DE4442022C2 - Elektrischer Verteilerschrank - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft einen elektrischen Verteilerschrank gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.

Derartige Verteilerschränke, insbesondere Kabelverteilerschränke nach DIN VDE 0660 Teil 503, Juli 1986, sind zum Einsatz in der öffentlichen Stromversorgung für die Aufstellung an öffentlich zugänglichen Plätzen im Freien vorgesehen und dienen vorzugsweise zum Anschluß einer oder mehrerer Kundenanlagen an das Verteilungsnetz des Elektrizitätsversorgungsunternehmens.

In dicht besiedelten Wohngebieten werden diese elektrischen Verteilerschränke üblicherweise vor der Häuserfront auf dem Gehweg oder an der Grundstücksgrenze der zu versorgenden Kundenanlage aufgestellt, damit die vom Elektrizitätsver­ sorgungsunternehmen beauftragte Fachkraft jederzeit ungehindert Zutritt hat, um bei Bedarf Schalthandlungen vornehmen zu können. Bedingt durch die Aufstellung an öffentlich zugänglichen Plätzen besteht die Gefahr, daß in der Nähe befindliche Passanten verletzt werden können, wenn bei einem Kurzschluß im Innern des Verteilerschrankes, bei dem ein eine Druckwelle erzeugender Störlichtbogen auftritt, Teile des Gehäuses aufgesprengt bzw. abgesprengt werden.

Um die Auswirkungen von Störlichtbögen zu mindern, wird in dem Fachbuch "Schaltanlagen", G. Balzer u. a., 9. neubearbeitete Auflage, ABB Schaltanlagen GmbH, Mannheim, Seite 362, vorgeschlagen, Schaltfelder mit entsprechenden Druckentlastungs­ klappen auszurüsten.

In der DE 34 36 108 C3 wird dazu eine Einrichtung vorgeschlagen, die derart befestigt ist, daß die Befestigungsmittel zumindestens teilweise bei einem durch einen Störlichtbogen bewirkten Überdruck zerreißen oder herausgerissen werden.

Diese bekannten Ausführungen bieten jedoch nach dem Aufsprengen keinen Schutz mehr gegen direktes Berühren.

Aufgabe der Erfindung ist, das Gehäuse so auszugestalten, daß eine derartige Gefährdung ausgeschlossen ist. Selbst bei einer starken Druckwelle dürfen weder die Tür noch andere Gehäuseteile abgesprengt werden. Die eventuell aufspringende Tür sollte sich außerdem nur so weit öffnen, daß die im Verteilerschrank angeordneten und noch unter Spannung befindlichen Betriebsmittel nicht berührt werden können.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch den kennzeichnenden Teil des Patentanspruches 1 gelöst.

Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegen­ stand der Unteransprüche.

Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand der Zeichnungen erläutert.

Es zeigt

Fig. 1 den elektrischen Verteilerschrank, aufgestellt auf einem im Erdreich verankerten Sockel,

Fig. 2 die üblicherweise an der Tür angeordnete Schließein­ richtung in Form eines Basküle-Verschlusses,

Fig. 3 einen Teilschnitt in der Draufsicht im Bereich des zusätzlichen Riegels in der Schließstellung der Tür,

Fig. 4 den Teilschnitt wie Fig. 3, jedoch bei geöffneter Tür, wobei deren Öffnungsweg durch die Fangeinrichtung begrenzt ist,

Fig. 5 den mit einer Verschlußblende ausgerüsteten Verteiler­ schrank;

Fig. 6 die Draufsicht auf den Verteilerschrank, bei abge­ nommenem Dach und der Türe in der Schließstellung,

Fig. 7 wie Fig. 6, jedoch mit der durch eine Druckwelle aufgebrochenen Tür, wobei die Öffnung durch die Verschlußblende abgedeckt ist.

Das Gehäuse 1 des Verteilerschrankes ist mit einer Tür 2 versehen, die mittels einer Schließvorrichtung absperrbar ist, bei der über eine drehbare Betätigungseinrichtung 8 die daran angelenkten Riegelelemente 6; 7 so gegeneinander verschoben werden, daß deren Enden, oberhalb und unterhalb der Tür, die benachbarten Gehäuseteile hintergreifen.

Diese Riegelelemente 6; 7 sind mechanisch so bemessen, daß diese beim Auftreten einer Druckwelle im Inneren des Gehäuses auf­ biegen, wobei deren Hintergriff am Gehäuse 1 aufgehoben wird und die Türe 2 sich so weit öffnet, bis deren Riegel 5 an dem, an der Seitenwand 3 des Gehäuses 1 angeordneten Anschlag 4 zum An­ liegen kommt und dabei den Öffnungswinkel der Tür 2 so begrenzt, daß ein Öffnungsweg "X" entsteht, durch den die durch den Lichtbogen erzeugten Gase entweichen.

