DE19641316A1 - Tiefziehwerkzeug und Verfahren zum Tiefziehen - Google Patents
Tiefziehwerkzeug und Verfahren zum TiefziehenInfo
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- B21—MECHANICAL METAL-WORKING WITHOUT ESSENTIALLY REMOVING MATERIAL; PUNCHING METAL
- B21D—WORKING OR PROCESSING OF SHEET METAL OR METAL TUBES, RODS OR PROFILES WITHOUT ESSENTIALLY REMOVING MATERIAL; PUNCHING METAL
- B21D22/00—Shaping without cutting, by stamping, spinning, or deep-drawing
- B21D22/20—Deep-drawing
- B21D22/28—Deep-drawing of cylindrical articles using consecutive dies
Description
Die Erfindung betrifft ein Tiefziehwerkzeug, insbesondere für
Stufenpressen, mit einem Ziehstempel und einem relativ dazu
in Ziehrichtung bewegbaren Ziehring.
Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zum Tiefziehen eines
napfartigen Formkörpers aus einem Rohling in einem Tiefzieh
werkzeug, wobei der Formkörper in mehreren Ziehvorgängen geformt
wird.
Tiefziehverfahren gehören zu den Kaltumformungsverfahren, bei
denen aus einem Rohling, bspw. in Form eines ebenen Bleches,
ein napfartiger Formkörper gezogen wird. Die zur Durchführung
des Verfahrens verwendeten Tiefziehwerkzeuge weisen als wesent
liche Bestandteile einen Ziehstempel, einen Ziehring, auch
"Matrize" genannt, sowie ggf. einen Blechhalter auf. Der
Ziehstempel und der Ziehring sind relativ zueinander in Zieh
richtung beweglich. Die Außenkonturen des Ziehstempels und des
Ziehringes sind so aufeinander abgestimmt, daß zwischen der
Außenfläche des Ziehstempels und der Innenfläche des Ziehringes
der Ziehspalt freibleibt. Beim Tiefziehen wird der Rohling durch
die von einer Presse vermittelte Relativbewegung zwischen
Ziehstempel und Ziehring in den Ziehspalt gezogen.
Aufgrund einer begrenzten Fließfähigkeit des zu ziehenden, meist
metallischen, Materials im Hinblick auf die gewünschte Tiefe
des zu ziehenden Formkörpers ist es in den meisten Fällen nicht
möglich, den napfartigen Formkörper in einem einzigen Ziehvorgang
zu formen, sondern er muß in mehreren nacheinander durchgeführten
Ziehvorgängen geformt werden. Beim ersten Ziehvorgang, der als
Anzug bezeichnet wird, wird aus dem ebenen Blech ein Napf von
relativ geringer Tiefe und relativ großem lichten Innen
durchmesser gezogen, wozu ein Tiefziehwerkzeug mit einem
entsprechend geformten Ziehstempel und einem entsprechend
geformten Ziehring verwendet wird. Nach dem ersten Ziehvorgang
wird das so vorgeformte Werkstück zu einem anderen Werkzeug
transportiert und in einem weiteren Ziehvorgang, der als
Weiterzug bezeichnet wird, mittels des anderen Tiefziehwerk
zeuges, das einen Ziehstempel mit kleinerem Durchmesser aufweist,
zu einem napfartigen Werkstück mit entsprechend größerer Tiefe
und geringerem lichten Innendurchmesser weitergezogen. Je nach
den gewünschten Abmessungen des fertigen Formkörpers wiederholen
sich diese Ziehvorgänge bis zur endgültigen Fertigstellung des
Formkörpers, wozu eine entsprechende Anzahl von Tiefzieh
werkzeugen erforderlich ist.
Zur Rationalisierung dieses Arbeitsablauf hinsichtlich der
Arbeitszeit, um große Stückzahlen zu erzielen, werden die
vorstehend beschriebenen, für die Umformung vom Rohling zum
fertigen Formkörper erforderlichen mehreren Ziehvorgänge in
einer Stufenpresse durchgeführt.
In einer Stufenpresse sind mehrere für die jeweiligen einzelnen
Ziehvorgänge bestimmte Tiefziehwerkzeuge mit jeweils einem
unterschiedlichen Ziehstempel in einer Reihe nebeneinander
montiert. Eine derartige Stufenpresse weist zahlreiche, bspw.
zehn Werkzeugstellen auf. Üblicherweise stehen die Stempel
ortsfest auf einer unbeweglichen Basis, und die Ziehringe sind
am Hubteil der Presse montiert. Nach jedem gemeinsamen Arbeitshub
der einzelnen Tiefziehwerkzeuge werden die zwischengeformten
Werkstücke durch eine Transportvorrichtung zu dem jeweils
nächsten Tiefziehwerkzeug befördert. Die Stufenpresse arbeitet
dabei im Dauerbetrieb.
Als Antrieb für die einzelnen Tiefziehwerkzeuge dient eine
gemeinsame Presse, deren Presskraft einen Maximalwert nicht
überschreiten kann, wobei die Kraft entsprechend auf die Anzahl
der in Reihe angeordneten Tiefziehwerkzeuge während eines
Arbeitshubes verteilt wird.
Obwohl Stufenpressen mit einer Anzahl von etwa zehn oder mehr
Arbeitsstationen verfügbar sind, erweisen sich derartige
Stufenpressen hinsichtlich der Anzahl von durchführbaren
Ziehvorgängen dann als nicht ausreichend, wenn kompliziert
geformte Formkörper oder sehr tiefe napfartige Werkstücke
gefertigt werden sollen, die mehr als zehn Ziehvorgänge erfor
dern.
Einer Erweiterung der Stufenpresse durch weitere Werkzeugstellen
sind in den meisten Fällen wegen des damit verbundenen Raumauf
wandes Grenzen gesetzt. Es würde darüber hinaus nicht ausreichen,
lediglich die Werkzeugstellenanzahl in einer Stufenpresse zu
erhöhen, da eine Erhöhung der Anzahl der Werkzeugstellen bedeuten
würde, daß für die einzelnen Tiefziehwerkzeuge nur eine geringere
Presskraft zur Verfügung steht, weil sich die gesamte von dem
Antrieb erzeugte Pressenkraft entsprechend auf die einzelnen
Werkzeugstellen verteilt. Um die für die einzelnen Ziehvorgänge
erforderliche Pressenkraft aufrechtzuerhalten, müßte der
Pressenantrieb durch einen Pressenantrieb mit höherer Leistung
ersetzt werden, was nicht möglich ist, da solche Stufenpressen
konstruktiv auf eine bestimmte maximale Preßkraft ausgelegt
sind.
