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Geschoß, beispielsweise für Jagdzwecke, und Verfahren zu
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seiner Herstellung Die Erfindung betrifft ein beispielsweise für Jagdzwecke,
aber auch anderweitig venzendbares Geschoß mit einem am vorderen Ende angespitzten
Geschoßkörper, der eine von vorne ausgehende zentrale Offnung enthält, in der ei
sie wenigstens teilweise aus füllende Füllung, welche ein explosionsartiges Zerlegen
des aufpilzenden Geschosses verhindert, untergebracht ist. Außerdem betrifft die
Erfindung ein Verfahren zum Herstellern derartiger Geschosse.
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Ein Jagdgeschoß mit von seinem vorderen Ende ausgehenden Sackloch,
das mit einer Füllung aus Blei ausgefüllt ist, ist bekannt (DE-PS 22 28 733). Die
Bleifüllung dient dazu, beim Auftreffen des Geschosses auf ein Ziel ein fortschreitendes
Aufspreizen der das Sackloch umgebenden Wandung-des Geschoßkörpers zu gewährleisten
und ein explosionsartiges Platzen zu verhindern, so daß das vordere Ende des Geschosses
sich nach außen umlegt und unter dem Widerstand des Zieles verformt. Obwohl derartige
Geschosse daher einigermaßen gleichmäßig aufpilzen und saubere Durchschüsse hervorrufen,
ist es nachteilhaft, daß die Füllung im allgemeinen aus Blei besteht und im Ziel
in nicht unwesentlichem Umfang in kleinste Partikel zerlegt und zerrieben wird,
die sich um den Schußkanal verteilen und zu Vergiftungen führen können. Das Fleisch
von mit derartigen Geschossen erlegtem Wild ist im Bereich des Schußkanals mit sehr
feinen Bleiteilchen durchsetzt, die mit bloßem Auge nicht sichtbar sind und bei
der Zubereitung von Speisen aus dem Fleisch auch nicht entfernt werden können. Wegen
der großen Oberfläche des fein zerriebenen Bleis (Bleischleim) führt der
Genuß
derartigen Fleisches zu Vergiftungen und sogar Übelkeit , Weitc--rhin ist es nachteilhaft,
daß derartige Geschosse in einer den Drall hemmenden Weise aufpilzen, wodurch das
Geschoß im Ziel nicht genau gradlinig vorbewegt wird.
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Schließlich ist die Herstellung dieser bekannten Geschosse verhältnismäßig
kostspielig, weil ein Drehautomat benötigt wird.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein beispielsweise fÜl'
Jagdzwecke geeignetes Geschoß zu schaffen, das ohne die Abgabe von Blei oder sonstigen
gesundheitsschädlichen Mitteln im Ziel derart aufpilzt, daß ein glatter und sauberer
Durchschuß gewährleistet ist, und das mit einfachen Preßvorrichtungen hergestellt
werden kann.
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Die Aufgabe wird bei einem Geschoß der eingangs genannten Gattung
erfincungsgemäß dadurch gelöst, daß die Füllung aus nicht gesundheitsschädlichem
Material, beispielsweise organischem Material auf Eiweißbasis, Zellstoff oder Stärke
besteht und der Geschoßkörper im Bereich seiner Spitze in Längsrichtung verlaufende
Schwachstellen wie Einschnitte, die ein drallförderndes Aufpilzen bewirken, enthält.
Ein derartiges Geschoß hinterläßt in getroffenen Wildkörper keine gesundheitsschädlichen
Rückstände wie feinste Bleipartikel, Bleischleim oder auch feinste Kunststoffpartikel
und pilzt beim Auftreffen auf das Ziel in einer Weise auf, die den Drall, welcher
dem Geschoß von den Zügen der Waffe erteilt worden ist, zweckmäßig noch verstärken,
indem die Geschoßspitze in Streifen zerlegt wird, welche nach außen umgebogen und
wenigstens zum Teil eingerollt werden und unter eiher bestimmten Schrägstellung
zur Längsachse des Geschoßkörpers liegen.
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Aufgrund dieses drallfördernden Aufpilzens wird ein besonders guter
und sicherer Durchschuß erzielt, weil das Geschoß praktisch keinen Gewichtsverlust
erfährt und der Ausschuß daher wahrscheinlich ist. Wegen der verstärkten Rotation
des Geschosses im getroffenen Körper ergibt sich auch ein stärkerer Schweißaustritt.
