DE19705762A1 - Verfahren und Vorrichtung zum Quasiionisieren von Probenmolekülen in der Gasphase - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Quasiionisieren von Probenmolekülen in der GasphaseInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine
Vorrichtung zum Aufbereiten von Probenmolekülkomplexen in der
Gasphase für ihren analytischen Nachweis. Das Verfahren eig
net sich insbesondere für die Massenspektrometrie auf dem Ge
biet der pharmazeutischen Qualitätskontrolle, im medizini
schen/biologischen Bereich, dem Gebiet- des Umweltschutzes mit
Wasser- und Bodenanalytik und auf dem Gebiet der Sicherheit
stechnik.
Die Hauptschwierigkeit bei der massenspektrometrischen
Analyse von Probenmaterial liegt darin, die Probenmoleküle in
geeigneter Weise, d. h. effizient und ohne Zerstörung für den
Nachweis in einem Massenspektrometer aufzubereiten. Dies gilt
sowohl für das Verdampfen der Probenmoleküle und das Erzeugen
eines Molekularstrahls mit Probenmolekülen als auch für das
Ionisieren der Probenmoleküle.
Das Erzeugen von gepulsten Molekularstrahlen mit neutra
len Molekülen großen Molekulargewichts ist aus DE 32 24 801
bekannt.
Ein Verfahren zum Ionisieren thermisch instabiler, nicht
flüchtiger Moleküle mit Elektronenionisation und eine ent
sprechende Vorrichtung zur massenspektrometrischen Analyse
von Probenmolekülen ist u. a. beschrieben in DE 41 08 462.
Bei dem genannten Stand der Technik werden die Moleküle der
Probensubstanz Energiepulsen ausgesetzt, durch welche Molekü
le aus der Probensubstanz freigesetzt werden und im Gasstrahl
eines Trägergases weitertransportiert werden. Anschließend
werden die neutralen Probenmoleküle im Fokus eines Elektro
nenstrahls ionisiert und in einem Massenspektrometer nachge
wiesen.
Die Elektronenstoßionisation, obgleich mit niederenerge
tischen Elektronen durchgeführt, führt jedoch i. a. zu Anre
gungen im Molekül und damit zu einem nicht geringen Teil zur
Fragmentierung der Probenmoleküle.
Bei anderen bekannten Systemen zum massenspektrometri
schen Nachweis von organischen Molekülen mit einer Masse zwi
schen 100 und einigen 100 000 Dalton werden daher die Proben
moleküle in einem Schritt desorbiert (in die Gasphase ge
bracht) und ionisiert. Die entsprechenden Ionisations-
Verfahren basieren auf a) dem Protonieren und b) dem Deproto
nieren des zu untersuchenden Moleküls in einer speziellen Ma
trix. Die beiden Verfahren werden als MALDI-Verfahren (matrix
assisted laser desorption/ionization) bezeichnet.
In "Methods Utilizing Low and Medium Laser Irradiance"
von A. Vertes und R. Gijbels in "Laser Ionization Mass Analy
sis", Hrsg. Akos Vertes, Renaat Gijbels, John Wiley Sons, New
York 1993, S. 127 bis 175, wird ein Überblick über das MALDI-
Verfahren gegeben. Das auf Protonieren basierende Verfahren
eignet sich insbesondere für Peptide, die ein N-Atom aufwei
sen. Zur Protonierung werden die Peptide in eine Matrix ein
gebaut. Die Matrix hat die Aufgabe, die zu untersuchenden Mo
leküle auf Abstand voneinander zu halten, damit die sonst
starken intermolekularen Bindungen aufgebrochen werden und
die Moleküle als einzelne Massen nachgewiesen werden. Außer
dem gibt die Matrix ein H⁺-Ion an das Molekül ab, das sich
vorzugsweise an das N-Atom im Molekül anlagert. Schließlich
absorbiert die Matrix das eingestrahlte Laserlicht, so daß
die Matrixmoleküle desorbieren, wobei Probenmoleküle in die
Gasphase mitgerissen werden. Die Molekülionen in der Gasphase
werden dann in einem Massenspektrometer nachgewiesen.
Das Verfahren, das sich besonders für den Nachweis von
sauren Molekülen (z. B. mit einer -COOH Gruppe, bei der das H
abgetrennt wird und in der Matrix verbleibt) eignet und ins
besondere beim Nachweis von Nukleotiden verwendet wird, ba
siert auf der Deprotonierung der Probenmoleküle. Dabei wird
das Molekül ebenfalls in eine Matrix eingebaut. In der Matrix
gibt das Probenmolekül ein H⁺-Ion an die Matrix ab, das Elek
tron verbleibt am Molekülionenrumpf. Mittels Laserdesorption
werden wie bei dem Verfahren mit der Protonierung des Proben
moleküls das Probenmolekül und die Matrix in die Gasphase ge
bracht und in einem konventionellen Massenspektrometer nach
gewiesen.
Der Nachteil bei den genannten bisher bekannten Nachweis
systemen, die auf der Methode der Protonierung bzw. Deproto
nierung beruhen, liegt darin, daß für jedes Molekül je nach
seinen Eigenschaften ein eigenes Verfahren gesucht, eine spe
ziell geeignete Matrix gewählt werden muß. Es können nicht
alle Moleküle mit dem gleichen Verfahren nachgewiesen werden.
Die Erfindung hat daher zum Ziel, ein Verfahren und eine
Vorrichtung anzugeben, mit dem bzw. der die Moleküle in einem
großen Massenbereich der Massenspektroskopie zugänglich ge
macht werden, ohne daß komplizierte molekülspezifische Präpa
rationsschritte erforderlich werden.
Dieses Ziel wird mit einem Verfahren mit den Merkmalen
nach Anspruch 1 und einer Vorrichtung mit den Merkmalen nach
dem unabhängigen Vorrichtungsanspruch erreicht. Die Unteran
sprüche beziehen sich auf bevorzugte Ausführungsformen des
Verfahrens bzw. auf bevorzugte Ausführungsformen der Vorrich
tung.
