DE19705762C2 - Verfahren und Vorrichtung zum Erzeugen von Gasstrahlen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Erzeugen von GasstrahlenInfo
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- DE19705762C2 DE19705762C2 DE1997105762 DE19705762A DE19705762C2 DE 19705762 C2 DE19705762 C2 DE 19705762C2 DE 1997105762 DE1997105762 DE 1997105762 DE 19705762 A DE19705762 A DE 19705762A DE 19705762 C2 DE19705762 C2 DE 19705762C2
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Vor
richtung zum Erzeugen von Gasstrahlen und insbesondere zum
Aufbereiten von Probenmolekülkomplexen in der Gasphase für
ihren analytischen Nachweis. Das Verfahren eignet sich insbe
sondere für die Massenspektrometrie auf dem Gebiet der phar
mazeutischen Qualitätskontrolle, im medizinischen/biologi
schen Bereich, dem Gebiet des Umweltschutzes mit Wasser- und
Bodenanalytik und auf dem Gebiet der Sicherheitstechnik.
Das Erzeugen von Gasstrahlen für den analytischen Nachweis
von Probenmolekülkomplexen in der Gasphase beinhaltet das
Freisetzen von Probenmolekülen in die Gasphase, das Erzeugen
und Freisetzen in die Gasphase von Primärionen aus einem Io
nendonator und das Durchmischen der Probenmoleküle und der
Primärionen in der Gasphase. Ein derartiges Verfahren ist aus
US 5 485 016 bekannt. Nach diesem Stand der Technik erfolgt
das Aufbereiten in einem Massenspektrometer mit einem Ionen
bildungsbereich, einem Reaktionsbereich und einem Massenana
lysebereich. In dem Ionenbildungsbereich wird Ionenbildungs
gas durch einen Ionisator erzeugt, so dass Primärionen ent
stehen. Diese Ionenbildungsgas strömt zusammen mit Primärio
nen in den Reaktionsbereich und wird mit einem zu untersu
chenden Probengas vermischt. Verunreinigungen in dem zu un
tersuchenden Probengas werden ionisiert und nachgewiesen.
Dieses Verfahren ist jedoch nur bei bekannten Verunreini
gungen anwendbar, bei denen die Primärionen entsprechend ge
wählt werden können. Ein Nachweis, bei dem die Effizienz un
abhängig von der nachzuweisenden Verunreinigung ist, ist bei
diesem Stand der Technik nicht möglich.
Ferner ist aus DE 38 09 504 C1 ein Verfahren zum Verdamp
fen einer Probensubstanz bekannt. Dazu wird die Probensub
stanz mit einem Matrixmaterial vermischt, das aus mindestens
einer thermolytisch leicht in gasförmige Moleküle zerfallen
den Verbindung besteht, und anschließend mit einem ersten La
ser bestrahlt. Wird das Gemisch Laserstrahlimpulsen eines
zweiten Lasers ausgesetzt, zerfällt zunächst das thermoly
tisch instabile Matrixmaterial und setzt dadurch die einge
betteten Moleküle der Probensubstanz frei. Die Probensubstanz
befindet sich bei der entsprechenden Vorrichtung auf einem
Probenträger unterhalb einer Überschall-Strahldüse und wird
mit einem IR-Laser bestrahlt. Die durch einen zweiten Laser
erzeugten Kationen werden in einem Flugzeitmassenspektrometer
analysiert.
Die Hauptschwierigkeit bei der massenspektrometrischen A
nalyse von Probenmaterial liegt darin, die Probenmoleküle in
geeigneter Weise, d. h. effizient und ohne Zerstörung für den
Nachweis in einem Massenspektrometer aufzubereiten. Dies gilt
sowohl für das Verdampfen der Probenmoleküle und das Erzeugen
eines Molekularstrahls mit Probenmolekülen als auch für das
ionisieren der Probenmoleküle.
Das Erzeugen von gepulsten Molekularstrahlen mit neutralen
Molekülen großen Molekulargewichts ist aus DE 32 24 801 C2
bekannt.
Ein Verfahren zum Ionisieren thermisch instabiler, nicht
flüchtiger Moleküle mit Elektronenionisation und eine ent
sprechende Vorrichtung zur massenspektrometrischen Analyse
von Probenmolekülen ist u. a. beschrieben in DE 41 08 462 C2.
Bei dem genannten Stand der Technik werden die Moleküle der
Probensubstanz Energiepulsen ausgesetzt, durch welche Molekü
le aus der Probensubstanz freigesetzt werden und im Gasstrahl
eines Trägergases weitertransportiert werden. Anschließend
werden die neutralen Probenmoleküle im Fokus eines Elektronenstrahls
ionisiert und in einem Massenspektrometer nachge
wiesen.
Die Elektronenstoßionisation, obgleich mit niederenergeti
schen Elektronen durchgeführt, führt jedoch i. a. zu Anregun
gen im Molekül und damit zu einem nicht geringen Teil zur
Fragmentierung der Probenmoleküle.
Bei anderen bekannten Systemen zum massenspektrometrischen
Nachweis von organischen Molekülen mit einer Masse zwischen
100 und einigen 100.000 u (atomare Masseneinheiten) werden
daher die Probenmoleküle in einem Schritt desorbiert (in die
Gasphase gebracht) und ionisiert. Die entsprechenden Ionisa
tions-Verfahren basieren auf a) dem Protonieren und b) dem
Deprotonieren des zu untersuchenden Moleküls in einer spe
ziellen Matrix. Die beiden Verfahren werden als MALDI-
Verfahren (matrix assisted laser desorption/ionization) be
zeichnet.
In "Methods Utilizing Low and Medium Laser Irradiance" von
A. Vertes und R. Gijbels in "Laser Ionization Mass Analysis",
Hrsg. Akos Vertes, Renaat Gijbels, John Wiley Sons, New York
1993, S. 127 bis 175, wird ein Überblick über das MALDI-
Verfahren gegeben. Das auf Protonieren basierende Verfahren
eignet sich insbesondere für Peptide, die ein N-Atom aufwei
sen. Zur Protonierung werden die Peptide in eine Matrix ein
gebaut. Die Matrix hat die Aufgabe, die zu untersuchenden Mo
leküle auf Abstand voneinander zu halten, damit die sonst
starken intermolekularen Bindungen aufgebrochen werden und
die Moleküle als einzelne Massen nachgewiesen werden. Außer
dem gibt die Matrix ein H+-Ion an das Molekül ab, das sich
vorzugsweise an das N-Atom im Molekül anlagert. Schließlich
absorbiert die Matrix das eingestrahlte Laserlicht, so dass
die Matrixmoleküle desorbieren, wobei Probenmoleküle in die
Gasphase mitgerissen werden. Die Molekülionen in der Gasphase
werden dann in einem Massenspektrometer nachgewiesen.