Der Erfindung liegt demnach die Aufgabe zugrunde, ein Tiefzieh
werkzeug und ein Verfahren zum Tiefziehen der eingangs genannten
Art dahingehend zu verbessern, daß die vorstehend genannten
Nachteile vermieden werden, und daß insbesondere bei einer hohen
Anzahl von durchführbaren Ziehvorgängen die Anzahl der dazu
erforderlichen Werkzeugstellen gering gehalten wird und die
zur Verfügung stehende Pressenkraft pro Hub besser ausgenutzt
wird.
Hinsichtlich des eingangs genannten Tiefziehwerkzeuges wird
die Aufgabe dadurch gelöst, daß der Ziehstempel ein erstes,
innerstes Stempelteil und zumindest ein weiteres, äußeres
Stempelteil aufweist, daß die Stempelteile relativ zueinander
in Ziehrichtung teleskopartig verschiebbar sind, und daß ein
Wirkmechanismus für den mehrteiligen Ziehstempel vorgesehen
ist, durch den die äußeren Stempelteile bzw. das äußere Stempel
teil während eines ersten Ziehabschnittes unverschiebbar zum
innersten Stempelteil haltbar sind bzw. ist und daß während
eines diesem folgenden Ziehabschnittes das jeweils äußerste
Stempelteil bezüglich des nächst inneren Stempelteiles kontrol
lierbar verschiebbar ist, so daß das Ziehergebnis in einem
folgenden Ziehabschnitt von der Kontur des jeweils nächst inneren
Stempelteils bestimmt wird, und daß der Ziehring entsprechend
an die Stempelteile angepaßt ist.
Hinsichtlich des eingangs genannten Verfahrens wird die Aufgabe
dadurch gelöst, daß zumindest zwei der Ziehvorgänge unmittelbar
hintereinander während einer einzigen Tiefziehbewegung in
Tiefziehrichtung durchgeführt werden, wozu in dem Tiefzieh
werkzeug ein mehrteiliger Ziehstempel vorgesehen ist, der ein
erstes, innerstes Stempelteil und zumindest ein weiteres, äußeres
Stempelteil aufweist, wobei während eines ersten Ziehabschnittes
der so unmittelbar hintereinander durchgeführten Ziehvorgänge
die äußeren Stempelteile unverschiebbar zum inneren Stempelteil
gehalten werden und in zumindest einem unmittelbar folgenden
Ziehabschnitt das jeweils äußerste Stempelteil bezüglich der
inneren Stempelteile kontrolliert verschoben wird.
Durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung des Tiefziehwerkzeuges
mit einem mehrteiligen Ziehstempel wird auf vorteilhafte Weise,
insbesondere bei einem Einsatz des Tiefziehwerkzeuges in
Stufenpressen, die Anzahl der Werkzeugstellen entsprechend der
Anzahl der Teile des Ziehstempels reduziert. Mit einer einzigen
Ziehbewegung, die zwei oder mehrere nacheinander durchzuführende
Ziehabschnitte umfaßt, in denen jeweils nacheinander ein
einzelner Umformvorgang stattfindet, kann man ein Werkstück
formen, wozu man nach dem Stand der Technik zwei oder mehrere
Hübe und zwei oder mehrere nebeneinander angeordnete Werkzeuge
benötigt hat.
Durch die Hintereinanderschaltung mehrerer Ziehabschnitte
anstelle von nebeneinander durchgeführten Ziehvorgängen wird
ein weiterer beachtlicher Vorteil erzielt. Beim Ziehen des
Materials treten üblicherweise an den Rändern der Öffnung des
napfartigen Werkstückes Wellenbildungen oder "Zipfel" auf, die
nach dem Transport des Werkstückes zu einem für einen weiteren
Ziehvorgang desselben Werkstückes vorgesehenen anderen Werkzeug
das genaue Einsetzen des Werkstückes in dieses Werkzeug erheblich
erschweren. Der genaue Sitz des Werkstückes in einem Tiefzieh
werkzeug zu Beginn eines Umformungsvorganges ist jedoch eine
notwendige Voraussetzung für ein gutes Tiefziehergebnis. Steht
das vorgeformte Werkstück zu Beginn des nächsten Ziehvorganges
aufgrund des Zipfels schief in dem Werkzeug, kann es verkanten
und bei dem Arbeitshub zerstört werden. Durch die abschnittsweise
Hintereinanderschaltung mehrerer Ziehvorgänge in nur einem
Tiefziehwerkzeug wird der Vorteil erzielt, daß die Zahl der
Transportvorgänge zwischen den einzelnen Umformungsvorgängen
reduziert und somit die Gefahr eines fehlerhaften Einsetzens
in die Werkzeuge verringert wird. Es können in einer Stufenpresse
mit bspw. zehn Werkzeugstellen durch das erfindungsgemäße
Tiefziehwerkzeug mit bspw. einem zweiteiligen Ziehstempel 20
Ziehvorgänge, d. h. zehn Ziehvorgänge mit jeweils zwei Ziehab
schnitten durchgeführt werden. Anders ausgedrückt reduziert
sich die Zahl der erforderlichen Werkzeugstellen in diesem
Beispiel um die Hälfte. Dies bedeutet gleichermaßen eine
beachtliche Reduzierung der Werkzeugkosten.
Ein weiterer beachtlicher Vorteil des erfindungsgemäßen Tiefzieh
werkzeuges und des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin,
daß in dem Tiefziehwerkzeug durch den mehrteiligen Ziehstempel
die mehreren Ziehabschnitte in Tiefziehrichtung hintereinander
ausgeführt werden, wodurch bei jedem der hintereinander aus
geführten Ziehabschnitte die volle von der Presse erzeugte
Pressenkraft zur Umformung der Werkstücke zur Verfügung steht,
während sich bei in Reihe nebeneinander gleichzeitig durchge
führten Ziehvorgängen, wie bereits erwähnt, die Pressenkraft
auf die nebeneinanderliegenden Tiefziehwerkzeuge verteilt.
