DE19649376C1 - Durch keramische Partikel verstärkte Elektrode - Google Patents
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Elektrode mit einem
offenen Porensystem sowie einem keramischen und einem
metallischen Netzwerk. Die Netzwerke durchdringen sich
gegenseitig.
Aus der Druckschrift "Hibiki Itoh, Tohru Yamamoto,
Masashi Mori, Toshio Abe, Proc. of the 4th Internation.
Symp. on SOFC, pp 639 bis 648, Yokohama, 18-23 Juni
1995" ist ein Anodenmaterial bekannt, das aus einem me
tallischen und einem keramischen Netzwerk besteht. Das
metallische Netzwerk wird aus Nickelpulver und das ke
ramische Netzwerk aus YSZ-Pulver gebildet. Das YSZ-
Pulver weist unterschiedlich große Durchmesser von
12,8 µm bzw. 0,6 µm auf. Im fertigen Anodenmaterial
grenzen die keramischen Pulverkörner aneinander. Glei
ches gilt für die metallischen Pulverkörner.
Das offene Porensystem in der eingangs genannten Elek
trode dient einem Stofftransport durch die Elektrode
hindurch. Das keramische Netzwerk sorgt für die mecha
nische Stabilität der Elektrode. Das metallische Netz
werk dient als Elektronenleiter und Katalysator.
Eine derartige Elektrode, nämlich eine Anode einer
Hochtemperatur-Brennstoffzelle, ist aus der DE 196 30
843 C1 bekannt. Das Porensystem ist offen, d. h. die
Porosität ist durchgehend. Stoffe wie Brenngas, Oxida
tionsmittel oder Wasser können dann die Anode passie
ren. Das keramische Netzwerk besteht aus Zirkoniumoxid.
Es verleiht der Elektrode die mechanische Stabilität.
Das metallische Netzwerk besteht aus Nickel und dient
der Elektronenleitung sowie der Katalysierung von in
der Hochtemperatur-Brennstoffzelle ablaufenden chemi
schen Reaktionen.
Nachteilhaft findet Selbstdiffusion des Metalls statt.
Es diffundieren in der Anode unter Hochtemperaturbe
dingungen Metall in Metall, also z. B. Nickel in Nickel
oder Platin in Platin. Die Selbstdiffusion führt zu ei
ner Koagulation, also zu einer Vergröberung des metal
lischen Netzwerkes. Die Vergröberung verringert die
elektrochemisch aktive Oberfläche. Unter elektroche
misch aktiver Oberfläche ist die Fläche zu verstehen,
an der die für den Brennstoffzellen-Betrieb notwendigen
elektrochemischen Reaktionen erfolgen. Die Leistungsfä
higkeit der Brennstoffzelle sinkt mit der verringerten
elektrochemisch aktiven Oberfläche.
Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung einer zeitlich
stabilen, leistungsfähigen Elektrode im Vergleich zum
vorgenannten Stand der Technik.
Die Aufgabe wird durch eine Elektrode der eingangs ge
nannten Art gelöst, bei der das elektronisch leitende
bzw. das katalytisch aktive Netzwerk durch eine homoge
ne Verteilung keramischer Partikel verstärkt ist, wobei
die Partikel einen mittleren Durchmesser von kleiner
als 100 nm besitzen. Der Anteil der keramischen Parti
kel im Metall liegt wenigstens bei 5-Vol%.
Es hat sich gezeigt, daß diese Verstärkung nachteilhaf
te Selbstdiffusionserscheinungen hemmt. Einer Vergröbe
rung des elektronenleitenden Netzwerkes aufgrund herr
schender Betriebsbedingungen wird folglich entgegenge
wirkt. Elektrochemisch aktive Oberflächen in der Elek
trode verhalten sich stabiler. Die Leistungsfähigkeit
einer Elektrode wird so längerfristig aufrechterhalten.
Vorzugsweise liegt der Durchmesser der Partikel über
wiegend unterhalb von 30 nm.
Je größer der Anteil der keramischen Partikel im Metall
(im folgenden auch Metallmatrix genannt) ist, desto
stabiler verhält sich die Elektrode. Der Anteil ist
nach oben begrenzt, da bei Überschreiten der Obergrenze
ein keramisches Netzwerk aus diesen Partikeln im Metall
entsteht. Die gewünschte homogene Gleichverteilung von
Partikeln mit einem mittleren Durchmesser kleiner als
100 nm liegt folglich dann nicht mehr vor.
Der Anteil der keramischen Partikel im Metall beträgt
daher vorteilhaft bis zu 15-Vol%.
