DE19709929C1 - Hüllrohr eines Brennstabs für ein Siedewasserreaktor-Brennelement und Verfahren zu seiner Herstellung - Google Patents
Hüllrohr eines Brennstabs für ein Siedewasserreaktor-Brennelement und Verfahren zu seiner HerstellungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Hüllrohr eines Brennstabs, der in
ein Brennelement eines Siedewasser-Reaktors eingesetzt oder
einsetzbar ist, wobei das Hüllrohr zwischen seiner (dem im
Hüllrohr eingeschlossenen Nuklearbrennstoff zugewandten) In
nenseite (innere Oberfläche) und seiner Außenseite (äußere
Oberfläche) aus einer Zirkoniumlegierung mit einer praktisch
gleichbleibenden chemischen Zusammensetzung besteht, aber an
diesen beiden Flächen eine unterschiedliche Mikrostruktur
aufweist.
Ein solcher Brennstab ist in Fig. 1 dargestellt, wobei die
beiden Enden des Hüllrohrs 1 durch Metallstopfen 2 verschlos
sen sind und eine Säule aus Brennstoff-Pellets 3 einschlie
ßen. Eine Feder 4 sorgt an wenigstens einem Ende (meist dem
Oberende) für einen Gas-Sammelraum, während sich im fabrik
neuen Zustand zwischen den Pellets 3 und dem Hüllrohr 1 ein
Spalt 5 befindet, der sich jedoch allmählich schließt, wenn
das Hüllrohr im Reaktorbetrieb durch den Druck des Siedewas
sers zusammengedrückt wird und die Pellets anschwellen. Um
einen guten Wärmeübergang von den Pellets auf das Hüllrohr
und das Kühlwasser sicherzustellen, weist das Rohr in der Re
gel eine Helium-Atmosphäre von einigen N/m2 auf.
In Fig. 1 ist außerdem der fabrikneue Zustand 3a der Pellets
sowie der Zustand 3b gezeigt, wenn der Reaktor in Betrieb ge
nommen ist und die Pellets wegen der starken thermischen Be
lastung gesprungen sind.
Wegen der grundlegenden Forderung, daß in leichtwassergekühl
ten Kernreaktoren die Hüllrohre der Brennstäbe eine niedrige
Neutronenabsorption aufweisen sollen, werden die Hüllrohre
aus einem Werkstoff gefertigt, der ganz überwiegend aus Zir
konium besteht, dessen Reinheit für Rohre in nuklearen Anwen
dungen genormt ist (z. B. R60001). Neben der Neutronenabsorp
tion sind aber eine Vielzahl von chemischen, mechanischen und
anderen physikalischen Bedingungen zu beachten, die zu Forde
rungen an den Werkstoff und seine Herstellung führen, die
teilweise nicht miteinander zu vereinbaren und außerdem für
verschiedene Reaktortypen (Siedewasser-Reaktor bzw. Druckwas
ser-Reaktor) unterschiedlich sind. Reinzirkonium ist bei län
geren Standzeiten in Wasser oder Wasserdampf nicht ausrei
chend korrosionsbeständig und muß daher schwach mit Zusätzen
legiert werden, die dem Reaktortyp anzupassen sind.
So entstehen im Nuklearbrennstoff durch die Kernreaktion Jod
und andere gasförmige Spaltprodukte, die einerseits zu einem
Volumenwachstum des Brennstoffs, andererseits zu einer ag
gressiven Atmosphäre an der Hüllrohr-Innenseite führen. Die
Pellet-Bruchstücke 3b (Fig. 1) können zu punktförmigem Druck
und starken lokalen Spannungen an der Hüllrohr-Innenfläche
führen, wobei gleichzeitig durch die Bruchflächen die aggres
siven Spaltstoffe auf die Innenfläche geleitet werden. In
Zirkaloy, das der für Hüllrohre übliche Werkstoff ist, führt
diese Kombination von lokalen Spannungen und aggressiver At
mosphäre dazu, daß von diesen punktförmigen Berührungsstellen
Spannungsrisse ausgehen, entlang derer sich eine verstärkte
Korrosion ausbreitet, die vor allem durch das Jod ausgelöst
wird. Diese Spannungskorrosionsrisse wachsen durch die gesamte
Wanddicke des Hüllrohrs und führen zu einer Perforation des
Hüllrohres (sogenannte "Pellet Cladding Interaction", PCI).
Reines Zirkonium (z. B. "Zirkonium-Schwamm", die übliche Han
delsform von reaktorreinem Zirkonium) ist weniger gegen PCI
anfällig, da Reinzirkonium eine höhere Duktilität besitzt als
Zirkaloy, so daß die lokalen Spannungen durch plastische Ver
formung des Zirkoniums teilweise aufgefangen werden und daher
den für PCI kritischen Grenzwert kaum erreichen. Allerdings
ist Reinzirkonium zu weich im Hinblick auf die hohe mechani
sche Stabilität, die von solchen Hüllrohren zu fordern ist
(Durchmesser: etwa 1 cm, Länge etwa 4 m, Wandstärke etwa 1
mm!). Daher werden häufig sogenannte "Liner-Hüllrohre" ver
wendet, bei denen ein Rohr aus Zirkaloy auf der Innenseite
dünn mit Reinzirkonium beschichtet ist. Seit Einführung sol
cher Liner werden an den entsprechenden Hüllrohren praktisch
keine punktförmigen, durch PCI verursachten Schäden mehr be
obachtet.
Zirkaloy ist eine durch Zusatz von Zinn hinsichtlich der Sta
bilität und durch Zusatz von Eisen, Chrom und ggf. Nickel
hinsichtlich der Korrosion möglichst optimierte, genormte Le
gierung (z. B. US-Norm R60802).
PCI-Schäden sind aber praktisch nur bei Siedewasser-Brennele
menten, nicht jedoch bei Druckwasser-Brennelementen beobach
tet worden, obwohl die hohen Drücke im Druckwasser-Reaktor im
Lauf der Zeit das Hüllrohr auf den Brennstoff pressen
(sogenanntes "Kriechen"). In Siedewasser-Reaktoren treten
aber wegen der Besonderheit ihrer Regelung besondere Bela
stungen auf. Häufigste Schädigung bei Druckwasser-Brennstäben
ist eine an der Außenfläche angreifende, chemische Korrosion
durch das Wasser und/oder mechanische Korrosion durch Reibung
im Brennelement (sogenanntes "fretting"). Die Wasserkorrosion
wirkt dabei praktisch gleichmäßig auf die ganze Oberfläche
des Hüllrohrs, die daher uniform angegriffen wird (uniforme
Korrosion), wobei dieses Korrosionsverhalten durch die hohe
Betriebstemperatur und die chemische Zusammensetzung des
Druckwassers im Druckwasser-Reaktor stark begünstigt wird.
Aufgrund der niedrigeren Betriebstemperatur und des sauer
stoffreicheren Wassers im Siedewasser-Reaktor wird dort an
der Hüllrohr-Außenfläche praktisch keine uniforme Korrosion
beobachtet, jedoch treten dort punktförmige, lokal begrenzte
Oxid-Pusteln auf (sogenannte "nodulare Korrosion"), die im
Druckwasser-Reaktor nicht beobachtet werden. Während einzelne
Pusteln häufig tolerierbar sind, kann eine dichtere Belegung
mit diesen Pusteln zu Abscheidungen (sogenanntes "Crud") von
Verunreinigungen und gelösten Metallen (z. B. Kupfer) aus dem
Siedewasser führen, wodurch die Kühlung der Brennstäbe herab
gesetzt und im Extremfall durch Überhitzung des Brennstabs
auch die uniforme Korrosion stark beschleunigt werden kann.
Als Ursache der nodularen Korrosion wird heute angesehen, daß
sich die Legierungselemente Eisen, Chrom und Nickel in Zirko
nium-Legierungen als sekundäre Phasen abscheiden, also als
Teilchen ("Sekundär-Phasen-Partikel", SPP), die über die
ganze Kornstruktur des Werkstoffs verteilt sind und deren
Zahl, Größe und Abstand durch den Fertigungsprozeß bestimmt
sind. Sind diese SPP infolge hoher Fertigungstemperaturen zu
groß geworden, so lösen sie unter den wasserchemischen Bedin
gungen des Siedewasser-Reaktors die nodulare Korrosion aus.
Deshalb werden Hüllrohre für Siedewasser-Reaktoren in einem
"Low Temperature Process" (LTP) gefertigt.
Die Fortschritte in der Reaktortechnik führen jedoch dazu,
daß der Brennstoff immer stärker mit spaltbarem Material an
gereichert wird, also einen höheren Energieinhalt aufweist,
der eine längere Einsatzzeit (sogenannter "Abbrand")der
Brennstäbe ermöglicht und auch zu etwas höheren Brennstab- und
Betriebstemperaturen führt. Es ist daher erforderlich,
auch bei Siedewasser-Reaktoren die uniforme Korrosion der
Hüllrohre zu berücksichtigen, die nach den gegenwärtigen Er
kenntnissen begünstigt wird, wenn die Größe der SPP zu klein
ist. Deshalb ist man um Fertigungsverfahren bemüht, die eine
Optimierung zwischen nodularer und uniformer Korrosion ge
statten.