Durch die Relativverschieblichkeit der einzelnen Stempelteile
des mehrteiligen Ziehstempels kann das Werkstück aufeinanderfol
gend über die einzelnen Stempelteile, d. h. im ersten Zieh
abschnitt über das äußerste Stempelteil, beim nächsten Ziehab
schnitt über das dem dem äußersten Stempelteil benachbarte innere
Stempelteil usw. gezogen werden, wobei dasjenige Stempelteil,
über das das Werkstück in dem vorausgegangenen Ziehabschnitt
gezogen worden ist, während des diesem folgenden Ziehabschnitt
kontrolliert verschoben wird.
Die kontrollierbare Verschiebbarkeit des jeweils äußersten
Stempelteils, die als ein wichtiger Aspekt der Erfindung
angesehen wird, eröffnet aufvorteilhafte Weise die Möglichkeit,
daß dasjenige Stempelteil, das in einem vorangegangenen Ziehab
schnitt noch als Stempel gearbeitet hat, in einem nachfolgenden
Ziehabschnitt während des kontrollierten Verschiebens als Blech
halter arbeiten kann, wodurch zusätzliche Blechhalter für die
einzelnen Ziehabschnitte in dem Tiefziehwerkzeug eingespart
werden können. Die Kontrollierbarkeit der Verschiebung der
äußeren Stempelteile ermöglicht dabei eine Regelung der Blech
halterkraft während des jeweiligen Ziehabschnittes, um die
Blechhalterkraft an die erreichte Ziehtiefe und das Material
anzupassen. Durch die Möglichkeit der mehrfunktionalen Ausgestal
tung der Stempelteile wird der konstruktive und somit auch der
Kostenaufwand des Tiefziehwerkzeuges weiter gesenkt.
Die Aufgabe wird somit vollkommen gelöst.
In einer bevorzugten Weiterbildung des Tiefziehwerkzeuges ist
das innerste Stempelteil ortsfest und die äußeren Stempelteile
sind untereinander und zu dem jeweils inneren Stempelteil
teleskopartig verschiebbar.
Diese Maßnahme hat den Vorteil, daß die Zahl der beweglichen
Teile gering ist und die Steuerung der einzelnen Stempelteile
vereinfacht wird, indem die ortsfeste rage des innersten Stempel
teiles bspw. als Bezugslage für die Steuerung der beweglichen
äußeren Stempelteile verwendet werden kann. Während ein orts
festes innerstes Stempelteil gegenüber einem ortsfesten äußeren
Stempelteil deswegen vorteilhaft ist, da dann der Ziehstempel
durch das Anbringen weiterer äußerer Stempelteile erweiterbar
ist, könnte auch das äußerste Stempelteil ortsfest und dagegen
die inneren Stempelteile beweglich ausgestaltet sein.
Bevorzugt ist weiterhin, wenn die Stempelteile koaxial zueinander
angeordnet sind.
Bei einer koaxialen Anordnung können die jeweils äußeren
Stempelteile bei ihrer Verschiebung entlang der inneren Stempel
teile genau geführt werden, wodurch das Tiefziehwerkzeug
technisch vereinfacht wird, da weitere Führungsteile für die
einzelnen Stempelteile eingespart werden.
In einer bevorzugten Ausgestaltung des Verfahrens werden die
äußeren Stempelteile während des ersten Ziehvorganges unver
schiebbar gehalten, indem sie mit einem ausreichenden Druck
beaufschlagt werden.
Diese Maßnahme hat den Vorteil, daß die äußeren Stempelteile
einerseits durch eine entsprechende Einstellung des Druckes
sicher unbeweglich gehalten werden, wenn das Material über diese
gezogen wird, und daß andererseits nach Beendigung eines
Ziehvorganges der Druck unmittelbar ohne Verweilzeit reduziert
werden kann, um den nächsten Ziehvorgang einzuleiten.
Dabei ist es bevorzugt, wenn der Druck in den weiteren Ziehvor
gängen auf das jeweils äußerste Stempelteil kontrolliert
reduziert wird.
Durch die kontrollierte Reduzierung des Druckes kann das
Tiefziehwerkzeug auf die Pressenkraft, die Ziehtiefe und die
Ziehkraft individuell während jedes einzelnen Ziehvorganges
genau abgestimmt werden. Dadurch kann das Tiefziehwerkzeug
optimal auf die sich während der einzelnen Ziehvorgänge ändernden
Parameter eingestellt werden. Durch die kontrollierte Reduzierung
des Druckes kann dabei die kontrollierte Verschiebung der äußeren
Stempelteile gesteuert werden.
Besonders bevorzugt ist es dabei, wenn der Druck so eingestellt
wird, daß mit dem jeweils äußersten Stempelteil eine bezüglich
des zu ziehenden Materials angepaßte Blechhalterkraft ausgeübt
wird.
Wie bereits erwähnt, eröffnet die kontrollierte Verschiebbarkeit
der einzelnen Stempelteile die Möglichkeit, die äußeren Stempel
teile auch als Blechhalter arbeiten zu lassen. Da sich die
Blechhalterkraft nach Beschaffenheit und Zieheigenschaften des
zu ziehenden Materials und der Ziehtiefe bemißt, wird durch
die Einstellung des Druckes, gegen den die äußeren Stempelteile
beim Ziehen des Werkstückes verschoben werden, eine für den
jeweiligen Ziehvorgang optimale Blechhalterkraft ausgeübt.
Dabei ist es bevorzugt, wenn die Blechhalterkraft während des
Ziehens zurückgeregelt wird.
Zum Ende eines Ziehabschnittes hin nimmt aufgrund der Abnahme
des noch zu ziehenden Materials dessen immanenter Ziehwiderstand
ab. Dies bedeutet, daß zu Beginn eines Ziehabschnittes eine
höhere Blechhalterkraft erforderlich ist als am Ende. Durch
die Zurückregelung der Blechhalterkraft, die durch die kontrol
lierbare Verschiebbarkeit der äußeren Stempelteile ermöglicht
wird, wird die Blechhalterkraft optimal an die jeweilige
Ziehtiefe angepaßt, so daß auf vorteilhafte Weise ein Faltenwurf
im zu ziehenden Material vermieden wird.
