DE19654718A1 - Verfahren zur Herstellung von Tetrafluormethan - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von TetrafluormethanInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Her
stellung von Tetrafluormethan durch Umsetzen eines Fluorkoh
lenwasserstoffs mit einem Kohlenstoffatom im Molekül mit
gasförmigem Fluor bei erhöhter Temperatur in der Gasphase in
Gegenwart eines gasförmigen Verdünnungsmittels.
Tetrafluormethan (im folgenden als CF₄ abgekürzt) wird bei
spielsweise zum Trockenätzen von Halbleitern verwendet.
Zur Herstellung von CF₄ gibt es bereits die verschiedensten
Verfahren. Beispiele hierfür sind ein Verfahren, bei welchem
Chlortrifluormethan (CClF₃) mit HF in Gegenwart eines Kata
lysators umgesetzt wird (JP-B-62-10211; der Ausdruck "JP-B"
bedeutet hierin "geprüfte japanische Patentveröffentli
chung"), ein Verfahren, bei welchem Dichlordifluormethan
(CCl₂F₂) mit HF in Gegenwart eines Katalysators umgesetzt
wird (JP-B-42-3004), ein Verfahren, bei welchem Tetrachlor
kohlenstoff (CCl₄) mit HF umgesetzt wird (JP-B-43-10601),
ein Verfahren, bei welchem Trifluormethan (CHF₃) mit F₂ um
gesetzt wird (GB-A-1 116 920 (1968)), ein Verfahren, bei
welchem Kohlenstoff (C) in BrF₃ oder IF₅ mit F₂ umgesetzt
wird (JP-A-58-162536; der Ausdruck "JP-A" bedeutet hierin
"ungeprüfte veröffentlichte japanische Patentanmeldung"),
sowie ein Verfahren, bei welchem Tetrafluorethylen (CF₂=CF₂)
und CO₂ bei hoher Temperatur pyrolysiert werden
(US-A-4 365 102 (1982)).
Die Reaktionen, bei welchen HF verwendet wird, liefern nicht
nur eine große Menge Chlorwasserstoffsäure als Nebenprodukt,
sondern erfordern darüber hinaus eine hohe Temperatur. Wei
terhin erfordert das Verfahren, bei welchem Tetrafluorethy
len und CO₂ bei hoher Temperatur pyrolysiert werden, nicht
nur eine hohe Pyrolysetemperatur von 1100-1300°C, sondern
führt auch zu einer niedrigen Ausbeute.
Nachteilig an der direkten Fluorierung unter Verwendung von
gasförmigem Fluor (F₂)ist, daß wegen der Verwendung des ex
trem reaktionsfähigen gasförmigen Fluors Gefahren in Form
einer Explosion der als Substrat verwendeten organischen
Verbindung und des gasförmigen Fluors und Gefahren einer
Korrosion und dgl. bestehen. Darüber hinaus besteht auch die
Gefahr von Nebenreaktionen einschließlich der Spaltung und
Polymerisation von C-C-Bindungen infolge Freisetzung von
Wärme sowie die Gefahr einer abrupten Reaktion oder
Explosion infolge Bildung und Ablagerung von Kohlenstoff und
dgl.
Bei der Synthese einer Perfluorverbindung aus einem linearen
Kohlenwasserstoff und gasförmigem Fluor durch direkte Fluo
rierung wird die Reaktion von einer Freisetzung einer außer
ordentlich großen Wärmemenge begleitet. Vergleiche die fol
genden Reaktionsschemata (1) und (2):
Die in Reaktionsschema (1) dargestellte Reaktion, bei der
Methan als Ausgangsmaterial verwendet wird, erfordert 4 Mol
Fluor pro Mol Methan, die durch Reaktionsschema (2) darge
stellte Reaktion, bei der Ethan als Ausgangsmaterial verwen
det wird, erfordert 6 Mol gasförmiges Fluor pro Mol Ethan.