Das Verfahren, das sich besonders für den Nachweis von
sauren Molekülen (z. B. mit einer -COOH Gruppe, bei der das H
abgetrennt wird und in der Matrix verbleibt) eignet und ins
besondere beim Nachweis von Nukleotiden verwendet wird, ba
siert auf der Deprotonierung der Probenmoleküle. Dabei wird
das Molekül ebenfalls in eine Matrix eingebaut. In der Matrix
gibt das Probenmolekül ein H+-Ion an die Matrix ab, das Elekt
ron verbleibt am Molekülionenrumpf. Mittels Laserdesorption
werden wie bei dem Verfahren mit der Protonierung des Proben
moleküls das Probenmolekül und die Matrix in die Gasphase ge
bracht und in einem konventionellen Massenspektrometer nach
gewiesen.
Der Nachteil bei den genannten bisher bekannten Nachweis
systemen, die auf der Methode der Protonierung bzw. Deproto
nierung beruhen, liegt darin, dass für jedes Molekül je nach
seinen Eigenschaften ein eigenes Verfahren gesucht, eine spe
ziell geeignete Matrix gewählt werden muss. Es können nicht
alle Moleküle mit dem gleichen Verfahren nachgewiesen werden.
Die Erfindung hat daher zum Ziel, ein Verfahren und eine
Vorrichtung anzugeben, mit dem bzw. der die Moleküle in einem
großen Massenbereich der Massenspektroskopie zugänglich ge
macht werden, ohne dass komplizierte molekülspezifische Prä
parationsschritte erforderlich werden.
Dieses Ziel wird mit einem Verfahren mit den Merkmalen
nach Anspruch 1 und einer Vorrichtung mit den Merkmalen nach
dem unabhängigen Vorrichtungsanspruch 9 erreicht. Die Unter
ansprüche beziehen sich auf bevorzugte Ausführungsformen des
Verfahrens bzw. auf bevorzugte Ausführungsformen der Vorrich
tung.
Im folgenden wird unter "Quasiionisierung" von Probenmole
külen die Bildung von Molekülkomplexen aus einem Ion, dem so
genannten Primärion, und einem neutralen Probenmolekül (in
der Gasphase) verstanden.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Quasiionisierung
von Probenmolekülen werden Primärionen aus einem Ionendonator
erzeugt und in einer Kammer in die Gasphase freigesetzt. Au
ßerdem werden zu untersuchende Probenmoleküle in gasförmigem
Zustand in die Kammer gebracht, oder es wird eine Probe mit
zu untersuchenden Probenmolekülen in der Kammer verdampft, so
dass die zu untersuchenden Moleküle ebenfalls in die Gasphase
gelangen und sich mit den Primärionen vermischen. In der Gas
phase kommt es zur Wechselwirkung der Moleküle und Ionen, und
es bilden sich Ion-Molekülkomplexe. Durch Expansion eines Ga
ses wird ein Gasstrahl in der Kammer erzeugt. Das Gemisch aus
Probenmolekülen und Primärionen wird in diesem Überschall
strahl mitgerissen. Dadurch werden die Teilchen, d. h. Pro
benmoleküle und Primärionen auf im wesentlichen dieselbe Ge
schwindigkeit gebracht und damit die Zeit und die Wahrschein
lichkeit für ihre Wechselwirkung beträchtlich erhöht. Mit an
deren Worten, die Dichte der Probenmoleküle und der Primärio
nen bleibt über einen größeren räumlichen und zeitlichen Be
reich gleich. Darüber hinaus werden die sich bildenden Primä
rion-Probenmolekülkomplexe im Gasstrahl abgekühlt, so dass
innere Energie abgeführt wird und die Komplexe stabilisiert
werden. Ferner werden die Primärion-Probenmolekülkomplexe
mit dem Gasstrahl aus dem Wechselwirkungsbereich heraustrans
portiert und z. B. in ein Massenspektrometer gebracht.
Als Ionendonator zur Erzeugung von Primärionen wird vor
zugsweise ein Salz verwendet, aus dem Primärionen z. B. mit
tels Laserdesorption oder Teilchenbeschuß oder mittels Entla
dung in die Gasphase (Sputtern, FAB) gebracht werden. Die
Primärionen können atomare Ionen oder molekulare Ionen sein.
Ferner können die Ionen Kationen bzw. Anionen sein. Die Er
finder haben festgestellt, dass sich atomare Kationen beson
ders leicht an andere, neutrale Moleküle in einem Gasstrahl
anlagern. Für die Erzeugung von atomaren Kationen in der Gas
phase mit Laserdesorption eignen sich als Ionendonator beson
ders gut Cäsiumsalze und insbesondere Cäsiumjodid CsI, Cäsiumchlorid
CsCl und Cäsiumbromid CsBr, bei denen Cs+ in die
Gasphase freigesetzt wird.
Die Verdampfung von Probenmolekülen erfolgt vorzugsweise
ebenfalls mittels Laserdesorption der Probe, obgleich dies
grundsätzlich auch mit dem Aufheizen der Probe mit einer
Heizvorrichtung oder mit Teilchenbeschuß möglich ist. Die
Probenmoleküle können dabei je nach ihren Eigenschaften in
einer festen oder flüssigen Trägersubstanz gelöst sein.
Das Verfahren kann optimiert werden, indem Ionendonator
und Probe vor der Messung vermischt werden, gemeinsam auf den
Probenhalter gebracht werden und in der Kammer Probenmoleküle
und Primärionen gemeinsam mittels Laserdesorption in die Gas
phase gebracht werden. Ist dies dagegen nicht möglich, so
müssen zwei Energiequellen vorgesehen sein, eine für die Ver
dampfung der Probe und eine für die Bildung von Pimärionen.
