DE19600139C1 - Bedienelementanordnung zur Steuerung des Lenkwinkels eines Kraftfahrzeuges - Google Patents
Bedienelementanordnung zur Steuerung des Lenkwinkels eines KraftfahrzeugesInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Bedienelementanordnung zur
Steuerung des Lenkwinkels eines Kraftfahrzeuges, die ein benut
zerbetätigbares Bedienelement, durch dessen Betätigung eine
Lenkwinkelstelleinheit zur mechanisch vom Bedienelement entkop
pelten Lenkwinkeleinstellung der Fahrzeugräder ansteuerbar ist,
sowie einen Reaktionskraftmechanismus beinhaltet, welcher eine
der Bedienelementbetätigungskraft entgegenwirkende Reaktions
kraft auf das Bedienelement in Abhängigkeit bestimmter fahrdyna
mischer und lenksituationscharakteristischer Größen ausübt.
Bei einer herkömmlichen Lenkradanordnung zur Lenkwinkelsteuerung
erfolgt die Lenkwinkeleinstellung durch direkte mechanische
Übertragung der Lenkraddrehbewegung auf die betreffenden Fahr
zeugräder. Es ist bereits bekannt, anstelle eines Lenkrads ein
benutzerbetätigbares Bedienelement vorzusehen, das mechanisch
von der Lenkbewegung der Räder entkoppelt ist und durch dessen
Betätigung statt dessen eine Lenkwinkelstelleinheit ansteuerbar
ist, die ihrerseits die entsprechende Lenkwinkeleinstellung der
Räder vornimmt. Derartige Anordnungen mit handbetätigbarem Be
dienelement sind in dem Artikel H. Bubb, Arbeitsplatz Fahrer -
Eine ergonomische Studie, Automobil-Industrie 3/85, Seite 265,
der Patentschrift US 3.022. 850 und der Tagungsbandveröffentli
chung P. Bränneby et al., Improved Active and Passive Safety by
Using Active Lateral Dynamic Control and an Unconventional
Steering Unit, 13th International Technical Conference on Expe
rimental Safety Vehicles, Proceedings Vol. 1, 4. bis 7. November
1991 beschrieben.
Durch die mechanische Entkopplung des Bedienelementes von der
zugehörigen Lenkbewegung der Räder fehlt naturgemäß bei solchen
Anordnungen die von den herkömmlichen Lenkradanordnungen gewohn
te Reaktionskraftrückwirkung der Lenkdrehbewegung der Räder auf
das Bedienelement. In der erwähnten Patentschrift US 3.022.850
wird ersatzweise vorgeschlagen, das Bedienelement in Form eines
Steuerknüppels mit einem vergleichsweise schweren oberen Ab
schlußkopf zu gestalten, dessen Trägheitskraft der vom Benutzer
auf den Steuerknüppel ausgeübten Betätigungskraft entgegenge
richtet ist und dadurch größer werdenden Lenkeinschlägen entge
genwirkt. Die Bedienperson soll damit eine gewisse Reaktions
kraftrückmeldung über die Stärke des jeweils angeforderten Lenk
einschlags erhalten, und die Lenkung soll mit dieser Maßnahme
bei Schleudergefahr etwas stabilisiert werden.
In der erwähnten Tagungsbandveröffentlichung schlagen P. Bränne
by et al. vor, die Bedienelementanordnung so auszulegen, daß auf
das Bedienelement eine zur Bedienelementbetätigung zu überwin
dende Reaktionskraft ausgeübt wird, die mit steigendem Lenkwin
kelbetrag vorzugsweise nichtlinear, beispielsweise stückweise
linear mit Hysterese, ansteigt, wobei gleichzeitig die Empfind
lichkeit der Lenkwinkeleinstellung fahrzeuggeschwindigkeitsab
hängig mit höherer Fahrzeuglängsgeschwindigkeit zunehmend ge
wählt wird.
In der Offenlegungsschrift DE 42 07 719 A1 ist eine Bedienele
mentanordnung zur Steuerung des Lenkwinkels eines Kraftfahrzeu
ges der eingangs genannten Art beschrieben. Als Bedienelement
dient ein Lenkhandrad. Der Reaktionskraftmechanismus ist in Form
einer Rückstelleinrichtung realisiert, die entsprechend der
Stellung der Fahrzeugräder und ggf. entsprechend weiterer Signa
le, die über den Fahrzustand des Fahrzeugs Auskunft geben, wie
solche über die Fahrzeuggeschwindigkeit, den Beladungszustand,
die Fahrbahnbeschaffenheit, die Lenkgeschwindigkeit und die
Stellung des Lenkhandrades, ein Rückwirkungsmoment auf das Lenk
handrad erzeugt.