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Vorzugsweise ist die Füllung als Preßling ausgebildet, der jedoch
nicht ganz kompakt Sein muß, sonde rn noch weiter zusammendrückbar sein kann, beispielsweise
indem er eine Anzahl kleinerer Hohlräume zwischen den einzelnen Partikeln enth<lt,
so daß er sich beim Auftreffen eines Zieles etwas komprimieren läßt und die in die
zentrale Öffnung des Geschosses nachdringende Masse des Zieles den Aufpilzvorgang
einleiten kann.
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Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung reicht der Preßling nicht
bis zum vorderen Ende des Geschosses, sondern es ist im Abstand vor dem Preßling
in der Öffnung des Geschoßkörpers ein Abschlußkörper wie eine Kugel oder eine Kappe
angeordnet, die beim Auftreffen auf ein Ziel in den Geschoßkörper gedrückt wird
un ein fortsohre:itendes Aufpilzen gewährleistet. Der Preßling wird erst dann für
den weiteren Aufpilzvorgang wirksam.
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Vorzugsweise verlaufen die Schwachstellen wie Einscklitte in einem
Winkel zur Längsachse des Geschoßkörpers, der zweckmäßig entgegen der Drallrichtung
geneigt ist. Dadurch werden auf den Geschoßkörper beim Auftreffen auf ein Ziel Kräfte
ausgeübt, welche den Drall noch verstärken. Es ist jedoch auch denkbar, die Einschnitte
in Drallrichtung des Geschosses geneigt verlaufen zu lassen. Bei einer solchen Ausführungsform
würde die Drehung des Geschosses beim Auftreffen auf ein Ziel zum Stillstand kommen
und das Geschoß beim Durchdringen des Zieles einen entgegengesetzten Drall erteilt
bekommen.
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Wenn hier von Einschnitten als Schwachstellen die Rede ist, handelt
es sich vorzugsweise um Einschnitte, deren Wände unter gegenseitigem Kontakt aneinander
liegen, so daß das Geschoß auch dann eine geschlossene äußere Form hat, werm die
Einschnitte von außen in den Geschoßkörper eingebracht worden sind.
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Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung können am Ende der Einschnitte
im zylindrischen Abschnitt des Geschoßkörpers dessen Wands tärke verringernde zusätzliche
Schwachstellen vorgesehen sein, beispielsweise Vertiefungen in der Mantelfläche
des Geschoßkörpers Dadurch ist es möglich, auch bei gerade verlaufenden F.insch
i-tten eine Schrägstellung der beim Aufpilzen nach außen umgebogenen Streifen zu
erreichen, die en,ünscht ist, um die Drehung oder Rotation des Geschosses im Ziel
zu fördern.
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Nach noch einem Merkmal der Erfindung kann der Geschoß körper eine
durchgehende Öffnung enthalten, in deren zweckmäßig etwas konisch erweiterten vorderen
Ende eine Kugel oder Kappe steckt und deren hinteres Ende mit einer Abdeckung verschlossen
ist. Diese durchgehende Öffnung braucht also keine weitere Füllung enthalten.Beim
Auftreffen auf ein Ziel wird die Kugel oder Kappe in die Öffnung gedrückt und dabei
komprimiert und treibt schließlich die am hinteren Ende des Geschosses vorgesehene
Abdeckung aus, so daß die im Ziel nachdrängende Masse schließlich durch den Geschoßkörper
hindurchtreten kann. Die Kugel oder Kappe verhindert beim AuStreffen des Geschosses
auf das Ziel, daß es über einen größeren Teil seiner Länge gleichzeitig aufplatzen
und dadurch explodieren kann. Vielmehr gewährleistet die Kugel oder Kappe, ebenso
wie die beispielsweise aus einem Preßling bestehende Füllung, soweit eine solche
Füllung vorgesehen ist, daß sich im Ziel im Geschoß kein zu hoher Staudruck aufbauen
kann, sondern dasselbe fortschreitend aufgerissen wird und die dabei entstehenden
Streifen nach außen umgelegt werden, so daß es in erwünschter Weise aufpilzt.
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Gemäß noch einem weiteren Merkmal der Erfindung wird das Geschoß aus
einem zylindrischen Rohling aus Kupfer, Tombak oder Eisen dadurch hergestellt, daß
zunächst in ein Stirnende dieses Rohlings ein sich nach innen verjüngendes Loch
eingepreßt wird, woraufhin von außen oder innen in die das Loch
umgebende
Wand als Scbwachstellen dienende Einschnitte oder dergleichen eingeformt werden
und das so gelochte Ende zu einer Spitze mit im wesentlichen zylindrischen oder
konischen zentralen Loch, das am äußeren Ende erweitert ist, zusammengedrückt wird.
Anschließend wird in das den trale IJoch die Füllung und/oder die Kugel bzw. die
Kappe eingesetzt. Dann ist das Geschoß fertig.