Bei der Laserdesorption wird vorzugsweise mit gepulsten
Lasern gearbeitet, um die Probenmoleküle geringerer thermi
scher Belastung auszusetzen als dies der Fall mit Lasern im
Dauerstrichbetrieb ist. Daher wird bei einer bevorzugten Aus
führungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens ein hochauflö
sendes Flugzeit-Massenspektrometer, insbesondere Reflektron-
Flugzeit-Massenspektrometer verwendet, das gepulst be
trieben wird.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Quasiionisieren von
Probenmolekülen umfasst in einer Kammer einen Probenhalter
zur Aufnahme einer Probe und/oder zur Aufnahme eines
Ionendonators. Der Probe wird mit einer
Verdampfungsvorrichtung zum Verdampfen der Probe Energie
zugeführt, so dass die Probenmoleküle in die Gasphase
übergehen. Mit derselben oder einer weiteren
Verdampfungsvorrichtung wird dem Ionendonator Energie
zugeführt, so dass aus dem Ionendonator Primärionen in die
Gasphase treten und sich mit den Probenmolekülen in der
Gasphase vermischen. Mit einer Düsenvorrichtung wird ein Gasstrahl
erzeugt, der die Primärionen und die Probenmoleküle
auf im wesentlichen dieselbe Geschwindigkeit bringt, so dass
die Wahrscheinlichkeit für die Bildung von Primärion-Proben
molekülkomplexen erheblich steigt.
Als Verdampfungsvorrichtung kann je nach Molekül und Io
nendonator eine Laservorrichtung, ein Ofen oder eine Teil
chenkanone bzw. Entladungsvorrichtung vorgesehen sein.
Die Verdampfungsvorrichtung bzw. die Düsenvorrichtung zum
Erzeugen eines Gasstrahls ist vorzugsweise gepulst ansteuer
bar. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn der Vorrich
tung zum Quasiionisieren ein Massenspektrometer das nachge
schaltet wird, so dass eine Analysatorvorrichtung für den
massenspektrometrischen Nachweis von Probenmolekülen geschaf
fen wird. Insbesondere kann das Massenspektrometer ein Flug
zeit-Massenspektrometer oder Reflektron-Flugzeit-Mas
senspektrometer hoher Auflösung sein, wobei der Gasstrahl die
Primärion-Probenmolekülkomplexe z. B. zu einem Mas
senspektrometer transportiert
Zur Verbesserung der Auflösung im Massenspektrometer wer
den in einer bevorzugten Ausführungsform die Primärion-Pro
benmolekülkomplexe in einem elektrischen Feld nachbeschleu
nigt, bevor sie in das Massenspektrometer gelangen. Dazu
weist die erfindungsgemäße Analysatorvorrichtung für den mas
senspektrometrischen Nachweis von Probenmolekülen Abzugsblen
den zwischen dem Wechselwirkungsbereich der Primärionen und
Probenmoleküle und dem Massenspektrometer auf, an die eine
Gleichspannung oder eine Folge von Spannungspulsen angelegt
wird. Insbesondere kann dabei ein Abzug der Ionen aus dem
Gasstrahl unter einem vorgegebenen Winkel gegenüber der Achse
des Gasstrahls vorgesehen sein, damit eine Trennung von neut
ralen Molekülen und Ionen erfolgt.
Ein Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens sowie der er
findungsgemäßen Vorrichtung und Analysatorvorrichtung besteht
darin, dass die zu untersuchenden Probenmoleküle sehr scho
nend quasiionisiert werden, so dass die Wahrscheinlichkeit
für das Fragmentieren des Moleküls deutlich verringert wird.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ist das Quasiionisieren
beliebiger Moleküle möglich, wobei für nahezu jede Molekülart
die Effizienz sehr hoch ist. Es muss nicht wie beim MALDI-
Verfahren nach dem Stand der Technik ein spezifisches Verfah
ren für jedes Molekül ausgewählt werden, je nachdem ob es
sich um ein saures, ein basisches, ein Polymer-Molekül oder
um ein sonstiges Kohlenwasserstoffmolekül handelt. Außerdem
haben die Erfinder festgestellt, dass sich mit, der besonders
bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung
zum Quasiionisieren von Probenmolekülen und der besonders be
vorzugten Ausführungsform des Verfahrens fast ausschließlich
einfach geladene Komplexe bilden, so dass das mit dem erfin
dungsgemäßen Verfahren gewonnene Massenspektrum sehr einfach
zu interpretieren ist. Zur Bestimmung von Masse und relativer
Häufigkeit der Moleküle wird ein Massenspektrometer verwendet.
Zum besseren Verständnis der Erfindung wird im folgenden
unter Angabe weiterer Vorteile und Merkmale der Erfindung ein
Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens und der
erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Quasiionisieren von Proben
molekülen beschrieben, wobei auf die Zeichnungen Bezug genom
men wird.
Fig. 1 zeigt den schematischen Aufbau einer Ausführungs
form der erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Quasiionisieren
von Probenmolekülen und deren Nachweis in einem Mas
senspektrometer;
Fig. 2 zeigt eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Vorrichtung zum Quasiionisieren von Probenmolekülen;
Fig. 3a und 3b zeigt zur Erläuterung der Effizienz der Ka
tionenerzeugung ein Flugzeitspektrum der bei drei verschiede
nen Ionendonatoren freigesetzten Kationen bzw. das dazugehörige
Flugzeitspektrum eines Probenmoleküls mit jeweils einem
angelagerten Kation;
Fig. 4 zeigt ein Flugzeit-Massenspektrum von Gramicidin
S mit Cs+ als angelagertem Ion, das mit einer erfindungsgemä
ßen Vorrichtung aufgenommen wurde.