Ein weiterer Hüllrohrschaden wird durch Risse gebildet, die
in axialer Richtung eine erhebliche Ausdehnung haben. Diese
ausgedehnten Risse sind zwar wesentlich seltener als die er
wähnten PCI-Defekte, führen jedoch zu wesentlich größeren Be
triebsstörungen, da dabei nennenswerte Mengen des Brennstab-
Inhalts ausgewaschen werden können. Da diese Risse bei Liner-
Hüllrohren wesentlich häufiger als bei Hüllrohren auftreten,
die ganz aus Zirkaloy bestehen (sogenannte "Vollwand-Rohre"),
bestehen zunehmend Einwände gegen den Reinzirkonium-Liner.
Außerdem muß bei den Liner-Rohren durch eine sorgfältige Qua
litätsprüfung sichergestellt werden, daß der Liner fest auf
dem tragendem Rohr haftet, damit es zu keinen Störungen der
Wärmeabfuhr und entsprechenden örtlichen Überhitzungen des
Brennstabs kommen kann.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Simplex-
Hüllrohr zu schaffen und zu fertigen, das an der Innenfläche
eine hohe Beständigkeit gegen PCI und gegen die erwähnten,
ausgedehnten Risse, die auf eine Versprödung zurückgehen,
aufweist und gleichzeitig an der Außenfläche sowohl gegen
uniforme Korrosion als auch die nodulare Korrosion im Kühl
wasser des Siedewasser-Reaktors möglichst beständig ist.
Die Erfindung geht dabei davon aus, daß die (vor allem durch
das Jod induzierte) Spannungsrißkorrosion - weitgehend unab
hängig von den ausgeschiedenen Sekundärphasen - durch eine solche
Mikrostruktur der Matrix bereits praktisch vermeidbar ist,
bei der eine optimale Korngröße mit einer optimalen Textur
kombiniert werden. Diese Mikrostruktur soll also etwa so duk
til sein wie der jodbeständige, duktile Zirkonium-Liner und
gleichzeitig auch gegen die beim Liner auftretenden, ausge
dehnten Risse beständig sein, also weder durch Korrosion noch
durch Versprödung stärker geschädigt werden können.
Dabei sollte aber die Innenfläche auch eine bessere Resistenz
gegen uniforme Korrosion besitzen als Reinzirkonium. Denn
durch geringfügige Verletzungen, die an sich tolerierbar sind
(z. B. unentdeckte, kleine Leckstellen in den Schweißnähten
oder durch das erwähnte "Fretting"), können geringe Wassermen
gen in das Hüllrohr-Innere eindringen, die dort mit dem Wand
material und dem Brennstoff unter Entwicklung von Sauerstoff
reagieren, wobei die Oxidationsreaktion unbedeutend wäre,
wenn nicht der dabei entstehende Wasserstoff das Wandmaterial
verspröden würde. Das Zusammenwirken von Oxidation und Ver
sprödung durch Wasserstoffaufnahme kann dann zu den erwähnten
Rissen führen.
Daher wird nach der EP 726 966 A1 das Reinzirkonium des Li
ners mit etwa 0,5 Gew.-% Eisen legiert, das in Zirkonium
praktisch unlöslich ist. Das Eisen scheidet sich in Form von
Partikeln aus, die die Resistenz gegen uniforme Korrosion er
höhen, jedoch nur eine geringe Dispersionshärtung bewirken,
also die Duktilität des Reinzirkoniums praktisch nicht verän
dern.
Die Herstellung eines derartigen Verbund-Rohres ist jedoch
aufwendig, da das Risiko von Fabrikationsfehlern vermieden
werden muß. Daher werden Möglichkeiten gesucht, mit einem Ma
terial einheitlicher chemischer Zusammensetzung auszukommen;
die unterschiedlichen Anforderungen an die beiden Oberflächen
sollen dabei durch Unterschiede in der Mikrostruktur, also
der Kornstruktur der Legierungsmatrix und/oder der Form und
Verteilung von Sekundärphasen, in denen unlösliche Legie
rungsanteile ausgeschieden sind, erfüllt werden.
Es ist bekannt, daß die thermisch/mechanische Vorbehandlung
von Zirkaloy viele Eigenschaften ändert. Bei einer Temperatur
über etwa 850°C (β-Temperatur) liegt nämlich eine kubisch
raumzentrierte Kristallstruktur vor, in der praktisch alle
Legierungsbestandteile gelöst sind; bei niedriger Temperatur
ist eine Matrix mit hexagonal-dichtester Packung stabil, in
der die Legierungsbestandteile als Ausscheidungen (die er
wähnten SPP, die bei höheren Temperaturen schnell wachsen)
konzentriert sind. Durch Walzen oder eine ähnliche mechani
sche Bearbeitung (z. B. beim sogenannten Pilgern von Rohren)
entsteht eine sogenannte Textur mit Vorzugsrichtungen der he
xagonalen Kristalle, die durch Kearns-Faktoren beschrieben
werden können. Diese Vorzugsrichtungen führen z. B. dazu, daß
unter der Neutronenstrahlung im Reaktor unterschiedliche
Wachstumserscheinungen auftreten, also z. B. die Kästen von
Siedewasser-Brennelementen oder die Brennstab-Hüllrohre ein
Längenwachstum auf Kosten ihrer anderen Abmessungen erfahren.
Deshalb wird z. B. nach der US 5,361,282 bei der Herstellung
von Kästen abschließend eine β-Glühung vorgenommen, die die
Textur auslöscht, d. h. einen Kearns-Faktor (fr) von etwa 0,33
einstellt. Anschließend sind nur noch Schweißarbeiten
und/oder ein sogenanntes "thermal sizing" vorgesehen, bei dem
der Formkörper auf einem Kern erwärmt wird, der eine höhere
thermische Ausdehnung zeigt als Zirkaloy. Da dabei keine Vor
zugsrichtungen auftreten, wird eine wesentliche Ursache des
Längenwachstums beseitigt.
Ebenso wie das Längenwachstum können auch chemische Erschei
nungen von einer Textur abhängen. So ist in US 4,990,305
vorgeschlagen, ein Hüllrohr nach dem Pilgern auf mäßige Tem
peraturen zu erwärmen, bei denen nur noch eine Rekristallisa
tion stattfindet oder wenigstens innere Spannungen ausheilen
(Rekristallisationsglühung bzw. Spannungsarmglühung), und da
bei durch eine hydraulische Längendehnung eine Textur mit ei
nem erhöhten Kearns-Faktor von etwa 0,55 bis 0,61 einzustel
len.
Solche Maßnahmen, die an einem bereits extrudierten und weit
gehend fertigen Rohr vorgenommen werden, ändern jedoch die
Eigenschaften an der inneren und äußeren Oberfläche praktisch
im gleichen Ausmaß.
Dagegen wird in der DE 29 51 102 A1 vorgeschlagen, die Außen
fläche eines Zirkaloy-Hüllrohres nachträglich mit Laserstrah
len in den β-Bereich zu erhitzen und rasch abzukühlen, also
dort eine abgeschreckte β-Struktur der Matrix mit besonders
klei
nen Körnern einzustellen. Ein ähnlicher Effekt wird nach der
GB 1529664 dadurch erzeugt, daß das fertige Rohr von außen
nochmals erhitzt wird, während die Innenfläche durch einen
Wasserstrom auf niedriger Temperatur gehalten wird
("Temperature Gradient Annealing").
Nach der EP 660 883 A1 wird die Außenfläche in den β-Bereich
erhitzt und anschließend abgekühlt, die Innenfläche jedoch
auf einer mäßig erhöhten Temperatur gehalten ("Partial
β-Quenching"), wobei an der Innenfläche Wasser mittels warmem
Schutzgas vernebelt wird, um den Temperaturgradienten während
des β-Quenching zu begrenzen. Dann liegt die abgeschreckte
β-Struktur in einer verhältnismäßig breiten Schicht an der Au
ßenfläche vor, während die α-Struktur in einer dünnen Innen
schicht vorliegt, die praktisch einen Liner darstellt.