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Das erfindungsgemäße Geschoß kann also durch einfache Preßvorgänge
hergestellt werden, so daß keine teuren Dreharbeiten, welche nur auf Revolverautomaten
mit vertretbarem Aufwand dur chzufwflren sind, notwendig werden.
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In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele des erfindungsgemäßc-.'n
Geschosses und ein Beispiel für die einzelnen Bearbeitungsscfrritte beim Herstellen
eines derartigen Geschosses schematisch dargestellt, und zwar zeigt Fig. 1 einen
Längsschnitt durch ein Geschoß mit vollem Geschoßkörper, Fig. 2 einen Längsschnitt
durch ein abgewandeltes Geschoß, das im hinteren Bereich eine Bleifüllung enthält,
Fig. 3 einen Längsschnitt durch noch eine weitere Ausführungsform des Geschosses
mit zentraler durchgehender Öffnung, Fig. 4 eine Seitenansicht des Geschosses aus
Fig. 1 nach Auftreffen auf ein Ziel, Fig. 5 eine Ansicht des Geschosses aus Fig.
4 von vorne, Fig. 6 einen Längsschnitt durch einen zylindrischen Rohling, aus dem
ein Geschoß gemäß Fig. 1 hergestellt werden soll,
Fig. 7 einen Lan'gsschnitt
durch den Rohling, nachdem sein vorderes Ende gelocht worden ist, Fig. 8 einen Längsschnitt
durch das vordere Ende des Rohlings, nachdem in den gelochten Bereich von innen
Rillen einge1)racht worden sind, Fig. 9 Bine Ansicht auf das gelochte Stirnende
des Rohlings aus Fig. 8 und Fig. 10 einen Längsschnitt durch den fertig geformten
Geschoßkörper, bevor in seine zentrale Öffnung eine Füllung eingebracht worden ist.
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Das in Fig. 1 dargestellte Geschoß 1 hat einen vollen Geschoßkörper
2, der beispielsweise aus Tombak oder Kupfer besteht. Im vorderen, sich verjüngenden
Ende ist ein im wesentlichen zylindrisches Sackloch 3 vorgesehen, das in einerSonischen
Erweiterung 4 ausläuft. Im Bereich des Sackloches 3 sind von außen in den Geschoßkörper
2 als Schwachstellen dienende Einschnitte 5 eingeformt, die jedoch so zusammengepreßt
sind, daß sie praktisch nur wie Haarrisse auf der Außenfläche erscheinen. Wie Fig.
1 zeigt, verlaufen diese Einschnitte 5 schräg zur Längsachse 6 des Geschoßkörpers
2, und zwar entgegengesetzt zur Drallrichtung.
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Der in Fig. 1 die Längsachse 6 überkreuzend dargestellte Einschnitt
5 liegt vor der Zeichnungsebene, d.h. der an der hinter der Zeichnungsebene befindlichen
Seite des Geschoßkörpers 2 vorgesehene entsprechende Einschnitt ist hier nicht dargestellt.
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Im Sackloch 3 einschließlich der konischen Erweiterung 4 befindet
sich ein dieses Sackloch ausfüllender Preßling 7 mit abgerundetem vorderen Ende
8, der aus einem nicht gesundheitsschädlichem Material, beispielsweise organischem
Material auf Eiweißbasis, Zellstoff oder Stärke besteht
und mehr
oder weniger kompakt sein kann. Beim Auftreffen auf ein Ziel drückt die Masse des
Zieles den Preßling 7 im Sackloch 3 zusammen, so daß das Aufpilzen eingeleitet wird.
Das Material des Preßlings kann ohne Gefahr von Vergiftungen oder Gesundheitsschäden
in das um den Schußkanal befindliche Material des Zieles, beispielsweise das Fleisch
eines getroffenen Wildkörpers, ausweichen.
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Das in Fig. 2 dargestellte Geschoß 9 unterscheidet sich vom Geschoß
1 aus Fig. 1 dadurch, daß der Geschoßkörper 10 im hinteren Bereich eine Ausnehmung
11 enthalt, die mit Blei 12 gefüllt ist. Deshalb kann der Geschoßkörper auch aus
Eisen wie Stahl bestehen, weil im Bereich der Bleifüllung sein Material beim Eindringen
in die Züge der Waffe aus reichend nach innen ausweichen kann. Ein weiterer Unterschied
besteht darin, daß Einschnitte 13 von der Wand des Sackloches 3 ausgehend in den
Geschoßkörper eingeformt sind. Die hnordnung und Ausbildung der Einschnitte ist
aber imUbrigen denen der Einschnitte 5 des Geschosses aus Fig. 1 gleich.