Im folgenden wird unter "Quasiionisierung" von Probenmo
lekülen die Bildung von Molekül komplexen aus einem Ion, dem
sogenannten Primärion, und einem neutralen Probenmolekül (in
der Gasphase) verstanden.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Quasiionisierung
von Probenmolekülen werden Primärionen aus einem Ionendonator
erzeugt und in einer Kammer in die Gasphase freigesetzt. Au
ßerdem werden zu untersuchende Probenmoleküle in gasförmigem
Zustand in die Kammer gebracht, oder es wird eine Probe mit
zu untersuchenden Probenmolekülen in der Kammer verdampft, so
daß die zu untersuchenden Moleküle ebenfalls in die Gasphase
gelangen und sich mit den Primärionen vermischen. In der Gas
phase kommt es zur Wechselwirkung der Moleküle und Ionen, und
es bilden sich Ion-Molekülkomplexe. Durch Expansion eines Ga
ses wird ein Gasstrahl in der Kammer erzeugt. Das Gemisch aus
Probenmolekülen und Primärionen wird in diesem Überschall
strahl mitgerissen. Dadurch werden die Teilchen, d. h. Pro
benmoleküle und Primärionen auf im wesentlichen dieselbe Ge
schwindigkeit gebracht und damit die Zeit und die Wahrschein
lichkeit für ihre Wechselwirkung beträchtlich erhöht. Mit an
deren Worten, die Dichte der Probenmoleküle und der Primärio
nen bleibt über einen größeren räumlichen und zeitlichen Be
reich gleich. Darüber hinaus werden die sich bildenden Primä
rion - Probenmolekülkomplexe im Gasstrahl abgekühlt, so daß
innere Energie abgeführt wird und die Komplexe stabilisiert
werden. Ferner werden die Primärion - Probenmolekülkomplexe
mit dem Gasstrahl aus dem Wechselwirkungsbereich heraustrans
portiert und z. B. in ein Massenspektrometer gebracht.
Als Ionendonator zur Erzeugung von Primärionen wird vor
zugsweise ein Salz verwendet, aus dem Primärionen z. B. mit
tels Laserdesorption oder Teilchenbeschuß oder mittels Entla
dung in die Gasphase (Sputtern, FAB) gebracht werden. Die
Primärionen können atomare Ionen oder molekulare Ionen sein.
Ferner können die Ionen Kationen bzw. Anionen sein. Die Er
finder haben festgestellt, daß sich atomare Kationen beson
ders leicht an andere, neutrale Moleküle in einem Gasstrahl
anlagern. Für die Erzeugung von atomaren Kationen in der Gas
phase mit Laserdesorption eignen sich als Ionendonator beson
ders gut Cäsiumsalze und insbesondere Cäsiumjodid CsI, Cäsi
umchlorid CsCl und Cäsiumbromid CsBr, bei denen Cs⁺ in die
Gasphase freigesetzt wird.
Die Verdampfung von Probenmolekülen erfolgt vorzugsweise
ebenfalls mittels Laserdesorption der Probe, obgleich dies
grundsätzlich auch mit dem Aufheizen der Probe mit einer
Heizvorrichtung oder mit Teilchenbeschuß möglich ist. Die
Probenmoleküle können dabei je nach ihren Eigenschaften in
einer festen oder flüssigen Trägersubstanz gelöst sein.
Das Verfahren kann optimiert werden, indem Ionendonator
und Probe vor der Messung vermischt werden, gemeinsam auf den
Probenhalter gebracht werden und in der Kammer Probenmoleküle
und Primärionen gemeinsam mittels Laserdesorption in die Gas
phase gebracht werden. Ist dies dagegen nicht möglich, so
müssen zwei Energiequellen vorgesehen sein, eine für die Ver
dampfung der Probe und eine für die Bildung von Pimärionen.
Bei der Laserdesorption wird vorzugsweise mit gepulsten
Lasern gearbeitet, um die Probenmoleküle geringerer thermi
scher Belastung auszusetzen als dies der Fall mit Lasern im
Dauerstrichbetrieb ist. Daher wird bei einer bevorzugten Aus
führungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens ein hochauflö
sendes Flugzeit-Massenspektrometer, insbesondere Reflektron-
Flugzeit-Massenspektrometer verwendet, das gepulst be
trieben wird.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Quasiionisieren von
Probenmolekülen umfaßt in einer Kammer einen Probenhalter zur
Aufnahme einer Probe und/oder zur Aufnahme eines Ionendona
tors. Der Probe wird mit einer Verdampfungsvorrichtung zum
Verdampfen der Probe Energie zugeführt, so daß die Probenmo
leküle in die Gasphase übergehen. Mit derselben oder einer
weiteren Verdampfungsvorrichtung wird dem Ionendonator Ener
gie zugeführt, so daß aus dem Ionendonator Primärionen in die
Gasphase treten und sich mit den Probenmolekülen in der Gas
phase vermischen. Mit einer Düsenvorrichtung wird ein
Gasstrahl erzeugt, der die Primärionen und die Probenmoleküle
auf im wesentlichen dieselbe Geschwindigkeit bringt, so daß
die Wahrscheinlichkeit für die Bildung von Primärion- Proben
molekülkomplexen erheblich steigt.
Als Verdampfungsvorrichtung kann je nach Molekül und Io
nendonator eine Laservorrichtung, ein Ofen oder eine Teil
chenkanone bzw. Entladungsvorrichtung vorgesehen sein.
