DE19709864A1 - Vorrichtung zum Vergüten von Kantenflächen an Werkstücken aus Spanplattenmaterial - Google Patents
Vorrichtung zum Vergüten von Kantenflächen an Werkstücken aus SpanplattenmaterialInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Ein
streichen einer flüssigen oder pastösen Ausgleichsmasse in
die offenen, porenartigen Hohlräume an den angeschnittenen
Kantenflächen von Werkstücken aus Spanmaterial.
Spanplatten werden aus einer Schüttung, die im Windsicht
verfahren gebildet wird, gepreßt, wobei die feinen Holzpar
tikel sich beidseits an den Außenflächen der Spanplatte
finden, während zur Mitte der Spanplatte hin die groberen
Späne angeordnet sind. Bei der Fertigung von Möbel- oder
Innenausbauteilen aus einem solchen Spanplattenmaterial muß
auch an den Schmalflächenseiten eine Oberflächenbeschich
tung aufgebracht werden, durch die hindurch die grobere
Struktur des Spanplattenmaterials zur Mitte hin nicht
sichtbar sein soll. Besondere Schwierigkeiten ergeben sich
hierbei dann, wenn das betreffende Werkstück an seinen
Schmalflächenseiten mit einer besonderen Kontur versehen
ist, wie einer Kantenrundung oder -profilierung, die ent
lang der Werkstückkanten angefräst wird. Hierbei ergeben
sich in der Regel angeschnittene Kantenflächen an den Werk
stücken, in deren Bereich ein mehr oder weniger breiter
Streifen sich erstreckt, an dem das grobere, gebundene
Spanmaterial freiliegt. Hier bestehen zwischen den einzel
nen Spanpartikeln offene, porenartige Hohlräume, die den
angeschnittenen Kantenflächen ein zerklüftetes Aussehen ge
ben.
Es gibt verschiedene Verfahren und Vorrichtungen, um in
solche angeschnittenen Kantenflächen von Werkstücken aus
Spanplattenmaterial eine Ausgleichs- oder Vergütungsmasse
einzustreichen, mit der die offenen Poren an den Kantenflä
chen der Werkstücke geschlossen werden, damit sich hier ei
ne glatte Oberfläche bildet, auf die ein Beschichtungsmate
rial, wie eine Folie, ein Furnier oder ein Lack, so aufge
tragen werden kann, daß im nachhinein an der Sichtseite die
grobe Spanstruktur nicht mehr zu erkennen ist. Unmittelbar
beim Aufbringen haben die Ausgleichsmassen eine flüssige
oder pastöse Konsistenz und sie härten nach dem Auftragen
aus. In bekannter Weise wird das Einstreichen mittels eines
Rakels, einer Rolle oder eines Spatels vorgenommen, an dem
die Werkstücke im Durchlauf vorbeigeführt werden. Da sich
an der Anlaufseite des Rakels ein Stau der Ausgleichsmasse
bildet, ist ein kontrollierter Auftrag der Ausgleichsmasse
nicht zu erzielen, entsprechend zeigt die Oberfläche der
ausgehärteten Ausgleichsmasse Unregelmäßigkeiten, die in
einer aufwendigen Nachbearbeitung beispielsweise durch
Schleifen beseitigt werden müssen. Es ist deshalb auch
schon vorgesehen worden, die auf die Werkstück-
Kantenflächen aufzutragende Ausgleichsmasse auf ein umlau
fendes Band aufzubringen, an dem die Werkstücke mit ihren
zu beschichtenden Kantenflächen vorbeigeführt werden.
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, eine Vorrich
tung der eingangs genannten Art zu schaffen, mit der ein
exakteres Einstreichen der Ausgleichsmasse in die ange
schnittenen Kantenflächen der Werkstücke möglich ist.
Diese Aufgabe wird nach der Erfindung bei einer solchen
Vorrichtung durch die kennzeichnenden Merkmale des Patent
anspruchs 1 gelöst.
Für die Erfindung ist wesentlich, daß die zu behandelnden
Werkstück-Kantenflächen über eine längere Strecke hinweg in
Kontakt mit der Ausgleichsmasse gebracht werden, wobei
durch entsprechende Querschnitts- und Oberflächengestaltung
der länglichen Hohle oder Nut im Gleitstein Einfluß auf ei
ne glatte Ausbildung der Oberfläche der ausgehärteten Aus
gleichsmasse genommen werden kann.
Vorteilhafte Ausgestaltungsmerkmale der Erfindung ergeben
sich aus den Unteransprüchen.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung an ei
nem Ausführungsbeispiel noch näher erläutert. Dabei zeigen:
Fig. 1 die Draufsicht auf eine Einstreichvorrichtung
mit einem Gleitstein,
Fig. 2 die Seitansicht des in Fig. 1 dargestellten
Gleitsteins und
Fig. 3 eine Querschnittsdarstellung des Gleitsteins ge
mäß den Fig. 1 und 2.