Unter den Herstellungs- und Betriebsbedingungen der
Elektroden sollte bei der Auswahl der Materialien, aus
denen die keramischen Partikel hergestellt werden oder
bestehen, folgendes beachtet werden:
Die keramischen Partikel sollten in der Metallmatrix
inert sein. Das heißt, sie sollten in ihr nicht gelöst
werden. Es sollten keine chemischen Reaktionen zwischen
Metallmatrix und dem Material der keramischen Partikel
erfolgen. Andernfalls wird die vorteilhafte Struktur
der keramischen Partikel verändert.
Die Atome oder Ionen des Materials der keramischen Par
tikel sollten eine genügend geringe Löslichkeit in der
Metallmatrix haben. Diese genügend geringe Löslichkeit
liegt insbesondere vor, wenn die Interdiffusion von den
Atomen oder Ionen in der Metallmatrix so gering ist,
daß keine Vergröberung der vorteilhaften Struktur der
keramischen Partikel eintritt.
Die keramischen Partikel sollten thermodynamisch stabil
sein.
Sie sollten thermisch stabil sein, damit sie bei Be
triebstemperaturen nicht zersetzt werden. In Hochtempe
ratur-Brennstoffzellen als bevorzugtes Einsatzgebiet
für die anspruchsgemäßen Elektroden betragen die Be
triebstemperaturen zur Zeit 600 bis 1050°C.
Sie sollten unter reduzierenden Bedingungen, also nied
rigen Sauerstoffpartialdrücken, stabil sein. In
Hochtemperatur-Brennstoffzellen liegt der typische Sau
erstoffpartialdruck der an der Anode herrschenden Atmo
sphäre bei 10-06 bis 10-15 Pascal.
Die keramischen Partikel sollten möglichst hart sein,
damit sie versetzungsgesteuerte Hochtemperaturdeforma
tionsvorgänge, die zu einer Gefügeänderung der Metall
matrix führen können, effektiv behindern.
Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist
das Material der keramischen Partikel derart gewählt,
daß die mechanische Kompatibilität zwischen dem metal
lischen, katalytisch wirksamen Netzwerk und dem kerami
schen Netzwerk verbessert wird. Eine derartige Verbes
serung liegt immer dann vor, wenn infolge der Verstär
kung durch homogen verteilte keramische Partikel der
lineare Ausdehnungskoeffizient des metallischen Netz
werkes an den des keramischen Netzwerkes angepaßt, mit
anderen Worten angenähert worden ist. Die keramischen
Partikel sollten daher einen Ausdehnungskoeffizienten
aufweisen, der dem des keramischen Netzwerkes ent
spricht.
Ist der Ausdehnungskoeffizient des metallischen Netz
werkes größer als der des keramischen, dann ist der
Ausdehnungskoeffizient der keramischen Partikel vor
zugsweise kleiner oder gleich dem Ausdehnungskoeffizi
enten des keramischen Netzwerkes, um die vorgenannte
Anpassung zu erzielen. Ist der Ausdehnungskoeffizient
des metallischen Netzwerkes kleiner als der des kerami
schen, dann ist der Ausdehnungskoeffizient der kerami
schen Partikel vorzugsweise größer oder gleich dem Aus
dehnungskoeffizienten des keramischen Netzwerkes.
Beispielweise bestehe das keramische Netzwerk einer An
ode einer Festelektrolyt-Brennstoffzelle aus ZrO2, das
mit 8 mol% Y2O3 dotiert ist, also aus sogenanntem
8YSZ. Das metallische Netzwerk dieser Anode bestehe aus
Nickel. Zwecks Anpassung der thermischen Ausdehnungs
koeffizienten der beiden Netze ist eine Verstärkung des
Nickels durch homogen verteilte keramische Partikel mit
8YSZ geeignet.
Im weiteren wird auf die verschiedenen Möglichkeiten
zur verfahrensgemäßen Herstellung von, durch keramische
Partikel (Dispersoidmaterial) verstärktem, metallischem
Pulver eingegangen.
Verfahren, bei denen das Dispersoidmaterial in das me
tallische Material derart eingebracht wird, daß es ab
schließend im Metall als Keramik vorliegt:
- - Mechanisches Legieren von Metallpulver mit pulverför migem, keramischem Material,
- - Einrühren von pulverförmigem keramischem Material in eine Schmelze aus dem Metall. Die derart legierte Schmelze wird anschließend z. B. durch ein Verdüsungs verfahren zu Pulver verarbeitet.
Verfahren, bei denen das keramische Material der Parti
kel zunächst in metallischer Form in das metallische
Material eingebracht wird:
- - Mechanisches Legieren von Metallpulver mit pulverför migem, metallischem Material von keramischen Parti keln,
- - Schmelzmetallurgisches Legieren des Metalls mit dem Material der keramischen Partikel. Die derart legier te Schmelze wird anschließend z. B. durch ein Ver düsungsverfahren zu Pulver verarbeitet,
- - Implantation von Ionen des zunächst als Metall vor liegenden Materials der Partikel in das Metall (Io nenimplantation).
