DE19647848A1 - Verfahren zur Herstellung von Polymeren mit einer Oxetanylgruppe an der Seitenkette - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Polymeren mit einer Oxetanylgruppe an der SeitenketteInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur
Herstellung von Polymeren, enthaltend eine Oxetanylgruppe an
der Seitenkette, welche für verschiedene Reaktionen, wie
Ringöffnungspolymerisation und Additionsreaktion, verwendbar
sind. Außerdem können die durch das erfindungsgemäße Ver
fahren erhaltenen Polymere beispielsweise als eine Hauptkom
ponente von ultraviolett-härtenden Zusammensetzungen, welche
nach Bestrahlung mit ultravioletten Strahlen aushärten,
verwendet werden.
Die Ultraviolettaushärtungstechniken spielen in der
Industrie eine wichtige Rolle, wie bei der Holzbeschichtung,
Metallbeschichtung und dem Drucken, wobei die Vorteile
hoher Aushärtungsgeschwindigkeit, guter Durchführbarkeit,
wobei gewöhnlich keine Lösungsmittel erforderlich sind und
sehr kleine Energiemengen gebraucht werden, ausgenutzt wer
den. Bekanntermaßen besitzen im besonderen Ultraviolettaus
härtungsharze mit einem Oxetanring, wobei es sich um einen
viergliedrigen zyklischen Äther handelt, eine viel höhere
Aushärtungsgeschwindigkeit als Epoxidharze, wenn sie mit
ultravioletten Strahlen bestrahlt werden.
Außerdem ist zu erwarten, daß bei Verwendung von Poly
meren gemäß der später erwähnten Formel (2), welche eine
Oxetanylgruppe an der Seitenkette besitzen, die eine hohe
Ringöffnungspolymerisierbarkeit besitzt, als Ultraviolet
taushärtungsharze, die entstehenden Harze ausgezeichnete
Oberflächenhärte und Hitzewiderstandsfähigkeit besitzen.
Die obigen Polymere mit einer Oxetanylgruppe an der
Seitenkette werden durch Ringöffnungspolymerisation von 3-
(Oxiranylmethoxy)methyl)oxetanmonomeren gemäß der Formel
(1), welche einen Oxetanring und einen Oxiranring im Molekül
enthalten, hergestellt. Bisher wurde jedoch nur kationische
Polymerisation angewendet, wobei sowohl der Oxiranring als
auch der Oxetanring gleichzeitig Ringöffnung unterlagen. Im
Ergebnis wurden die gewünschten Polymere mit einer Oxetanyl
gruppe an der Seitenkette in nur sehr kleinen Ausbeuten
erhalten.
Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist, ein Ver
fahren zur Herstellung von Polymeren mit hohen Ausbeuten zur
Verfügung zu stellen, die eine Oxetanylgruppe an der Seiten
kette besitzen und verschiedene Reaktionen, wie Ringöff
nungspolymerisation und Additionsreaktion, durchführen kön
nen.
Erfindungsgemäß können die Polymere mit einer Oxeta
nylgruppe an der Seitenkette gemäß der Formel (2) herge
stellt werden, indem ein 3-[(Oxiranylmethoxy)methyl]oxetan
monomer gemäß Formel (1) allein oder zusammen mit anderen
Monomeren mit einer Epoxygruppe einer anionischen Ringöff
nungspolymerisation unterzogen wird.
wobei A ein Wasserstoffatom oder eine Alkylgruppe mit 1-6
Kohlenstoffatomen darstellt.
wobei A wie oben definiert ist und R ein Wasserstoffatom,
eine Chlormethylgruppe, geradkettige Alkylgruppe oder ver
zweigtkettige Alkylengruppe mit 1-12 Kohlenstoffatomen,
Phenylgruppe, gerad- oder verzweigtkettige Alkyloxymethyl
gruppe mit 1-12 Kohlenstoffatomen oder eine Phenoxymethyl
gruppe und n und m jeweils einen molaren Anteil darstellen,
wobei n 100-1 Mol% und m 0-99 Mol%, mit n + m = 100,
sind.
Fig. 1 zeigt ein protonenkernmagnetisches Resonanz
spektrum von 3-Ethyl-3-[(Oxiranylmethoxy)methyl]oxetan.
Fig. 2 zeigt ein protonenkernmagnetisches Resonanz
spektrum des in Beispiel 1 erhaltenen Polymeren.
Fig. 3 zeigt die Umwandlungskurven in Abhängigkeit
von der Bestrahlungsdauer für die Polymerisation in Bezugs
beispiel 1.
Fig. 4 zeigt die Umwandlungskurven in Abhängigkeit
von der Bestrahlungsdauer für die Polymerisation in Bezugs
beispiel 2.