Die Verdampfungsvorrichtung bzw. die Düsenvorrichtung zum
Erzeugen eines Gasstrahls ist vorzugsweise gepulst ans teuer
bar. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn der Vorrich
tung zum Quasiionisieren ein Massenspektrometer das nachge
schaltet wird, so daß eine Analysatorvorrichtung für den mas
senspektrometrischen Nachweis von Probenmolekülen geschaffen
wird. Insbesondere kann das Massenspektrometer ein Flugzeit-
Massenspektrometer oder Reflektron-Flugzeit-Massenspektro
meter hoher Auflösung sein, wobei der Gasstrahl die Primärion-
Probenmolekülkomplexe z. B. zu einem Massenspektrometer
transportiert.
Zur Verbesserung der Auflösung im Massenspektrometer wer
den in einer bevorzugten Ausführungsform die Primärion- Pro
benmolekülkomplexe in einem elektrischen Feld nachbeschleu
nigt, bevor sie in das Massenspektrometer gelangen. Dazu
weist die erfindungsgemäße Analysatorvorrichtung für den mas
senspektrometrischen Nachweis von Probenmolekülen Abzugsblen
den zwischen dem Wechselwirkungsbereich der Primärionen und
Probenmoleküle und dem Massenspektrometer auf, an die eine
Gleichspannung oder eine Folge von Spannungspulsen angelegt
wird. Insbesondere kann dabei ein Abzug der Ionen aus dem
Gasstrahl unter einem vorgegebenen Winkel gegenüber der Achse
des Gasstrahls vorgesehen sein, damit eine Trennung von neu
tralen Molekülen und Ionen erfolgt.
Ein Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens sowie der
erfindungsgemäßen Vorrichtung und Analysatorvorrichtung be
steht darin, daß die zu untersuchenden Probenmoleküle sehr
schonend quasiionisiert werden, so daß die Wahrscheinlichkeit
für das Fragmentieren des Moleküls deutlich verringert wird.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ist das Quasiionisieren
beliebiger Moleküle möglich, wobei für nahezu jede Molekülart
die Effizienz sehr hoch ist. Es muß nicht wie beim MALDI-
Verfahren nach dem Stand der Technik ein spezifisches Verfah
ren für jedes Molekül ausgewählt werden, je nachdem ob es
sich um ein saures, ein basisches, ein Polymer-Molekül oder
um ein sonstiges Kohlenwasserstoffmolekül handelt. Außerdem
haben die Erfinder festgestellt, daß sich mit der besonders
bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung
zum Quasiionisieren von Probenmolekülen und der besonders be
vorzugten Ausführungsform des Verfahrens fast ausschließlich
einfach geladene Komplexe bilden, so daß das mit dem erfin
dungsgemäßen Verfahren gewonnene Massenspektrum sehr einfach
zu interpretieren ist. Zur Bestimmung von Masse und relativer
Häufigkeit der Moleküle wird ein Massenspektrometer verwendet.
Zum besseren Verständnis der Erfindung wird im folgenden
unter Angabe weiterer Vorteile und Merkmale der Erfindung ein
Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens und der
erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Quasiionisieren von Proben
molekülen beschrieben, wobei auf die Zeichnungen Bezug genom
men wird.
Fig. 1 zeigt den schematischen Aufbau einer Ausführungs
form der erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Quasiionisieren
von Probenmolekülen und deren Nachweis in einem Massenspek
trometer;
Fig. 2 zeigt eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Vorrichtung zum Quasiionisieren von Probenmolekülen;
Fig. 3a und 3b zeigt zur Erläuterung der Effizienz der
Kationenerzeugung ein Flugzeitspektrum der bei drei verschie
denen Ionendonatoren freigesetzten Kationen bzw. das dazuge
hörige Flugzeitspektrum eines Probenmoleküls mit jeweils ei
nem angelagerten Kation;
Fig. 4 zeigt ein Flugzeit-Massenspektrum von Gramicidin
S mit Csr als angelagertem Ion, das mit einer erfindungsgemä
ßen Vorrichtung aufgenommen wurde.
Fig. 1 zeigt den Aufbau einer erfindungsgemäßen Vorrich
tung zum Quasiionisieren von (unbekannten) Probenmolekülen in
der Kammer 1. Bei der in Fig. 1 dargestellten Ausführungsform
ist die Kammer 1 eine Vakuumkammer. Obgleich die Quasiionisa
tion auch in einer Kammer mit einem Druck möglich ist, der
nur wenig unter dem Atmosphärendruck liegt, hat sich für die
Massenspektrometrie die Verwendung einer Vakuumkammer auch
für die Quasiionisation als vorteilhaft herausgestellt. Die
Vakuumkammer 1 ist in zwei Bereiche 1a und 1b unterteilt. Der
erste, linke Bereich 1a ist die Skimmerkammer. Sie enthält
einen Probenhalter 2, eine Düse 5 und einen Skimmer 8. Die
Einzelheiten der genannten Vorrichtungen werden in Fig. 2 ge
zeigt und weiter unten erläutert. Aus der Düse 5 tritt unter
Expansionsdruck ein Gas oder Trägergas in die Skimmerkammer
1a aus. Der Expansionsdruck entspricht der Druckdifferenz
zwischen Vordruck des Trägergases und dem Druck in der Kam
mer. In dem gezeigten Ausführungsbeispiel der erfindungsgemä
ßen Vorrichtung war das Trägergas Argon und betrug der Vor
druck 3 bar bei vernachlässigbarem Druck in der Kammer. Das
Trägergas kühlt bei der Expansion stark ab. Es reißt geladene
oder ungeladene Moleküle in der Kammer mit und transportiert
sie zu einer Öffnung zwischen der Skimmerkammer 1a und einer
Massenspektrometriekammer 1b. Dabei werden einerseits die
Probenmoleküle gekühlt, wodurch die Anlagerungswahrschein
lichkeit für Primärionen erhöht wird, andererseits werden
Probenmoleküle und Primärionen mit nahezu gleicher Geschwin
digkeit transportiert, so daß die Wechselwirkungszeit und da
mit ebenfalls die Wechselwirkungseffizienz erhöht wird.
Schließlich werden die neu gebildeten Adduktionen im
Gasstrahl gekühlt und stabilisiert.
