DE19647483A1 - Zweiwalzenmaschine und Verfahren zu ihrem Betrieb - Google Patents
Zweiwalzenmaschine und Verfahren zu ihrem BetriebInfo
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Description
Die Erfindung ist auf eine Zweiwalzenmaschine, insbesondere Hoch
druck-Walzenpresse zur Druckbehandlung körnigen Gutes gerichtet
mit zwei drehbar gelagerten, gegenläufig angetriebenen und durch
einen Walzenspalt voneinander getrennten Walzen, wobei eine der
beiden Walzen als Festwalze ausgebildet ist, die sich über ihre La
gerböcke direkt gegen die Endwand des Maschinenrahmens abstützt,
und die andere Walze als Loswalze ausgebildet ist, die sich über ihre
beiden zugehörigen Lagerböcke gegen die Hydraulikzylinder eines
hydro-pneumatischen Systems - mit einem gasgefüllten Blasenspei
cher zur Pufferung der Preßdruckspitzen - abstützt, wobei mit dem
hydro-pneumatischen System die Walzenpreßkraft aufgebracht und
die Verstellung der Walzenspaltweite vorgenommen wird. Außerdem
betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Betrieb einer solchen Zwei
walzenmaschine.
Bekannte Zweiwalzenmaschinen wie Walzenpressen oder Walzen
mühlen weisen zwei drehbar gelagerte, gegenläufig rotierende Wal
zen auf, die zwischen sich einen Walzenspalt ausbilden, in den das
körnige Gut eingezogen und einer Druckbeanspruchung - zur Kom
paktierung oder zur Zerkleinerung - unterworfen wird.
Bekannt sind Hochdruck-Walzenpressen zur sogenannten Gutbett
zerkleinerung körnigen Gutes wie z. B. Zementklinker, der im Wal
zenspalt mit extrem hohem Druck zu schülpenartigen Platten gepreßt
wird, die anschließend desagglomeriert werden (Prospekt "Rollen
presse" Nr. 11-304d der KHD Humboldt Wedag AG), wobei das ein
mal gepreßte Gut schon einen hohen Anteil bereits bis zur gewünsch
ten Feinheit reduzierter Partikel aufweisen kann, z. B. 25% kleiner
90 µm. Diesem hohen Druck, der im Walzenspalt auf das körnige Gut
einwirkt und der durch Verschiebung der Loswalze zu einer Verbreite
rung des Walzenspaltes führen würde, wird ein Gegendruck entge
gengesetzt, der von zwei Hydraulikzylindern, die gegen die beiden
Lagerblöcke der Loswalze drücken, aufgebracht wird. Dieser Ge
gendruck wird vorab mittels einer Hydraulikpumpe auf eine Höhe ein
gestellt, die der gewünschten Druckbehandlung entspricht. Wird die
ser Gegendruck durch den Druckaufbau innerhalb des Walzenspaltes
durch das eingezogene körnige Gut überschritten, so verbreitert sich
der Walzenspalt durch Verschiebung der Loswalze, bis sich wieder
ein Gleichgewicht zwischen dem voreingestellten Gegendruck und
den durch das Preßgut erzeugtem Druck einstellt.
Damit die Hydraulikflüssigkeit bei einer derartigen Verschiebung der
Loswalze und damit auch der Hydraulikzylinder abfließen kann, befin
det sich zwischen den Hydraulikzylindern und der Hydraulikpumpe ein
Ausgleichsbehälter, in den die Hydraulikflüssigkeit einströmt. Um
einen Druckabfall hierbei zu vermeiden, ist dieser Ausgleichsbehälter
als Blasenspeicher mit einer gasgefüllten Blase ausgebildet, die den
gleichen voreingestellten Druck aufweist und die durch die herein
strömende Hydraulikflüssigkeit zusammengedrückt wird. Auf diese
Weise wirkt der Blasenspeicher druckerhaltend. Zusätzlich werden
durch die gasgefüllte Blase Preßdruckspitzen im Hydrauliksystem, die
durch Ungleichmäßigkeiten des körnigen Gutes erzeugt werden, ab
gepuffert, wobei die gasgefüllte Blase wie eine Feder wirkt.
Die "Federkonstante" der gasgefüllten Blase ist festgelegt durch die
Größe des maximal nutzbaren Volumens, den die gasgefüllte Blase
ausfüllen kann. Bei kleinen Blasengrößen reicht schon eine geringe
Volumenänderung, um eine relativ hohe Druckänderung herbeizufüh
ren, während bei großem Blasenvolumen die Druckänderung bei einer
Volumenänderung flacher verläuft.
Da bei bekannten Blasenspeichern bekannter Zweiwalzenmaschinen
die Baugröße festliegt und Änderungen des maximal nutzbaren Gas
volumens nur durch den Einbau anderer Blasenspeicher möglich sind,
ist es ohne einen entsprechenden Umbau nicht möglich, bei wech
selnden Betriebsbedingungen infolge Änderungen der Schüttgutzu
sammensetzung, der Schüttgutkörnung, der Schüttgutaufgabenmenge
etc. die Blasenspeicherfederwirkung diesen veränderten Betriebsbe
dingungen anzupassen.