Somit ist die Menge der (freigesetzten) Reaktionswärme pro
portional zur Zahl der Mole an Fluor. Je größer die Fluor
menge, desto größer ist auch die freigesetzte Reaktions
wärme. Die größere Menge an freigesetzter Reaktionswärme
kann zu einer Spaltung von C-C-Bindungen, zu einer Explosion
und dgl. führen und die Ausbeute verringern. Somit treten
hinsichtlich einer großtechnischen Herstellung und eines
großtechnischen Betriebs Probleme auf.
Übliche, zur Hemmung des abrupten Entstehens von Reakti
onswärme bei der direkten Fluorierung durchgeführte Maß
nahmen bestehen darin, Fluor mit einem Inertgas (beispiels
weise Stickstoff oder Helium) zu verdünnen; die als Substrat
dienende organische Verbindung zuvor in einem gegenüber
Fluor inerten Lösungsmittel zur Zubereitung einer
niedrigkonzentrierten Lösung zu lösen und die Reaktion im
Niedrigtemperaturbereich durchzuführen. Für die Durchführung
der Reaktion in der Gasphase wurde bereits eine Vorrichtung,
z. B. ein Strahlreaktor, vorgeschlagen, bei welchem das Fluor
mit der organischen Verbindung als Substrat nach und nach in
Kontakt gelangt.
Die hierin beschriebenen bekannten Verfahren zur Reaktion
organischer Verbindungen mit gasförmigem Fluor erfordern die
zuvor beschriebenen Maßnahmen. So wird beispielsweise bei
der in der GB-A-1 116 920 durchgeführten Reaktion eine Maß
nahme zum schrittweisen Kontaktieren von gasförmigem Fluor
mit Trifluorethan in Abwesenheit eines gasförmigen Verdün
nungsmittels getroffen. Bei der aus der JP-A-58-162536
bekannten Reaktion wird die als Substrat verwendete organi
sche Verbindung in einem gegenüber Fluor inerten Lösungsmit
tel gelöst, um eine niedrigkonzentrierte Lösung zuzuberei
ten. Die bekannten Maßnahmen lassen jedoch für eine Verbes
serung der Sicherheit und der Kosten noch viel Raum übrig.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Schaffung eines
nicht mit den geschilderten Schwierigkeiten behafteten Ver
fahrens zur sicheren, wirksamen und preisgünstigen Herstel
lung von Tetrafluormethan durch direkte Fluorierung einer
als Substrat verwendeten organischen Verbindung mit gasför
migem Fluor.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist somit ein Verfah
ren zur Herstellung von Tetrafluormethan durch Umsetzung
eines Fluorkohlenwasserstoffs mit einem Kohlenstoffatom im
Molekül mit gasförmigem Fluor bei erhöhter Temperatur in der
Gasphase in Gegenwart eines gasförmigen Verdünnungsmittels.
Das gasförmige Verdünnungsmittel umfaßt zweckmäßigerweise
Tetrafluormethan, Hexafluorethan, Octafluorpropan und/oder
Fluorwasserstoff und vorzugsweise ein an Fluorwasserstoff
reiches Gas, dessen Fluorwasserstoffgehalt, bezogen auf die
Gesamtmenge des gasförmigen Verdünnungsmittels, vorzugsweise
50% oder mehr beträgt.
Die als Substrat verwendete organische Verbindung besteht
aus einem Fluorkohlenwasserstoff mit einem Kohlenstoffatom
im Molekül. Das Substrat besteht insbesondere aus Fluorme
than (CH₃F), Difluormethan (CH₂F₂) und/oder Trifluormethan
(CHF₃), vorzugsweise Difluormethan und/oder Trifluormethan.
Bei Durchführung der Reaktion wird die am Reaktoreinlaß ge
messene Konzentration des Fluorkohlenwasserstoffs mit einem
Kohlenstoffatom im Molekül vorzugsweise auf 8 Mol-% oder da
runter eingestellt. Die Reaktion wird bei erhöhter Tempera
tur, vorzugsweise im Bereich von 200-550°C, durchgeführt.
Ferner wird die Reaktion vorzugsweise bei einem Druck von
0-3 MPa durchgeführt.
Im folgenden wird das erfindungsgemäße Verfahren zur
Herstellung von Tetrafluormethan im einzelnen beschrieben.