Die Erfinder fanden, daß mit einem Überschallgasstrahl
die Anlagerungseffizienz ganz wesentlich verbessert werden
kann. Bei der beschriebenen Ausführungsform der erfindungsge
mäßen Vorrichtung wurde daher ein Überschallstrahl verwendet.
Von der Düse stromabwärts gesehen befindet sich vor der
Öffnung ein Skimmer 8. Dieser Skimmer 8 "schält" Teilchen des
Gasstrahls mit einer bestimmten Divergenz, d. h. Teilchen mit
einem Winkel zwischen Flugbahn und der Zentralachse des
Gasstrahls, der größer als ein vorgegebener Wert ist, ab und
verhindert, daß sie in die Massenspektrometriekammer 1b ge
langen. Diese in der Skimmerkammer 1a verbleibenden Teilchen
werden durch eine oder mehrere Vakuumpumpen 4 abgepumpt. Der
Druck in der Skimmerkammer 1a ist daher gewöhnlich etwas hö
her als in der Massenspektrometriekammer 1b. In die Massen
spektrometriekammer 1b tritt nur ein sehr dünner Strahl von
Teilchen mit einer sehr engen Winkelverteilung ein.
In der in Fig. 1 dargestellten Ausführungsform der erfin
dungsgemäßen Vorrichtung zum Quasiionisieren von Probenmole
külen befindet sich in der Massenspektrometriekammer 1b ein
Reflektron-Flugzeit-Massenspektrometer 10. In diesem wer
den die Ionen zunächst durch den Potentialunterschied zwi
schen zwei oder mehreren Abzugsblenden 9 nachbeschleunigt.
Anschließend werden sie aus ihrer ursprünglichen Flugrichtung
durch Reflektorblenden 11 abgelenkt, so daß sie auf einen De
tektor 12 treffen, mit dem sie nachgewiesen werden. Die Funk
tionsweise und der Arbeitsbereich dieser Reflektor-Flugzeit-
Massenspektrometer ist von U. Boesl, R. Weinkauf und E. W.
Schlag in "Reflectron Time-of-Flight Mass Spectrometry and
Laser Excitation for the Analysis of Neutrals, Ionized Mo
lecules and Secondary Fragments", Int. Jour. Mass Spectrom.
Ion Proc., Bd. 112, 1992, Seite 121 ff. beschrieben, worauf
hiermit Bezug genommen wird. Das Hochvakuum in der Massen
spektrometriekammer 1b wird durch eine oder mehrere weitere
Vakuumpumpen 4 aufrechterhalten.
In Fig. 2 ist die Vorrichtung zum Quasiionisieren mit der
Düse 5 und dem Probenhalter 2 im Detail gezeigt. Auf dem Pro
benhalter 2 befindet sich bei dieser Ausführungsform der Er
findung sowohl die Probe (eingebettet in einer Trägersub
stanz) als auch der Ionendonator. In der dargestellten Aus
führungsform der Erfindung ist der kombinierte Probenhalter
und Ionendonatorträger 2 eine motorgetriebene Schraubspindel,
auf die die Probe oder das Gemisch aus Probe und Ionendonator
als Flüssigkeit aufgetragen wird und die während der Messung
weitergedreht wird, um laufend ausreichend und gleichmäßig
Probenmaterial zur Verfügung zu stellen. Bei dem Aufbringen
des Gemisches aus Probe und Ionendonator auf den kombinierten
Probenhalter und Ionendonatorträger 2 ist das Mischen ein dem
erfindungsgemäßen Verfahren vorgeschalteter Schritt. Bei dem
Mischen, das außerhalb der Vakuumkammer 1 unter Normalbedin
gungen erfolgt, wird die zu untersuchende Probe mit der Trä
gersubstanz und dem jeweiligen Ionendonator in geeigneten Lö
sungsmitteln gelöst. Die Lösung aus Probe, Trägersubstanz und
Ionendonator wird mit einem Elektrosprayverfahren oder durch
Eintauchen der Schraubspindel 2 auf die Schraubspindel aufge
bracht. Beim Elektrosprayverfahren werden kleine Tröpfchen
durch ein zwischen Spitze und Probehalter angelegtes Feld aus
einer Spritze herausgezogen. An der Luft (Normaldruck)
schrumpfen die Tröpfchen und explodieren, wenn sie eine be
stimmte kritische Größe erreicht haben. Durch das angelegte
Feld werden die Tröpfchen und auf den Probehalter gelenkt und
sehr homogen über den Probenhalter 2 verteilt, so daß sich
eine besonders homogene, feste amorphe Schicht auf der
Schraubspindel 2 ergibt. Die Homogenität der Probenschicht
und eine langsame Schraubenbewegung der Schraubspindel 2 er
laubt je nach Dimension des Probenhalters und Beschaffenheit
der Probe eine stabile und konstante Verdampfung bis über ei
ne Stunde. Die Probe kann jedoch mit dem Ionendonator auch
einfach gemischt, zermahlen und anschließend am Probenhalter
2 fixiert werden. Als Material für die Trägersubstanz können
z. B. Moleküle mit aromatischen Gruppen, Zucker o. ä. einge
setzt werden, die verglichen mit den Probenmolekülen niedrige
Molmassen haben.