Durch eine anschließende Wärmebehandlung des erhalten
legierten Pulvers wird allein der Anteil an keramischem
Partikelmaterial in den Pulverpartikeln selektiv oxi
diert ('innere Oxidation'). Aufgrund der selektiven
Oxidation ist es dann innerhalb des Metalls in eine Ke
ramik umgewandelt worden. Das metallische Material,
welches das metallische Netzwerk bilden soll, bleibt
dabei chemisch unverändert. Insgesamt ist so das Metall
durch keramische Partikel, die homogen verteilt vorlie
gen, verstärkt worden.
Verfahren, bei denen das Material der Partikel in kera
mischer Form in oxidiertes Metall eingebracht wird:
- - Mechanisches Legieren von oxidiertem Metall und Par tikelmaterial.
- - Sprühtrocknung einer Salzlösung, die Metallionen des Metalls für Metallnetzwerke und des Partikelmaterials enthält. Eine anschließende Kalzinierung des sprühge trockneten Pulvers führt zur Austreibung aller übri gen Komponenten des Salzes und zur Oxidation von Me tall und Partikelmaterial.
Durch eine anschließende Wärmebehandlung des erhaltenen
legierten Pulvers wird allein der Anteil für das metal
lische Netzwerk selektiv reduziert. Die keramischen
Partikel bleiben chemisch unverändert. Es entsteht so
das mit homogen verteilten, keramischen Partikeln ver
stärkte Metall.
Im Folgenden findet ein Vergleich zwischen erfindungs
gemäßem, verstärktem Metall und unverstärktem Metall
statt.
Es zeigen
Fig. 1: Sinterverhalten der Preßkörper (Sinterzeit je
weils 1 h, bei 1350°C 2 h),
Fig. 2-4: Zeitverhalten der Porosität von Preßlingen
aus unlegierten und mechanisch legiertem Nic
kelpulver für diverse Sinterbedingungen.
Im folgenden wird die Erfindung anhand von disper
soidverstärktem Nickel als katalytisch wirksames Metall
für die Anode einer Festelektrolyt-Brennstoffzelle (So
lid Oxide Fuel Cell, SOFC) näher erläutert.
8YSZ-Pulver, Partikelgröße 0,3 µm, Kristallitgröße 24
nm und Nickel-Pulver, Reinheit < 99,5%, Partikelgröße
< 10 µm sind als Ausgangspulver geeignet.
Das Nickelpulver und das 8YSZ-Pulver werden zusammen
mit Mahlkugeln aus 3YSZ (Zirkoniumoxid, dotiert mit
3 mol.% Y2O3) in einem Mahlbecher aus MgSZ (magnesium
stabilisiertes Zirkoniumoxid) gegeben und durch Mahlen
in einer Planetenmühle mechanisch legiert. Tabelle 1
zeigt Mahlparameter, die sich als vorteilhaft erwiesen
haben, sowie die Zusammensetzung hergestellter Pul
verchargen.
Das 8YSZ-Pulver wird während des Mahlvorgangs disper
giert und in das Nickelpulver eingearbeitet. Nach einer
Mahldauer von 90 Stunden enthalten die Pulvermischungen
etwa 6 Gew.% Abrieb der Mahlkugeln und des Mahlbehäl
ters. Zudem ist der Nickelanteil zu etwa 4 Gew.% oxi
diert.
Tabelle 2 zeigt die Zusammensetzung mechanisch legier
ter Pulverchargen sowie deren Partikelgröße.
Diese mechanisch legierten Pulver zeigen eine gleichmä
ßige Partikelgrößenverteilung und eine einheitliche Ge
stalt der Partikel. In Röntgendiffraktometer-Untersu
chungen der Pulvercharge 2 zeigt sich, daß das mecha
nisch legierte Pulver extrem feinkörnig ist. Die mitt
lere Korngröße des Pulvers mit dieser Charge beträgt
etwa 15 nm.
Das mit Keramikpartikeln verstärkte Metallpulver wird
mit Keramikpulver gemischt und anschließend in bekann
ter Weise zur Elektrode weiterverarbeitet.
Tabelle 1
Tabelle 2
Claims (1)
- Poröse Elektrode mit einem offenen Porensystem, ge bildet durch ein keramisches Netzwerk und durch ein metallisches Netzwerk, wobei sich die beiden Netz werke gegenseitig durchdringen und wobei im metalli schen Netzwerk mindestens 0,5 Vol.-% Keramikpartikel mit einem mittleren Partikeldurchmesser kleiner 100 nm homogen verteilt sind.
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