Nach der US 4,718,949 kann das Partial β-Quenching auch mit
dem Temperature Gradient Annealing kombiniert werden. Dabei
wird vorgeschlagen, die Außenfläche eines Rohres - vor oder
nach Pilgerschritten, mit denen die Endabmessungen des Rohres
erreicht werden - in den β-Bereich zu erwärmen, während die
Innenfläche gekühlt wird. Dadurch sollen zum Schutz vor nodu
larer Korrosion die Legierungsbestandteile an der Außenfläche
vorwiegend in der Matrix gehalten werden und weniger Aus
scheidungen entstehen als auf der Innenseite. Anschließend
wird die Außenfläche gekühlt und die Innenfläche auf Rekri
stallisationstemperatur im α-Bereich geglüht. Diese Maßnahmen
erfordern aber lange Bearbeitungszeiten und einen hohen appa
rativen Aufwand, um das fertige Hüllrohr auf seiner ganzen
Länge genügend lange in dem jeweils erforderlichen Tempera
turbereich zu halten, und werden daher nicht angewendet.
Die Erfindung geht jedoch davon aus, daß zumindest die Berei
che an der Innenwand, vorzugsweise praktisch alle Bereiche
der Rohrwand, eine gute Duktilität besitzen sollen, um nicht
nur die Entstehung, sondern auch die Fortpflanzung von Span
nungsrissen zu verringern. Diese Duktilität kann durch eine
Matrix aus besonders kleinen Körnern erreicht werden, jedoch
sind bei einer bestimmten Struktur der Körner, die durch ei
nen größeren Kearns-Faktor beschreibbar ist, auch größere
Körner möglich. Dies führt zur Einführung eines Duktilitäts
parameters
wobei (KD) den mittleren Korndurch
messer, gemessen in µm, und (fr) den Kearns-Faktor bezeich
net. Beide Größen können durch eine thermisch/mechanische Be
arbeitung, die auf alle Teile des Rohres praktisch gleich
wirkt (also auf ein Temperature Gradient Annealing verzich
tet) so eingestellt werden, daß γ ≦ 3,5 gilt. Dies entspricht
einer Bruchdehnung des Materials, die bei 300°C über einem
Wert von etwa 20% liegt.
Im Hinblick auf die Korrosion wird die chemische Zusammenset
zung des Materials gewählt, wofür insbesondere die Zusammen
setzung des Zirkaloy-2 oder Zirkaloy-4 geeignet ist oder eine
Zusammensetzung aus den gleichen Legierungsbestandteilen, de
ren Konzentrationen aber auch etwas abweichend von den Normen
des Zirkaloys optimiert werden können. Wie bereits erwähnt
wurde, kann die gleiche chemische Zusammensetzung zu hoher
nodularer Korrosion und geringer uniformer Korrosion oder
auch zu umgekehrten Verhältnissen führen, wenn die Größe und
Anzahl der Ausscheidungen an nicht gelösten Legierungsbe
standteilen ("Sekundärphasen") durch die thermische Behand
lung bei der Fertigung geändert wird.
Die Erfindung sieht daher vor, das Hüllrohr mit einer prak
tisch homogenen chemischen Zusammensetzung zu fertigen, je
doch die Verteilung (Größe und Anzahl) der Sekundärphasen da
durch den Anforderungen an der Innenfläche und der Außenflä
che anzupassen, daß diese Flächen aus einem Material gefer
tigt werden, das vor der oben erwähnten, auf alle Bereiche
des Hüllrohrs gleich wirkenden thermisch/mechanischen Behand
lung, mit der die Endmaße des Rohres erreicht werden, unter
schiedlich thermisch vorbehandelt ist.
Denn die Erfindung sieht an der Innenfläche zum Schutz vor
uniformer Korrosion und den erwähnten Rissen eine gewisse
Mindestbelegung mit Teilchen einer gewissen Mindestgröße vor.
Dabei ist es aber unvermeidlich, daß auch an der Außenfläche
Teilchen dieser Mindestgröße auftreten. Die unvermeidliche
Anwesenheit von großen Teilchen an der Außenfläche steht dort
aber im Widerspruch zur Forderung, im Hinblick auf die nodu
lare Korrosion die Größe und Anzahl der Teilchen an der Au
ßenfläche zu beschränken.
Die Erfindung schafft jedoch ein Fertigungsverfahren, mit dem
ein Hüllrohr hergestellt werden kann, das diese widerspre
chenden Anforderungen erfüllt.
Die zugrundegelegte Aufgabe wird daher gelöst durch ein Ver
fahren mit den Merkmalen der Ansprüche 1 und 10 und ein Hüll
rohr mit den Merkmalen der Ansprüche 3 und 5. Vorteilhafte
Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen ge
kennzeichnet.
Zum besseren Verständnis der Erfindung und ihrer Weiterbil
dungen wird ein Ausführungsbeispiel anhand von 15 Figuren nä
her erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 einen Längsschnitt durch einen Brennstab eines
Siedewasser-Reaktors,
Fig. 2 einen Ausschnitt aus der Wand eines Hüllrohrs
nach der Erfindung;
Fig. 3 ein Ablaufdiagramm für ein Ausführungsbeispiel
des erfindungsgemäßen Verfahrens;
Fig. 4 die Bruchdehnung (Duktilität) von Zirkaloy-Hüll
rohren mit verschiedenen Q-Faktoren in Abhän
gigkeit von der Korngröße des Zirkaloys;
Fig. 5, 6 die Abkühlungsrate ("CDR") unter der Oberfläche
und im Zentrum eines Zirkaloy-Körpers beim Ab
schrecken in Wasser in Abhängigkeit von der
Dicke des Körpers,
Fig. 7, 8 das Wachstum (mittlerer Teilchendurchmesser ϕ)
der Sekundärphasen bei homogener Glühung und beim
Abschrecken im Zentrum und an der Oberfläche des
Körpers;
Fig. 9 das Wachstum der Teilchen an der Innenfläche und
Außenfläche des Hüllrohrs als Funktion ihrer Fer
tigungsgeschichte,
Fig. 10, 11 das Spacing für Teilchen größer 1 µm
(Innenfläche) bzw. größer 2 µm (Außenfläche) als
Funktion des Particle Growth Parameters bzw. der
mittleren Teilchengröße;
Fig. 12, 13 das Spacing in Abhängigkeit vom Gehalt an aus
scheidbaren Legierungsbestandteilen für Teilchen
größer 1 µm bzw. 2 µm (ϕg = 1 µm bzw. 2 µm);
Fig. 14 die Korrosion in Abhängigkeit vom Spacing für
ϕg = 1 µm; und
Fig. 15 die nodulare Korrosion in Abhängigkeit vom
Spacing für ϕg = 2 µm.
Das Hüllrohr kann gemäß der Erfindung aus einem Ausgangskör
per hergestellt werden, der aus Legierungsbestandteilen des
Zirkaloys besteht, wobei insbesondere der Anteil dieser Be
standteile von Bedeutung ist, der sich bei Temperaturen über
etwa 860°C in der Zirkonium-Matrix der Legierung löst und
bei niedrigeren Temperaturen als intermetallische Verbindung
("Partikel" oder "Sekundär-Teilchen") ausscheidet.
Der Ausgangskörper wird zunächst über diese Lösungstempera
tur, die der Grenze zwischen der α- und (α + β)-Phase ent
spricht, erwärmt und anschließend abgekühlt, wobei im Inneren
bzw. in einem ersten Bereich des Ausgangskörpers die Abkühl
geschwindigkeit geringer ist als in Nähe der Oberfläche
(zweiter Bereich), in dem sich daher eine Verteilung mit
kleineren und zahlreicheren Partikeln ausbildet als im ersten
Bereich.
Es ist wesentlich, daß diese unterschiedliche Verteilung
durch die folgende Weiterverarbeitung nicht wieder zerstört
sondern weitgehend erhalten bleibt. Der Ausgangskörper wird,
daher extrudiert, aber anschließend nicht mehr auf Temperatu
ren über 860°C erwärmt, sondern nur auf Temperaturen unter
810°C, um das Korn-Wachstum einzustellen, ohne daß die Par
tikel unzulässig wachsen oder erneut einen Lösungs-/Abschei
dungsprozeß zu erleiden. Vielmehr wird durch das Extrudieren
ein Rohr-Rohling erzeugt, dessen innere Oberfläche von Mate
rial des ersten Bereichs gebildet wird, während das Material
der äußeren Oberfläche (Außenfläche) aus dem zweiten Bereich
stammt.
Durch eine mechanisch/thermische Behandlung (z. B. ein Pilger
verfahren mit Glühungen nach den einzelnen Pilgerschritten)
wird dann der Rohling auf die Endabmessung des Hüllrohrs ge
bracht. Dabei wird eine Kornstruktur eingestellt, die zu ei
ner Duktilität mit einer relativen Bruchdehnung von minde
stens 20% (gemessen bei 300°C) führt. Die Unterschiede der
Partikel-Verteilung in den Bereichen des Ausgangskörpers be
wirken dabei, daß der logarithmische Mittelwert der Teilchen
größe an der Innenfläche des Hüllrohrs größer ist als an der
Außenfläche.
