DE19645646C1 - Vorrichtung zur Steuerung des Lenkwinkels für ein Fahrzeug - Google Patents
Vorrichtung zur Steuerung des Lenkwinkels für ein FahrzeugInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zur Steuerung
des Lenkwinkels für ein Fahrzeug, die ein Bedienelement bein
haltet, durch dessen Betätigung der Lenkwinkel in Abhängigkeit
von der zugehörigen Bedienelement-Betätigungsgröße, wie der Aus
lenkung des Bedienelementes oder der auf das Bedienelement aus
geübten Kraft, einstellbar ist.
Bei herkömmlichen Vorrichtungen dieser Art, die als Bedien
element ein Lenkrad verwenden, erfolgt die Lenkwinkeleinstellung
durch direkte mechanische Übertragung der Lenkraddrehbewegung
auf die betreffenden Fahrzeugräder. Es ist auch bereits bekannt,
ein Lenkrad oder ein anderes benutzerbetätigbares Bedienelement
vorzusehen, das mechanisch von der Lenkbewegung der Räder
entkoppelt ist und durch dessen Betätigung statt dessen eine
Lenkwinkelstelleinheit ansteuerbar ist, die ihrerseits die
entsprechende Lenkwinkeleinstellung der Räder vornimmt. Derar
tige Anordnungen mit handbetätigbarem Bedienelement sind in dem
Aufsatz H. Bubb, "Arbeitsplatz Fahrer - Eine ergonomische
Studie", Automobil-Industrie 3/85, Seite 265 und in der Patent
schrift US 3.022.850 beschrieben. In letzter wird vorgeschlagen,
das zur Lenkungseinstellung gehörige Auslenkungssignal eines
dort verwendeten Steuerknüppels geschwindigkeitsabhängig zu
verstärken, und zwar vorzugsweise umgekehrt proportional zum
Quadrat der Längsgeschwindigkeit, so daß eine bestimmte Steuer
knüppelauslenkung unabhängig von der Fahrzeuglängsgeschwindig
keit zu einer im wesentlichen gleichbleibenden Querbeschleuni
gung führt.
Aus dem Aufsatz P. Bränneby et al., "Improved Active and Passive
Safety by Using Active Lateral Dynamic Control and an Unconven
tional Steering Unit", 13th International Technical Conference
on Experimental Safety Vehicles", Proceedings Vol. 1, 4. bis
7.11.1991, Seite 224 ist eine Lenkwinkelstelleinrichtung be
schrieben, bei der eine nichtlineare Kennlinie des Lenkwinkels
in Abhängigkeit von der Bedienelementauslenkung derart vorge
geben ist, daß die Einstellung größerer Lenkwinkeländerungen mit
höherer Empfindlichkeit erfolgt als die Einstellung kleinerer
Lenkwinkeländerungen, d. h. eine gegebene Auslenkungsänderung des
Bedienelements hat im Bereich kleiner Lenkwinkel eine geringere
Lenkwinkeländerung zur Folge als im Bereich großer Lenkwinkel.
Gleichzeitig wird die Empfindlichkeit der Lenkwinkeleinstellung
fahrzeuggeschwindigkeitsabhängig variabel gewählt, und zwar mit
höherer Fahrzeuglängsgeschwindigkeit zunehmend.
In der Offenlegungsschrift DE 44 03 379 A1 ist ein Lenksystem
beschrieben, bei dem durch Betätigung eines herkömmlichen Lenk
rades die Einstellung des Lenkwinkels nach einer progressiv an
steigenden Abhängigkeit vom Lenkradwinkel erfolgt. Mit zunehmen
der Fahrzeuggeschwindigkeit wird dabei eine flacher werdende
Kennlinie des Lenkwinkels der Fahrzeugräder als Funktion des
Lenkradwinkels gewählt, so daß die Empfindlichkeit der Lenkung
geringer wird.
In der nicht vorveröffentlichten DE 195 48 713 C1 wird eine
Lenkwinkelsteuervorrichtung der eingangs genannten Art beschrie
ben, bei der die Lenkwinkeleinstellung in Abhängigkeit von der
zugehörigen Bedienelement-Betätigungsgröße mit einer mit sinken
dem Kraftschlußbeiwert und/oder höherer Fahrzeuglängsgeschwin
digkeit geringer werdenden Empfindlichkeit erfolgt.
Der Erfindung liegt als technisches Problem die Bereitstellung
einer Lenkwinkelsteuervorrichtung der eingangs genannten Art zu
grunde, die ein fahrdynamisch sicheres und ergonomisch vor
teilhaftes Lenken des Fahrzeugs ermöglicht, insbesondere auch
mit steuerknüppelartigen Bedienelementen anstelle herkömmlicher
Lenkräder.