Fig. 1 zeigt den Aufbau einer erfindungsgemäßen Vorrich
tung zum Quasiionisieren von (unbekannten) Probenmolekülen in
der Kammer 1. Bei der in Fig. 1 dargestellten Ausführungsform
ist die Kammer 1 eine Vakuumkammer. Obgleich die Quasiionisa
tion auch in einer Kammer mit einem Druck möglich ist, der
nur wenig unter dem Atmosphärendruck liegt, hat sich für die
Massenspektrometrie die Verwendung einer Vakuumkammer auch
für die Quasiionisation als vorteilhaft herausgestellt. Die
Vakuumkammer 1 ist in zwei Bereiche 1a und 1b unterteilt. Der
erste, linke Bereich 1a ist die Skimmerkammer. Sie enthält
einen Probenhalter 2, eine Düse 5 und einen Skimmer 8. Die
Einzelheiten der genannten Vorrichtungen werden in Fig. 2 ge
zeigt und weiter unten erläutert. Aus der Düse 5 tritt unter
Expansionsdruck ein Gas oder Trägergas in die Skimmerkammer
1a aus. Der Expansionsdruck entspricht der Druckdifferenz
zwischen Vordruck des Trägergases und dem Druck in der Kam
mer. In dem gezeigten Ausführungsbeispiel der erfindungsgemä
ßen Vorrichtung war das Trägergas Argon und betrug der Vor
druck 3 bar bei vernachlässigbarem Druck in der Kammer. Das
Trägergas kühlt bei der Expansion stark ab. Es reißt geladene
oder ungeladene Moleküle in der Kammer mit und transportiert
sie zu einer Öffnung zwischen der Skimmerkammer 1a und einer
Massenspektrometriekammer 1b. Dabei werden einerseits die
Probenmoleküle gekühlt, wodurch die Anlagerungswahrschein
lichkeit für Primärionen erhöht wird, andererseits werden
Probenmoleküle und Primärionen mit nahezu gleicher Geschwin
digkeit transportiert, so dass die Wechselwirkungszeit und
damit ebenfalls die Wechselwirkungseffizienz erhöht wird.
Schließlich werden die neu gebildeten Adduktionen im Gas
strahl gekühlt und stabilisiert.
Die Erfinder fanden, dass mit einem Überschallgasstrahl
die Anlagerungseffizienz ganz wesentlich verbessert werden
kann. Bei der beschriebenen Ausführungsform der erfindungsge
mäßen Vorrichtung wurde daher ein Überschallstrahl verwendet.
Von der Düse stromabwärts gesehen befindet sich vor der
Öffnung ein Skimmer 8. Dieser Skimmer 8 "schält" Teilchen des
Gasstrahls mit einer bestimmten Divergenz, d. h. Teilchen mit
einem Winkel zwischen Flugbahn und der Zentralachse des Gas
strahls, der größer als ein vorgegebener Wert ist, ab und
verhindert, dass sie in die Massenspektrometriekammer 1b ge
langen. Diese in der Skimmerkammer 1a verbleibenden Teilchen
werden durch eine oder mehrere Vakuumpumpen 4 abgepumpt. Der
Druck in der Skimmerkammer 1a ist daher gewöhnlich etwas hö
her als in der Massenspektrometriekammer 1b. In die Mas
senspektrometriekammer 1b tritt nur ein sehr dünner Strahl
von Teilchen mit einer sehr engen Winkelverteilung ein.
In der in Fig. 1 dargestellten Ausführungsform der erfin
dungsgemäßen Vorrichtung zum Quasiionisieren von Probenmole
külen befindet sich in der Massenspektrometriekammer 1b ein
Reflektron-Flugzeit-Massenspektrometer 10. In diesem wer
den die Ionen zunächst durch den Potentialunterschied zwi
schen zwei oder mehreren Abzugsblenden 9 nachbeschleunigt.
Anschließend werden sie aus ihrer ursprünglichen Flugrichtung
durch Reflektorblenden 11 abgelenkt, so dass sie auf einen
Detektor 12 treffen, mit dem sie nachgewiesen werden. Die
Funktionsweise und der Arbeitsbereich dieser Reflektor-
Flugzeit-Massenspektrometer ist von U. Boesl, R. Weinkauf
und E. W. Schlag in "Reflectron Time-of-Flight Mass Spectro
metry and Laser Excitation for the Analysis of Neutrals, Io
nized Molecules and Secondary Fragments", Int. Jour. Mass
Spectrom. Ion Proc., Bd. 112, 1992, Seite 121 ff. beschrie
ben, worauf hiermit Bezug genommen wird. Das Hochvakuum in
der Massenspektrometriekammer 1b wird durch eine oder mehrere
weitere Vakuumpumpen 4 aufrechterhalten.
In Fig. 2 ist die Vorrichtung zum Quasiionisieren mit der
Düse 5 und dem Probenhalter 2 im Detail gezeigt. Auf dem Pro
benhalter 2 befindet sich bei dieser Ausführungsform der Er
findung sowohl die Probe (eingebettet in einer Trägersub
stanz) als auch der Ionendonator. In der dargestellten Aus
führungsform der Erfindung ist der kombinierte Probenhalter
und Ionendonatorträger 2 eine motorgetriebene Schraubspindel,
auf die die Probe oder das Gemisch aus Probe und Ionendonator
als Flüssigkeit aufgetragen wird und die während der Messung
weitergedreht wird, um laufend ausreichend und gleichmäßig
Probenmaterial zur Verfügung zu stellen. Bei dem Aufbringen
des Gemisches aus Probe und Ionendonator auf den kombinierten
Probenhalter und Ionendonatorträger 2 ist das Mischen ein dem
erfindungsgemäßen Verfahren vorgeschalteter Schritt. Bei dem
Mischen, das außerhalb der Vakuumkammer 1 unter Normalbedin
gungen erfolgt, wird die zu untersuchende Probe mit der Trä
gersubstanz und dem jeweiligen Ionendonator in geeigneten Lö
sungsmitteln gelöst. Die Lösung aus Probe, Trägersubstanz und
Ionendonator wird mit einem Elektrosprayverfahren oder durch
Eintauchen der Schraubspindel 2 auf die Schraubspindel aufge
bracht. Beim Elektrosprayverfahren werden kleine Tröpfchen
durch ein zwischen Spitze und Probehalter angelegtes Feld aus
einer Spritze herausgezogen. An der Luft (Normaldruck)
schrumpfen die Tröpfchen und explodieren, wenn sie eine be
stimmte kritische Größe erreicht haben. Durch das angelegte
Feld werden die Tröpfchen und auf den Probehalter gelenkt und
sehr homogen über den Probenhalter 2 verteilt, so dass sich
eine besonders homogene, feste amorphe Schicht auf der
Schraubspindel 2 ergibt. Die Homogenität der Probenschicht
und eine langsame Schraubenbewegung der Schraubspindel 2 er
laubt je nach Dimension des Probenhalters und Beschaffenheit
der Probe eine stabile und konstante Verdampfung bis über ei
ne Stunde. Die Probe kann jedoch mit dem Ionendonator auch
einfach gemischt, zermahlen und anschließend am Probenhalter
2 fixiert werden. Als Material für die Trägersubstanz können
z. B. Moleküle mit aromatischen Gruppen, Zucker o. ä. eingesetzt
werden, die verglichen mit den Probenmolekülen niedrige
Molmassen haben.