In einer bevorzugten Ausgestaltung des Tiefziehwerkzeuges weist
der Wirkmechanismus eine mit den äußeren Stempelteilen in
Wirkverbindung stehende Steuervorrichtung zur Steuerung der
Relativverschiebung der äußeren Stempelteile auf.
Mit einer solchen Steuervorrichtung kann der Bewegungsablauf
der einzelnen Stempelteile individuell kontrolliert werden.
Dabei ist es bevorzugt, wenn die Steuervorrichtung ein hydrau
lisches System aufweist, das einen oder mehrere mit einer
Hydraulikflüssigkeit druckbeaufschlagte Kolben aufweist, die
mit den äußeren Stempelteilen in Wirkverbindung stehen.
Ein hydraulisches System hat den Vorteil, daß einerseits hohe
Drücke erzeugt werden können, die erforderlich sind, um die
äußeren Stempelteile unverschiebbar zu halten, andererseits
verhindert ein hydraulisches System aufgrund der Inkompres
sibilität von Hydraulikflüssigkeiten ein unerwünschtes Federn
oder Absacken der äußeren Stempelteile. Mit einem hydraulischen
System lassen sich darüber hinaus Drücke über einen großen
Bereich exakt einstellen.
Dabei ist es bevorzugt, wenn das hydraulische System ein
Reservoir für eine Hydraulikflüssigkeit aufweist, das außerhalb
des Tiefziehwerkzeuges angeordnet ist.
Diese Maßnahme hat den Vorteil, daß das außerhalb des Tiefzieh
werkzeuges angeordnete Reservoir auf einfache Weise eine Kühlung
der Hydraulikflüssigkeit und eine Regelung der Temperatur
desselben ermöglicht. Bei den hohen Drücken, die zur Steuerung
der äußeren Stempelteile erforderlich sind, treten entsprechend
hohe Temperaturen in dem hydraulischen System auf, die durch
die erfindungsgemäße Ausgestaltung des hydraulischen Systems
leicht überwacht und geregelt werden können.
Zur Abstimmung des hydraulischen Systems weist die Steuervor
richtung bevorzugt eine Regeleinrichtung zum kontrollierten
Einstellen des Druckes auf die äußeren Stempelteile auf.
Weiterhin weist die Steuervorrichtung bevorzugt Meßeinrichtungen
zum Erfassen einer oder mehrerer Positionen der Kolben auf.
Die erfaßten Signale können in Verbindung mit der Regelein
richtung vorteilhaft dazu verwendet werden, das hydraulische
System zu steuern, indem z. B. durch die Lage des Kolbens das
Ende eines Ziehvorganges angezeigt wird und der nächste Ver
fahrensschritt eingeleitet wird, wodurch eine Vollautomatisierung
des Werkzeuges hergestellt wird.
In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung des Verfahrens wird
nach einem letzten mit dem Tiefziehwerkzeug durchgeführten
Ziehvorgang mit dem dem inneren Stempelteil benachbarten äußeren
Stempelteil das Formteil ausgeworfen.
Durch diese Maßnahme wird auf vorteilhafte Weise ein für
Tiefziehwerkzeuge üblicherweise vorgesehener Auswerfer einge
spart, in dem diese Funktion das dem inneren Stempelteil
benachbarte äußere Stempelteil übernimmt. Auf diese Weise wird
die Funktionalität der äußeren Stempelteile weiter erhöht,
wodurch weitere Kosten für zusätzliche Teile eingespart werden.
Insgesamt können die äußeren Stempelteile die Funktion als
Ziehstempel, als Blechhalter und als Auswerfer übernehmen. Das
Rückstellen der äußeren Stempelteile in die Ausgangslage erfolgt
dabei gleichzeitig mit dem Auswerfen des Formkörpers. Durch
die kontrollierte Verschiebbarkeit des oder der äußeren Stempel
teile kann auch die zum Abstreifen des Formkörpers erforderliche
Kraft unabhängig von der Blechhaltekraft geregelt werden.
In einem bevorzugten Ausführungsbeispiel weist der Ziehstempel
nur ein äußeres Stempelteil auf, und steht das äußere Stempelteil
mit einem hydraulisch gesteuerten Kolben derart in Verbindung,
daß das äußere Stempelteil kontrollierbar und regelbar gegen
das innere Stempelteil verschiebbar ist.
Dabei ist es bevorzugt, wenn der Kolben in einem mit einer
Hydraulikflüssigkeit beaufschlagbaren Zylinder läuft, wobei
der Kolben eine Kolbenscheibe aufweist, die von der Hydrau
likflüssigkeit mit einem regelbaren Druck beaufschlagbar ist,
wobei dieser Druck durch einen mit der Kolbenscheibe und dem
äußeren Stempelteil in Verbindung stehenden Druckbolzen auf
das äußere Stempelteil übertragbar ist.
Weitere Vorteile ergeben sich aus der Beschreibung der beige
fügten Zeichnung.
Es versteht sich, daß die vorstehend genannten und die nachste
hend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils
angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen
oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der
vorliegenden Erfindung zu verlassen.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung
dargestellt und wird in der nachfolgenden Beschreibung näher
erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 ein erfindungsgemäßes Tiefziehwerkzeug im Längsschnitt
zur unmittelbar hintereinander erfolgenden Durch
führung zweier Ziehvorgänge gemäß dem erfindungs
gemäßen Verfahren zum Tiefziehen zu Beginn eines
ersten Ziehabschnittes der beiden Ziehvorgänge;
Fig. 2 das Tiefwerkzeug aus Fig. 1 am Ende des ersten
Ziehabschnittes;
Fig. 3 das Tiefziehwerkzeug aus Fig. 1 während eines zweiten
Ziehabschnittes der unmittelbar hintereinander
durchgeführten Ziehvorgänge;
Fig. 4 das Tiefziehwerkzeug aus Fig. 1 am Ende des zweiten
Ziehabschnittes; und
Fig. 5 das Tiefziehwerkzeug aus Fig. 1 nach dem letzten
Ziehabschnitt.
Zunächst wird anhand Fig. 1 ein mit dem allgemeinen Bezugszeichen
10 bezeichnetes Tiefziehwerkzeug beschrieben, mit dem ein
Verfahren zum Tiefziehen insbesondere in einer Stufenpresse
durchgeführt wird.