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Da das Aufpilzen des Geschosses im Bereich des inneren Endes des Sackloches
3 aufhört, bleibt die Bleifüllung 12 unverändert im Geschoßkörper 10, so daß vom
Geschoß keine Bleivergiftungen hervorgerufen werden können, selbst wenn mit einem
derartigen Geschoß Wild erlegt wird, dessen Fleisch zum Verzehr bestimmt ist.
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Das Geschoß 14 aus Fig. 3 hat einen Geschoßkörper 15 mit durchgehendem
zentralen Loch 16, das am hinteren Ende mit einem eingesetzten Plättchen 17 und
am konisch erweiterten vorderen Ende mit einer eingesetzten Kugel 18 verschlossen
ist. Die Kugel 18 besteht nicht aus besonders festem Material, sondern ist bis zu
einem gewissen Grade komprimierbar, so daß sie aus dem erweiterten Ende 19 des Bohrloches
16 in diese hineingedrückt und durch dieselbe hindurchgedrückt werden kann, um schließlich
das Plättchen 17 vom
Geschoßkörper 15 abzustoßen. Von außen sind
in den Geschoßkörper 15 Einschnitte 20 eingeformt, welche bis zu Vertiefungen 21
laufen, die sich im zylindrischen Bereich des Geschoßkörpers 15 befinden. Auf diese
Weise wird eine Schrägstellung der beim Aufpilzen nach außen gebogenen Streifen
des Geschoßkörpers erreicht, selbst wenn die Einschnitte 20 in derselben Richtung
wie die Längsachse 22 des Geschoßkörpors 15 verlaufen In Fig. 4 und 5 ist ein Geschoß
gemäß Fig. 1 oder 2 dargestellt, nachdem dasselbe ein Ziel getroffen hat und dabei
aufgepilzt @ de, In den Geschoßkörper 2 sind Riefen 23 von den Zügen der Waffe eingedrückt
Am vorderen ide sind bei dieser Ausführungsform vier Streifen 24 nach außen umgebogen
und dabei etwas eingerollt. Besonders Fig. 4 zeigte daß die Streifen 24 mit einer
schräg verlaufenden Vorderkante 25 derart abgebogen sind, daß der Drall des Geschosses
im Ziel begünstigt wird. Würde die Vorderkante 25 gerade, d.h.
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also senkrecht zur Längsachse des Geschoßkörpers 2 verlaufen, könnte
von einer Drallförderung nicht gesprochen werden.
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In Fig. 6 bis 10 ist dargestellt, wie ein Geschoß gemäß Fig. 1 mit
einer Preßvorrichtung hergestellt werden kann.
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Ausgangmaterial bildet ein zylindrischer Rohling 26, der beispielsweise
von einer Stange oder einem Draht abgeschnitten werden kann. Gemäß Fig. 7 ist in
das eine Stirnende des Rohlings 26 ein sich nach außen erweiterndes Loch 27 mit
einem Dorn eingepreßt worden, wobei die Länge des Rohlings 26 vergrößert amrde.
Gemäß Fig. 8 und 9 sind in das Loch 27 Rillen 28 eingestoßen, deren Wände, Wie Fig.
9 zeigt, im Abstand voneinander liegen. Dann wird das vordere Ende des Rohlings
so zusammengepreßt, daß sich die aus Fig. 10 erkennbare Spitze 29 ergibt, in welcher
sich ein im wesentlichen zylindrisches Sackloch 3 mit konisch erweitertem Ende 4
befindet. Die Rillen 28 sind nunmehr so
zusammengedrückt, daß ihre
Wände im unmittelbaren Kontakt miteinander stehen und Schwachstellen bilden,die
praktisch nur noch wie Harrisse erscheinen. Nun muß nur noch die Füllung und/oder
eine Kappe oder eine Kugel in das Sackloch 3 eingebracht werden, vm das Geschoß
fertigzustellen.
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Das Geschoß läßt sich also durch einfache Preß- und Lochvorgang und
ohne die Notwendigkeit teurer Dreharbeiten mit herlrön lichen Maschinen herstellen.
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Es sei darauf hingewiesen, daß die einzelnen Merkmale der vorstehend
beschriebenen Ausführungsformen erfindungsgemäßer Geschosse gegeneinander austauschbar
sind. Allerdings ist darauf zu achten, daß im Falle der Verwendung einer Bleifüllung
diese auch nach dem Auftreffen des Geschosses auf ein Ziel nicht freigelegt werden
darf, um einen Kontakt mit der Masses des Zieles wie beispielsweise eines Wildkörpers
zu verhindern.