinteren Teil des Geschoßzylinders.
Fig. 5 zeigt ein strömungsstabilisiertes HHZ-Geschoß, das zum
Verschießen aus glatten Läufen geeignet ist. Zu diesem Zweck
sind im hinteren Teil des Geschoßzylinders flugstabilisierende
Strömungsflächen 14 angeordnet.
Fig. 6 zeigt ein HHZ-Geschoß, das insbesondere als Polizeige
schoß zum Einsatz gegen Straftäter in besonders sensiblen
Bereichen geeignet ist. So z. B. in voll besetzten Verkehrs
mitteln/Flugzeugen und sonstigen Ansammlungen größerer Menschen
massen.
Der vordere Teil des Geschoßzylinders wird hier im wesent
lichen durch ein Ringteil, den Spreizring 6 gebildet, der
vorzugsweise mittels eines kegeligen Paßsitzes 15 mit dem
hinteren Teil des Geschoßzylinders verbunden ist. Dieser Teil
zeigt längsorientierte Strukturen 16 an der Innenwand des
Geschoßzylinders, vorzugsweise Längsrillen, die als sogenannte
Sollbruchstellen beim Auftreffen des Geschosses auf Weichziele
durch die plötzliche Verzögerung des vorderen Spreizrings über
die Kegelpassung aufgerissen und in der Zielmasse aufge
spreizt werden. Im weiteren Verlauf der Energieabgabe an die
Zielmasse fächern diese Geschoßteile, die im hinteren Bereich
vorzugsweise verbunden bleiben, weiter auf, bis sie eine optimale
Stellung von 90 Grad zur Flugbahn haben und so über eine
große, gegen die Bewegungsrichtung des Geschosses gerichtete
Fläche, die gesamte noch vorhandene Bewegungsenergie an die
Zielmasse abgeben. Ein flaches Eindringen des Geschosses in
die Zielmasse mit großer Mannstoppwirkung wird so erreicht.
Ein Durchschuß wird so auch bei einer großen Geschoßenergie
wirkungsvoll verhindert, wodurch ideale Eigenschaften für ein
Polizeigeschoß erreicht werden. Über die Länge der Längs
rillen/Sollbruchstellen 16 an der Innenwand des Geschoßzylinders
läßt sich die Eindringtiefe des Geschosses in Weich
ziele bereits fertigungsseitig bestimmen, die Geschoßwirkung
läßt sich variieren.
Fig. 7 bis 9 zeigt ein HHZ-Geschoß in der Ausführung nach
Fig. 6 in den drei Funktionsphasen vom Sitz im Patronenlager/
Verschluß der Feuerwaffe (Fig. 7), beim Weg durch den Lauf (Fig. 8)
und beim Ablösen des Treibspiegels nach Verlassen der Lauf
mündung (Fig. 9).
Fig. 10 und 11 zeigt ein HHZ-Geschoß in der Ausführung nach
Fig. 6 zunächst beim Auftreffen auf eine weiche Zielmasse mit
Beginn der Aufspreizung des Geschoßzylinders (Fig. 10) und das
weitere Eindringen in die Zielmasse mit völliger Auffächerung
der Geschoßzylinderteile in der Zielmasse (Fig. 11).
Es sei weiterhin darauf hingewiesen, daß auch Kombinationen
der hier nur beispielhaft beschriebenen und noch möglichen
Ausführungen durchaus denkbar sind.
Claims (12)
1. Hochgeschwindigkeits-Hohlzylindergeschoß mit integriertem
Treibspiegel, bestehend aus dem Geschoßzylinder (1 bis 6)
und dem Treibspiegel (7 bis 11),
dadurch gekennzeichnet, daß sich der
Treibspiegel nicht-kalibervergrößernd, am hinteren Teil des
Geschoßzylinders befindend, den Geschoßboden bildet, mit dem
Geschoßzylinder lösbar verbunden ist und sich von diesem
erst löst, wenn nach dem Auslösen des Schusses die Beschleunigungs
phase des Geschosses beendet ist, wobei die der
Geschoßbewegung entgegenwirkenden Strömungskräfte dies nach
Wegfall der Beschleunigungskräfte bewirken, wodurch das
Geschoß bodenlos wird und somit als hohlzylindrisches Projektil
eine Verkleinerung der Querschnittsfläche erfährt, was
eine Erhöhung der Querschnittsbelastung des Geschosses zur
Folge hat.
2. Hochgeschwindigkeits-Hohlzylindergeschoß nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß der Treibspiegel (7) als flache
Scheibe den Boden des Geschoßzylinders bildet.
3. Hochgeschwindigkeits-Hohlzylindergeschoß nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß der Treibspiegel (9) als Spreiz
scheibe mit einem umlaufenden Steg ausgeführt, den Boden des
Geschoßzylinders bildet.
4. Hochgeschwindigkeits-Hohlzylindergeschoß nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß der Treibspiegel (8), als Kegel
scheibe ausgeführt, den Boden des Geschoßzylinders bildet.
5. Hochgeschwindigkeits-Hohlzylindergeschoß nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß der Treibspiegel (10) kleiner
als das Geschoßkaliber, sich in einer Ausdrehung im hinteren
Teil des Geschoßzylinders, dem Treibspiegelsitz (12) befindet,
den Boden des Geschoßzylinders bildet.
6. Hochgeschwindigkeits-Hohlzylindergeschoß nach Anspruch 1-5,
dadurch gekennzeichnet, daß der Treibspiegel durch eine thermo
reagierende Masse (13) in seiner Position fixiert wird.
7. Hochgeschwindigkeits-Hohlzylindergeschoß nach Anspruch 1-6,
dadurch gekennzeichnet, daß sich im hinteren Teil des
Geschoßzylinders flugstabilisierende Strömungsflächen
befinden.
8. Hochgeschwindigkeits-Hohlzylindergeschoß nach Anspruch 1-7,
dadurch gekennzeichnet, daß der vordere Teil des Geschoß
zylinders, der Spreizkopf (6), durch ein Ringteil gebildet
wird, der mittels einer vorzugsweise kegeligen Paßfläche (15)
mit dem übrigen Geschoßzylinder verbunden ist.
9. Hochgeschwindigkeits-Hohlzylindergeschoß nach Anspruch 1-8,
dadurch gekennzeichnet, daß die Innenwand des Geschoßzylinders
Längsprofilierungen (16) als Sollbruchstellen aufweist,
die parallel zur Geschoßlängsachse verlaufen.
10. Hochgeschwindigkeits-Hohlzylindergeschoß nach Anspruch 1-8,
dadurch gekennzeichnet, daß die Innenwand des Geschoßzylinders
spiralförmig um die Geschoßlängsachse verlaufende
Profilierungen als Sollbruchstellen aufweist.
11. Hochgeschwindigkeits-Hohlzylindergeschoß nach Anspruch 1-8,
dadurch gekennzeichnet, daß die Außenwand des Geschoßzylinders
Längsprofilierungen als Sollbruchstellen aufweist.
12. Hochgeschwindigkeits-Hohlzylindergeschoß nach Anspruch 9-11,
dadurch gekennzeichnet, daß der Spreizkopf (6) beim Auftreffen
des Geschosses auf ein Weichziel den Geschoßzylinder an
den durch die Längsprofilierungen vorbestimmten Bereichen
aufreißt, schirmförmig aufspreizt und so die noch vorhandene
Bewegungsenergie des Geschosses vollständig an die Zielmasse
abgibt.
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