Die Oberflächen des entsprechenden Hüllrohres bestehen also
aus Material, das aus unterschiedlich wärmebehandelten Berei
chen eines einheitlich hergestellten Ausgangskörpers stammt,
und weisen unterschiedliche Partikel-Verteilungen und -Größen
auf, die zu unterschiedlichem Korrosionsverhalten führen und
den entsprechenden Bedingungen (nodulare Korrosion an der Au
ßenfläche; uniforme Korrosion bei Wasserzutritt an der Innen
fläche) des Siedewasser-Brennstabs angepaßt werden können.
Dabei ist im Hinblick auf die Spannungsrißkorrosion eine Duk
tilität von mindestens 20% eingestellt, die sich auch in
jodhaltiger Atmosphäre ergibt.
Die Betriebsgenehmigungen bestehender Reaktoren gehen meist
von den genormten Legierungen Zirkaloy-2 (1,2 bis 1,7 Gew.-%
Sn; 0,07 bis 0,20 Gew.-% Fe; 0,05 bis 0,15 Gew.-% Cr und 0,05
bis 0,08 Gew.-% Ni) bzw. Zirkaloy 4 (1,2 bis 1,7 Gew.-% Sn;
0,18 bis 0,24 Gew.-% Fe; und 0,07 bis 0,13 Gew.-% Cr) aus; es
ist also keine Änderung der Genehmigung erforderlich, solange
auch die Erfindung diese Grenzen einhält.
Jedoch erscheint auch die Anwesenheit von Chrom nicht unbe
dingt immer erforderlich zu sein, während Eisengehalte bis zu
0,35% oder sogar 0,4% vorteilhaft sein können. Dabei können
als vorteilhafte untere Grenzen 0,05% bzw. mindestens 0,10%
Fe betrachtet werden. Nickel kann eine unerwünschte Hydrie
rung des Werkstoffes begünstigen.
Silizium ist dabei, ebenso wie Sauerstoff, ein Begleitelement
des reaktorreinen Zirkoniums, das in den Normen als Verunrei
nigung zugelassen ist, aber häufig auch bei der Herstellung
in kontrollierter Menge angestrebt wird. Es kann nämlich, da
es nicht-metallische Ausscheidungen bildet, zur Einstellung
der Korngröße vorteilhaft sein. Ferner können bis zu 0,2%
Sauerstoff vorteilhaft sein, da er die mechanischen Eigen
schaften verbessert, ohne die Duktilität zu stark herabzuset
zen.
Für die Korrosion wurde ursprünglich ein Mindestgehalt von
0,5% Zinn im Hinblick auf die Neutralisierung nicht-metalli
scher und/oder störender Begleitelemente wie Stickstoff oder
Phosphor für erforderlich gehalten, ist aber auch für die me
chanischen Eigenschaften mit einem Mindestgehalt von 0,8%
vorteilhaft. Dabei können auch über der Norm liegende Zinnge
halte verwendet werden, sofern der korrosionsfördernde Ein
fluß größerer Mengen auf andere Weise kompensiert wird. In
Kombination mit einem hohen Sauerstoffgehalt (z. B. mehr als
0,35% an Sauerstoff + Eisen) könnte es allerdings zu einer
übermäßigen Härte der Legierung kommen.
Insbesondere sieht die Erfindung eine Legierung aus 1,0
bis 2,0 Gew.-% Zinn, 0,10 bis 0,35 Gew.-% Eisen, 0,10 bis
0,20 Gew.-% Chrom, max. 0,10 Gew.-% Nickel, 50 bis 200 ppm
Silizium, der Rest Zirkonium mit 0,05 bis 0,20% Sauerstoff und
anderen unvermeidlichen Begleitelementen und Verunreinigun
gen vor. Vorteilhaft ist vorgesehen, daß die Legierung außer Zr,
Sn, Fe, Cr, Ni, Si und O nur bis zu 0,20 Gew.-% Fremdstoffe
enthält.
Die Zusammensetzung des Hüllrohrs ist zwischen der Innenflä
che 6 und der Außenfläche 7 praktisch konstant. (Fig. 2).
Es unterscheiden sich jedoch Größe und Anzahl der in Nähe dieser
Flächen ausgeschiedenen Teilchen der Sekundärphasen, die
hauptsächlich aus Eisen, Chrom und/oder Nickel und deren in
termetallischen Verbindungen mit Zirkonium und Zinn bestehen,
da Fe, Cr und Ni nur sehr schwach in Zirkonium löslich sind.
Andere Verunreinigungen, wie sie z. B. in Zirkonium unvermeid
lich sind und auch in Zirkaloy auftreten, können möglicher
weise ebenfalls vereinzelt Sekundärphasen-Ausscheidungen bil
den, jedoch ist ein Einfluß solcher Sekundärphasen-Partikel
nicht beobachtet worden und wird daher als tolerierbar ange
sehen. Trotzdem sollten, im Hinblick auf unvorhergesehene
Einflüsse, möglichst Sekundärphasen solcher Begleitelemente
vermieden werden oder wenigstens den gleichen Bedingungen
hinsichtlich ihrer Größe und Verteilung unterworfen sein wie
die Ausscheidungen aus den erwähnten Legierungsbestandteilen.
In einem Werkstoff kann die Verteilung von solchen Teilchen,
den oben erwähnten SPP, dadurch eingestellt werden, daß der
Werkstoff zunächst auf Temperaturen erhitzt wird, in denen
die Legierungsbestandteile in Lösung gehen. Für die obenge
nannten Bestandteile sind dies Temperaturen über etwa 830°
bis 860°, d. h. die Zirkonium-Legierung wird in den oberen
α- oder den α + β-Bereich erhitzt. Daran schließt sich dann eine
kontrollierte Temperaturbehandlung an, wobei insbesondere die
Zeiten, in denen sich der Werkstoff auf Temperaturen knapp
unterhalb der Lösungstemperatur befindet, bewirken, daß grö
ßere Teilchen auf Kosten der Anzahl abgeschiedener kleiner
Teilchen wachsen, während tiefere Temperaturen zunehmend we
niger Einfluß auf das Korngrößenwachstum haben. Die inneren
Bereiche des Hüllrohrs 1 mit den Teilchen 8 stammen also aus
einem Bereich des Ausgangskörpers, der länger auf höheren
Temperaturen gehalten wurde (z. B. langsamer abgekühlt wurde)
als der Bereich, aus dem die Teilchen 9 in den äußeren Berei
chen des Hüllrohrs stammen.
Diese unterschiedliche thermische Vorgeschichte wirkt sich
dabei so aus, daß Legierungsbestandteile, die in der abge
kühlten Matrix des Hüllrohrs nicht lösbar sind, an der inne
ren Oberfläche 6 mit einer kleineren Flächenbelegung (Anzahl
der Teilchen pro Fläche) als an der Außenfläche 7 abgeschie
den werden, also die ausgeschiedenen Teilchen 8 in Nähe der in
neren Oberfläche 3 einen größeren mittleren Abstand voneinan
der haben als die entsprechenden Teilchen 9, die in Nähe der
Außenfläche 7 verteilt sind.
Ferner ist in Fig. 2 schematisch dargestellt, daß es auf die
Größe und Textur der Körner 8 und 9 ankommt, in denen die
Zirkonium-Legierung des Hüllrohrs vorliegt. Diese Größe und
Textur ist praktisch in allen Bereichen des fertigen Hüll
rohrs gleich.
Zur Herstellung des Hüllrohrs 1 wird gemäß der Position 10 in
dem Diagramm der Fig. 3 zunächst als Ausgangskörper für die
Fertigung ein Schmelzblock aus einer Zirkonium-Legierung - in
dem hier beschriebenen Ausführungsbeispiel mit 1,5% Sn,
0,28% Fe, 0,18% Cr, 0,005% Ni, 0,09% O, 0,01% Si und dem
Rest aus Zirkonium üblicher Reinheit - bereitgestellt. Gegen
über der üblichen Zusammensetzung des Zirkaloys ist dabei der
Gehalt an Eisen und Chrom verhältnismäßig hoch gewählt, was
sich positiv sowohl auf das Korrosionsverhalten als auch auf
die Wasserstoffaufnahme auswirkt. Durch diese Konzentration
wird auch unterstützt, daß sich später die ausgeschiedenen
Teilchen in dem gewünschten Muster ausbilden.
Der Schmelzblock wird entsprechend der Position 11 anschlie
ßend bei Temperaturen, die zunächst im β-Bereich und dann im
α-Bereich liegen, auf einen Durchmesser von 340 mm geschmie
det. Anschließend (Position 12) wird diese Bramme auf
1030°C, also auf β-Temperatur, aufgeheizt.