Im einzelnen zeigt Fig. 1 ein Werkstück 1, bei dem es sich
um eine Leiste handelt, die aus einem Spanplattenmaterial
geschnitten worden ist. Wie insbesondere Fig. 3 veran
schaulicht, hat das Werkstück 1 eine durch Fräsen herge
stellte, gerundete Kantenfläche 2, an der entsprechend dem
Spanplatten-Ausgangsmaterial besonders im mittleren Bereich
zwischen groberen Spanpartikeln offene Poren bestehen, die
für eine nachfolgende Beschichtung geschlossen werden müs
sen. Hierzu wird auf die Kantenfläche 2 des Werkstücks 1
eine Ausgleichsmasse aufgetragen und in die Poren einge
strichen, was im Durchlauf geschieht. Dazu wird das Werk
stück 1 gegen eine Fördervorrichtung 3 gedrückt, die aus
einer Mehr- oder Vielzahl von Vorschubrollen 4 besteht, die
sich zu einer geradlinigen Förderstrecke ergänzen.
Gegenüber der Fördervorrichtung 3 ist ein Gleitstein 5 an
geordnet, zwischen dem und der Fördervorrichtung 3 das
Werkstück 1 hindurchgeführt wird, wobei der Gleitstein auch
das Andrücken des Werkstücks 1 an die Fördervorrichtung 3
besorgen kann.
Der Gleitstein hat entlang seiner dem Werkstück 1 zugekehr
ten Längsseite eine Hohle oder Nut 6, deren Querschnitts
grundform Fig. 3 zu entnehmen ist. Das Werkstück 1 taucht
mit seiner zu behandelnden Kantenfläche 2 in diese Nut 6
ein, weshalb eine Anpassung der Querschnittsgestalt der Nut
6 an die jeweilige Querschnittsform der Werkstück-Kanten
fläche 2 erforderlich ist. Je nach Ausbildung der Werk
stück-Kantenfläche 2 muß ein entsprechend angepaßter Gleit
stein 5 verwendet werden.
In die Nut 6 des Gleitsteins 5 wird die Ausgleichsmasse
eingedrückt, dies geschieht über einen Kanal 7, von dem aus
zwei kanalförmige Einlässe 8 abgezweigt sind, wie sich aus
den Fig. 2 und 3 ergibt. An der Mündungsstelle der Ein
lässe 8 hat die Nut 6 ihren größten Querschnitt, hier ist
ein vergrößerter Nutraum 9 gebildet, um an dieser Stelle
eine größere Menge der Ausgleichsmasse zur Verfügung zu ha
ben. Von diesem vergrößerten Nutraum 9 aus nimmt das in
Richtung des Pfeils A durchlaufende Werkstück 1 an seiner
Kantenfläche 2 die Ausgleichsmasse mit, die bis zum Aus
laufende am Nutstein 5 mehr und mehr verpreßt wird, weil
sich zum Auslaufende hin der Querschnitt der Nut 6 ver
jüngt. Man erkennt hierzu in Fig. 1 einen relativ zur
Werkstück-Kantenfläche 2 zum Auslaufende hin ansteigende
Nutgrund 10, durch den ein sich zum Auslaufende hin verjün
gender Mitnahmespalt 11 für die Ausgleichsmasse gebildet
ist. Damit sich die Ausgleichsmasse nicht aus dem Mitnahme
spalt 11 herausgedrückt, ist für eine Abdichtung gesorgt,
wie Fig. 3 veranschaulicht. Die zu beschichtende Kanten
fläche 2 des Werkstücks 1 ist durch parallele Längskanten
12 begrenzt, die dicht an den Flanken 13 der Nut 6 anliegen
und daran entlanggleiten. Hierdurch wird verhindert, daß
die Ausgleichsmasse auf die Seitenflächen des Werkstücks 1
übertritt, wo sie deren Oberflächengüte beeinträchtigen
würde.
In Fig. 1 ist das Spaltmaß S am Auslaufende der Nut 6 des
Gleitsteins 5 und das Spaltmaß S' an der Einlaufseite ange
geben, wobei letzteres um einiges größer als das Spaltmaß S
am Auslaufende des Mitnahmespaltes 11 ist. Aufgrund der
Wählbarkeit dieses Spaltmaßes S kann man die Schichtdicke
bestimmen, mit der die Ausgleichsmasse auf die Werkstück-
Kantenfläche 2 aufgetragen werden soll.
Der Gleitstein 5 wird gegen das jeweilige Werkstück 1 ta
stend angedrückt, was bedeutet, daß er etwaigen Toleranzen
der Werkstückkante nachfolgt und keine Zwänge zwischen dem
Gleitstein 5 und dem jeweiligen Werkstück 1 bestehen kön
nen. Damit ein Anecken an der Einlaufseite des Gleitsteins
5 unterbunden ist, erweitert sich hier die Nut 6, um eine
Einlaufschräge 14 zu bilden.
In der Regel wird eine Ausgleichsmasse verwendet, die durch
Wärme verflüssigbar, also schmelzbar ist. Damit sich keine
allzu schnelle Erkaltung und Erstarrung der Ausgleichs
masse, die über den Mitnahmespalt 11 in der Nut 6 mitgezo
gen wird, einstellt, ist im Gleitstein 5 ein Heizstab 15
angeordnet, der im wesentlichen parallel zur Nut 6 liegt.