Der Riegel 5 ist an einem Ende frei drehbar, an dem an der Tür 2 befindlichen Riegellager 2A gelagert und mittels einer Kulissen­ steuerung mit dem Riegelelement 6 so verbunden, daß das freie Ende des Riegels 5 beim Schließvorgang hinter den Anschlag 4 geschwenkt und beim Öffnen aus dem Bereich des Anschlages 4 geschwenkt wird.

Am Anschlag 4 ist ein Führungsteil 4A angeformt, das beim Auf­ springen der Türe 2 in die am Riegel 5 ausgeformte Aussparung 5A zur formschlüssigen Führung der Fangeinrichtung eintaucht, so daß selbst beim Verkanten der Türe die Wirksamkeit dieser Fang­ einrichtung gewährleistet bleibt.

An der Innenseite der Tür 2 ist an den Scharnierstellen 2B eine Verschlußblende 9 angelenkt, deren Wand 9C in der Schließ­ stellung der Tür 2 direkt an dieser anliegt, so daß beim Auf­ treten einer lichtbogenbedingten Druckwelle die Tür 2 zusammen mit der Verschlußblende 9 zur Druckentlastung aufgesprengt wird.

Nachdem, durch Entweichen der durch den Lichtbogen erzeugten Gase, der Druck im Verteilerschrank abgebaut ist, wird die Ver­ schlußblende 9 unter dem Druck des Federteils 9A von der Tür 2 weggeschwenkt, wobei die Stirnseite 9B der Verschlußblende 9 den verbleibenden, durch den Öffnungsweg X vorgegebenen, Spalt berührungssicher abdeckt.

Mittels einer Arretiereinrichtung wird die Verschlußblende 9 in dieser Abdeckstellung so gesichert, daß der Verteilerschrank den Schutz gegen direktes Berühren beibehält.

Bezugszeichenliste

1 Gehäuse
2 Tür
2A Riegellager
2B Scharnierstelle
3 Seitenwand
4 Anschlag
4A Führungsteil
5 Riegel
5A Aussparung
6 Riegelelement
7 Riegelelement
8 Betätigungseinrichtung
9 Verschlußblende
9A Federteil
9B Stirnseite
9C Wand
X Öffnungsweg

Claims (6)

1. Elektrischer Verteilerschrank, insbesondere Kabelverteiler­ schrank, bestehend aus einem ein- oder mehrteiligen schrank­ förmigen Gehäuse (1) und einer mittels Schließeinrichtung absperrbaren ein- oder zweiflügeligen Tür (2), die mit mindestens einem Riegelelement ausgestattet ist, dadurch gekennzeichnet, daß das Riegelelement (6, 7) so bemessen ist, daß dieses beim Auftreten einer inneren, durch einen Störlichtbogen bedingten Druckwelle so weit auslenkbar ist, daß die durch die Schließ­ einrichtung bewirkte Sperrung aufgehoben wird und die Tür (2) sich zur Druckentlastung des Gehäuseinnenraums öffnen kann, wobei der Öffnungsweg (X) durch eine Fangeinrichtung begrenzt wird.

2. Elektrischer Verteilerschrank nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß an dem Gehäuse (1) oder an der Tür (2) eine Verschlußblende (9) angelenkt ist, deren Stirnseite (9B), nachdem der durch einen Störlichtbogen bedingte Druck im Gehäuseinnenraum abgebaut ist, die die durch die Fangeinrichtung begrenzte Öffnung be­ rührungssicher abdeckt.

3. Elektrischer Verteilerschrank nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Verschlußblende (9) mittels eines Federteils (9A) in die Abdeckposition, in der die durch die Fangeinrichtung begrenzte Öffnung berührungssicher abgedeckt ist, geschwenkt wird.

4. Elektrischer Verteilerschrank nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die vorzugsweise an der Tür (2) angeordnete Schließein­ richtung als Fangeinrichtung einen zusätzlichen Riegel (5) so steuert, daß dieser, im geschlossenen Zustand der Tür (2), einen am Gehäuse (1) angeordneten Anschlag (4) hintergreift, der in einem vorgegebenen Abstand zum Riegel (5) positioniert ist.

5. Elektrischer Verteilerschrank nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die vorzugsweise an einem der Türflügel der Tür (2) angeordnete Schließeinrichtung als Fangeinrichtung einen zusätzlichen Riegel (5) so steuert, daß dieser im geschlossenen Zustand der Tür (2) einen, am zweiten Türflügel angeordneten Anschlag (4) so übergreift und mit diesem verhakt, daß beide Türflügel nach Erreichen eines vorbestimmten Öffnungsweges (X), gegen weiteres Öffnen blockiert sind.

6. Elektrischer Verteilerschrank nach den Ansprüchen 4 und 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Riegel (5) an seinem einen Ende frei drehbar an einem an der Tür (2) befindlichen Riegellager (2A) gelagert und mittels einer Kulissensteuerung mit dem Riegelelement (6) so verbunden ist, daß das freie Ende des Riegels (5) beim Schließvorgang in den Bereich des Anschlages (4) geschwenkt und beim Öffnen aus dem Bereich des Anschlages (4) herausgeschwenkt wird.