Der Probenhalter 2 ist in einem Düsenaufsatz 6, der sich
direkt vor der Düse 5 befindet, in einer Aufnahmenut 6c
(beliebigen Querschnitts) untergebracht. Der Düsenaufsatz hat
drei Bohrungen, die im wesentlichen jeweils senkrecht zuein
ander stehen. Die erste Bohrung (beliebigen Querschnitts)
stellt den Wechselwirkungsbereich 6a dar, der für das Durch
mischen von (neutralen) Probenmolekülen und Kationen in der
Gasphase dient und gleichzeitig die Expansionsrichtung des
Trägergases vorgibt. Die zweite Bohrung ist ein Sichtkanal 6b
(beliebigen Querschnitts). Seine Achse schneidet sich mit der
Achse des Wechselwirkungsbereichs 6a in etwa in der Mitte des
Düsenaufsatzes 6. Während die erste Bohrung selbstverständ
lich durchgängig sein muß, damit die gebildeten Adduktionen
von einem von der Düse 5 ausgehenden Gasstrahl zu dem Massen
spektrometer 10 transportiert werden können, ist dies bei der
zweiten Bohrung 6b nicht unbedingt erforderlich; sie kann
blind in dem Düsenaufsatz 6 enden. Die dritte Bohrung ist die
Aufnahmenut 6c für den Probenhalter 2. Diese Aufnahmenut 6c
verläuft quer zu dem Wechselwirkungsbereich 6a und quer zum
Sichtkanal 6b. Ihre Achse schneidet die Achse des Sichtkanals
6b in einem vorgegebenen Abstand unter dem Schnittpunkt der
Achse des Wechselwirkungsbereichs 6a mit der des Sichtkanals
6b. Der Abstand ist vorzugsweise so gewählt, daß der Proben
halter 2 im wesentlichen tangential zur ersten Bohrung 6a ge
führt wird und die Aufnahmenut 6c über einen vorgegebenen Be
reich zu dem Wechselwirkungsbereich 6a hin offen ist. Die
Aufnahmenut 6c liegt dabei unterhalb des Wechselwirkungsbe
reichs 6a, so daß sie durch den Wechselwirkungsbereich 6a
nicht sichtbar ist und kein Hindernis für das expandierende
Trägergas darstellt. In Fig. 2 ist mit dem Pfeil die Dreh
richtung des Probenhalters 2 angezeigt.
Der (nicht dargestellte) Antriebsmotor für die Schraub
spindel als Probenhalter 2 befindet sich in der Darstellung
in Fig. 1 und Fig. 2 hinter der Zeichenebene. Er dreht den
Probenhalter 2 und schiebt ihn gleichzeitig vor, so daß immer
in etwa gleich viel Probenmaterial vorliegt. Als Motor kann
insbesondere ein Schrittmotor verwendet werden.
Zum Überführen des Gemisches aus Probe und Ionendonator
wird durch den Sichtkanal 6b Energie auf den Probenhalter 2
in der Aufnahmenut 6c gestrahlt. Dabei kann es sich um Licht
oder Teilchen handeln. Bei instabilen Probenmolekülen - und
das ist der überwiegende Teil der Proben, bei denen eine Ana
lyse normalerweise durchgeführt wird - wird die Laserdesorp
tion bevorzugt, um die Probenmoleküle in die Gasphase zu
bringen. Vorzugsweise wird dabei der Laser gepulst, um die
thermische Belastung der Probenmoleküle gering zu halten. Bei
der dargestellten Ausführungsform wird das Licht 3 von der
Laservorrichtung mit einer Linse 3a gebündelt. Durch die Lin
se 3a wird der Laserstrahl auf die Probe fokussiert. Insbe
sondere sind Brennweite und Abstand der Linse 3a von der Pro
be so gewählt, daß die Probenmoleküle möglichst schonend in
die Gasphase gebracht werden. In der Praxis hat sich dabei
eine Einstellung bewährt, bei der der fokussierte Strahl eine
Energie von 0,5 bis 2 mJ bei einer Pulsdauer von unter 200 ns
und einen Durchmesser auf der Probe zwischen 10 und 250 µm
hat.
In der in Fig. 1 und Fig. 2 dargestellten Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Quasiionisieren von
Probenmolekülen liegen Probe und Ionendonator als Gemisch auf
einem kombinierten Probenhalter und Ionendonatorträger 2 vor.
In einer anderen (nicht dargestellten) Ausführungsform der
erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Quasiionisieren von Proben
molekülen kann der Ionendonatorträger 2 jedoch auch ein sepa
rater, von dem Probenhalter 2 unabhängiger z. B. muldenförmi
ger Träger sein. Der Ionendonator wird mit Licht bestrahlt
oder mit schnellen Atomen beschossen (FAB: fast atom bombard
ment), so daß Primärionen durch Sputtern aus dem Ionendonator
in die Gasphase überführt werden.
Bei größeren Entfernungen zwischen Probenhalter 2, dem
Wechselwirkungsbereich 6a und dem Ionendonatorträger oder bei
besonderer räumlicher Anordnung kann zusätzlich eine (nicht
dargestellte) Blendenanordnung vorgesehen werden, um die
Transporteffizienz der Kationen vom Ionendonator in den Wech
selwirkungsbereich 6a zu verbessern.
Werden Probenmoleküle und Primärionen getrennt in die
Gasphase gebracht, so ist das Verfahren, mit dem die Probe in
die Gasphase gebracht wird, unabhängig von dem Verfahren, mit
dem die Kationen in die Gasphase gebracht werden. Zum Ver
dampfen der Probe, d. h. um die Probenmoleküle in die Gaspha
se zu bringen, kann daher statt eines Lasers für die Laser
desorption eine Heizvorrichtung vorgesehen werden. Bei einer
Heizvorrichtung ist diese wärmeleitend mit dem Probenhalter
verbunden, und die Probenmoleküle werden durch die zugeführte
Wärme in die Gasphase gebracht. Dieses Verfahren eignet sich
jedoch nur bei leicht flüchtigen Molekülen.
Dementsprechend kann auch der Ionendonator mit einer
Heizvorrichtung verbunden sein, so daß aus ihm Ionen freige
setzt werden. Insbesondere kann hierfür eine Heizwendel aus
Wolframdraht verwendet werden, die bis auf ca. 3000°K aufge
heizt wird, wobei aus CsJ oder einem elementaren Cs-Kristall
Cs⁺-Ionen freigesetzt werden.