Die als Ausgangsmaterial im Rahmen der vorliegenden Erfin
dung verwendete organische Verbindung besteht aus einem
Fluorkohlenwasserstoff mit einem Kohlenstoffatom im Molekül
der Formel (3):
CHxFy (3).
In Formel (3) bedeuten x eine ganze Zahl entsprechend 1x3
und y eine ganze Zahl von 1y3, wobei x+y=4. Beispiele für
solche Verbindungen sind Fluormethan, Difluormethan und Tri
fluormethan. Diese Ausgangsmaterialien können entweder
alleine oder als Gemisch aus zwei oder mehr verwendet wer
den.
Wie bereits ausgeführt, ist die Reaktion einer organischen
Verbindung mit gasförmigem Fluor von der Freisetzung einer
außerordentlich großen Wärmemenge begleitet. Die Menge der
Reaktionswärme ist proportional zur Anzahl der Mole an
Fluor, d. h. je größer die Fluormenge ist, desto größer ist
auch die Menge der Reaktionswärme. Deswegen gilt, daß die
Steuerung der Reaktionswärme umso einfacher und die Einsatz
menge an teurem Fluor umso geringer sind, je geringer die
Anzahl der durch F-Atome zu ersetzenden H-Atome ist. Folg
lich werden von den genannten Fluorkohlenwasserstoffen als
Ausgangsmaterialien Verbindungen mit einer größeren Anzahl
von Fluoratomen im Molekül, insbesondere Difluormethan
und/oder Trifluormethan, bevorzugt.
Difluormethan wird großtechnisch als Ersatz für Chlorfluor
kohlenwasserstoffen hergestellt Trifluormethan wird
ebenfalls großtechnisch als Kühlmittel hergestellt. Beide
sind ohne weiteres verfügbar. Ihre Handelsprodukte besitzen
eine Reinheit von 99,9% oder mehr.
Im Falle der Herstellung von Tetrafluormethan aus diesen
Verbindungen und gasförmigem Fluor wird die aus den folgen
den Reaktionsschemata (4) und (5) ersichtliche Reaktionswär
me freigesetzt
Somit beträgt bei Verwendung von Difluormethan oder Tri
fluormethan als Ausgangsmaterial die freigesetzte Menge an
Reaktionswärme nur etwa 1/2 bis 1/4 derjenigen bei der
Herstellung von Tetrafluormethan aus Kohlenwasserstoffver
bindungen und gasförmigem Fluor. Darüber hinaus ist auch die
eingesetzte Fluormenge gering.
Ein weiterer wichtiger Punkt betreffend den als Ausgangsma
terial verwendeten Kohlenwasserstoff sind die darin ent
haltenen Verunreinigungen. So wird beispielsweise das Vor
handensein von Chlorverbindungen, z. B. von Chlorfluormethan
(CH₂ClF), Chlortrifluormethan (CClF₃) und Chlordifluormethan
(CHClF₂), nicht bevorzugt, da sie mit Fluor unter Bildung
von Nebenprodukten, wie Chlorfluorid und Chlor, reagieren.
Folglich sollte Zweckmäßigerweise der als Ausgangsmaterial
verwendete Fluorkohlenwasserstoff von diesen
Chlorverbindungen frei sein.
Die Reaktion des zuvor beschriebenen Fluorkohlenwasserstoffs
mit gasförmigem Fluor wird bei erhöhter Temperatur in Gegen
wart eines gasförmigen Verdünnungsmittels durchgeführt.