Der Erfindung liegt als technisches Problem die Bereitstellung
einer Bedienelementanordnung der eingangs genannten Art zugrun
de, bei welcher der Benutzer eine möglichst informative Reakti
onskraftrückmeldung auf das Bedienelement zur intuitiven Erfas
sung der lenkwinkelbezogenen Fahrsituation erhält.
Dieses Problem wird durch eine Bedienelementanordnung mit den
Merkmalen eines jeden der Ansprüche 1 bis 4 gelöst. Diese Anord
nung enthält einen Reaktionskraftmechanismus, dessen Aufbau zur
Ausübung einer aktiven Reaktionskraft auf das Bedienelement her
kömmlicher Art sein kann, wobei er so ausgelegt ist, daß die auf
das Bedienelement ausgeübte, der Bedienelementbetätigungskraft
entgegenwirkende Reaktionskraft nicht nur mit größer werdendem
Lenkwinkelbetrag, sondern auch mit größer werdender Fahrzeug
längs- und/oder -querbewegung ansteigt. Dabei kann die Reakti
onskraft durch eine Höchstkraft nach oben begrenzt sein. Analog
kann bei Bedarf die Bedienelementauslenkung durch eine geeignet
hohe Reaktionskraft begrenzt sein. Die Verknüpfung der lenkwin
kelbetragsabhängigen mit der von der Fahrzeuglängs- und/ oder
-querbewegung abhängigen Reaktionskraftkomponente kann auf un
terschiedliche Weisen erfolgen, z. B. additiv oder multiplikativ.
Die solchermaßen aktiv auf das Bedienelement ausgeübte Re
aktionskraft simuliert für das mechanisch von der Lenkbewegung
der Räder entkoppelte Bedienelement die von herkömmlichen Lenk
radanordnungen gewohnte Lenksteifigkeit in realitätsnaher Weise.
Speziell besitzt die Anordnung nach Anspruch 1 die weitere Ei
genschaft, daß sich die fahrzeuglängsgeschwindigkeitsabhängige
Reaktionskraftkomponente erst bei Überschreiten einer gewissen
Mindestgeschwindigkeit mit steigender Geschwindigkeit erhöht.
Bei der Anordnung nach Anspruch 2 wird speziell die lenkwinkel
betragsabhängige Reaktionskraftkomponente fahrzeuggeschwindig
keitsabhängig dadurch variiert, daß der Wert dieser Reaktions
kraftkomponente an der Knickstelle, die zwei lineare Kennlinien
abschnitte unterschiedlicher Steigung miteinander verbindet, mit
größer werdender Längsgeschwindigkeit fallend gewählt ist, wo
durch die Änderungsrate dieser Reaktionskraftkomponente mit
steigender Fahrzeuglängsgeschwindigkeit im Bereich kleiner Lenk
winkelbeträge geringer wird und im Bereich hoher Lenkwinkelbe
träge ansteigt. Bei Bedarf kann die Kennlinie der Reaktions
kraftkomponente mehrere derartige Knickstellen enthalten und da
mit aus mehr als zwei linearen Abschnitten unterschiedlicher
Steigung zusammengesetzt sein.
Die Anordnung nach Anspruch 3 stellt für den Benutzer eine über
das Bedienelement erfaßbare, intuitive Rückmeldung darüber zur
Verfügung, daß das Fahrzeug eine fahrdynamische Grenzsituation
erreicht, indem in diesem Fall die Reaktionskraft auf das Be
dienelement eine Vibrationskraftkomponente beinhaltet, wobei zur
weitergehenden intuitiven Fahrdynamikinformation mit kritischer
werdender Fahrsituation deren Vibrationsfrequenz abfällt,
und/oder deren Vibrationsamplitude zunimmt.