Das Tiefziehwerkzeug 10 weist ein Oberteil 12 und ein Unterteil
14 auf. Das Unterteil 14 steht ortsfest auf einer hier nicht
dargestellten Basis, während das Oberteil 12 in das Unterteil
14 ein- und wieder aus diesem ausfahrbar ist.
Das Unterteil 14 weist ein Unterteilgehäuse 16 auf, in dem ein
Ziehstempel 18 angeordnet ist. Der Ziehstempel 18 ist in dem
hier dargestellten Ausführungsbeispiel aus Gründen der Einfach
heit der Darstellung zur Ausführung von zwei unmittelbar
aufeinanderfolgenden Tiefziehvorgängen prinzipiell zweiteilig
ausgebildet. Es versteht sich jedoch, daß die weiteren Er
läuterungen zu dem Tiefziehwerkzeug 10 genauso für einen Zieh
stempel 18 mit mehr als prinzipiell zwei Stempelteilen gelten.
Der Begriff "prinzipiell zwei- oder mehrteilig" soll im Sinne
der Erfindung bedeuten, daß für zwei oder mehrere Tiefzieh
abschnitte der Stempel zwei- oder mehrteilig ist, wobei die
zwei oder mehreren Stempelteile für sich gesehen aus mehreren
Stücken zusammengesetzt sein können.
Der Ziehstempel 18 weist ein erstes, inneres Stempelteil 20
und ein zweites, äußeres Stempelteil 22 auf.
Das innere Stempelteil 20 ist insgesamt rotationssymmetrisch
ausgebildet. Am oberen Ende weist das innere Stempelteil 20
einen Stempelkopf 24 auf, der über ein Zwischenstück 26 mit
einem Stempelfuß 28 fest verbunden ist. Das innere Stempelteil
20 steht mit dem Stempelfuß 28 in einer Mulde 30 eines Gehäuse
bodens 32 des Unterteilgehäuses 16 und ist somit wie das
Unterteil 14 selbst ortsfest.
Das äußere Stempelteil 22 weist seinerseits einen Stempelkopf
34 und einen Stempelfuß 36 auf. Der Stempelkopf 34 umfaßt den
Stempelkopf 24 des inneren Stempelteiles 20 in Form einer oben
und unten offenen zylindrischen Hülse. Das äußere Stempelteil
22 ist koaxial zu dem inneren Stempelteil 20 angeordnet.
Das äußere Stempelteil 22 ist ferner relativ zu dem inneren
Stempelteil 20 verschiebbar, und zwar in einer mit einem Pfeil
35 angedeuteten Ziehrichtung und in einer zur Ziehrichtung 35
entgegengesetzten Richtung. Bei der Relativverschiebung läuft
die Innenseite des Stempelkopfes 34 des äußeren Stempelteils
22 entlang der Außenseite des Stempelkopfes 24 des inneren
Stempelteils 20.
Der Stempelfuß 36 des äußeren Stempelteiles 22 weist eine Stufe
37 auf, mit der er in seiner in Fig. 1 dargestellten maximalen
oberen Lage an einer entsprechende Anlagefläche 37' des Stempel
kopfes 24 des inneren Stempelteiles 20 anliegt. Die Stufe 37
und die Anlagefläche 37' begrenzen die Aufwärtsbewegung des
äußeren Stempelteiles 22.
Weiterhin ist in dem Unterteilgehäuse 16 ein Blechhalter 38
angeordnet, der von einem Druckstößel 40 gestützt wird. Der
Druckstößel 40 ist durch einen Durchgang 42 durch den Gehäuse
boden 32 geführt. Der Druckstößel 40 ist ebenfalls in der
Ziehrichtung 35 verschiebbar, jedoch unabhängig von dem äußeren
Stempelteil 40, wobei der Blechhalter 38 zusammen mit dem
Druckstößel 40 ebenfalls verschiebbar ist. Der Druckstößel 40
steht mit einer hier nicht näher dargestellten Vorrichtung in
Verbindung, die auf den Druckstößel 40 einen nach oben gerich
teten Druck ausübt, der von dem Druckstößel 40 auf den Blech
halter 38 übertragen wird.
Weiterhin ist an dem Unterteil 14 eine Steuervorrichtung 43
zur Steuerung der Bewegung des äußeren Stempelteiles 22 vor
gesehen.
Die Steuervorrichtung 43 besteht aus einem hydraulischen System,
das einen Kolben 44 aufweist, der seinerseits einen Kolbenbolzen
46 und eine Kolbenscheibe 48 aufweist. Der Kolben 44 ist
insgesamt rotationssymmetrisch ausgebildet. Der Kolbenbolzen
46 ist durch einen in dem Gehäuseboden 32 vorgesehenen Durchgang
50 geführt. Die Kolbenscheibe 48 läuft in einem in dem Gehäuse
boden 32 vorgesehenen Zylinder 52, der mit einer Hydraulik
flüssigkeit 54 befüllbar ist. Die Kolbenscheibe 48 weist hier
nicht näher dargestellte Dichtungen auf, durch die die Kolben
scheibe 48 den Zylinder 52 gegen einen Durchtritt der Hydraulik
flüssigkeit 54 über die Kolbenscheibe 48 nach oben hinaus
abdichtet. Die Hydraulikflüssigkeit 54 befindet sich somit stets
unterhalb der Kolbenscheibe 48. Ebenso weisen der Kolbenbolzen 46
und der Durchgang 50 hier nicht näher dargestellte Dichtungen
auf, die den Zylinder 52 gegen den Durchgang 50 in dem Gehäuse
boden 32 abdichten, so daß der Zylinder 52 auch nach unten
abgedichtet ist.
Mit der Kolbenscheibe 48 steht ein Druckbolzen 58 in Verbindung,
der den Stempelfuß 36 des äußeren Stempelteiles 22 abstützt.
Der Druckbolzen 58 ist dabei durch den Stempelfuß 28 des inneren
Stempelteiles 20 durch eine entsprechende Bohrung 59 geführt.