Es ist Aufgabe der Erfindung, die bekannten hydro-pneumatischen
Systeme von Zweiwalzenmaschinen so weiter auszubilden, daß ohne
einen zeit- und kostenaufwendigen Umbau die Federwirkung des hy
dro-pneumatischen Systems - auch während des Betriebs der Zwei
walzenmaschine - in einfacher Weise den anstehenden Betriebsbe
dingungen angepaßt werden kann.
Diese Aufgabe wird vorrichtungsmäßig mit den kennzeichnenden
Merkmalen des Anspruchs 1 und verfahrensmäßig mit den kennzeich
nenden Merkmalen des Anspruchs 5 gelöst. Vorteilhafte Ausgestal
tungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
Durch die Maßnahme der Erfindung, das hydro-pneumatische System
so auszubilden, daß das maximal nutzbare Gasvolumen, also das
Volumen, welches das eingefüllte Gas maximal einnehmen kann, ver
ändert werden kann, wird in einfacher Weise ohne einen entspre
chenden Umbau die Federwirkung des hydro-pneumatischen Systems
den anstehenden Betriebsbedingungen angepaßt.
Wird beispielsweise eine steife Federwirkung gewünscht, so wird
dies durch eine entsprechende Reduzierung des maximalen Gasvo
lumens erzielt. Da nun kleine Ölmengen, die in den Ausgleichsbehäl
ter einströmen und die Gasblase zusammendrücken, innerhalb der
Gasblase einen hohen Druckanstieg bewirken, ist die Federwirkung
entsprechend steif. Umgekehrt wird bei einer Vergrößerung des ma
ximalen Gasvolumens durch größere Ölmengen nur eine kleine
Druckänderung innerhalb der Gasblase erzeugt. Die Federwirkung ist
entsprechend weich.
Erreicht wird die Änderung des maximalen Gasvolumens des hydro
pneumatischen Systems nach einer Variante der Erfindung durch eine
zusätzliche Kolbenzylindereinheit, die gasgefüllt mit dem Gasvolumen
eines bekannten Blasenspeichers in Verbindung steht. Das Gasvolu
men der Kolbenzylindereinheit läßt sich in einfacher Weise durch
Verschieben des Kolbens mittels eines elektrischen Stellantriebs oder
mechanisch durch eine Verstellspindel stufenlos verändern, wodurch
sich nun auch das Gesamtgasvolumen - bestehend aus dem konstan
ten Volumen des Blasenspeichers und dem veränderlichen Volumen
der Kolbenzylindereinheit - ändert.
Das kleinstmögliche Gasvolumen, das eingestellt werden kann, ent
spricht dann dem Gasvolumen nur des Blasenspeichers und das
größtmögliche Gasvolumen entspricht der Summe aus dem Gasvolu
men des Blasenspeichers und dem maximalen Gasvolumen der Kol
benzylindereinheit.
In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung sind als
weitere Variante der Blasenspeicher und die Kolbenzylindereinheit zu
einem einheitlichen Bauteil zusammengefaßt, wodurch eine über das
Gasvolumen des Blasenspeichers hinausgehende Verringerung des
Gasvolumens möglich wird und Montage und Platzbedarf minimiert
werden.
Weitere Vorteile, Einzelheiten und Merkmale der Erfindung sind in
den nachfolgenden Erläuterungen zu den in den Zeichnungsfiguren
dargestellten Ausführungsbeispielen zu entnehmen.
Es zeigen Fig. 1 einen Blasenspeicher mit gasseitig angeschlossener
Kolbenzylindereinheit und Fig. 2 ein aus einem Blasenspeicher und
einer Kolbenzylindereinheit zusammengefügtes Bauteil gemäß der
Erfindung.
Das hydro-pneumatische System des Ausführungsbeispiels der Fig. 1
besteht aus einem bekannten Blasenspeicher 10, der über eine Lei
tung 18 mit dem Hydraulikzylinder der Zweiwalzenmaschine verbun
den ist. Durch diese Leitung 18 strömt bei einer Vergrößerung des
Walzenspaltes durch die Kolbenbewegung des Hydraulikzylinders
Hydraulikflüssigkeit 12 in den Blasenspeicher 10 ein und drückt die
gasgefüllte Blase 23, die in Pfeilrichtung 19 beweglich ist, zusammen,
wodurch das Gas 11 in der gasgefüllten Blase 23 weiter komprimiert
und der Druck in der Gasblase 23 erhöht wird. Die Gasseite des Bla
senspeichers 10 ist über eine Leitung 13 mit einer in der Zeichnungs
figur nicht dargestellten Füllanlage, beispielsweise einer handelsübli
chen Gasflasche, verbunden, die die Gasblase des Blasenspeichers
mit dem gewünschten Druck auffüllt, was mit dem Manometer 16 kon
trolliert werden kann.
Gemäß der Erfindung ist nun diese Vorrichtung mit einer zusätzlichen
Kolbenzylindereinheit 15 gasseitig so verbunden, daß der im Blasen
speicher 10 eingestellte Druck auch in der Kolbenzylindereinheit 15
vorhanden ist, unabhängig von der Stellung des Kolbens 22.
