DE19652131C1 - Elektrischer Verteilerschrank mit einer Druckentlastungseinrichtung - Google Patents

Elektrischer Verteilerschrank mit einer Druckentlastungseinrichtung

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Description

Die Erfindung betrifft einen elektrischen Verteilerschrank mit einer Druckentla­ stungseinrichtung, insbesondere einen Kabelverteilerschrank nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Elektrische Verteilerschränke sollen konstruktiv so ausgeführt sein, daß das Schrankgehäuse einer durch einen Kurzschlußlichtbogen ausgelösten Druckbean­ spruchung soweit standhält, daß Personen- und Sachschäden ausgeschlossen sind. Eine ordnungsgemäß verschlossene Tür darf durch eine im Schrankinnern erzeugte Druckwelle somit nicht geöffnet werden können und Teile, die eine Gefährdung ver­ ursachen können, wie Sichtfenster, Druckentlastungsklappen oder Abdeckungen, dürfen nicht abgerissen werden und wegfliegen.
Die DE 41 35 850 A1 hat eine elektrische Kompaktstation mit einer Druckentla­ stungseinrichtung zum Gegenstand, bei der eine Seitenwand, das Dach oder die Tür als Druckentlastungseinrichtung ausgebildet sind. Das betreffende Gehäuseteil steht mit dem angrenzenden Gehäuse derart in Verbindung, daß im Störfall eine kurzfri­ stige (vorübergehende) und räumlich begrenzte Öffnung desselben gegeben ist. Dazu sind Anschläge und Verbindungselemente, wie Bänder, Gelenke, Bolzen oder flexible Elemente an den Verbindungsstellen vorgesehen und zusätzliche Federele­ mente angeordnet, die der Öffnungsrichtung entgegenwirken. Bei einem inneren Druckanstieg wird das Gehäuseteil vom übrigen Gehäuse unter Beibehaltung der Verbindung mit diesem und unter Bildung eines Spaltes abgehoben, so daß eine Druckentlastung stattfindet. Die zwischen dem Gehäuse und dem Gehäuseteil angeordneten Federelemente sorgen dafür, daß das Gehäuse nach der Druckbe­ aufschlagung wieder geschlossen wird.
Die DE 44 42 022 C2 hat einen Verteilerschrank zum Gegenstand, dessen Tür als Druckentlastungseinrichtung ausgebildet ist. Die Tür ist mit zwei Baskülestangen, die benachbarte Gehäuseteile hintergreifen (Dach, Bodenelement), verriegelbar und durch eine sogenannte Fangeinrichtung bei einer Druckbeaufschlagung von innen nur begrenzt zu öffnen. Im Störfall werden die Baskülestangen im Innern des Gehäuses verbogen und so weit ausgelenkt, daß sie außer Eingriff mit dem benach­ barten Gehäuseteil geraten. Die Fangeinrichtung ist durch einen Riegel in der Mitte zwischen den Baskülestangen gebildet, der sich bei einer durch einen Störfall verur­ sachten Öffnungsbewegung der Tür hinter einen am benachbarten Seitenteil ange­ ordneten Anschlag legt und den Öffnungsspalt der Tür bestimmt. Nachteilig ist, daß die Verriegelung der Tür bei einem Störfall aufgehoben wird und daß Elemente zur Rückstellung der Tür nicht vorgesehen sind.
Aufgabe der Erfindung ist es, einen elektrischen Verteilerschrank mit einer Druck­ entlastungseinrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 zu schaffen, bei dem die Tür als Druckentlastungseinrichtung ausgebildet ist, deren Verriegelung bei einem Störfall erhalten bleibt und eine Rückstellung derselben bewirkt wird.