Als erste Maßnahme, die für die angestrebte Mikrostruktur des
Hüllrohrs entscheidend ist, wird dann diese Bramme in einem
Wasserbad abgeschreckt (Position 13). Ziel ist es, an der Au
ßenfläche eine verhältnismäßig hohe Abkühlgeschwindigkeit
beim Durchgang durch den α + β-Bereich zu erhalten. Diese Ab
kühlgeschwindigkeit beträgt dabei in der Nähe der Außenfläche
(für Messungen muß praktisch eine Tiefe von 5 mm unter der
Außenfläche eingehalten werden) mindestens 30 K/s. Das Zen
trum der Bramme aber kühlt sich wesentlich langsamer ab, wo
bei die Abkühlgeschwindigkeit im Zentrum der Bramme 0,5 K/s
nicht überschreiten soll. Es entstehen daher erhebliche Un
terschiede in der Größe der Teilchen, die das im Werkstoff
nicht mehr gelöste Eisen, Chrom und Nickel aufnehmen. Diese
Teilchen haben zunächst einen mittleren Durchmesser von etwa
15 bis 20 nm und wachsen proportional zu der durch das Ab
schrecken gegebenen Temperatur und Zeit, wobei der Zusammen
hang nicht linear ist. Im Zentrum dieser Bramme, das längere
Zeit auf höherer Temperatur liegt als seine Außenzone, bilden
sich dabei größere Partikel aus.
Nach dieser Bearbeitung wird der Ausgangskörper nun bei defi
nierter Temperatur weiter geschmiedet (Position 14). Die Tem
peratur beträgt in diesem Beispiel 670°C und die gesamte Be
arbeitungszeit (einschließlich der Verweilzeit in einem Ofen)
beträgt 4,5 Stunden. Diese Temperaturbehandlung im α-Bereich
ist so gewählt, daß dabei ein Partikel-Wachstumsparameter
("Particle Growth Parameter" PGP) zwischen 0,6 und 1,0 vor
liegt, wobei der Particle Growth Parameter - unter Berück
sichtigung der Aufwärm- und Abkühlungsvorgänge ("Cooling Down
Rate", CDR, gemessen in K/s), die mit 0,5/CDR angesetzt wer
den können, wenn dies erforderlich ist - gegeben ist durch
PGP = 1014 . Σ{t . exp(-Q/nRT)} + 0,5/CDR
Dabei ist n eine für das Wachstum von Teilchen dieser Zusam
mensetzung typische Konstante (0,47. 10⁻7), und Q/R eben
falls eine Konstante (18,240 K), so daß zur Bestimmung des
PGP in die folgende Gleichung
PGP = 1014 . Σ{t . exp(-32000/T)} + 0,5/CDR
nur die während dieser Temperaturbehandlung (Position 14)
verwendete Zeit (gemessen in Stunden) und Temperatur
(gemessen in K) einzusetzen sind. Dieser Schritt kann so aus
geführt werden, daß die CDR keine Bedeutung hat. Der Knüppel
hat nun einen Durchmesser von 230 mm. Anschließend wird durch
Extrusion ein Rohr-Rohling erzeugt (Position 15), indem zu
nächst der Knüppel in Stücke von etwa 400 mm Länge geteilt
wird und die Stücke dann im Zentrum durchbohrt und bei 650°C
extrudiert werden. Die Zeit für diesen Fertigungsschritt ist
so kurz, daß dabei kein nennenswertes Teilchenwachstum auf
tritt, also dieser Vorgang bei der Berechnung des PGP ver
nachlässigt werden kann.
Anschließend wird in mehreren Schritten 16 und 17 der Durch
messer D jeweils um bestimmte Beträge dD verringert, was
durch kaltes Pilgern mit zwischengeschalteten Rekristallisa
tionsglühungen bei etwa 630°C erfolgt. Die einzelnen Pilger
schritte erfolgen dabei mit hohen Umformungen, wobei niemals
ein Q-Wert unter 1,0 erreicht wird. Die Rekristallisations
glühungen aller dieser Pilgerschritte erstrecken sich insge
samt über eine Summe der Glühzeiten von 4 Stunden.
Als letzter Verformungsschritt (Position 18) erfolgt eine
Kaltverformung um 82%, die mit einem Q-Wert von 6,5 durchge
führt wird und durch eine Abschlußkühlung (Position 19) von 6
Stunden bei 560°C abgeschlossen ist.
Allgemein ist der erwähnte Q-Wert ein Geometrieparameter zur
Beschreibung der Verformung und errechnet sich aus der Wand
dicke s0 des Rohrs vor dem Pilgern, der Wanddicke s nach dem
Pilgern, dem Außendurchmesser D0 vor dem Pilgern und dem Au
ßendurchmesser D nach dem Pilgern nach folgender Formel
Ein weiterer Geometriefaktor ist KV, der die Kaltverformung
in Prozent wiedergibt, bzw. der Faktor Ψ für die logarithmi
sche Streckung:
Der sich beim letzten Verformungsschritt ergebende Korndurch
messer wird im wesentlichen durch den Grad der Kaltverformung
festgelegt. Für die Pilgerschritte bei der gesamten Verfor
mung des durch die Extrusion erzeugten Rohr-Rohlings
(Positionen 16 bis 19) gelten folgende Beziehungen zwischen
dem Korndurchmesser KD' vor dem Pilgern und dem Korndurchmes
ser KD im gepilgerten Werkstoff:
Ferner wird der Kearns-Faktor (fr) benutzt, um die Kristall
orientierung zu beschreiben, d. h. die Lage der Kristalle
(hier: der hexagonalen Kristalle) innerhalb der Körner. Diese
Lage kann praktisch eingestellt werden durch den Q-Faktor des
letzten Bearbeitungsschrittes, wobei allerdings auch die Ori
entierung im vorangegangenen Zustand des Rohres noch einen
Einfluß hat. Der Kearns-Faktor lautet:
(fr) = (fr)' + k3 . Q
Dabei gilt für die Konstanten k1 = 2,56; k2 = 3,66 und
k3 = 0,0182. Über den Q-Wert, der durch die Verfahrensführung
eingestellt werden kann, ergibt sich daher die Möglichkeit,
den Kearns-Faktor für die Textur zu beeinflussen. Im Beispiel
werden durch Proben vor dem Pilgern ein mittlerer Korndurchmes
ser KD = 8,7 µm und ein Kearns-Faktor (fr) = 0,55 gemessen.
Für den Korndurchmesser KD des fertigen Hüllrohrs ergibt sich
3,07 µm (gemessen) bzw. 2,83 µm (berechnet) und für den
Kearns-Faktor (fr) 0,67 (gemessen und berechnet). Im
fertigen Hüllrohr des Ausführungsbeispiels ergeben sich für
den in dieser Erfindung definierten Duktilitäts-Parameter
die Werte γ = 3,24 (gemessen) bzw. x = 3,15 (berechnet),
also:
γ ≦ 3,5.
Dieses Verhältnis gilt dabei praktisch über das ganze Volumen
des Hüllrohrs, da die Größe des Korns und die Textur des
Korns praktisch nur durch Maßnahmen bestimmt sind, die nach
dem Extrudieren am gesamten Rohr-Rohling vorgenommen worden
sind und auf alle Bereiche dieses Rohr-Rohlings gleich wir
ken. Sie führen daher dazu, daß an der Innenfläche die glei
che Textur und Korngröße vorliegen wie in den anderen Berei
chen des Hüllrohrs.
Fig. 4 zeigt, wie die maximale Dehnung, die in Hüllrohren
unter Jod-haltiger Atmosphäre (etwa 0,03 mg/cm3) von 300 bis
400°C ohne Bruch erreicht werden kann, von der Korngröße KD
abhängt (Jod-Spannungsriß-Test). Eine Bruchdehnung von 20%
tritt auch in Reinzirkonium auf, das als Liner verwendet wird
und kann daher als ausreichender Schutz gegen PCI und Span
nungsrißkorrosion angesehen werden, die von der Innenfläche
ausgeht und von dem Jod-haltigen Milieu im Innenvolumen des
Brennstabs verursacht wird. Die Meßpunkte, die oberhalb der
Linie 20 liegen, beschreiben also ein ausreichend PCI-resi
stentes Material. Diese Meßpunkte wurden mit Ma
terialien aufgenommen, die mit unterschiedlichen Q-Werten
verformt wurden. Mit 20' sind dabei die Materialien an den
Oberflächen des Hüllrohrs nach diesem Ausführungsbeispiel an
gegeben. Die Linie fällt ungefähr zusammen mit der Grenzbe
dingung γ ≦ 3,5. Materialien, die die Bedingung γ ≦ 3,5 er
füllen, können also als PCI-resistent angesehen werden.