Obwohl als gasförmiges Verdünnungsmittel im allgemeinen ein
Inertgas, wie Stickstoff, Helium oder Argon, verwendet wird,
ist dieses Verfahren im Hinblick auf Energiekostengesichts
punkte nicht immer von Vorteil, da das Inertgas von der ge
wünschten Verbindung abgetrennt und gereinigt werden muß.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens wird ein mindestens eine der Verbindungen Tetra
fluormethan (Kochpunkt: -127,9°C), Hexafluorethan (Koch
punkt: -78,5°C), Octafluorpropan (Kochpunkt: -37,7°C) und
Fluorwasserstoff (Kochpunkt: 20°C) umfassendes Gas als gas
förmiges Verdünnungsmittel verwendet. Diese verdünnenden
Verbindungen besitzen nicht nur die Wirkung, einen Brand,
eine Explosion und dgl., zu verhindern, sie sind auch aus
Gründen der Energiekosten zur Abtrennung und Reinigung von
Vorteil, da sie höhere Kochpunkte aufweisen als Helium
(Kochpunkt: -268,9°C) und andere gasförmige Verdünnungsmit
tel. Besonders bevorzugt wird ein an Fluorwasserstoff rei
ches gasförmiges Verdünnungsmittel (dessen Fluorwasserstoff
gehalt, bezogen auf die Gesamtmenge an dem gasförmigen Ver
dünnungsmittel, vorzugsweise 50% oder mehr beträgt).
So liefert beispielsweise die Reaktion zwischen 1 Mol Di
fluormethan und 2 Mol Fluor 1 Mol Tetrafluormethan und 2 Mol
Fluorwasserstoff (vgl. Reaktionsschema (4)). Da der Unter
schied im Kochpunkt zwischen der gewünschten Verbindung
Tetrafluormethan und dem Nebenprodukt, d. h. Fluorwasser
stoff, etwa 150°C beträgt, läßt sich ein an Fluorwasserstoff
reiches Gas auf einfache Weise, beispielsweise durch teil
weise Kondensation, gewinnen. Die Verwendung dieses Gases
als gasförmiges Verdünnungsmittel ist höchst wirtschaftlich.
Andererseits kann auch Fluorwasserstoff frisch als gasför
miges Verdünnungsmittel zugesetzt werden. Bei der direkten
Fluorierung, bei der gasförmiges Fluor verwendet wird, kann
es - wie bereits ausgeführt - während einer Langzeitreaktion
zur Bildung und Ablagerung von Kohlenstoff und dgl. kommen.
Da die Bildung und Ablagerung von Kohlenstoff und dgl. die
Gefahr einer abrupten Reaktion mit gasförmigem Fluor oder
einer Explosion bedingen kann, ist die Verwendung von Fluor
wasserstoff als gasförmiges Verdünnungsmittel hinsichtlich
der Hemmung einer Bildung und Ablagerung von Kohlenstoff
wirksam. Der Ausdruck "reich an Fluorwasserstoff" bedeutet
"Fluorwasserstoff als Hauptkomponente enthaltend".
Die Reaktion eines Reaktionssubstrats mit gasförmigem Fluor
erfolgt in Gegenwart eines gasförmigen Verdünnungsmittels.
Vor der Einleitung in einen Reaktor wird (werden) das Reak
tionssubstrat und/oder gasförmige Fluor im allgemeinen mit
dem gasförmigen Verdünnungsmittel verdünnt. Aus Sicherheits
gesichtspunkten werden vorzugsweise sowohl das Reaktionssub
strat als auch das gasförmige Fluor mit dem gasförmigen Ver
dünnungsmittel auf ausreichend niedrige Konzentration ver
dünnt.
Die Reaktionstemperatur fällt unter die für eine wirksame
Durchführung der Reaktion des Ausgangsmaterials, d. h. eines
Fluorkohlenwasserstoffs der zuvor beschriebenen Art, mit
gasförmigem Fluor in Gegenwart eines gasförmigen Verdün
nungsmittels der zuvor beschriebenen Art zu beachtenden
Bedingungen. Der optimale Reaktionstemperaturbereich
variiert entsprechend der Kontaktzeit und der Art des als
Ausgangsmaterial verwendeten Fluorkohlenwasserstoffs.