Die Aufgabe wird bei einem elektrischen Verteilerschrank nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 durch dessen kennzeichnende Merkmale gelöst. Die Tür weist durch eine Schließeinrichtung betätigbare und auf der Türinnenseite angeordnete Riegel­ elemente für den Eingriff in die angrenzenden Gehäuseteile auf, wobei mindestens ein Riegelelement im Abstand von der Schließeinrichtung über eine Riegelelement­ führung drucknachgiebig mit der Tür verbunden ist. Diese Riegelelementführung gestattet es, daß die verriegelte Tür bei einer Druckbeaufschlagung vom Gehäuse­ innern her ihre Position zum Riegelelement vorübergehend verändert und nach außen unter Bildung eines Spaltes vom übrigen Gehäuse abgebogen wird, wobei das Maß dieser Verriegelung von der Gestaltung der Riegelelementführung abhängt. Die Spaltbildung sorgt für eine Dämpfung der Druckbeaufschlagung und die drucknachgiebige (vorzugsweise elastische) Ausgestaltung der Riegelelement­ führung dafür, daß die Tür bei Nachlassen der Druckbeaufschlagung wieder in ihre bestimmungsgemäße Position zurückgebracht wird. Die Riegelelemente selbst wer­ den dabei nicht oder nur elastisch verformt und nur in einem Maße, daß die Aufrechterhaltung der Verriegelung nicht gefährdet ist. Die Tür kann jederzeit durch befugtes Personal entriegelt und somit geöffnet und wieder verriegelt werden wodurch der elektrische Verteilerschrank außerhalb eines Störfalles jederzeit zugänglich ist.
Vorteilhafterweise kann die Tür durch eine 3-Punkt-Verriegelung verschließbar angeordnet sein, wozu zwei durch die Schließeinrichtung betätigbare Baskülestan­ gen für den Eingriff in das Dach- und in das Bodenteil des Gehäuses und ein als Vorreiber ausgebildeter und ebenfalls durch die Schließeinrichtung betätigbarer Riegel für den Eingriff in das dem Türanschlag gegenüber angeordnete Seitenteil verwendet werden, und wobei beide Baskülestangen ein Riegelführungselement aufweisen, das drucknachgiebig mit der Tür verbunden ist.
Die drucknachgiebige Verbindung mit der Tür kann auf einfache Weise durch Federelemente sichergestellt werden. Die Riegelelementführung kann dazu als quaderförmiger Block ausgebildet sein, der eine mit der Querschnittsform der jeweiligen Baskülestangen korrespondierende, vertikal angeordnete Gleitöffnung bzw. Gleitführung für diese und zwei horizontal angeordnete Gleitöffnungen für je einen in der Tür befestigten Gleitbolzen mit einem als Widerlager für eine Druck­ feder fungierenden Kopf ausgebildet sein, die zwischen diesem und dem Block vorgespannt angeordnet ist. Durch diese Federkraftbeaufschlagung wird die Rie­ gelelementführung drucknachgiebig gegen die Tür gepreßt bzw. die Tür an die durch die im Eingriff befindliche Baskülestange festgelegte Riegelelementführung gezogen. Diese Federkraftbeaufschlagung wird durch eine im Störfall im Innern des Verteilerschrankes entstehende Druckwelle bei im wesentlichen gleichbleibender Position der jeweiligen Baskülestange drucknachgiebig (vorübergehend) überwun­ den, wobei die Tür unter Bildung eines Spaltes, durch den Gleitbolzen begrenzt, bei leichter drucknachgiebiger Verformung im Bereich der jeweiligen Baskülestange partiell nach außen aufgedrückt wird. Die Verriegelung im Bereich des Riegels zwischen den Baskülestangen bleibt dabei erhalten.
Der Riegel kann bei dieser Ausführung zusätzlich zwei im unterschiedlichen Abstand von der Tür ausgebildete Verriegelungszungen aufweisen, deren Abstand vonein­ ander größer als die Seitenwanddicke bzw. die Dicke eines türparallelen Vorsprun­ ges der Seitenwand ist, den der Riegel hintergreift. Die Ausbildung stellt eine wei­ tere Sicherheitsvorkehrung dar. Für den Fall, daß der türnahe Riegel infolge extrem hoher Druckbeanspruchung unter Verformung der Tür aus seiner Verriegelung gerissen und auch im Riegelbereich aufgedrückt wird, stellt die weitere Verriege­ lungszunge eine Fangvorrichtung für die entriegelte Tür dar, die im übrigen im Dachteil- und Bodenteilbereich durch die Baskülestangen gehaltert wird. In diesem Fall kann die Tür nach einer Druckentlastung durch die drucknachgiebigen Riegel­ elementführungen nicht mehr vollständig geschlossen werden.