Bei seitlich neben einem Fahrzeugführungsplatz angeordnetem, in
Querrichtung handbetätigbarem Bedienelement ist die Anordnung
nach Anspruch 4 vorteilhaft, bei der die Reaktionskraft auf das
Bedienelement asymmetrisch ausgelegt ist, und zwar bei gleicher
Fahrzeuglängsgeschwindigkeit und gleichem Lenkwinkelbetrag in
Richtung zum Fahrzeugführungsplatz hin höher als in der Gegen
richtung. Dies korrespondiert damit, daß der am Fahrzeugfüh
rungsplatz befindliche Benutzer eine Betätigung des Bedienele
mentes in Richtung vom Fahrzeugführungsplatz weg im wesentlichen
allein durch Drücken mit dem Daumen vornimmt, während er zur Be
dienelementbetätigung zum Fahrzeugführungsplatz hin alle übrigen
vier Finger der das Bedienelement umgreifenden Hand zur Verfü
gung hat.
Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung wird nachfolgend
anhand der Zeichnungen beschrieben, in denen zeigen:
Fig. 1 ein Diagramm zur Veranschaulichung von Kennlinien der auf
ein benutzerbetätigbares Bedienelement einer Lenkwinkel
steuerungsanordnung ausgeübten, lenkwinkelbetragsabhängi
gen Reaktionskraftkomponente,
Fig. 2 ein Kennliniendiagramm über den fahrzeuggeschwindigkeits
abhängigen Verlauf des Knickstellenfunktionswertes einer
der in Fig. 1 gezeigten Kennlinien und
Fig. 3 ein Kennliniendiagramm über den Verlauf einer zu der in
Fig. 1 dargestellten lenkwinkelbetragsabhängigen Reakti
onskraftkomponente multiplikativ hinzutretenden Reakti
onskraftkomponente.
Die gezeigten Reaktionskraftkennlinien werden von einem Reakti
onskraftmechanismus auf ein benutzerbetätigbares Bedienelement,
das z. B. als handbetätigbarer Steuerknüppel gestaltet ist, einer
Bedienelementanordnung zur Steuerung des Lenkwinkels eines
Kraftfahrzeuges ausgeübt, durch dessen Betätigung eine Lenkwin
kelstelleinheit zur mechanisch vom Bedienelement entkoppelten
Lenkwinkeleinstellung der Fahrzeugräder ansteuerbar ist. Diese
Art der Bedienelementanordnung zur Lenkwinkelsteuerung unter me
chanischer Entkopplung des Bedienelementes von der die Lenkbewe
gung der Räder bewirkenden Lenkwinkelstelleinheit und mit einem
Reaktionskraftmechanismus, der eine für die jeweilige Fahrsitua
tion typische, für den Benutzer intuitiv beim Betätigen des Be
dienelementes spürbare Rückmeldung in Form einer entsprechenden
Reaktionskraft auf das Bedienelement erzeugt, ist in ihrem Auf
bau als solchem Stand der Technik. Auf einen solchen Aufbau
braucht daher vorliegend nicht eingegangen zu werden, es kann
hierzu vielmehr beispielsweise auf die eingangs erwähnten, be
kannten Bedienelementanordnungen dieser Art verwiesen werden.
Das wesentlich Neuartige der erfindungsgemäßen Bedienelement
anordnung liegt in ihrer Auslegung bezüglich der Stärke der je
weils auf das Bedienelement ausgeübten Reaktionskraft in Abhän
gigkeit sowohl des Lenkwinkelbetrages als auch der Fahrzeug
längsgeschwindigkeit, worauf im folgenden näher eingegangen
wird.
Im beschriebenen Beispielsfall setzt sich die vom System auf das
Bedienelement ausgeübte Reaktionskraft multiplikativ aus einer
in Fig. 1 dargestellten, vom Lenkwinkelbetrag (α) abhängigen
Kraftkomponente (Fα) und einem in Fig. 3 dargestellten, von der
Fahrzeuglängsgeschwindigkeit (v) abhängigen Kraftmultiplikati
onsfaktor (Fv) zusammen. Für den Verlauf der lenkwinkelbetragsab
hängigen Reaktionskraftkomponente (Fα) kommen unterschiedliche
Alternativen in Betracht. Zum einen ist ein linearer Anstieg von
einer minimalen Reaktionskraft, z. B. von der Größe 20N, bei 0°
Lenkwinkel bis zu einem maximalen Kraftwert, z. B. 80N, beim ma
ximalen Lenkwinkelbetrag, z. B. 20°, möglich, wie durch die
strichpunktierte Kennlinie (1) veranschaulicht. Dem vom herkömmlichen
Lenkrad her gewohnten Reaktionskraftverhalten kommt allerdings
ein nichtlinearer, speziell ein konvexer, ein Maximum
erreichender Verlauf näher, wie er durch die gestrichelt ge
zeichnete Kennlinie (3) repräsentiert wird. Die durchgezogen ge
zeichnete Kennlinie (2) stellt eine recht gute Annäherung an
diesen konvexen Kennlinienverlauf dar, wobei diese Kennlinie (2)
aus zwei linearen Abschnitten (2a, 2b) besteht, die in einem
Knickpunkt (K) aneinanderstoßen. Diese stückweise lineare Kenn
linie (2) ist vergleichsweise einfach parametrisierbar und kann
folglich mit relativ geringem Rechenaufwand verarbeitet werden.