Wenn beispielsweise Difluormethan mit Fluor über längere
Zeit hinweg (15 s) reagierengelassen wird, beginnt die
Reaktion bei einer Reaktionstemperatur von etwa 50°C, wobei
die Umwandlung bei einer Temperatur von etwa 250°C etwa 100%
erreicht. Man arbeitet (somit) bei erhöhter Temperatur, vor
zugsweise im Bereich von 200-550°C. Reaktionstemperaturen
unter 200°C sind unerwünscht, da die Umwandlung des Fluor
kohlenwasserstoffs gering ist. Reaktionstemperaturen über
550°C sind ebenfalls unerwünscht, da beispielsweise unter
Erniedrigung der Ausbeute eine Polymerisation, Kohlenstoff
abscheidung und dgl. auftreten, und daß es hierbei Probleme
bezüglich einer Reaktorkorrosion und erhöhter Energiekosten
gibt.
Obwohl die Kontaktzeit keinen speziellen Beschränkungen
unterliegt, liegt sie im allgemeinen beispielsweise im Be
reich von 0,1 bis 120 s. Die Kontaktzeit beträgt jedoch
zweckmäßigerweise 1 bis 30, vorzugsweise 3 bis 20 s, da
längere Kontaktzeiten einen größeren Reaktor erfordern und
folglich unwirtschaftlich sind. Vorzugsweise wird das Reak
tionssubstrat mit dem gasförmigen Fluor gründlich gemischt.
Wie bereits ausgeführt, besteht bei der direkten Fluorierung
mit gasförmigem Fluor die Gefahr, daß die als Substrat
verwendete organische Verbindung (insbesondere im Falle, daß
sie Wasserstoff enthält) bei Einwirkung des extrem reakti
onsfähigen Fluors in Brand geraten oder explodieren kann.
Da bei der erfindungsgemäßen Reaktion als organisches Ver
bindungssubstrat ein wasserstoffhaltiger Fluorkohlenwasser
stoff verwendet wird, ist es wichtig, daß eine Explosion des
Fluorkohlenwasserstoffs und Fluor verhindert wird. Zur Ver
hinderung der Explosion sollte das Gasgemisch auf eine Zu
sammensetzung außerhalb seines Explosionsbereichs einge
stellt werden. Als Ergebnis von einschlägigen Untersuchungen
bezüglich der Explosionsbereiche für Mischungen aus Fluor
kohlenwasserstoffen mit gasförmigem Fluor hat es sich ge
zeigt, daß die Untergrenze des Explosionsbereichs für Tri
fluormethan bei einer Konzentration von etwa 8 Mol-% liegt.
Vorzugsweise sollte somit die am Reaktoreinlaß gemessene
Konzentration der erfindungsgemäß eingesetzten Fluorkohlen
wasserstoffe derart eingestellt werden, daß sie innerhalb
ihrer betreffenden Sicherheitsbereiche liegt.
Das Molverhältnis von in das Reaktionssystem einzuspeisendem
gasförmigem Fluor zu dem in das Reaktionssystem einzuspei
senden Fluorkohlenwasserstoff beträgt zweckmäßigerweise 0,5
bis 5,0, vorzugsweise 1,0 bis 3,0. Wenn der Molanteil an zu
geführtem gasförmigem Fluor unter 0,5 liegt, läuft die Reak
tion nicht wirksam ab. Molanteile (an gasförmigem Fluor)
über 5,0 sind unwirtschaftlich, da in diesem Falle das gas
förmige Fluor im Überschuß zugeführt wird und man somit
zwangsläufig eine Vorrichtung zu seiner Rückgewinnung benö
tigt.
Bei Durchführung der Reaktion ist aus Gründen einer Verhin
derung von gefährlichen Situationen, z. B. einer Explosion,
auch der Reaktionsdruck von Bedeutung. Im allgemeinen gilt,
daß mit zunehmendem Druck der Explosionsbereich breiter
wird. Folglich sollte die Reaktion zweckmäßigerweise bei
niedrigerem Druck, vorzugsweise im Bereich von 0 bis 3 MPa,
durchgeführt werden.
Der Reaktor besteht vorzugsweise aus einem gegen korrodie
rende Gase beständigen Werkstoff. Beispiele für solche Werk
stoffe sind Nickel, Inconel und Monel.
Die folgenden Beispiele sollen die Erfindung, ohne sie zu
beschränken, näher erläutern.