Erfindungsgemäß gelangen die aus dem Ionendonator freige
setzten Kationen in den Wechselwirkungsbereich 6a, in dem sie
sich mit den neutralen Probenmolekülen in der Gasphase vermi
schen, so daß es in dem Gasgemisch aus Probenmolekülen und
Kationen zu Anlagerungen der Kationen an die Probenmoleküle
und zur Bildung von Adduktionen kommt. Die Adduktionen in dem
Wechselwirkungsbereich 6 und in dem im folgenden beschriebe
nen Überschallstrahl sind hier als Punkte 7 dargestellt.
Neben der Funktion der Verbesserung der Wechselwirkung
zwischen desorbierten Probenmolekülen und Ionen und gleich
zeitiger Abkühlung der Molekül komplexe dient der Gasstrahl
zum Transport der Adduktionen in das eigentliche Massenspek
trometer. Der Gasstrahl wird durch Expansion eines Trägerga
ses aus einer Düse 5 erzeugt. Die Düse 5 ist in der gezeigten
Ausführungsform im wesentlichen eine Kammer mit einer einfa
chen Bohrung als Öffnung an einer Seite. Anstatt einer einfa
chen Bohrung kann aber auch eine Bohrung in Form einer Laval-
Düse vorgesehen werden. Die Öffnung wird von einem Stößel 5a
verschlossen. Der Stößel 5a besteht vorzugsweise aus Teflon
oder aus Metall mit konisch zulaufender Spitze. Er wird auf
einen (nicht dargestellten) induktiven Antrieb oder auf einen
(nicht dargestellten) Piezokristall aufgeklebt. In geschlos
senem Zustand der Düse drückt der Stößel 5a gegen die Öff
nung, so daß diese im wesentlichen dicht verschlossen ist und
wenig oder kein Trägergas aus ihr austritt. Zu einem ersten
Zeitpunkt t1 wird die Düse geöffnet, so daß die Gasfront in
den Wechselwirkungsbereich einströmt. Zu einem Zeitpunkt t2,
der von der Gasdichte im Wechselwirkungsbereich abhängt, wer
den die Probenmoleküle und Primärionen desorbiert, so daß sie
sich in der Gasphase vermischen (wenn sie nicht bereits als
Gemisch auf dem Probenhalter 2 vorliegen) und Anlagerungen in
dem Wechselwirkungsbereich stattfinden. Das Trägergas strömt
aus und transportiert die Adduktionen in das eigentliche
Spektrometer.
Die Düse wird für Massenbestimmung über Flugzeitmessungen
gepulst betrieben, d. h. sie wird nur kurz geöffnet und es
strömt nur kurzzeitig Trägergas in die Vakuumkammer. Der Dü
senstößel wird dabei so angesteuert, daß die Ausdehnungsfront
des im Vakuum ausströmenden Trägergases in etwa mit den in
die Gasphase tretenden Probenmolekülen und Kationen zeitlich
im Wechselwirkungsbereich 6a zusammentrifft und diese mit
reißt. Als Trägergas wird dabei vorzugsweise ein Edelgas wie
Argon, Helium oder Neon oder ein anderes relativ inertes Gas
wie Stickstoff N2 verwendet.
Durch den Überschallstrahl werden die Adduktionen
(Probenmolekül mit angelagertem Kation) in die Massenspektro
metriekammer 1b transportiert und mit dem oben beschriebenen
Reflektron-Flugzeit-Massenspektrometer 10 nachgewiesen. Statt
des Reflektron-Flugzeit-Massenspektrometers kann auch je nach
gewünschter Auflösung ein Aston- oder ein anderes Massenspek
trometer verwendet werden.
In Fig. 3a ist zur Erläuterung der Effizienz bei der Er
zeugung von Kationen aus Alkalihalogenidsalzen als Ionendona
tor das Flugzeit-Massenspektrum von drei Kationen darge
stellt. Das Spektrum wurde aufgenommen, indem eine Mischung
der drei Alkalihalogenidsalze NaI, KI und CsI mit einem IR-
Laser desorbiert wurden. Die drei Salze lagen dabei mit je
weils gleichem molaren Anteil als 1 : 1 : 1-Gemisch vor. Wie aus
Fig. 3a ersichtlich, ist die Effizienz bei der Erzeugung von
Kationen unter den drei gezeigten Salzen bei CsI am höchsten.
Neben den Iodidverbindungen haben sich auch die entsprechen
den Chloridverbindungen bewährt.
Zum Vergleich sind in Fig. 3b die Flugzeiten des Peptids
H-Leu(4)-Trp-OH mit angelagertem Na⁺, K⁺ bzw. Cs⁺ dargestellt,
wobei das Spektrum mit dem gleichen Ionendonator wie das
Spektrum in Fig. 3a aufgenommen wurde. Das Mischungsverhält
nis bei dem Probe-Ionendonator-Gemisch betrug bei der Messung
Peptid:NaI : KI : CsI 1 : 1:1 : 1. Aus der Darstellung in Fig. 3b ist
ersichtlich, daß die Anlagerungswahrscheinlichkeit für die
Kationen Na⁺, K⁺ bzw. Cs⁺ im wesentlichen gleich ist, da die
Größenverteilung in diesem Spektrum mit Probesubstanz der
Größenverteilung im Kationenspektrum entspricht, und daß so
mit für den Nachweis eines Probenmoleküls nur die Effizienz
bei der Erzeugung von Kationen eine Rolle spielt.
Bei der Auswertung der Flugzeitspektren muß berücksich
tigt werden, daß sich z. B. die Masse 679, 695 bzw. 789 Dal
ton zusammensetzt aus der Masse des Probenmoleküls 656 Da und
der Masse des angelagerten Kations (hier Na23, K39 und Cs133).
Zur Bestimmung der Masse des gesuchten Probenmoleküls ist al
so die Masse des jeweiligen Kations abzuziehen. Das Alkali
atom Cs hat dabei den weiteren praktischen Vorteil gegenüber
anderen Alkaliatomen, daß nur ein Isotop natürlich vorkommt.
