DE19600138C2 - Bedienelementanordnung zur Steuerung der Längsbewegung eines Kraftfahrzeuges - Google Patents
Bedienelementanordnung zur Steuerung der Längsbewegung eines KraftfahrzeugesInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Bedienelementanordnung zur
Steuerung der Längsbewegung eines Kraftfahrzeuges nach dem Ober
begriff des Anspruchs 1. Bei derartigen Anordnungen dient das
eine benutzerbetätigbare Bedienelement, vorzugsweise ein hand
bedienbarer Steuerknüppel, sowohl zum positiven Beschleunigen
als auch zum Verzögern des Fahrzeugs, wobei die herkömmliche
Gas- und Bremspedalerie entfällt.
Eine Bedienelementanordnung der eingangs genannten Art wird in
H. Bubb, "Arbeitsplatz Fahrer - Eine ergonomische Studie", Auto
mobil-Industrie 3/95, Seite 265 beschrieben. Bei der dort be
schriebenen Anordnung kann zum einen die Querdynamik durch Ver
drehen zweier mechanisch miteinander verbundener, tellerartiger
Handgriffe des Bedienelementes und zum anderen die Längsdynamik
durch Verschieben des in einer Mittelkonsole über einen Bügel
beweglich geführten Bedienelementes gesteuert werden. Ein Vor
schieben des Bedienelementes bedeutet ein Erhöhen der Fahrzeug
längsgeschwindigkeit, wobei durch die Größe der nach vorn ge
richteten Bedienkraft die einzusteuernde Beschleunigung bestimmt
wird. Analog ist die Verzögerung mittels eines Bremsvorgangs
durch die Bedienkraft bestimmt, mit der das Bedienelement nach
hinten gezogen wird. Die jeweilige Fahrzeuggeschwindigkeit wird
gemessen, und das Bedienelement wird mittels eines geeigneten
Servoantriebes in eine geschwindigkeitsproportionale Stellung
verschoben.
Aus der Offenlegungsschrift DE 44 04 594 A1 ist ein Steuerknüp
pel zum Beschleunigen und/oder Abbremsen sowie zum Lenken eines
Kraftfahrzeugs bekannt. Der Steuerknüppel ist zur Steuerung des
Fahrzeugs um zwei Freiheitsgrade verstellbar. Dabei kann vorge
sehen sein, daß die Reibungs- oder Rückstellkräfte des Steuer
knüppels mit zunehmender Fahrgeschwindigkeit zunehmen.
Aus der Patentschrift US 3.022.850 ist eine Bedienelementanord
nung bekannt, die einen Steuerknüppel zur Steuerung sowohl der
Quer- als auch der Längsdynamik eines Kraftfahrzeuges beinhal
tet. Durch ein Nachvorneschwenken des drehbeweglich gelagerten
Steuerknüppels aus dessen im wesentlichen vertikaler, unveränder
lich bleibender Ruhelage wird eine Längsbeschleunigung des Fahr
zeugs und entsprechend durch ein Nachhintenziehen des Steuer
knüppels ein Verzögern des Fahrzeugs angefordert.
Der Erfindung liegt als technisches Problem die Bereitstellung
einer Bedienelementanordnung der eingangs genannten Art zugrun
de, die dem Fahrzeugführer eine vergleichsweise komfortable
Steuerung der Fahrzeuglängsbewegung ermöglicht.
Dieses Problem wird durch eine Bedienelementanordnung zur Steue
rung der Längsbewegung eines Kraftfahrzeuges mit den Merkmalen
des Anspruchs 1 oder 3 gelöst. Bei diesen Anordnungen bestimmt
die auf das benutzerbetätigbare Bedienelement ausgeübte Betäti
gungskraft die jeweils angeforderte Änderung der Fahrzeuglängs
bewegung, z. B. der Fahrzeuglängsgeschwindigkeit oder der Fahr
zeuglängsbeschleunigung, der das Fahrzeug durch einen entspre
chenden Beschleunigungs- oder Bremsvorgang nachkommt.
Bei der Anordnung von Anspruch 1 verschiebt sich die Ruhelage
des Bedienelementes in Abhängigkeit von der Fahrzeuglängsbewe
gung, vorzugsweise parallel zur ausgeübten Bedienelementbetäti
gungskraft, insbesondere parallel zur Fahrzeuglängsrichtung.