Die Erfindung löst dieses Problem durch eine Vorrichtung mit den
Merkmalen des Anspruchs 1. Bei dieser Vorrichtung erfolgt die
Lenkwinkeleinstellung in Abhängigkeit von der Bedienelement-Betätigungsgröße
mit einer fahrzeuggeschwindigkeitsabhängigen
Lenkübersetzung, die in einem unteren Geschwindigkeitsbereich
konstant ist, während sie in einem mittleren Geschwindigkeits
bereich mit mindestens linearem Grad und in einem oberen Ge
schwindigkeitsbereich mit höchstens linearem Grad ansteigt. Un
ter dem Begriff Lenkübersetzung ist dabei das Verhältnis der Än
derungsrate der Betätigungsgröße zur Änderungsrate des Lenk
winkels zu verstehen, was dem Inversen der Empfindlichkeit der
Lenkwinkeleinstellung entspricht. Vorzugsweise verläuft die
Lenkübersetzung im mittleren Geschwindigkeitsbereich progressiv
stärker als linear ansteigend und im oberen Geschwindigkeits
bereich degressiv geringer als linear ansteigend.
Der konstante Verlauf der Lenkwinkelübersetzung im unteren Ge
schwindigkeitsbereich bewirkt, daß bei diesen niedrigen Fahr
zeuglängsgeschwindigkeiten der volle Lenkeinschlag der Fahrzeug
räder zur Verfügung steht, z. B. zum Parkieren und Rangieren so
wie zum Ausnutzen der physikalisch maximal möglichen Quer
beschleunigung bei der betreffenden Längsgeschwindigkeit. Der
lineare oder stärker progressive Verlauf der Lenkübersetzung im
mittleren Geschwindigkeitsbereich bewirkt, daß der dem maximalen
Wert des Betrags der Betätigungsgröße entsprechende, maximal
mögliche Lenkeinschlag der Räder mit höherer Fahrzeuglängs
geschwindigkeit sukzessive abnimmt. Auf diese Weise wird gewähr
leistet, daß das Fahrzeug auf eine bestimmte Bedienelement
betätigung hin nicht zu heftig reagiert und dadurch fahrdyna
misch kontrollierbar bleibt. Im hohen Geschwindigkeitsbereich
wird der Anteil des Schräglaufwinkels am Lenkwinkel wegen des
sich vergrößernden, minimal fahrbaren Kurvenradius immer größer.
Dadurch strebt der in der jeweiligen Situation zum Fahren einer
Kurve mit maximaler Querbeschleunigung erforderliche Lenkwinkel
für ein untersteuerndes Fahrzeug mit wachsender Längsge
schwindigkeit ungefähr gegen den Wert in der Größe des Schräg
laufwinkels, der den Aufbau einer maximalen Seitenkraft an den
Rädern ermöglicht. Es zeigt sich, daß mit diesem Verhalten der
erfindungsgemäß linear oder schwächer degressiv ansteigende Ver
lauf der Lenkübersetzung mit höherer Fahrzeuggeschwindigkeit gut
korreliert.
Bei einer nach Anspruch 2 weitergebildeten Vorrichtung konver
giert die Lenkübersetzung mit zunehmender Fahrzeuggeschwin
digkeit gegen einen Maximalwert, dessen zugehöriger maximaler
Lenkwinkelbetrag dem Schräglaufwinkelbetrag entspricht, der den
maximalen Seitenkraftaufbau ermöglicht. Mit dieser Maßnahme ist
die Vorrichtung sehr gut an die oben erwähnte Eigenschaft ange
paßt, daß der Lenkwinkel für ein untersteuerndes Fahrzeug mit
wachsender Geschwindigkeit ungefähr gegen den die maximale Sei
tenkraft ermöglichenden Schräglaufwinkelbetrag streben sollte,
um das Durchfahren einer Kurve mit maximaler Querbeschleunigung
zu ermöglichen.
Bei einer nach Anspruch 3 weitergebildeten Vorrichtung erfolgt
die Lenkwinkeleinstellung in kleiner als quadratisch und minde
stens linear ansteigender Abhängigkeit von der Bedienelement-Betätigungsgröße.
Dieser Verlauf der Kennlinie des einzustel
lenden Lenkwinkels in Abhängigkeit von der Bedienelement-Betäti
gungsgröße ist günstig auf das regelungstechnische, intuitive
Fahrerverhalten angepaßt.
Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind in den Zeich
nungen veranschaulicht und werden nachfolgend beschrieben. Hier
bei zeigen:
Fig. 1 einen Kennlinienverlauf der Lenkübersetzung in Abhängig
keit von der Fahrzeuglängsgeschwindigkeit für eine Vor
richtung zur Steuerung des Lenkwinkels mit einem entspre
chenden Bedienelement für ein Automobil und
Fig. 2 verschiedene mögliche Kennlinien des einzustellenden
Lenkwinkels in Abhängigkeit von der Bedienelement-Betäti
gungsgröße für die Vorrichtung entsprechend Fig. 1.
Die Fig. 1 und 2 illustrieren verschiedene Kennlinien zur
Veranschaulichung der Funktionsweise einer entsprechend ausge
legten Vorrichtung zur Steuerung des Lenkwinkels eines Auto
mobils, deren Aufbau herkömmlicher Natur ist und daher keiner
zeichnerischen Darstellung bedarf. So kann z. B. ein Aufbau einer
der aus dem eingangs genannten Stand der Technik bekannten Vor
richtungen verwendet werden, wobei jeweils lediglich die Steuer
einheit so auszulegen bzw. zu modifizieren ist, daß sie an die
jeweilige Lenkwinkelstelleinheit Stellbefehle entsprechend der
gezeigten Kennlinien abgibt. Die Vorrichtung kann als Bedien
element ein vorzugsweise mechanisch von der Lenkbewegung der Rä
der entkoppeltes Lenkrad oder einen Steuerknüppel beinhalten,
dessen Auslenkung oder die auf ihn ausgeübte Betätigungskraft
als Bedienelement-Betätigungsgröße dienen, deren Wert den einzu
stellenden Lenkwinkel entsprechend den sich aus den gezeigten
Kennlinien ergebenden Abhängigkeiten bestimmt.
Die Lenkwinkelsteuervorrichtung ist charakteristischerweise so
ausgelegt, daß ihre Lenkübersetzung LÜ gemäß einer speziellen,
in Fig. 1 qualitativ dargestellten Kennlinie K1 von der Fahr
zeuglängsgeschwindigkeit v abhängt. Die Lenkübersetzung LÜ ist
dabei definiert als das Verhältnis der Änderungsrate der Bedien
element-Betätigungsgröße zu derjenigen des zugehörigen Lenkwin
kelbetrages, d. h. als die zur Empfindlichkeit der Lenkwinkelein
stellung inverse Größe. Es versteht sich, daß die Lenküber
setzung LÜ zudem in Abhängigkeit von der Bedienelement-Betäti
gungsgröße selbst variieren kann.
Wie aus Fig. 1 ersichtlich, bleibt die Lenkübersetzung LÜ in Ab
hängigkeit von der Fahrzeuglängsgeschwindigkeit v in einem unte
ren Geschwindigkeitsbereich zwischen dem Geschwindigkeitswert
null und einem vorgebbaren unteren Geschwindigkeitsschwellwert
vu konstant auf einem vorgegebenen, minimalen Wert Lmin. Diese
minimale Lenkübersetzung Lmin ist so gewählt, daß der volle
Lenkeinschlag der Fahrzeugräder eingestellt wird, wenn das Be
dienelement mit einem als maximal definierten Wert der Bedien
element-Betätigungsgröße betätigt wird. Damit ist für diesen un
teren Geschwindigkeitsbereich [0, vu] gewährleistet, daß sowohl
zum Parkieren und Rangieren als auch zum Ausnutzen der physika
lisch maximal möglichen Querbeschleunigung der volle Lenkein
schlag der Räder zur Verfügung steht.
In einem angrenzenden, mittleren Geschwindigkeitsbereich
zwischen dem unteren Geschwindigkeitsschwellwert vu und einem
vorgegebenen oberen Geschwindigkeitsschwellwert vo steigt die
Lenkübersetzung LÜ der Lenksteuervorrichtung gemäß der Kennlinie
K1 progressiv, d. h. mindestens linear und vorzugsweise in einem
stärker als linearen Grad mit zunehmender Fahrzeuglängsgeschwin
digkeit v an. Mit dieser Maßnahme wird erreicht, daß in diesem
mittleren Geschwindigkeitsbereich [vu, vo] bei maximaler
Bedienelementbetätigung nur ein geschwindigkeitsabhängig mit
zunehmender Geschwindigkeit abnehmender Anteil des physikalisch
maximal möglichen Lenkeinschlags der Räder als jeweils maximal
erreichbarer Lenkwinkelbetrag eingestellt wird. Damit wird ver
mieden, daß das Fahrzeug auf eine Bedienelementbetätigung
bestimmter Stärke hin mit zunehmender Fahrzeuglängsgeschwin
digkeit unbeabsichtigt heftig reagiert. Das Fahrzeug bleibt
dadurch fahrdynamisch sicher lenkbar und kann in seiner Querdy
namik vom Fahrer auch in diesem Geschwindigkeitsbereich gut
kontrolliert werden.