Der Probenhalter 2 ist in einem Düsenaufsatz 6, der sich
direkt vor der Düse 5 befindet, in einer Aufnahmenut 6c (be
liebigen Querschnitts) untergebracht. Der Düsenaufsatz hat
drei Bohrungen, die im wesentlichen jeweils senkrecht zuein
ander stehen. Die erste Bohrung (beliebigen Querschnitts)
stellt den Wechselwirkungsbereich 6a dar, der für das Durch
mischen von (neutralen) Probenmolekülen und Kationen in der
Gasphase dient und gleichzeitig die Expansionsrichtung des
Trägergases vorgibt. Die zweite Bohrung ist ein Sichtkanal 6b
(beliebigen Querschnitts). Seine Achse schneidet sich mit der
Achse des Wechselwirkungsbereichs 6a in etwa in der Mitte des
Düsenaufsatzes 6. Während die erste Bohrung selbstverständ
lich durchgängig sein muss, damit die gebildeten Adduktionen
von einem von der Düse 5 ausgehenden Gasstrahl zu dem Mas
senspektrometer 10 transportiert werden können, ist dies bei
der zweiten Bohrung 6b nicht unbedingt erforderlich; sie kann
blind in dem Düsenaufsatz 6 enden. Die dritte Bohrung ist die
Aufnahmenut 6c für den Probenhalter 2. Diese Aufnahmenut 6c
verläuft quer zu dem Wechselwirkungsbereich 6a und quer zum
Sichtkanal 6b. Ihre Achse schneidet die Achse des Sichtkanals
6b in einem vorgegebenen Abstand unter dem Schnittpunkt der
Achse des Wechselwirkungsbereichs 6a mit der des Sichtkanals
6b. Der Abstand ist vorzugsweise so gewählt, dass der Proben
halter 2 im wesentlichen tangential zur ersten Bohrung 6a ge
führt wird und die Aufnahmenut 6c über einen vorgegebenen Be
reich zu dem Wechselwirkungsbereich 6a hin offen ist. Die
Aufnahmenut 6c liegt dabei unterhalb des Wechselwirkungsbe
reichs 6a, so dass sie durch den Wechselwirkungsbereich 6a
nicht sichtbar ist und kein Hindernis für das expandierende
Trägergas darstellt. In Fig. 2 ist mit dem Pfeil die Dreh
richtung des Probenhalters 2 angezeigt.
Der (nicht dargestellte) Antriebsmotor für die Schraub
spindel als Probenhalter 2 befindet sich in der Darstellung
in Fig. 1 und Fig. 2 hinter der Zeichenebene. Er dreht den
Probenhalter 2 und schiebt ihn gleichzeitig vor, so dass im
mer in etwa gleich viel Probenmaterial vorliegt. Als Motor
kann insbesondere ein Schrittmotor verwendet werden.
Zum Überführen des Gemisches aus Probe und Ionendonator
wird durch den Sichtkanal 6b Energie auf den Probenhalter 2
in der Aufnahmenut 6c gestrahlt. Dabei kann es sich um Licht
oder Teilchen handeln. Bei instabilen Probenmolekülen - und
das ist der überwiegende Teil der Proben, bei denen eine Ana
lyse normalerweise durchgeführt wird - wird die Laserdesorp
tion bevorzugt, um die Probenmoleküle in die Gasphase zu
bringen. Vorzugsweise wird dabei der Laser gepulst, um die
thermische Belastung der Probenmoleküle gering zu halten. Bei
der dargestellten Ausführungsform wird das Licht 3 von der
Laservorrichtung mit einer Linse 3a gebündelt. Durch die Lin
se 3a wird der Laserstrahl auf die Probe fokussiert. Insbe
sondere sind Brennweite und Abstand der Linse 3a von der Pro
be so gewählt, dass die Probenmoleküle möglichst schonend in
die Gasphase gebracht werden. In der Praxis hat sich dabei
eine Einstellung bewährt, bei der der fokussierte Strahl eine
Energie von 0,5 bis 2 mJ bei einer Pulsdauer von unter 200 ns
und einen Durchmesser auf der Probe zwischen 10 und 250 µm
hat.
In der in Fig. 1 und Fig. 2 dargestellten Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Quasiionisieren von
Probenmolekülen liegen Probe und Ionendonator als Gemisch auf
einem kombinierten Probenhalter und Ionendonatorträger 2 vor.
In einer anderen (nicht dargestellten) Ausführungsform der
erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Quasiionisieren von Proben
molekülen kann der Ionendonatorträger 2 jedoch auch ein sepa
rater, von dem Probenhalter 2 unabhängiger z. B. muldenförmi
ger Träger sein. Der Ionendonator wird mit Licht bestrahlt
oder mit schnellen Atomen beschossen (FAB: fast atom bombard
ment), so dass Primärionen durch Sputtern aus dem Ionendona
tor in die Gasphase überführt werden.
Bei größeren Entfernungen zwischen Probenhalter 2, dem
Wechselwirkungsbereich 6a und dem Ionendonatorträger oder bei
besonderer räumlicher Anordnung kann zusätzlich eine (nicht
dargestellte) Blendenanordnung vorgesehen werden, um die
Transporteffizienz der Kationen vom Ionendonator in den Wech
selwirkungsbereich 6a zu verbessern.
Werden Probenmoleküle und Primärionen getrennt in die Gas
phase gebracht, so ist das Verfahren, mit dem die Probe in
die Gasphase gebracht wird, unabhängig von dem Verfahren, mit
dem die Kationen in die Gasphase gebracht werden. Zum Ver
dampfen der, Probe, d. h. um die Probenmoleküle in die Gaspha
se zu bringen, kann daher statt eines Lasers für die Laserde
sorption eine Heizvorrichtung vorgesehen werden. Bei einer
Heizvorrichtung ist diese wärmeleitend mit dem Probenhalter
verbunden, und die Probenmoleküle werden durch die zugeführte
Wärme in die Gasphase gebracht. Dieses Verfahren eignet sich
jedoch nur bei leicht flüchtigen Molekülen.