Durch diese Eigenschaft erhält der Fahrzeugführer aus der jewei
ligen Ruhelagestellung des Bedienelementes eine Längsbewegungs
rückmeldung, d. h., er erhält über die Verschiebung der Be
dienelementruhelage eine spürbare und/oder sichtbare Information
über die Soll- und/oder Istgeschwindigkeit oder -beschleunigung
des Fahrzeugs. Das Bedienelement läßt sich durch die jeweils
ausgeübte Betätigungskraft auslenken, wobei der erreichten Aus
lenkungsstellung jeweils eine bestimmte, gewünschte Sollge
schwindigkeit zugeordnet ist. Die Anordnung übt dabei auf das
Bedienelement eine der ausgeübten Betätigungskraft entgegenwir
kende Reaktionskraft aus, die sich mit fallender Differenz zwi
schen Soll- und Istgeschwindigkeit des Fahrzeugs auf null redu
ziert. Damit erhält der Benutzer eine Kraftrückmeldung über die
jeweils momentane Abweichung der Istgeschwindigkeit von der ge
wünschten Sollgeschwindigkeit und damit über die einzustellende
Beschleunigung bzw. Verzögerung des Fahrzeugs, d. h. der Fahr
zeugführer betätigt das Bedienelement um so stärker, je mehr die
von ihm gewünschte neue Geschwindigkeit von der bisherigen Ge
schwindigkeit abweicht. Sobald die Istgeschwindigkeit die ge
wünschte Sollgeschwindigkeit erreicht hat, geht die Reaktions
kraft auf das Bedienelement vorzugsweise auf null zurück, und
die neue kräftefreie Ruhelage des Bedienelementes repräsentiert
die erreichte, gewünschte Fahrzeuglängsgeschwindigkeit. Alterna
tiv kann dem Zustand verschwindender Geschwindigkeits-Regel
differenz für eine noch intuitivere Rückmeldung eine bleibende
Reaktionskraft größer null zugeordnet sein.
In einer Weiterbildung der Erfindung nach Anspruch 2 erfolgt ei
ne Nachführung der Ruhelage des Bedienelementes abhängig von der
jeweiligen Istgeschwindigkeit des Fahrzeugs. Solange der Fahr
zeugführer das Bedienelement betätigt, erfaßt er somit die Ruhe
lageverschiebung des Bedienelementes und spürt z. B. über seine
das Bedienelement umgreifende Hand, wie sich die Istgeschwindig
keit durch Beschleunigung bzw. Verzögerung des Fahrzeugs der ge
wünschten Sollgeschwindigkeit annähert.
Die Anordnung gemäß Anspruch 3 realisiert eine solche mit isome
trischem Bedienelement, d. h. bei dieser Anordnung dient die Grö
ße der Betätigungskraft direkt als Maß zur Änderung der Fahr
zeuglängsbewegung, wobei sich das Bedienelement relativ zur
Fahrzeugkarosserie durch die ausgeübte Betätigungskraft nicht
bewegt, sondern in einer fixierten Lage festgehalten bleibt.
Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung ist in der Zeich
nung dargestellt und wird nachfolgend beschrieben.
Die einzige Figur zeigt eine schematische Seitenansicht einer
Bedienelementanordnung zur Steuerung der Längsbewegung eines Au
tomobils.
Die gezeigte Bedienelementanordnung (1) beinhaltet als benutzer
betätigbares Bedienelement einen Schlitten (4) mit einem handbe
tätigbaren Steuerknüppel (2), der über ein Gelenk (3) schwenkbe
weglich an dem Schlitten (4) gehalten ist. Der Schlitten (4) ist
parallel zur Fahrzeuglängsrichtung verschiebbar an einer Schiene
(5) geführt, die in nicht näher gezeigter Weise an einer Mittel
konsole des Automobils angeordnet ist und eine Strichskalierung
(5a) aufweist, anhand derer die Stellung des Bedienelement
schlittens (4) auf der Schiene (5) ablesbar ist.