Zunächst werden die bei den folgenden Reaktionen benutzten
Ausgangsmaterialien angegeben:
Als Difluormethan (CH₂F₂) wurde das derzeit als Ersatz für
CHClF₂ dienende Handelsprodukt Ecoloace 32 (Warenzeichen der
Showa Denko K.K., Japan) verwendet. Es besaß eine Reinheit
von 99,99% oder darüber und enthielt als Verunreinigungen
1,1,1-Trifluorethan (CF₃CH₃) und Fluormethan (CH₃F). Es war
nahezu keine Chlorverbindung darin feststellbar.
Als Trifluormethan (CHF₃) wurde das derzeit als Kühlmittel
vertriebene Handelsprodukt Ecoloace 23 verwendet. Es besaß
eine Reinheit von 99,95% oder darüber und enthielt als Ver
unreinigungen Chlorverbindungen einschließlich von Chlordi
fluormethan (CHClF₂) und Chlortrifluormethan (CClF₃).
Ein Reaktor aus Inconel 600 mit einem Innendurchmesser von
20,6 mm und einer Länge von 500 mm (der Reaktor wurde elek
trisch geheizt und (zuvor) einer Passivierungsbehandlung mit
gasförmigem Fluor bei 600°C unterworfen) wurde unter Einlei
ten von gasförmigem Stickstoff als gasförmiges Verdünnungs
mittel mit einer Geschwindigkeit von 30 NL/h auf 280°C er
wärmt. Danach wurde in den Reaktor als weiteres gasförmiges
Verdünnungsmittel Fluorwasserstoff mit einer Geschwindigkeit
von 50 NL/h eingeleitet. Der Strom des gasförmigen Verdün
nungsmittels wurde in zwei Teilströme unterteilt, einem der
selben wurde Difluormethan als Fluorkohlenwasserstoff mit
einer Geschwindigkeit von 1,8 NL/h zugegeben. Schließlich
wurde gasförmiges Fluor in einer Menge von 3,9 NL/h als
Gemisch mit dem anderen Teilstrom (des aufgeteilten gasför
migen Verdünnungsmittel) zugespeist, um eine Reaktion
durchzuführen.
Die am Reaktoreinlaß gemessene Konzentration des Fluor
kohlenwasserstoffs betrug 2,1 Mol-%, die Reaktionstemperatur
280°C.
3 h später wurde das aus der Reaktion stammende Gasgemisch
mit einer wäßrigen Kaliumhydroxidlösung und einer wäßrigen
Kaliumiodidlösung behandelt, um den Fluorwasserstoff und das
nicht umgesetzte gasförmige Fluor zu entfernen. Das restli
che Gas wurde durch gaschromatographische Analyse auf seine
Zusammensetzung hin untersucht. Hierbei zeigte es sich, daß
die volumenprozentuale Gaszusammensetzung folgende war:
CF₄ 99,04%
C₂F₆ 0,03%
CH₂F₂ Spuren
sonstige 0,93%.
C₂F₆ 0,03%
CH₂F₂ Spuren
sonstige 0,93%.
Die Reaktion wurde unter den in Beispiel 1 eingehaltenen Be
dingungen durchgeführt, wobei jedoch die Reaktionstemperatur
geändert wurde. Die eingehaltenen Reaktionstemperaturen und
die erhaltenen Ergebnisse sind in Tabelle 1 zusammenge
stellt.
Unter "sonstige" ist hauptsächlich CO₂ zu verstehen.
Die Ergebnisse zeigen, daß die gewünschte Verbindung Tetra
fluormethan in guter Ausbeute erhalten wurde. Bei der höhe
ren Temperatur war jedoch die Bildung einer C₃-Perfluorver
bindung aufgrund einer Polymerisation und dgl. feststellbar.
In dem in Beispiel 1 verwendeten Reaktor wurde die Reaktion
entsprechend Beispiel 1 durchgeführt, wobei jedoch Trifluor
methan als Fluorkohlenwasserstoff und gasförmiges Fluor in
einer Menge von 3,0 NL/h bzw. 3,5 NL/h und Fluorwasserstoff
und gasförmiger Stickstoff als gasförmige Verdünnungsmittel
in einer Menge von 50 NL/h bzw. 30 NL/h zugespeist und die
Reaktionstemperatur geändert wurden. Die erhaltenen Reak
tionsprodukte wurden entsprechend Beispiel 1 analysiert. Die
eingehaltenen Reaktionstemperaturen und die hierbei erhalte
nen Ergebnisse sind in Tabelle 2 zusammengestellt.