Sie stellt damit einen vorliegend bevorzugten Verlauf der lenk
winkelbetragsabhängigen Reaktionskraftkomponente (Fα) dar. In
dem linearen Teilabschnitt (2b) kleinerer Lenkwinkelbeträge zwi
schen 0° und dem Knickstellen-Lenkwinkelbetrag (αk) ist der Kenn
linienverlauf flacher als im linearen Teilabschnitt (2a) höherer
Lenkwinkelbeträge zwischen dem Knickstellen-Lenkwinkelbetrag (αk)
und dem maximalen Lenkwinkelbetrag.
Bevorzugt wird zusätzlich die Steigung der beiden linearen Kenn
linienabschnitte (2a, 2b) fahrzeuggeschwindigkeitsabhängig da
durch beeinflußt, daß die Stärke (Fk) der lenkwinkelbetragsabhän
gigen Reaktionskraftkomponente (Fα) an der Knickstelle (K) in
Abhängigkeit von der Fahrzeuglängsgeschwindigkeit (v) gemäß ei
ner Kennlinie (4) variabel gewählt wird, wie sie in Fig. 2 dar
gestellt ist. Diese Kennlinie (4) verläuft mit von null auf die
Maximalgeschwindigkeit (vM) ansteigender Fahrzeuglängsgeschwin
digkeit (v) linear fallend von einem maximalen Kraftwert (F₁) bis
auf einen minimalen Kraftwert (F₂). Dies hat zur Folge, daß sich
die Knickstelle (K) der lenkwinkelbetragsabhängigen Reaktions
kraftkennlinie (2) mit steigender Fahrzeuglängsgeschwindigkeit
(v) auf die Abszisse zubewegt, wodurch der Kennlinienabschnitt
(2b) kleinerer Lenkwinkelbeträge flacher und derjenige (2a) grö
ßerer Lenkwinkelbeträge steiler wird. Mit wachsender Fahrzeug
längsgeschwindigkeit (v) wächst folglich der Grad der Nichtline
arität der lenkwinkelbetragsabhängigen Reaktionskraftkomponente
(Fα), d. h. sie steigt mit zunehmendem Lenkwinkelbetrag zunächst
nur sehr langsam und erst im Bereich größerer Lenkwinkelbeträge
verhältnismäßig rasch an.
Zur Gewinnung der gesamten, auf das Bedienelement ausgeübten Re
aktionskraft wird die oben erläuterte lenkwinkelbetragsabhängige
Reaktionskraftkomponente (Fα) mit einem fahrzeuggeschwindig
keitsabhängigen Kraftmultiplikationsfaktor (Fv) multipliziert,
der beispielhaft gemäß der in Fig. 3 dargestellten Kennlinie (5)
in Abhängigkeit von der Fahrzeuglängsgeschwindigkeit (v) ver
läuft. Wie aus Fig. 3 ersichtlich, bleibt dieser Kraftmultipli
kationsfaktor (Fv), welcher die fahrzeuggeschwindigkeitsabhängige
Reaktionskraftkomponente darstellt, bei Geschwindigkeiten unter
halb eines vorgegebenen Schwellwertes (vG) von beispielsweise
50 km/h konstant auf dem Wert eins und steigt dann mit zunehmen
der Fahrzeuglängsgeschwindigkeit (v) linear an, bis er bei der
maximalen Fahrzeuggeschwindigkeit (vM) seinen Maximalwert, bei
spielsweise den Wert drei, erreicht. Bei gegebenem Lenkwinkel
erhöht sich folglich die Reaktionskraft auf das Bedienelement
mit größer werdender Fahrzeuggeschwindigkeit (v).