Mit dem Zylinder 52 kommuniziert ein in dem Gehäuseboden 32
vorgesehener Kanal 60 für den Zu- und Ablauf der Hydraulik
flüssigkeit 54, der den Zylinder 52 mit einem Reservoir 62 für
die Hydraulikflüssigkeit 54 verbindet. Am austrittseitigen Ende
des Kanals 60 ist fakultativ ein Ventil 63 vorgesehen, mit dem
der Rücklauf der Hydraulikflüssigkeit 54 aus dem Zylinder 52
in das Reservoir 62 abgesperrt werden kann. In oder an dem
Reservoir 62 ist eine nicht dargestellte Temperaturregelein
richtung sowie eine Kühlvorrichtung für die Hydraulikflüssigkeit
vorgesehen.
Weiterhin weist die Steuervorrichtung 43 eine Regeleinrichtung
64 auf, die eine hier nicht dargestellte Pumpe und nicht
dargestellte weitere Reduzier- oder Drosselventile für das
hydraulische System aufweist. Mit der Regeleinrichtung 64 wird
der Druck in dem hydraulischen System eingestellt. Der in dem
hydraulischen System eingestellte Druck wird dazu verwendet,
das äußere Stempelteil 22 einerseits unbeweglich zu dem inneren
Stempelteil 20 zu halten und andererseits das äußere Stempelteil
22 kontrolliert zu verschieben, indem die Hydraulikflüssigkeit
54 über die Kolbenscheibe 48 und den Druckbolzen 58 auf das
äußere Stempelteil 22 einen nach oben wirkenden Druck ausübt,
der einer nach unten gerichteten Bewegung des äußeren Stempel
teils 22 bei dem später beschriebenen Tiefziehvorgang entgegen
wirkt.
Das Oberteil 12 des Tiefziehwerkzeuges 10 weist einen Spann
flansch 68 auf, der zusammen mit einer Hülse 70 ein Gehäuse
des Oberteiles 12 bildet. In der Hülse 70 ist ein Ziehring 72
aufgenommen, der ein erstes Ziehringteil 74 und ein zweites
Ziehringteil 76 aufweist. Das erste Ziehringteil 74 ist bezüglich
seines Innendurchmessers an den Stempelkopf 34 des äußeren
Stempelteiles 22 und das zweite Ziehringteil 76 entsprechend
an den Stempelkopf 24 des inneren Stempelteiles 20 so angepaßt,
daß dazwischen jeweils der Ziehspalt vorhanden ist.
Am unteren Ende der Hülse 70 ist ein Zentrierring 78 angeordnet,
der mit dem Spannflansch 68 zusammen den Ziehring 72 einspannt.
Ferner ist durch den Spannflansch 68 ein Bodenhalter 80 geführt,
der zu dem Spannflansch 68 relativ verschiebbar ist, und entlang
dem der Spannflansch 68 bei seiner Bewegung geführt ist.
Das Oberteil 12 ist mit seiner Hülse 70 in das Unterteilgehäuse
16 über einen hier nicht dargestellten Pressenantrieb einfahrbar
und wird dabei in einem Führungsring 82 geführt. Die Hülse 70
steht dabei auf dem Blechhalter 38 auf.
Zwischen dem Zentrierring 78, dem Blechhalter 38, dem Ziehstempel
18 und dem ersten Ziehringteil 74 sowie dem Bodenhalter 80 ist
ein Rohling 86 in Form eines ebenen Bleches angeordnet, der
zu einem Formkörper 92 (vgl. Fig. 5) gezogen werden soll.
Anhand der Fig. 1 bis 5 wird nun das Verfahren zum Tiefziehen
anhand eines aus zwei Ziehabschnitten bestehenden Ziehvorganges
beschrieben, der im Stand der Technik in Form von zwei einzelnen
Ziehvorgängen in zwei Tiefziehwerkzeuge getrennt nacheinander
durchgeführt werden mußte.
Fig. 1 zeigt das Verfahren zu Beginn des ersten Ziehabschnittes,
in dem der Rohling 86 noch in Form des ebenen Bleches vorliegt.
In diesem Verfahrensstadium ist der Zylinder 52 unter hohem
Druck mit der Hydraulikflüssigkeit 54 gefüllt, so daß sich die
Kolbenscheibe 48 in der maximalen oberen Lage befindet. Die
Kolbenscheibe 48 überträgt diesen Druck über den Druckbolzen
58 auf den Stempelfuß 36 des äußeren Stempelteiles 22, so daß
dieser in seiner maximalen oberen Lage gehalten wird. Das Ventil
63 ist dann geschlossen, so daß der Rücklauf der Hydraulik
flüssigkeit 54 unterbunden ist und die Pumpe nicht zur Aufrecht
erhaltung des Druckes weiter betrieben werden muß. Das Schließen
des Ventils 63 erfolgt dabei über die Regeleinrichtung 64. Der
Blechhalter 38 wird durch den Druckstößel 40 nach oben gegen
den Rohling gedrückt.
In Fig. 2 ist das Ende des ersten Ziehabschnittes dargestellt.
Während des ersten Ziehabschnittes wurde durch den Pressenantrieb
das Oberteil 12 in das Gehäuse 16 des Unterteils 14 gefahren,
wodurch das erste Ziehringteil 74 den Rohling 86 über den
Stempelkopf 34 des äußeren Stempelteiles 22 gezogen hat, so
daß aus dem Rohling 86 aus Fig. 1 ein napfförmiger Vorformling
88 geformt wurde, dessen Innenkontur der Außenkontur des Stempel
kopfes 34 des äußeren Stempelteiles 22 entspricht. Entsprechend
wurde der Blechhalter 38 in der Ziehrichtung 35 verschoben,
bis er, wie in Fig. 2 dargestellt, mit dem Stempelfuß 36 des
äußeren Stempelteiles 22 etwa in Anlage kommt. Der Blechhalter
38 erzeugt während des ersten Ziehvorganges einen gegen die
Ziehrichtung wirkenden Gegendruck, um Faltenbildungen in dem
Rohling 86 während des Ziehvorganges zu vermeiden.
Während des gesamten ersten Ziehabschnittes wurde durch den
Kolben 44 das äußere Stempelteil 22 bezüglich des inneren
Stempelteiles 20 unbeweglich gehalten. Bei geschlossenem Ventil 63
(vgl. Fig. 1) ist nämlich die Kolbenscheibe 48 wegen der
Inkompressibilität der Hydraulikflüssigkeit 54 in dem Zylinder
52 unverschiebbar. Anstatt den Durchlauf der Hydraulikflüssigkeit
durch das Ventil 63 abzusperren, kann auch die Regeleinrichtung
64 über die Pumpe einen ausreichend hohen Druck aufbauen, der
das äußere Stempelteil 22 unverschiebbar hält.