In Fig. 5 sind Abkühlgeschwindigkeiten ("CDR") aufgetragen,
die sich an der Oberfläche (Kurve 21) und im Zentrum (Kurve
22) eines langgestreckten, zylindrischen Ausgangskörpers ein
stellen, wenn diese in Wasser abgeschreckt wird und dabei den
Temperaturbereich zwischen 700° und 850°C durchläuft. Die
Abkühlgeschwindigkeit wurde dabei für verschiedene Durchmes
ser M des Materials gemessen. Man kann aus diesen Kurven die
folgende Abhängigkeit der Abkühlgeschwindigkeit ("Cooling
Down Rate" CDR) von der Materialdicke M ermitteln:
CDR = 3612 . M⁻1,529(im Zentrum),
CDR = 4,04 . M⁻0,425(an der Außenfläche)
Für einen Ausgangskörper von z. B. M = 335 mm ergibt sich in Über
einstimmung mit dem Experiment
CDR = 0,50 K/s bzw. CDR = 34,2 K/s
für das Zentrum bzw. etwa 5 mm unter der Oberfläche des Aus
gangskörpers. Für M = 455 mm sind die entsprechenden Werte
CDR = 0,31 K/s bzw. CDR = 30,1 K/s
Beide Körper erfüllen daher die Bedingung CDR < 0,5 K/s (im
Zentrum) und CDR ≧ 30 K/s (an der Oberfläche). Dagegen lassen
sich mit dünneren oder dickeren Knüppeln (M < 455 mm oder
M < 335 mm) diese Bedingungen nicht gleichzeitig erfüllen.
Fig. 6 zeigt die Abkühlungsrate (CDR) in Nähe der Oberfläche
(Kurve 24, linke Skala) und im Zentrum (Fig. 25, rechte
Skala) in Abhängigkeit vom Durchmesser des Ausgangskörpers
dieses Ausführungsbeispiels in linear/logarithmischer Dar
stellung.
Diese Abmessungen des Ausgangskörpers sind so festgelegt, daß
der PGP und der mittlere Durchmesser ϕ der Sekundärphasen
während des Abkühlvorgangs sowohl an der Oberfläche als auch
im Zentrum gleichzeitig die vorgegebenen Werte annimmt.
Zur Festlegung des Durchmessers M eines geeigneten Ausgangs
körpers kann folgender Zusammenhang zwischen dem mittleren
Teilchendurchmesser ϕ (gemessen in µm) und der Glühdauer t
(gemessen in Stunden) benutzt werden, der durch Messungen an
Zirkaloy bei Glühtemperaturen von T = 510°C, 630°C, 750°C
und 800°C gefunden wurde (Fig. 7):
oder, mit PGP = 1014 . Σ{t . exp(-Q/nRT)}:
Dabei ist ϕmin der Startwert bei Beginn des Temperaturprozes
ses (bei abgeschrecktem Zirkaloy: etwa 0,02 µm) und ϕmax der
Maximalwert, der sich durch den unlöslichen Anteil der Legie
rungselemente ergibt (bei Zirkaloy: 1,0 µm).
Das β-Abschrecken des Ausgangskörpers verursacht einen Zu
wachs des PGP, der beschrieben werden kann, indem das Tempe
raturintervall zwischen der Lösungstemperatur (also dem Be
ginn des Abscheidens von Sekundärphasen, etwa 860°C) und
700°C (niedrigere Temperaturen tragen praktisch nichts mehr
bei) in Einzelschritte zerlegt und jeweils als Startwert ei
nes Einzelschrittes der Endwert des vorangegangenen Einzel
schrittes benutzt wird. Die Tabellen 1 und 2 sowie Fig. 8
zeigen die Ergebnisse für das Material im Zentrum (Kurve 27)
bzw. unter der Oberfläche (Kurve 26) des Ausgangskörpers.
Die Tabellen geben auch die Entwicklung von ϕ und PGP für die
weiteren Schritte (Positionen 14 bis 19 in Fig. 3) an, wobei
beim Pilgern und der Kaltverformung kein weiteres Wachstum
erfolgt. Fig. 9 zeigt das Wachstum der Teilchen in dem Mate
rial, das die Außenfläche bzw. Innenfläche des fertigen Hüll
rohrs bildet, also aus dem Randbereich bzw. Zentrum des abge
schreckten Ausgangskörpers stammt.
An der Innenwand liegt nach dem β-Abschrecken PGP = 1,013 und
ϕ= 0,066 µm vor (Tabelle 1). Gemäß Tabelle 2 gilt an der Au
ßenfläche des Ausgangskörpers PGP = 0,014 und der logarith
misch gemittelte Teilchendurchmesser beträgt 0,024 µm.
Beim Heißschmieden bzw. den Temperaturen im α-Bereich ergibt
sich eine Änderung um PGP = 0,83, der die Forderung
PGP < 1,0
erfüllt. Bei der folgenden Fertigstellung des Hüllrohrs tra
gen praktisch nur die Zwischenglühung und die Abschlußglühung
(Temperaturen im Allgemeinen zwischen etwa 560° und 630°) zum
Wachstum von Teilchengröße und zur Korngröße bei, wobei es
sowohl an der Innenwand wie an der Außenwand zu einem PGP = 0,18
entsprechend der Bedingung
PGP < 0,2
und schließlich zu einem logarithmischen Mittelwert des Teil
chendurchmessers von 0,087 µm (an der Innenwand) bzw. 0,066 µm
(an der Außenwand) kommt.
Durch das Abschrecken des speziell dimensionierten Ausgangs
körpers wird für die ausgeschiedenen Legierungsbestandteile
also eine angestrebte, stark unterschiedliche Verteilung von
groben und feinen Partikeln an der inneren und äußeren Ober
fläche des Hüllrohrs bereits in den Bereichen des Ausgangs
körpers erzeugt, aus denen später diese Flächen gebildet wer
den. Dies ist durch die Kurven 28 und 29 der Fig. 9 wieder
gegeben.
Wie bereits eingangs erwähnt wurde, sieht die Erfindung an
der Innenwand eine gewisse Mindestbelegung mit hinreichend
großen Teilchen (Grenzwert ϕg für die individuelle Teilchen
größe ϕ) vor, d. h. für den Abstand der großen Teilchen (das
sog. "Spacing" für ϕ ≧ ϕg) soll an der Innenwand ein Höchst
wert eingehalten werden. Das Spacing kann häufig gemessen
werden, es ergibt sich aber auch rechnerisch gemäß der Bezie
hung
wenn die Gesamtzahl N der ausgeschiedenen Teilchen bekannt
ist und auch die Wahrscheinlichkeit P(ϕg) dafür, daß eines
der Teilchen einen Durchmesser ϕ hat, der über dem vorgegebe
nen Grenzwert ϕg liegt. Für die Gesamtzahl der ausgeschiede
nen Teilchen N gilt
wobei V das gesamte ausgeschiedene Volumen der Legierungsbe
standteile (Volumen aller ausgeschiedenen Teilchen) ist, das
für Zirkonium mit 0,16% Fe, 0,11% Cr und 0,06% Ni (also
Zirkaloy-2) etwa 0,5% beträgt. Eine Erhöhung oder Erniedri
gung der Legierungselemente verändert das ausgeschiedene Vo
lumen V näherungsweise proportional, wobei Ni mit dem Faktor
3 bewertet wird. Hierfür sind Legierungsbestandteile, die in
der Matrix lösbar sind, wie z. B. die Metalle Zinn und Niob,
und Nichtmetalle, wie z. B. der (ebenfalls lösbare) Sauer
stoff, nicht zu berücksichtigen. Beim Ausführungsbeispiel
wurden Messungen an Zirkaloy-Legierungen berücksichtigt, die
für alle Verteilungen der ausgeschiedenen Teilchen im Mittel
die gleiche Breite der Verteilung ε = 1,93 ergaben. Dabei wird von einer
logarithmischen Standardverteilung ausgegangen, d. h. die
Durchmesser ϕ der Einzelteilchen zeigen eine Verteilung, die
für log ϕ einer Gauß-Verteilung mit einem Mittelwert ϕ' bil
det und die mittlere Teilchengröße ϕ = exp ϕ' bestimmt, und
die eine Breite besitzt, die sich aus der Standard-Abweichung
ε' = log ϕ - log ϕ' ergibt. Für etwa 95% der ϕ-Werte gilt
also ϕ = ϕ . ε2.
Entsprechend dieser Gesamtzahl N und dem Mittelwert ϕ der
ausgeschiedenen Teilchen sowie die Breite der Verteilung ε ergibt sich da
her eine Verteilung, aus der die genannte Wahrscheinlichkeit
P(ϕg) berechnet werden kann.
Für die Innenfläche schreibt die Erfindung für Teilchen, de
ren Größe ϕ mindestens den Grenzwert ϕg innen = 1 µm erreicht,
ein maximales Spacing von 20 µm, entsprechend einer Mindest
zahl von 2,5 . 103 Teilchen pro mm2 oder eine Mindestzahl von
1,25 . 105 Teilchen mit ϕ ≧ ϕg innen pro mm3 des an der Innen
fläche anliegenden Volumens vor. Dagegen ist an der Außenflä
che für Teilchen, für deren individueller Durchmesser ϕ gilt
ϕ ≧ ϕg außen mit ϕg außen = 2 µm, ein Höchstspacing von 100 µm
vorgeschrieben, das einer Höchstzahl von 102 Teilchen pro mm2
der Außenfläche bzw. einer Maximalzahl von 103 Teilchen pro
mm3 des an der Außenfläche verteilten Volumens entspricht.
