DE19640061C2 - Ballenpresse mit einer Regeleinrichtung - Google Patents
Ballenpresse mit einer RegeleinrichtungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Ballenpresse nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
Bei einer aus der EP 0379230 A2 bekannten Ballenprese ist eine Regeleinrichtung für die Preßdichte
vorgesehen, welche die Preßkolbenkräfte mißt, mit einer vorgegebenen Führungsgröße vergleicht und
über eine Stelleinrichtung (Hydraulikzylinder) eine oder mehrere schwenkbare Preßkanalschienen so
einstellt, daß Störgrößen (z. B. Gutsfeuchte, ungleiche Schwaden, Materialart) ausgeregelt und die
vorgegebene Preßdichte eingeregelt wird. Um zu vermeiden, daß die Stelleinrichtung bei unterbrochener
Gutszufuhr die Preßkanalschienen weiter zustellt, welches bei erneuter Gutszufuhr zur Überlastung der
Presse führen würde, wird vorgeschlagen, den Preßkraftsensor für die Preßdichteregelung auch als
indirekte Information für die Gutszufuhr zu nutzen und die Preßkolbenkraft über der Zeit zu analysieren.
Fällt die Kolbenkraft zwischen zwei Preßkraftspitzen unter einen vorbestimmten Kraftwert, so wird dieses
Signal als geringe oder gar keine Gutszufuhr gewertet, so daß die Stelleinrichtung die aktuelle Position
der schwenkbaren Preßkanalschienen solange unverändert läßt, bis die gemessene Preßkolbenkraft die
voreingestellten Werte übersteigt. Da die Preßkraftspitzendauer gemäß durchgeführten Messungen im
Bereich von Millisekunden liegt, ist diese Signalformauswertung nur nach Auflösung der Preßkraftspitzen
möglich mit entsprechend hohen Abtastraten, wodurch die Regelung insgesamt empfindlicher auf
Störfrequenzen reagiert. Nachteilig sind ferner der relativ hohe Programmier- und Kalibrieraufwand sowie
die Messung der Pleuelstangenkräfte, die wegen der Installation der Kraftsensoren an beweglichen Teilen
einen relativ hohen Bauaufwand und Funktionsstörungen zur Folge hat.
Aus der DE PS 930 663 ist eine Regeleinrichtung für die Preßdichte bekannt, bei welcher ein
sternförmiges Meßrad in Abhängigkeit von der Eindringtiefe in den Preßballen den Preßkanalwiderstand
durch Verstellung eines Hydroventiles steuert. Bei großer Eindringtiefe des Meßrades soll der
Preßkanalwiderstand erhöht werden, während dieser bei kleiner Eindringtiefe abgesenkt werden soll. Von
großem Nachteil ist, daß der gepreßte Ballen bei fehlender Gutzufuhr in die Bindegarnumschnürung
expandiert. Dadurch dringt das Meßrad bei fehlender Gutzufuhr tiefer in den Ballen ein und erhöht den
Preßkanalwiderstand, was aber unerwünscht ist, weil bei neuer Gutzufuhr Preßdruckspitzen entstehen,
die eine Überlastung oder sogar Zerstörung des Preßsystems verursachen können.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, für die Regelung der Preßdichte bei Unterbrechung der
Gutszufuhr oder bei relativ sehr kleiner Gutszufuhr eine wesentlich einfachere Meßeinrichtung zu
entwickeln, die vorgenannte Nachteile vermeidet und insbesondere auch mit anderen Sensoren als
Pleuelkraftsensoren kombinierbar ist.
Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung mit den im Kennzeichen des Patentanspruches 1 angegebenen
Merkmalen gelöst.
Die direkte Abtastung der Preßstrangbewegung gewährleistet, daß die Regeleinrichtung bei
unterbrochener Gutszufuhr oder bei bereits blockiertem Preßstrang eine weitere Erhöhung des
Preßkanalwiderstandes sicher ausschließt und verzichtet auf relativ aufwendige Preßkraftanalysen. Eine
Funktionskontrolle des Sensors bzw. dessen Funktion in der Regeleinrichtung ist sehr einfach, da dieser
unabhängig von anderen Meßeinrichtungen arbeitet und die Preßstrangbewegung bzw. der
Preßstrangstillstand direkt sichtbar bzw. einfach simulierbar ist. Bei Austausch des Sensors ist ein
elektrischer Abgleich nicht notwendig.