Die vorliegende Erfindung beruht auf der Feststellung,
daß bei Ringöffnungspolymerisation durch anionische Polyme
risation von 3-(Oxiranylmethoxy)methyl)oxetanmonomeren
gemäß Formel (1), wobei es sich um Verbindungen mit einem
Oxetanring und einem Oxiranring im Molekül handelt (im fol
genden als oxetanylgruppenhaltige Monomere bezeichnet) der
Oxetanring unverändert verbleibt und nur der Oxiranring
ringöffnend polymerisiert.
Die erfindungsgemäß verwendeten oxetanylgruppenhal
tigen Monomere werden durch Reaktion von 3-Hydroxymethyloxe
tan gemäß Formel (3) mit Epichlorhydrin gemäß Formel (4) in
hohen Ausbeuten hergestellt:
wobei A ein Wasserstoffatom oder eine Alkylgruppe mit 1-6
Kohlenstoffatomen darstellt;
Wenn nötig, kann das erfindungsgemäß verwendete oxeta
nylgruppenhaltige Monomer mit Monomeren mit einer Epoxygrup
pe (im folgenden als Epoxymonomer bezeichnet), copolymeri
siert werden. Als Epoxymonomere können verschiedene verwen
det werden, die anionisch polymerisierbar sind, wie Ethylen
oxid, Epichlorhydrin, geradkettige oder verzweigtkettige
Alkylenoxide mit 1-12 Kohlenstoffatomen, Styroloxid, ge
radkettige Alkylglycidyläther oder verzweigtkettige Alkylen
glycidyläther mit 1-12 Kohlenstoffatomen und Phenylglyci
dyläther.
In dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Herstellung von
Polymeren mit einer Oxetanylgruppe an der Seitenkette wird
das oxetanylgruppenhaltige Monomer oder eine Mischung aus
dem oxetanylgruppenhaltigen Monomer und den oben erwähnten
Epoxymonomeren in einem gewünschten Verhältnis einer anio
nischen Ringöffnungspolymerisation unterzogen, um selektiv
nur den Oxiranring in den oxetanylgruppenhaltigen Monomeren
und Epoxymonomeren durch Ringöffnung zu polymerisieren.
Die Bedingungen der anionischen Ringöffnungspolymeri
sation sind nicht entscheidend. Es können jegliche allgemein
angewendete Bedingungen vorliegen. Beispielsweise können als
Polymerisationsinitiatoren Alkalimetallhydroxide, wie Natri
umhydroxid oder Kaliumhydroxid, oder Alkalimetallalkoholate,
wie Natriumethylat oder t-Butoxykalium, verwendet werden.
Sie werden im allgemeinen für Ringöffnungspolymerisation
eines Oxiranrings verwendet. Bevorzugt ist t-Butoxykalium,
weil sie Polymerisationsgeschwindigkeit hoch ist. Geeignet
ist eine Menge an Polymerisationsinitiator von 0,01-100
mmol je 1 Mol des Monomeren.
Die anionische Ringöffnungspolymerisation kann in
Gegenwart oder Abwesenheit von Lösungsmitteln durchgeführt
werden. Bevorzugt wird die Polymerisation im Hinblick auf
die hohe Polymerisationsgeschwindigkeit in Abwesenheit von
Lösungsmitteln durchgeführt.
Die Polymerisationstemperatur für die anionische Ring
öffnungspolymerisation beträgt bevorzugt -78°C-150°C,
bevorzugter 0°C-80°C, in Abhängigkeit der Reaktivität
der verwendeten Monomeren.
Die Polymerisationsdauer variiert in Abhängigkeit der
Reaktivität der verwendeten Monomeren und der Polymerisa
tionstemperatur und beträgt bevorzugt 10 Minuten-20 Std.
Die gebildeten Polymere werden durch das allgemein
angewendete Waschen, Umfällen und ähnliches gereinigt.
Die vorliegende Erfindung wird anhand der folgenden
Beispiele näher erläutert.
Verwendetes Reagenz: 3-Ethyl-3-[(oxiranylmethoxy)me
thyl]oxetan (im folgenden als "GlOx" bezeichnet), in Gegen
wart von CaH₂ destilliert.
Katalysator: handelsübliches t-Butoxykalium (im fol
genden als "t-BUOK" bezeichnet), sublimiert.
Lösungsmittel: THF, in Gegenwart von Natriumbenzochi
non destilliert.