Die Stellung des Kolbens 22 ist in Pfeilrichtung 21 über eine Vorrich
tung 17 stufenlos veränderbar, beispielsweise über einen elektrischen
Stellantrieb oder über eine mechanische Verstellspindel. Wenn nun
der Kolben 22 bewegt wird, verändert sich das Gasvolumen 11' der
Kolbenzylindereinheit, und durch die Verbindung mit dem Gasvolu
men 11 des Blasenspeichers 10 ergibt sich somit ein variabel ein
stellbares Gesamtgasvolumen, dessen Größe nach den Erfordernis
sen im Betrieb der Zweiwalzenmaschine eingestellt werden kann.
Die in der Fig. 2 dargestellte Variante der Erfindung vereinigt den
Blasenspeicher 10 der Fig 1 mit der erfindungsgemäßen zusätzlichen
Kolbenzylindereinheit der Fig. 1 zu einem einheitlichen Bauteil 20.
Hier strömt über die Leitung 18 die Hydraulikflüssigkeit 12 in das
Bauteil 20 und drückt gegen die Blase 23 - die auch in Form eines
Kolbens ausgebildet sein kann - und die in Pfeilrichtung 19 ver
schiebbar ist, wodurch das Gas 11 komprimiert und der Druck erhöht
wird. Der Gasraum wird der Blase 23 gegenüberliegend von einem
beweglichen Kolben 22 begrenzt, der in Pfeilrichtung 21 genau wie
bei der Fig. 1, durch eine Vorrichtung 17 in seiner Stellung verändert
werden kann, wodurch sich das maximal nutzbare Gasvolumen in
seiner Größe, begrenzt durch den Kolben 22 und der Blase 23, stu
fenlos verändern läßt.
Die Veränderung des maximal nutzbaren Gasvolumens der Vorrich
tung nach der Fig. 1 oder der Vorrichtung nach der Fig. 2 kann wäh
rend des Betriebs der Zweiwalzenmaschine durchgeführt werden, wo
bei die durch die Volumenveränderung stattfindende Druckänderung
innerhalb des Gasvolumens mit Hilfe der Fülleinrichtung ausgeglichen
wird, so daß der benötigte voreingestellte Betriebsdruck erhalten
bleibt.
Die Erfindung ist nicht auf die dargestellten Ausführungsbeispiele, bei
denen die Gasvolumenänderungen durch Kolbenzylindereinheiten
eingestellt werden, beschränkt. So sind auch andere Maßnahmen, die
zur Änderung des nutzbaren maximalen Gasvolumens führen, durch
aus in der Lage, die Federwirkung des hydro-pneumatischen Systems
im Sinne der Erfindung stufenlos zu verändern, beispielsweise durch
eine zweite Gasblase, die den Kolben 22 ersetzt und die durch ein
separates Hydrauliksystem in ihrer Lage verschoben wird.
Claims (6)
1. Zweiwalzenmaschine, insbesondere Hochdruck-Walzenpresse
zur Druckbehandlung körnigen Gutes, mit zwei drehbar gelager
ten, gegenläufig angetriebenen und durch einen Walzenspalt
voneinander getrennten Walzen, wobei eine der beiden Walzen
als Festwalze ausgebildet ist, die sich über ihre Lagerböcke di
rekt gegen die Endwand des Maschinenrahmens abstützt und die
andere Walze als Loswalze ausgebildet ist, die sich über ihre
beiden zugehörigen Lagerböcke gegen die Hydraulikzylinder
eines hydro-pneumatischen Systems mit einem gasgefüllten Bla
senspeicher zur Pufferung der Preßdruckspitzen abstützt, wobei
mit dem hydro-pneumatischen System die Walzenpreßkraft auf
gebracht und die Verstellung der Walzenspaltweite vorgenom
men wird, dadurch gekennzeichnet, daß das maximal nutzbare
Gasvolumen (11, 11') des hydro-pneumatischen Systems verän
derbar ausgebildet ist.
2. Zweiwalzenmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Blasenspeicher (10) des hydro-pneumatischen Systems
auf seiner Gasseite mit einer in ihrem Gasvolumen veränderba
ren Kolbenzylindereinheit (15) in Verbindung steht.
3. Zweiwalzenmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Blasenspeicher (10) des hydro-pneumatischen Systems
und die Kolbenzylindereinheit (15) zu einem einheitlichen Bauteil
(20) zusammengefügt sind.
4. Zweizylindermaschine nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Kolben (22) der Kolbenzylindereinheit (15,
20) zu Veränderung des maximalen nutzbaren Gasvolumens (11,
11') manuell oder mit einem Elektrostellgerät stufenlos verstell
bar ist.
5. Verfahren zur Druckbehandlung körnigen Gutes mit einer Zwei
walzenmaschine nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das maximal nutzbare
Gasvolumen (11, 11') des hydro-pneumatischen Systems wäh
rend des Betriebs der Zweiwalzenmaschine verändert wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Veränderung des maximal nutzbaren Gasvolumens stufenlos er
folgt.
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