Die Ergebnisse zeigen, daß trotz der im Vergleich zu Di
fluormethan geringeren Reaktionsfähigkeit von Trifluormethan
im Niedrigtemperaturbereich die gewünschte Verbindung Tetra
fluormethan in guter Ausbeute erhalten wurde. Wegen der in
dem als Ausgangsmaterial verwendeten Trifluormethan enthal
tenen Chlorverbindungen wurden in den Beispielen 7 und 8 je
doch Chlor und Chlorfluorid nachgewiesen
Unter Verwendung des Reaktors von Beispiel 1 wurde die Reak
tion entsprechend Beispiel 1 durchgeführt, wobei jedoch Tri
fluormethan als Fluorkohlenwasserstoff und gasförmiges Fluor
in Mengen von 3,0 NL/h bzw. 3,5 NL/h und Fluorwasserstoff
und Hexafluormethan in Mengen von 60 NL/h bzw. 20 NL/h zuge
speist und die Reaktionstemperatur auf 450°C geändert wur
den. Das hierbei erhaltene Reaktionsprodukt wurde entspre
chend Beispiel 1 analysiert. Die volumenprozentualen Ergeb
nisse sind folgende:
CF₄ 98,04%
C₂F₆ 0,88%
CHF₃ -
sonstige 1,08%.
C₂F₆ 0,88%
CHF₃ -
sonstige 1,08%.
Die Reaktion wurde 25 Tage lang unter den zuvor angegebenen
Bedingungen fortgesetzt. Das am 25. Tag am Reaktorauslaß ge
sammelte Gas wurde auf seine Zusammensetzung hin untersucht.
Die hierbei erhaltenen Ergebnisse entsprachen nahezu den zu
vor angegebenen. Hierauf wurde die Reaktion beendet und der
Reaktor unter Einleiten von gasförmigem Stickstoff auf Raum
temperatur abgekühlt. Danach wurde die Innenwandfläche des
Reaktors mit Hilfe eines Faserskops (Endoskops) untersucht.
Hierbei konnte keine Ablagerung von Kohlenstoff oder sonsti
gen Substanzen festgestellt werden.
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren läßt sich Tetrafluorme
than sicher und in hoher Ausbeute großtechnisch durch Rea
gierenlassen eines Fluorkohlenwasserstoffs mit einem Kohlen
stoffatom im Molekül mit gasförmigem Fluor in Gegenwart
eines gasförmigen Verdünnungsmittels herstellen.
Claims (8)
1. Verfahren zur Herstellung von Tetrafluormethan durch
Umsetzen eines Fluorkohlenwasserstoffs mit einem Koh
lenstoffatom im Molekül mit gasförmigem Fluor bei er
höhter Temperatur in der Gasphase in Gegenwart eines
gasförmigen Verdünnungsmittels.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das gasförmige Verdünnungsmittel Tetrafluormethan,
Hexafluorethan, Octafluorpropan und/oder Fluorwasser
stoff umfaßt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das gasförmige Verdünnungsmittel reich an Fluorwasser
stoff ist.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Umsetzung bei einer Temperatur von 200-550°C durch
geführt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die am Reaktoreinlaß gemessene Konzentration des Fluor
kohlenwasserstoffs mit einem Kohlenstoffatom im Molekül
8 Mol-% oder weniger beträgt.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Fluorkohlenwasserstoff mit einem Kohlenstoffatom im
Molekül Fluormethan, Difluormethan und/oder Trifluor
methan umfaßt.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Fluorkohlenwasserstoff mit einem Kohlenstoffatom im
Molekül aus Difluormethan und/oder Trifluormethan be
steht.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Umsetzung bei einem Druck von 0 bis 3 MPa durchge
führt wird.
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