Polymerisationsverfahren:
t-BUOK (23 mg, 0,205 mmol) wurde in ein Rohr eines H- förmigen Glasrohrs gegeben und GlOx (1,14 g, 4,19 mmol) in ein anderes Rohr in Gegenwart von trockenem Stickstoffgege ben. THF (2,1 ml) wurde zu dem Katalysator gegeben und dann das Polymerisationsrohr verschlossen und bei 60°C gehalten. Die Polymerisation wurde durch Mischen der beiden Lösungen gestartet. (Das Polymerisationssystem zeigte leichte Gelb färbung sofort nach der Polymerisation, gelierte jedoch nicht). Nach Ablauf von 48 Std. wurde das Reaktionsprodukt in eine große Menge Methanol zur Beendigung der Polymerisa tion geschüttet. Das Methanol wurde abdestilliert und zwei mal eine Wiederausfällung mit einer Mischung aus Chloroform und n-Hexan durchgeführt. Danach wurde der ungelöste Teil in Chloroform gelöst und mit Wasser gewaschen. Das Chloroform wurde abdestilliert und zweimal azeotrope Destillation mit Benzol durchgeführt, wobei ein Polymer (0,73 g, 64,1%) erhalten wurde.
t-BUOK (23 mg, 0,205 mmol) wurde in ein Rohr eines H- förmigen Glasrohrs gegeben und GlOx (1,14 g, 4,19 mmol) in ein anderes Rohr in Gegenwart von trockenem Stickstoffgege ben. THF (2,1 ml) wurde zu dem Katalysator gegeben und dann das Polymerisationsrohr verschlossen und bei 60°C gehalten. Die Polymerisation wurde durch Mischen der beiden Lösungen gestartet. (Das Polymerisationssystem zeigte leichte Gelb färbung sofort nach der Polymerisation, gelierte jedoch nicht). Nach Ablauf von 48 Std. wurde das Reaktionsprodukt in eine große Menge Methanol zur Beendigung der Polymerisa tion geschüttet. Das Methanol wurde abdestilliert und zwei mal eine Wiederausfällung mit einer Mischung aus Chloroform und n-Hexan durchgeführt. Danach wurde der ungelöste Teil in Chloroform gelöst und mit Wasser gewaschen. Das Chloroform wurde abdestilliert und zweimal azeotrope Destillation mit Benzol durchgeführt, wobei ein Polymer (0,73 g, 64,1%) erhalten wurde.
Das gebildete Polymer war eine viskose Substanz
(leicht gelb), löslich in Methanol, THF, Chloroform und
Toluol und unlöslich in n-Hexan.
Beispiel 1 wurde wiederholt, mit dem Unterschied, daß
Toluol, welches in Gegenwart von Natriumbenzochinon destil
liert worden war, als das Lösungsmittel verwendet wurde.
Beispiel 1 wurde wiederholt, mit dem Unterschied, daß
die Polymerisation in Abwesenheit des Lösungsmittels durch
geführt wurde.
Beispiel 1 wurde wiederholt, mit dem Unterschied, daß die Polymerisa
tion in Abwesenheit des Lösungsmittels durchgeführt wurde, aber Phenylglyci
dyläther (im folgenden als "PGE" bezeichnet), welches in Gegenwart von CaH₂
destilliert worden war, als ein Comonomer verwendet wurde.
Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 wiedergegeben.
Fig. 1 und Fig. 2 zeigen protonenkernmagnetische
Resonanzspektren von GlOx, welches als das Monomer verwendet
wurde, und dem in Beispiel 1 erhaltenen Polymeren. Die Peaks
der Wasserstoffatome an dem Oxitanring, welche bei 4,3-4,4
ppm in Fig. 1 auftreten, erscheinen ebenso in Fig. 2,
während die Peaks der Wasserstoffatome an dem Epoxyring, die
in Fig. 1 bei 2,5-3,5 ppm auftreten, in Fig. 2 vollstän
dig verschwunden sind. Aus dieser Tatsache wird deutlich,
daß in dem Beispiel nur die Epoxygruppe selektiv polymeri
siert wurde, wobei ein Polymer, enthaltend eine Oxcetanyl
gruppe an der Seitenkette, erhalten wurde.
Eine Mischung aus dem Polymer mit einer Oxcetanylgrup
pe in einer Seitenkette, welches in Beispiel 1 erhalten
wurde, und Diphenyl-4-thiophenoxyphenylsulfoniumhexafluoran
timonat, einem Fotopolymerisationsinitiator (0,5 Mol)
wurde auf eine Aluminiumplatte geschichtet (10 µm dick).
Ultraviolette Bestrahlung wurde mit Intensitäten von 21,2
bzw. 123 mW/cm² durchgeführt, um die Polymerisation durch
zuführen. Die Abnahme an Oxcetanringen wurde durch Infrarot
bestrahlung (995 cm-1) gemessen, um den Polymerisationsgrad
zu beobachten.