Dementsprechend kann auch der Ionendonator mit einer Heiz
vorrichtung verbunden sein, so dass aus ihm Ionen freigesetzt
werden. Insbesondere kann hierfür eine Heizwendel aus Wolf
ramdraht verwendet werden, die bis auf ca. 3000 K aufgeheizt
wird, wobei aus CsJ oder einem elementaren Cs-Kristall Cs+-
Ionen freigesetzt werden.
Erfindungsgemäß gelangen die aus dem Ionendonator freige
setzten Kationen in den Wechselwirkungsbereich 6a, in dem sie
sich mit den neutralen Probenmolekülen in der Gasphase vermi
schen, so dass es in dem Gasgemisch aus Probenmolekülen und
Kationen zu Anlagerungen der Kationen an die Probenmoleküle
und zur Bildung von Adduktionen kommt. Die Adduktionen in dem
Wechselwirkungsbereich 6 und in dem im folgenden beschriebe
nen Überschallstrahl sind hier als Punkte 7 dargestellt.
Neben der Funktion der Verbesserung der Wechselwirkung
zwischen desorbierten Probenmolekülen und Ionen und gleich
zeitiger Abkühlung der Molekülkomplexe dient der Gasstrahl
zum Transport der Adduktionen in das eigentliche Mas
senspektrometer. Der Gasstrahl wird durch Expansion eines
Trägergases aus einer Düse 5 erzeugt. Die Düse 5 ist in der
gezeigten Ausführungsform im wesentlichen eine Kammer mit ei
ner einfachen Bohrung als Öffnung an einer Seite. Anstatt ei
ner einfachen Bohrung kann aber auch eine Bohrung in Form ei
ner Laval-Düse vorgesehen werden. Die Öffnung wird von einem
Stößel 5a verschlossen. Der Stößel 5a besteht vorzugsweise
aus Teflon oder aus Metall mit konisch zulaufender Spitze. Er
wird auf einen (nicht dargestellten) induktiven Antrieb oder
auf einen (nicht dargestellten) Piezokristall aufgeklebt. In
geschlossenem Zustand der Düse drückt der Stößel 5a gegen die
Öffnung, so dass diese im wesentlichen dicht verschlossen ist
und wenig oder kein Trägergas aus ihr austritt. Zu einem ers
ten Zeitpunkt t1 wird die Düse geöffnet, so dass die Gasfront
in den Wechselwirkungsbereich einströmt. Zu einem Zeitpunkt
t2, der von der Gasdichte im Wechselwirkungsbereich abhängt,
werden die Probenmoleküle und Primärionen desorbiert, so dass
sie sich in der Gasphase vermischen (wenn sie nicht bereits
als Gemisch auf dem Probenhalter 2 vorliegen) und Anlagerun
gen in dem Wechselwirkungsbereich stattfinden. Das Trägergas
strömt aus und transportiert die Adduktionen in das eigentli
che Spektrometer.
Die Düse wird für Massenbestimmung über Flugzeitmessungen
gepulst betrieben, d. h. sie wird nur kurz geöffnet und es
strömt nur kurzzeitig Trägergas in die Vakuumkammer. Der Dü
senstößel wird dabei so angesteuert, dass die Ausdehnungs
front des im Vakuum ausströmenden Trägergases in etwa mit den
in die Gasphase tretenden Probenmolekülen und Kationen zeit
lich im Wechselwirkungsbereich 6a zusammentrifft und diese
mitreißt. Als Trägergas wird dabei vorzugsweise ein Edelgas
wie Argon, Helium oder Neon oder ein anderes relativ inertes
Gas wie Stickstoff N2 verwendet.
Durch den Überschallstrahl werden die Adduktionen (Proben
molekül mit angelagertem Kation) in die Massenspektrometrie
kammer 1b transportiert und mit dem oben beschriebenen Re
flektron-Flugzeit-Massenspektrometer 10 nachgewiesen. Statt
des Reflektron-Flugzeit-Massenspektrometers kann auch je nach
gewünschter Auflösung ein Aston- oder ein anderes Mas
senspektrometer verwendet werden.
In Fig. 3a ist zur Erläuterung der Effizienz bei der Er
zeugung von Kationen aus Alkalihalogenidsalzen als Ionendona
tor das Flugzeit-Massenspektrum von drei Kationen darge
stellt. Das Spektrum wurde aufgenommen, indem eine Mischung
der drei Alkalihalogenidsalze NaI, KI und CsI mit einem IR-
Laser desorbiert wurden. Die drei Salze lagen dabei mit je
weils gleichem molaren Anteil als 1 : 1 : 1-Gemisch vor. Wie aus
Fig. 3a ersichtlich, ist die Effizienz bei der Erzeugung von
Kationen unter den drei gezeigten Salzen bei CsI am höchsten.
Neben den Iodidverbindungen haben sich auch die entsprechen
den Chloridverbindungen bewährt.
Zum Vergleich sind in Fig. 3b die Flugzeiten des Peptids
H-Leu(4)-Trp-OH mit angelagertem Na+, K+ bzw. Cs+ dargestellt,
wobei das Spektrum mit dem gleichen Ionendonator wie das
Spektrum in Fig. 3a aufgenommen wurde. Das Mischungsverhält
nis bei dem Probe-Ionendonator-Gemisch betrug bei der Messung
Peptid : NaI : KI : CsI 1 : 1 : 1 : 1. Aus der Darstellung in Fig. 3b ist
ersichtlich, dass die Anlagerungswahrscheinlichkeit für die
Kationen Na+, K+ bzw. Cs+ im wesentlichen gleich ist, da die
Größenverteilung in diesem Spektrum mit Probesubstanz der
Größenverteilung im Kationenspektrum entspricht, und dass so
mit für den Nachweis eines Probenmoleküls nur die Effizienz
bei der Erzeugung von Kationen eine Rolle spielt.