Eine besonders einfache Ausführung der vorgeschlagenen Lösung kann erreicht werden, wenn der
Sensor ein mit dem Preßstrang in Berührung stehendes Zackenrad aufweist, welches mit
Bewegungsfühlern, z. B. einem 360° Potentiometer, berührungslosen Näherungsschaltern o. ä.
zusammenwirkt. Dabei wird auf das vorhandene Zackenrad für die Binderauslösung zurückgegriffen, das
um die Sensoren ergänzt wird.
Die Erfassung des Preßstrangvorschubes kann aber auch indirekt über die Messung der während des
Preßstrangvorschubes abgezogenen Bindegarnlänge erfolgen.
Um zu gewährleisten, daß bei leerem Preßkanal Fehlsteuerungen des Preßkanalwiderstandes vermieden
werden, ist vorzugsweise im Preßkanal ein Sensor angeordnet, welcher erfaßt, ob sich im Preßkanal ein
Preßstrang befindet oder nicht.
Weitere zweckmäßige Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
Nachstehend werden zwei Ausführungsbeispiele des Erfindungsgegenstandes in der Zeichnung
dargestellt und im folgenden näher beschrieben. Hierbei zeigt:
Fig. 1 einen Längsschnitt einer Ballenpresse in schematischer Darstellung mit einer
Regeleinrichtung und einem Sensor und
Fig. 2 einen Längsschnitt einer Ballenpresse in schematischer Darstellung mit Regel
einrichtung und einer anderen Ausführungsform eines Sensors.
Die in Fig. 1 dargestellte Ballenpresse besteht im wesentlichen aus einem Zuführkanal 1 mit einer
Fördereinrichtung 2, die Halmgutmaterial von unten in einen Preßkanal 3 mit rechteckigem Querschnitt
hineinfördert, das in dem Preßkanal 3 durch einen über ein Hauptgetriebe 4 mittels Kurbeltrieb 5 hin- und
hergehend angetriebenen Preßkolben 6 zu einem Preßstrang 7 verdichtet wird, der über eine in Fig. 2
dargestellte Bindeeinrichtung 8 in bekannter Weise zu einzelnen Ballen abgebunden wird. Der Preßkanal
3 hat zunächst einen starren Eingangsquerschnitt zwischen zwei Seitenwänden und einer Deckenwand 9
sowie einer Bodenwand 10. Der Preßkanal 3 setzt sich bis zu einem offenen Ausgang hin mit einem
Abschnitt 11 fort, in dem er nur noch bodenseitig feststehend begrenzt ist, während die Deckenwand 9
und zwei Seitenwände im Sinne einer konischen Verengung des Preßkanals 3 als schwenkbare
Preßkanalschienen 12 ausgebildet und jeweils im Abstand von einem Schwenklager 13 mit einem
Hydrozylinder 14 versehen sind. Die schwenkbar angelenkten Preßkanalschienen 12 werden mittels
Hydrozylinder 14 über eine Regeleinrichtung 15 so mit Öldruck beaufschlagt, daß eine einstellbare,
gleichbleibende Preßdichte des Preßstranges 7 erreicht wird, der bei Gutszufuhr in den Preßkanal 3 bei
jedem Hub des Preßkolbens 6 um einen Weg in Preßrichtung 16 weiterbewegt wird. Dazu wird z. B. das
Drehmoment am Eingang des Hauptgetriebes 4 mit Hilfe einer Drehmomentmeßnabe gemessen. Die als
Führungsgrößen dienenden Meßwerte werden der Regeleinrichtung 15 zugeführt, die die Hydrozylinder
14 und die Preßkanalschienen 12 entsprechend der z. B. über Öldruck in den Hydrozylindern 14
vorgegebenen Preßdichte einstellt. Um zu vermeiden, daß die Regeleinrichtung 15 die Preßkanalschienen
12 bei fehlender Gutszufuhr weiter zustellt, was sie normalerweise aufgrund des dann absinkenden
Antriebsmomentes machen würde, ist ein Sensor 17 vorgesehen. Wie aus Fig. 1 ersichtlich, besteht der
Sensor 17 aus einem an sich bekannten Zackenrad 18, das mit dem Preßstrang 7 in Berührung steht und
üblicherweise bei Erreichen einer vorwählbaren Ballenlänge die Bindeeinrichtung 8 auslöst. Das
Zackenrad 18 trägt ein handelsübliches 360°-Potentiometer 19, das Ausgangssignale an eine
Vergleichseinrichtung 20 (Controller) der Regeleinrichtung 15 gibt. Vor einer Verstellung der Hydrozylinder
14 wertet der Controller 20 die Signale des Sensors 17 dahingehend aus, ob z. B. innerhalb eines
bestimmten Zeitintervalles (z. B. pro Preßkolbenhub) ein Preßstrangvorschub erfolgte oder fragt den
gemessenen Weg ab. Ergeben diese Ausgangssignale des Sensors 17 einen Nein-Wert (Stillstand des
Preßstranges 7) so läßt die Regeleinrichtung 15 die Position der Preßkanalschienen 12 unverändert.