Die Ergebnisse sind in Fig. 3 wiedergegeben, wobei O
und Δ sich auf UV-Intensitäten von 21,2 mW/cm² bzw. 123
mW/cm² beziehen. In Fig. 3 erreicht die Abnahme an Oxce
tanringen 40-50%; die Polymerisation des Polymeren mit
einer Oxcetanylgruppe in einer Seitenkette ist zu erkennen.
Das Bezugsbeispiel 1 wurde wiederholt, mit dem Unter
schied, daß Phenylglycidyläther (10 Mol.%) zu der Mischung
gegeben wurde und ultraviolette Bestrahlung nur mit einer
Intensität von 21,2 mW/cm² durchgeführt wurde.
Die Ergebnisse sind in Fig. 4 wiedergegeben, wobei ○
und ⚫ sich auf das in Beispiel 1 erhaltene Polymer und das
Polymer zwischen dem in Beispiel 1 erhaltenen Polymer (90)
und Phenylglycidyläther (10) beziehen. Fig. 4 zeigt, daß
die Abnahme an Oxcetanringen größer ist und Polymerisation
aufgrund der Gegenwart einer Verbindung mit einer Epoxygrup
pe heftiger verläuft.
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren können Polymere
mit einer Oxcetanylgruppe an der Seitenkette, welche ver
schiedene Reaktionen, wie Ringöffnungspolymerisation und
Additionsreaktion, durchführen können, ökonomisch und vor
teilhaft hergestellt werden. Bei Verwendung der Polymeren
beispielsweise in Ultraviolettaushärtungszusammensetzungen,
welche nach Bestrahlung mit ultravioletten Strahlen aushär
ten, können die Zusammensetzungen durch Bestrahlung mit
Licht innerhalb kurzer Zeit schnell gehärtet werden; die
gehärteten Produkte besitzen ausgezeichnete Haftfestigkeit,
Hitzewiderstandsfähigkeit und chemische Widerstandsfähig
keit. Die Polymere können für Beschichtungs- oder Druckmate
rialien, wie Tinte oder Farbe, verwendet werden.
Claims (7)
1. Verfahren zur Herstellung eines Polymeren mit einer
Oxcetanylgruppe an der Seitenkette gemäß Formel (2), wobei
ein 3-[(Oxiranylmethoxy)methyl]oxetanmonomer gemäß folgender
Formel (1) allein oder zusammen mit einem anderen Monomer
mit einer Epoxygruppe, einer anionischen Ringöff
nungspolymerisation unterzogen wird:
wobei A ein Wasserstoffatom oder eine Alkylgruppe mit 1-6
Kohlenstoffatomen darstellt,
wobei A die zuvor gegebene Bedeutung besitzt, und R ein
Wasserstoffatom, eine Chlormethylgruppe, eine geradkettige
Alkylgruppe oder verzweigt kettige Alkylengruppe mit 1-12
Kohlenstoffatomen, eine Phenylgruppe, eine gerad- oder ver
zweigtkettige Alkyloxymethylgruppe mit 1-12 Kohlenstoff
atomen oder eine Phenoxymethylgruppe sind, und n und m je
weils einen molaren Anteil darstellen, wobei n 100-1 Mol%
und m 0-99 Mol%, mit n + m = 100, sind.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, wobei das andere Mono
mer, mit einer Epoxygruppe Ethylenoxid, Epichlorhydrin, ein
geradkettiges oder verzweigtkettiges Alkylenoxid mit 1-12
Kohlenstoffatomen, Styroloxid, geradkettiger Alkylglycidy
läther oder verzweigtkettiger Alkylenglycidyläther mit 1 -
12 Kohlenstoffatomen oder Phenylglycidyläther ist.
3. Verfahren gemäß Anspruch 1, wobei ein Alkalimetall
hydroxid oder Alkalimetallalkoholat als ein Polymerisations
initiator verwendet wird.
4. Verfahren gemäß Anspruch 3, wobei der Polymerisa
tionsinitiator t-Butoxykalium ist.
5. Verfahren gemäß Anspruch 1, wobei die anionische
Ringöffnungspolymerisation in Abwesenheit eines Lösungsmit
tels durchgeführt wird.
6. Verfahren gemäß Anspruch 1, wobei die anionische
Ringöffnungspolymerisation bei einer Temperatur von -78°C-150°C
durchgeführt wird.
7. Verfahren gemäß Anspruch 1, wobei die anionische
Ringöffnungspolymerisation über 10 Minuten bis 20 Std.
durchgeführt wird.
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