Dies bedeutet allerdings in den meisten Fällen, daß an der
Innenfläche die mittlere Größe aller Teilchen höher und deren
Dichte geringer ist als an der Außenfläche, wie sich aus Fig.
10 ergibt.
Nach der Kurve 40, zu der die rechte Skala gehört, nimmt mit
steigendem PGP das Spacing für Teilchen ϕ ≧ 1 µm (also den an
der Innenwand vorgegebenen Grenzwert ϕg innen) ab. Kurve 41
zeigt die entsprechenden Verhältnisse für ϕ ≧ 2 µm (also den
an der Außenwand vorgegebenen Grenzwert ϕg außen. Dabei ist Ku
gelform der Teilchen angenommen. Die Teilchen mit dem indivi
duellen Durchmesser ϕ ≧ 1 µm sollen an der Innenwand einen
durchschnittlichen Abstand d ≦ 20 µm haben, Teilchen mit ϕ ≧
2 µm an der Außenwand aber d ≧ 100 µm. Dies kann sicher er
reicht werden, wenn an der Außenwand z. B. PGP < 1,22, an der
Innenwand jedoch PGP < 1,7 eingestellt wird.
Fig. 11 zeigt die Umrechnung dieser Werte auf die Abhängig
keit des Spacing von der mittleren Teilchengröße ϕ. Dabei ist ausgenutzt,
daß die Gesamtzahl N aller abgeschiedenen Teilchen umgekehrt
proportional zur 3. Potenz des mittleren Abstands ist und die
mittlere Teilchengröße aus dem PGP berechnet werden kann.
Der Grenzwert ϕg = 2 µm und das dazu gehörende Spacing dienen
dabei dazu, eine Verteilung zu charakterisieren, die an der
Außenwand hinreichend wenig Teilchen aufweist, die zu groß
sind und eine nodulare Korrosion fördern könnten. Die gleiche
Verteilung, die durch ϕg = 2 µm und ein Spacing von 100 µm
charakterisiert ist, besitzt für Teilchen der Mindestgröße
ϕg = 1,8 µm ein Spacing von etwa 75 µm. Der logarithmische
Mittelwert der Teilchengröße liegt bei dieser Verteilung bei
der Teilchengröße von 0,075 µm. Der erwähnte PGP < 1,22 be
schreibt eine logarithmische Verteilung um einen Mittelwert
< 0,07 µm, zu der ein Spacing < 112 µm bei ϕg = 2 µm und ein
Spacing < 85 µm bei ϕg = 1,8 µm gehören. Entsprechend beträgt für
PGP = 1,7 die mittlere Teilchengröße etwa 0,08 µm und das
Spacing etwa 18 µm für ϕg = 1 µm, etwa 91 µm für ϕg = 2 µm und
etwa 70 µm für ϕg = 1,8 µm. Nach Fig. 9 kann ϕ < 0,08 µm an
der Innenwand und ϕ < 0,07 µm an der Außenwand eingehalten
werden.
Die Berechnung kann auch umgekehrt werden:
Man gibt sich für die Teilchen an der Außenfläche mit der Größe ϕ < 2 µm einen Wert des Spacings vor, der im Hinblick auf die Resistenz gegen nodulare Korrosion (die Korrosions form von Zirkaloy unter den chemischen/thermischen Bedingun gen des Siedewasser-Reaktors) günstig ist und höchstens 100 µm beträgt. Für die vorgesehene Legierungszusammensetzung wird der Volumenanteil der ausgeschiedenen Legierungsbestand teile ermittelt. Durch diese beiden Größen kann man (unter der Annahme, daß der Logarithmus der individuellen Teilchen größen ϕ einer Gauß-Verteilung mit der meßbaren, für die Le gierung typischen Standard-Abweichungen entspricht) die mitt lere Teilchengröße bzw. den entsprechenden PGP bestimmen, der durch die Vorgeschichte des Materials an der Außenfläche er reicht werden muß. Dadurch wird sichergestellt, daß sich an der Außenfläche praktisch keine allzu großen Partikel befin den, von denen eine Korrosion ausgehen könnte.
Man gibt sich für die Teilchen an der Außenfläche mit der Größe ϕ < 2 µm einen Wert des Spacings vor, der im Hinblick auf die Resistenz gegen nodulare Korrosion (die Korrosions form von Zirkaloy unter den chemischen/thermischen Bedingun gen des Siedewasser-Reaktors) günstig ist und höchstens 100 µm beträgt. Für die vorgesehene Legierungszusammensetzung wird der Volumenanteil der ausgeschiedenen Legierungsbestand teile ermittelt. Durch diese beiden Größen kann man (unter der Annahme, daß der Logarithmus der individuellen Teilchen größen ϕ einer Gauß-Verteilung mit der meßbaren, für die Le gierung typischen Standard-Abweichungen entspricht) die mitt lere Teilchengröße bzw. den entsprechenden PGP bestimmen, der durch die Vorgeschichte des Materials an der Außenfläche er reicht werden muß. Dadurch wird sichergestellt, daß sich an der Außenfläche praktisch keine allzu großen Partikel befin den, von denen eine Korrosion ausgehen könnte.
Die Innenfläche dagegen soll gegen uniforme Korrosion ge
schützt sein, die bei Eintritt von Wasser in ein defektes
Hüllrohr an der Innenseite zu befürchten ist, und deshalb ge
nügend große Teilchen (ϕ < 1 µm) in ausreichender Zahl ent
halten.
Hier kann die gleiche Rechnung durchgeführt werden, wobei ein
Spacing gewählt wird, das mindestens 100 µm beträgt und zu
einem entsprechend kleinen PGP führt. Die Rechnung kann dabei
durch Kennlinien ersetzt werden, wie sie in Fig. 12 für
ϕg = 1 µm und in Fig. 13 für ϕg = 2 µm (also die Innen- und
Außenwand) gezeigt sind.
Da außerdem eine Duktilität ähnlich dem bewährten Zirkonium-
Liner angestrebt wird, wird eine thermisch/mechanische Vorbe
handlung festgelegt, um den mittleren Korndurchmesser KD und
den Verformungsgrad bzw. Kearns-Faktor (fr) einzustellen.
Von den PGP-Werten der beiden Oberflächen wird dann der PGP-
Wert abgezogen, der dem Wachstum der Teilchen bei der festge
legten thermisch/mechanischen Vorbehandlung entspricht. Die
verbleibenden PGP-Werte für das Material der Außenfläche und
der Innenfläche bestimmen dann, welcher Verlauf für das β-Ab
schrecken im Zentrum und am Rand des Ausgangskörpers gewählt
werden muß. Aus diesen Abkühlungsraten beim β-Abschrecken er
geben sich die Abmessungen des Ausgangskörpers, der
dem β-Quenching unterworfen werden soll. Auch für diese Be
stimmung der Abkühlungsrate und Abmessungen können Kennlinien
errechnet und/oder gemessen werden, wie aus den Fig. 5 bis
8 erkennbar ist.
In Tabelle 3 ist dabei gezeigt, daß langgestreckte, zylindri
sche Ausgangskörper mit Durchmessern M zwischen 335 mm und
445 mm tatsächlich geeignet sind, Hüllrohre mit den vorgese
henen Teilchenpopulationen zu erzeugen.
Für das Ausführungsbeispiel sind in Tabelle 4 die Daten der
thermischen Entstehungsgeschichte für das Material der Innen
wand und der Außenwand und die dabei entstehenden Durchmesser
zusammengefaßt. Tabelle 5 zeigt Daten, die am fertigen Hüll
rohr gemessen bzw. berechnet sind.
Die Fig. 14 betrifft die (im wesentlichen uniforme) Korro
sion an der Innenfläche eines Zirkaloy-Rohrs, wenn Wasser in
die Brennstäbe eingedrungen ist. Die Korrosionsgeschwindig
keit, also der tägliche Zuwachs der Korrosionsschicht
(gemessen in mg/dm2) bei einer Testtemperatur von 350°C, ist
besonders gering, wenn für Teilchen der Mindestgröße
ϕg = 1 µm das Spacing bei etwa 20 µm oder darunter liegt.
Fig. 15 beschreibt dagegen die Korrosion unter den Bedingun
gen, die an der Außenfläche des Brennstabs vorliegen und in
Siedewasser-Reaktoren zu nodularer Korrosion führen. Für die
nodulare Korrosion ist der Prozentsatz der von den Pusteln
überdeckten Fläche ein geeignetes Maß. Selbst bei einer Test
temperatur von 500°C ist dieser Prozentsatz gering, wenn für
Teilchen mit der Mindestgröße ϕg = 2 µm das Spacing über
100 µm beträgt, also solche Partikel nur noch sehr selten
sind. Auch im Reaktor selbst sind entsprechend ausgerüstete
Brennstäbe unterdessen im Einsatz und zeigen bisher die er
warteten günstigen Eigenschaften.