Alternativ zu einem Zeittakt, in dem die Ausgangssignale des Sensors 17 ausgewertet werden, können
auch der Kurbelwinkel, die Kolbenstellung oder aber auch Drehmomentspitzen im Antrieb herangezogen
werden. Signalisiert der Sensor 17 einen Preßstrangvorschub, so erhält die Führungsgröße für die
Preßdichte wieder Priorität und wird eingeregelt.
Bei dem in Fig. 2 gezeigten Ausführungsbeispiel ist schematisch eine Umschnürung eines Ballens 21
dargestellt. Ein Garnstrang 22 führt von einer Garnvorratsrolle 23 über Führungsösen um drei Seiten des
Ballens 21 herum und ist dort im Garnhalter einer an sich bekannten, nicht näher beschriebenen
Bindeeinrichtung 8 gehalten, bis eine nicht dargestellte Nadel die Umschnürung vervollständigt. Der
Garnstrang 22 umschlingt mit einer 360° Windung eine ortsfest aber drehbar gelagerte Rolle, die mit
einem Inkremental-Geber 25 versehen ist und als Meßrolle 24 für den Weg (die Länge) des Garnstranges
22 dient. Die Meßrolle 24 ist mit dem "Controller 20" der Regeleinrichtung 15 verbunden und gibt dorthin
Ausgangssignale. Bei kontinuierlicher Gutszufuhr verdichtet der Preßkolben 6 das Halmgut gegen den
Preßstrang 7 und schiebt den Preßstrang 7 jeweils in Preßrichtung 16 um eine Strecke weiter. Dabei
verschiebt sich der Garnstrang 22 auf der Ballenoberfläche und die benötigte Garnlänge wird aus der
Garnvorratsrolle 23 herausgezogen. Die Meßrolle 24 wird während des Garnabzuges gedreht, was die
Vergleichseinrichtung 20 anhand der Ausgangssignale des Inkremental-Gebers 25 erkennt, wodurch die
Regeleinrichtung 15 die Preßdichte entsprechend der vorgegebenen Führungsgröße einregelt. Bei
fehlender Gutszufuhr bleibt die Meßrolle 24 stehen, da der Garnabzug mangels Ballenvorschub
unterbleibt. Entweder durch Abgriff des zurückgelegten Weges des Ballens 21 oder anhand des
Stillstandes der Meßrolle 24 erkennt der "Controller", daß kein Ballenvorschub erfolgte und damit keine
weitere konische Verengung des Preßkanales 3 erfolgen darf. Ferner ist ein Sensor 26 vorgesehen, der
als Tastschalter ausgebildet und dazu dient, den Preßkanal 3, 12 abzutasten, ob sich ein Preßstrang 7 im
Preßkanal 3, 12 befindet. ist kein Preßstrang im Preßkanal 3, 12, so erhält der Sensor 26 Priorität vor dem
Bewegungssensor 17, 24 und der Steuer- bzw. Regelvorgang erfolgt entsprechend einer speziellen
Führungsgröße bis dieser Anfahrzustand beseitigt ist, d. h. bis sich ein Preßstrang 7 geformt hat. Das
Signal des Sensors 26 kann auch aus den Signalen der Sensoren 17 bis 19, 24, 25 gewonnen werden,
z. B. gibt das Zackenrad 17 keine Ausgangssignale ab, wenn der Preßkolben 6 hin- und herbewegt wird,
aber kein Preßstrang 7 im Preßkanal 3, 12 ist. Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß in Abhängigkeit von
dieser "Preßstrangabtastung" die Druckbeaufschlagung (Führungsgröße) der Preßkanalschienen im
Anfahrzustand ohne Preßstrang auf einen mittleren Wert begrenzt werden kann, um beim Pressen von
feuchtem Gut eine Überlastung der Ballenpresse zu vermeiden, wie es bei maximal eingestellter
Führungsgröße der Fall wäre. Die Signale des Sensors 26 werden dem Fahrer z. B. optisch angezeigt,
damit er die Führungsgröße ggfs. an den jeweiligen Zustand, d. h. Anfahrzustand oder normaler
Preßbetrieb auch manuell anpassen kann.