Insgesamt übt das System damit eine durch die multiplikative
Verknüpfung der lenkwinkelbetragsabhängigen Kraftkomponente (Fα)
mit dem fahrzeuggeschwindigkeitsabhängigen Kraftmultiplikations
faktor (Fv) gegebene Reaktionskraft auf das Bedienelement aus,
durch die der Benutzer bei Bedienelementbetätigung einen sowohl
mit zunehmendem Lenkwinkelbetrag (α) als auch mit zunehmender
Fahrzeuglängsgeschwindigkeit (v) anwachsenden Betätigungswider
stand am Bedienelement verspürt, wodurch übermäßigen Lenkbewe
gungen vorgebeugt wird, die in der jeweiligen Fahrsituation zu
einem instabilen Fahrverhalten führen könnten. Damit erhöht sich
die simulierte Lenksteifigkeit für das mechanisch von der Lenk
bewegung der Räder entkoppelte Bedienelement mit steigendem
Lenkwinkelbetrag (α) und steigender Fahrzeuglängsgeschwindigkeit
(v). Der Fahrzeugführer erhält damit beispielsweise über seine
das Bedienelement betätigende Hand eine sehr informative, intui
tive Reaktionskraftrückmeldung über die jeweilige fahrdynamische
Situation, insbesondere die lenkwinkelbezogene Fahrsituation.
Es versteht sich, daß neben der beschriebenen multiplikativen
Verknüpfung auch andere Arten der Verknüpfung von lenkwinkelbe
tragsabhängiger Kraftkomponente und fahrzeuggeschwindigkeitsab
hängiger Kraftkomponente zur gesamten Reaktionskraftkomponente
vorgesehen sein können, insbesondere eine additive Verknüpfung.
Wenn das Bedienelement handbedienbar und seitlich eines Fahr
zeugführungsplatzes angeordnet ist, z. B. in einem Automobil
rechts neben dem Fahrersitz im Mittelkonsolenbereich, ist es des
weiteren von Vorteil, die Reaktionskraft, beispielsweise mittels
einer zusätzlichen, multiplikativen, betätigungsrichtungsabhän
gigen Kraftmultiplikationskomponente dergestalt asymmetrisch
auszulegen, daß die Reaktionskraft bei Bedienelementbetätigung
vom Fahrzeugführungsplatz und damit vom Körper der Bedienperson
weg geringer gewählt ist, z. B. um den Faktor zwei bis drei, als
bei Betätigung des Bedienelementes in der Gegenrichtung. Dies
korrespondiert mit der Tatsache, daß die erforderliche Bedien
kraft von der Bedienperson vom Körper weg alleine mit dem Daumen
schwieriger aufzubringen ist als zum Körper hin, wofür sie die
übrigen vier Finger der das Bedienelement umgreifenden Hand zur
Verfügung hat.
Durch zusätzliche Reaktionskraftkomponenten kann das Reaktions
kraftverhalten einer herkömmlichen Lenkradanordnung bei Bedarf
noch realitätsnäher simuliert werden. Insbesondere können hierzu
eine Reibungskraftkomponente entsprechend einer betriebszu
standsabhängigen Ausbrechkraft in jedem Punkt von ca. 2N bis 5N,
eine Trägheitskraftkomponente entsprechend einer fiktiven Be
dienelementmasse von typischerweise bis zu 2 kg und/oder eine
der Rückstellkraft entgegenwirkende, von der Lenkwinkelände
rungsrate abhängige Dämpfungskraftkomponente von ca. 2N bis 5N
als weitere Reaktionskraftkomponenten simuliert werden. Von Vor
teil ist des weiteren die Hinzufügung einer Vibrationskraftkom
ponente, die vom System dann auf das Bedienelement ausgeübt
wird, wenn eine im Fahrzeug vorgesehene Fahrdynamikregelung das
Erreichen einer fahrdynamischen Grenzsituation erkennt. Der
Fahrzeugführer erhält durch die dadurch verursachte Vibrations
bewegung des Bedienelementes eine haptische Rückmeldung über die
Existenz einer derartigen Grenzsituation. Vorzugsweise werden
die Vibrationsfrequenz und die aus der Vibrationskraftkomponente
resultierende maximale Bedienelementauslenkung aufeinander der
art abgestimmt, daß mit kritischer werdender Fahrsituation die
Vibrationsfrequenz abnimmt, z. B. von 80 Hz auf 20 Hz, und/oder die
Vibrationsamplitude des Bedienelementes ansteigt, z. B. bei einem
schwenkbeweglichen Steuerknüppel von 0,1° Schwenkwinkel auf 1°
Schwenkwinkel.