In dem über dem oberen Geschwindigkeitsschwellwert vo liegenden,
oberen Geschwindigkeitsbereich, der sich bis zur Fahrzeughöchst
geschwindigkeit vmax erstreckt, besitzt die Lenkübersetzung LÜ
entsprechend der Kennlinie K1 einen degressiv zunehmenden Ver
lauf, d. h. die Lenkübersetzung LÜ steigt mit zunehmender Fahr
zeuglängsgeschwindigkeit v mit einem schwächer als linearen Grad
an. Sie konvergiert dabei beim Erreichen der Fahrzeughöchstge
schwindigkeit vmax gegen einen maximalen Lenkübersetzungswert
Lmax, der durch folgende Überlegung festgelegt ist. In diesem
hohen Geschwindigkeitsbereich [vo, vmax] vergrößert sich der
jeweils noch fahrbare Kurvenradius mit zunehmender Fahrzeug
längsgeschwindigkeit v, so daß der Anteil des Schräglaufwinkels
am Lenkwinkel immer größer wird. Dies bedeutet, daß der Lenkwin
kel, der zum Fahren einer Kurve mit maximaler Querbeschleunigung
erforderlich ist, für ein untersteuerndes Fahrzeug mit wachsen
der Geschwindigkeit ungefähr gegen den Wert in der Größe des
Schräglaufwinkels strebt, der den Aufbau einer maximalen Seiten
kraft an den Rädern ermöglicht. Dieser Tatsache trägt die
Lenkübersetzungskennlinie K1 im hohen Geschwindigkeitsbereich
[vo, vmax] durch ihren degressiven Verlauf und dadurch Rechnung,
daß der zu dem maximalen Lenkübersetzungswert Lmax gehörige maxi
male Lenkwinkelbetrag bei maximaler Bedienelementbetätigung in
etwa diesen, die maximale Radseitenkraft ermöglichenden Wert des
Schräglaufwinkels annimmt.
Als weitere, das regelungstechnische, intuitive Fahrerlenkver
halten berücksichtigende Maßnahme ist bei der Lenksteuervor
richtung vorgesehen, daß der einzustellende Lenkwinkel LW linear
oder schwach progressiv mit einem Progressionsexponent kleiner
als 2, d. h. schwächer als quadratisch, mit steigendem Betrag der
Bedienelement-Betätigungsgröße BG zunimmt. Beispielhaft verwend
bare Kennlinien sind in Fig. 2 qualitativ dargestellt.
Gemäß einer ersten, durchgezogen gezeichneten Kennlinie L1 ist
eine lineare Abhängigkeit des Lenkwinkelbetrages LW vom Betrag
der Bedienelement-Betätigungsgröße BG gewählt. Diese Kennlinie
L1 ist aufgrund der oben erläuterten, geschwindigkeitsabhängigen
Lenkübersetzung LÜ nur jeweils für einen bestimmten Geschwindig
keitswert gültig. Ein in Fig. 2 dargestellter Geschwindigkeits
pfeil v⁺ gibt an, wie sich die für einen bestimmten Geschwindig
keitswert gültige Lenkwinkelkennlinie mit der Fahrzeuglängsge
schwindigkeit v ändert. Wie daraus ersichtlich, verläuft die
jeweilige Lenkwinkelkennlinie mit steigender Fahrzeuglängsge
schwindigkeit entsprechend der zunehmenden Lenkübersetzung
flacher. Beispielhaft ist in Fig. 2 eine lineare Kennlinie L1′
gezeigt, die aus der erwähnten linearen Kennlinie L1 hervorgeht
und zu einem höheren Geschwindigkeitswert als diese gehört.
Analog ist als weiteres mögliches Beispiel eine schwach progres
siv mit einem Exponent größer als eins und kleiner als zwei
ansteigende Lenkwinkelkennlinie L2 in Fig. 2 gestrichelt veran
schaulicht und entspricht dem gleichen Geschwindigkeitswert wie
die alternative lineare Kennlinie L1. Die zu dieser schwach
progressiv ansteigenden Kennlinie L2 bei dem höheren Geschwin
digkeitswert der linearen Kennlinie L1′ gehörige, wiederum
schwächer ansteigende Kennlinie L2′ ist ebenfalls gestrichelt in
Fig. 2 wiedergegeben.