Eine Meßeinrichtung 90 erfaßt die Lage des Blechhalters 38,
um bei Erreichen seiner in Fig. 2 gezeigten Endstellung ein
Signal an die Regeleinrichtung 64 zu geben, um einen weiteren
Ziehabschnitt einzuleiten, der hiernach anhand von Fig. 3
beschrieben wird.
In Fig. 3 ist ein Verfahrensstadium während eines sich unmittel
bar an den ersten Ziehabschnitt in gleicher Ziehrichtung
anschließenden zweiten Ziehabschnittes dargestellt. In diesem
zweiten Ziehabschnitt wird der Vorformling 88 aus Fig. 2 zu
dem napfartigen Formkörper 92 (vgl. Fig. 4 und 5) weitergezogen.
Dazu wird zu Beginn des zweiten Ziehabschnittes das Ventil 63
(vgl. Fig. 1) geöffnet oder der Druck in dem Zylinder 52 so
erniedrigt, daß die Hydraulikflüssigkeit 54 über die in der
Regelvorrichtung 64 vorhandenen Ventile durch den Kanal 60 in
das Reservoir 62 abströmt, wie mit Pfeilen 94 angedeutet ist.
Dabei wird der Druck auf die Kolbenscheibe 48 und damit auf
das äußere Stempelteil 22 kontrolliert reduziert.
Beim Einfahren des Oberteiles 12 in das Unterteil 14 während
des zweiten Ziehabschnittes zieht das zweite Ziehringteil 76
Material des Vorformlinges 88 über den Stempelkopf 24 des inneren
Stempelteiles 20. Das äußere Stempelteil 22 wird durch das
Einfahren des Oberteils 12 in Ziehrichtung 35 gegen den von
dem Kolben 44 ausgeübten, kontrolliert reduzierten Druck relativ
zu dem inneren Stempelteil 20 verschoben.
Während dieses zweiten Ziehabschnittes wirkt das äußere Stempel
teil 22 als Blechhalter. Dazu wird über die Regeleinrichtung
64 der von dem Kolben 44 ausgeübte Druck so eingestellt, daß
das äußere Stempelteil 22 eine an das zu ziehende Material
angepaßte Blechhalterkraft ausübt.
In Fig. 4 ist das Ende des zweiten Ziehabschnittes dargestellt,
in dem der Formkörper 92 seine napfartige Gestalt erhalten hat.
Während des gesamten zweiten Ziehabschnittes wurde der Druck
auf das äußere Stempelteil 22 entsprechend der erforderlichen
Blechhalterkraft reguliert, bspw. mit einem stetig nachlassenden
Druck.
Die Kolbenscheibe 48 des Kolbens 44 befindet sich nun in dem
Zylinder 52 in einer unteren Lage. Die Steuervorrichtung 43
weist eine Meßeinrichtung 96 auf, die die Position der Kolben
scheibe 48 erfaßt und der Regeleinrichtung 64 anzeigt, daß der
zweite Ziehabschnitt beendet ist.
Nach oder schon während des Abhebens des Oberteils 12 reversiert
die Regeleinrichtung 64 die Strömung der Hydraulikflüssigkeit
54, um den Kolben 44 wieder in seine Ausgangslage (vgl. Fig.
1) zu bringen. Dazu wird die temperaturgeregelte Hydraulik
flüssigkeit 54 aus dem Reservoir 62 durch den Kanal 60 in den
Zylinder 52 gepumpt, wodurch die Hydraulikflüssigkeit 54 den
Kolben 44 entsprechend anhebt, wobei in Fig. 5 das Ende dieses
Vorganges dargestellt ist.
Während des Anhebens der Kolbenscheibe 48 wird durch die
Wirkverbindung der Kolbenscheibe 48 mit dem äußeren Stempelteil
22 über den Druckbolzen 58 das äußere Stempelteil 22 in seine
Ausgangslage gebracht. Dabei streift der Stempelkopf 34 des
äußeren Stempelteiles 22 den Formkörper 92 von dem Stempelkopf 24
des inneren Stempelteiles 20 ab, wirkt somit in diesem Schritt
als Abstreifer. Der zum Abstreifen erforderliche Druck wird
über die Regeleinrichtung 64 eingestellt. Das Oberteil 12 wurde
währenddessen von dem Pressenantrieb aus dem Unterteil 14 gegen
die Tiefziehrichtung 35 ausgefahren.
Sobald die Kolbenscheibe 48 ihre maximale obere Lage erreicht
hat, gibt eine Meßvorrichtung 98 ein Signal an die Regeleinrich
tung 64, die dann wieder einen Druck aufbaut, um das äußere
Stempelteil 22 zu dem inneren Stempelteil 20 unverschiebbar
zu halten, oder das Ventil 63 wieder schließt, so daß der
Rücklauf der Hydraulikflüssigkeit 54 aus dem Zylinder 52
abgesperrt ist.
Greifer 100 erfassen den Formkörper 92 und überbringen diesen
zu einer anderen Werkzeugstelle, wobei die Greifer 100 über
die Pressenkurve gesteuert werden.
Das Tiefziehwerkzeug 10 ist dann wieder zum Einsetzen eines
weiteren Rohlings gemäß Fig. 1 bereit.
Bei einem Vergleich von Fig. 1 und Fig. 5 ist zu entnehmen,
daß der Rohling 86 und der Formkörper 92 auf etwa derselben
Ebene ruhen, so daß in dieser Ebene der Formkörper 92 in einer
Stufenpresse zu einem nächsten Werkzeug transportiert werden
kann und synchron ein weiterer Rohling an das erfindungsgemäße
Werkzeug herangebracht werden kann.