Auf dem Schlitten (4) befindet sich eine Bedienelementsteuer
einheit (6), die einen Kraftsensor beinhaltet, der über ein mit
dem Steuerknüppel (2) verbundenes Abtastglied (7) die auf den
Steuerknüppel (2) ausgeübte Betätigungskraft (F) erfaßt. Derar
tige Kraftsensoren sind an sich bekannt und bedürfen daher hier
keiner näheren Erläuterung. Das Abtastglied (7) kann dabei als
im wesentlichen starres Element oder auch als elastisch nachgie
biges Element ausgelegt sein. Aus der erfaßten Betätigungskraft
(F) ermittelt die Steuereinheit (6) anhand einer geeignet abge
legten Kennlinie einen zugehörigen Sollbeschleunigungswert
(asoll), wobei positive Beschleunigungswerte einer eigentlichen
Fahrzeugbeschleunigung und negative Beschleunigungswerte einer
Fahrzeugverzögerung, d. h. einem Bremsvorgang, entsprechen. Im
Einklang mit der intuitiven Fahrerassoziation ist die Bedienele
mentanordnung (1) so ausgelegt, daß beim Drücken des Steuerknüp
pels (2) nach vorn eine positive Fahrzeugbeschleunigung und beim
Ziehen des Steuerknüppels (2) nach hinten eine Fahrzeugverzöge
rung angefordert werden. Über einen zugehörigen Signalausgang
gibt die Steuereinheit (6) die gewonnene Information über die
einzustellende Sollbeschleunigung (asoll) an ein nicht gezeigtes,
zentrales Fahrzeugsteuergerät weiter, welches das Antriebssystem
bzw. das Bremssystem des Automobils in entsprechender Weise an
steuert.
Der Bedienelementsteuereinheit (6) ist über einen zugehörigen
Signaleingang die Information über die jeweilige Istgeschwindig
keit (vist) des Automobils zuführbar. Die Istgeschwindigkeits
information wird dabei in üblicher Weise fahrzeugseitig gewon
nen, z. B. über eine zugehörige Raddrehzahlsensorik. Die Steuer
einheit (6) benutzt diese Istgeschwindigkeitsinformation dazu,
den Bedienelementschlitten (4) und damit die kräftefreie Ruhela
ge des Steuerknüppels (2) parallel zur x-Richtung, d. h. zur
Fahrzeuglängsrichtung, auf der Führungsschiene (5) geschwindig
keitsabhängig zu verschieben. Für die Charakteristik dieser
fahrzeuggeschwindigkeitsabhängigen Schlittenverschiebung sind
mehrere Varianten möglich.
Eine erste Realisierungsmöglichkeit besteht darin, den Schlitten
(4) in direkter funktioneller Abhängigkeit von der Istgeschwin
digkeit (vist) nachzuführen, so daß einem jeweiligen Istgeschwin
digkeitswert jeweils eine bestimmte Stellung des Schlittens (4)
und damit auch des Steuerknüppels (2) in x-Richtung längs der
Schiene (5) entspricht. Es versteht sich, daß zu diesem Zweck
die Bedienelementanordnung (1) eine von der Steuereinheit (6)
ansteuerbare Antriebs- und Feststelleinheit beinhaltet, mit wel
cher der Schlitten (4) gesteuert von der Steuereinheit (6) längs
der Schiene (5) verschoben und an dieser festgeklemmt gehalten
werden kann, ohne daß sich der Schlitten (4) allein durch die
Einwirkung der Betätigungskraft (F) auf den Steuerknüppel (2)
entlang der Schiene (5) verschiebt. Zweckmäßig ist eine Bewegung
des Schlittens (4) und damit des Steuerknüppels (2) in Fahrzeug
längsrichtung nach vorn, d. h. in der Figur nach rechts, eine Ge
schwindigkeitserhöhung und eine Verschiebung des Schlittens (4)
in Fahrzeuglängsrichtung nach hinten, d. h. in der Figur nach
links, einer Geschwindigkeitsreduktion.