Der Gleitstein 5 ist an einem Support 16 angeordnet, der in
Richtung zur Fördervorrichtung 3 hin zustellbar ist, wobei
der Support 16 in insgesamt drei Achsen verstellbar ist.
Die elastische Anlage des Gleitsteins 5 an der Kantenfläche
2 des Werkstücks 1 ist durch eine Druckfedervorrichtung 17,
18 bewirkt, die aus einem Pneumatikzylinder und aus auf
trennbaren Schubstangen 17 besteht, damit der Gleitstein 5
am Support 16 ausgewechselt werden kann. Der Federweg des
Gleitsteins 5 gegenüber dem Support 6 wird zum einen durch
Schraubbolzen 19 begrenzt, welche diese beiden Teile mit
einander verbinden, wobei der Gleitsein 5 auf dem Schaft
der Schraubbolzen 19 axial verschieblich ist. Die Endlage
des Gleitseins 5 wird durch einen Anschlag bildende Muttern
20 vorgegeben, die zur Justage des Gleitsteins 5 verstellt
werden können. Der Federweg des Gleitsteins 5 zum Support
16 hin wird durch Anschlagbolzen 21 begrenzt, die am Sup
port 16 sitzen und in Richtung zum Gleitstein 5 hin vorste
hen. Die pneumatische Anfederung des Gleitsteins 5 gleicht
die bei einem Spanmaterial nicht zu vermeidenden Toleranzen
aus, damit die Werkstückkanten 12 stets in Kontakt mit den
Nutflanken 13 bleiben, vgl. Fig. 3.
Eine entsprechende Durchlaufmaschine oder -vorrichtung kann
hintereinander mehrere solche Trägersysteme aufweisen, wie
es im Prinzip in Fig. 1 dargestellt ist. Man kann damit
zum einen die Schichtdicke der aufgetragenen Ausgleichs
masse beeinflussen, zum anderen aber auch kompliziertere
Profilierungen an den Werkstück-Kantenflächen 2 partiell
beschichten, indem man beispielsweise mit einem Gleitstein
5 einen konvex gerundeten Bereich und mit einem anderen
Gleitstein 5 einen konkav gerundeten Bereich der Werkstück
kantenfläche 2 beschichtet.
Claims (12)
1. Vorrichtung zum Einstreichen einer flüssigen oder pastö
sen Ausgleichsmasse in die offenen, porenartigen Hohl
räume an den angeschnittenen Kantenflächen von Werkstücken
aus Spanplattenmaterial,
gekennzeichnet durch zumindest einen Gleitstein (5) mit
einer länglichen Hohle oder Nut (6), deren Querschnitt
an ein Umgreifen der daran eng entlangzuführenden Werk
stück-Kantenflächen (2) angepaßt ist, wobei im Bereich
dieser Hohle oder Nut (6) ein Einlaß (8) für die Aus
gleichsmasse angeordnet ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Querschnittsgestalt der Nut (6) des Gleitsteins
(5) derart an die Umhüllungskontur der jeweiligen Werk
stück-Kantenflächen (2) angepaßt ist, daß die Kantenflä
chen (2) beidseits begrenzende, miteinander parallele
Kanten (12) an den Nutflanken (13) dichtend anliegen und
zwischen den Kantenflächen (2) und dem Nutgrund (10) ein
Spalt (11) zur Mitnahme der Ausgleichsmasse vom Einlaß
(8) weg besteht.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Tiefe der Nut (6) vom Einlaß (8) für die Aus
gleichsmasse zum Auslaufende für die Werkstück-Kanten
flächen (2) hin und entsprechend der Querschnitt des
Mitnahmespaltes (11) sich verringert.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Einlaß (8) für die Ausgleichsmasse in einen ge
genüber dem benachbarten Nutquerschnitt vergrößerten
Nutraum (9) mündet.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Ausgleichsmasse eine wärmeschmelzbare Substanz
und entsprechend der Gleitstein (5) beheizbar ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß in dem Gleitstein (5) parallel oder etwa parallel
zur Nut (6) zumindest ein Heizstab (15) angeordnet ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Nut (6) an der Einlaufseite für die Werkstück-
Kantenfläche (2) unter Bildung einer Auflaufschrägen
(14) erweitert ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Gleitstein (5) an einem relativ zu einer Werk
stücktransport- und -führungsvorrichtung (3) in drei
Achsen zustellbaren Support (16) angeordnet ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Gleitstein (5) an den durchlaufenden Werkstück-
Kantenflächen (2) tastend abgestützt ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen dem Support (16) und dem Gleitstein (5)
eine Druckfedervorrichtung (17, 18) angeordnet ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß am Support (16) den elastischen Hub des Gleitsteins
(5) begrenzende, verstellbare Anschläge (20, 21) ange
ordnet sind.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Gleitstein (5) am Support (16) auswechselbar
angeordnet ist.
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