Bei der Auswertung der Flugzeitspektren muss berücksich
tigt werden, dass sich z. B. die Masse 679, 695 bzw. 789 u
zusammensetzt aus der Masse des Probenmoleküls 656 u und der
Masse des angelagerten Kations (hier Na23, K39 und Cs133). Zur
Bestimmung der Masse des gesuchten Probenmoleküls ist also
die Masse des jeweiligen Kations abzuziehen. Das Alkaliatom
Cs hat dabei den weiteren praktischen Vorteil gegenüber ande
ren Alkaliatomen, dass nur ein Isotop natürlich vorkommt. Man
hat daher im Massenspektrum keine "Aufspaltung" der Probenmo
lekülmasse im Flugzeitspektrum aufgrund von verschiedenen I
sotopenmassen der angelagerten Kationen, was die Auswertung
der Massenspektren weiter vereinfacht.
In Fig. 4 ist das Massenspektrum von (Gramicidin S) Cs+ mit
der chemischen Formel
und mit einer Masse von 1273 u (1140 (Gramicidin S) + 133
(Cs) u) dargestellt. Das Spektrum wurde mit CsI als Ionendo
nator aufgenommen. Auffällig in diesem Spektrum ist, dass es
offensichtlich kaum Fragmente des Probenmoleküls gibt: es
tritt im wesentlichen, d. h. mit deutlich größerer Intensität
gegenüber anderen Massen, nur die Masse des untersuchten Pro
benmoleküls auf, kleinere Massen, die von einer Fragmentie
rung des Probenmoleküls herrühren könnten und die häufig in
Ionisationsspektren nach dem Stand der Technik auftreten,
treten nicht auf.
Die obige Beschreibung bezieht sich auf ein Verfahren und
eine Vorrichtung für die Messung mit einem Gemisch aus Probe
und Ionendonator. Die Verdampfung von Probenmolekülen und die
Ionenbildung kann aber auch separat durchgeführt werden. Es
hat sich jedoch herausgestellt, dass mit der Kodesorption
bessere Ergebnisse erzielt werden, da durch das Mischen von
Probe und Ionendonator bereits zu Beginn der Messung, also
bei der Desorption eine besonders gute Durchmischung auch in
der Gasphase erzielt wird.
Wie aus der obigen Beschreibung hervorgeht, soll die Trä
gersubstanz leicht verdampfbar sein, um die Desorption der
Probenmoleküle zu unterstützen. Sie braucht keine ionisieren
den Eigenschaften zu haben, so dass eine große Vielzahl von
möglichen Trägersubstanzen zur Auswahl steht. Die Schritte
des Trennens der Probenmoleküle voneinander (durch die Trä
gersubstanz), der Absorption von zugeführter Energie, die für
den Übergang in die Gasphase notwendig ist, und der Ionisati
on der Probenmoleküle sind bei dem erfindungsgemäßen Verfah
ren vollkommen unabhängig voneinander. Dies bedeutet, dass
die Probenmatrix, der Ionendonator und der Transportmechanis
mus der Adduktionen in das Massenspektrometer, der erfin
dungsgemäß über einen Gasjet erfolgt, unabhängig voneinander
sind und damit jede Komponente für sich optimierbar ist, ge
genseitige Beeinflussungen werden ausgeschlossen. Insbesonde
re kann die Trägersubstanz derart gewählt werden, dass sie
die Laserenergie optimal absorbiert. Das Absorptionsvermögen
der Trägersubstanz kann dabei durch Farbstoffe noch verstärkt
werden. Die Probenmoleküle selbst müssen nicht absorbieren,
es genügt, dass die Strahlungsenergie zunächst von der Trä
gersubstanz absorbiert wird. Beim Austritt der Trägersub
stanzmoleküle in die Gasphase werden dann die Probenmoleküle
in diese mitgerissen. Damit ergibt sich für den Fachmann un
mittelbar ein breites Anwendungsspektrum für das erfindungs
gemäße Verfahren und die erfindungsgemäße Vorrichtung.
1
Vakuumkammer
1
a Skimmerkammer
1
b Massenspektrometriekammer
2
Probenhalter/Ionendonatorträger
3
Licht zum Desorbieren der Probe
3
a Linse
4
Hochvakuumpumpe
5
(gepulste) Düse
5
a beweglicher Düsenstößel
6
Düsenaufsatz
6
a Wechselwirkungsbereich
6
b Sichtkanal
6
c Aufnahmenut
7
Überschallstrahl
8
Skimmer
9
Abzugsblenden
10
Reflektron-Flugzeit-Massenspektrometer
11
Reflektorblenden
12
Detektor
Claims (14)
1. Verfahren zum Erzeugen von Gasstrahlen, deren Bestandteile
Probenmoleküle enthalten, in einer Kammer (1a) mit den Schrit
ten:
Freisetzen von Probenmolekülen in die Gasphase,
Erzeugen und Freisetzen in die Gasphase von Primärionen aus einem Ionendonator,
Durchmischen der Probenmoleküle und der Primärionen in der Gasphase,
dadurch gekennzeichnet, dass
ein Gasstrahl (7) aus einem Trägergas erzeugt wird, das unter Expansionsdruck in die Kammer (1a) eintritt und sich durch die Expansion in der Kammer (1a) abkühlt,
die Probenmoleküle und die Primärionen von dem Trägergas mit gerissen, transportiert und abgekühlt werden, wobei es über einen vorgegebenen räumlichen und zeitlichen Bereich zu Stoß prozessen zwischen Trägergas, Primärionen und Probenmolekülen kommt, so dass sich in dem Gasstrahl (7) Komplexe aus den Pro benmolekülen und den Primärionen bilden.
Freisetzen von Probenmolekülen in die Gasphase,
Erzeugen und Freisetzen in die Gasphase von Primärionen aus einem Ionendonator,
Durchmischen der Probenmoleküle und der Primärionen in der Gasphase,
dadurch gekennzeichnet, dass
ein Gasstrahl (7) aus einem Trägergas erzeugt wird, das unter Expansionsdruck in die Kammer (1a) eintritt und sich durch die Expansion in der Kammer (1a) abkühlt,
die Probenmoleküle und die Primärionen von dem Trägergas mit gerissen, transportiert und abgekühlt werden, wobei es über einen vorgegebenen räumlichen und zeitlichen Bereich zu Stoß prozessen zwischen Trägergas, Primärionen und Probenmolekülen kommt, so dass sich in dem Gasstrahl (7) Komplexe aus den Pro benmolekülen und den Primärionen bilden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die
Primärionen durch Laserdesorption des Ionendonators erzeugt
werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die
Primärionen durch Teilchenbeschuss des Ionendonators erzeugt
werden.