Eine weitere Realisierungsmöglichkeit besteht darin, daß die
Steuereinheit (6) bei Einwirken einer Betätigungskraft (F) auf
den Steuerknüppel (2) eine dann von dieser Betätigungskraft (F)
bewirkte Verschiebung des Schlittens (4) längs der Schiene (5)
zuläßt und gleichzeitig durch passende Ansteuerung eines zu die
sem Zweck zwischen Schlitten (4) und Schiene (5) vorgesehenen,
nicht gezeigten Reaktionskraftmechanismus eine von der Differenz
zwischen gewünschter Sollgeschwindigkeit und Istgeschwindigkeit
(vist) abhängige Reaktionskraft auf den Schlitten (4) einsteuert,
die der Betätigungskraft (F) entgegenwirkt. Die Stärke der Reak
tionskraft gibt dem Benutzer eine spürbare Rückmeldung darüber,
wie weit die Istgeschwindigkeit (vist) jeweils noch von der Soll
geschwindigkeit abweicht. Mit zunehmender Annäherung der Istge
schwindigkeit (vist) an die Sollgeschwindigkeit des Fahrzeugs re
duziert die Steuereinheit (6) diese Reaktionskraft, bis letztere
auf null zurückgeht, wenn das Fahrzeug die gewünschte Sollge
schwindigkeit erreicht hat. Anschließend kann der Fahrzeugführer
den Steuerknüppel (2) loslassen, und der Schlitten (4) samt
Steuerknüppel (2) verbleibt daraufhin in der neuen Stellung auf
der Schiene (5), die somit der neuen, kräftefreien Ruhelagestel
lung des Bedienelementes (2, 4) entspricht, welche die gewünsch
te neue Fahrzeuggeschwindigkeit repräsentiert.
Die gezeigte Bedienelementanordnung gibt dem Fahrzeugführer in
allen beschriebenen Auslegungsvarianten über die jeweilige Be
dienelementstellung in Fahrzeuglängsrichtung eine spürbare und
sichtbare Rückmeldung über die Fahrzeuglängsgeschwindigkeit.
Über seine den Steuerknüppel (2) umgreifende Hand spürt der Fah
rer anhand der Längsverschiebungsbewegung des mit dem Schlitten
(4) verbundenen Steuerknüppels (2) und ggf. zusätzlich über die
Reaktionskraftrückwirkung auf den Steuerknüppel (2), wie das
Fahrzeug auf die angeforderte Geschwindigkeitsänderung reagiert,
d. h., wie sich die Istgeschwindigkeit der Sollgeschwindigkeit
annähert. Dabei repräsentiert die kräftefreie Bedienelementruhe
lage im beschleunigungsfreien Fahrzeugzustand jeweils die ge
wünschte Fahrzeuggeschwindigkeit.
Claims (3)
1. Bedienelementanordnung zur Steuerung der Längsbewegung eines
Kraftfahrzeuges, mit
- - einem benutzerbetätigbaren Bedienelement (2, 4), das bei Be tätigung in eine erste Betätigungsrichtung eine Erhöhung und bei Betätigung in eine zweite, der ersten entgegengesetzte Betäti gungsrichtung eine Reduzierung der Fahrzeuglängsbewegung be wirkt, wobei
- - die auf das Bedienelement ausgeübte Betätigungskraft (F) die zu bewirkende Längsbewegungsänderung bestimmt und
- - sich die Ruhelage des Bedienelementes (2, 4) in Abhängigkeit
von der Fahrzeuglängsbewegung verschiebt,
dadurch gekennzeichnet, daß - - das Bedienelement (2, 4) durch die ausgeübte Betätigungskraft (F) entgegen der Wirkung einer auf das Bedienelement (2, 4) aus geübten Reaktionskraft in eine der gewünschten Sollgeschwindig keit des Fahrzeugs entsprechende Auslenkungsstellung betätigbar ist, wobei sich die Reaktionskraft in Abhängigkeit von der Dif ferenz zwischen Soll- und Istgeschwindigkeit des Fahrzeugs mit geringer werdender Differenz verringert.
2. Bedienelementanordnung nach Anspruch 1, weiter
dadurch gekennzeichnet, daß
die Ruhelage des Bedienelementes (2, 4) parallel zur Richtung
der Betätigungskraft (F) in Abhängigkeit von der Istgeschwindig
keit (vist) des Fahrzeugs verschoben wird.
3. Bedienelementanordnung zur Steuerung der Längsbewegung eines
Kraftfahrzeuges, mit
- - einem benutzerbetätigbaren Bedienelement, das bei Betätigung in eine erste Betätigungsrichtung eine Erhöhung und bei Betäti gung in eine zweite, der ersten entgegengesetzte Betätigungs richtung eine Reduzierung der Fahrzeuglängsgeschwindigkeit be wirkt, wobei
- - die auf das Bedienelement ausgeübte Betätigungskraft die zu
bewirkende Längsbewegungsänderung bestimmt,
dadurch gekennzeichnet, daß - - das Bedienelement so angeordnet ist, daß es sich durch die ausgeübte Betätigungskraft relativ zur Fahrzeugkarosserie nicht bewegt.
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