Die Fig. 14 und 15 belegen, daß ein größeres Spacing auf
die nodulare Korrosion hemmend, auf die uniforme Korrosion
jedoch begünstigend wirkt und daher praktisch nicht gleich
zeitig eine befriedigende Resistenz gegen beide Korrosionsar
ten erreicht werden kann. So liegt nach Fig. 14 eine geringe
nodulare Korrosion bei einem Spacing (15 µm) vor, das nach
Fig. 10 zu einem logarithmischen Mittelwert der Teilchen
größe von etwa 0,1 µm gehört; nach Fig. 10 nimmt aber bei
dieser Teilchengröße das Spacing an der Innenfläche einen
Wert an, der nach Fig. 15 zu einer hohen uniformen Korrosion
führt. Daher sieht die Erfindung an der Außenfläche eine
Teilchengröße vor, die bei logarithmischer Mittelung einen
maximalen Mittelwert von 0,1 µm ergibt, während die Teilchen
an der Innenfläche im Mittel jedenfalls größer sind als an
der Außenfläche. Unabhängig von der Verteilung der Teilchen
sorgt darüber hinaus die Duktilität des Wandmaterials dafür,
daß Spannungen, die von Korrosionskeimen ausgehen, auch in
jodhaltiger Atmosphäre nicht zu Rissen führen, die sich in
der Wand ausbreiten könnten.
Tabelle 1
Tabelle 2
Tabelle 4
Tabelle 5
Claims (12)
1. Verfahren zum Herstellen eines Hüllrohrs aus einer Zirko
niumlegierung für einen Brennstab eines Siedewasserreaktors,
mit folgenden Schritten:
- i) ein Ausgangskörper, der aus Legierungsbestandteilen des Zirkaloys besteht, wird zunächst auf eine Temperatur ge bracht, bei der ein Anteil der Legierungsbestandteile, der bei den Betriebstemperaturen des Reaktors unlöslich ist, gelöst ist, und anschließend mit einer in einem er sten Bereich des Ausgangskörpers langsameren Abkühlge schwindigkeit als in einem zweiten Bereich abgekühlt
- ii) der Ausgangskörper wird extrudiert zu einem Rohr-Rohling mit einer inneren Oberfläche, die vom Material des er sten Bereichs stammt, und einer äußeren Oberfläche, die vom Material des zweiten Bereichs stammt, und
- iii) aus dem Rohr-Rohling wird durch eine mechanisch/thermi sche Behandlung das Hüllrohr gefertigt, bei der beide Oberflächen den gleichen Temperaturen ausgesetzt werden,
2. Hüllrohr in einem Brennstab eines Siedewasser-Reaktors,
hergestellt nach dem Verfahren des Anspruchs 1.
3. Hüllrohr aus einer sich von einer inneren Oberfläche bis
zu einer äußeren Oberfläche erstreckenden Zirkoniumlegierung
für einen Brennstab eines Siedewasser-Reaktors, wobei die
Oberflächen aus einem Material gebildet sind, das
- i) aus unterschiedlich wärmebehandelten Bereichen eines aus Legierungsbestandteilen des Zirkaloys bestehenden Aus gangskörpers stammt und eine Verteilung von ausgeschie denen Teilchen eines bei den Betriebstemperaturen des Reaktors unlöslichen Anteils der Legierungsbestandteilen aufweist, deren logarithmischer Mittelwert der Teilchen größe an der inneren Oberfläche größer ist als an der äußeren Oberfläche, und
- ii) eine Duktilität besitzt, die bei einer Temperatur von 300°C zu einer relativen Bruchdehnung von mindestens 20% führt und durch mechanische Verformung eines aus dem Ausgangskörper geformten Rohr-Rohlings bei an den beiden Oberflächen praktisch gleichen, unter 810°C lie genden Temperaturen einstellbar ist.
4. Hüllrohr nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Zir
koniumlegierung 0,8 bis 2,0 Gew.-% Zinn, 0,05 bis 0,4 Gew.-%
Eisen, bis 0,20 Gew.-% Chrom und bis 0,15 Gew.-% Nickel ent
hält.
5. Hüllrohr eines Brennstabs für ein Siedewasserreaktor-
Brennelement, das zwischen seiner Innenfläche und seiner Au
ßenfläche aus einer Zirkonium-Legierung praktisch konstanter
chemischer Zusammensetzung besteht, aber an diesen beiden
Flächen eine unterschiedliche Mikrostruktur aufweist,
dadurch gekennzeichnet, daß
- a) die Zirkonium-Legierung eine Kornstruktur und Textur auf
weist, bei der zumindest in Nähe der Innenfläche der Quo
tient
den Wert 3,5 nicht überschreitet, wo bei (KD) der Mittelwert der logarithmischen Durchmesser verteilung des Korns (gemessen in µm) und (fr) der Kearns- Parameter ist, - b) an oder in Nähe der Innenfläche Legierungsbestandteile in einer ersten räumlichen Verteilung derart ausgeschieden sind, daß alle ausgeschiedenen Teilchen dieser Legierungs bestandteile, soweit ihre Größe einen Grenzwert (ϕg innen) von 1 µm überschreitet, voneinander einen durchschnittli chen Abstand haben, der 20 µm nicht überschreitet, und
- c) die Legierungsbestandteile, die an der Innenwand in der ersten räumlichen Verteilung ausgeschieden sind, an der Außenwand in einer zweiten räumlichen Verteilung derart ausgeschieden sind, daß alle an der Außenfläche abgeschie denen Teilchen, soweit ihre Größe 2 µm überschreitet, von einander einen durchschnittlichen Abstand haben, der 100 µm nicht unterschreitet.
6. Hüllrohr nach einem der Ansprüche 2 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die Zirko
niumlegierung die Bestandteile 1,0 bis 2,0% Zinn, 0,10 bis
0,35 Gew.-% Eisen, 0,10 bis 0,20 Gew.-% Chrom, max. 0,10 Gew.-% Nickel,
50 bis 200 ppm Silizium enthält.
7. Hüllrohr nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, daß der Rest
des Hüllrohrmaterials Zirkonium einschließlich 0,05 bis
0,20% Sauerstoff und üblicher Begleitelemente ist.
8. Hüllrohr nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß die Be
gleitelemente aus 0,05 bis 0,20% Sauerstoff und bis zu 0,20%
anderer Begleitelemente bestehen.
9. Hüllrohr nach einem der Ansprüche 2 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß die ausge
schiedenen Teilchen praktisch aus Zirkonium und wenigstens
einem der Legierungsbestandteile Eisen, Chrom, Silizium und
Nickel bestehen.
10. Verfahren zum Herstellen eines Hüllrohrs eines Brennele
ments für einen Siedewasser-Reaktor,
gekennzeichnet durch folgende Verfah
rensschritte:
- a) Bereitstellung eines Ausgangskörpers aus einer Zirkonium- Legierung,
- b) Lösungsglühen des Ausgangskörpers bei einer Temperatur im β-Bereich,
- c) Abschrecken des Ausgangskörpers mit einer Abkühlgeschwin digkeit, die beim Durchgang durch den α + β-Bereich im Zentrum des Körpers eine Abkühlgeschwindigkeit von 0,5 K/s nicht überschreitet, in einer Tiefe von 5 mm unter der Au ßenfläche des Ausgangskörpers jedoch mindestens eine Ab kühlgeschwindigkeit von 30 K/s beträgt,
- d) Glühen und Schmieden des abgeschreckten Ausgangskörpers im α-Bereich, wobei für die an das Abkühlen anschließende Be handlung ein Wert zwischen 0,6 und 1 des Partikel-Wachs tums-Parameters PGP eingehalten wird,
- e) Weiterverarbeiten des geglühten und geschmiedeten Aus gangskörpers zum fertigen Hüllrohr, wobei die gesamte Tem peraturzeitgeschichte bei dieser Weiterverarbeitung einen Wert zwischen 0,1 und 0,2 des Partikel-Wachstums-Parame ters PGP ergibt.
11. Verfahren nach Anspruch 1 oder 10,
dadurch gekennzeichnet, daß der Aus
gangskörper in einem Wasserbad abgeschreckt wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1, 10 oder 11,
dadurch gekennzeichnet, daß ein Aus
gangskörper aus 1,0 bis 2 Gew.-% Zinn, 0,10 bis 0,35 Gew.-% Eisen, 0,10
bis 0,20 Gew.-% Chrom, maximal 0,15 Gew.-% Nickel, 50 bis 200 ppm
Silizium, der Rest Zirkonium üblicher Reinheit mit 0,05 bis 0,20 Gew.-%
Sauerstoff verwendet wird.
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