Claims (16)
1. Tiefziehwerkzeug, insbesondere für Stufenpressen, mit einem
Ziehstempel (18) und einem relativ dazu in Ziehrichtung
(35) bewegbaren Ziehring (72), dadurch gekennzeichnet,
daß der Ziehstempel (18) ein erstes, innerstes Stempelteil
(20) und zumindest ein weiteres, äußeres Stempelteil (22)
aufweist, daß die Stempelteile (20, 22) relativ zueinander
in Ziehrichtung (35) teleskopartig verschiebbar sind, und
daß ein Wirkmechanismus für den mehrteiligen Ziehstempel
(18) vorgesehen ist, durch den die äußeren Stempelteile
bzw. das äußere Stempelteil (22) während eines ersten
Ziehabschnittes unverschiebbar zum innersten Stempelteil
(20) haltbar sind bzw. ist und daß während eines diesem
folgenden Ziehabschnittes das jeweils äußerste Stempelteil
(22) bezüglich des nächst inneren Stempelteiles (20)
kontrollierbar verschiebbar ist, so daß das Ziehergebnis
in einem folgenden Ziehabschnitt von der Kontur des jeweils
nächst inneren Stempelteils (20) bestimmt wird, und daß
der Ziehring (72) entsprechend an die Stempelteile (20,
22) angepaßt ist.
2. Tiefziehwerkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das innerste Stempelteil (20) ortsfest und die äußeren
Stempelteile (22) untereinander und zu dem inneren Stempel
teil (20) teleskopartig verschiebbar sind.
3. Tiefziehwerkzeug nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß alle Stempelteile (20, 22) koaxial zueinander
angeordnet sind.
4. Tiefziehwerkzeug nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Wirkmechanismus eine mit den äußeren
Stempelteilen (22) in Wirkverbindung stehende Steuervorrich
tung (43) zur Steuerung der Relativverschiebung der äußeren
Stempelteile (22) aufweist.
5. Tiefziehwerkzeug nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Steuervorrichtung (43) ein hydraulisches System
aufweist, das einen oder mehrere mit einer Hydraulikflüssig
keit (54) druckbeaufschlagte Kolben (44) aufweist, die
mit den äußeren Stempelteilen (22) in Wirkverbindung stehen.
6. Tiefziehwerkzeug nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß das hydraulische System ein Reservoir (62) für eine
Hydraulikflüssigkeit (54) aufweist, das außerhalb des
Tiefziehwerkzeuges (10) angeordnet ist.
7. Tiefziehwerkzeug nach einem oder mehreren der Ansprüche
4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuervorrichtung
(43) eine Regeleinrichtung (64) zum kontrollierten Einstel
len des Druckes auf die äußeren Stempelteile (22) aufweist.
8. Tiefziehwerkzeug nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Steuervorrichtung (43) Meßeinrichtungen (96, 98)
zum Erfassen einer oder mehrerer Positionen der Kolben
(44) aufweist.
9. Tiefziehwerkzeug nach einem oder mehreren der Ansprüche
1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Ziehstempel (18)
nur ein äußeres Stempelteil (22) aufweist, und daß das
äußere Stempelteil (22) mit einem hydraulisch gesteuerten
Kolben (44) derart in Verbindung steht, daß das äußere
Stempelteil (22) kontrollierbar und regelbar gegen das
innere Stempelteil (20) verschiebbar ist.
10. Tiefziehwerkzeug nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet,
daß der Kolben (44) in einem mit einer Hydraulikflüssigkeit
(54) beaufschlagbaren Zylinder (52) läuft, wobei der Kolben
(44) eine Kolbenscheibe (48) aufweist, die von der Hydrau
likflüssigkeit (54) mit einem regelbaren Druck beaufschlag
bar ist, wobei dieser Druck durch einen mit der Kolben
scheibe (48) und dem äußeren Stempelteil (22) in Verbindung
stehenden Druckbolzen (58) auf das äußere Stempelteil (22)
übertragbar ist.
11. Verfahren zum Tiefziehen eines napfartigen Formkörpers
(92) aus einem Rohling (86) in einem Tiefziehwerkzeug (10),
wobei der Formkörper (92) in mehreren Ziehvorgängen geformt
wird, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest zwei der
Ziehvorgänge unmittelbar hintereinander während einer
einzigen Tiefziehbewegung in Tiefziehrichtung durchgeführt
werden, wozu in dem Tiefziehwerkzeug (10) ein mehrteiliger
Ziehstempel (18) vorgesehen ist, der ein erstes, innerstes
Stempelteil (20) und zumindest ein weiteres, äußeres
Stempelteil (22) aufweist, wobei während eines ersten
Ziehabschnittes der so unmittelbar hintereinander durchge
führten Ziehvorgänge die äußeren Stempelteile (22) unver
schiebbar zum inneren Stempelteil (20) gehalten werden
und in zumindest einem unmittelbar folgenden Ziehabschnitt
das jeweils äußerste Stempelteil (22) bezüglich der inneren
Stempelteile (20) kontrolliert verschoben wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß
die äußeren Stempelteile (22) während des ersten Zieh
abschnitte unverschiebbar gehalten werden, indem sie mit
einem ausreichenden Druck beaufschlagt werden.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß
in den weiteren Ziehabschnitten der Druck auf das jeweils
äußerste Stempelteil (22) kontrolliert reduziert wird.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß
der Druck so eingestellt wird, daß mit dem jeweiligen
äußeren Stempelteil (22) eine bezüglich dem zu ziehenden
Material angepaßte Blechhalterkraft ausgeübt wird.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß
die Blechhalterkraft während des Ziehens zurückgeregelt
wird.
16. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 11 bis
15, dadurch gekennzeichnet, daß nach einem letzten mit
dem Tiefziehwerkzeug (10) durchgeführten Ziehabschnitt
mit dem dem innersten Stempelteil (20) nächst benachbarten
äußeren Stempelteil (22) das gebildete Formteil (92)
ausgeworfen wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1996141316 DE19641316A1 (de) | 1996-10-08 | 1996-10-08 | Tiefziehwerkzeug und Verfahren zum Tiefziehen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1996141316 DE19641316A1 (de) | 1996-10-08 | 1996-10-08 | Tiefziehwerkzeug und Verfahren zum Tiefziehen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19641316A1 true DE19641316A1 (de) | 1998-04-16 |
Family
ID=7808077
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1996141316 Withdrawn DE19641316A1 (de) | 1996-10-08 | 1996-10-08 | Tiefziehwerkzeug und Verfahren zum Tiefziehen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19641316A1 (de) |
-
1996
- 1996-10-08 DE DE1996141316 patent/DE19641316A1/de not_active Withdrawn
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