Claims (7)
1. Ballenpresse mit einer Regeleinrichtung (15) für die Preßdichte und einem in seinem
Preßkanalwiderstand steuerbaren Preßkanal (3, 12), wobei die Regeleinrichtung (15) eine ungewollte
zu schnelle Erhöhung des Preßkanalwiderstandes, z. B. bei unterbrochener Gutszufuhr verhindert,
dadurch gekennzeichnet, daß der Vorschubweg des Preßstranges (7) relativ zum Preßkanal (3, 12)
oder zu anderen ortsfesten Teilen mittels eines Sensors (17, 18, 19, 24, 25, 26) gemessen wird, welcher
derart mit der Regel- oder Steuereinrichtung (15) zusammenwirkt, daß diese bei unterbleibendem
Preßstrangvorschub, insbesondere bei fehlender Gutszufuhr, keine Erhöhung des
Preßkanalwiderstandes vornimmt.
2. Ballenpresse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Sensor (17) ein mit dem
Preßstrang (7) in Berührung stehendes Zackenrad (18) aufweist, welches mit Bewegungsfühlern,
z. B. einem 360° Potentiometer (19), Inkremental-Geber, berührungslosen Näherungsschalter o. ä.
zusammenwirkt.
3. Ballenpresse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Erfassung des
Preßstrangvorschubes indirekt über die Messung der während des Preßstrangvorschubes
abgezogenen Bindegarnlänge mittels Sensor (24) erfolgt.
4. Ballenpresse nach Anspruch 1 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß der von der Garnvorratsrolle
(23) kommende Garnstrang (22) über eine Meßrolle (24) geführt ist, die z. B. mit einem
Drehpotentiometer, Inkremental-Geber (25) oder anderen induktiven oder optischen Drehmeßfühlern
zusammenwirkt.
5. Ballenpresse nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Erfassung des Preßstrangvorschubes mittels der Sensoren (17 bis 19,
24, 25) durch Messung der Ausgangssignale der Sensoren (17 bis 19, 24, 25) über der Zeit
kontinuierlich oder in Zeitintervallen pro Preßkolbenhub oder in kleineren Zeitintervallen erfolgt, und
daß der durch Öldruck in den Hydrozylindern (14) eingestellte Preßkanalwiderstand bei unbewegtem
Preßstrang (7) entweder unverändert bleibt oder um einen Wert reduziert wird bis erneuter
Preßstrangvorschub signalisiert wird.
6. Ballenpresse nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß ein Sensor (26) im Preßkanal (3, 12) angeordnet ist, welcher erfaßt, ob sich im
Preßkanal (3, 12) ein Preßstrang (7) befindet oder nicht.
7. Ballenpresse nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Sensor (26) einen Geber enthält,
der Schall- oder Lichtwellen (Lichtschranke) aussendet oder daß der Sensor als Tastschalter,
Bewegungssensor o. ä. ausgebildet ist.
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