Die Erfindung wird nachstehend anhand eines Ausführungsbeispieles erläutert. Die zugehörigen Figuren zeigen schematisch:
Fig. 1 eine Frontansicht eines erfindungsgemäßen elektrischen Verteilerschrankes mit einer 3-Punkt-Verriegelung,
Fig. 2 eine Draufsicht auf einen Horizontalschnitt mit verriegelter und das Gehäuse verschließender Tür,
Fig. 3 die Draufsicht mit verriegelter und teilweise vom Gehäuse weggedrückter Tür,
Fig. 4 eine Seitenansicht mit verriegelter und vom Gehäuse teilweise weggedrückter Tür,
Fig. 5 eine Riegelelementführung in Draufsicht,
Fig. 6 einen Riegel mit zwei Riegelzungen in einer ersten Verriegelungsstellung und
Fig. 7 diesen Riegel in einer zweiten Verriegelungsstellung.
In Fig. 1 ist in einer Vorderansicht ein elektrischer Verteilerschrank mit einem schrankförmigen Gehäuse 1 und einer Tür 2 dargestellt, an deren Innenseite zwei Baskülestangen 3 und ein Riegel 4 als Riegelelemente für den Eingriff in an die Tür 2 grenzende Gehäuseteile angeordnet sind. Die Tür 2 ist im verriegelten Zustand dargestellt. Die Riegelelemente 3 und 4 sind durch eine nicht näher dargestellte Schließeinrichtung 5 in Verbindung mit einem an der Außenseite angeordneten drehbaren Betätigungsgriff 6 (Fig. 2, 3, 4) betätigbar. Die Baskülestangen sind mit dem Riegelelement 4 gelenkig verbunden und jeweils im Abstand von der Schließ­ einrichtung 5 in unmittelbarer Nähe des Bodenteils 1b bzw. des Dachteils 1d des Gehäuses 1 über eine Riegelelementführung 7 drucknachgiebig (elastisch) mit der Tür 2 gekoppelt und stehen mit ihren freien Enden mit am jeweiligen Gehäuseteil 1b oder 1d angeordneten Ausnehmungen im Eingriff. Das als Vorreiber ausgebildete Riegelelement 4, das mit dem Betätigungsgriff 6 drehbar ist, hintergreift einen tür­ parallelen Vorsprung 9 der Seitenwand 10.
In der Draufsicht in Fig. 2 in Verbindung mit Fig. 3 und der vergrößerten Darstellung in Fig. 5 ist die Ausbildung und Anordnung der Riegelelementführungen 7 zu sehen. Diese sind quaderförmig ausgebildet und weisen eine vertikale Gleitöffnung 11 für die jeweilige Baskülestange 3 und zwei horizontal verlaufende Gleitöffnungen 12 für jeweils einen mit der Tür verschraubten Gleitbolzen 13 mit einem Kopf 14 auf. Die Riegelelementführungen 7 sind in ihrer Position gegenüber dem Gehäuse 1 durch die jeweilige Baskülestange 3 festgelegt, jedoch nicht mit dem Gehäuse, sondern über jeweils eine an den Gleitbolzen 13 angeordnete Druckfeder 15 drucknachgie­ big mit der Tür 2 verbunden, wobei die Druckfeder 15 ihr Widerlager an der nach dem Gehäuseinnern gewandten Fläche der Riegelelementführung 7 und am Kopf 14 hat. Die Druckfedern 15 sind vorgespannt und ziehen die Tür 2 an die Riegelele­ mentführung 7 bzw. die angrenzenden Gehäuseteile 1b, 1d und 10.