Die lineare bzw. nur geringfügig stärker als lineare Abhängig
keit des Lenkwinkels LW von der Bedienelement-Betätigungsgröße
BG entspricht günstigerweise den linearen Modellen, mit denen
Bedienpersonen von Steuer- und Regelvorrichtungen vorwiegend bei
der Bewältigung von Steuerungs- und Regelungsaufgaben arbeiten,
und sind daher gut an die intuitive Fahrererwartung angepaßt.
Vorzugsweise beinhaltet die Lenksteuervorrichtung des weiteren
ein herkömmliches und daher nicht näher gezeigtes Stabilisie
rungssystem, das in der Lage ist, im fahrdynamischen Grenz
bereich stabilisierende Fahrzeugmomente zu erzeugen. Dies
berücksichtigt, daß die oben erläuterte, geschwindigkeitsab
hängig variable Lenkübersetzung im fahrdynamischen Grenzbereich
bei Sollwertvorgabe durch Weg dazu führen kann, daß aufgrund des
limitierten Radeinschlagwinkels der momentan maximal einstell
bare Radeinschlag nicht in jedem Fall allein zur Fahrzeugsta
bilisierung ausreicht. Beispielsweise kann mit dem Stabilisie
rungssystem bei drohendem Ausbrechen des Fahrzeughecks ein
stabilisierendes Moment um die Fahrzeughochachse aufgebaut
werden, welches den Effekt kompensiert, daß bei der erfindungs
gemäßen Vorrichtung im Gegensatz zu konventionellen Lenksteuer
vorrichtungen mit fester Lenkübersetzung der maximal einstell
bare Lenkwinkel mit wachsender Geschwindigkeit immer kleiner
wird. Als ein mögliches Stabilisierungssystem kann ein solches
dienen, welches stabilisierende Momente mit Bremseingriffen an
einzelnen Rädern aufbaut, z. B. das unter der Abkürzung
ESP(Electronical Stability Control) bekannte System.
Alternativ oder zusätzlich zu einem derartigen Stabilisierungs
system kann vorgesehen werden, den Wertebereich für die
Bedienelement-Betätigungsgröße mit steigender Fahrzeuglängs
geschwindigkeit größer zu machen, so daß unabhängig von der
jeweiligen Fahrzeuglängsgeschwindigkeit stets in etwa der physi
kalisch maximal mögliche Lenkwinkel eingestellt werden kann.
Dies kann beispielsweise im Fall eines isometrischen Bedien
elementes, bei dem die auf das Bedienelement ausgeübte Kraft als
die den einzustellenden Lenkwinkel bestimmende Betätigungsgröße
dient, dadurch erreicht werden, daß geschwindigkeitsabhängig
größere maximale Betätigungskräfte zugelassen werden.
Claims (3)
1. Vorrichtung zur Steuerung des Lenkwinkels eines Fahrzeuges,
mit
- - einem Bedienelement, durch dessen Betätigung der Lenkwinkel (LW) in Abhängigkeit von der zugehörigen Bedienelement-Betäti gungsgröße (BG) einstellbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß
- - die Lenkwinkeleinstellung in Abhängigkeit von der Bedien element-Betätigungsgröße (BG) mit einer fahrzeuggeschwindig keitsabhängigen Lenkübersetzung (LÜ) erfolgt, die in einem unteren Geschwindigkeitsbereich ([O, vu]) konstant ist, in einem mittleren Geschwindigkeitsbereich ([vu, vo]) mit mindestens linearem Grad und in einem oberen Geschwindigkeits bereich ([vo, vmax]) mit höchstens linearem Grad ansteigt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, weiter
dadurch gekennzeichnet, daß
die Lenkübersetzung LÜ mit zunehmender Fahrzeuglängsgeschwin
digkeit (v) gegen einen Maximalwert (Lmax) konvergiert, dessen
zugehöriger maximaler Lenkwinkelbetrag dem Schräglaufwinkel
betrag entspricht, der den maximalen Seitenkraftaufbau an den
Fahrzeugrädern ermöglicht.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, weiter
dadurch gekennzeichnet, daß
die Lenkwinkeleinstellung nach einer kleiner als quadratisch und
mindestens linear ansteigenden Abhängigkeit von der Bedien
element-Betätigungsgröße BG erfolgt.
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