Man hat daher im Massenspektrum keine "Aufspaltung" der Pro
benmolekülmasse im Flugzeitspektrum aufgrund von verschiede
nen Isotopenmassen der angelagerten Kationen, was die Auswer
tung der Massenspektren weiter vereinfacht.
In Fig. 4 ist das Massenspektrum von (Gramicidin S)Cs⁺ mit
der chemischen Formel
und mit einer Masse von 1273 Da (1140 (Gramicidin S) +
133 (Cs) Da) dargestellt. Das Spektrum wurde mit CsI als Io
nendonator aufgenommen. Auffällig in diesem Spektrum ist, daß
es offensichtlich kaum Fragmente des Probenmoleküls gibt: es
tritt im wesentlichen, d. h. mit deutlich größerer Intensität
gegenüber anderen Massen, nur die Masse des untersuchten Pro
benmoleküls auf, kleinere Massen, die von einer Fragmentie
rung des Probenmoleküls herrühren könnten und die häufig in
Ionisationsspektren nach dem Stand der Technik auftreten,
treten nicht auf.
Die obige Beschreibung bezieht sich auf ein Verfahren und
eine Vorrichtung für die Messung mit einem Gemisch aus Probe
und Ionendonator. Die Verdampfung von Probenmolekülen und die
Ionenbildung kann aber auch separat durchgeführt werden. Es
hat sich jedoch herausgestellt, daß mit der Kodesorption bes
sere Ergebnisse erzielt werden, da durch das Mischen von Pro
be und Ionendonator bereits zu Beginn der Messung, also bei
der Desorption eine besonders gute Durchmischung auch in der
Gasphase erzielt wird.
Wie aus der obigen Beschreibung hervorgeht, soll die Trä
gersubstanz leicht verdampfbar sein, um die Desorption der
Probenmoleküle zu unterstützen. Sie braucht keine ionisieren
den Eigenschaften zu haben, so daß eine große Vielzahl von
möglichen Trägersubstanzen zur Auswahl steht. Die Schritte
des Trennens der Probenmoleküle voneinander (durch die Trä
gersubstanz), der Absorption von zugeführter Energie, die für
den Übergang in die Gasphase notwendig ist, und der Ionisati
on der Probenmoleküle sind bei dem erfindungsgemäßen Verfah
ren vollkommen unabhängig voneinander. Dies bedeutet, daß die
Probenmatrix, der Ionendonator und der Transportmechanismus
der Adduktionen in das Massenspektrometer, der erfindungsge
mäß über einen Gasjet erfolgt, unabhängig voneinander sind
und damit jede Komponente für sich optimierbar ist, gegensei
tige Beeinflussungen werden ausgeschlossen. Insbesondere kann
die Trägersubstanz derart gewählt werden, daß sie die Lasere
nergie optimal absorbiert. Das Absorptionsvermögen der Trä
gersubstanz kann dabei durch Farbstoffe noch verstärkt wer
den. Die Probenmoleküle selbst müssen nicht absorbieren, es
genügt, daß die Strahlungsenergie zunächst von der Trägersub
stanz absorbiert wird. Beim Austritt der Trägersubstanzmole
küle in die Gasphase werden dann die Probenmoleküle in diese
mitgerissen. Damit ergibt sich für den Fachmann unmittelbar
ein breites Anwendungsspektrum für das erfindungsgemäße Ver
fahren und die erfindungsgemäße Vorrichtung.
1
Vakuumkammer
1
a Skimmerkammer
1
b Massenspektrometriekammer
2
Probenhalter/Ionendonatorträger
3
Licht zum Desorbieren der Probe
3
a Linse
4
Hochvakuumpumpe
5
(gepulste) Düse
5
a beweglicher Düsenstößel
6
Düsenaufsatz
6
a Wechselwirkungsbereich
6
b Sichtkanal
6
c Aufnahmenut
7
Überschallstrahl
8
Skimmer
9
Abzugsblenden
10
Reflektron-Flugzeit-Massenspektrometer
11
Reflektorblenden
12
Detektor
Claims (21)
1. Verfahren zum Quasiionisieren von Probenmolekülen in der
Gasphase mit den Schritten:
Erzeugen von Primärionen in der Gasphase in einer Kammer (1a);
Einlassen gasförmiger Probenmoleküle in die Kammer (1a) oder Verdampfen einer Probe mit Probenmolekülen in der Kammer (1a);
Erzeugen eines Gasstrahls (7) in der Kammer (1a), in dem sich Primärion-Probenmolekülkomplexe aus den Primärionen und den Probenmolekülen in der Gasphase bilden.
Erzeugen von Primärionen in der Gasphase in einer Kammer (1a);
Einlassen gasförmiger Probenmoleküle in die Kammer (1a) oder Verdampfen einer Probe mit Probenmolekülen in der Kammer (1a);
Erzeugen eines Gasstrahls (7) in der Kammer (1a), in dem sich Primärion-Probenmolekülkomplexe aus den Primärionen und den Probenmolekülen in der Gasphase bilden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem die Primärionen durch
Laserdesorption eines Ionendonators erzeugt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem die Primärionen durch
Teilchenbeschuß eines Ionendonators erzeugt werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, bei dem ato
mare Ionen als Primärionen erzeugt werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, bei dem Ka
tionen als Primärionen erzeugt werden.
6. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, bei dem
der Ionendonator ein Alkalihalogenid oder ein Gemisch von
Alkalihalogeniden umfaßt.
7. Verfahren nach Anspruch 6, bei dem der Ionendonator CsI
und/oder CsCl und/oder CsBr umfaßt.
8. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, bei dem
die Probenmoleküle durch Laserdesorption der Probe in die
Gasphase gebracht werden.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, bei dem die
Probenmoleküle durch Teilchenbeschuß der Probe in die Gas
phase gebracht werden.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 oder 9, bei dem die
Probenmoleküle in der Probe in einer festen oder flüssigen
Trägersubstanz gelöst sind.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 oder 10, soweit er
sich auf Anspruch 2 bezieht, und 9 oder 10, soweit er sich
auf Anspruch 3 bezieht, bei dem die Probenmoleküle und der
Ionendonator als Gemisch in die Kammer (1a) gebracht wer
den, so daß Primärionen und Probenmoleküle auf die gleiche
Art erzeugt bzw. verdampft werden.
12. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, bei
dem das Öffnen einer Düse (5, 5a) zum Erzeugen des
Gasstrahls (7) und/oder das Erzeugen der Primärionen
und/oder das Verdampfen der Probenmoleküle gepulst erfolgt.
13. Vorrichtung zum Quasiionisieren von Probenmolekülen, die
in einer Kammer (1a) umfaßt:
wenigstens einen Probenhalter (2) zur Aufnahme einer Pro be, die Probenmoleküle umfaßt, und/oder eines Ionendona tors;
wenigstens eine Verdampfungsvorrichtung zum Verdampfen der Probe und/oder zum Erzeugen von Primärionen aus dem Ionendonator;
eine Düsenvorrichtung (5, 5a, 6, 6a, 6b, 6c) mit einer Düse (5, 5a) zum Erzeugen eines Gasstrahls (7).
wenigstens einen Probenhalter (2) zur Aufnahme einer Pro be, die Probenmoleküle umfaßt, und/oder eines Ionendona tors;
wenigstens eine Verdampfungsvorrichtung zum Verdampfen der Probe und/oder zum Erzeugen von Primärionen aus dem Ionendonator;
eine Düsenvorrichtung (5, 5a, 6, 6a, 6b, 6c) mit einer Düse (5, 5a) zum Erzeugen eines Gasstrahls (7).
14. Vorrichtung zum Quasiionisieren von Probenmolekülen nach
Anspruch 13, die eine Laservorrichtung zum Desorbieren der
Probenmoleküle und/oder zum Erzeugen von Primärionen in der
Gasphase umfaßt.
15. Vorrichtung zum Quasiionisieren von Probenmolekülen nach
Anspruch 13, bei der die Verdampfungsvorrichtung eine Heiz
vorrichtung Desorbieren der Probenmoleküle und/oder zum Er
zeugen von Primärionen umfaßt.
16. Vorrichtung zum Quasiionisieren von Probenmolekülen nach
Anspruch 13, bei der die Verdampfungsvorrichtung eine Ent
ladungsvorrichtung zum Erzeugen der Primärionen umfaßt.
17. Vorrichtung zum Quasiionisieren von Probenmolekülen nach
einem der Ansprüche 13 bis 16, bei der mindestens eine Ver
dampfungsvorrichtung und/oder die Düse (5, 5a) zum Erzeugen
eines Gasstrahls gepulst ansteuerbar ist.
18. Analysatorvorrichtung für den massenspektrometrischen
Nachweis von Probenmolekülen, die eine Vorrichtung zum Qua
siionisieren der Probenmoleküle nach einem der Ansprüche 13
bis 17 und ein Massenspektrometer (1b, 10) umfaßt.
19. Analysatorvorrichtung nach Anspruch 18, die als Massen
spektrometer (1b, 10) ein Reflektron-Flugzeit-Massen
spektrometer umfaßt.
20. Analysatorvorrichtung nach Anspruch 18 oder 19, bei der
zwischen einem Wechselwirkungsbereich (6a) und dem Massen
spektrometer (1b, 10) und insbesondere zwischen einem Skim
mer (8) und dem Massenspektrometer (1b, 10) eine oder meh
rere Abzugsblenden (9) angeordnet sind.
21. Analysatorvorrichtung nach Anspruch 20, bei der eine
oder mehrere Abzugsblenden (9) so angeordnet sind, daß die
Flugrichtung der durch die Abzugsblenden (9) aus dem
Gasstrahl (7) abgelenkten Primärion-Probenmolekülkomplexe
und die Flugrichtung der neutralen Moleküle im Gasstrahl
(7) einen vorgegebenen Winkel einschließen.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997105762 DE19705762C2 (de) | 1997-02-14 | 1997-02-14 | Verfahren und Vorrichtung zum Erzeugen von Gasstrahlen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997105762 DE19705762C2 (de) | 1997-02-14 | 1997-02-14 | Verfahren und Vorrichtung zum Erzeugen von Gasstrahlen |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE19705762A1 true DE19705762A1 (de) | 1998-08-20 |
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ID=7820300
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19705762C2 (de) |
Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE3224801C2 (de) * | 1982-07-02 | 1986-04-30 | Edward William Prof. Dr. 8000 München Schlag | Verfahren und Einrichtung zum Erzeugen von gepulsten Molekularstrahlen, die große, thermisch instabile Moleküle enthalten |
US5485016A (en) * | 1993-04-26 | 1996-01-16 | Hitachi, Ltd. | Atmospheric pressure ionization mass spectrometer |
Family Cites Families (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE3809504C1 (de) * | 1988-03-22 | 1989-09-21 | Bruker - Franzen Analytik Gmbh, 2800 Bremen, De | |
DE4108462C2 (de) * | 1991-03-13 | 1994-10-13 | Bruker Franzen Analytik Gmbh | Verfahren und Vorrichtung zum Erzeugen von Ionen aus thermisch instabilen, nichtflüchtigen großen Molekülen |
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1997
- 1997-02-14 DE DE1997105762 patent/DE19705762C2/de not_active Expired - Fee Related
Patent Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE3224801C2 (de) * | 1982-07-02 | 1986-04-30 | Edward William Prof. Dr. 8000 München Schlag | Verfahren und Einrichtung zum Erzeugen von gepulsten Molekularstrahlen, die große, thermisch instabile Moleküle enthalten |
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"Laser Ionisation Mass Analysis" (Editor: A. Vertes, R. Gijbels, F. Adams) J. Wiley & Sons (1993) S. 127-175 * |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE19705762C2 (de) | 2001-06-07 |
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