Tritt nun ein Störlichtbogen auf, in dessen Folge im Gehäuseinneren eine Druck­ welle entsteht, so wird die Tür 2 bei bestehenbleibender Verriegelung im Bereich der Riegelelementführungen 7 gegebenenfalls bis zum Anschlag gegen die Kraft der Duckfeder 15 aufgedrückt und dabei drucknachgiebig verbogen, derart, daß sowohl ein Spalt oberhalb als auch unterhalb des Riegels 4 entsteht (Fig. 3 und 4), wobei der Riegel 4 die Tür 2 weiterhin verriegelt hält. Dieser Spalt führt zu einer Druckab­ nahme im Innern des Gehäuses 1, so daß die Tür 2 durch die Druckfeder 15 wieder an die Riegelelementführungen 7 gezogen und schließlich geschlossen wird.
In den Fig. 6 und 7 ist ein Riegel 16 dargestellt, der eine Verriegelungszunge 16a und eine Verriegelungszunge 16b aufweist. Letztere (16b) ist in einem Abstand von der ersten (16a) angeordnet, der größer als die Dicke des Vorsprunges 9 ist. Diese Verriegelungszunge 16b dient als Fangvorrichtung für den Fall, daß die erste Ver­ riegelungszunge 16a durch einen zu großen Druck aus ihrer Verriegelungsstellung gerissen wird (Fig. 7). Dabei erweitert sich der Spalt zwischen der Tür 2 und der Seitenwand 10, wodurch der Druck schneller abgebaut wird, und die etwas längere Verriegelungszunge 16b fängt die im Bereich des Riegels 16 aufgedrückte Tür 2 auf. In diesem Fall wird in einem Extremfall die Verriegelung zwar teilweise (eben im Bereich des Riegels 16) aufgehoben, aber ein Abreißen der Tür 2 wird vermieden. Der Riegel 16 muß dann ausgetauscht werden, damit die Tür 2 wieder vollständig geschlossen und verriegelt werden kann.

Claims (4)

1. Elektrischer Verteilerschrank mit einer Druckentlastungseinrichtung, mit einem schrankförmigen Gehäuse und einer Tür, die durch eine Schließeinrichtung (5) betätigbare und auf der Türinnenseite angeordnete Riegelelemente (3, 4) für den Eingriff in die angrenzenden Gehäuseteile aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens ein Riegelelement (3; 4) im Abstand von der Schließeinrichtung (5) über eine Riegelelementführung (7) drucknachgiebig mit der Tür (2) verbunden ist, derart, daß die verriegelte Tür (2) im Bereich dieses Riegelelementes (3; 4) durch eine Druckbeaufschlagung vom Gehäuseinnern her vorübergehend und räumlich begrenzt vom Gehäuse (1) wegdrückbar ist.
2. Elektrischer Verteilerschrank nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Riegelelemente zwei Baskülestangen (3) und ein als Vorreiber ausgebildeter Riegel (4) vorgesehen sind, von denen die Baskülestangen (3) mit dem Dachteil (1d) und dem Bodenteil (1b) des Gehäuses (1) in Eingriff bringbar und über eine Riegel­ elementführung (7) drucknachgiebig mit der Tür (2) verbunden sind, und der Riegel (4) in Eingriff mit dem Vorsprung (9) des dem Türanschlag gegenüber angeordneten Seitenteiles (10) bringbar ist.
3. Elektrischer Verteilerschrank nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Riegelelementführung (7) ein quaderförmiger Block ist, der eine vertikal angeordnete Gleitöffnung (11) für ein Riegelelement (3) und zwei horizontal ange­ ordnete Gleitöffnungen (12) für je einen in der Tür (2) befestigten und mit einem Kopf (14) versehenen Gleitbolzen (13) aufweist, an denen eine zwischen dessen Kopf (14) und der Riegelelementführung (7) gehalterte und vorgespannte Druckfe­ der (15) angeordnet ist.
4. Elektrischer Verteilerschrank nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Riegel (16) zwei im unterschiedlichen Abstand von der Tür (2) ausgebildete Verriegelungszungen (16a, 16b) aufweist, deren Abstand voneinander größer als die Dicke des Vorsprunges (9) ist.
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