4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, bei dem
die Probenmoleküle durch Laserdesorption der Probe in die Gas
phase gebracht werden.
5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, gekenn
zeichnet durch Bereitstellen von Alkaliverbindungen als Ionen
donator.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die
Alkaliverbindungen Alkalihalogenide umfassen.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die
Alkalihalogenide Cs als Alkaliatom enthalten.
8. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, dass das Erzeugen des Gasstrahls (7) mit den
Probenmolekülen und den Primärionen gepulst erfolgt.
9. Vorrichtung zum Erzeugen von Gasstrahlen, deren Bestandtei
le Probenmoleküle enthalten, die in einer Kammer (1a) umfasst:
einen Probenhalter (2) zur Aufnahme einer Probe, die Probenmo leküle enthält,
einer Trägervorrichtung (2) für einen Ionendonator,
eine Verdampfungsvorrichtung zum Verdampfen der Probenmoleküle und/oder Verdampfen und Ionisieren des Ionendonators,
dadurch gekennzeichnet, dass
eine Düse (5, 5a) zum Erzeugen eines Gasstrahls (7) aus einem Trägergas vorgesehen ist, das unter Expansionsdruck in die Kammer (1a) eintritt und sich durch die Expansion in der Kam mer (1a) abkühlt,
der Düse (5, 5a) in Expansionsrichtung des Trägergases ein Dü senaufsatz (6) mit einem Wechselwirkungsbereich (6a) nachge ordnet ist, wobei
die Düse (5, 5a) für das Trägergas, der Wechselwirkungsbereich (6a) und die Trägervorrichtung (2) für den Ionendonator räum lich so angeordnet sind, dass die Probenmoleküle und die Pri märionen von dem Trägergas mitgerissen, transportiert und ab gekühlt werden, wobei es über einen vorgegebenen räumlichen und zeitlichen Bereich zu Stoßprozessen zwischen Trägergas, Primärionen und Probenmolekülen kommt, so dass sich in dem Gasstrahl (7) Komplexe aus den Probenmolekülen und den Primär ionen bilden.
einen Probenhalter (2) zur Aufnahme einer Probe, die Probenmo leküle enthält,
einer Trägervorrichtung (2) für einen Ionendonator,
eine Verdampfungsvorrichtung zum Verdampfen der Probenmoleküle und/oder Verdampfen und Ionisieren des Ionendonators,
dadurch gekennzeichnet, dass
eine Düse (5, 5a) zum Erzeugen eines Gasstrahls (7) aus einem Trägergas vorgesehen ist, das unter Expansionsdruck in die Kammer (1a) eintritt und sich durch die Expansion in der Kam mer (1a) abkühlt,
der Düse (5, 5a) in Expansionsrichtung des Trägergases ein Dü senaufsatz (6) mit einem Wechselwirkungsbereich (6a) nachge ordnet ist, wobei
die Düse (5, 5a) für das Trägergas, der Wechselwirkungsbereich (6a) und die Trägervorrichtung (2) für den Ionendonator räum lich so angeordnet sind, dass die Probenmoleküle und die Pri märionen von dem Trägergas mitgerissen, transportiert und ab gekühlt werden, wobei es über einen vorgegebenen räumlichen und zeitlichen Bereich zu Stoßprozessen zwischen Trägergas, Primärionen und Probenmolekülen kommt, so dass sich in dem Gasstrahl (7) Komplexe aus den Probenmolekülen und den Primär ionen bilden.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass
die Verdampfungsvorrichtung einen Laser umfasst.
11. Vorrichtung nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeich
net, dass die Verdampfungsvorrichtung und/oder die Düse (5,
5a) zum Erzeugen eines Gasstrahls gepulst ansteuerbar ist.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 11, gekenn
zeichnet durch einen Skimmer (8) zum Verringern der mittleren
Geschwindigkeit der Molekül-Primärion-Komplexe senkrecht zur
Hauptbewegungsrichtung im Gasstrahl (7).
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, gekenn
zeichnet durch mindestens eine Abzugsblende (9) hinter dem
Skimmer (8) zum elektrostatischen Abziehen der Molekül-Pri
märion-Komplexe aus dem Gasstrahl.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass
die mindestens eine Abzugsblende (9) so angeordnet ist, dass
die Flugrichtung der durch die mindestens eine Abzugsblende
(9) aus dem Gasstrahl (7) abgelenkten Molekül-Primärion-Kom
plexe und die Flugrichtung der neutralen Moleküle im Gasstrahl
(7) einen Winkel einschließen.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997105762 DE19705762C2 (de) | 1997-02-14 | 1997-02-14 | Verfahren und Vorrichtung zum Erzeugen von Gasstrahlen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997105762 DE19705762C2 (de) | 1997-02-14 | 1997-02-14 | Verfahren und Vorrichtung zum Erzeugen von Gasstrahlen |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19705762A1 DE19705762A1 (de) | 1998-08-20 |
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Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19705762C2 (de) |
Citations (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE3224801C2 (de) * | 1982-07-02 | 1986-04-30 | Edward William Prof. Dr. 8000 München Schlag | Verfahren und Einrichtung zum Erzeugen von gepulsten Molekularstrahlen, die große, thermisch instabile Moleküle enthalten |
DE3809504C1 (de) * | 1988-03-22 | 1989-09-21 | Bruker - Franzen Analytik Gmbh, 2800 Bremen, De | |
DE4108462A1 (de) * | 1991-03-13 | 1992-09-17 | Bruker Franzen Analytik Gmbh | Verfahren und vorrichtung zum erzeugen von ionen, insbesondere fuer ein massenspektrometer, wie flugzeitmassenspektrometer, aus thermisch instabilen, nichtfluechtigen grossen molekuelen |
US5485016A (en) * | 1993-04-26 | 1996-01-16 | Hitachi, Ltd. | Atmospheric pressure ionization mass spectrometer |
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1997
- 1997-02-14 DE DE1997105762 patent/DE19705762C2/de not_active Expired - Fee Related
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"Laser Ionisation Mass Analysis" (Editor: A. Vertes, R. Gijbels, F. Adams) J. Wiley & Sons (1993) S. 127-175 * |
International Journal of Mass Spectrometry and Ion Processes, Vol. 112, 1992, S. 121-166 * |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE19705762A1 (de) | 1998-08-20 |
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