Claims (4)
- Bedienelementanordnung zur Steuerung des Lenkwinkels eines Fahrzeuges, mit folgenden Merkmalen:
- - einem benutzerbetätigbaren Bedienelement, durch dessen Betäti gung eine Lenkwinkelstelleinheit zur mechanisch vom Bedienele ment entkoppelten Lenkwinkeleinstellung der Fahrzeugräder an steuerbar ist, und
- - einem Reaktionskraftmechanismus, welcher eine der Bedienele mentbetätigungskraft entgegenwirkende Reaktionskraft auf das Bedienelement ausübt, die sowohl mit größer werdendem Lenkwin kelbetrag (α) als auch mit größer werdender Fahrzeuglängs- und/oder -querbewegung ansteigt und dabei eine fahrzeuglängs geschwindigkeitsabhängige Reaktionskraftkomponente (Fv) auf weist, die unterhalb eines vorgebbaren Geschwindigkeits schwellwertes (vG) konstant ist und von diesem Schwellwert bis Maximalgeschwindigkeit (vM) ansteigt.
- 2. Bedienelementanordnung zur Steuerung des Lenkwinkels eines Kraftfahrzeuges, insbesondere nach Anspruch 1, mit folgenden Merkmalen:
- - einem benutzerbetätigbaren Bedienelement, durch dessen Betäti gung eine Lenkwinkelstelleinheit zur mechanisch vom Bedienele ment entkoppelten Lenkwinkeleinstellung der Fahrzeugräder an steuerbar ist, und
- - einem Reaktionskraftmechanismus, welcher eine der Bedienele mentbetätigungskraft entgegenwirkende Reaktionskraft auf das Bedienelement ausübt, die sowohl mit größer werdendem Lenkwin kelbetrag (α) als auch mit größer werdender Fahrzeuglängs- und/oder -querbewegung ansteigt, wobei die lenkwinkelbetrags abhängige Reaktionskraftkomponente (Fα) unterhalb eines Knick stellen-Lenkwinkelbetrages (αK) mit einer ersten Steigung li near und oberhalb des Knickstellen-Lenkwinkelbetrages mit ei ner gegenüber der ersten größeren zweiten Steigung linear ver läuft, wobei die Stärke (Fk) dieser Reaktionskraftkomponente an der Knickstelle (K) mit größer werdender Fahrzeuglängsge schwindigkeit (v) fallend gewählt ist.
- 3. Bedienelementanordnung zur Steuerung des Lenkwinkels eines Kraftfahrzeuges, insbesondere nach Anspruch 1 oder 2, mit fol genden Merkmalen:
- - einem benutzerbetätigbaren Bedienelement, durch dessen Betäti gung eine Lenkwinkelstelleinheit zur mechanisch vom Bedienele ment entkoppelten Lenkwinkeleinstellung der Fahrzeugräder an steuerbar ist, und
- - einem Reaktionskraftmechanismus, welcher eine der Bedienele mentbetätigungskraft entgegenwirkende Reaktionskraft auf das Bedienelement ausübt, die sowohl mit größer werdendem Lenkwin kelbetrag (α) als auch mit größer werdender Fahrzeuglängs- und/oder -querbewegung ansteigt und dabei eine bei Erreichen einer von einer Fahrdynamikregeleinrichtung erkannten, fahrdy namischen Grenzsituation einsetzende Vibrationskraftkomponente beinhaltet, wobei mit kritischer werdender Grenzsituation die Vibrationsfrequenz der Vibrationskraftkomponente kleiner und/ oder die Vibrationsamplitude derselben größer werden.
- 4. Bedienelementanordnung zur Steuerung des Lenkwinkels eines Kraftfahrzeuges, insbesondere nach einem der Ansprüche 1 bis 3, mit folgenden Merkmalen:
- - einem benutzerbetätigbaren Bedienelement, durch dessen Betäti gung eine Lenkwinkelstelleinheit zur mechanisch vom Bedien element entkoppelten Lenkwinkeleinstellung der Fahrzeugräder ansteuerbar ist, und
- - einem Reaktionskraftmechanismus, welcher eine der Bedienelement betätigungskraft entgegenwirkende Reaktionskraft auf das Be dienelement ausübt, die sowohl mit größer werdendem Lenkwinkel betrag (α) als auch mit größer werdender Fahrzeuglängs- und/oder -querbewegung ansteigt und dabei asymmetrisch bei Betätigung des Bedienelementes in Richtung zu einem Fahrzeugführungsplatz hin höher als bei der entgegengesetzten Betätigung in Richtung vom Fahrzeugführungsplatz weg ausgelegt ist.
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